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Ohio Waisenfreund. [volume] (Pomeroy, O. [Ohio]) 1874-1953, April 21, 1943, Image 3

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Aus den offenen Worten der Nazi
führe? und den nicht mehr zu verheh
lenden -revolutionären Aufständen,
nicht nur in den von den Nazi besetze
ten europäischen Ländern, sondern im
Reich selbst mutz man zu dem Schluß
kommen, daß sich im Naziparadiese
sehr bedeutsame Zustände herausge
bildet haben und daß die vielgerühm
te Begeisterung der Arbeiter für die
Worte des Führers bedeutend erkaltet
ja ins Gegenteil umgewandelt hat.
Interessante Aufschlüsse darüber teilt
die „Overseas News Agency, Inc."
in einem längern Bericht des frühern
deutschet! Reichstagsabgeordneten S.
Aufhäuser mit.
„Hitlers Worte", so schreibt Auf
Häuser, „werden nun von den Ar
beitent in Deutschland zu einer Art
organisierter Aktivität benutzt, die die
Bemühungen der Gestapo vereitelt.
Seit einigen Monaten haben d:e
Arbeiter in grotzen Werken ausfindig
gemacht, datz sie gemeinsam handeln
und einen Geist der Einheit erzeugen
können, indem sie geringfügige Forde
rungen erheben. In einem Betrieb
zum Beispiel baten die Arbeiter um
eine Verschönerung der Werkstätte.
JhrVerlangen konnte nicht beanstandet
werden, denn sie beriefen sich auf Hit-
lers Proklamation der „Schönheit der
Arbeit".
Eine andere Forderung deutscher
Arbeiter betraf die wöchentliche Lohn
zahlung, die sie anstelle der zehntägi
gen Lohnperiode verlangten. Alle sol
che Forderungen werden unter Be
rufung auf irgendeine Erklärung.Hit
lers erhoben.
In den Bergwerken und der
Schwerindustrie des Rheinlandes wa
ren umfangreiche Bewegungen gegen
den Zwölfstundentag erfolgreich. Die
Verlangsamung der Arbeit ist ein an
deres Mittel, gegen das die Gestapo
nicht imstande war, einzuschreiten.
Infolge der Unzufriedenheit dec
Bergarbeiter macht sich die Kohlen
knappheit besonders in Westdeutsch
land bemerkbar, wo nach den letzten
Berichten seit Kriegsbeginn ein Rück
gang von 25 Prozent der Kohlenför
derung zu verzeichnen ist. Die Ruhr
Bergleute haben nur leichte Lohnauf»
besserungen erzielt, und in anderen
Bezirken sind die Löhne für deutsche
Bergarbeiter und ausländische Arbei
ter mehr als in gleichem Umfang ge
kürzt worden. Die Spannung in den
Bergwerksstätten des Rhein-Ruhr-G:-
bietes wächst. Die Berliner „Deutsche
Allgemeine Zeitung"" erklärte kürz
lich: „Gerade jetzt hat die psycholo
gische und politische Beeinflussung gro*
tzc Bedeutung gewonnen."
Das deutsche Heereskommando hat
die deutschen Arbeiter für den Rück
gang der Produktivität von Kriegs
gefangenen getadelt: „Arbeitswille
und Produktivität von Gefangenen,
die als Industriearbeiter verwandt
werden, siyd scharf zurückgegangen.
Das ist besonders in Werken der Fall,
wo die deutschen Arbeiter kein an
säuerndes Beispiel geben.... Alle
Militärwachen und Hilfswachen wer
den dafür zur Verantwortung gezogen
und für Nachlässigkeit streng bestraft
werden."
Als Deutschland im Sommer 1941
Rußland angriff, verglich ein Beob
achter in einer süddeutschen Industrie
stadt die Stimmung der Bevölkerung
mit dem vom 20. Juli 1932 dem
Tag, da Franz von Papert die preu
ßische Regierung beseitigte. „Der
Tie Wahrheit über die Lage im Nazi-Reich
Mann in der Stratze betrachtete das
als Signalisierung eines Wechsels im
Regierungssystem", besagt ein Bericht
aus der Schweiz. „Heute fühlt das
Volk, datz es der Richtung, die Hitler
genommen hat, nicht mehr lange fol
gen kann."
Die Opposition gegen Hitler ist stark
in allen Schichten der Bevölkerung,
sowohl unter den kleinen Geschäfts
leuten, wie unter den geschulten Hand
werkern, aber die Initiative für eine
revolutionäre Bewegung kann nur von
den industriellen Arbeitern erwartet
werden. Die deutsche Mittelschicht war
in politischen Angelegenheiten immer
passiv. Die Gruppe, die die innere
Revolution gegen Hitler führt, wird
Unter dieser Aufschrift schreibt die
„N. A. Staatszeitung":
„Deutschland besaß einst eine blü
hende Presse, die sich mit selbstbewutz
tem Stolz als Kulturträger fühlte und
eine Mission gegenüber dem deutschen
Volks und der Welt erfüllte. Sie war
landsmannschaftlich reich abgetönt
und gab in allen Nummern und
Schattierugen, gleich einem volltönen
den Symphonieorchester, Klang und
Vielfalt deutschen Lebens wieder.
Wo ist diese stolze deutsche Presse
von Format und Gesinnung heutet
Dahin. Verdorrt und verwelkt. Der
ernst seine üppige Krone über alle
deutschen Lande breitende Baum
einen Blätterwald nannte man ihn
nicht zu Unrecht siecht, faul im
Marke, dahin. Aus dem Dritten Reiche
hören wir aus Nazimund selber, daß
ein großes Sterben über die deutsche
Presse hereingebrochen ist. Hunderte
von alten hochangesehenen Zeitungen
und Zeitschriften im Reiche müssen ihr
Erscheinen einstellen oder sich mit an
deren Organen zusammenlegen lassen.
Seit Hitler war freilich die deutsche
Presse als Sprachrohr einer freien
und unabhängigen öffentlichen Mei
nung nur noch eine Fiktion. Aber
selbst diese Fiktion bricht nun langsam
in ein Nichts zusammen.
Man glaube nicht, daß sich solch?
Erscheinung nur auf Deutschland be­
Vom 1. Januar 1940 bis 1. Fe
bruar 1943 sind vom FBI 7477 Fälle
angeblicher Sabotage untersucht wor
den. Hiervon stellten sich 588 als Sa
botage im Sinne des Gesetzes heraus.
Wenn ein Saboteur eine Maschine
oder eine sonstige Vorrichtung zu be
schädigen sucht, so macht er sich eines
Verbrechens schuldig. Für derartige
Verbrechen sind infolge der vom FBI
vorgenommenen Untersuchungen 424
Personen zu Gefängnisstrafen von
insgesamt 984 Jahren, 4 Monaten
und 8 Tagen verurteilt worden.
In keinem Falle wurde Sabotage
von jemandem unter der Anweisung
oder auf Befehl einer feindlichen Na
tion tatsächlich begangen.
In den meisten Fällen stellte sick
Nachlässigkeit eines Angestellten als
Ursache der in einem Betrieb berich
teten „Sabotage" heraus. Folgende
Fälle mögen dies illustrieren:
Ein Flugzeugwerk richtet zum
Ausprobieren wertvoller Motoren ei
nen besonderen Raum her. Die Probe
Angebliche und wirkliche Sabotage
die politisch geschulte Arbeiterbewe
gung sein.
Auch in der deutschen Armee begin
nen sich Anzeichen des Einkrachens be
merkbar zu machen. Selbstmorde und
Tumulte unter den im Norden Nor
wegens stationierten Militärkräften
haben Aufsehen erregt. Detachements
der Schwärzhemden und der Militär
Polizei wurden von Oslo nach Bergen
geschickt, um eine Meuterei niederzu
schlagen. Nächtelange Schiebereien en
deten mit dem Tod von 40 bis 50
deutschen Soldaten und der Verhaf
tung und Ueberführung in Konzen
trationslager von Hunderten ihrer
Kameraden. Rund 1500 deutsche Sol
daten, die sich auf dem einsamen Au
tzenposten von Kirkenes an Meute
reien beteiligten, sind, wie berichte:
wird, im Gefängnis.
schränkt. Es gibt auch keine franzö
sische Presse mehr. Berichte aus Bern
meldeten unlängst, daß die Deutfchen
ohne weitere Ankündigung in jede
Redaktion und Druckerei französischer
Zeitungen Leute entsandt haben, mit
dem speziellen Auftrag, keine Zeil
durchzulassen, die Berlin nicht genehm
ist. Frankreichs Zeitungen sind deut
sche Zeitungen in französischer Spra
che geworden, die Franzosen müssen
deutsch denken und lesen, auch wenn
die Worte in der Sprache Racines und
Molteres formuliert sind.
Damit ist das Ende jeder öffent
lichen Meinung in Frankreich gekom
men, nicht etwa nur das Ende der
Presse allein. Denn auch das Radio,
der Film stehen unter schärfster beut
scher Kontrolle. Wollen heute Fran
zosen wissen, was in der Welt vor
geht, müssen sie mit Gefahr für ihr
Leben die Londoner Nundfunksendun
gen abhören oder die Untergrundzei
tungen lesen, was noch viel gefahr
voller ist. Uebrigens hat es ein paar
französische Zeitungen gegeben, die sich
dem deutschen Druck nicht beugten und
lieber vorzogen, von der Bildfläche
zu verschwinden, so der „Temps" und
der „Figaro". Sie werden, wenn es
wieder eine freie französische Presse
gibt, der Welt das wahre Gesicht
Frankreichs zeigen, das die meisten
anderen Blätter so unrühmlich ent
stellt haben."
beginnt mit zwei Motoren, muß aber
abgebrochen werden, da sich allerhand
verdächtige Geräusche in das Sum
men der Motoren mischen. Untersu
chung ergab, daß nachlässige Arbeiter
Sand und Stücke Metall in dem Luft
schacht des Probierraumes liegen lie
ßen und diese störenden Stücke in die
Motoren gesaugt worden waren.
In einer Maschinenfabrik werden
am Weihnachtsabend 700 Angestellte
mit einem Truthahnessen bewirtet,
lieber 500 Gäste werden krank. Hat
ein Auslandsspion sie zu vergiften
versucht? Nein. Der Truthahnbraten
war an einem Abend hergerichtet und
über Nacht stehen gelassen worden, und
ehe er serviert wurde, hatte man un
terlassen, ihn zu einem Hitzegrad zu
bringen, der den auf dem Braten ver
sammelten Giftpilzen den Garaus ge
macht haben würde. Niemand starb,
aber es wurde eine erhebliche Betriebs
störung verursacht.
Ein schwer ersetzbares Stück einer
Maschine wird gestohlen, und die Be-
Leiden
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Täter gesteht, er habe nur geftohle»
weil er den Präsidenten der Gesell
schaft nicht leiden kann.
William Etzel, ein Amerikaner deut
scher Abstammung, wurde am 17. No«
vember 1941 zu 15 Jahren Zuchthaus
verurteilt. Er hatte an 24 Bombern,
die in den Anlagen der Glenn L. Mar
tin Co., Middle River, Md., herge
stellt wurden, elektrische Verbindungen
durchschnitten, hydraulische Röhren
zerdrückt und Stücke Gummi in Gaso
linbehälter geworfen. Im Innern ei
nes Bombers wurde die Anschrift ent
deckt: „B 26 Martins Falle Heil
Hitler". Etzel erklärte, er habe ledig
lich Ablieferung der Bomber verzö
(Fortsetzung auf Seite 12)

Mittwoch, de» 21. April 1943 Ohio Waiseufreund
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