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Wochenschau^ (Inland.) $)tt Lemperenzkrankheit sich über das ganze Land verbreitet. Bon New York bis San Francisco in (Kalifornien in Tausenden von Städten und Ortschaften ziehen Weiberschaaren singend und betend vor die Wirthshäu ser, damit kein Whiskey kein Bier und f|in Wein mehr verkauft werde. Es ist dieses ein Schauspiel, wie es die Welt lj-od) nicht gesehen hat. Es sind jetzt 200 Jahre her, daß die Voreltern der Tempe renzweiber unserer Zeit in eine andere gefährlichere Aufregung geriethen. Da mals zog man zu Felde gegen vermeint liche Hexerei und es wurden zahlreiche Personen als Hexen getödtet. Dieser Hexereiunfug dauerte lange Jahre. Wie lange das jetzt herrschende Temperenz fteber dauern wird, ist unmöglich abzu sehen denn der Fanatismus steigt von Woche zu Woche. I n i n i n n a i a e i n a e Geständnisse der dortigen Destillateure und Brauer zufolge der Handel in geisti gen Getränken seit dem Beginne der Temperenz-Bewegung um drei Millionen abgenommen. Sa behauptete Dio Lewis wenigstens in einer zu Worcester, Massa chusetts, gehaltenen Rede. In Washing ton wird, wie der „N.H. Herald" wissen will, die Bewegung von dem Schatzamts fecrctäv und dem Steuer-Commissär mit großem Interesse verfolgt. Wenn sich ein bedeutender Ausfall in den Steuerein nahmen ergeben sollte, so wird dieses zum Borwand dienen um "eine Vermehrung der Steuern nach anderer Seite hin dem Kongresse vorzulegen. Die Schriftstellerin M. Vinton Dahlgren, die Wittwe von Admiral 'Dahlgren, die bereits mit Entschiedenheit gegen die Weiberrechtsnarren aufgetreten ist, hat nun auch in einem offenem.Send schreiben gegen das Gebühren der weib lichen Temperenz-Wüthriche Protest ein gelegt. Sie sagt u. A.: „Diese momen tane Wuth wird sich bald austoben, ohne daß eine dauernde Reform damit erzielt worden wäre wogegen.die Gefetzes-Ver letzuitg und Mißachtung, wovon wir Zeuge sind, als ein gefährliches Beispiet ?eiue Nachwirkung üben wird." Die Wirthe in i a o benützen da« neue „Temperance Movement" gerade fo wie Harry 5)ill in New York, nur machen sie in dieser Hinsicht noch größere Anstrengungen. Manche miethen sich für gutes Geld eine Anzahl Scheuerfrauen und lassen sie mit Gesang und Gebet als Temperenzlerinneu figuriren ein Trick, der selten seine Wirkung verfehlt u. dem »erödetsten Lokale viele Gäste zuführt. S a n a n i s o 3 z E i n e Räuberbande unter dem Befehle des be viichtigten Vasqnez fiel in voriger Woche fric Postkutsche von St. Angelos nahe Goledad an. $300 war der Ertrag ihres Aaubes ine Passagiere wurden weiter iiicht behelligt. Die Staatsbehörden haben für Ergreifung der Bande eine Belohnung von ^15,000 ausgesetzt. E i n a n n a u s e v i e u n e sitzt in Massachusetts im Zuchthause.' "Sc'tflu'gfleflcbrn zum Besten eines Waisensauses für die Diözese Columbus, O. Erscheint wöchentlich. Preis bei Vorausbezahlung für ein Jahr $1.50. Wochenschau. (Ausland.) W i Hi An geheimen Umtrieben Preu ßens,' auch die österreichisch-kirchliche Ge setzgebung im preußischem Sinne zu be einflussen fehlt es keineswegs, ja sogar offizielle Schritte iir dieser Richtung wer den nicht gescheut hat ja doch Preußen erst vor Kurzem es versucht, die Anerten nung des altkatholischen Bischofs Rein kens in Oesterreich auf diplomatischem Wege zu erwirken, glücklicherweise ohne Erfolg. Jetzt wollen die österreichischen Altkatholiken sich mit einer Petition an die Regierung um Anerkennung des Bi schofs Neinkens wenden, aber selbst ein liberales Wiener Blatt findet die Znmu thung an die österreichische Regierung, einen preußischen Bischof in Oesterreich anzuerkennen, zu stark und meint, da wäre ihm der römische Papst doch noch lieber, als ein solcher preußischer Papst, der ganz unter dem Einfluß von Berlin stünde. Aus dem Jura schreibt nian Wenig fehlt mehr bei uns zu einer Schreckens Herrschast, ähnlich derjenigen unter der französischen Revolution. Gegenwäktig sind nicht mehr 10 Pfarrer im Jura und wenn diese Zeilen gelesen werden, wird kein einziger Priester mehr auf jurassi schem Boden sein, mit Ausnahme vielleicht von einigen wenigen altersschwachen, kranken Greisen, denen die mitleidsvolle Regierung noch für einige Tage Gnade und Barmherzigkeit wird wiederfahren lassen. Vor ungefähr 10 Tagen veran staltete die Polizei eine wahre Jagd auf die Geistlichen. In 10 bis 20 Orten erschienen am gleichen Tage und fast zu gleicher Stunde Landjäger, nm die Pfar ter zu arretiren. Sogar während der Nacht bewachten sie die Häufer, welche ihnen Zuflucht gewährten.. Bei Zeiten von diesem bevorstehenden Uebersall in Kenntniß gefetzt, gelang es den meisten, der Wuth ihrer Verfolger durch die Flucht über die französische ober elsässische Grenze zu entrinnen. Der greise Pfarrer Mar quis in Fahy, wurde» als zwei Landjäger erschienen, um ihn in das Gefängnis} nach Pruntrut abzuführen, durch eine List der Pfarrkinder den Augen des Landjägers entzogen, durch einen stämmigen Burschen in aller Eile fortgetragen, bis eine Kutsche nachfolgte und den Pfarrer über die Grenze brachte. Nur einigen Tagen wurden 20 Verhaftungsbefehle auf ein mal gegeben gegen die ehrwürdigen Prie ster des Landes. Keiner ist eine Minute sicher vor Arrestcition oder Hausunter suchung.. Finden sich im Logjs des Pfarrers keine koinpromittirenbeii Schrif ten vor, so wird derselbe arretirt, weil sich .nichts vorgefunden. Der Bischof von Münster hat am 27. Januar einen Hirtenbrief erlassen. a i n s a e „Es öffnet sich, Geliebte, unserem Blicke eine düstere Zukunft. Voraussichtlich stehen harte Kampfe uns bevor, und schwere Opfer werden von uns gefordert werden. Ja, wenn Gott nach seinem uticrforfchltcheri Ratschlüsse e§ zulassen sollte, daß jene k.irchenfeiubliche Partei zur vollen Herrschaft gelangte,. 11 :jo wäre es nicht unmöglich, daß im 19. Jahrhundert in Deutschland noch Martyrerblut flösse." Und am Schlüsse seines Schreibens: „Geliebte, dieses ist das vierte Fasten Hirtenschreiben, welches ich an euch erlasse. Ob es mir vergönnt sein wird noch ein fünftes an euch zu richten das liegt in Gottes Hand. Vielleicht ist das gegen wärtige das letzte. Darum fühle ich mich in tiefster Seele gedrungen, euch zu bit ten und zu beschwören bei dem Heile eurer unsterblichen Seele: was immer kommen mag, stehet fest im römisch-katholischen Glauben, fest iu der Treue gegen unsere hl. Kirche. Bleibet mit unverbrüchlicher Liebe ergeben dem Stuhle Petri, denn wo Petrus ist da ist die Kirche. Haltet treu zu eurem Bischöfe, der euch vom apo stolischen Stuhle gesandt ist, treu zu den Priestern, die von eurem Bischöfe entsen det wurden. Jeden anderen betrachtet als einen Miethling und Eindringling, der nicht durch die rechte Thüre in den Schafstall getreten ist. Fliehet einen solchen, denn er ist gekommeu, die Seelen zu rauben und zu morden. Haltet vor Augen das Beispiel der hl. Märtyrer und der hl. Bekenner. Sie fürchteten nicht den Verlust ihres Ver mögens, nicht Kerker, nicht Bande, nicht o e n i e u e n i S w e n i die Wuth wilder Thiere, die grausamsten Martern fürchteten sie nicht, wo es galt, den Glauben zubekcnnen. Wer mit den hl. Märtyrern und gekerntem kämpfet, leidet und duldet, wird mit ihnen gekrönt werden. Die Leiden dieser Zeit sind nicht werth der Herrlichkeit, die an uns soll offenbar werden." Aus München wird dem Wiener „Vaterland" geschrieben „Der gerechte Haß des katholischen Volkes in Bayern gegen die Berliner Reichsregierung nimmt namentlich in unserer Hauptstadt mit je dem Tage größere Dimensionen an. Ob gleich man schon seit Wochen ans die am 3. d. in Posen vollzogene Gewalttbat ge faßt war, so hat dennoch die Nachricht von der in der frühen Morgenstunde jenes Tages durch die preußischen Schergen vollzogene Verhaftung des Erzbischofs Ledochowskybei allengläubigenKatholiken der Hauptstadt ein unbeschreibliches Ge fühl der Entrüstung wachgerufen. Wenn der eifenstirnige Junker aus Hinterpom mern auch nur den hundertsten Theil der seitdem laut gewordenen Verwünschungen seiner Kirchenpolitik mit eigenen Ohren hätte aHören müssen, so würde er unfehl bar einem Nervenschlage erlegen sein. Alles, was bei uns noch etwas auf Reli gion hält und bessere Begriffe von der „Freiheit" hat als Bismarck und seine afterliberale Leibgarde, hat über die Ber liner Wirthschaft sein verdammendes Ver dict gefällt. War schon beim Eintritte Bayerns in den preußischen Bund die große Mehrheit unseres Volkes demselben abgeneigt, weil man im Voraus davon überzeugt war, daß von Preußen für uns nichts Gutes kommen könne, fo hat sich diese Antipathie seit der kurzen Zeit von drei Jähren noch zehnfach gesteigert^ Man hat früher von liberaler Seite heftig da gegen protestiren wollen, daß Preußen darauf sinne, haL katholische Voll luthe risch zu machen: allein seitdem die Com pagnie Bismarck-Fall ihre kirchenpoliti schen Pläne von ihren Mamelucken im Land- und Reichstage zu „Gesetzen" hat stempeln lassen muß jedem verständigen Menschen einleuchten, daß man es in Be» lin darauf abgesehen hat, die katholische Kirche in Preußen und darnach auch in Deutschland nur in soweit existiren zu lassen, als daS bon plaisir eines prote stantischen Parlamentes und die Gnade des Mannes von „Blut und Eisen" dies gestatten wollen. Unsere 32 katholischen Abgeordneten im Reichstage aber werden gegen die von Berlin schon in'sWerk ge setzten und tisch geplantenVergewaltignn gen der katholischen Kirche laut ihre Stirn men erheben und, wenn dies nicht fruch ten sollte, unter Protest den Reichstag verlassen. Es ist dann möglich, daß es Bismarck zum völligen Bruche treibt und das bayerische Volk dazu zwingt, durch seine Vertreter eine „Declaration" zu er lassen, die für Preußen wahrscheinlich noch mißlichere Folge haben würde, als fifr Bayern." Aus Ostrowo wird gemeldet: Die vom Erzbischos erbetenen Begünstigun gen, seinen Hauscaplan und Diener bei sich zu haben und eine besondere Betka pelle errichten zu dürfen siud von der Gerichtsbehörde abgeschlagen. u e i n A u s s i ch t. Die Wiener „Neue freie Presse" schreibt: „Wie uns aus Rom gemeldet wird, soll sich Lamar mora mit der Idee tragen den Fürsten Bismarck zu fordern." e i n, 6. März. Der Bischof von Trier ist wegen Verletzung der Kirchenge setze verhaftet worden. a y o n n e 5 z aß e e n e Carlisten zeigen an es sei beschlossen worden daß die Krönung Don Carlos in nächster Zeit in der Kathedrale zu Bil bao stattfinden solle. a i 6 z E s w i v i ziell mitgetheiit, daß Serrano das Ober Commando in Person übernehmen und mit einer Force von 35,000 Mann der belagerten Stadt Bilbao zu Hülfe eilen wird. i s s a o n, S. März. Es geht hier das Gerücht, die Bewohner von Fayal haben eine Petition an den Präsidenten Grant gerichtet, in welcher sie baten die Ver. Staaten möchten das Protectorat über die Azoren übernehmen. Präsident Grant soll geantwortet haben, daß eine Aera des Volkswillens an Stelle der Aera der Eroberung getreten sei. Die „NewQJork World" sagt: „Die öffentliche Meinung in Amerika ver dammt die Bedrückung.der Katholiken in Preußen durch ihre Regierung als unge recht und unheilvoll. Es kann auch gar nicht anders sein. Glauben wir an un sere eigenen Freiheiten, dann muß es uns auch einleuchten, daß man ein großes, einiges deutsches Reich durch eine Katho likenverfolgung nicht aufrichten kann. Bismarck ist dümmer, als '.vir glaubten, denn sonst könnte er nicht glauben, daß iman durch solche Maßregeln die deut schen Katholiken von ihrer Kirche losrei- pen könne,"