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'V. g" Tff" 3. Ohis WsisenfMlnd. T^r Letzte seines GtammU Eine Jndiancrgeschtchte. ats^bW HMaAMKA in großer Anzahl diessnts des Mississippi herum schweiftsn, kam ein deutscher Rei "feiiber wir wollen ihn Richard nennen its# Vermont und suchte am Chant •tgeihsee feine Verwandten aus. Er hatt? Pch ungefähr zwei Monate in der Mitte derselben befunden als es ihm einfiel, die Districts des Westens zu besuchen. .Er wünschte auf das lebhafteste, die da selbst noch bestehenden Urwälder zu sehen, mit den darin herumstreifenden unerschro ckenen Jägern Bekanntschaft zu machen 1Mb sich Mit den letzten Trümmern der Hndianerstämme zu befreunden, welche vor der Civilisation in die westlichen Ge genden geflohen waren. Er dachte nicht n$i die Gefahren, die Entbehrungen und Mühseligkeiten, die ihn erwarteten, son Sern träumte nur von den uermeßlichen Prairien welche wie grüne Meere ins Unabsehbare dahin wogten, von den Flüssen, welche der Riesenvegetation die ser Gegenden Nahrung zuführten er dachte sich allerlei interessante Abenteuer mit den Wildest die heilige Stille und Tiefe der Wälder führte eine Reihe von. bald anmuthigen, bald furchtbarenScenen an dem. Auge seines Geistes vorüber. Kr stand z. B. mitten in einer unermeß lichen Wüste: Leoparden, Alligatoren, Mapperschlangen richteten zu Tausenden ihre funkelnden Augen auf ihn und ein Orkan jagte ganze Wälder die er ent wurzelt hätte, vor sich her. Voll solcher und ähnlicher Vorstellun gen verließ Herr Richard seine friedliche Behausung am Champlainsee und trabte auf einem rüstigen Pferde munter dem Westen zu. Die ersten sieben Tagen be gegnete ihm nichts Bemerkenswerthes auf seiner Reise, aber apt achten Tage kam er in eine wilde Gegend, welche den Na men Blutthal führte, weil daselbst einige Jahre früher 30 Engländer mit Weibern und Kindern aufs grausamste von den Rothhänten umgebracht worden waren. Herr Richard sah sich gcnöthigt, in diesem furchtbaren Thale die Nacht zuzubringen denn er war von dem mühsamen Wege, den er den Tag über zurückgelegt hatte, so erschöpft, daß an kein Weiterkommen zu denken war. Seinem Pferde ging es nicht besser. Er band es daher an einen Baum, gab ihm einige Maiskolben und machte sich dann ein Feuer von trockenen Reisern und Blättern an, um sich sein Abendessen zu bereiten. Die Sonne verschwand alsbald mit ihren Lichtfluten hinter den westlichen Gebirgen, und tiefe Finsterniß senkte sich aus die ^ruc. Herr Richard nährte fleißig sein Feuer und be kämpfte männlich die Schauer die sich mit der zunehmenden Dunkelheit seiner Geele bemächtigten. Nachdem er hier -.seine Abendmahlzeit gehalten machte er •.':W unter einer prächtigen Eiche ein Lager «Lrecht, um darauf von den Strapazen des Tages auszuruhen nnd für die Wei terreise neue Kräfte zu sammeln. Aber die feierliche Stille. die rings um ihn ^herrschte und nur bisweilen von einem aus den unermeßlichen Waldungen vor ihm herauspfeifenden Windstoße unter brechen wurde, ließ ihn kein Auge zuthun seine aufgeregte Phantasie stellte ihm die jüngst hier begangenen schauderhaften Ermordungen mit den lebhaftesten Far b.n vor die Augen und er konnte sich nicht einer gewaltigen Niedergeschlagen* heit erwehren, denn er fühlte sich von Gott und aller Welt verlassen. Doch endlich gelang es ihm, seiner Gefühl wieder Herr zu werden und scholl fing der Schlaf an. sich seiner Sinne zu be mächtigen, da glaubte er eine Bewegung tfl dem Laubwerke zu hören von dem er umgeben war. Er blickte empor und sah unter einer Eiche ihm gegenüber einen. Indianer stehen. Er stand still uudun beweglich wie eine Statue da, aber seine Blicke, pelch^ auf Richard gerichtet waren verithen tiefe Bewegung. Sein fast nackter K'jrper war mit Sinnbildern hes Todes bedeckt, sein rasirter Kops hatte nur ein einziges Büschel paar, seine Feind« herausfordernd, es sich zu holen eine große Feder, deren Ende bis auf seine Schultern herabreichte, schmückte das Haar, und um die Hüften trug er einen Gürtel, an dem der Tomahawk und ein großes Jagdmesser hingen. Eine Flinte und ein Bogen vervollständigten seine kriegerische Ausrüstung. Da seine Augen unverwandt auf Ri chard gerichtet blieben, wurde dieser von einer Art Bezauberung ergriffen, die ihm jede Bewegung unmöglich machte, so daß er fest zu schlafen schien. Nachdem so einige Zeit verflossen war und der Jndi- aner immer noch starr dastand, ohne das geringste Lebenszeichen von sich zu geben, fing Richard an zu glauben, daß derselbe ein Erzeugniß seiner aufgeregten Phan tasie sei. Doch die Erscheinung war zu leibhaftig, als daß er ihr nicht die Wirk lichkeit hätte beilegen sollen, die er ihr gern abgesprochen hätte. So verging ihm eine Stunde nach der andern in un glaublicher Angst ohne daß sich an der Erscheinung auch nur das Geringste än derte. Endlich siegte die leibliche Natur über die geistige, und die ermüdeten Äu gen des Reisenden schlössen sich einige Minuten. Als er sie wieder aufthat war der furchtbare Krieger verschwunden und Richard war nun fest überzeugt, daß er nichts als ein Gebilde seiner Phantasie gesehen habe. Er schlief aufs neue ein, und sein Schlaf dauerte mehrere Stun den. Als er erwachte war sein Feuer dem Erlöschen nahe und dicke Wolken, welche den Mond bedeckten und den Him mel von allen Seiten einhüllten, ver kündigten ein gewaltiges Gewitter. Aber das Entsetzlichste war, daß sich die Roth haut wieder an der nämlichen Stelle und in der nämlichen Stellung zeigte wie den Abend vprher. Jetzt ergriff Richard unwillkürlich eine der Pistolen welche neben ihm lagen, und lud sie. Da stürzte-der Indianer unvermuthet auf ihn zw versetzte ihm mit seinem Toma hawk einen Schlag auf den Arm, daß die Pistole weit hinweg flog, packte ibn zu gleicher Zeit an der Kehle, bemächtigte sich seiner andern Pistole und seiner Flinte und schoß beide in die Luft. Richard glaubte Ichon, daß sein letztes Stündlein gekommen sei, und befahl seine Seele Gott. Seine Blicke und Geberden zeig ten Ergebung in sein Schicksal auf Gnade van Seiten des Wilden war nicht zu rech nen. Doch schien er zweifelhaft, was er weiter thun sollte die furchtbare Keule, welche drohend einige Augenblicke über Richards Haupt geschwebt hatte, wurde wieder an ihre Stelle gehangen die Hand, die Richards Kehle gepackt hielt, daß er kaumathmen konnte, ließ von ihrer Beute los nur die Augen blieben noch einige Zeit starr und furchtbar auf Richard geheftet dann aber wich ihr schrecklicher Ausdruck einem tiefen Nachdenken. Hier auf näherte sich die Rothhaut dem Wacht feucr, zündete die Pfeife, rauchte einige Augenblicke und bot sie dann dem Rei senden. Von nun an hatte Richard nichts mehr für sein Leben zu fürchten. Bald darauf begann der Wilde folgende Unter redung in englischer Sprache: Das Ungeteilter wird sogleich ausbre« chen. Folge mir! Wohin? Folge mir!. »yir.'.haben kejye Zeit zu verlieren. Richard gehorchte. Er bestieg fein Pferd und folgte dem Indianer welcher einen schmalen Steg zum diIsten Diltcht des Waldes einschlug, indem er Richards Pferd beim Züael faßte. Der Weg wand sich in hundert Krümmungen fast ohne Spur durch den Wald plötzlich hie?t der Wilde an. Seine Flinte ergreifen, an legen -und' kosschießen war Eins.. 'Ein darauf folgendes furchMresGeheul zeigte daß ein Wolf n der Nähe war. Er war nicht töbtlich getroffen worden, und stürzte, wüthend auf seinen Gegner, aber ein Schlag mit dem Tomahawk streckte ihn zu Boden. Hierauf setzte die Rothhaut den eingeschlagenen Weg ruhig fort, das Pferd des blassen Mannes nach sich zieh end, bis ihr Wigwam erreicht war. Ri» chacd stieg vom Pferde und folgte seinem schweigsamen Gefährten in die Hütte, wo Bögen Pfeile, Tomahawks Jagd messer auf der Erde lagen oder an der Wand' hingen. Den meisten Schrecken jagte Richard der Anbück der menschlichen Kopfhäute ein welche in großer Anzahl in einem Winkel der Hütte hingen und: blutige Spuren der Grausamkeit an sich trugen mit der sie ihren Eigentümern genommen worden waren. Der Haar wuchs zeigte, daß der Besitzer des Wig wams ohne Unterschied Männer und Stoi ber, Kinder und Greise gemordet hatte, um seine grausame Liebhaberei zu befrie digen. Kalter Angstschweiß rieselte Ri chard von der Stirn, als er daran dachte, daß in Kurzem diese Haarwuchssammlung des Wilden durch die seinige vetmehrt sein würde. (Schluß folgt.) Ei« Amerikaner 5« STrott. Erzbischof McCloskey ist unlängst in Rom gewesen und hat über das, was er dort gesehen und erlebt, letzten Sonntag in der New $orker Kathedrale berichtet. „Wie anders fand ich Mes"—so sagte er. „Früher stille Straßen, eine friedliche Bevölkerung. Die. ganze Bürgerschaft gleich den Gliedern einer Familie. Geht man jetzt in geistlicher Tracht über einen der öffentlichen Plätze, so hört man gräß liche Verwünschungen. Die Schaufenster wimmeln von gotteslästerlichen Fratzen gegen den Papst und die Kirche. Laster, die sich sonst furchtsam verkriechen, para diren dort am hellen Tage und öffentlich. Ganz besonders wimmelt die ewige Stadt von Diebe». Gar vor die Thore darf sich Niemand außer in Begleitung von Be waffneten wagen. Die Räuber bemächti gen sich sonst seiner Person um ein Löse geld zu erpressen." „Und wen trifft Alles dieses, wen trifft der ganze gegenwärtige Zustand Roms schwerer als den hl. Bater? Es war am zweiten Tage nach meiner Ankunft als ich zu ihm berufen wurde. Er empfing mich in seinem Privatkabinete. Ich kniete nieder I und er gab mir den Segen. Dann nahm er mich bei der Hand und hieß mich an seiner Seite Platz nehmen. Wie über rascht war ich aber als ich nun in sein Angesicht blickte. Nie sah ich es ruhiger, ja, fiterer. Nie war sein Lächeln holder. Keine Spur pon Melancholie darin. Und wie ich ihn so anschaute und seinen lieb reichen Worten lauschte, erfüllte mich Staunen. Zweiundachtzig Jahre sind über dies ehrwürdige Haupt dahingezo gen und wie viele Leiden Und noch ist es still heiter, als ob nie ein harm es gebeugt hätte. Als wären alle seine Tag voll ungetrübten Glanzes gewesen. Woher diese wundervolle Ruhe? Daher: der Papst sieht in jedem Dinge den Finger Gottes. Was von Versuchungen, was von Verfolgungen immer kommt, er empfängt sie aus dieser Hand und duldet sie. Er ist der Vikar Christi. Warum sollte er trauern, daß ihn sein Meister fpr worth achtet um seiner Sache willen zu leiden." „Nicht selten geschieht es, daß Bischöfe und Priester kommen, um ihm Trost zu spenden. Und wie sie vor tfm fortltit. weicht das Wort derTröstUng, das sie dar« bieten wollten, von- ihren Lippen, und er frostet sie^' Ich bracht- dem Papste die Gaben rnei» tur Erzdiözese, n id er dankte mir. Da mit verknüpfte er Worre der herzlichsten Anerkennung für hie KathyliZendieses Landes. Er wünschte unß' MM, däß'wir» von den Kämpfen in Europa so weit ent« fernt maren.. Es gereiche ihm lebhafte ster. Freude: daß wir hier unserm Gotte nach unserem Gewissen frei dienen dürf ten. Auch verbarg er die Hoffnung, nicht, die er hegt, daß die katholische Kirche in Amerika auch fürder gedeihen und in un serem glücklichen HavdeMMrieden sieg reich sein werde/' „Auch von seinem theuernJ^alien sprach tr Nicht mit der Bitetkeit eines Verfolg ten, sonder? mit liebreicher Innigkeit. Sein Herz bluten wegen des Unheils, da» über dasselbe gekommen'ist." In Far n ft e i ch hatte etti QtmnSru* fei &tn ganKen Tagen fischend am tiftir der Oise vor den Thoren von Beauvaw zugebracht, ohne etwas gefangen zu ha ben. Die dem Unglücklichen nahe tretend« Ueberzeugunig, daß dies Handwerk ihn nicht mehr in Stand setzen könne» seineFa milie zu ernähren, gab ihn: den Oedanken ein', sich insWasier zu stürzen abec ebcn derselbe Gedanke an seineFamilie hielt den Fischer von der Ausführung seines Vor» Habens zurück. Als er mit so geänderten Gesinnung«!, aber rathlos. wie er fär ben Abend seinen hungrigen Kindern Brod schaffet soll, aufbrechen will, wirft ein heftiger Windstoß ihn von dem steilen Ufer Heß Flusses hinab in wenigen Augenblicken hat die Strömung den be kehrten Selbstmörder bis in die Mitte der Oise fortgerissen dieser schwimmt mit größter Anstrengung und aufs Ge rathewohl, da die Dunkelheit des längst angebrochenen Abends ihn Verhindert einer Richtung zu wählend Endlich kommt unse Schwimmer glüMch genug am ent gegengesetzigen Ufer des Flusses an, und zwar dies in dem Augenblicke, wo zwei Diebe einen Reisenden ausplündern. Die auS dem Wasser heraussteigende Gestalt erschreckt jene dergestalt daß sie sofort die Flucht ergreifen und der durch die unvermuthste Dazwischenkunst des unglückliche« Fischers Gerettete demselben dankbar eine nicht unbedeutende Stimme zustellte. AuS e e e. Wis., wird der Columbia folgenderFäll mitgetheilt: Eine daselbst wohnhafte, seit Langem /all wahnsinnig gehaltene Frau hatte plötzlich ihre Familie, verlassen, ohne daß Jemand aus Nah, oSer Fern angeben konnte,.! sit irgendwo gesehen zu haben. FünfWöchen waren schon seit ihrer 'Abwesenheit ver flössen und man zählte sie schon nicht mehr zu deH Lebenden, da fand sie ein Nachbar zufällig 1 Meile weit ton ihrer Wohnung, heNeidet mit einem Unterrock sie selbst gab. an, daß sie diese lange Zeit Hindurch Mos von Laub gelebt hätte. Die ganze^Sevölkerung der dortigen Um gegend brechen sich den Kopf, wie die? möglich ist.—Ihr bedauernswerther Zu stand, ihr Wahnsinn soll sich von ben re ligiösen Verhältnissen Herleiten, denen sie bisher gelebt sie gibt nämlich selbst in helleren Augenblicken an es'komme eine Frau und mache ihr warnende Zeichen mit dem Finger und dann müsse sie au» Furcht davon laufen. Zu bemerken ist, daß diese Frau seitens ihrer Familie zu keiner. Kirche gelassen wird, obgleich sie stet« Gpuren religiösen GefiihW'zu» Schau trägt. .. mm Es, ist nicht immer dem« Pflicht, gexad« «MM i« foflen, was du btfotfr, ja h« nicht immer Um saaen^ toaS wahr ist 6» aber zwischen Wahrhkit ««d iBüftc-io kommst, so entscheide dich immer dj» W«hr» hnt.