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Aie Reformation t* Gngkand und Irland. »an Protestanten William Eobbett »acherzählt. (i20) Während dieser Friedenszeit war es Coligni durch die tiefste Verstellung gelungen, sich in die Gunst des jungen Königs einzuschleichen und bei Gelegen heit der Heirath der Schwester des Königs mit dem jungen König von Navarra kam Coligni, der nun nach dem Tode Conde's foas Oberhaupt der Hugenotten geworden war, mit einer Zahl seiner protestantischen Anhänger nach Paris, um aus Einladnng des Königs au der Hochzeitsfeier Theil zu nehmen. Nachdem er ein oder zwei Tage dort war, schoß Jemand in der Straße nach ihm, und brachte ihm zwei oder drei Wunden bei, jedoch nicht gefährlich.. Seine Anhänger schrieben dies dem jungen Her zog von Guise zu, dessen Vater Coligni hatte ermorden lassen. Es ist jedoch nie ein Beweis für diese Behauptung zum Vorschein gebracht worden. Die Prote stauten sammelten sich nun um ihren An führet und drohten mit Rache, was sehr natürlich war. Der Hof beschloß dem Streiche zuvor zu kommen, und Sonn tags den 24. August 1572 am St. Bar tholoniäustage wurde das Vorhaben zur Ausführung gebracht. Es kostete große Mühe, den jungen König zu bewegen, seine Einwilligung zu geben, allein end lich wurde er durch die Vorstellungen und Bitten seiner Mutter, seines Bruders und des Herzogs Guise bewogen. Die Befehlewurdcn ertheilt, das Zeichen ward zur bestimmten Zeit gegeben der junge Herzog von Guise mit einem Haufen sei ner Mhöliger erbrach und drang in das Haus Coligni's, dessen Leichnam bald 'daraus aus einem Fenster auf die Straße geworfen wurde. Das Volk von Paris, pelches die Protestanten tödtlich haßte, konnte nicht vergessen, daß Coligni den Engländern zwei französische Städte, Havre und Dieppe überliefert hatte es hatte nicht vergessen, daß dieser nämliche Vcrräther und seine Sekte den vorigen Herzog von Guise meuchlerisch ermordet und den alten Feind Frankreichs, die Engländer in das Land gerufen das Volk von Paris konnte nicht umhin, sich aller dieser Dinge zu erinnern, und wenn es sich ihrer erinnerte, so konnte es nichts anders, als den Coligni und seine Sekte unbeschreiblich verabscheuen. Außerdem gab es wenige Familien, von deren Ver wandten nicht einer oder mehrere umge kommen waren oder auf eine oder die andere Weise durch die Räubereien oder Metzeleien dieser herumstreifenden und mordenden Cavinisten, die ihr Glaube lehrte, gute Werke seien unnütz, und keine, auch noch so niederträchtige und blutige That könne ihnen den Weg zur Seligkeit versperre«, gelitten hatten. Diese „Pro testanten", wie sie genannt wurden, hatten mit deu Protestanten der heutigen Zeit nicht mehr Ähnlichkeit als die Hornissen mit den Bienen. Ihr Name war damals mit Recht gleichbedeutend mit Räuber uud Mörder, und indem diejenigen, die ihn trugen, willige Werkzeuge jedes ehr geizigen Rebellen wurden, waren sie eine größere Plage für Frankreich als aus to artiger Krieg Pest und Hungersnoth zusammen genommen. 121) Wenn wir das Gesagte erwägen, und dabei in Betracht ziehen, daß das Volk immez'geneigt ist, den Verdacht über die von der Vernunft gezogenen Grenzen auszudehnen und jetzt von alltn Sxiten Vexrath schreien hörte, so ist es nicht zu verwundern, daß alle über Coligms An hänger herfiele« und keinen von der Sekte schonten, den sie vertilge« konnten. Eewägen wir dieses, und betrachten wir vorzüglich, daß der Sohn des ermordeten Herzogs von Gnise auf d?m PZege voran ging, ist es dann nicht eine höchst empö- rende Verletzung der'Wahrheit, dieses Blutbad den Grundsätzen der katholischen Religion zuzuschreiben? Und doch' gibt es solche niederträchtige und unverschämte Menschen, die solches thuu. 122) Das Blutbad zu Paris übertraf bei Weitem die Wünsche des Hofes, und auf der Stelle wurden in die großen Pro vinzialstädte Befehle gesandt, ähnliche Austritte zu verhüten. Trotzdem ereig neteit sich solche Auftritte an mehreren Orten «llein obwohl einige protestan tische Schriftsteller die Gesammtzahl der Getödteten sich auf 100,000 belaufen las sen, so gibt doch eine im Jahre 1582 be kannt gemachte Uebersicht, die nach den von den Pastoren in den verschiedenen Städten gesammelten Listen verfaßt ist, jene Zahl in ganz Frankreich nur zu 786 Personen an! Die protestantischen Schriftsteller begannen mit 100,000, dann fielen sie aus 70,000, dann auf 30,000, dann auf 20,000, dann auf 15,000, und endlich auf 10,000 Lauter runde Zahlen! Einer von ihnen versuchte in einer sehr unvorsichtigen Stunde von Predigern selbst Angaben der Namen zu erhalten, und siehe! da kamen ganze 786 heraus! 123) Fürwahr eine schreckliche Zahl, wenn man daran denkt, aber nicht halb sogroß, als dieZahl der englischen Katho liken, welche die gute Königin Lischen a u e a e z u e n e Z e i a u s i tzen, oder so lange foltern ließ, bis ihnen die Knochen aus ihren Höhleu trä te«, oder geschwind aus dem Weg räumen, oder im Kerker nnd in der Verbannung sterben ließ. Und es ist wohl zn beach^ ten, daß Zischen dieses nicht that wegen Aufruhr, Verrätherei, Raub und Menchel rnord, dessen sich Coligni und seine Ge Nossen schuldig gemacht hatten sondern einzig und allein, weil sie der katholischen Religion ihrer Väter anhingen, die sie selbst viele Jahre hindurch bekannt, und welcher aufrichtig und ergeben zu fein, sie auf das feierlichste beschworen hatte! Sie ließ täglich Menschen beinahe zu Tode foltern, um Geheimnisse aus ihnen her auszubringen täglich ließ sie sowohl Männer als Frauen die Eingeweide aus reißen, weil sie die Messe zu deren Feier die Kirchen in England gebaut worden waren, gelesen oder gehört hatten, täglich ließ sie ihre eigenen unschuldigen Unter tanen, verstümmeln, foltern und nieder metzeln, und doch empfing sie mit den lie derlichen Weibern ihres Hofes den fran zösischen Gesandten, als er die Erklärung des Königs von Frankreich wegen der Ursachen des Blutbades brachte, in tieferTrauer mit allen Zeichen der Mißbilligung! 124) Elisabeth erklärte, sie wolle als eine „jungfräuliche" Königin leben und sterben. Das Parlament und ihre Mi nister,besorgt für eine unbestritteneThron solge, drangen mehrmals in sie, zn hei rathen. Sie verwarf jederzeit ihren Reith. Ihr Hang zur Jungfräulichkeit ließ sie diejenige Art von Umgang mit Männern vorziehen, die ich nicht anzugeben brauche. Zur Zeit der Bartholomäus^Nacht, als sie im nenn und dreißigsten Lebensjahre war, führte sie, wie sie schon lange gethait hatte, mit Leicester das Leben von dem ich gesprochen habe. Zehn Jahre nach her sei es wegen Leicesters vorgeschrit tenem Alter oder aus irgend einem an deren Grunde erschien der Hang zur Jungfräulichkeit mit einem Male gut Lischen zu verlassen, sie sing an, sich nach dxm Ehestände zn sehnen, und da sie nun mehr neunundvierzig Jahr? hatte,, so war keine Zeit zu verlieren, um ihrem Throne eine ehelichen Nachfolger zu geben. Im dreizehnten Jahre ihrer Regierung hatte sie in eine Parlamentsakte gewilligt, wel che die Krone ihren „natürlichen Kindern" zusicherte, und es wurde als Hochverrath erklärt zu läugnen, daß solche Kinder ihre Erben seien Diese Akte ist ein Zeichen der unverschämtesten Liederlichkeit die je mals bei einem Weibe angetroffen wurde. Trotzdem 'entschloß sich gut Lischen mit neun und vierzig Jahren den Hwzog von Anjou, Bruder Karls IX. von Frankreich zu heirathen. Derselbe war Teilnehmer an den blutigen Thaten der Bartholo mäns-Nacht gewesen, wegen derer sie und ihre Hofdamen, die alle von ihremSchlage waren Trauer getragen hatten Der Herzog war nicht schön aber er war erst acht und zwanzig Jahre alt, und Leicester ihr alter Buhle hatte nun fünfzig! Ihre Minister und das ganze Volk, welche die Gefährlichkeit einer solchen Heirath für die Unabhängigkeit Englands sahen, pro testirten dagegen auf das Eifrigste und brachten sie endlich davon ab aber ein angesehener Mann in Lincolns Pun, dei chte ^Broschüre gegen jene Heirath ge schrieben und herausgegeben hatte, ward gerichtlich verfolgt und die rechte Hand wurde ihm abgehauen, weil er ausPatrio tismus getrachtet Hatte, England von dem Verderben zu retten, welches lediglich znr Befriedigung der Lüste eines schänd lichen, wollüstigen und schamlosen alten Weibes über dasselbe gebracht werden sollte. 125) Ehe wir zu den drei anderen großen Ereignissen der langen Regierung dieses nichtswürdigen Weibes-kommen, zu ihrem schändlichen Morde der Königin Maria Stuart von Schottland ihrem Kriege mit Spanien, nnd ihrer Bedrü ckung Irlands, welche unglückliche Land noch immer die Spuren ihrer Scorpions- bisse trägt ehe wir hierzn kommen, wird es nöthig sein, uns mit den Namen und Eigenschaften einiger ihrer vorzüglichsten Rathgeber und GeHülsen bekannt zu ma cheti, weil wir sonst schwerlich im Stande sein werden, viele Dinge zu begreifen, die wir uns doch gut einprägen müssen. 126) Leicester war im Rathe wie im Felde ihr Liebling. Bald nachdem Elisabeth auf den Thron gekommen war, ernannte sie ihn zum Lord Denbeigh und Grafen von Leicester, nachdem sie ihn früher schon zu ihrem Stallmeister, zum Kauzler der Universität Oxford und Rit ter des Hofenbandordens gemacht hatte sie gab ihm die schöne Herrschaft Denbeigh mit mehr Edelleuten zu seinem Gefolge und Dienste, als irgend ein anderer Un terthan in England hatte wozu sie noch das hübsche Schloß und die Herrschaft Kenilworth fügte.' Als er zu dieser Höhe gestiegen, bemächtigte, er sich der Bestim mung über alle Aemter am Hofe und im Staate, und aller Pfründverleihungen der Kirche, uud zeigte sich so unversöhn lich in feiner Bosheit, so unersättlich in der Wollust, so gotteslästerlich in seinen Räubereien so falsch in seinen Verspre chungen so verrätherisch im Punkte des Vertrauens, und endlich so verderblich für das Leben und Eigenthum des Ein zelnen daß fein kleiner Finger schwerer auf dem englischen Volke lastete, als die Lenden aller Günstlinge der beiden von gen räuberischen und confiscirenden Kö nige. Und damit feine empörende Laster eher geduldet wurden, bemäntelte er sie mit einem anscheinenden Eifer für die protestantische Religion und machte sich zum Haupte der puritanischen Sekte, die keine Mühe sparte, um sein Lob auszu breiten auch unterließ er nicht, diese Sekte nach einer Weise zu liebkosen, von der er fand, sie sei diesen scheinheiligen Heuchlern die liebste, indem er sich in sei nen Reden uud Schriften nur Stellen aus der i e bediente, wodurch er so geschickt seine Laster zu verdecken wußte, als hätte er denselben Beistand des heili gen Geistes, wie jene geheiligten Schrift steiler, welche die Bibel schrieben! 127) Ohne allen Zweifel wollte Elisa beth den Leicester heirathen, der wie alle Welt glaubte, sein eigenes Weib ermor- Ohio Waisellfrcund.^ 3. det hatte, um dieser Heiraih den Weg zu bahnen. Durch die Berichte, ihrer Ke- sandten von dem, was an fremden Höfen über diese abscheulichen Vorgänge.gesagt wurde, sowie durch die Vorstellungen ihrer Minister ward sie davon abgebracht, ihn zu heiratheu. Higgons ein Geschicht schreiber von ausgezeichnetem Talent uttfe Wahrheitsliebe behauptet ausdrücklich, daß Leicester seine erste Frau in der Ab ficht ermordete, die Königin zu heirathen. Später heirathete er im Geheimen eine zweite Frau, und da sie, als er eine dritte zu heirathen wünschte, es verweigerte sich scheiden zu lassen, vergiftete er sie. Und doch genoß dieser Mensch, oder vielmehr dieses Ungeheuer seine Macht, seine Ein fünfte un* die ganze Gunst der „Jung srcMlichen" bis zum letzten Tage seines Lebens, welches im Jahre 1588 endete, nachdem er dreißig Jahre lang das.eng lische Volk geplündert und bedrückt hatte. Das war ein Reformator und Be gründer der protestantischen Religion in England mit Bibelstellen im Maule und Bosheit in der Seele, wahrhaft würdig, mit den anderen Reformatoren Heinrich dem Achten, Cramner, Thomas Cromwell und der „guten Königin Lischen" zusam mengestellt zn werden. 128) William Cecil war Lis chens Staatssekretär aber später machte sie ihn zum Lord Schatzmeister unter dem Namen Burleigh. Er war unter der Regierung Eduard VI. Protestant und verfertigte das treulose Schriftstück durch welches Eduard auf dem Todesbette seine Schwestern Maria und Elisabeth enterbte. Wegen seines Verrathes an Maria be gnadigt, wurde er ein höchst eifriger Ka tholik und ging freiwillig nach Brüssel um den Päpstlichen Legaten Cardinal Pole nach England zu begleiten. Aber als sich der Wind geändert hatte wurde er wieder Protestant und Staatssecretkx des guten Lischens, die nie etwas um die Grundsätze und denCbarakter derer fragte, die sie anstellte, wenn sie nur bereitwillige Werkzeuge ihrer selbstsüchtigen Absichten waren, 129) FranfWal fing Harn wur de nach Cecil Staatssekretär, die Königin hatte ihn aber fast seitdem Anfange ihrer Regierung verwendet. Er war ihr Ge saiit)ter an mehrerenHöfen gewesen, hatte viele Verträge unterhandelt, war ein über aus kluger und verschlagener Mann, und ohne alles Bedenken hinsichtlich der Mittel wenn er nur seinen Zweck erreichte. Man sagte von ihm, er habe au den auswär tigen Höfen drei und fünfzig Agenten und achtzehn eigentliche Spione gehabt. Er war ein höchst erbitterter und itiibeugfamcy Verfolger der Katholiken. Deutsche Sprichwörter. Des Einen Schaden ist des Andern Nutzen. Scheiden bringt Leiden, Wiedersehen Freuden. Ungleiche Schüsseln machen schielende Brüder. Spare in der Zeit, so hast du in der Noth. Aus Stiefeln macht man leicht Pan toffeln. Wider den Strom ist schwer zu schwim men. fädeln ist leicht,'tief)er machen istschwer. Der Teufel hat mehr als zwölf ApoM. Von Todten soll man nichts Ue'bles reden, Umkehren ist besser, als irre gehen. Was man verbeut, das thun die Lent'. Wer die Wahl hat, hat die Qual.