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Ohio Waisenfreund. [volume] (Pomeroy, O. [Ohio]) 1874-1953, February 03, 1875, Image 6

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6. Ohio Waistllfmmd.
Gemeinnützige Kenntnisse.
Bischof, gastlicher Oberhirt, der
in einem bestimmten Kreise (Diözese)
das Kirchen regiment führt. Es ist histo
risch gcmiß, das von den Zeiten der Apo
sttl an in allen Gemeinden Ein Bischof
mit höherer Gewalt den Mittelpunkt der
Einheit bildete, das überall, wo sich
christliche Priester befanden, diese den Bi
schöfen untergeordnet waren, das mithin
Bisch oft hnm und Priesterthnm zwei we
sentlich verschiedene Stufen in der kirch
lichen Hierarchie bildeten. Die Aposteln
selbst setzten in den Gemeinden Bischöfe
ein. Timotheus, den Paulus als Bi
ich of in Borderasien zurückgelassen hatte,
übte eine richterliche Gewalt über die
Priester und in. der geheimen Offenba
rung Johannis werden die sieben Borste
her (Engel) von sieben Kleinasiatischen
Kirchen erwähnt. Bon den vornehmsten
und apostolischen Kirchen ist die Reihen
folge der Bischöfe von den Aposteln an
bekannt, und Tertullian führt als ein
unterscheidendes Merkmale der häreti
schen Sekten im Gegensatze zur Kirche
gerade da* an, das sie die Anfänge ihrer
Kirchen und die von den Aposteln an
forllaufende Reihe ihrer Bischöfe nicht
nachzuweisen im Stande seien. Der hl.
Ignatius endlich hebt in seilten Briefen
mit besonderem Nachdruck' die höhere
Gewalt nnd Einsetzung der Bischöfe her
vor. Die Bischöfe sind also die Dt ach
folger der Aposteln und haben sich nicht
erst allmählig ans dem Priesterthumc cut
wickelt, wie die Protestanten behaupten
wollen. Das bischöfliche Amt ist die
Fortsetzung des Apostolats. Wie den
Aposteln nicht von Points sondern un
mittelbar von Christus ihr Amt verliehen
wurde, so haben auch die Bischöfe von
Gott unmittelbar, nicht vom Papste, ihre
apostolische Gewalt: aber jeder mir in
nnd durch seine Verbindung mit der durch
Christus gesetzten Einheit, dem Papste
und folglich in nothwendiger Unterord
nung mtter ihn. Der Bischof verwaltet
daher nur so lange sein Amt gesetzmäßig,
als er in dieser Einheit behaut. Bon
dieser Einheit und Gesammtheit des Bi
sch of th
ums stießt die apostolische Gewalt
auf die einzelnen Bischöfe über, kraft ivel
chef sie, jeder an seinen bestimmten Sitz
gebunden, in ihrem Wirkungskreise jene
Bollmachten entwickeln, die dem Bischof
thume gemeinschafllich für das Ganze
verliehen find. Außer den allgemeinen
Rechten min, die sich anf die Gesammt
fii'che erstrecken, wie das Recht auf all
gemeinen Coneilien mit berathender und
entscheidender Stimme Theil zu nehmen,
stehen dem Bischöfe gewisse Rechte nur
als Vorstand der Diözese zu, weshalb er
auch der Ordinarius genannt wird. Diese
Rechte scheiden sich in Rechte der Weihe
nnd der Regierung. In Beztta auf die
erste reit ist der Bischof ausschließlich be
fugt, die Sakramente der Firmung nnd
der Peiesterweihe zu spenden, sich gewisse
schwere Sünden vorzubehalten, Ablässe
zn ertheilen, gewisse Chrisma zu verferti
gen, Kirchen, Altäre und Opfergefäße zn
weihen, Könige zn falben, Aebte nnd
Aebtissinen zu bencdicircit nnd Rönnen
einzukleiden. Tie bischöflicheRegierungs
gewalt dagegen umsaßt das kirchliche Ge
setzgebnngsrecht innerhalb der durch die
allgemeinen Kirchensatznngen vorgeschrie
benen Schranken, die Abhaltung von Di
iizeiaitsi)linden, Anordnung von Pasto
rakonfemtzen, Erthcilting von Dispen
sen Aufnahme in deu Klerus und Lei
tung der Erziehung der Kleriker, Appro
bation für die Scelforge und Predigtamt,
Aufsicht über tcnWmidel der Geistlichen u.
das religivsfiUliehe Leben im Volke, Vi
sitation der Diözese und Juspicirung al
ler geistlichen Corporationen und kirchli­
chen Institute in derselben, Ueberwachnng
des Religionsunterrichtes in den Schulen,
das Verbot religions- und sittenwidriger
Schriften, die Errichtung, Veränderung,
Unterdrückung nnd Besetzung der Kirchen
ämter der Diözese, die Einsichtnahme
von der Verwaltung des Kinheitverinü
gens und die Sorge für die Erhaltung
der Stiftnngszwecke, die Befngniß, die
dem geistlichen Richteramte unterworfe
nen Streitsachen in erster Instanz zu ent
scheiden, sowie das Strafrecht bei AmtS
und Diseiplinarvergehen der Geistlichen
vorbehaltlich des kanonischen Reatrses
auszuüben nnd auch gegen Laien mit
geistlichen Censnren einzuschreiten, endlich
das Recht, unter gewissen Titeln von den
untergebenen Kirchen und Geistlichen be
stimmte Abgaben zu fordern. Die'In
stgitien des Bischofs sind der Hirten- oder
Krumm stab, der Ring, als Symbol sei
ner Vermählung mit der Kirche, die In
sul intb das Brustkreuz. Bei feierlichen
Functionen bedient er sich der Pontifical
fleidung und in der Kirche hat er den
Faltstuhl mit dem Thronhimmel. Aus
nahmsweise erhalten auch Bischöfe vom
Papste das Pallium. Der gewöhnlichste
Titel für die Bischöfe ist Hochwürdigster
Bischof und der Papst redet sie mit Bru
der an. Zur Erlangung der bischöfli
chcit Würde wird Reinheit des Lebens,
Klugheit und Erfahrung gefordert. Räch
den Kan on es foil Niemand zum Bischöfe
erhoben werden, der nicht das :(). Le
bensjahr vollendet, wenigstens seit sechs
Monaten eine höhere Weihe empfangen
hat und entweder als Lehrer an einer
Hochschule oder durch erhaltene akademi
sche Grade in der Theologie oder dein ka
nonischen Rechte oder durch sonstige aka
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s ch e Z e u n
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zuweisen vermag.
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Zur Gedächtnisuibung für unsere jungen l'ejYi'
Canaille, (fr,) der niedrigste Po
bei. a n a 1, Wasserleitung.
Cent aster, (span.) Korbt a bat.
a it a e, (nug.) Stangenzügel.
a it it i a e, Menschenfresser.— a n
tor, (tat.) Vorsänger.
In einer kleinen Schule saßen Mab
und Buben in derselben Klasse. Es wa
ren aber dreimal so viel Mädchen da,
als Buben. Ruit verließen Buben und
Mädchen die Klasse und es stellte sich
dann heraus, daß jetzt sechsmal mehr
Mädchen als Buben in der Klasse wa
ren. Wie viele Buben und Mädchen wa
ren im Anfang in der Klasse?
Auflösung der Aufgabe No.
7i8.
Der Vater war 48 Jahre alt.
Richtige Sluflösumien dieserAusgabe wurden
eingesandt Von l'tari) Hinterschitt, 2anie! Zini
mermann, Bernard Mrcfe, Joseph Neuineier,
Bern ardin a Gessel, Friedrich Hesseuacker, The
vesia Westendors, 3ol)nnit Tiiniuer, I
ins
intern Stich, (i'&uard Stall, John Griiiune,
Eine Auflösung ohne Namen, Johann Bauin.
F. (5. Pollinecke, Barbara JUtt.
Die erste fehlerhafte Aufgabe heiniihte sich zu
lösen: John Wil.ner, Joseph Newell, Ialob
Pirruug, l'irv. Rödel, 9iaria ih. Pirruug,
fyrai^ Biet, nvant Ittenbach, ^arbava Mill,
b'eo Teiert, John Adam, Robert ȟser, Richard
und Aloys Massiuaun.
Zn spät erhielten wir die richtige Auslösung
der l\ Preio ausgabe von Vehrer Bruno und
Eduard Äehrik.
Auflösung der Aufgabe No. /jf).
Der Mann hatte 600 Bäume gepflanzt.
Richtige Auft5|iimieti dieser Aufhübe wurden
eingesandt Von (5dlvard Stull,
schitt Iosie Stall.
SV'iarl)
hinter­
Selbst schlechte Menschen können dein Redli
chen in ihren Herzen die Achlnng nicht versagen.
Tu hast oft die beste Gelegenheit, die v)e«
inüthsart eineo Älenschcn kennen zu lernen,
wenn du von ihm beleidigt wirst.
Irdisch und Neberirdisch.
10. Im Jahre 1861 ließ ein Grund
besitzer zu Gundelheim in Bauern eine
auf seinem Grunde stehende alte Ka
pelle abbrechen und auf einen andern
Platz versetzen, an ihre Stelle aber eine
S ch e u e bauen. Beim Abbruch fand
man unter dem Altare der Kapelle fine
S ch i t, worin der Erbauer derselben
jeden Beschädiget vor das Gericht Gottes
lud. Als die Scheuer fertig war, starb
der Grundbesitzer ganz plötzlich an einem
Schlaganfall und anderthalb Stunden
nach seinem Tode fiel die Hälfte des Da
ches der Scheuer in der Mitte gespalten
herab, ohne daß man dafür eine Ursache
auffinden konnte.
11. Im Mai 1804 ging ein Metzger
in Italien auf das Land hinaus, unt
Schlachtvieh einzukaufen. Als er mit
dem Bauer in den Stall trat, und ein
wenige Tage altes Saugkalb sah, das
krank war, sagte er höhnisch matt müsse
zum Priester schicken, daß er ihm die
Seele aussegne! Der Bauer sagte nichts
dazu, sondern schloß mit ihm den Han
del ab, wozu Jener gekommen, und ver
abschiedete ihn. Als der Metzger auf
dem Heimwege bei der Pfarrwohnnng
vorbeiging, klopfte er ans Thor und
sagte: in dem und dem Hause befindet
sich ein Todkranker'! Der Priester begab
fich eilfertigst an Ort und Stelle, und
fand das kranke Kalb, für den
Metzger aber, der nach Hause gegangen,
kam kein zweiter Tag und kein Priester
mehr, denn am Morgen des an
bereit Ta
ges lag er in seinem Bette als Leiche!
12. An einem Sonntage im Monat
März 1800 saßen in einer kleinen Stadt
im französischen Departement Sekk'lnre
während des Gottesdienstes mehrere
Müssiggänger in einer der Kirche nahen
Schenke. Als bei der Wandlung, wie
gewöhnlich, die Glocken läuteten/ fing
Einer au, gegen Gott, das hl. Sakra
ment, Maria, Priester :c. zu miithen nnd
zu lästern und schrie auf des Wirthes
Abmahnung „O, euer Gott ist ja nur
ein nichtiger Popanz ich fürchte mich
gar nicht. Wohlan, er hinbre mich, wenn
cr'v.im Stande, dies Glas Wein hi nun
ter zu schlucken!" Wie er nun das Glas
au die Lippen bringen will, wankt, erblaßt
und fällt er, ein kalter Leichnam, zu Bo
den. Gott hatte diesmal die Herausfor
derung angenommen.
1 :i. Eine schweizer Zeitung erzählte
im September 187-1 den folgenden Vor
fall Eine Gesellschaft junger Herren von
Chut-, worunter sich der hoffnungsvolle,
18)ährige Hieronymus Morath, Sohn
der Frau Wiitwe Morath von dort, be
fand, begab sich Rachmittags 1 Uhr per
Bahn nach Ragaz und von dort über
Bad Pfäfers nach Valens. Auf dem
Wege von Valens nach Dorf Pfäfers
erblickten die Kameraden, daß Morath an
Bord 'Ses Weges ausglitt und über ei
nen Fels ab hang hinabstürzte. Eilte starke
Schädelverletzung hatte den augenblickli
chen Tod des jungen liebenswürdigen
Maur.es zur Folge. Der Verstorbene
hatte unterwegs eine Aeußerung gethatt,
die von einer auffallenden Todesahnung
zeugt. Ein Kamerad äußerte sich näm
lich, daß er bald heimgehen werde, wor
auf der Verunglückte erwiderte: Das
habe nicht so Eile, denn es gäbe bald
ein Begräbnis Leider hatte sich diese
hnu ig verwirklicht und kamen die Ka
meraden späk mit einer Leiche heim. Die
Kellnerin im Bade Pfäfers sagte, daß
ohne alle äußere Veranlassung genau um
die Todesstunde des Morath eines von
den Gläsern, aus denen die jungen Her
ren kurz vorher getrunken hatten, mit
auffallendem Geräusch zersprungen sei, so
daß sie sofort die Aeußerung that: Heute
bringt man noch einen Todten ins Haus,
und'nicht sehr lange darauf traf die Hi
obspost vondem verunglückten Morath qitt.
Eine polnische Familie»
Eine wahre Begebenheit.
Ein polnischer Edelmann hatte Theil
genommen an einem der letzten Aufstände
Polens. Nachdem man ihn gefangen
und ins Gefeilttjniß gebracht hatte, wurde
er bald darauf zum Tode nerurtheilt. Er
hatte eine Frau und ein zehnjähriges
Knäblein, Namens Stanislaus. Bei der
schrecklichen Nachricht, daß ihr Gemahl
sterben sollte, zog die Gräfin Sokolinski
ihren Sohn mit sich in die Hauskapelle,
kniete mit ihm nieder vor einem Bilde bei
der schmerzhaften Mutter und rief mit
zitternder Stimme: „Heilige Jungfrau
Maria, bitte für uns Schütze uns Rette
uns! Gib der Gattin ihren Mann, dem
Sohne seinen Vater wieder! O Du, bei
der noch Niemand umsonst Hülfe gesucht,
die Du so innig Deinen göttlichen Sohn
geliebt, selbst so viel gelitten hast Mut
ter und Sohn erhoben sich nun, eine ge
heime Hoffnung linderte ihm Schmerz.
Begleitet von ihrem geliebten Sohne und
gefolgt von einem Bedienten, begab fich
bie Gräfin zum Gefängnisse, in welchem
ihr Gemahl schmachtete, und mittels eini
gcr Goldstücke, die sie in die Hand des
Gefängniswärters gleiten ließ gelang es
ihr, bis ins Innere der verborgenenZelle.
zu dringen. Nach dreiViertelstunden ging
die unglückliche Frau, in ihren Pelz ein
gehüllt, mit einem Ungeheuern Hut auf
dent Kopfe, das thränenbenetzte Gcfichi
in ihr Taschentuch verbergend, und ihr
ebenfalls weinendes Kind ait tier Hand
führend, wieder an dem Kerkermeister
vorüber. Am Abende erst öffnete man
wieder die enge Zelle des Venirtheilten
und im Augenblicke der Inspektion ruft
Oer Gefangeuwärter um Hülfe und klagt
über Verrath. Anstatt des zum Tode Ver
urtheilten erblickt er die Gräfin, dessen
Gemahlin. Der Oberst Sokolinski ist
mit seinem Sohne Stanislaus entflohen.
Einige Zeit darauf befand fich der
Graf inParis, ohne irgend eine Nachricht
von seiner geliebten Gemahlin zu er
halten. Ob die Russen sich an ihr wegen
der Flucht des Gatten zu rächen suchten,
ob sie etwa schon gestorben oder nach
Sibirien verbannt worden sei der
Graf mußte es nicht, und dem kleinen
Stanislaus, der ihn begierig nnd fort
während fragte:• „Wann kommt denn
Mama wieder?" antwortete er in aus
weichenden Worten, die nur schwach die
grause Besorgnis seines Herzens zu ver
bergen vermochten. Die Erziehung des
jungen Stanislaus wurde unterdessen in
einem Collegium von einigen Geistlichen
geleitet. Er wuchs an Kenutniß und
Frömmigkeit. Da nun die Zeit seiner
ersten Kommunion herannahte, benutzte
der Graf die Gelegenheit, seinem Sohne
Ergebenheit einzuflößen hinsichtlich der
Abwesenheit seiner theuren Mutter, und
das Kind antwortete: „Ich will, daß sie
gegenwärtig sei bei meiner ersten Kom
munion, und sie wird kommen." Ganz
und gar eingenommen von dem Wunsche,
seine gute Mutter wieder zu sehen zog
Stanislaus eines Abends zur Studier
zeit ein schönes Blatt Papier hervor,
nahm eiue'ganz neue Feder, machte das
heilige Kreuzzeichen und schrieb folgen
den Brief an Peter, den Bedienten der
Gräfin, der mit ihr inWarschaii geblieben
war: „Peter! Willst Du der Mama sa
gen, daß ich nach Verlauf eines Monates
meine Erste hl. Kommunion empfangen
werde, und daß sie ohneWeiteres kommen
müsse, derselben beizuwohnen?Jch schreibe
ihr nicht, weil alle unsere Briefe aufge
fangen werden jedoch habe ich das Ver
iraueit, daß Du alle möglichen Vorsichts
maßregeln anwenden werdest, ihr meinen
Wunsch mitzutheilen. Ich umarme dich
non ganzem Herzen. Stanislaus. Sage
der Mutter, ich sei in meinem Collegium,
.. Straße, Nr. in Paris." nachdem
Ct
diesen Brief schrieben hatte, schloß

A n a e N o 5 1

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