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'm 4: Dhio Waisenfreund. Herausgeber: Rev. I. Jessing. Pomeroy, den 10. Juni 1874. Bischöfliche Empfehlung. Bon ganzem Herzen billige ich die fortgefeh te Herausgabe der „Ohio" und die preiSwiirdige Absicht, den Erlös derselben zur Gründung ei ne» Waisenhauses für die Diözese zu verwende». S. H. Nosecrans, Bischof von Columbus. Für Pomcioy ist bic Expedition bed „Ohio SSnifenfrcunbco" bei Herr» Heinrich Z! u y i n g, Frontstraße. Einsendungen für die nächste Nummer mus sen spätestens bis Montag Morgen in der Office ein treffen. {£gr Wir bitten alle unsere Abonnenten, die noch im Rückstände sind, um gefällige Zahlung. Stimmen aus dem Volke. Folgende originelle teutsche Rede wurde von einein'biederen Manne kürzlich in Hamilton, O. gehalten und uns zur Veröffentlichung znge. sandi: Höchst beleidigt finden wir Teutschen uns hier weil der Metliodistische Prediger von Pi qua uns so geschmäht hat, das» es uns hart' wurde zuzuhören. (5v sagte, wenn wir nicht thun wollen, wie sie es haben wollten, so seien wir vogelfrei nieder mit den Teutschen, wenn sie die Sonntagsgesehe nicht befolgen und un. sere Ladies nicht respektire», die Tent scheu Ivol« U'ii die Sterne ans unserer Flagge reisten. (ss wäre zu langweilig, Piles zu erzählen, was der schwarze Knöwothing^über die Teutschen ge sprachen hat. Ich will jetzt den Heuchlern und Volksversiibrern sagen, wer die Sterne in der amerikanischen Flagge gemacht hat. Tie ersten Sterne haben der edle Washington und der katholische Laffayetle gemacht. Ein alter Laukee von Enmminöville erzählte mir einst, das der Name Lafayette ebenso unsterblich blei fcvn würde, wie der Name Washingtons denn ,es möchte schwer zu sagen sein, ob Amerika jetzt frei ware, wenn nicht der Lafayette geholfen hätte. Die anderen Sterne haben die Teut scheu und Franzosen miteinander in die Flagge gesetzt. Mein Schwager erzählte mir einst, daß er die Schlacht bei Pittsburglanding mitge macht, habe. Er sagte, daß sie drei Tage und drei Nächte geschlagen haben und die Todteu In gen haufenweise herum. Ein Mann von Ein» ciumtti sank mit einer Kugel in der Brnst nie» .der mit den Worten: O meine arme Frau und meine armen Minder! Seht ihr nicht, liebe Freunde! dasi nicht die Methodisten-Prediger die Sterne in der amerikanischen Flagge ge» macht haben sondern teutsche Männer mit ih rem Herzblute. Nun meine lieben teutschen Freunde, habe ich euch gezeigt, wer dazu gehol fen hat, das Land fret zu schlagen. Jetzt will ich euch auch zeigen, wer den Wohlstand des Landes geschassen hat. Im Jahre 1852 habe $ch bei St. Louis an der Eisenbahn gearbeitet. Wir waren 2 Eompagnien Teutschen, kein Ame rikaner darunter. Wir haben die langen, lan gen Primim 15 Fns hoch ausgefüllt bis nach Einciiuinti mit Schaufel und Schiebkarre. Das ware harte Arbeit und haben wir Elsäßer ge sagt O Mon Dien! ist es noch nicht bald Nacht V Seht ihr, teutsche Brüder! was wir gcthau haben Und setzt wollen uns die Mucker und Faulnezer zu Sklaven machen. Da wird es aber spät oder gar Nacht werden bis sie das zu Wege bringen. Wir Teutschen von Hamil tmt sind bereit, den letzten Blutstropfen zu ver» gießen ehe wir die Sklaven jener fanatischen Heuchler werden. Ucber den deutschen Kaiser und Bismarck wird uns das Folgende geschrieben: Die ganze Verfolgung der Deutschen hier in Amerika rührt nirgends anders her als vom Kaiser und Bismarck. Diese haben den Sau erteig angerührt und der gährt jetzt durch die ganze Welt so weit Freimaurer lebe«. Aber seien wir getreöstt, ihre Wuth dauert so lange nicht mehr. Auch in Frankreich habe» wir ei nen RobeSpiere gesehen, der wie ein wildes Thier wüthete er mußte aber bald sein Haupt selbst auf die Guillotine tragen. Der Tyrann Bismarck hat auch nicht besser gethan als Ab» salon der 'mit einem Kriegsherr gegen seinen Vater David zog, nach wenigen Stunden aber an der Eiche hing. Holofernes stürmte gegen das Volk Gottes, wie Bismark gegen die katho^ lische Kirche, aber ein tapferes Weib setzte ihm daS Schwert an die Kehle. Dem Kaiser und Bismarck samml deren Reich kann es auch auf die Dauer nicht besser ergehen und ihre Thaten werden eine ewige Schande sein für unser ge liebtes deutsches Vaterland. AnS Minersville erhielten wir in der vorigen Woche einen Bericht, der für die ledte No. zu spät hier eintraf. Wir theilen das We sentliche daraus mit: Unser kleines Städtchen war, was die Tem Perenz-Angelegenheit betrifft, so stillt, wie das Grab. SIm Donnerstag Abend aber wurde uns auf einmal die Freude zu Theil, eine Tempe renzversammlung in der engl. Methodisten Kirche veranstaltet zu sehen. Angeregt wurde dieselbe von Mitgliedern „der Heiligen der letz ten Tage," (nicht zu verwechseln mit den Hei» Ilgen der jüngsten Tage, den Mormonen,) wie wohl diese Heiligen von Syracuse und Ponte roh mit jenen in manchen Punkten siinpathisi ren. Die Kirche war gedrängt voll, beinahe Alles „vom reinsten Wasser." Die Versamm lung nahm ihren gewöhnlichen Temperenzver lauf. Die Redner brachten Worte des Spottes Hohnes und der Zurücksetzung gegen alles Aus ländische aufs Tapet. Fremdenhap führte den Reigen, so daß es dem Schreiber dieses zu arg vorkam und ich den Staub von mir schüttelte und mit Wuth «nd Zorn dem Mäßigkeitspnb likitm den Rücken kehrte. Wie groß wäre das Feld der Sünden und Fehler dieser Leute, die sich jetzt als unsere Richter anfwerfen! Wer weiß nicht, wie zerfressen und wurmstichig der Boden ist, auf dem die Temperenztollheit wächst!? Doch mein lieber „Waisenfrennd," du weißt schon selbst wie es ist und hast schon wacker gegen diese Welle gekämpft. Du weißt ja SchillersWort Gegen die Dummheit kämp fen die Götter vergeblich. Warum? Weun die Temperenzlente reformiren wollen, warum fangen sie dann nicht bei sich selbst an? Räch meiner Entfernung wurde der „Pledge" herumgereicht, aber ohne günstiges Resultat. Die hiesige amerikanische Bevölkerung will mit den Deutschen im Frieden leben. Ein späteres Meeting hatte eine Temperenz-Petition an die Legislatur zum Zwecke. Es wird behauptet, daß die Direktoren der betreffenden Kirche die selbe in Zukunft zu solchen Teniperenzdemon strationen nicht mehr [/ergeben wollen. So sind denn die „Heiligen" von Syracuse und und Pomeroy mit langer Nase heimgeschickt. So ist's recht. Die Bürger von Minersville können schon für sich selbst sorgen. X.T.M. Z e i a e Die „gemischten Ehen" oder Ehen zwi seh eilKatholiken linb Nichtkatholiken sind ein leidiges schon lange währendes Ue bel. Solche Ehen Haben ganz eigen thiimliche Sünden, Aergernisse, Uebel stände und Nachtheile im Gefolge, und was man auch sagen mag, die besten ge mischten Ehen taugen nichts. Wenn wir hier nun über gemischte Ehen reden?, so haben wir ^nicht die schon bestehenden, sondern die künftig einzugehenden im Auge. Unsere Worte sind also diesmal nicht an schon verheirathete Personen ge richtet, sondern an diejenigen die sich noch erst verheirathen wollen. Diese können wir nicht dringend genug vor dem Uebel einer gemischten Ehe warnen. Wir nennen eine solche Ehe ein Uebel, weil sie dem Worte Gottes und den Vorschriften der heiligen katholischen Kirche widerstrei tct. Schon im alten Testamente war den Juden die Ehe mit Heiden ausdrück lich vou Gott verboten die Samariter aber waren keine eigentlichen Heiden, sondern eine Art jüdischer Irrgläubige. Aber auch mit ihnen schlössen die Juden keine Ehen. So wie im alten Testamente den Juden, so war auch im neuen Testa mente von Ansang an den Christen die Ehe mit Heiden und Juden verboten und noch bis zum heutigen Tage sind allen Katholiken nicht nur Ehen mit Ungläubi gen Heiden, Juden, Türken und gar nicht oder nicht gültig getauften Perso neu verboten, sondern Ehen von Katho liken mit solchen Personen' sind in sich selbst durchaus nichtig und es ist vor Gott ganz gleich, ob solche Personen sich copnliren lassen oder nicht, ob copulirt oder nicht, ihr Leben ist nichts an ders als ein Leben der Sünde. Nur die Kirche kann durch Dispensation solche Ehen gültig machen, aber die Kirche gibt diese Dispensation nur, wenn wichtige Gründe vorliegen. Diese Vorschrift der katholischen Kirche gründet sich auf meh rere Stellen der hl. Schrift, in welchen der Umgang mit beharrlich Un gläubigen strenge untersagt ist. Fälle solcher Ehen mit ungültig oder gar nicht getauften Personen sind in Amerika nun gar nichts Seltenes, da wir ja in der That in einem Lande leben, in welchem die bei weitem größere Zahl der Betvoh ner gar nicht oder doch nicht giilti? ge tauft ist. Eine andere Gattung von Ehen sind solche zwischen einem Katholiken und ei ner zwar gültig getauften, aber nicht zur katholischen Kirche gehörigen Person, also Ehvn zwischen Katholiken nnd gül tig getauften Personen von den mehr als 200 verschiedenen Sekten dieses Landes. Solche Ehen sind zwar von der katholischen Kirche nicht geradezu fiit ungültig erklärt worden, aber sie sind dennoch verboten. Nur unter folgenden Bedingungen dispensirt die Kirche von diesem Verbot: 1) Alle Kinder müssen katholisch getauft und erzogen werden 2) Der katholische Theil darf in der Ausübung seiner Religion nicht gehin dert werden 3) Der katholische Theil soll sich bemühen, den andersgläubigen Ehegenossen mit der katholischen Kirche zu versöhnen und ihn für die Annahme der katholischen Lehre geneigt machen.— Und auch diese Praxis der katholischen Kirche ist auf die Bibel begründet. Im 2. Briefe des Apostels Johannes befiehlt er den Christen geradezu: „Wenn Je mand zn euch kommt und diese Lehre nicht mitbringt, (d. h. wenn er nicht ka tholisch ist,) so nehmet ihn nichts in's Hans auf." Es ist also klar daß die gemischten Ehen jeder Art wider Gottes Wort und wider die Kirche streiten, und daß sie daher ein großes Uebel sind. Aber es gibt noch viel schlagendere nnd handgreiflichere Gründe, welche die ge mischten Ehen als ein Uebel' erscheinen lassen. In gemischten Ehen haben beide Theile kein gleiches Recht. Der Prote staut kann nach seiner Meinung sich schei den lassen und wieder heiratheu der Katholik darf sich nicht scheiden wird er es wider Willen durch die Untreue des protestantischen Theiles, so muß er ehelos bleiben, oder falls er fichieder verheira thet, so verläugnet er seinen Glauben und wird excommunicirt d. h. von der katholischen Kirche ausgeschlossen. Jenes setzt ihn dem Kummer und dem Elende, dieses der Gewissenssolter und dem ewi gen Verderben aus. Aus diesem Grunde sind gemischte Ehen, weil beide Theile nicht gleiche Rechte haben, ein offenbares Uebel. Eine wahrhaft glückliche Ehe muß eine Gemeinschaft des leiblichen, häuslichen, bürgerlichen nnd religiös kirchlichen Lebens sein. Nur wo dieses der Fall ist, kann man im Ehestande auf wahres Glück und wahre Zufriedenheit hoffen. Nun aber mögen' Eheleute in gemischten Ehen wohl einig sein im leib lichen, häuslichen und bürgerlichen Leben aber im Wichtigsten, im religiös-kirchli chen Leben sind sie getrennt, nneins, in Widerspruch und Zwiespalt. „Gleich und Gleich gesellt sich gern," heißt es im Sprichwort uud man sieht beim Ehe schließen in der Regel auf Gleichheit des A e s e i u n e s V e r ö e n s, aber bei gemischten Ehen läßt man das Wichtigste außer Acht: Gleichheit in der Religion. Das heißt in der That Nebendinge beachten und die Hauptsache fallen lassen. Selbst der Name „g e i s ch e E e n" enthält ein Zengniß von der Ordnungswidrigkeit und dem Uebel, das darin liegt. Aber wir find noch nicht am Ende mit den Ue belli der gemischten Ehen. Der Katho lik, der eine solche Ehe eingeht", setzt sich der Gefahr aus lau nnd kalt zu werden in seinem Glanben oder gar davon abzu fallen. Eheleute haben die Pflicht sich zu lieben, und folglich Alles zu vermei den, was dem anderen Theile mißfällig sein könnte. Je mehr nun du1 katholi sche Theil diese seine Pflicht zu erfüllen bestrebt ist, um so mehr wird er dazu ge führt, die Kirchengebote, z. B. das Fa sten, das Niederknieen beim Gebete, das Kreuzzeichen, den Empfang der hl. Sac- ramente zu unterlassen. Oder es werden beide Theile einander zu Liebe und um des Friedens willen der Maubensgleich gültigkeit verfallen. UnB das ist doch sicher ein überaus großes Uebel. Wir schließen für heute mit diesen wenigen Andeutungen und übergehen ganz die Uebel, die sich in gemischten Ehen bei der Erziehung der Kinder herausstellen, in dem wir zu einer anderen Zeit auf diesen wichtigen Gegenstand wieder zurück kom men. Deutscher Fortschritt. Merkwürdige fortschrittliche Zeitungs schreiber gibt es hier zu Lande. Ein sol eher gibt in Monroe', Jasper County, Ind., ein deutsches Blatt, dazu noch un ter dem Namen „Deutscher Fortschritt" heraus, in welchem er u. A. wörtlich s a „Wir haben verstanden daß der dent sche Drücker kürzlich bei uns angestellt, ging herum unter unsere deutsche Freun de und machte allerlei Lügen auf, mit der Absicht das sie ihre Kundschaft von uns nehmen sollten. Er wurde von den Geg nern des „Deutschen Fortschritt" aufge fordert, solches zu thun. Wir freuen uns das wir Aussichten haben einen ver trauten Mann zu bekommen, dann wird die Zeitung,regelmäßig gedruckt, nach ei ner kurze Verlegenheit durch unfern werthlosen Kerl der aufgehört hat zu ar beiten. Es wäre un3 sehr angenehm wenn unsere deutschen Unterschreiber die andere feite auch hören werden, ehe sie uns verurtheilen. Der Kerl hat uns ein Magazin gestohlen aus welchem wir eine Geschichte nehmen wollte, die zum Thei unsent Lesern vorgetragen wurde. Auch der Anstalt Schlüßel hat der Kerl mitge nominen.* Hexen und Bet-Hexen. Man kann jetzt nicht Worte genug fin den nm die Ungebildetheit der Volks Massen in Mexico an den Pranger zn stellen, wo im Staate Sinaloa kürzlich ein Mann und eine Frau als Zauberer verbrannt wurden. Sie 'sollten einen Mann, Namens Zachry, behext haben, nnd der Bürgermeister (oder Alcalde) des Ortes selbst genehmigte nicht allein dies Verbrennen der armen Opfer des blinden Aberglaubens, sondern führte dabei den Vorsitz und machte an den Distrikts-Prä selten eine Meldung dieses barbarischen Aktes, den er als ein gerechtes und Gott gefälliges Werk betrachtet. Das ist gewiß ein schreckliches Beispiel von Unbildung, Rohheit und Aberglau ben. Die Amerikaner sollten sich jedoch einmal fragen, ob sie nicht ebenso im Jrrthum sind wie jener Pharisäer, wenn sie sich an die Brust schlagen mit dem Ausruf: Wir danken Dir, Gott, daß wir nicht ebenso sind, wie jene! Nur nicht so hochmüthig. Wer sich des abscheulichen abergläubischen, rohen Unfugs der Bet weiber nicht erwehren kann, wer nicht verhindern kann, daß obrigkeitliche Per sonen diesen Skandal billigen, oder we nigstens gewähren lassen, der sollte ganz bescheiden erst an seine eigene Besserung denken, ehe er über den Abrrglanben und die Rohheit der Nachbarn den Stab bricht. Oder ist der Betweiber-Unfug nicht etwa ein ganz roher Aberglaube? Beruht er nicht auf der Wurzel alles Uebels, der Dummheit und der krassesten Unduldsam keit ebenso wie das Hexen-Verbrennen, welches die Yankees noch vor hundert Jahren und die Mexikaner noch heute üben? Die Verfolgung Andersglauben der oder Anderslebender und die Idee, daß man durch Feuer und Schwert oder durch Geld- und Gefängnisstrafe, oder durch den Gebetzwang die Gegner nie derwerfen müsse nnd daß der eigene •fr ir I ii'iiinia&fe \n\n (Aus dem Phil. Demkr.)