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2, Die Obio. I l_ **•——, Wristticher Kdekmut?. ErzWung für das christliche Volk von Mi Lehmann. (Foxtschung.) III. todr ciu heißer Mittag. Die glänzende Sonne brannte mit un nennbarer Gluth am wolkenlosen Him mel kein Lnstche-n bewegte sich, und das -Meer, das sonst die angenehmste Küh lung herbeiführte, war ruhig und lag da, wie ein besiegter Riese nach der Schlacht. Almansor hatte sein Laudhaus Verlasien. er floh vor den Freuden, welche man ihm zum Zeitvertreib bereiten wollte und eilte nach dem Schlosse auf einem grünbewal beten Hügel, der seinen Fuß in den Mee resgrund tauchte ein reizender An blick wie ihn nur die kühnste Phantasie Erfinden konnte. Almansor warf sich auf ein Ruhebett und ließ die Thüre offen stehen, und bald hatte sich ein sanfter Schlaf auf seine blaßgelbe Stirn gesenkt. Und Almansor wußte nicht, daß Tod und Verderben ihn bedrohten. Er ahnte nicht, daß ein Dutzend elender Renegaten sich gegen sein Leben verschworen. Während dieser Ztit war Eduard an dem Hügel und begoß die frischen Setz linge, welche die kundige Hand'des Gärt-' iters in die trockene Erde gesetzt. Er fühlte sich wohl: es waren Ja holde Blumen, diese lieblichen Kinder der mütterlichen ^Erde, die einzigen Vertrauten seines Grames. Da vernahm er plötzlich ein Stöhnen und Seufzen in dein Gemache, in welchem Almansor schlief. Rasch eilte er dahin und vergaß nicht sein Grabscheit mitzunehmen, und was mußte er sehen? Allüansor lag auf dem Boden, und die Menden, welche sich wider ihn verschwo reit, fesselten den Unglückichen, der sich kräftig wehrte. macht ihr, Verwegene?" rief Eduard aus und' schwang seine uvschein bare Waffe, und et» furchtbarer Schlag fiel auf das Haupt Desjenigen, der aus Alckansor's Brust kniete und ihm den Mund zuhielt. Per Elende lag blutend .unb mit dem Tode ringend auf dem Bo ^ett. „Weicht und steht ab von dem Frevel, oder ihr sollt, es büßen!" Die Unglücklichen, welche von dem Renegaten verführt waren, der röchelnd .auf geröthetem Boden lag, flohen in 'schneller. Eile, und als Eduard wieder mit dem Grabscheite auslangen wollte, sah er das Gemach leer und sich mit Almansor ••allein. Almansor war einer Ohnmacht 'ttahe, und Eduard benetzte seilte Schläfe 'mit frischem Wasser, das langsam aus "einem ehernen Rohre träufelte. Almau "for kam bald wieder zu sich tiud blickte Mit Vcttinttübcritng auf den Retter seines ^Lebens. |5Bie soll ich dir danken, edler Retter ^meines Lebens!" sprach Almansor innig rund mit Rührung, „was wäre ich jetzt öhne dich?" ,/- k Und mit diesen Worten sank tt Eduard's Brust. Eduard, rang sich los und trat bescheiden zurück. 7 „Was kann ich dir geben, großmuthiger Mann?" rief Almansor aus.. „Sprich, wie kann ich deinen Edelmuth belohnen?" Aber Eduard neigte sein Haupt und krruzte die Hände. „Ein Christ, zumal ein Rittet/verkauft seilte Handlungen nicht für Geld und Gut," gab er sanft zur Antwort, „sei glücklich und Kerne bort Diesem Christen besser denken." „Du hast mir eine weise Lehre gegeben, Eduard!" fuhr Almansor fort. „Du hattest Recht: wer den Glauben verläug net aus Gewinnsucht "und um irdischer Vortheile willen, der ist ein Schurke, jeder II nth at fähig." „Und Das lerntest du erst am Heutigen Tage?" fragte Eduard erstaunt, „heute hast du es eingesehen? Wäre ich als Mu= selmann besser? Als Christ mußte ich so handeln es war meine Pflicht!" „I st das die Lehre deines Glaubens?" sagte Almansor überrascht, „-«tu ir dann muß ich besser von den Christen'denken. Aber jene Elenden sollen es büßen. Sie sind des Todes!" „Urtheile weise und gütig, Almansor!" sprach Eduard mit lauter Stimme. „Schicke sie weg, die sich an dein Leben gewagt. Das-ist der beste Dienst, den du ihnen erweisen kannst. Was frommt dich ihr Tod? Schenke ihnen Zeit, damit sie Reue suchen und umkehren." „Welche Sprache!" fiel Almousor rasch eitt, „du flehst also noch um das 'Leben dieser Elenden? Wenn ich dir nicht von Herzen verbunden wäre, fast möchte ich dir ziimett. Doch fordere deinen Lohn! Almansor kann deine Wünsche befriedi gen. Ich schwöre dir's bei dem Namen des Propheten." -Eduard blieb stumm. Er bedeckte sein Angesicht mit den Händen, an wel chen sich Schwülen befanden. Almansor schaute ihn schweigend an und. konnte das rätselhafte Benehmen seines Skla ven nicht verstehen, „Weil du mir den zü bitten vergönnst, Almansor!" sprach Eduard endlich, „so höve mich an. Ein Christlicher Ritter verschmäht irdisches Gut und liebt die Tugend nicht um eitlen Lohn. Schenke Denen das Leben, welche dir dein Leben zu nehmen sich erkühnten. Da du groß müthig bist, so sei es auch im rechten Maße. Erhebe dich über alltägliche Vor urtheile und zeige,. daß Almansor mehr als ein gewöhnlicher Muselmann ist." „Wie seltsam!" versetzt Almansor und blickt siuster drein, „wie sonderbar! doch deine Bitte sei gewährt. Ich will meinem Sklaven nicht an Großmuth nachstehen gehe, auch du bist frei, und reich beschenkt sollst du die Grenzen deines Vaterlandes erreichen. Morgen wird dich ein Schiff im Hafen erwarten. Lebe glücklich, Eduard! Zum zweiten unb letzten Male hast du mich beschämt! Vergib mir, was was ich dir Hebels gethan!" Und Almansor schloß den Retter seines Lebens in seine Amte und drückte ihn mit Wärme an sein Herz. Ich danke dir für die große Lehre, die du mir gegeben,"sprach er noch zum. Abschied, nie-will ich mehr eitlen Christen zum Abfall beweget! denn ein wahrer Christ ist ein' ächtet Mensch und der voll sten Hochachtung und Werthschätzung würdig." .' Denke mehr über deine Worte ttach" schloß Eduard, „und Gottes Gnade wird dich zum rechten Ziele- führen. 2Vielleicht sehnst du dich einmal darnach, im Schat ten des Kreuzes zu ruhen, das du ehedem mit Füßen getreten." Schon tauchte die Sonne ihre Strah len in die Wogen des Meeres, die vom leichten Morgenwind geweht, mnthwillig an's Ufer schlugen. Da stand Eduard am Rande des Häsens mit den glücklichen Menschen die ihm ihr Leben verdankten, und die ihm unter Thräuen Reite und Besserung geschworen hatten. Er stieg mit ihnen iu's Schiff, und schon hatte der Mond seine Gestalt zum vierten Male ge wechselt, da betrat er das deutsche Land. Er sank auf die Erde und betete zu Gott, der- ihn gerettet, und seine Gefährten folgten ihm. Wer schildert die Freude, die Eduard ins Herz drang!Mit Thränen nahmen die Gefährten und Zeuge« seiner Leiden von ihm Abschied und küßten ihm die Hand. „Betet für mich und bereuet eure That," sprach Ednärd und zog von Dan neu. Es war ein freundlicher Abend. Ri chard saß mit Agnes und seilten.geliebten Kindern vor dem Schlosse int Licht der Sonne und tauchte sein Gesicht in's Abendroth, das bald hinter den Bergen verschwand. Er War wehmüthig ge stimmt, und in seinen Augen blitzte eine stille Thräne. Die fröhlichen Kinder sahen es und hörten auf zu spielen denn sie wußten, daß das liebe Vaterherz ein banges Sorgen drücke und sie vergaßen alle Heiterkeit. Agnes ergriff die Hand des Gatten und drückte sie mit Wärme. Ach, Richard dachte an den verlorenen Bruder! Er hielt ihn für tobt, und Das that ihm wehe.Agnes suchte ihn zu trösten aber auch fie beweinte in einsamen, Stunden den'Verlust des treueren Freundes, des edlen Bruders,dent sie und Richard alles Gute verdankten. Oft saßen Agnes und Richard in tieferWehmnth da, und die Kin der weinten, wenn die. Eltern von dem bmven Onkel redeten. Da wandelte eine edle Männergestalt' den Schloßberg hinan. Ein Helles Freu denfeuer bedeckte das Antlitz des Wan derers. ^Es war Eduard, dem geliebten Ahnenschloß so nahe, von der weiten Reise angegriffen und mit zerrütteter Ge fundheit in Folge vielfach erlittener Miß-' Handlung. Sein Auge ruhte mit Weh muth auf der reizenden Gruppe, welche Richard umgab, und Thränen flössen über seine wetterharten Wangen. „Richard!" rief Eduard aus und blickte nach dem theuerm Bruder. ,V Richard fuhr betroffen auf er schien diese Stimme zu kennen. „Richard, kennst du deinen Bruder nicht?" rief Eduard nochmals, „ich hin Eduard und lebe noch.Laß dich umamen!" „Gott 'sei gepriesen!" sprach Agnes, nnd ein Thränenstrom rannte über ifjit' Wangen. ... Aber die Brüder hielten sich sprachlos umfangen. Die UeberMschung war zu groß, die Freude zu gewaltig. Sir blick ten sich an und umarmten sich wieder sie küßten sich, und diese Männer weinten vor Entzücken, vor Seligkeit. Sie prie sen die Vorsehung, und die Kinder grity ten so ftennblich, daß Eduard's Herz wie der überfloß und seine Thränen reichlicher über die Wangen rollten. Das war ein Jubel im Schlosse. Alles drängte sich herbei, den wiedergefundenen Bruder zil sehen und zu grüßen. Unb als Eduard zu erzählen begann. Rieb- kein Auge trocken. „Das ist Gottes Finger," sprach Agnes feierlich, „Gott hat es so gefügt," Danken wir ihm," Versetzte Richard mit Weh ninth und trocknete feine thrä itenfeuchten Wangen. „Der Herr hat Alles wohl gemacht," fügte Eduard hinzu, „feilt Name ge priesen!" „In Ewigkeit!" sagten die Kinder und führten Eduard in's Schloß. (Schluß folgt.) New Pork. Eine schändliche Art von Schwindeleien wird, wie es scheint, .seit längerer Zeit gegen arme Arbeitsu chende verübt, denen man in den Spalten der Haupt- Anzeigeblätter lohnende Beschäftigung verlockend in Aussicht stellt. Diese Anzeigen erscheinen fast stereotyp in jeder Angabe der'fraglichen Blätter und kann sich der Uneingeweihte mit Recht.wundern, wie eine einzige Fir um einen so unbegrenzten Bedarf an Clerks, Buchhalter, Badediener, Auslau fer 2c. zu haben in dee Lage ist. Die Wahrheit ist, jene sanberen.Firmen haben weniger die Arbeitskräfte als. die letzte» Nöthpfennige der Anuuth im Auge, wenn sie mit Versprechungen, die für viele ver lockend sind, an die Öffentlichkeit treten. Ein Fall, der hierher gehört, wurde vor einiger Zeit von der „Sun" an's Licht gezogen in vielen Fällen aber betreiben die Schwindelei ihr Geschäft mit einer solcher Schlauheit, daß eine Entdeckung kaum möglich, und das Einzige, was gegen sie zu thnn, die eindringliche War nuitg ist, man möge sich vorsehen, ehe inan auf das Versprechen hin, für län gere Zeit Arbeit zu bekommen, sich zuz Hinterlegung von Geld oder Geldeswcrth bestimmen läßt. V Ob die nachfolgende 'Affaire hierher gehört oder nicht, wollen wir ünentschie den lassen, wenngleich es auch einiger maßen den Anschein hat: Ein Dr.. Angell scheint seinen Anzeigen zufolge einen immcnsenBedarfan kräftigen Badedienern zu haben, die er sich am lieb sten unte? neuen Einwanderern aussucht. So engagtrte er auch vor einigen Tagen eilten Engländer, Namens Edwin Miller, unter dem Beding, daß ei1 $50 als Sicher heit für Gott weiß was bei ihm deponire. Miller ging darauf ein, gab das Geld und ward einige Tage darauf unter hinein nichtigen Vorwande entlassen. Als er aber nun sein Geld verlangte, weigerte sich der Döetor, es Heranszuge 6en und machte Miene, den jungen Mann, der ohne sein Geld nicht gehen wollte, ans dem Hause zu werfen. Das ging nun aber nicht so leicht, unb sah sich Angell bemüßigt, einen Revolver zu zie hen, imt seinen Worten Nachbruck zu ge ben. Zufällig ging gerabe- ein Polizist am Hause (61 Lexington Aye.) vorüber, ber, burch ben Lärm aufmerksam gemacht.