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3780 Fuß entfernt. Die Kometen aber wären in dem entferntesten Theile ihrer Bahn in diesem Modell etwa 10 engl. Meilen von der kleinen Sonnenscheibe zu zeichnen. Wo aber würde nun nach diesem Maßstabe der nächste Fixstern zu suchen sein? Wenn die kleine 11 Zoll Durchmesser haltende Sonnenscheibe, wie gesagt, in Mitte des Staates Ohio ge zeichnet wird, so dürfen wir uns densel den nicht näher denken, als in der Mitte von Deutschland! Die Milchstraße da gegen würde man sich 6 Millionen Mei len von jener kleinen Sonnenscheibe den feil müssen, um das Modell zu vervoll ständigen! Daraus kann man sich nun ungefähr eine Vorstellung von der unermeßlichen Größe des Weltalls machen. Wie groß muß aber nicht der Schöpfer und Lenker dieser Welt sein! Er, der Allmächtige und Allweise, der die Bahnen der Him melskörper lenkt und ohne dessen Willen kein Vogel vom Dache fällt. Ihn erken nen wir im großen Weltall. Mag auch eitle Menschenweisheit sich vermessen, den allmächtigeu Gott hinweg zu disputiren, wir erkennen Ihn, wenn wir hinaufbli cken zu den Sternen, zu jenen Welten, von fcienen blos ein Schimmer zu uns drinA, aber ein Schimmer, der mit Flümmenzügen spricht: Es ist ein Gott. St. Bartholomäustag. (Nach den Pfarrarchlvakten.) Im Ausgange des vorigen Jahrhun derts wohnte zu C. der sehr wohlhabende Hofbesitzer R. Er war ein äußerst recht licher, aber sehr jähzorniger Mann, pro testantischer Confession. Der in der Erntezeit des JahreS 17** häusig ein tretende Gewitterregen hinderte die Land ivirthe sehr, den Segen ihrer Fluren ein zuheimsen, und man mußte, wie man so auf dem Land zu sagen pflegt, das Korn vom Felde stehlen, d. h. immer auf der Wache stehen, tun, wenn einige trockene Tage die Möglichkeit des Einholens ge stattetes ., sofort bei der Hand zu sein. Die Unbeständigkeit des Wetters hatte, wie vielen andern, so auch unserm Land wirth R. die gute Laune bereits gründ lich verdorben denn schon war die Mitte des Monats "August überschritten, und noch kein Fuder Roggen, welcher dem Auswachsen nahe in Stiegen auf dem Felde stand, 'hatte er des unbeständigen Wetters wegen einholen können. Seit zwei Tagen jedoch hatte der Himmel ein heiteres Gesicht gezeigt, und darum be schloß R., sobald irgend möglich, den Roggen einzufahren. Auf dem Gehöfte des R. arbeitete täg lich der zwar nicht mehr junge, aber noch sehr kräftige und äußerst brave Taglöh ner Caspar^G., katholischer Confession. Er war seit seiner ersten heiligen Com munion dort als dienstbarer Geist be schästigt gewesen, zuerst als Pferdejunge Enke —, dann als Knecht, und nach dem er sich tierheirothet hatte, als stän diger Taglöhner. Die Katholiken der Ortschaft C. waren nach dem eine Stunde entfernten P. eingepforrt, und Caspar G. war einer der eifrigsten Externen (Auswärtigen), die kein Wetter scheuen, um an den Sonn- und Festtagen ihrer Christenpflicht zu genügen, der hl.'Messe und Predigt beizuwohnen und die oft viele trägernJnsassen des Pfarrdorfes be schämen. Der hl. Bartholomäus war der Patron der Pfarrkirche und sein Ge dachtnißtag, der 24. August, immer ein sehr hoher Feiertag, an welchem sehr viele Gemeindemitglieder, auch unser gute Caspar G., es nie unterließen/ mit Frau und Kindern sich am Tische des Herrn einzusinden. Das Patronsfest fiel gerade aus einen Montag, und da der gute Caspar Tags zuvor am Sonntage, nicht auf dem Hofe beschäftigt gewesen, deshalb von dem Entschlüsse des Herrn, am Montage einzufahren, keine Kunde erhalten, zudem aber auch nie anf Bar tholomäustag von seinem Brodherrn zu irgend einer Arbeit gezwungen war, so hatte er sich schon am Sonntage wohl vorbereitet, um mit Frau und Tochter am folgenden Festtage seinen Gott zu empfangen. Herr R. hatte jedoch an nichts weniger als an den hl. Bartholo mäus, sehr viel aber, vielleicht allein, an seinen vom Felde einzuholenden Roggen gedacht. Als deshalb zur bestimmten Arbeitsstunde am Montag Morgen sich der Caspar nicht einfand, ward er sehr zornig sandte sofort den Knecht nach dessen Hause, um sich nach dem Grunde der Zögeruug zu erkundigen und ihm den Befehl zu bringen, sogleich aus dem Hofe zu erscheinen, da man den Roggen ein fahren wollte. Der Bote fand den Ge suchten nicht mehr daheim und erfuhr nur von dessen jüngster Tochter, welche das Haus hütete, Vater, Mutter, und Schwester feien so eben zur Kirche in P. gegangen, weil heute das Kirchenpa tronssest, das Fest des hl. Bartholomäus sei. Diese Nachricht brachte der Knecht dem auf dem Hofe wartenden Herrn, und sie entflammte dessen Zorn zum höchsten Grade. Schimpfend und fluchend ging er ins Haus, kam jedoch augenblicklich wieder zurück, befahl dem Knechte, sofort ein Pferd zu besteigen, den Caspar ein zuholen, und ihm zu sagen, wenn er nicht augenblicklich zurückkehre zur Arbeit, so solle er ihm nie wieder auf den Hof kom men und der Patron Bartholomäus, zu dem er jetzt laufe, möge dann ihm und den Seinigen in Zuknuft den Unterhalt geben. Dabei svrach er in seinem Zorn die schrecklichsten Flüche und Gottesläste rnngen aus. Der Knecht hatte den Caspar, der mit Frau und Tochter den Rosenkranz betend noch nicht sehr fern von C. war, mit dem schnellen Pferde bald eingeholt, machte ihm die Bestellung seines Herrn und sagte ihm auch» wie der Herr ganz rasend und toll sei und Hans und Hof verfluche. Der Caspar hörte ruhig die Botschaft an dann sprach er zu der Frau und Tochter: „Ich will umkehre» gehe du und Trincheu in Gottes Namen zur Kirche und opfert eure hl. Kommunion dem lieben Heiland für mich auf. Der gute Gott wird's mir verzeihen, wenn ich ge zwungen auf diesen Tag arbeite, um dich und unsere Kinder nicht in Elend und Noth zu bringen. Zudem nimmt mir der Gedanke an das grausige Fluchen u. die um mich gethanen schrecklichen Got teslästerungen alle Andacht zu Gott aus dem Herzen." Darauf wandte er sich um und ging mit dem Knechte nach C. zu rück. Rasch hatte er sich im Hause um gekleidet und der Knecht noch nicht die Pferde vor den Wagen gespannt, als er auf den Hof trat und hier vom Herrn mit einer ganzen Fluth von Flüchen und Donnenvettern empfangen wurde. Mit größter Ruhe hörte er eine Zeitlang den Zornerguß des Herrn an, dann aber bat er ihn, doch von so grausigem Fluchen abzulassen, da ja noch nichts versäumt sei und wenn es dennoch der Fall wäre, er gern eine Stunde über die Arbeits zeit hinaus thätig sein wolle. Doch Herr R. hatte sich nun einmal in seinem blinden Zorn äerrant und gab dem mit dem Knechte vom Hose fahrenden Cas par noch eine tüchtige Ladung mit auf den Weg ins Feld. Rüstig arbeiteten die beiden Männer, da der liebe Himmel auch für heute kein beständiges Wetter verkündete, und mit schwer beladenem Wagen kam man bald zur Scheuer zu rück. Doch man hatte des Guten zu viel gethan, denn der zu hoch beladene Wagen wollte durchaus nicht das Scheu erthor passiren, sondern klemmte sich in demselben fest und der noch Limmer nicht kalt gewordene Herr R. befahl, die' Pferde vorn abzuhängen und mit noch zwei andern im Stalle befindlichen an den Hinterwagen zu ketten, so den Wa gen auf den Hof zurückzubringen und dort erst einiges abzuladen, welche Wei sung er mit Schimpf- und Fluchworten begleitete. Nach mühevoller Anstren gung von Menschen und Thieren gelang es endlich, den Wagen aus dem Scheuer thore zurückzubringen: aber kaum stand derselbe im Hofe und der Knecht im Be griffe hinaufzusteigen, als ans einmal aus einer g,ar nicht drohend aussehenden Wolke ein Blitzstrahl herniederfuhr der zwei Pferde tödtete, die Männer be täubte und die Frucht auf dem Wagen in helle Flammen versetzte, die diese und den Wogen bis auf's Eisenwerk daran verzehrten. Als der Caspar von der Betäubung und dem Schreck sich in Etwas erholt hatte, sah er sich noch dem Herrn um, allein dieser war auf dem Hose nicht zu finden. Wo aber war er In seiner Stube fand endlich Caspar den jähzor nigen Mann auf die Kniee hingeworfen und iii Thränen gebadet. Auf die Frage Caspars, ob er Schaden genommen, er wieherte er: „Nein, Gott hat meiner ge schont, obgleich ich es nicht verdiente mei nes grauenhaften Fluchens und wahn sinnigen Zornes Jwegcn. Von heute an, Caspar, sollst du auf Bartholomäustag nie wieder einen Handschlag Arbeit aus meinem Hofe thiin, aber zur Kirche sollst du gehen und auch für mich Ruchlosen beten daß Gott mir meine Sünde ver zeihe, und unverkürzt sollst du für die volle Woche den Tagelohn erhalten. Zu gleich bitte ich dich, daß du noch auf den Nachmittag zur Kirche und zum Pfarrer in P. gehst und den Letztern in meinem Namen bittest, eine Stunde zu bestim men, wo ich ihn sprechen kann, ich habe Notwendiges mit ihm zu reden." Mit Fre'ud'e führte Caspar den Auftrag aus. Die Unterredung des Hrrrn R. mit dem Pfarrer fand schon am andern Tage statt und das Resultat derselben war, daß R. eine Stiftung bei der Kirche in P. machte nach welcher notariell festgesetzt war, daß alljährlich am Tage vor dem Feste St. Barthalomä vom Hose des R. in C. 12 Pfund Wachslichter, Altarkerzen, gelie fert werden sollen und zwar so gewiß, als sofern solche nicht am besagten Tage vor 12 Uhr Nachts in den Händen des Pfarrers sind der Hof Eigenthum der Kirche fein soll. Herr R. aber soll in seinem ganzen Leben nie wiederum ein Fluchwort ausgesprochen haben. Ehestandsgeschichte. Ein junger Ehemann stand im Geruch, daß er unter dem Pantoffel seines Wei bes stehe, und es nicht einmal wagen dürste, einen guten Freund zu sich ins Haus zu laden. Einst in einer lustigen Gesellschaft, wo es wieder nicht an Sti chelreden fehlte, und keine Widerrede half, ging er zur Zurückweisung dieses Vorwurfes mit den Anwesenden die Wette ein „Geraden Wegs nach Hanse zu ge hen und seine Frau noch am selben Tage ohne Musik zum Tanz mit sich zu bewe gen!" Die Wette ward angenommen u. seine Genossen gingen ihm nach, dem Tanze zuzuschauen! Der Mann kommt vor das Haus: da stürzt ihm schon eine Fluth von Schimpfworten entgegen: „Saumagen, auf der Gaffe, im Stall ist deine Herberge!" Der Anfang ist gut, dachten die Genossen und freuten sich im Stillen. Der Mann tritt mit starkem Schritt ins Haus und in sein Zimmer: die Frau blöckt die Zähne, wie ihr Haus Hund und lärmt: „Ob denn der Flegel den Fußboden zertreten wolle?" Der Mann befiehlt: „Weib, geschwind den Tisch gedeckt und das Beste aufgesetzt, denn wir bekommen Gäste!" Das Weib wird außer sich: „Ob Er von Sinnen? Ohio Waismfreund. 7. Sie wird ihn jagen mit all sei mem Ga sten!" Der Mann gebietet: „SchweiA du Plaudertasche, Schnattergans, -de«» ich bin Herr im Haus!" „Was? da Herr im Haus?" schreit sie dagegen, „ein Narr bist du im Haus!" Suf diesen Vorwurf spreitzt der Mann beide Hände in die Seite, tanzt in der Stube auf und ab und singt: „Ich allein fei» Herr im Haus :c." Da laufte de» Weib die Galle über, nicht läng« weiß sie sich zu halten setzt gleichfalls beide Hände in die Seite und hüpft unb springt wie ein Grashooper auf grüner Kleewiefe herum: „Du Mann allem bleibst Narr im Haus bleibst Narr im Haus!" Und siehe da! die Wette ivar gewonnen' Unter lautem Gelächter traten ein des Mannes Freunde, die bis« her unsichtbaren Zuschauer, und das Weib ward also beschämt ob ihres 'ITH zorns daß sie, um ihre Schande nicht noch mehr zu vergrößern, die schönstes Worte gab und in der zuvorkommendste» Freundlichkeit die ganze Gesellschaft mit dem Besten des Hauses 'bediente. E i n e n e n e E v a. Georg Walm* bold, wohnhaft in Philadelphia ist Besitze von neun Hunden und zwci Affen, mit denen er Vorstellungen gibt. Der größte dieser Affen ist unter dem Nanten „Jerry" bekannt und soll ein sehr bösar tiges Thier sein. Vor einigen Tagen tvci Herr Walmbold nach Canada gcgaitgea und hatte seiner Frau strenge verboten, dje Affen aus ihrem Käfig zu nehmen. Äm Freitag Nachmittag waren einige Gäste in dem Hause und wünschten eine Vorstellung der Thiers zu sehen. Fra« Walmbolde nahm Jerry aus seinen! Käfig, um ihn einige seiner Kunststücke machen zu lassen. Jerry schien jedoch nicht in guter Laune zu sein, denn anstatt dec Knnsiücke machte er cinettAngriff aufFra» Walmbold. Dies erregte bedeutende Ver wirrung, die Frauen schrieen laut auf und der kleine Knabe des Hemt Wattn* bold lief auf die Straße. Wm. Buckley und zwei Manner, die in der Nachbar schaft wohnen, liefen in's Haus uralt einem harten Kampfe, der tiiua 16 Mi nuten dauerte, gelang es ihnen, den Affen in feinen Käfige zu bringen. Mittlerweile hatten sich auch die Hunde an dem'Kampfe betheiligt und wurden die Männer in die Beine gebissen. Frau Walmbold wurde ait den Händen und Armen schwer verletzt. Buckley war ebenfalls von de« Affen gebissen worden und ein kleiner Knabe, der in dasZimmmcr gelaufen war, um den Spaß mit anzusehen, erhielt eines Biß über dem Auge. In einigen Theilen von Schwe den ist es Sitte, daß sich ein neuver mähltes Brautpaar nach der Trauung» die dort Abends um 6 Uhr vorgenommen wird, mit einer Anzahl brennender Ker zen an ein offenes Fenster setzen muß, uat sich von der davor versammelten Menge bis 11 Uhr begaffen zu lassen. DaZ Anrecht der Volksmenge auf diese fett* same Gefälligkeit der Brautleute ist so groß, daß man, wenn sich Braut odec Bräutigam länger vom Fenster entfer* nen als man es draußen für schicklich hält, durch anhaltendes Rufen sie förm lich vorfordert. Vornehme so wenig wie Geringe dürfen sich von diesem Brauch ausschließen. Der Neufundländer eines Herrn Barber in Liverpool litt im Juli 1873 mit feinem Herrn auf dem Bark schiff Rebecca an der afrikanischen Küste Schiffbruch.Man mußteihn auf demWrack lassen und hielt ihn für tobt. Da ist er vor drei Wochen plötzlich frisch And gesund wieder bei seinem Herrn in South Castle Street Liverpool eingetroffen. Weiß der Kuckuck auf welchen Wegen.