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Ohio Waisenfreund. [volume] (Pomeroy, O. [Ohio]) 1874-1953, March 07, 1945, Image 5

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Eine Reise im
Jahre 1919
Tom Buschpfarrer
(Fortsetzung)
Je näher wir zu der Stadt Schwet
gingen kommen, desto mehr leerte sich
der Zug. Man sagte mir, jene Stadt
liegt im besetzten Gebiet. Ohne Not
fährt kein Mensch diese Strecke. Zu
letzt waren wir beide mit einem
Frankfurts Kaufmann noch allein im
Abteil. Der Zug hielt für eine Vier
telstunde. Der Schaffner ordnete an,
daß alle Fenster geschlossen und die
Vorhänge heruntergelassen werden
müßten. Joder solle ruhig seinen Sitz
behalten, vor allem keinem Fenster
nahe kommen oder gar den Vorhang
berühren. Der Besatzung sei befohlen,
jeden niederzuschießen, der sich am
Fenster zeigt. Wir saßen bei Hellem
Tage für eine Stunde vollständig im
Dunkeln. Unser Begleiter sagte mir,
daß die Soldaten erst letzte Woche
eine Frau im Abteil erschossen, als sie
sich gedankenlos erhob und ihr Schal
ten am Fenster sichtbar wurde. Es ist
die Angst der Franzosen, daß die
Deutschen noch aus den Eisenbahnwa
gen todbringende Geschosse auf sie
werfen möchten, die folch unsinnige
Bestimmungen veranlaßte.
Kurz vor Frankfurt wurden die
Fenster wieder geöffnet. Es freute
mich, als wir in die alte Stadt ein
fuhren. Ich hoffte, daß hier unsere
unfreiwillige Fastenzeit ein Ende fin
den werde. Darum war unser erster
Gang zum Stadthaus ,wo wir uns die
nötigen. Karten geben ließen. Wir
suchten nun ein Restaurant auf, und
ließen uns austischen. Nachdem der
Hunger gestillt war, ging das Laufen
von neuem los.
Die zwei folgenden Tage wurde ich
von Pontius zu Pilatus gejagt und
konnte doch nicht zum Ziele kommen.
Die Ungeduld und die Sorge um den
Zustand meiner alten Mutter wuchs
von Stunde zu Stunde. So nahe am
Ziele, und hier durch allerlei klein
liche und häßliche Schikanen festgehal
ten zu werden, konnte einen fast um
den Verstand bringen. Und das nennt
man Freiheit, die man den Völkern
der Macht ihrer Produktionsmöglich
leiten eine kontinentale Wirtschaft ent
gegenzustellen und nicht behinderte
nationale Wirtschaften, die weder Wi
derstandsmäglichkeit noch die Möglich
feit haben, ihr Gleichgewicht zu Hol
ten, die Zollgrenzen an die Grenzen
Europas zu verschieben, indem man sie
ib Innern aufhebt, wenn auch allmäh
lich und in einem bestimmten eZit
raunt die Schaffung eines gemeinsa
men europäischen Wirtschaftsrat^s un
ter Teilnahme und Mitarbeit der drei
Siegermächte und aller europäischen
Länder, der den Plan eines Welt- und
notwendigermaßen europäischen Wie
deraufbaus festlegen soll, der die ge
meinsame Währung kontrolliert, das
Transportsystem und die internationa
len Verkehrswege in Europa verwal
tet. Wir würden somit die Lösung des
Problems der Behandlung Deutsch
lands, ohne seine Quellen zu verrin
gern und seine Leistungsfähigkeit zu
vermindern, erleichtern. Es würde
bann keine Trennung oder Bevorzu
gung zwischen Siegern und Besiegten
geben."
DNktwoch, btn 7. März 1945 Ohl« SBitferiftrt»»
bringen wollte! Jawohl! Freiheit, die
ich meine! Wie bedauere ich euch, ihr
Buben aus dem „freien" Amerika,
jung, herrlich und stark, daß ihr für
eine solche Art Freiheit viele Tausend
Meilen von der Heimat entfernt auf
französischem Boden verbluten muß
tet! Wilson war entweder eine Mem
me oder ein Schuft, sonst hätte er
'doch merken müssen, wie ihn feilte
Freunde an der Nase führten.
Ich muffte also nach Köln. Das
liegt im besetzten Gebiet. Um hier
einreisen zu können, war die Erlaub
nis der Besatzungsbehörden nötig. Die
hatte ihren Sitz in Frankfurt. Dorthin
war unser erster Gang. Mein Beglei
ter reiste auf seinem amerikanischen
n
5
Nächsten Monat kann Papst Pius
der Zwölfte fein sechstes Jahr als
Paß. Er fand keine Schwierigkeiten
und erhielt gleich die nötige Unter
schrift. Für meinen deutschen Paß er
klärten sich die Herren nicht zuständig.
Ich müsse nach Wiesbaden gehen.
Wir fuhren gleich hin. Als wir an
kamen, war das Amt geschlossen. Im
Hotel erwarteten wir den folgenden
Morgen. Vor 9 Uhr war nichts zu
machen. Nach 9 Uhr wurde mir ge
sagt, daß ich nach Mainz müsse. Nur
dort könne ich die nötige Unterschrift
erhalten. Jetzt nach Mainz. Dort wur
de wir nachmittags um 2 Uhr der
Bescheid, nur Frankfurt sei zustän
dig.
Jetzt zurück nach Frankfurt. Wie
der eine Nacht im Hotel. Um 9 Uhr
wiederum bei der Besatzungsbehörde.
Dort fuhr man mich grob an. Ich
antwortete in gleicher Weise. Man
wollte mich einstecken. Ein Offizier
trat vermittelnd dazwischen. Ich er
klärte ihm meine Lage. Jetzt gab man
mir einen Brief mit und schickte mich
zurück naw Mainz. Dort wurde mir
nach zweijährigem Umherjagen kurz
bor 12 Uhr mittags die Unterschrift
gegeben. Ich konnte fahren.
Auf dem amerikanischen Besat
zungsamt in Koblenz wurde mit spä
ter gesagt, diese ganze Aufmachung
der französischen Behörde sei nur
Schikane gewesen. Es sei nicht das
einzige und erste Mal, daß die Fran
zosen sich darin gefallen, die Deut
schen zu quälen. Das sei Rache für
manche kleinlichen Bestimmungen der
deutschen Militärbeamten im besetzten
Gebiete Frankreichs.
Mir scheint, daß jetzt vielleicht der
eine odet andere fragen möchte: Wo
bliebt ihr denn bei all dem Hin und
Her auf der langen Reise, bei dem
Wirrwarr in Frankfurt und Mainz
mit eurem Gepäck? Ihr müßtet doch
Gepäck bei euch haben! Mein lieber
Freund! Wer jahrelang Missionar
war, lernt sich behelfen. Auf einer
solchen Reise darf man sich nicht mit
«Gepäck beschweren. Die Kleider tru
gen wir am Leibe, ein paar Schuhe
an den Füßen und einen Hut auf dem
Kopfe. Die allernotwendigste Leibwä
sche trugen wir für uns beide in ei
nem ilemeit Handkoffer. War sie
schmutzig, spielten wir selber Wasch
frau. Seife gab es auf dem Schiffe
Nachfolger des hl. Petrus auf dem
päpstlichen Thron beginnen. Er ist
hinreichend. In Europa mußten wir
uns ohne Seife behelfen. Die war
dort nach dem Kriege ein rarer Arti
kel geworden.
Auf der Fahrt von Mainz bis Köln
hatte mein Begleiter hinreichend Ge
legenheit, die so oft gepriesenen
Schönheiten des Rheines und seiner
User zu bewundern. Das nahm seine
ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.
Ich aber dachte an meine gute Mut
ter, die ich bald sehen werde, und was
alles die Mutter mir war.
Eine Mutter ist nicht wie andere
Menschen. Von aller Erdenliebe ist ih
re Liebe der göttlichen Liebe am
nächsten. Mag auch ein gut Teil die
ser Liebe in der Natur begründet sein,
so ist sie doch die einzige auf Erden,
die nicht ihre eigene Befriedigung,
sondern das Glück der anderen sucht.
Ihre Lisbe ist selbstlos. Stets hat sie
ein freundliches Mahnwort auf der
Zunge, einen frohen Wink in den
Augen, hingebende Liebe im Herzen,
eine Freude für die Ihren in Gedan
ken, eine Gabe in den Händen, from
me Wünsche in der Seele und ein Ge
bet auf den Lippen. Fortsetzung
folgt.
Wollen die Neger mit den Weißen
gleichberechtigt sein?
(Fortsetzung von Seite 3)
kaum in Ordnung ist, auf gesellschaft
liche Gleichstellung zu drängen, wenn
Sie manche der Leute betrachten, mit
denen man es zu tun hat.
Nehmen Sie zum Beispiel Holly
iwood, wo ein bekannter aber tatsäch-
•4»
Itch gemeiner Darsteller mit einem
jungen Mdchen sein loses Spiel treibt
und in der nächsten Woche es durch
die Polizei aus der Stdat vertreiben
läßt, wenn das Mädchen Mutter wer
ben soll. Dann ein anderesmal nimmt
man eine Zeitung zur Hand und man
liest, wie ein ganzes Rudel von
Schauspielern sich betrinken und ei
ner dem anderen mit einer Flasche
den Schädel verklopft und ihm di?
Nase abbeißt. Ich gebe nichts darum,
ob sie in feinsten Hotels leben, ober
ob sie ein Schwimmbad haben, oder
ob sie selbst ins ,Weiße Haus" einge
laden werden (was ja öfters bei selbst
anrüchigen Hollywood Persönlichkeiten
der Fall ist. Anmerkung des Schrift-
60 Jahre alt. Er wurde zum Papst
gekrönt am 12. März 1930.
letters), weil ich nicht denke, daß diese
Leute auf gleicher Stufe stehen mit
anständigen Menschen. Mir ist es
ganz gleichgültig, welcher Hautfarbe
sie find. Unter keinen Umständen
möchte ich etwas mit ihnen zu tun
haben. Wenn ich die Movies besuche
und sehe, wie weiße Frauen halb nackt
herumlaufen, und wenn ich anhören
muß, wie sie es mit der Liebe treiben
ynd ich dann lese, tote dieser sich schei
den läßt und jene heiraten wird, so
bald sie ihre Scheidung durchgesetzt
hat, so frage ich, wie Sie von mir er
warten, daß ich noch für gesellschaft
liche Gleichstellung bin. Schließlich,
nachdem wir uns all die Mühe gege
ben haben mit unserer Familie und
unseren Kindern ein gutes Beispiel,
wollen wir doch nicht unsere Kinder
verderben lassen."
Die Zeitschrift „Ave Moria" gibt
Mrs. Splevin recht und fügt noch bei,
daß es in der Hauptsache nicht darauf
ankommt, welches eines Menschen äu
ßere Farbe ist, wenn er nur im In
nern weiß ist. Kein Wunder, daß Ne
ger das Wort geprägt haben: „White
Trash". Bedauerlich ist nur, daß die
Negerfrau recht hat und noch viel
mehr hätte anführen können, dessen
wir im Leben unserer Mitweißen unS
bis in den Boden hinein zu schämen
haben. Rev. F. Mark er t, S.V.D.
„Du, jetzt habe ich's raus, wie ich'*
20 Tage aushalten kann, ohne too*
zu essen."
„So? Na wie denn?"
„Ich esse nachts!"

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