Newspaper Page Text
4L Die Obio. Mit dieser ersten Nummer der „Ohio" treten wir vor unsere deutschen Mitbürger. Eine gute1 deutsche Zeitung wurde hier von vielen Deutschen seit langer Zeit et sehnt, und da man uns früher schon Tendenzblätter geboten hätte, die aber eben ihres schechten Geistes wegen an dem gesunden Sinne der hiesigen deutschen Bevölkerung scheiterten, so haben wir es jetzt zürn drittelt Male in Pomeroy unter nommen, hier eine wahrhaft gute deutsche Zeitung in's Leben zu rufen. Die Fehler unserer Vorgänger, anf diesem Felde die nur für eine gewisse Klasse geistesverwand tcr Leute schrieben, wollen wir durchaus v e e i e n U n s e a i s a e Deutschen bestimmt, welche die Wahrheit und das Recht lieben. Zeitungen sind in unserer Zeit und in unserem Lande überall ein Bedürfniß geworden, und wenn es uns auch nicht an Blättern aller Art fehlt, so hatte die hier zahlreiche wohnende deutsche Bevölkerung dennoch^ bis jetzt kein Blatt, das den mauigfachen? Uiffllenj^iüciefjen unserer Gegend Rech-! nunif" tragen konnte. Unsere englischen i e i n i e s e o u n y a e n z w e i Zeitungen da können den doch die Deut scheu, von denen der größteTheil das Eng lische nicht lesen kann, wohl eine Zei tung in der deutschenMüttersprache haben. Es ist unsere Absicht, daß die „Ohio" den bürgerlichen, gesellschaftlichen und ge schäftlichen Interessen der hiesigen beut scheu Bevölkerung dienen soll. Rein religiöse Abhandlungen und unfruchtbare Polemik gegen Andersgläubige sollen in der „Ohio" keinen Platz finden. Wir wol len die „Ohio" so führen, daß jeder, der die W a e i und das echt liebt, unser Blatt ohne Anstand lesen kann. Kein Andersgläubiger soll in der „Ohio,, je von uns wissentlich in seinen Gefühlen gekränkt werden. Wir werden keine Person und keine Partei zu Angriffen heraus fordern. Uebrigen werden wir in unserem Blatte keiner Frage, die für unsere Leser Interesse haben könnte, aus dem Wege gehen. Was Bemerkenswerthes sich er eignet in Amerika und in anderen Welt theilett werden wir unseren Leser mittheilen. Eropäische Nachrichten bringen wir eben fo früh, als andere Wochenblattes Den einheimischen Nachrichten schenken wir natürlich die meiste Berücksichtigung. In politischer Beziehung gehören wir keiner Partei an. Das der allgemeinen Wohlfahrt Dienliche werden wir loben, I wo immer es sich findet, das Verderbliche werden wir nach Gebühr Mögstetten. Wir werden überhaupt in der Politik meistens nur referiren und unfern Lesern das Ur theil überlassen. Einen Sheil des Blattes werden wir Artikeln einräumen, die zu'r Belehrung, und Unterhaltung dienen sollen. Für den,' ersteren Zweck werden wir Aufsätze brin gen aus den Gebieten der Geschichte, Geo graphic, Länder- und Völkerkunde, No-' tnrgeschichte und ähnlichen Fächern. Na mentlich sollen auch Biographien berühm ter Männer und Frauen, die unserer Jn .gend znrNachahmnng oder Warnung die iten können, in der „Ohio" Platz finden) Wir werden alles dieses dem Verständnis} unserer Leser anzupassen suchen und uns bemühen, die wahren Fortschritte auf den verschiedenen wissenschaffentlichen Gebie ten in das Bewußtsein unserer Leser über überzuführen. Für den letzter?» Zweck i e U n e a u n w e e n w i s ö n e E z y i u n g-en, Gedicht e, Scherze und Nathseumfgaben bringen. Wir fön natürlich bei unseren beschränkten Mitteln und unseren lokalen Verhältnis sen nicht immer Originales auf diesem Felde bieten: wir werden uns aber be streben das Gediegenste und weniger Be kannte aus alterund neuer Literatur aus zuwählen und so diese Schatze weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Bemerkenswerthe lokale Nachrichten werden wir ebenfalls bringen und wir bitten alle unser Leser uns in der Mit theilung derartigen Nachrichten zu. unter stützen. Für Anzeigen steht unser Blatt der Ge schäftswelt offen, und da wir Grund haben zu hoffen, daß die „Ohio" in hiesiger Gegend eine ansehnliche-Verbreitung unter den Deutschen finden werde, so dürste sich unser Blatt zu Geschäftsanzeigen aller Art eignen. Wir hoffen nun, daß das deutsche Publikum diser Gegend uns die nöthige Anerkennung in unserem Bemühen schen ken werde. Wir laden daher zu zahlreichem Abonnement ein, und wünschen, daß in kurzer Zeit die „Ohio" in allen deutschen Häusern hiesiger Gegend gefunden werden möge. Neben den Privatschulen sind ja die deutschen Zeitungen es hauptsächlich, die unsere herrliche deutsche Muttersprache in diesem Lande erhalten. Ihr deutschen Mitbürger habt diese unsere Muttersprache über das Meer gebracht sorgt nun auch dafür, daß dieselbe hier für eure Kinder erhalten werde. Eine wöchentlich wieder kehrende deutsche Zeitung trägt viel dazu bei, "die deutsche Sprache bei dem jungen Volke lebendig zu erhalten. Eure Kinder müssen zwar Englisch lernen, aber darüber sollten sie das Deutsche nicht vergessen. Es gibt keine andere lebende Sprache, welche der deutschen gleich kommt, an Bildsamkeit und Tiefe, an Ernst, Kraft und Innigkeit. In der deutschen Sprache und deutschen Literatur wurzelt deutsche Art, deutsche Gesinnung und deutsche Gesittung geht den deutschen Kindern aber die deutsche Sprache verloren, so verlieren sie damit auch das deutsche Wesen es ist daher der deutsch- amerikanischen Jugend die Bewahrung der schönen deutschen Sprache nicht genug zu empfehlen. Un sere „Ohio" aber foll zu diesem Zwecke recht viel beitragen. Die vorliegende Nummer der „Ohio" erscheint in der Größe von 8 Seiten, so wie wir das Blatt für die Zukunft her auszugeben gedenken. Da wir jedoch un sere Einrichtungen noch nicht gänzlich vol lendet haben, so werden wir die nächsten beiden Nummern der „Ohio" nur in der Stärke von je 4 Seiten erscheinen lassen. Wenn bis dahin die schon jetzt ermnthi gende Abonnentenzahl unseren Erwartun gen entspricht, so soll von No. 4 an die -„Ohio" jedesmal in der Stärke der vor liegenden Nummer erscheinen. Es wird sich, wie schon ans dieser Num mer ersichtlich, der Mühe lohnen, die ein zelnen Nummern der „Ohio" aufznbe wahren, um sie am Schlüsse des Jahres einbinden zu lassen. Wir bemerken noch, daß die „Ohio,, von in Pomeroy gebornen jungen Deutsch Amerikanern gesetzt und gedruckt wird. Das Bestehen der Ohio ist schon jetzt wenigestns für ein Jahr sicher gestellt. Sollten wir jedoch die berechtigte Unter stütz«ng aller Deutschen hiesiger Gegend finden, so dürste es in der Zukunft, wenn mal-unsere- Eisenbahnen fertig sind und so die geschäftliche Wichtigkeit unserer Stadt sich noch vergrößert,möglich sein, daß wir die Ohio zwei oder drei Mal wöchentlich herausgeben. Da dieses unser Programm schon vor Erscheinen unseres Blattes von allen Parteien mit Wohlgefallen aufgenommen wurde, fo hoffen wir, daß dieses jetzt nach Erscheinen unseres Blattes in noLH er höhterem Maße der Fall sein wird. Lokales. Es ft.ftb.in letzter Zeit bedeutende An strengungen und Geldausgaben^ gemacht worden, um unsere Siebenmeilenstadt Po meroy in ihren Wegen und Stegen zu verbessern. Wirkliche Verbesserungen müs sen jedem Menschen erwünscht sein und können nur gelobt wenden. Wohl keine Stadt benöthigt der Straßenverbesserung mehr als Pomeroy. Wir sind hier in un serer Salzstadt fast nur auf einen schmalen Streifen Boden zwischen den Felsen, welche die schwarzen Diamanten bergen und zwischen dem Ohio eingeengt, und es ist wohl gerade hier, wo wir einmal sind nnd bleiben wollen, der ungeeignetste Platz für eine Stadt im ganzen großen Amerika. Doch Salz^ nnd Kohlen sichern schon den Fortbestand Pomeroy's für eine lange Zukunft, darum verlohnt es sich, unser unebenes Terrain so viel wie möglich zu ebnen nud so den Verkehr zu erleichtern. Gegenwärtig sind wir noch weit entfernt davon nur einiger maßen erträgliche Straßen zu haben. Doch was nicht ist, kann noch werden, und so müssen wir denn einstweilen noch geduldig im Dreck warten bis die Dinge sich anders gestalten, lieber die ganz ge setzmäßig eingeleitete und jetzt noch in der Ausführung begriffene Straßenverbes ferung und den durch das „Schlippen" dabei vorgekommenen Unfall ist viel ge schwätzt und geschrieben und geschrieen worden. Aber so geht es immer, wer am Wege baut, hat viele Meister, sagt das Sprichwort. Wir wünschen daher, daß die Straßenverbesserung voran gehe, aber Verbesserung sollte es sein. Also nur rüstig weiter verbessert. Außer der Straßenverbesserung fehlen uns noch manche andre Sachen, die sonst jede Stadt in civilisirten Ländern besitzt. Wir wollen nicht alles aus einmal vor nehmen, sondern wollen in der ersten Nummer der „Ohio" mir einen weitern Verbesserungs-Vorschlag in Anregung bringen, der, wie wir hoffen allseitig mit Beifall anfgenommnen werden wird. Wir lesen in Anzeigen, auf Plakaten :c. manchmal die Na e n unseren Straßen, und da heißt es: „Union Avenue," „Bäck Street," „Mulberry Street," "Zucker Runn," „Monkey Runtt" n. s. to. Aus wärts sagt man, Pomeroy habe nur eine Straße. Daß dieses nicht so ganz buchstäblich zu nehmen ist, das wissen wir hier besser. Unsere eine Straße läuft dem Ohio entlang, die anderen laufen in die „Rünns" oder führen auf die „Hills" her um. Welche Namen aber alle diese Straßen, Wege und Stege haben, das wissen in Pomeroy wahrscheinlich unter hundert Personen keine drei. Wäre es nun nicht zweckmäßig, wenn unsere löbliche Stadtverwaltung es hier machen wollte, wie es auch in anderen Städten der Fall ist, und ließe an den Ecken der Straßen, oder an sonst passenden Plätzen derselben die betreffenden Namen der Straßen ficht bar und leserlich anschreiben? Für Fremde, die nach Pomeroy kommen, würde dieses ein Erleichterungsmittel sein, sich zu orientiren, und Einheimischen wer den eine Masse Explikationen erspart, wenn sie jemanden die Lage eines Hauses bezeichnen wollen. Mit dem Anschreiben der Straßennamen müßte dcmii auch die Nnmerirung der Häuser zugleich vorge nommen werden. Erst wenn diese beiden Dinge ausgeführt sind, wenn die Straßen sichtbare Namen tragen und an jedem Hause eine Nummer steht, wird es mög lich sein, irgend ein bestimmtes Haus in der Stadt mit Bestimmtheit zu bezeichnen. Wir hatten gestern am 1 Mai eine Fahrt von 10 Meilen in's Land zu machen zu einer kranken Fran in Sntjon Town ship und haben dabei die Erfahrung ge macht, daß die Wege grundschlecht und stellenweise sast bodenlos sind. Es ist noch kein Monat verflossen, seitdem hier das 2.Jahre alte Mädchen des Timotheus Sullivan dadurch zu To de kam, daß ihre Kleider Feuer fingen und sie elend verbrenen mußte und schon wie der hat sich ein solcher trauriger Fall hier ereignet. Am Montag deit 2 April kam der 4 Jahr und 5 Monat alte Knabe des Johann Amend, während die Mutter für einen Augenblick abwesend war, dem Feil er des Kochofens zu nahe, die Kleider des Knaben fingen an zu brennen, und ehe die Mutter zu Hülfe herbeieilen konnte, hatte das Kind sich arg verbrannt. Nach sechs tägigem Leiden starb das Kind am Sani stag, und am letzten Montag fand die Be erdigung unter großer Theilnahme der Freunde der betrübten Eltern statt. Die zwei verbrannten Kinder sind die ersten Kinder, die auf dem schönen neuen katho lischen Kirchhofe begraben wurden. Die beiderseitigen Eltern beabsichtigen den Kindern, die neben einander ruhen, ein gemeinsames Denkmal errichten zu lassen. Mögen diese traurigen Fälle doch allen Müttern zur Warnung dienen, daß sie ih re Kinder immer gehörig unter Aussicht halten. Unser Stadtrath hat, wie aus den letzten Verhandlungen desselben hervor geht, die Ansicht, daß die Stadt für den Schaden, der durch das Auffüllen und Abgraben der Straßen sich für die Privat eigenthümer ergeben hat, nicht zur Ver antwortung, gezogen werden könne und keinerlei solchen Schaden zu ersetzen habe. Die einzelnen Eigenthümer sind freilich anderer Ansicht und meinen, daß weder ein Stadtrath' noch fönst jemand das Recht'habe, ihr Eigenthum zu beschädigen. Diese widersprechenden Ansichten werden wohl nur durch richterliche Entscheidung gehoben werden können und da scheint denn eine massenhafte Zahl von Prozes sen in Aussicht zu stehen, d. h. wenn die Stadt mal erst in einem Falle verurtheilt wäre. Im anderen Falle wird es-am klüg sten sein, das kostpielige Prozessen zu. un terlaffen. «O Ein kleiner Profit sichert einen schnellen Verlans. Das ist die Ursache weshalb das New-NorkKleidcrG sch so schnell ein por gekommen ist. .—i (dp Wir empfehlen alle Geschäftsleute, die in der „Ohio" angezeigt sind, denn wir nehmen durchaus keine fmgirten Anzeigen auf, wie ein früher hier erschienenes Blatt gethan hat. EST Zur Beachtung für unsere Leser. Wie bekannt wurden bisher Zeitungen, in dem. Counts, in welchem sie gedruckt wurden, frei mit der Post an ihre Adressen befördert. Diese Begün stigung hört mit dem 1 Juli dieses Jahres auf. Wir werden deshalb von der noch kaum 2 Monte dauernden Portofreiheit aus der Post keinen Gebrauch mehr machen. Unsere Leser in Pomeroy Mason City, Minersville Coalport, Syracuse, Middleport und anderen umliegenden Plätzen wollen daher gefälligst bis auf Weiteres Me „Ohio"an jedem Freitag Abend, statt von der Post, aus der Office der „Ohio", 6 £hiiven unterhalt) Court Straße gefälligst abholen lassen. Wir werden wohl bald die Einrichtung treffen können, daß unser Blatt den Lesern in's Haus gebracht wird. 0 EST" Unser Namensvetter das elegante und schnelle Dampfboot: Ohio No 4 sandte uns die erste Dainpfboot-Anzeige, worauf wir alle Reisenden besonders hinweisen. Das Dampfboot St. James fährt jeht zwisched Pomeroy und Cincinnati an Stelle der Fleetwood \n\n Pomervly öcn 2 1.873. An dis Dentschen in Pomeroy und Amgegeud. Front st a fi