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4. Ohio Waisenfr?und. Herausgeber: Rev.J Jefflnß. Womeroy, den 2N April187T. Bischöfliche Empfehlung. Bon ganzem Herzen billige ich die fortAefetz Se Herausgabe der „Ohio" und die preiswürdige Absicht, den Erlös .derselben zur Gründung ei aeü Waisenhauses für die Diözeie zu verwenden. S. H. Rofeerans, i Bischof von Columbus. Der »Ohio SEßflifeitfreimb*. Der g»nze Neberschuß der sich aus der Ein urteilte für Abonneiiient und Anzeigen des .Ohio Waisenfrennd" ergibt, wird ohne jeden Abzug zu dem Zwecke bestimmt, ein Waisen hau-S für Knaben innerhalb der Diözese Colum bus zu errichten. Der „Waisenfreund" soll stets «in wahrhaft volkstümliches Blatt sein, alle Gebiete des weltliche» und theologischen Wissens hält-sich der „Wniscitfreund" offen, nur Lüge, Unrecht und Zwang soll stets davon ausgeschlos fen sein. Da die Zahl unserer Abonnenten ftijiHt groß genug ist, daß wir hoffe» können, ter „t&oil'eiifi'rund" werde eine Znlunst haben, «idda wir wünschen unsere Absicht, die Er richtung eines Waisenhauses, recht bald auszu führen, so wenden wir uns an alle Menschen freunde mit folgenden Anerbieten: Wir versenden den „Ohio Waisenfreund" !V Jahrelang gegen Porousbezahlung von $10.00. Lebenslänglich gegen Vorausbezahlung vou $25.00. Dabei muß der Empfänger das Postporto ßIbst bezahlen. Das lebenslängliche Abonne ment kann nur auf e i n e e s o n nicht auf eine Familie oder Firma angeuommen werden. Wenn einer unserer lebenslänglichen Abonnttv len sterben sollte, so sind dessen Angehörige der pflichtet, uns seinen Tod zu melden, damit der Selbe im „Waisenfrennd" angezeigt werde. Fer anliefnn die von uns proiectitte Waisenanstalt ein mot in's Leben getreten ist, so sollen die et wa hinierlassenen Knaben eines lebenölängli cheu Abonnenten vor anderen Kindern den Vor Lug habe» in diese Anstalt aufgenommen zu werden. Der „Waisenfreund" ist kein Blatt das irgend eincr Speculation wegen herausge geben wird, der Herausgeber verzichtet auf alle» »drscheu Lohn, erwartet aber deshalb auch von alls» Menschenfreunden die bereitwilligste Unter fiü($ling für das begonnene Unternehmen. rSP Abonnenten auf 10 Jahre oder auf Le e n s z e i s s e n e n e a i e k a n e n Herausgeber des „Ohio Waisenfrennd" »in sende». Aicolauc Thiel, reisender Agent. Im Staate Ohio: ÄiHcinna.i, ticnvflvr -Hvoihw). A5zm fiivt. Haiiiilion, iHvv. "Jtvict) uiib Brothet Dvmeiieck. SiVabiitii, Hei»rich iHiUtucnev. &um:iiLii,3uillc, Viiisiuft jßilllev. fronton, Siolw: E. Eich» Grove, Mcv. ,V .Ifuiut. Porismoiltli, illlaniii ttiinvcl. Wiplen, Je im B. Wart. Hfiu Iiichüionc, Avixit'.ieva jVibOvis. Zrvnton, Stimm Westrich. TZibblfioum, ^c:n: .Unfcr. •IMiiua, .yvimamt liiciiibcncc. itvpec.inuc, ,\oLit 'i'itiiov. ileilii:, (5he!by Go., Stephan .itivv.rr. Steyafosicta, Ig NN)! Hny. lyianhoif, Iacov ^rci. Otlawn, Stlliclm 3C.U IRiiuttT, Georg uan £if. marietta, OU'vrg Schniitl. In anbeten Staaten: yartcv5but'iV W.Va. («. i!l. .»aiser. piltsdurg, Pa. :'.i. 21. Muicvtle. Pirmin,iham, Pa. tia-ipar civiiiijv'i'. 15t. i'ouii, Mo. V. Herder. üitiicaflo, III. V)iv.i)iUaiicv X' Vehrte. 3um zweiten Jahrgang. Mit Gottes Hülfe beginnen wir den zweiten Jahrgang des „Ohio WaisenfrenudeS." Die Tend enz und der Zweck dieses Blattes bleibt »»verändert. Fortwährend werden wir unsere Leser von den wichtigsten Vorgängen in den serschiedtnen Theilen der Welt Nachricht geben aii-d den übrigen Na um des Blattes mit beleh «enden und unterhaltenden Aitikeln ausfüllen. Sir sind mit den schönsten Erzählungen und Sonstigen Aufsähen für lange Zeit hinreichend versehen. Ors wird von allen Seiten jeht an »r'vcunit, daß unser Blatt, was den Inhalt bc trifft, sich getrost den besten Blättern zur Seite stellen darf. Da die Zahl unserer Abonnenten Sty in den letzte» Wachen über Erwarten rasch »eviuehrt hat, so soll uns dieses ein Antrieb fein, dem Blatte fortwährend die größte Sorg fatt zuzuwenden und nur solche Aufsähe abzu drücken die für alle lvirllidi lesenswert!) sind. Möge denn Gott de» guten Willen des Heraus gebcrs segnen und seine schwachen Kräfte stär ten, damit er stets das Nichtige trifft und seine:. Vi'fcni nichts bringt, was ihnen nicht zurnüiili- che» Belehrung und zum wahren Vergnügen dient. Mögt sich aber auch im Interesse der guten Sache, welcher dieses Blatt dient, die Zahl seiner Leser noch um Tausende vermehren, damit das so norhwendige projektirte Waisen. hauS noch vor dem Ende dieses zweiten Jahr gange» ins Leben treten kann. Der „Ohio Waisenfreund.- i mm o «ne o y Die Mission wurde am. letzten Sonntag beendet, nachdem sie zwei Wo cheu gedauert hatte. Am Sonntag Nachmittag nach btt Vesper hielt der Hochw. PaterZSimron im Schulhause den schon früher erwähnten Vortrug über die Jesuiten und ihre Vertreibung aus Deutschland. Die zahlreich versammelten Zuhörer lauschte» mit gespannter Aufmerksam feit auf den interessanten Vortrag, der mehr als Stunden dauerte. Die gauze Gemeinde, die sich vollzählig, ja überzählig an dieser Mis sion betheiligte, stattet hiermit nochmals den von uns geschiedenen Missionären den herzlich sten Dank ab für ihre Mühen. 3 e i a e i Viele Wörter fangen an mit den Buch ftubeii F. Darunter sind manche, die für alle Zeiten besonders aber für die jetzige Zeit eine große Bedeutung haben. Solche Wörter sind z. B. fromm frisch, froh, fleißig, Friede, Freude, Freund, Freiheit, Fortschrit. Namentlich macht das Wort Fortschritt in unserer Zeit gewaltigen Lärm. Natürlich ist das Wort an und für sich daran unschul? dig und der Lärm geht aus von der a e i i e s e s e n o s i i Munde führt. Wir wollen uns daher den ^Fortschritt und die Fortschrittspartei etwas näher ansehen. Recht verstanden und seiner wahren Bedeutung nach ist der Fortschritt der Zweck des menschl. Lebens. Fortschritt kommt von fortschreiten sich vermittelst der Füße vou d.Stelle bewegen. Das ist der leibliche Fortschritt. Dieser ist aber gewöhnlich nicht gemeint, sondern der geistige Fortschritt, wodurch man vermittelst Gebrauch des Verstandes und freien Willens sich entweder auf einen anderen geistigen Standpunkt stellt, als mau vorher hatte, oder indem man die Lage der Menschen oder irgend welche menschlichen Einrichtungen verbessert und vervollkommnet. Das ist die natürliche Bedeutung des Wortes Fortschritt. Wir, die wir entschiedene Gegner der heutigen Fortschrittspartei sind, sagen nun, daß der Mensch vou.Gott recht eigentlich zum wahren Fortschritt erschaffen ist: zum leiblichen, denn dazu hat er die Füße zum e i st i e n denn dazu hat ihm Gott Iben Verstand, den freien Willen und alle Kräfte der Seele gegeben. Wie es aber beim leiblichen Fortschritt nicht so sehr darauf ankommt, w i e., sondern wohin man fortschreitet, so ist dieses auch beim geistigen Fortschritt der Fall. Wenn ein Mensch an steiler Felswand nur ein wenig von der rechten Richtung fortschreitet, so fällt er und zerschmettert sich im Abgrunde. Wenn Jemand eine Ebene zu durchreise« hat, und in der sal schen Richtung, auf verkehrtem Wege fortschreitet, so verirrt er sich und erreicht sein Ziel nicht. Gerade so ist es mit dem geistigen Fortschritt. Viele Menschen, darunter alle unser modernen Fortschritts männer, schreiten fort, aber sie sehen nicht aus die Hauptsache, auf die Richtung, in welcher sie fortschreiten. Gott will, daß die Menschen fortschreiten in der Tugend in der Weisheit, daß sie fortschreiten aus diesem zeitlichen in das ewige Leben, fortschreiten von der Erde, zum Himmel. Einen solchen großen und glorreichen' Fortschritt können wir nur mit Freuden begrüßen und in diesem Sinne wollen wir immer an der Spitze des Fortschritts marschieren. Unsere modernen Fort schreiter sind aber schon so weit von die sein Wege, den wir hier andeuten, abge wichen, daß sie gewiß ein helles Gelächter ausschlagen, wenn sie hiervon nur hö reu. Der Fehler liegt darin, daß sie in einer falschen Richtung fortschreiten wol len, in einer Richtung, in 'welcher sie entweder dem Abgrunde entgegen gehen oder wobei fie sich doch so arg verirren, daß sie oas ihnen von Gott gesetzte Ziel niemals erreichen. Zu dem wah ren von Gott gewollten Fortschritt gibt uns die von Gott geosfenbarte Religion, die heilige katholische Kirche nämlich, die Fähigkeit und die Mittel ohne die selbe ist ein wahrer Fortschritt gar nicht möglich, und ohne die katholische Kirche hätte die Menschheit den ungeheuren Fortschritt, den fie. im Laufe, von 18 Jahrhunderten aus der Finsterniß, den Gräueln und dem ganzen Elend des Heidenthums zur Bildung und Gesit tung, in Wissenschaften und Künsten ge macht hat, nie und nimmcr machen kön nen. Der wahre Fortschritt in der rech ten Richtung ist also nur innerhalb der katholischen Kirche möglich, und die gläu bigen und treuen Katholiken sind eigent lich die rechte Forschrittspartei, denn sie haben an der Kirche eine Führerin, die sie bewahrt vor Abwegen. Diejenigen Menschen aber, die heutzutage in Zei hingen Büchern, Sogen Vereinen, Wirthshäusern und Theatern mit dem Fortschritt einen Heidenlärm schla gen sind meistens noch nicht mal einen Schritt in der rechten Richtung fortge schritten. Was man. jetzt fälschlicher Weise Fortschritt nennt, ist gerade das Gegentheil von dem wahren christlichen Fortschritt. Der falsche Fortschritt ist von dem grimmigsten Haß gegen die ka tholische Kirche und Alles, was damit zusammenhängt, erfüllt. Ehre, Einfluß, Reichthum und Genuß ist allein sein Streben. Daß der Mensch eine nnsterb liche Seele hat, daß seine wahre Bestim mnng und das Ziel seines Daseins über dieses Erdenleben hinausreicht, davon will der moderne Liberalimus nichts wis sen. Unser heiliger Vater Pius IX. zeichnet den gepriesenen modernen Fort schritt mit folgenden Worten: „Der Fortschritt zielt einzig darauf ab, alle Grundsätze der Gerechtigkeit, Tugend, Ehrbarkeit und Religion überall gänzlich zu beseitigen uud das abscheuliche System des sogenannten Socialismus oder auch Communismus, welches sogar der natür lichen Vernunft uud dem natürlichen Rechte durchaus widerspricht, zum groß ten Schaden und Verderben der ganzen menschlichen Gesellschaft einzuführen." Die deutsche Kirchenpolitik. Die ganze civilisirte Welt ist in ge spannter Erwartung, welches das Ende der von Deutschland, respektive Preußen, eingeschlagenen Kirchenpolitik sei wer, ob Staat oder Kirche, endlich als Sieger öuä dem Kampfe hervorgehen werde. Darum wird man es verzeihen, wenn diese Frage, die alle Gemüther s» mächtig bewegt, auch in uns auftaucht, weun auch wir, ohne Prophet sein zu wollen unsere Leser mit den Ansichten vertraut machen, die wir bezüglich der genannten Kirchen politik hegen. Stellen wir uns auf den Standpunkt des modernen Staates, d. h. aus den der absoluten Gewalt, die keinen anderen Herrn über sich erkennt!, sondern in ihrer Selbstvergötterung so weit geht, die Exi stenz eines jus divinum, eines Natur rechtes das zu verletzen auch der staatli chen Gesetzgebung nicht erlaubt ist zu leugnen pflichten wir der Ansicht mo° der»er Staatsmänner bei, daß es auf der Welt keine andere Autorität gebe, als die des Staates: dann freilich werden wir zugeben müssen, daß diese alleinige Macht die gleichzeitig die Inhaberin der physi schen Gewalt ist, allerdings im Stande sein wird, den Sieg zu erringen, den Ge horsam zu erzwingen. Somit wäre die Frage schon gelöst: der Staat ist im Recht, der Staat erzwingt sich Recht und er ist Sieger. Allein die moderneRechts- nndStaäts Wissenschaft sieht so oft von dem eigent lichen Staate ab, sie erblickt nicht im Volke, sondern in den Regierenden den Staat, während es klar ist, daß in jedem Staate eine Masse von Menschen ver bunden ist während nicht eine Horde (man etlaiibe uns den Ausdruck) von Staatsbeamten, von Regierenden fon* dern eine Völkerschaft den Staat aus machen. Im Staate stellt sich die Einheit des Ganzen, die Zusammengehörigkeit des Volkes dar. Will sich aber der ©t&at als Obrigkeit so stellen, daß er für sich alle Rechte in Anspruch nimmt und die Regierten als Unterhalten, gleichsam als rechtlos behandelt, dann rechtfertigt sich das Vorgehen der Communisten, welche die gänzlicheAutorität der Obrigkeit igno riren. Beides sind Extreme, welche zur Vernichtung des Staates führen, da der Staat blos die erweiterte Familie ist und wie diese einer gewissen Rangordnung, einer Unterordnung, respektive eines Fa milienhanptes bedarf. Allein sollte der Chef der Familie, das Haupt des Staa tes seine Pflicht förmlich vergessen, sollte er seine Gewalt schmählich zum Nachtheil der Familien- oder Staatsglieder miß brauchen, so haben letztere doch ihre Rechte noch nicht aufgegeben, sie haben nicht Verzicht geleistet auf die ihnen als Glie der der Familie oder Staates zukommen den Privilegien. Der preußische Staat nun stellt sich gegenüber den Katholiken auf den Stand punkt des Absolitismns. Er mißkennt alle natürlichen und göttlichen Rechte seiner katholischen Unterthanen, indem er Gesetze aufstellt und deren Durchführung mit Gewaltm'aßrcgeln erzwingt, die mit dem Gewissen der Unterthanen nicht ver einbar sind. Der Staat kann also von Rechtswegen keinen Gehorsam fordern, da er nicht Selbstzweck, sondern blos Mittel znmZwecke ist, der da heißt: Volks Wohlfahrt aber er kann seine Pflichten vergessend, die Rechte der Untergebenen höhnend, Gewalt brauchen Der deutsche Staat braucht Gewalt, deutsche Unter thanen leiden brutale Gewalt. Wohin wird das führen? Ganz entschieden zum Gegentheil, als zu dem was man bezweckt. Man erstrebt die Vergötterung der staat lichen Autorität und man erreicht die gänzliche Negation derselben. Ludwig XIV. brachte in Frankreich die absolute Staatstheorie zum Durchbruch, die Folge war die französische Revolution, der Eom munismns. Fürst Bismarck kennt nur eine Autorität, nur einen Herrn und In haber allerRechte, aller Güter den Staat, er mißachtet die Rechte der Konfessionen und Corporations schaltet und waltet nach eigenem Gutdünken und sieht nicht, daß er dem Communismus. in die Hände arbeitet, wie weiland Ludwig XI, der die Rechte des Parlaments beschnitt oder besser gesagt annnllirte, die Privilegien des Adels aufhob, die Güter des Klerus einsteckte. Alles zu Ehren des Staatsab solntismus, im Grunde aber und ohne es zu wissen zum Nutzen nnd Fommen eommnnistischer Ideen. Die deutschen Katholiken werden sich den Kirchengesetzen nie fügen, sie werden ver harren in ihrem passivenWiderstand, aber keine Revolution beginnen, nicht conspi riren mit dem Feinde, nie werden sie Vaterlandsverräther werden, auch mitten in '.den größten Drangsalen und Ver folgungen nicht. Also wird der Staat doch siegelt Nein denn der Absolntis mus treibt zur Socialdemokratie und diese wird, wenn der deutsche Staat nicht noch bei Zeiten einlenkt, der absoluten Re- giererei ein Ende machen und damit auch der Kirchenpolitik. Das sind keine schöne Aussichten, so wenig erfreulich für den Staat als für die Kirche aber leider weisen alle Anzeichen darauf hin, daß das \n\n U n e e A e n e n