Statistische Angaben. Wir haben in den früheren Nummern unseres Blatjes die statistischen .Angaben über alle Religionen in bet ganzen Welt gebracht wir wollen uns jetzt zu unserem eigenen Lande wenden und die Statistik des Protestantismus in den Vereinigten Staaten unseren Lesern vorführen. Unter dem «Ausdruck o e st a n is IN it s werden alle Personen begriffen, die irgend einer Religionsgemeinschaft, religiösen. Sekte oder Kirche in diesem Lande angehören, mit Ausnahme der Katholiken, Juden und Chinesen Die Zahl der Sekten in den Ver. Staaten ist so groß, daß es nicht möglich ist genau in das Einzelne jeder einzelnen Sekte ein zugehen. Uuser kleines Pomeroy gibt uns ja schon ein Bild- von dem ganzen Laude, da es hier in unserer Stadt nicht weniger als 18. kirchliche Versammluugs Häuser mit etwa 12 Religionen gibt und außerdem ein- bedeutender vitheil unserer Mitbürger ganz und ganz keine Religi 011 bekennt. 1) Der Name Lutheraner wurde der ältesten protestantischen Neligionsge meinschaft gegeben und bezeichnete die Anhänger der Lehre- Martin Luthers. Ein Theil dieser Lutheraner in Amerika hat in neuer Zeit den Namen geändert und nennt sich: „Evangelisch-lutherische Kirche." Die Zahl der Anhänger dieser Neli gionsgemeinschaft in den Ver. St. be trug nach ihrer eigenen Angabe imJah ie 1870: 2,211 Prediger 3,537 Kirchen 392,721 Mitglieder, 2) Die deutschen Reformirten erschienen kurz nach den Lutheranern im deutschen Theile der Schweiz und nah men ihren Anfang aus dem Streit zwi schen Zwingli und Luther über dieMei nung der Worte: „Dies ist mein Leib dies ist mein Blut.^ Die Zahl der Reformirten in denVer. St. betrug, im Jahre 1869:. 521 Prediger 117,910 Mitglieder. 3) Die „Vereinigten Brüder inChr ist o" sind die Frucht eirer „Re formation" unter deu deutschen Refor mirten, eine Art methodistischer Aus Irnichs. Ihre Zahl in den Ver. St. betrug im Jahre 1868: 864Prediger 3,663. Gemeinden 109,122 Mitglieder. 4) Die „Moravia n e r" oder „Vr einigten Brüder" sind verschieden von der vorhergehenden Religionsgemeinschaft. Sie nahmen ihren Ursprung in Ober Elsaß von dem Grafeu Zinzendorf. Ihre Zahl in den Ver. St. betrug im Jahre 1868: 6,768 Mitglieder. 5) Die „Holländische Refor iu irte Kirche" änderte diesen Namen im Jahre 1867 in „Reform irte Kir che in Amerita." Sie stammt aus Holland. Die Zahl der Anhänger dieser Religi- onsgesellschaft tu den Ver. St. wurde im Jahre 1869 angegeben auf: .494 Prediger 464 Kirchen 61,444 Mit glieder. 6) Die „Mennoniten" haben ih ren Namey von Menno Simon, der im Jahre 1495 in Frieslaud geboren murde und gleichzeitig mit Luther lebte. Die Zahl seiner Anhänger war groß. Die er sten davon kamen im Jahre 1683 nach Amerika und andere folgten ihnen bald. Die Zahl der Mennoniten wurde im Jahre 1868 geschätzt auf: 39,110 Mitglieder. /7) noniten Gesellschaft" wurde im Jahre 1811 organisirt. Ihre Mitglieder sagen, daß die Verdorbenheit der Menno- viten dazu Anlaß gegeben hätte. Diese Reform verbreitete sich üfer verschiedene Counties von Pennsylvanien, Ohio und New-Pork, aber ihre Lehren werden für die allgemeine Annahme al§. Hl strenge gehalten'.- Im Jahre I860 wurde ihre Zahl ge schützt auf: -Na 11,000 Anhänger. (Fortsetzung folgt.) Die Schutzengel.' v (Gedicht von Nud. Löwenstcin.) Nun laß' dir erzählen, mein liebes Kind, Wie schön die guten Engel sind! Sie sind so hell von Angesicht, Wie Erd' und Himmel im Frühlings licht Sie haben Augen gar blau und klar. Und ewige Blumen im goldigen Haar, Und ihre raschen Flügelein— Die sind von silbernem Mondenschein. Bei Tag und Nacht Schweben die Englein in solcherPracht. Nun laß' dir erzählen, mein liebes Kind, Wie die Englein fliegen lets und lind! So leis als Schnee vom Himmel fällt, So leis als der Mond zieht über die Welt, So leis. als der Keim aus der Erde sprießt. So leis als der Duft durch die Lüfte fließt. So leis als vomBaume weht einBlatt, So leis als das Licht über Land und Stadt, Fliegen die Englein, mein liebes Kind! Nun laß' dir erzählen, mein liebes Kind, Wozu die guten Engel sind! Wo ein Armer betet in seiner Noth, Da bringen sie in das Hau§ ihmBrod Wo beim kranken Kinde die Mutter wacht, S)a "nehmen des Kindleins sie itt Acht, Und wo iy. Gefahren ein Kindlein schwebt. Wo Jemand weinet. Jemand bebt. Dahin geschwind Gehen die Englein, mein liebes Kind! Und willst du, mein Kind, die Eng lew seh'n Das kann auf der Erde wohl nicht ge scheh'n Doch wenn du Ihier lebest fromm und rein. Wird stets ein Schutzengel um dich sein. Und wenu sich dereinst dein Auge bricht. Du nicht mehr erwach'st zum Tages licht, Dann.wirst du ihn schauen: er winkt dir still, Dann folg' ihm, wohin er dich führen will. Im Himmelsschein Wirst du dann selbst, wie ein Engel sein! 9 .—-—- 'Der Rauberkönig Viktor Emanuel. Die' ,Neto 2)orkWorlV enthält eine Korrespondenz aus Rom vom 6. Juni, die wie hier abdrucken: 'Ich bin nickt sicher, daß., der. König Viktor EmanM in jetziger Zeit nicht der unpopulärste Mann unter allen Klassen in Rom ist.Ein Würdenträger,den ich heu te sah, sprach über den König und sagte: „Viktor Emanüel sagte vor einigerZeit jjitm Prinzen Alexander von Hessen: „Es ist traurig, daß ich mich nicht daran ge wöhnen kann in Rom zu wohnen. Ich nehme es sonst nicht so genau. Ich habe mich an Florenz gewöhnt und es gefällt mir in Mapsl. Hier aber bin.ich immer unzufrieden. Diese große und traurige Stadt erfällt mich mit Widerwillen." Seit drei Jobreu hüben die Fortschritts blatter fortwährend den König der Furcht angeklagt in Rom zn wohnen und die officiösen Blätter sind nicht müde gewor den Vorwände und Entschuldigungen zu erfinden. Eines der letzteren, „La Liberia", hat, um den König noch besser zu eut schuldigen, ihn als einen Verächter aller religiösen Vorurtheile dargestellt, und ge sagt, daß er vom erst?n Tage an ent schlössen Lewesen- sei, den. „C.ensuren, Exkommunikationen,'Gewisiensvorwürfen und anderen veralteten Lumpereien" Trotz zu bieten. Da es. sich nicht paßt'in die Gewissensgeheimnisse des Königs zu drin gen, so beschränke ich mich darauf die Thatsache zu bezeugen, daß sich der Königin Rom krank, sehr krank fühlt. Es gibt in Rom nichts, das dem Leben eines ehrgeizigen Fürsten zusagen könnte, eines Fürsten der wenig Liebe für das Studium der Angelegenheiten Gottes hat. Der ehrgeizige Mann ist immer mit seinem eigenen Glücke beschäftigt und scherzt über die Leiden des Volkes. Vik tor Emanuel besucht niemals die Hos pitäler, Werkstätten oder die Armenhäu ser. Der Verächter der Angelegenheiten Gottes thut nichts für die Erhaltuug der religiösen Monumente, Viktor Emanuel kümmert sich nicht am die Universitäten und legt die Erziehung'in die. Hand der Sekten er würdigt blos das Gesindel das feit brei Jahren Rom verunehrt hat. Nicht zufrieden bannt, daß er alle italieni sche Fürsten, seilte ^Verwandten beraubt hat und in ihren Betten schläft, bereichert er auch noch jeden Tag seilte Privatbe sitzungen.' Es ist dies Mode bei constitu tiönellen Königen. Da sie nicht mehr Väter ihres Volkes sind, und das Volk selbst regiert, so folgt es natürlich, daß die Könige mehr für ihre Privatangele genheiten und für die, Zukunft ihrer eige nen Familien sorgen. Man sagt, daß die Civilliste Viktor Emanuels durch die se Gütervermehrung zum Betrage von vier Millionen -verschuldet sei. Es mag dieses vielleicht falsch oder eine italieni sche Übertreibung sein. Diese Güteran kaufe geschehen alle in der römischen Canipagna, so daß man sacst, wenn es dem Könige in Rom nicht glatte, warum kauft er dort Land, Dörfer und Paläste? Geheimniß! Ich sagte etwas zur Vertheidigung des Königs, aber es nützte nichts. Der Mann, der mit mir sprach, sagte, daß Viktor Emanuel sein eigenes Königreich untermiitirt Hobe und daß bei seinem Tode, der.vielleicht bald eintreten könne, wir eine Umwälzung sehen würden, wo durch zuerst die Republik erklärt und darauf die ursprünglichen italienischen Staaten wieder hergestellt würden." «—1 r*— Central Verein. Das gedruckte Portokoll der achtzehn ten General VersammlunH des „Deut schen Römisch Katholischen Central Ver eins" ist uns zugegangen. Diese Gene rat Versammlung wurde in dtn ersten Tagen des Monats Juni dieses- Jahres zu Detroit, Mich.abgehalten. Wie in früheren Jahren, so sind auch- dieses Mal eilte Anzahl neue Unterstützung^ Vereine, nämlich 24, 'dem Central Ver eine beigetreten. Es gehören dem Cen tral Vereine jetzt 250 Local Vereine mit über 40,000 Männern" an. Es ist der Zweck des Central Vereins: Gegensei tige Hülfeleistung in Krankheits- und Armuthssällen/ so wie Eintreten für ka tholische Interessen im Sinne der katho lischen Kirche. In Bezug auf den letzteren Zweck hat der Verein hauptsächlich seine Thätigkeit ausgedehnt aus den Schutz der Einwanderer und auf die Erziehung ka tholischer Lehrer in dem Seminar zu St. Francis, SB is. —"Bei der Generalver sammlung würbe auch die Errichtung einer allgemeinen Central- Lebensver sicherung vom St. Josephs Verein von Rochester .beantragt. Es wurde über diesen Vorschlag debattirt,.jedoch wurde derselbe schließlich verworfen. Es wird in einer anderen General Versammlung dieser Vorschlag wahrscheinlich wieder von Neuem eingebracht werden. Uns scheint, daß eine gegenseitige Lebensver sicherung, wobei die Einzahlungen nicht groß sind, leicht und mit großem Vor theil unter den 40,000V ereittsmitgliedern des Central Vereins eingerichtet werden könnte.* Es wurde bei.der General Versamm lung Herr H. Spaunhorst von St. Louis zum Präsidenten nnd Herr Paul Gies zum ersten Viceprästdenten erwählt. Unter den Vicepräsidenten für die einzel nen Staaten wurde für den/Staat Ohio Herr Wendelin Saile vyn Columbus er wählt. Als alle Geschäfte der General Ver sammlung beendet waren, hielt der Prä sident die Schlußrede, aus welcher wir folgende Stelle hier abdrucken: „Wir leben in einer Zeit, wo die Ausübung der wahren Toleranz zu den Seltenheiten gehört. Aufklärung und Fortschritt sind freilich die Schlagwörter, die unsere Wi dersacher immer im Munde führen, um das unbefangene Volk zu ködern. Es sind das schöne Ausdrücke und bedeu tungsvolle Worte. Aber unsere moder nen Weltbeglücker mißbrauchen sie nach ihrem beliebten Grundsatze „Der Zweck heiligt die Mittel." Aufgeklärt ist bei ihnen nur Derjenige, der ihre Ideen auf nimmt und sich für.ihre Lehren empfäng lich zeigt. Die Leugnung des Daseins Gottes, die Behauptung, daß der Mensch vom Affen stamme, das Jgnoriren und Verachten jeder Autorität, die des Zucht hauses ausgenommen, wem diese Auf kläruugstheorien in den Schädel, ge? stiegen sind, und wer dazu seiu Gewissen durch uitsittliches, wüstes Leben miö durch Befriedigung der Genußsucht todl geschlagen, der hat sein Examen bestan den. Er ist zünftig unfein brauchbare Subject für Gesellschaften, denen er blindlings den Eid des Geheimhalten und des Gehorsams schwört, ehe er weis., was ihm anvertraut oder befohlen wird. Unter den Verdiensten des Central-Ver eins ist wohl nicht das geringste, daß er bereits Unzählige von dem Eintritt in geheime Gesellschaft abgehalten. Unsere Verhandlüngen sind öffentlich, und was wir sagen und unternehmen, brauet) wahrlich nicht das Licht zn scheuen. Wie mancher knieschwache Katholik, der sonn den Geheimbündlern in die Hände gefai= len wäre, hat es dem Central-Verein z-. danken, daß er dem Glauben seiner Vi ter nicht untreu geworden." Advoeaten Literaten. Biel' Advocaten gleichen Lanzen- v knechten, Bei guter Löhnung sie für Jeden ,, rechten, Der Handgeld gibt und sie zuerst beruft, Ob der ein schwer Gekränkter oder Schuft. So halten's heut' auch viele Litera ... ten: Wer's Meiste zahlt, dem sind die Leibsoldaten, Falls sie nicht gar jedweder der Parteien Zugleich Anwalts- und Richterdienste leihen. i e Frömmler scheinen der Mei nung zu sein, daß ihre GotteÄiebe in demselbenMaße steigt, wie ihreMcnschvi: liebe abnimmt.Die Reform irte Men­ So leis und lind