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„Papst befitzt eine starke Armee in seinem Friedenshafen 44 So behaupten die Nazi. Die Assoc. Prosse hat aus Stock Holm von ihrem Korrespondenten Gun nar D. Kurnlicn, welcher zur Zeit des Einzugs deutscher Truppen nach dem italienischen Waffenstillstand sich in Rom befand, einen in vielfacher Be ziehung interessanten und wertvollen Bericht erhalten. Wir geben densel ben nach dem Englischen wörtlich wie der. „Papst Pius der Zwölfte steht heute vor der Welt als das Symbol des Friedens. Seit jenen mit dem September 1939 beginnenden drama tischen Tagen hat er unerschrocken und unparteiisch für den Frieden gear beitet. Das Wörtchen Frieden ist zu ei nem magischen Wort geworden, das in der Festung Europa Hoffnung ver kündet. Während der Faschismus jetzt ein „lebendiger Leichnam" geworden und das Haus Savoyen bei vielen Italienern sein Ansehen verloren, ist die Vatikanstadt in den Augen gewal tiger europäischer Massen ein Hafen deS Friedens. Deutsche Soldaten besetzen Rom und halten Wache vor der Vatikanstadt. Es wurde ihnen weisgemacht, det Papst verfüge über eine mächtige Ar mee obgleich erst vor kurzem die Schweizergarde mit geladenen Geweh ren bewaffnet wurden. Auch sei der Vatikan eine jüdische Räuberhöhle. U?) Trotz 6er antikatholischen Gesin nung der Soldaten und trotz der Haß propaganda und der Verfolgung der Kirche in Deutschland, ist die Haltung der Rom okkupierenden Truppen kor rekt. Steuerlich wurde diese Haltung immer beibehalten. §luti| das Konkor dat mit dem Vatikan ist noch in Kraft, wenn auch nur der Form nach. Das' dient den Nazi zu einem bequemen Vorwand, wenn sie der Verfolgung der Kirche geziehen werden. Die my steriöse Bombardierung der Vatikan stadt war ein ominöses Vorzeichen kommender Gefahren für die Sicher heit des Vatikans. Während Deutschland mit antika tholischer Propaganda überschwemmt wird, ist eine merkliche religiöse Er neuerung deutscher Soldaten in Jta lien offensichtlich. Uebermenschliche An forderungen werden an die deutschen Soldaten an der italienischen Kampf front gestellt und die seit einem Jahre erlittenen deutschen Niederlagen haben die Truppen zusehends entmutigt. Auch die Ueberzeugung, daß die Deutschen heute die verhaßteste Na tion der Welt sind, wirft auf sie nie derdrückend. Vor dem Altar der St. Franzis kus Basilika in Assisi sah ich deutsche Offiziere und Soldaten im Gebete knien, ein Beweis, daß viele Deut sche, auch in der Armee, höhere Ideale haben als die, welche ihnen von den Nazi beigebracht werden. Einer der Ordensgeistlichen erzählte mir, daß vergangenen Sommer ein hoher Nazi offizier jeden Sonntag nach Assisi zu kommen pflegte, um dort die hl. Kom munion zu empfangen. Einige Tage später bemerkte ich in der Kathedrale in Mailand eine gro ße Anzahl Soldaten in deutscher Uni form. In seiner Predigt sprach Kar dinal Schuster über den Frieden und betonte, daß Frieden nicht durch Waf fen allein gewonnen werden kann und daß es ein leeres Wort ist, wenn Haß und Wiedervergeltung den Frieden diktieren. Schon vor dem Kriege und unzäh lige Male während des Krieges war Papst Pius durch Wort und Tat an der Herbeiführung eines Völkerfrie dens tätig. Der Papst und die Bischöfe Deutschlands, Belgiens und Frank reichs haben unaufhörlich gegen die Judenverfolgungen protestiert und die verfolgten Juden unterstützt. Das ist wohl der Grund für die Ansicht der Nazi, daß der Vatikan eine ,,jü dische Räuberhöhle" ist. lieber einem ©uipfangstor im Camp Pendleton, Ore., hängt eine alte Missionsglocke. Sie ist über ein Jahrhundert alt und wurde schon zu allen möglichen Zwecken Vor etlichen Tagen sah ich zufäl lig, wie das Auto eines Diplomaten mit der Fahrerlaubnisplatte des Vatikans versehen vor der Grenze der Vatikanstadt anlangte. Die deutsche Wache ließ es ungehindert 'durch und beobachtete das Auto so scharf, daß ein kleines Privatauto dicht hinter dem vorauffahrenden Auto unbemerkt durchschlüpfen konnte. Das kleine Au to schoß so schnell durch die hohen ei sernen Tore des Eingangs, daß selbst die Schweizergarde es nicht zurückhal ten konnte. Sobald es in gewisser Ent fernung innerhalb des vatikanischen Gebietes anhielt, entstiegen demselben drei amerikanische Gefangene, die in unbändiger Freude ihre Gefühle zum Ausdruck brachten. Sie hatten das Auto einem Italiener abgenommen. Sie waren nicht die ersten Amerikaner, denen es auf ähnliche Weise das neu trale Gebiet des Vatikans zu erreichen gelang. Katzengold nnd Heuchler maske Unsere arme, reiche Welt ächzt und stöhnt unter einem totalen Krieg. Er Alte Glocke im Armeelager Ohio BfctifrofrataS Mittwoch, de« 1. Dezember 1943 ist die Folge eines seit Jahrzehnten sich entwickelnden krankhaften Zustan des, für den die geschicktesten Aerzte kein Heilmittel wußten. Trotz all den materiellen Verbesserungen, Entdek kungen und Erfindungen auf allen Gebieten blieb die Menschheit dürftig und bedürftig, arm, hilflos und un zufrieden. Alles war ins Riesige ge wachsen, aber auch die Bedürfnisse. Und das ist das Unglück. Der Arme ist unglücklich: er will das Notwen dige will mehr haben. Die Lenker der unzufriedenen Massen haben nicht beizeiten das richtige Heilmittel änge wandt. Sie sind am Ende ihrer Kunst. Sie nehmen Zuflucht zu Mitteln, die sie selbst und die Nationen tiefer ins verwendet. Die Glocke soll einer al ten Mission angehören, cms welcher sie bei einem Ueberfall entwendet worden. Verderben stürzen. Sie haben versagt kläglich versagt, Machthunger. Egoismus, Neid, Ehrgeiz, Habsucht, Größenwahn und Wohlleben haben die Herrscherthrone unterminiert. Sie sind jählings in Trümmer gestürzt. „Starke, die sich Treiber dünkten, Werden doch nur selbst getrieben Heergeräte eines Stärkern, Die gebraucht, verbraucht, zerstie ben." Volksaufstände, Revolution und Krieg sind über Länder und Throne hinweggebraust. Die Herrscher, Poli tiker und Diplomaten haben nichts gelernt. Sie stehen hilf- und ratlos vor den wichtigsten Zeitproblemen. In ihrer Hilflosigkeit greifen sie nach den illusorischen und verwerfli chen Mitteln der Hinterlist, des Be truges, der Heuchelei, der Lüge und Ungerechtigkeit. Die hinters Licht ge führte und mißbrauchte Masse durch schaut das faule Spiel. Die Not wächst mit ihr die Hoffnungslosig keit, die Wut, die Verzweiflung. Der Ernst der Lage wird akut. Die Regie rer und Staatenlenker haben sich in frevelnder Sorglosigkeit gewiegt, ha ben sich eingebildet, mit schönen par lamentarischen Reden das Volk zp be schwichtigen und mit diplomatischen Kniffen die mtey^ionaley, Hragen lösen zu können. V Alle einsichtigen Mänüer sahen schon vor langen Jahren diesen Sturm am schwarzbewölkten Horizont Euro pas 'heraufziehen. Die gewandte Fe der des Jesuiten Max Pribilla hat ihn damals in den grellen, realistischen Farben geschildert: „Während der Boden unter unseat. Füßen dankt, und die Fundamente, auf denen alles Gemeinschaftsleben beruht, erschüttert sind, während die furchtbaren Wirtschaftsnöte Millio nen einen zermürbenden Kampf um den notwendigsten Lebensunterhalt aufzwingen, hören wir seit Jahr und Tag bei den Zusammenkünften der Staatsmänner schöne, schwungvoll vorgetragene Reden, die gewiß viel Weisheit, Rückblicke und Ausblicke enthalten, aber in der allein Bedeut samen Frage, was nun praktisch zur Abstellung der wirtschaftlichen und politischen Uebelstände geschehen soll, überaus schweigsam sind. Es scheint zwar nach außen, als ob eine große Tätigkeit entfaltet würde, aber in Wahrheit stockt alles. Es werden viele Worte an ein Nichts vergeudet und glatte Formeln erfunden, welche die tiefgehenden Grundsätze nur scheinbar überbrücken, kurz, es wird viel über flüssige Arbeit geleistet, die bloß des halb unternommen wird, weil man tor den notwendigen Aufgaben zurück scheut. Platonische Huldigungen an den Völkerfrieden und die internationale Zusammenarbeit, unverbindliche Zu sagen für eine ferne Zukunft unter gleichzeitiger Verhinderung entschei dender Schritte in der Gegenwart wechseln mit der Abfassung dickleibi ger Denkschriften und Protokolle oder mit der Einsetzung von Kommissionen, Ausschüssen und Unterausschüssen, in denen alle heiklen Fragen friedlich und feierlich wie in einer Ehrengruft beigesetzt werden. Was bei alledem herauskommt, ist höchstens eine mehr oder minder zutreffende Analyse wirtschaftlicher und politischer Vor gänge und Tatbestände, aber kein auf bauendes Programm, keine schöverische Synthese, keine praktische Hilfe, ja nicht einmal eine begründete Hoff nung auf Hilfe, weil die im politischen und wirtschaftlichen Leben herrschen den Kräfte und Einflüsse sich die Wa ge halten und wirklich durchgreifende Reformen unmöglich machen. In ei nem sinnlosen Spiele werfen die Po litiker den Finanzleuten, die Finanz leute den Politikern die Bälle zu, und ein kurzsichtiger, verbohrter Egoismus perleitet dazu, gerade das Gegenteil von dem zu tint, was mit so hohen Worten gepriesen wird. So bleibt den verarmten und verblendeten Massen nichts anderes übrig, als weiter zu hungern und zu frieren, wahrend gleichzeitig die Lebensmittel, Kohlen und Textilwaren sich aufstapeln, ohne Absatz zu finden. Mit dem Elend wächst aber die Gewissenslast der Ver antwortlichen Staatsmänner, die mit verschränkten Armen der steigenden Verelendung zusehen." Die Welt jagte und jagt Wahnge bilden nach, weil sie ihre wahre Be stimmung, ihre eigentlichen Pflichten, ihr wirkliches Ziel aus dem Auge ver loren hat. Sie jagt nach dem Katzen gold irdischen Besitzes und irdischen Genusses, und je gieriger sie narnach trachtet und greift, desto unersättli cher und wilder der Drang nach die- \n\n Entered u Second Class Hatter October 8, 1913 et the Pest Office at Oolumbus, Ohle, under the Act ef March », 1879. Acceptance for mailing at special rate of poeleee provided In section 1108. Act of October 8, 1917, authorized December 14,1918. Publication Ofdoe, 32 Warren 8U, Oolumbus, O. Published «vary Wsdn—da|. Send Notlcf Form 8878 to Worthing!«!»» G»