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2* Ohio Waisensreund. Der alte SchMed. (Fortsetzu-Zg.ß Dil» ganze Gesellschaft HsWe^ ihrem freundlichen Wirth in eine Hintkrstube zu dem reinlich und geschmackvo'll bereiteten Mahlc, nur Einer mar zurückgeblieben und starrte düster der fröhlich 'lachenden und erzählenden Schar iiflch Idaras aber, als sich -bie leichte Thür hinter ihnen ge schlossen chatte stieg er leise die stufen hinunter mnd schritt nach der.Schmiede hinüber. Der Schmied war noch cmfig beschäf tigt in it sewer Arbeit und das scharfe Keuchen des großmächtigen Bläsebalg-s machte einen solchen Lärm, dah Wheeler bis dicht an ,-den alten berußten Mann hin antreten mußte, lim nur von biefem verstanden zu werden. Habt Ihr das Hufeisen auMegt fragte er heiser M,d berührte den bis über den Ellbogen .entblößten Arm des Schmieds mit dem.Finger, denn zweimal schon hatte er gesprochen und nichN:inmal selbst den Klang ferner eigenen stimme gehört habt Jhx das Hufeisen auf gelegt? Der Schmied drehte sich nach ihm um und Weehler wandte Ä.as bleiche Gesicht, dem selbst die Feuergkith keine rechte Farbe verleihen konnte, halb scheu und halb trotzig zur Seite. Nein, sagte der Alte, al3 er gesehen, wer es war, der ihn fragte, lehnte sich dann an die Stange des Blasebalgs und wischte sich mit dem zusammengerollten Aermel den Schweiß von der Stmi. Und warum nicht? lautete die heftige Antwort Wheeler's. Das had' ich nicht aufgelegt, erwiderte der Schmied, ohne sich irren zu lasten, indem er feine Arbeit am Blafebalg wie- der begann und die glühenden Kohlen ein schon gebogenes Eisen hinüber strich, aber ein n e n e s das ihm paßt wie ein Damenschuh. Euer Pferd hat einen allerliebsten Huf, zu fein fast für einen ge wohnlichen Schmied ich mußte die schwachen Nägel besonders dazu schmie den. Ist es beschlagen? seid Ihr fertig da mit rief Wheeler mit fcharfer ärgerlicher Betonung. Schon vor einer halben Stunde! und ruhig dabei mit der großen Zange das jetzt rothglühende Eisen hervorholend er griff der alte Mann einen großen neben ihm liegenden Hammer, schwang ihn ein mal mit dem rechten Arm empor und schlug ihn mit solcher Gewalt auf das jetzt zum Ambos gebrachte Eisen nieder, daß ein wahrer Strom von Funken über Wheeler hinüberspritzte, als dieser an ihm vorbeischritt, um sein Pferd von dem Ringe, an dem es bis bis jetzt gebunden, zu losen. Er führte es über die Straße an das Wirthshaus, wo der Hausknecht eben da mit beschäftigt wot, Hunt's und Shaw's Schiere zu besorgen. Hier! rief er diesem zu, sorge für den Rappen brauchst ihn aber nicht erst zu bürsten und zu striegeln., er ist halb ver hungert. Der Mann griff schnell nach dem Zü gel, den er sich in den Arm hing, schob das Haverviertel näher zu den beiden andern Pferden hin, und wollte mit dem Rappen langsam hinter das Haus geheu, Hallo, Holzkopf! wo willst du hin? schrie Wheeler mit einem Fluch er s»ll nicht in den Stall, laß ihn in das Klee feld dort, Hab' aber Acht, daß du den Ein gang wieder ordentlich schließest. Der Mann drehte sich mürrisch um und murmelte etwas zwischen den Zähnen, folgte aber dem Befehl, ging die Straße ein kleines Stück hinunter, ließ die Stan gen nieder, die an dieser Seite den Ein gang in die Fenz verschlossen, streifte dem leise wiehernden Pserde dann den Zügel herunter und als er ihm einen leichten Schlag damit gab, flog das feurige Thier mit flüchtigem Satze, weit geöffneten Nü stern flatternder Mähne und hoch und stolz gehobenem Schweif hinein in das duftende Kleefeld. Dieses lag an der Seite der Straße hin von der es durch eine hohe Stangensenz getrennt war, und reichte mit seinem einen Ende bis fast dicht an das Wirthshaus, mit dem andern aber an den Wald, von welchem die eine Spitze fast ganz umgeben war. Wheeler blieb in der Veranda stehen, beobachtete von da ans den Mann, bis er die Stangen wieder aufgelegt hatte und folgte dann erst den muntern Gästen in das Zimmer. Am untern Ende des Tifches nahm er hier feinen Platz, und fo geräuschlos, daß ihn nur seine nächsten Nachbarn bemerkten. Der Richter war iCteer von diesen und sich nach ihm um 'drehend, rief er ziemlich laut und ver mirtbert: Großer Gott, Wheeler wie Mo.ß Ihr ausseht! fehlt Euch etwas? Ihr gleicht eher einer Leiche als einem lebendigen Menschenkind. Atter Augen wandten sich dem also Angeredeten zu, dieser aber, während er die Lippen fest znfammenbiß und ein paar hektische brennend rothe Punkte auf feinen Wangen erschienen, bog den Kopf auf seinen Teller Nieder. Ich habe Zahnschmerzen zum Rasend werden, sagte er endlich mit tiefer deut licher Stimme, holte sein Tuch aus der Tasche und barg sein Gesicht darin. Laßt mich einmal den Zahn sehen, sagte sein anderer Nachbar, ein Arzt ans dem nächsten Städtchen wenn er hohl ist, will ich ihn Euch ausreißen ich habe geade einen Schlüssel mit. Danke, danke, erwiderte Wheeler mür risch lind stand auf, ich will lieber ein wenig herumgehen, vielleicht wird's bester. Als die Gäste vom Tisch aufstanden, schritt der angebliche Kranke mit schnellen Schritten im Barzimmer herum. Er mußte hestigeSchmerzen haben oder war in-star ker Aufregung, der Ausbruck seines Ge sichts ließ sich aber nicht erkennen, da nur einTalglicht brannte und er selbst stets im Schatten blieb. Indessen zahlte der Richter das Geld aus, wegen dessen Shaw zum Bend ge kommen. Mehre der Gäste standen dabei. Es war meist Silber, ein paar Goldstücke und mehre kleine Banknoten. Nachdem es ein paar mal überzählt worden, schüttete es der Richter zusammen in einen alten Schrotbeutel, in dem es bis jetzt anfbe wahrt gelegen und gab es Shaw, wobei er zugleich den früher darüber ausgestell ten Schein zurücknahm. So kommt, Shaw sagte Hund jetzt, wir haben nun weiter nichts, was uns hier hält es wird spät. NHunt ist in großer Eile heute' Abend, meinte der Richter lachend, es muß Euch gewaltigen Spaß machen, so durch den nassen Wald-zu reiten. Verwahrt nur das Geld gut, Shaw wenn Ihr es in der Dunkelheit fallen" laßt, könnt Ihr Ab schied davon nehmen. Hunt war hinausgegangen, um nach den Pferden zu sehen. Sahw band indes sen mit einem dünnen Riemen den Beutel zu und sagte dann dem Richter noch ei nige Dankes-- undAbschiedsworte. Hunt's Stimme, der ihnrief, schallte von draußen herein. Shaw, wir zögern wahrhaftig zu lange, das Unwetter zieht immer mehr herauf. Der Alte ist merkwürdig ungeduldig, lachte Shaw doch, er hat recht, es fängt an dunkel zu werden, und je eher wir un ter Dach und Fach kommen, desto besser ist's Ein kurzes „Good bye" wurde sich noch einander zugerufen und die Gäste beglei teten den jungen Mann fast alle mit bis an die Thür, nur Weehler blieb im Zim mer zurück, bis er Hunt und Shaw da vontraben hörte. Dann trat er zur Bar, schenkte sich ein halbes Bierglas voll des starken Brandy ein und leerte dieses auf einen Zug. Hat Euer Schmerz nachgelassen fragte ihn der gutmüthige Richter der gerade ins Zimmer zurückkehrte, als Wheeler das Glas niedersetzte. Nein, es wird imnie-r schlimmer, ich will zu Bett gehen, vielleicht verschlaf ich's. Er goß sich noch einenLöffel voll Brandy ein, nahm diesen in den Mund und bog den Kopf seitwärts, als er die Treppe hinausging. Dasist ein wnnderlicherKunde, sagteemer derKäste, ein Botsmann vomMississippi wie lange hält sich denn der hier schon auf und was treibt er? Mir ist's immer als er ob ich das Gesicht schon irgendwo einmal gesehen hätte, ich kann mich nur nicht recht besinnen wo Etwa sechs Monate lebt er hier in der Gegend, ermieberte der Richter manch mal ist er fort, manchmal hier aber er hat Geld, oft viel Geld und treibt theils Ge schäfte mit der Land office, theils Pelz Handel zu Zeiten geht er sogar mit den Jägern in den Wald und bleibt wochen lang ans. Wheeler's wurde nicht mehr an dem Abend gedacht, der Bootsmann aber war durch das hin und her Sinnen in Gedan ken auf sein wildes, regelloses Flußleben zurückgekommen und erzählte nun den auf merksamen Zuhorchenden Scenen aus seinem eigenen bewegten Leben. Drau ßen aber rollte dnmpfgrollender Donner über den rauschenden Baumwipfeln hin es war vollkommen dunkel geworden. Der Wind heulte durch die dürr empor starrenden Bäume, hie und da zuckte ein matter, schwefelgelber Strahl durch die Nacht, das Vieh kam blökend aus dem Walde und drängte sich in die Nähe schützender Wohnungen und Alles verneth den schnell und in aller Macht hereinbre chenden Sturm. William Wheeler ging in sein Zimmer hinauf und setzte das Licht dort auf den Tisch er wandte sich ab davon, so daß der Schein sein Gesicht nicht treffen sollte. Ihm war es, als ob seine Gedanken in bluthrother Schrift auf seiner Stirn stän den und jedes Auge sie dort erkennen könnte. Unglücklicher, dein Gewissen be trog dich, deine Stirn ist weiß uud todten bleich wie Alabaster, nur fest und un heimlich, in wilder Leidenschaft gerunzelt aber, thörichter Mann der Schatten, in dem du dich hältst, nützt dir nichts der Allmächtige bedarf keines Lichts, keiner Blutzeichen auf deiner Stirn,.er liest ohne diese, was in deiner Seele vorgeht, was dein Herz erregt. Er nahm sein großes Bowiemesser vor, prüfte Schärfe und Spitze desselben, ver tauschte sein gefranztes Jagdhemd mit einem einfacher» dunklern, zog sich die Otterfellmütze tief über die Stirn und verriegelte dann sorgfältig die in sein Zimmer führende Thür von innen. Als dies geschehen, öffnete er das Fenster (es lag an der Südseite und der Sturm raste, glücklicherweife für ihn von anderer Rich tung her) und schwang sich dort an einem breitästigen, seiner Frucht wegen stehen gelassenen Peconbanme nieder. Einmal auf fester Erde, schlich er sich leise um die Veranda herum zu der Stelle, wo sein Zügel hing, nahm diesen geräuschlos vom Nagel und eilte nun in die offene, jetzt menschenleere Straße, rannte scharfen Laufs gegen den Wald zu, tia wo er die Fenz begrenzte und sah sich hier nach sei nem Pferde um. Das treue Thier wei dete eben, trotz des hereinbrechendenStnrm in der Mitte desselben ein leises, kaum hörbares Pfeifen ließ es aber, schon im Begriff ein volles Büschel faftigen Klees abzureißen, plötzlich einhalten es spitzte die Ohren und blieb regungslos, doch augenscheinlich horchend stehen. Das Pfeifen wurde wiederholt, nicht lauter, eher noch leiser und vorsichtiger. Der Rappe erkannte die Stimme seines Herrn warf den schönen Kopf empor, eilte der Stelle zu, wo er jenen vermuthete, über flog mit einem Satz die hohe Fenz nnd stand im nächsten Augenblick wiehernd neben dem jungen Mann. So, mein Thier, sagte dieser, ihm den: schlanken Hals klopfend, so, mein Bursche nur immer hübsch brav und du hast nichts zu fürchten. Mußt aber heute Abend ohne Sattel und Decke gehen, fuhr er fort, als das geduldige Thier den Nacken bog, 'das Gebiß sich anlegen zu lassen« wirst auch scharf laufen müssen. Wheeler legte ihm den Zügel an., zog: aber den Kehlriemen fo fest an daß da& Pferd wie unwillig zurückfuhr. Pest! knirrschte Wheeler leise und un willkürlich ballte sich dieFaust zumSchlag er erinnerte sieh aber noch schnell daran, daß ihn hier jedes Geräusch Derrathen konnte, und seinen Jähzorn bezwingend, flüsterte er leise: Ruhig, ruhig, mein Bursche, nur heute ruhig und geduldig, und du sollst geschmeichelt werden wie ein Mädchen komm und er lockerte den fest geschnallten Riemen, schwang sich leicht auf den Rücken des Pferdes und lenkte dieses langsam und vorsichtig durch den dichten Wald in der Richtung der breiten Eountystraße hin, die er etwa eine halbe Meile von dem Städtchen erreichte und nun, einen festen Schenkeldruck feinem Rappen gebend, rief er mit kaum unter drücktem Jubel: Jetzt, mein Bursche! jetzt! trage mich der Rache entgegen Und fort durch den Sturm, fort durch, die in den Aesten der Riesenbäume wüh lende Windsbraut, fort durch das Schmettern der markerschütternden Schlä ge beim grellen Leuchten der Blitze, fort durch alle Schrecken eines westlichen Hur ricanes während der Wind die jungen zähen Stämme fast zur Erde niederbog und krachend die widerstrebenden wie schwaches Rohr zerknickte, fort durch das. Wiithen dreier Elemente verfolgte der Verbrecher feine Bahn und selbst der zur nende Himmel mahnte ihn nicht an die Gewalt des mächtigsten Vergelters. (Forts, folgt. e-e»— Der Tod" hat dreierlei Pathen-r Allöopathen, Hydropathen und Homöo pathen. Die ersten sind die Windmüller, die zweiten die Wassermüller, die drittens die Pulvermüller. „Ach was doch heutzutage die Schuhmacher mitunter für schlechte Arbeit liefern! Jetzt sind meine Stiefel schon wieder durch, und noch nicht einmal be zahlt!" „Haben Sie auch Sättel für Ka meele?" fragte ein Knownothing einen deutschen Sattler. „Kommen Sie her und Probiren Sie einen an antwortete der biedere Deutsche. Nach einer Schlacht sagte ein bai rischer General: „Soldaten! Ihr habt, euch brav gehalten, ihr habt ja gerauft/ wie die Löwen Ein Soldat: „Ja, Herr General, es ist aber auch a wahre Freud' z'raufe, wenn oan koa Landrichter, fchenirt." „Sage mir einmal, Kaveri, wodurch erreicht man am Sichersten die ewige See ligkeit?" Xaverl: „Durch's Sterben." Ein Loafer bettelte einen Herrn an.. Dieser fragte ihn „Kann Er denn gar kein Geschäft treiben, das einträglich wäre „Ja, bester Herr ," sagte der Loafer darauf, „ich möchte gern Bankier werden, aber das Handwerkszeug ist zu theuer." Es gibt keinen schlimmeren Dieb« als eine schlechte Zeitung. 1