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'Aberglaube das Heil der Welt sei al les Das sind nur Abirrungen eines und Sesselben!Uebels, der Dummheit, derNoh heit und des jämmerlichen Aberglaubens, :ber sich selbst frecher Weise „Religion" Jiennt. Man lege zuerst die Hand an die Ue lbelstände im eignen Land, ehe man über •die im fremden Land heult uud wehklagt. Wer den Teusel in Bier und Schnapps 'wittert, ist auch im Stande, in Denen 'welche davon genießen, den Satan zu er blicken. Und vom Beschwören desselben durch Gebet und Gesang bis zum Schei terhaufen ist für den blinden Fanatis mus des rohen männlichen und weiblichen Pöbels nur ein einziger Schritt. Die Convention der Dunkards. Die Dunkards, eine citriofc religöse Sekte, hielten kürzlich in Gtrmb, III., ihre National-Convention ab und saßteu •einige interessante Beschlüsse hinsichtlich ihres Verhaltens im täglichen Leben. Diesen Leuten ist durch den Telegraphen eine großes Unrecht geschehen, in dem der selbe beständig der Versammlung als die National-Convention der Drunkards (Trunkenbolde) bezeichnet, und manche der hervorragendsten westlichen Blätter brachten die Nachricht, daß zehntausend „Trunkenbolde" nach Illinois gewandert seien, mit eine Convention abzuhalten. Die Dunkards sind aber nichts weniger als Trunkenb,lde. Sie sind in Gegen theil Abstinenzler vom reinsten Wasser, trinken keine geistigen Getränke und essen sehr einfache Speisen. Die weiblichen Dunkards tragen weder Schmucksachen, noch Federn, noch grelle Farben noch Chignons, noch „Bustles", noch falsche Zähne, noch Schminke, noch benützen sie irgend ein anderes künstliches Toiletten Mittel. Sie haben alle die nämliche Tracht und Farbe in ihren Kleidern. Die Freuden und die unsäglichen Qua len der Putzsucht sind ihnen fremd. Da giebtes keine hoffnungslosen Wünsche der Eitelkeit und keinen Neid über das schöne Kleid der Nachbarin. Die Männer tru gen den Bart ganZ und voll und gehören also nicht in die weil verbreitete Klasse der Bartnarren. Auch in den Häusern ist al les einfach: keine schwellenden Soph as, keine weichen Teppiche, keineGeinülde, kein Piano, u. s. w. Alles das ist weltlich. Der Dunkard führte keine Prozesse und spart damit viel Geld er trägt keine Waf fen und besucht keine Gesellschaften. Als Ersatz für alle diese weltlichenDin ge hat er den keuschen Kuß als Gruß, Männer, Weiber und Kinder grüßen sich durch Küsse, ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht. Aber auch dieser welttiche Zug wird ihnen durch die Gleichberechti guug der Neger vergällt. Es ist zwar in der Civil-Nights-Bill darüber nichts vor -gesehen aber die Thatsache, daß auch Neger Dunkards geworden sind und noch werden, hat die Kußfrage innerhalb der Secte auf's Tapet gebracht. Die weißen Männer sind gern bereit, weiße Frauen zimmer in ihrer Weise zn grüßen und je jünger, desto mehr geht's von Herzen. Aber soll der südliche Dnnkard, oder sein Weib, oder seine Braut, oder seine Tochter angehalten werden, alte Neger und Negerinnen zu küssen? Die Con vention konnte und wollte darüber keine allgemeinxnVorschriften machen und über ließ die Entscheidung den einzelnen Kir chen. Die Sekte wurde im Jahre 1708 von Alexander Mack in Schwarzenau,Deutsch land, gegründet. Bei ihrem ersten Eut stehen wurde sie nach Holland vertrieben und wanderte zwischen 1719 und 1729 nach Amerika aus, wo sie neben vielen an dern Sekten ihr Leben fristet. „Sie sollen entscheiden, Herr Pfarrer, sagte in einer Gesellschaft ein Ungläu Hixer einem Priester, ist es nicht al bern, das zu glauben, was man nicht be greift?" „Nein, mein Herr, erwiderte dieser, „damit bin ich nicht einverstanden. Begreifen Sie, wie dasselbe Feuer die Butter schmilzt und die Eier hart macht, 2 einander entgegengesetzte Wirkun gen die aus derselben Ursache entsprin gen „Nein, erwiderte jener aber was wollen Sie damit?" „Ich meine damit, schloß der Priester, dtciß Sie, obgleich Sie dieses nicht begreifen, nichtsdestoweniger an die Eierkuchen glauben." Jung Amerika. Herr Johu Hofsmann in Chicago hatte vor etwa Jahresfrist eine Fabrik künstli cher Steine anf der Südseite der Stadt. Eines Tages, als er in seiner Office saß, fuhr ein Buggy vor, in welchem zwei junge, sehr elegante und nebenbei be werkt auch hübsche Damen saßen, welche erklärten, sie seien beauftragt, für das Half-Orphau-Asylum Gelder zu sammelu. Herr Hoffmann gab sowohl aus seiner Tasche als aus den Mitteln der Firma einen Beitrag nnd gestattete, daß die beiden jungen Damen auch unter den Arbeitern eine Collecte anstellten. Das Gesammtresultat im Hause war $90. Aus ihr Ersuchen und um ihnen unnö thige Wege zu ersparen, wurde dieser Beitrag aus den Mitteln der Firma so fort ausbezahlt und entfernten sie sich mit vielen Worten des Dankes. Nicht lange darauf stellte sich eine ältliche Dame in der Office des Herrn Hoffmann vor und theiltc demselben mit, daß sie eine der Direktorinnen des Half-Orphan-Asylum sei und vor zwei Schwindlerinnen war nett wolle n.s.w. Die Warnung kam zu spät. Herrn Hoffmann's gegenwärtiges Ge schüft ist in No. 317 North Marketstr. Ain Samstag Nachmittag, als er in sei ner Office saß, war er nicht wenig über rascht, seine beiden alten Bekannten „von dnnnemals" wieder im Buggy vorfahren zu seheu. Das Erkennen, nachdem sie eingetreten, war kein gegenseitiges. Die beiden jungen Damen hatten kein gutes Gedüchtniß. Sie erinnerten sich des Herrn Hoffmann nicht, den sie noch weit drunten auf der Südseite vermutheten, und erzählten ihm abermals von der Roth des Half-Orphan-Asylnm. Herr Hoff mann war natürlich breit, seine milde Hand auszuthun, sagte aber, er habe nur drei Dollars in der Tasche und das sei ihm für einen so edlen Zweck zu wenig. Die Damen möchten daher so gut sein, uud am Montag wieder kommen. Inzwischen wurde die Polizei von der Sache in Kenntniß gesetzt und Detectiv Dargoe erhielt den Auftrag, in der wet tern Entwickelung die Vorsehung zu spie len. Am Montag Nachmittag stellten sich die beiden Schönen richtig wieder bei Herrn Hoffman ein. Sie wurden von Dargoe verhaftet, in dem Augenblick, in dem sie das erschwindelte Geld in Em pfang nehmen wollten. Auf der Polizeistation gaben die bei den Frauenzimmer ihre Namen als Nellie und Sadia Ayers an, wohnhast No. 103 Clybourne Ave. Nachts um 2 Uhr wurden sie gegen Bürgschaft von je $400 entlassen. Aus den seither ermittelten weiteren Umständen ergibt sich, daß die Mädchen außerordentlich viel Erfolg gehabt haben. Die Höhe der von ihnen collektirten Gel der ist noch nicht festzustellen, geht aber in die Taufende hinein. Ihr Vater ist einer der ältesten Aerzte Chicago's Dr. Ayers. In jüngster Zeit soll die Fami lie in schlechte Verhältnisse gekommen sein. Einem Bekannten gegenüber erwähn ten die Mädchen gestern das und fügten hinzu: Um ordentlich leben zu können, hätten sie nur die Wahl gehabt, Prosti tuirte oder Diebinnen werbe: Und sie hätten sich zu dem letzteren Uebel, als dent kleineren entschlossen. How is that for "Young Ame rica?" Also ein Mädchen, das sich er nähren will, hat nur die Wahl, eine Pro stituirte zu werden oder zu stehlen Sie kann weder als Verkäuferin, noch als Lehrerin, Erzieherin oder Dienstmädchen thätig sein. Der Gedanke macht schau dern. Arbeiten Lieber Stehlen Die Erklärung der beiden schönen Schwindlerinnen ist nicht überraschend. Sie haben nur ausgesprochen, was Tau sende denken. Es ist leider Anschauung unter dem jungen Volke, das nicht streng genug erzogen wird, die landläufige Pro stitution schändet nicht, wohl aber die Arbeit. An letztere scheint überhaupt gar nicht gedacht worden zu sein. Im Uebrigen soll es uns gar nicht wundern, wenn die geriebenen Mädchen die eben erwähnte Bemerkung nicht ab sichtslos gemacht haben. Es läßt sich daraus bei manchen Leuten so viel Sym pathie für sie schaffen. Vielleicht wer den sie noch gar zu Heldinnen gestern pclt: Zwei Jungfrauen, die lieber steh len wollten, als ihre Ehre opfern Welch leuchtendes Beispiel gäben sie damit der Jugend. Der 21jährige Clark Evans, wel cher in Carrolton, III., im Gesüngniß sitzt, weil er dringend verdächtig ist, in der Nacht des 20. Aprtl einen fünf Mei len von dort wohnenden alten Bürger, Namens John W. Halbert ermordet zu haben, hat jetzt ein Geständnis abgelegt, aus welchem sich Folgendes ergibt: Er ist aus Pike County, III., verließ seine Eltern in seinem 16tc» Jahre, brach im Jahre 1871 in die katholische Kirche in Carlinville ein wurde verhaftet uud zu zwei Jahren Zuchthaus verurtheilt, saß diese tu Joliet ab und nährte sich seit sei ner Freilassung vom Stehlen. Ende Aprtl d. I. trieb er sich in der Kegend von Carrolton tun her, hörte, daß Halbert fein Haus allein bewohne, .brach in der Nacht durch die Küche daselbst ein, weckte den alten Mann, setzte ihm den Revol ver auf die Brust und verlangte Geld. Halbert ließ sich aber nicht einschüchtern da schoß ihn Evans in's Gesicht und hämmerte dann, da der Alte nicht todt war, auf feinen Kopf los. Weil die Hunde in Folge des Schusses heftig bell ten, ergriff Evans bald die Flucht, kehrte übrigens nach Kurzem zurück, um das Haus zu durchsuchen. Er nahm ein Licht und suchte. während der Alte noch rö chelte, nach Beute. Aber da er verschie dene Thtirett nicht zu erbrechen vermochte fand er nichts als ein altes Taschen messer. Darauf wusch er sich, aß in der Küche Fleisch nnd Brod, trank daselbst kalten Kaffee und ging dann zu Ver wandten in der Umgegend, wo er bald verhaftet wurde. Er wünscht, wie er sagt, daß man ihn öffentlich hänge zur Warnung für die Jugend und besonders für seinen kleinen Bruder, de» sein Va ter doch ja als Zuschauer mitbringen solle. William Boorne, ein Bube von 15 fahren, der seinen Stiefvater mit einem Beile in Steamburg, N. Y. in Stücke hieb, bekannte sich des Mordes zweiten Grades schuldig und wurde zu lebeus länglicher Haft verurtheilt. Die Ableitung des Wortes ist zweier lei. Leitet man es ab aus dem Eugli scheu, so ist die erste Sylbe (Pic) mit dem Hussagewort to pick (auswählen, als etwas Erlesenes Wünschens wertes absondern) identisch, während die zweite (nie) mit demDingwort „nick" (ein glücklicher Zeitpunkt) identisch zu sein scheint. Wir möchten daher behaup ten, Picnic wurde so genannt, weil es ein Zustiimueuitieffeii ist, bei welchem ut Ohio Waffeufreullb. 7. sprünglich die Erfrischungen beschafft wurden von Persowew, welche für einen bestimmten Zeitpunkt erlesen wurden. Letten wir aber d«s Wort atr§ dem Französischen ab, fo iff die Urbedeutung eine gänzlich verschiedene. Da nämlich das Französische piquer „stechen" be- i m£uet (eine Kleinigkeit auch N.ckel) in beiden Sprachen eine kleine Kupfermünze bezeichnet, so hatte Piculc anfangs die Bedeutung „Aus« slug „Landpartie", wobei jeder Theil» nehmer, nachdem er die schuldig Kleinia. tfrKupfermünze in die gemein schastliche Kasse einbezahlt, das Recht hatte, mit seiner Gabel in die gemein schaftliche Schüssel zu stechen. Rom. im Mai 1874. In Civita Castellana kam ein Fall vor, den ich Jh nen mittheile, da er ein Factum ist, das wir von sehr glaubwürdiger Seite er zählt worden ist. Ein Tambour des dort garnisonirenden königlichen Jitfan teiie-Rcgiments ging den letztvergange nen Sonntag vor das Stadtthor hinaus um ein Kassenbillet zu suchen, das er ver loren hatte. Er suchte und suchte, fand jedoch nichts. In demselben Augenblicke kam auch eine Bäuerin aus dem Thore die sich einem Kreuze näherte, das, wie vor allen Städten des Kirchenstaate^ un mittelbar vor dein Thore stand. Chri- üar ,nuf dem Kreuze angebracht, -i-ie Bäutiu kniet nieder, verrichtete ein kutzes Gebet nnd küßte dann den gefreit gigtiii Hciland. Als dies der Soldat sah ging er auf die Frau zu und sagte zu ihr: „Du einfältiges Weib, was machst Du denn da? Dn küssest ja ein Götzen bild. Warte, ich will es auch küssen, aber mit den Zählten." Den Worten sollte die That folge». Er zeigte feine Zahne tn einer häßlichen Weise, öffnete den Mund und wollte in der That den aus Holz geschnitzten Christus beschädi gen. Wie wurde aber die Vauerssrau vor Schrecken starr, als sie den Gottes lästerer todt gegen das Kreuz hinfallen sah den Mund geöffnet mit grinsen den Zähnen und verzerrten Gesichtszü gen. Er war vom Schlage getroffen worden. 53et Iefferfonville in In diana ertrank am vorigen Samstag ein Knabe, Namens Charlie Cole, im Ohio* flitsje. Seine Leiche soll auf folgende ibetse aufgefunden worden sein. Ein alter Dampfbootinaun gab den Lehten den Rath, ein Kleidungsstück des Jun gen, das er zuletzt getragen, ins Wasser zu werfen und dann au der Stelle wo dasselbe untersinke, ihre Haken hinabzu senken. Man that fo und fand richtig auf der Stelle, wo das ins Wasser qe' worfene Kleidungsstück sank, die Leiche. ^jut votigen Jahre wurden zwei ganz gleiche Fälle berichtet. Der eine ereiq mte sich hier in Pomeroy, der andere bei Jronton. Es wäre der Mühe Werth, die Ursache dieser Erscheinung zu erfor scheu. 1 Für Zeitungen werden in N e w for k neueren statistischen Angaben zu olge 9 Millionen, für Theater 7 und für religiöfeZwecke 3 Mill. Dollars aus gegeben. Kirchen gibt es 470, Schenken 8403 in New York. Die Ausgaben für geistige Getränke berechnet man für das Jahr auf 50 Millionen. Die katholische Kirche zählte am 1. ^anuar 1874 in allen Theilen der Weih 54 Kardinäle, 12 Patriarchen, 713 Erz bischöse und Bischöfe des lateinischen Ri tus, 52 Erzbischöse und Bischöfe in par ibus infidelium, 32 Patriarchen, Erzbischöfe und Bischöfe ohne Titel also zusammen 1109 höhere kirchliche Wür denträger. \n\n Das Wort Picnic.