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«tttwsch, Sen AS. »era 194» tzu sprechen begann, und zwar so of. Ifen imb rückhaltslos wie nur mög» lich, da ich hoffte, dadurch wirklich zu -freundschastlicheu Beziehungen zwi schen uns beiden zu gelange«, so daß sie mir dann vielleicht später ganz von selbst erzählen würde, was es sei, Hab so schwer auf diesem düsteren und traurigen Hause laste. Aber wenn Loreen Knvllys auch merklich höflicher und aufmerksamer als ihre Schwester war, so ließ sie dennoch auch unverkennbar merken, daß ihre Gedanken anderswo waren, als bei mir. Und so blieb es während des gan zen Tages. Die beiden Schwestern leisteten mir abwechselnd Gesellschaft und bemühten sich wirklich in ihrer .Art, mir die Zeit zu vertreiben, aber ich kam keinen Schritt weiter. Zu Tisch wurde ich in ein höchst ungemütliches Zimmer geleitet, in welchen! für vier Personen gedeckt war. Aber nur Lucetta war anwe send. „Wo ist Ihre Schwester?" fragte ich. „Sie sie kann augenblicklich nicht kommen", stammelte Lucetta. „Oh", dachte ich, „sie ist jedenfalls in der Küche beschäftigt. Und dann fragte ich laut: „Und Ihr Bruder?" Es war das erstemal, daß er er wähnt wurde, und ich hatte die Emp -findung, daß ich mit dieser Frage einen verbotenen Weg betreten hatte. Aber Lucetta geriet diesmal durchaus nicht in Verlegenheit, sondern sagte rasch: v „Er wird gleich hier sein. William ist niemals Pünktlich." Aber so bald er eintrat, wurde sie von einer nicht zu verkennenden, ge radezu mitleiderregenden Angst be fallen. Wie alles andere, was mir bisher in dem Knollys'schen Hause begegnet war, machte auch William Knollys, der Bruder Lucettas und Loreens und das eigentliche Haupt der kleinen Familie, eilten ganz eigentümlichen Eindruck auf mich. Obgleich ich ihm zum ersten Male begegnete, als er in das Eßzimmer trat, wartete Lucetta doch, bis sie mit ihm verständnisvolle Blicke tauschen konnte, ehe sie ihn mir vorstellte. Und als diese Formalität vollzogen war, und wir am Tische saßen, konzentrierten sich all ihre Ge danken und ihre ganze Aufmerksam feit so ängstlich auf ihn, daß sie ihre Pflichten dem Gaste gegenüber fast vollkommen vergaß. Wäre nicht das zwar sehr ländliche, aber entschieden Gutmütig allssehende Dienstmädchen, welches bei Tisch aufwartete und in ihrer derben Art und Weise aufs Zu vorikmmendste für mich sorgte, getoe* sen, würde es bei dieser Mahlzeit, so gut und reichlich sie in Alibetracht der Verhältnisse auch war, für mich knapp hergegangen sei«. Es machte fast den Eindruck, als Hb sich Lucetta davor fürchtete, daß Wr Bruder sprechen würde. Mit ein wenig geöffnetem Munde wachte sie förmlich über ihn, scheinbar jederzeit bereit, einzugreifen, wenn er, in der Bemühung, sich angenehm zu machen, etwa irgendwelche nicht gewünschte Aeußeruyg machen sollte. Ja, sie hielt sogar ihre Imfs Hand stets frei, of fenbar in der Absicht, sie sofort war nend gegen ihn auszustrecken, sobald er sein stumpfes Hinbrüten durch Worte, welche mir Aufschluß über die mich umgebenden Rätsel geben könn ten, unterbrechen würde. All das sah ich eben so deutlich wie seine absolute OH» Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Be° sorgnis, und da ich aus Erfahrung wußte, daß sich gerade lmter dem stupiden Aeußeren solcher Tölpel die schlimmsten Leidenschaften verbergen, so machte ich von dem Vorrechte mei nes reiferen Alters Gebrauch und lei tete die Unterhaltung in Bahnen, die ihn, wie ich hoffte, dazu bringen wür den, mir etwas von seinem wahren Selbst zu zeigen. Da ich aber begreiflicherweise die Straße der Verlorenen selber nicht di rekt erwähnen wollte, erkundigte ich mich mit durchaus natürlich erschei nendem Interesse, wer ihr nächster Nachbar sei. William Knollys blickte auf und antwortete. „Unsere nächste Nachbarin ist die alte Mutter Jane", sagte er, „aber sie taugt nicht viel. Wir nehme» auch niemals Notiz von ihr. Nein, der einzige Nachbar, der hier herum et tvas Wert hat, ist Herr Trohm. Was der alte Herr nur für Pfirsiche in seinem Garten Hat! Und die Wein trauben! Die Melonen! Zwei wahre Prachtexemplare schenkte er mir heute Morgen ah, ich schmecke sie jetzt noch!" Es wäre kein Wunder gewesen, wenn Lucetta bei diesen: Geschwätz vor Scham feuerrot geworden wäre, aber statt dessen wurde sie auffallend blaß. Aber noch nicht so blaß, wie unmittelbar darauf, als er fortfuhr: „Loreen möchte, daß etwas von dieser Suppe aufgehoben wird, für Er brach plötzlich ab, weil es ihm Wohl einfiel, daß Loreens Wünsche in mei iter Gegenwart nicht erwähnt werden sollten. „Du hast mir doch versprochen/daß du Herrn Trohm niemals wieder um Früchte aus seinem Garten bitten willst", sagte Lucetta hastig. „Ich Hab' ihn ja auch nicht darum gebeten! Nur am Zaun Hab' ich ge standen und hinübergeblickt. Wir sind gute Fremtde, der alte Trohm nnd ich, warum sott ich also nicht von feinem Obste essen?" Der Blick, welchen sie ihm zuwarf, hätte einen Stein rühren körnten, aber er schien absolut unberührt davon zu bleiben. Als sie seine Unempfind lichkeit bemerkte, ließ sie mutlos den Kopf sinken und schwieg. Aber trotz dem ich sah, wie sehr die begreifliche Beschämung auf sie einwirkte, war doch diese Empfindung nicht die ein zige, welche sie augenblicklich be herrschte, lieber und neben all' dem, das um sie vorging, mußte noch eine andere, schlimmere Veranlassung zur Angst da sein. Sie tat mir leid, und in der Hoffnung, die peinliche Spannung zu beendigen und ihr so Hilfe zu bringen, wandte ich mich mit einem etwas gezwungenen Lächeln zu dem jungen Manne und sagte: „Warum Pflanzen Sie denn nicht selbst Melonen? Wenn ich an Ihrer Stelle war« und so viel Grund und Boden zu meiner Verfügung hätte, würde ich mir hier alles Mögliche ziehen." „Ach, Sie sind eine Frau", erwi berte er beinahe grob. „Das ist ja ein ganz gutes Geschäft für Weiber, denen es Spaß macht, die Früchte wachsen zu selten, vielleicht auch für Männer. Aber ich mach' mir nichts daraus ich will sie bloß essen." „Willy!" fiel Lucetta warnend ein, aber nicht mit der Energie, die ich erwartet hatte. „Ich gehe gern auf die Jagd, rich te Hunde ab und esse anderer Leute Obst", fuhr er lachend fort, indem er SBeifenfrtneli feiner jetzt tief errötenden Schwester zunickte. „Wozu soll sich ein Mann irgendwelcher Dinge willen attstren gen, wenn's ihn nur ein paar Worte kostet, sie zu erlangen? Für solche Dummheiten ist das Leben zu kurz. So lange ich auf dieser gesegneten Erde bin, will ich mich des Lebens freuen!" „William!" Unwiderstehlich klang die Mahnung aus dein Ausruf, aber der Ton, den ich hören wollte, lag doch nicht darin. So kränkend die Beweise von Stumpfsinn und Ge fühllosigkeit, welche ihr Bruder gab, auch für sie sein mußten, so waren sie doch nicht das, was sie im Geheimen fürchtete. Sonst hätte der Protest ganz anders geklungen. „Ja, ja", versetzte er mit erhobener Stimme, tvähmtd sie mit dem Aus druck des Schreckens in sich zusam »nensank, „ich weiß, daß Lncetta der gleichen nicht liebt. Sie denkt, ein Mttim soll arbeiten, pflügen, dreschen, graben, kurz, einen Sklaven aus sich machen, damit eilt Platz, der ohnehin nichts wert ist, aufrecht erhalten wird. Aber ich werde ihr sagen, das Arbeit zu den Dingen gehört, die sie an mir nicht haben kann. Ich bin als Gentle mau zur Welt gekommen, und als Gentleman will ich leben, wenn uns die alte Bude auch über den Köpfen zusammenbricht. Vielleicht würde das die beste Mattier sein, sie loszuwerden. Dann konnte ich bei Herrn Trohm wohnen und von Morgens bis Abends Melonen essen." Und abermals lach te er in seiner lümmelhaften Weise. Dieses frohe Lachen oder vielleicht auch feine Worte schienen sie mehr zu empören als alles Vorhergegangene. Mit einer hastigen Bewegung ver schloß sie ihm den Mund mit ihrer Hand und warf dabei der Dienerin, welche hinter ihr stand, einen Blick heißen Flehens zu. Diese griff auch sofort ein. „Herr William, wie können Sie nur!" rief sie, und als er ärgerlich eine Bewegung machte, um sich miv zuwenden, beugte sie sich vor und slüsterte ihm einige Worte ins Ohr, welche starke Wirkung aus ihn zu üben schienen, denn er brummte nur durch die Finger seiner Schluester et was Unverständliches vor sich hin, Zuckte die Achseln und verfiel dann in Stillschweigen. Ich war bei all dem natürlich nur einfache Zuschauerin, aber all diese Vorgänge prägten sich mir tief ein. Der Rest unseres gemeinsamen Mahles verlief ohne weitere Zwischen fälle. William und ich aßen mit ziemlich gutem Appetit, während Lu cetta die aufgetragenen Speisen tqurn berührte. Aus Mitleid für sie dankte ich für Kaffee, und sobald William seinen Stuhl rückte, standen wir alle schleunigst auf. Es war das uuge mütlichfte Mittagessen, welches ich je mals mitgemacht habe. 6. Kapitel E i n u n a n e n e e A e n Wie den Nachmittag, verbrachte ich auch den Abend mit je einer der Schwestern in dem Wohnzintmer. Und bis auf eine Kleinigkeit geschah nichts, das der Erwähnung wert erschiene. Die Unterhaltung, die immer eine halbgezwlutgene blieb, ganz gleich gltig, welches Thema ich berühren mochte, hatte mich allmählich ermüdet, und als mein Blick auf ein altes Pi mto in einer der Ecken des Zimmers fiel ich spielte früher ziemlich gut setzte ich mich auf den Klavierstuhl ii uitd schlug einige Akkorde an. Aber mit einem Sprunge war Lucetta, bie mir gerade Gesellschaft leistete, e* meiner Seite, den Ausdruck tödlich sten Schreckens in ihren Augen. „Teuerste, das nicht!" rief sie m»b ergriff meine Hand, um mich mm Weiterspielen zu verhindern. „Bitte, verzeihen Sie mir", fuhr sie sort, atS ich sie mit unverhohlener lleberro schling anblickte, „aber mir geht heute jeder Ton durch und durch." „Ist Ihnen nicht wohl?" fragte ich. „Ich bin immer ein wenig lei de ltd", versetzte sie. Und dann setzten wir lins beide auf das Sopha und setzten unsere mitlvidcrregeitdett Be mühungen, die Unterhaltung aufrecht zu erhalten, fort. Punkt neun Uhr trat Loreen Knol lys ein. Sie war sehr blaß und warf, gerade wie vorher, ihrer Schncvster eilten traurigen nnd angstvollen Blick zu, ehe sie zu mir sprach. Unmittel bar darauf erhob sich Lucetta und eilte, merkbar blässer werdend, der Tür zu. Aber eine Bemerkung ihrer Schwester ließ sie umkehren. „Dil Host unserem Gaste gute Nacht zu wünschen vergessen", sagte sie. Sofort wandte sich Lucetta mir zu, ergriff, wie unter dem Antriebe einer unwiderstehlichen Empfindung, meine Hand, drückte sie krampfhaft und rief: „Gute Nacht! Ich hoffe, daß Sie recht gut schlafen werden!" Und ehe ich Zeit hatte, auch nur ein Wort zu erwidern, war sie schon aus dem Zim mer. „Warum verläßt Lucetta stets das Zimmer, sobald Sie kommen?" er kundigte ich mich, fest entschlossen, die Gründe dieses wunderbaren Betra gens zu erfahren. „Haben Sie noch andere Gäste im Haufe?" Zu meinem Erstaunen lag in dem Totte ihrer Antwort unverkennbare Heftigkeit. „Nein", rief sie. „War um glauben Sie das? Außer der Fa milie ist niemand hier." Und so stolz war ihre Haltung hierbei, daß ich mir unwillkürlich sagte, sie müsse die sen Charakterzug von ihrem Vater geerbt haben, denn zu den Eigenschaf ten Atheas gehörte er nicht. „Aber Sie müssen sehr ermüdet sein", sagte sie dornt. „Wenn es Ihnen recht ist, zeige ich Ihnen jetzt Ihr Zimmer." (Fortsetzung folgt) Menschen ohne Gemüt sind wie Land ohne Wasser. Bloße Gefühts »taturen gleichen oft dem Meere, v»n dem aus sich man nach dem Festland« sehnt. Nach einem Bericht des Lanbwirb schaftsamts haben die Bienen «n Jahre 1941 fleißiger gearbeitet als im Borjahr. Sie Habel» 306,561,606 Pfund Honig geliefert, also fast 2, 000,000 Pfund mehr als im Jahre 1940. California marschiert als Hs niglieferant mit 22,910,000 an der Spitze. Er folgen Iowa mit 16,032,» 000 Pfund, Minnesota mit 17,430,» 000 Pfund, Ohio mit 13,340,000 Pfund, Pfund, Michigan mit 9,792, 000 Pfund, New Uork mit 12,802,» 000 Pfund. Wisconsin mit 9,440, 000 Pfund, Indiana mit 8,800,000 Pfund und Illinois mit 9,225,000 Pfund. Aus den genannten Staaten kommt über die Hälfte der gesamten Honigernte des Landes ltnb daß die Bienen so fleißig waren, ist angesichts der Zltckerknappheit für alle Haus frauen frohe Kunde.