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10 z (8. Fortsetzung) „Was ist es? Was siehst du?" tiefen ein halbes Dutzend Stimmen besorgt. Petrus kletterte von seinem hohen Standpunkte, ohne zu mthoor ten und sich dein Meister, der ein tue mg abseits von den anderen saß und .seine Augen friedlich auf die tveite Laitdschaft gerichtet hatte, nähernd, sagte er: „Meister, ich sehe eine große Men ge- kommen. Sie suchen dich. Sollen wir nicht entrinnen, während es noch geit ist? Wir können uns weiter den Berg hinauf begeben oder auch wieder Vach unseren Booten." Jesus antwortete nicht, sondern ?if erhebend, schritt er an den Rand Abhanges und schaute hinunter. De Lärm tvar jetzt lauter, und schwebt auf zu ihm in wirrem OHirctufe wi das Rauschen der See. Schon könnt? man die hellen Farben der Massen durch das grüne Laubwerk sehen im tiüchjten Augenblick würde das Ge Dränge sie erreicht haben. Er seufzte ff auf und murmelte mit einem göttlichen Mitleidens: „Sie stnö wie Schafe, die fernen e k e i a n I „Meister, du bedarfst der R.uhe ifehr willst du nicht kommen?" drängte wiederum Petrus. Doch wahre» i er noch sprach, brach sich die Spitze der ersten Woge dieses Meeres menschlichen Elendes schluchzend zu ihren Füßen. Die nim folgenden Stunden wa -ten voller Tätigkeit, wie seine Stun den auf Erden immer waren. Wahr «tich, er hatte ein Werk auszurichten und wie war er mitgenommen, bis er es getan hatte. Er heilte die, die der Heilung bedurften dann lehrte er sie viele Dinge über das Reich Got-, tes. Und jetzt war der Tag fast dahin und die Schatten wurden länger auf den Bergen. Und immer noch blieb das Volk feinen Worten lauschend, während bloß das laute Weinen ei nes müden oder hungrigen Kindes die Stille unterbrach. Die Jünger, welche eine flüsternde IjBeratuttg gehalten, kamen jetzt zu ihm nmd ei'ier von ihnen, der Philippus Web, sagte: „Meister, dies ist eine Wüste und ist schon spät: willst du nicht das 5olk von dir lassen, daß sie hingehen die Märkte und sich Speise kau i, denn sie haben nichts zu essen." Und er sprach: „Gebt ihr ihnen zu „Zweihundert Pfennig wert Brots nicht genug unter sie, daß ein jeg icher unter ihnen ein wenig nehme, ie können wir ihnen daher zu essen Ii antwortete Philippus. „Wie viele Brote habt ihr? Gehet und sehet", erwiderte der Met r. „Ich gehe", sagte Andreas. Bald lehrte er zurück. „Es ist ein Knabe da, der hat fünf Gerstenbrote und zwei kleine Fische aber was ist das unter so viele?" „Schaffet, daß das Volk sich la fiere auf das Gras bei Tischen voll", war die Antwort. Aber was taten Dumachus und ieine Gesellen an diesem denkwürdi men Nachmittag? Nachdem sie sich E~~it roher Gewalt an eine Stelle ge ängt batten, von wo aus sie am sten beides sehen und hören konn tfctt, hatten sie mit offenen Mattier« oder Ein Genosse des Kreuzes und manchem gemurrten Fluch zuge sehen, wie der Meister die Kranken und Verletzten heilte, die zu ihm ge bracht wurden. Aber als er anfing, zu dem Volke zu reden, schlichen sie einer nach dem andern davon au ßer Gestas. Er, da der Tag warm war und er selbst recht bequem gegen einen Baum lehnte, war in einen Halbschlaf gesunken und aus dem Halbschlummer war er in einen tie fen Schlummer übergegangen und während der Meister Worte des ewi gen Lebens sprach, saß er mit auf Brust gebeugtem Haupte. Seine Chren .varen schwer und er hörte nW. „Was wird der Meister jetzt tun?" lvnr die Frage, die' von Mund zu Mund flog, als die Jünger der Menge befahlen, sich bei hundert und bei fünfzig zu lagern. Aller Augen lua reit auf ihn gerichtet, als er die fünf Brote und die zwei Fifche nahm und als er gen Himmel sah und sie segnete, in Stücke brach und sie den Jüngern gab zur Verteilung, wuchs das Staunen. Von Ehrfurcht ergrif fen sahen sie zu. Siehe! unter diesen Segenshänden vervielfältigten sich die Brote! Wieder, und immer wieder und noch manches Mal kehrten die Zwölfe zu ihm zurück für neuen Vor rat, bis zuletzt die 5000 Mann mit Weibern und Kindern völlig gesät t'gt waren. Nachdem alle gegessen hatten, be fahl der Meister, daß die Neste der Mahlzeit gesammelt würden, damit nichts umkomme. Und sie hoben auf die Brocken) die da Übrig waren, 12 Körbe voll. Auch Dumachus und seine Anhän ger hatten gegessen. „Du hast recht", sagte einer von ihnen, Gajus genannt. „Dies ist der Mann, der für uns zum König paßt wenn er Gerstenbrote und gebratene Fische für uns machen kann, könnte er uns nicht Honig und Wein die Fülle geben, und auch andere gute Dinge? Laßt uns ihn gleich jetzt krö nett!" Aber auch die Juden, welche es sa* hen, sagten: „Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll denn sehet, er hat uns gespeist#! in der Wüste, gleichwie Moses un sere Väter speiste." Er aber kannte ihre Gedanken und seilten Jüngern die Weisung ge bend, ins Boot zu steigen und nach Bethsaida, das auf der andern Seite des Sees lag, zu fahren, gebot er dem Volke, daß sie ruhig von dttttnen und jeder zu seinem Hause gehen solle. Dann ging er selbst allein iittf den Berg, um zu beten. Während nun einige von dem Volke ihm gehorchten und weg gin gen, wie er befohlen hatte, blieben viele in der Hoffnung, daß er bald wieder in ihre Mitte kommen verde, denn sie hatten die jünger tut Boot«? weggehen sehen und wußten, daß er nicht bei ihnen war. Und wie sie war teten, wuchsen Staunen und. Aufre gung rasch, bis endlich Dumachus, ihre Gemütsstimmung erkennend, auf ein hohes Felsstück sprang und die Menge also rntredete: „Galiläer!" schrie er, „Hort mich! Jbr habt gesehnt, wie dieser Mann vor unseren eigenen Augen und von nichts Sichtbarem eine Fülle von Nahrung für diese große Menge ge schaffen hat. Wenn er dteS vermag. Ohio Walsenfreund Mittwoch, be* 21. Oktober 1943 denkt ihr nicht, daß er aus dem Grase dieses Ortes in Kürze genug Schwer ter machen könnte, um uns alle zu bewaffnen? Laßt uns ihn zu unserem König machen! Dann wollen wir vom Berge herabfegend alles Volk aus den Städten, Dörfern und Flek fett sammeln. Nichts kann uns wi dersteh»! Die Römer werden slie Ken! Ihre reichen Paläste fallen uns zur Bettle! Heil dem Nazarencr! Heil! Heil dem Nazarener! Heil dem Könige!" Als das Volk dies horte, erhob sich ein mächtiges Geschrei, das über di* Wasser des Sees schallte und zurück rollte gegen die Berge in donnerndem Echo, widerhallend bis zu den Ster ttett. Der einsamen Gestalt hoch oben auf den Höhen des Berges brachte je ttes Geschrei die alte, listige Versw chitng der Wüste. Die Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit. Einen Thron und nicht ein Kreuz! Allein der Sieg wot gewonnen, einmal und für immer. Er sah im gewissen Lichte der Ewigkeit seine irdische Laufbahn und sie führte nach Golgatha. Und nun tvar es dunkel und das Schiff mitten auf dem Meere, und er auf dem Lande allein. Und das Meer erhob sich von einem großen Winde. Und er sah, daß sie Not litten im Ru dern denn der Wind war ihnen ent gegen und um die vierte Wache der Nacht kam er zu ihnen, und wandelte auf dem Meer. Und er wollte an ihnen vorüber gehen. Da sie ihn aber sahen auf dem Meere tvandeln, mein ten sie, es wäre ein Gespenst und schrieen. Denn sie sahen ihn alle und erschraken. Aber alsbald redete er mit ihnen und sprach: „Seid getrost, ich bin's, fürchtet euch nicht!" Pe trus aber antwortete ihm und sprach: „Herr, du bist es, so heiß mich zu dir kommen aus dem Wasser." Und er sprach: „Komm her." Und Petrus trat aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, daß er zu Jesu käme. Er sah aber einen starken Wind. Da erschrak er und hob an zu sinken, schrie und sprach: „Herr, hilf mir." Jesus aber streckte bald die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: „O du Kleingläubiger, warum zwei' feist du?" Und sie traten in das Schiff und der Wind legte sich. Die aber in dem Schiff waren, kamen und fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wöhrlich Gottes Sohn!" 16. Kapitel „Ich sage euch, daß er nicht auf dem Berge zu finden ist." Der Sprecher war Dumachus und er redete zu einer bunten Gesellschaft von Galiläern. „Meine Männer kennen jeden Zoll in dieser Umgebung und ste 'haben gründlich nachgesucht." „Es tvar kein Boot da, daß er über den See hätte gehen können", sagt" ein anderer. „Er muß über die Ber ge, und auf der anderen Seite hin unter gegangen sein in diesem Falle können wir ihn jetzt nicht finden. Es mag sein, daß er in den Dörfern bleibt 's ist seine Gewohnheit." „Laßt uns zurückgehen nach Kaper ttaunt, denn dort wohnen seine Jün ger, er wird früher oder später dort sein", schlug ein anderer vor. Und als sie einige große Barken von TiberiaS unten ans User gezo gen sahen, die vom Sturm der ver gangenen Nacht aus ihrem Kurs ge trieben worden waren, drängten sich so viele als möglich hinein und lan deten einige Stunden später in dem Dorfe Kapernaum. Wie sie in die Stadt gingen, tone» den sie gewahr, daß dort viel Lärm und Durcheinander tvar Leute eilten in Scharen durch die engen Straßen oder sammelten sich in dichten Haufen auf den Marktplätzen. „Was bedeutet der Lärm, Nach« bar??" schrie Dumachus, als sie in der Nähe einer dieser Gruppen an hielten. „Wir sind eben gelandet und suchen den Wunderwirker wißt ihr, wo er sich aufhält?" Ztvei oder drei hatten sich beim Schall seiner Stimme umgewandt und einer antwortete jetzt eifrig: „Der Nazarener ist hier. Er kam heute Morgen und hat viele Zeichen und Wunder unter uns getan. Denn als er durch die Dörfer und Ebene ging, brachtet! die Leute ihre Kranken urtb legten sie auf die Straßen, damit sie den Saum seiner Kleider anrühren möchten und alltf, die ihn anrührten, tourden gesund. Nachher kaut er nach Kapernaum und die ganze Umgegend ist ihm hierher gefolgt. Ist dieser nicht der, der Israel erlösen soll?" „Er kann zlveiselsohne Wunder tun und warum nicht heute größere Wunder, als wir bis jetzt gesehen haben?" antwortete Dumachus schlau. „Laßt uns ihn aufsuchen und sehen, ob er uns nicht bald irgend ein Zei chen gibt, das großer sein wird als die Heilung dieser kranken Leute. Laßt ihn uns Ueberfluß an Gold und Schätzen geben laßt ihn diese schö nen Häuser und Ländereien den Rei chen nehmen und sie uns, seinen Die nern, geben. Dann werden wir uns in Strömen von Wein ergötzen und essen und trinken nub fröhlich sein." „Ist er der Messias, so wird er dieses alles und noch viel mehr tun", sagte der Mann. „Es ist uns durch die Propheten verheißen. Es ist wahrlich die Zeit gekommen, daß Israel seinen König ausrufen wird und Verwirrung des Angesichts wird alle Heiden treffen, die über unser Volk herrschen 1 vollen." „Amen! und Anten!" riefen die, die ihn hörten und in einstimmi gem Antrieb liefen alle in der Rich tung der Synagoge davon, dernt es war einer der wöchentlichen Festtage. „Wir tverden ihn dort ohne Zweifel finden!" sprachen sie, während sie dahineilten. „Laßt uns eilen, daß wir mit ihm sprechen können!" Wie sie sich dem Gottesdiensthause näherten, wurde die Aufregung grö ßer und größer. Es war fast unmög lich, sich in dem dichten Gedränge zu bewegen. Die Synagoge war schon bis zum Aettßersten gefüllt, obwohl die Stunde des Gottesdienstes noch nicht gekommen war Schriftgelehr te und Pharisäer, Sadducäer und Doktoren des Gesetzes, Zöllner, Fi scher, Arbeiter, nebst Weibern und Kindern, und jede Zunge beschäftigt mit dem einen Gegenstand JesuS von Nazareth. „Er kommt! Ich sehe ffjnf Gebt Raum!" ertönte von einem und dem andern der Menge draußen, zusam men mit einem ungeheuer« Gemur mel des Unbehagens. Dumachus war es gelungen, sich mit Gewalt bis zur Tür durchzudrän gen, durch welche der Meister eintre ten mußte, und als er ihn nun mit seinen Jüngern die Treppe herauf kommen sah, schob er sich unsanft vorwärts und sagte: „Rabbi, wann kabst du hierher, und wie? Es war kein Boot da, mit dem du hättest überfahren können."