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Mal Die Asseg gerkuben Bon Reim Bichl Ja, ja, die Blaseggerbubea der Lenz, der Hansl und der Bartl solche Buben mag man suchen, und finden tut Man sie überhaupt nur in den Hochburgen. Anderthalb Stun den über dem Kirchdorf auf dem lu stigen Blasegg, wo der Jochwind zu keiner Jahreszeit aussetzt, waren sie daheim. Bei dem eisfrischen Wasser, das neben dem Hause aus dem Bo den hüpft, bei steinhartem. kohl schwarzem Brot, bei Friegelsuppe und Hafermus wuchsen sie auf und beka men von dieser Atzung nicht nur lan ge. flachsgelbe Haare, sondern auch kirschrote Wangen und wasserhelle Augen, die wie Feuerlein glühten und vor lauter Frische und Lebendigkeit herauszukugeln drohten. Ueberhaupt war an den drei Knaben alles Leben und Bewegung. Das eisfrische Was ser vom Blasegg schien durch ihre Glieder zu sickern und ihnen keinen Augenblick Ruhe zu lassen. Aber nicht nur äußerlich sprudelte das Leben, sondern auch in ihren Köpfen krib belle und krabbelte es von urwüchsi gen Einfällen und kühnen Vorstellun gen, die sie vor jedermann ohne An sehen der Person so offen und treu herzig zum besten gaben, wie es nur solch furchtlose Bergerbubeni tun kön nen. An dieser letzten Eigenschaft der Buben hatte aber auch ihr Vater ein Verdienst ober eine Schuld. Einstmals haben mir die drei Jun gen ordentlich warm gemacht. Ich war als junger Kooperator in dem Orte angestellt und hatte die drei Buben in der Schule. Es kam die Religions Prüfung, und da ich nicht zu den Ge schicktesten im Unterrichten gehörte, war mir etwas bang zumute. Es ging aber besser, als ich gehofft hatte. Die zwei jüngeren Blaseggerbu 6cn, der Bartl und der Hansl, saßen in der ersten Bank, der Lenz in der vierten. An den beiden jüngeren war ich unauffällig vorbeigegondelt, ohne eine Frage an sie zu stellen. Ich fürch tete nicht ohne Grund ihre unmittel baren Einfälle und die keineswegs fchulgerechten Sprüchlein, die sie gar vorlaut hervorsprudelten. Nun war ich beim Lenz, ihrem älteren Bruder angelangt: »Du, Lorenz, sag mir aus der Biblischen Ge'chichte, wer hat den Heiland sehnsüchtig zu schauen ver langt?" „Der Zwergl Zachäus!" schnappte der Lenz. „Also gut, der Zöllner Zachäus. Was tat Zachäus?" Schweigen. „Sag's, du weißt's ja. Zachäus stieg auf einen Maul. ." „Auf einen Maulesel!" siel der Knabe ein. „Bsch bsch paß auf! Er stieg auf einen Maulbeer „Er stieg auf einen Maulbceresel," antwortete der Knabe nun ganz ent schieden. „Nein, nein! Er stieg auf einen Maulbeerbaum, willst du sagen. Und was wollte er da sehen? Nun, den Durchzug. ».Den Durchzug der Israeliten durch das Note Meer," lautete die sie gesfrohe Antwort. Allgemeines Lachen. „Lorenz, du paßt heute nicht auf. Jetzt sag mir etwas anderes. Wie lautet die vierte Bitte?" „Tie vierte Bitte lautet Gib uns heute unser tägliches Brot." „Recht sc. Aber warum bitten wir denn um das tägliche Brot, nicht um das wöchentliche oder monatliche oder gar itm das jährliche Brot?" „Weil etrt so altes Brot schimme lig werden täte," schnäbelte der Lenz. Das Lachen wurde stürmisch, und ich mußte den Knaben niedersitzen lassen. Inzwischen hatte sich der De kan erhoben und fragte, ob der kühne Antwortg^ber nicht ein Bruder von den zwei rotwangigen Knirpsen in der ersten Bank sei. Auf meine Be johung wandte er sich an biete Nun konnte die Suppe schmalzig werden. „Kleiner, sag, wie heißt du?" fragte der Dekan den Bartl. Dieser schaute mit feinen großen Augen den Herrn starr an und sagte gar nichts. „Schau, wie sagt denn dein Vater, wenn er dich ruft?" half der Dekan. „Schemer' dich nicht und sag', wie du heißt." „Pamper heiß' ich," sprudelte der Knabe. „Mein Vater sagt allemal: Du bist schon mein tapferer Pom per!" Das schallende Gelächter ob dieser Antwort reizte den Knaben und er krähte frisch und mutig in die Ver sammlung hinein: „Wenn ich nicht Pamper heiß, dann heiß ich Bartl." „So ist's recht," ermunterte der Dekan. „Ja freilich, Bartl heißt du. Aber sieh, wenn man schön redet, sagt man nicht Bartl, sondern Bartlmä." Der Knabe nickte. Nim kam die Reihe an Hansl. „Und wie heißt denn u, mein Kleiner?" Der Hansl überlegte und zog fei lte klugen Schlüsse aus all dem Vor hergegangenen, dann kollerte es frisch und munter heraus: „Ich heiß Hanslmä!" Nun war die Lustigkeit auf der Tagesordnung. „Also gut, du heißt Johann," ver besserte der Dekan. „Nun sag, tut ihr auch beten daheim?" „Ja, alle Tage z'nachts einen Ro senkranz nitfc eine Leiter (Litanei) und einen Korb voll Vaterunser! Wenn wir nicht beten, sagt der Va ter, laßt er den heilig'n Geist (Ge meint ist 3ie Birkenrute) tanzen auf unfern Ranzen." „Könnt ihr hübsch beten?" Statt einer Antwort beteten nun die Knirvse miteinander zweistim mig, hell und klingend, das Vater unser, Ave-Maria und den .,Glau bengott". Das ging prächtig. „Sehr schön," lobte der Dekan. „Könnt ihr noch ein anderes Gebet! „I ch wohl," krähte der Bartl, „zum hl. Tunnig (Antonius) in der Tunnigfapcöe!" Und ohne eine wei tere Frage abzuwarten, trillerte er: „Heiliger Tunnig, laß 's Kindt nit fall'n, i kann dir koans schnitzen, i kann dir koans mal'n." „Das ist nicht gar so ein schönes," lächelte der Dekan. Dann wandte er sich an den Hansl: „Kannst du ein schöneres?" „Ja, ja/' erwiderte dieser freudig, „zu Unserem Herrn im Elend dro ben in den Bergmahdern. Der Va ter betet's allemal, wenn wir den schweren Korb hinauftragen müssen." „Wie heißt denn das?" „O mein Gott und Herr es geht fast nimmer mehr bei all mein Kreift'n und Schnauf'n zieh mich weiter in Himml auf'n!" „Das ist nicht übel aber könnt ihr auch eines zum heiligen Schutzen gel?" „Woll. ja woll ja," stürmten die beiden, und ohne weitere Mah nung begannen sie abermals zwei stimmig in hellem Gesang: „Heiliger Schutzengel mein, laß uns fromm und g'fuud und lustig sein und tu den Teufel brav schneuzen, daß er uns nit kann zur Sünde reizen. uni» tu uns fein den Weg anzei gen, wo man leicht kann in Himmel steigen!" „Kinder, wer hat euch denn die Gebetlein gelehrt?" fragte der De kan lächelnd. „Der Vater hat sie uns gelehrt," schnäbelte der Bartl. „Er hat uns noch einen Haufen andere gelernt, zum hl. Sri!} und zum hl. Florian." Und schon spitzten die beiden wie der den Mund, um ein neues Vers cht'n im Duett loszulassen. Der De kan fuhr ihnen aber dazwischen: Die Bronzepferdc uuu £t. Madu». Mit dem Kriegsende in Europa habe miniere Soldaten nunmehr Ge legenheit, den tmmdeebollen St. Mar- Wo die Missionäre in Tokio wirk ten. (fi'.u'v der Armeiiöiertel in der jalianijctu'ii Hauptstadt, die heute in folge der amerikanischen Bombarde „Es ist schon gut, Kinder. Saget dem Vater, die Gebetlein wären sonst schon recht, mir ein bißchen frisch, ein bißchen gar z» frisch! Er soll euch die anderen auch lehren, die im Katechis mus stehen Und jetzt sagt ihr mir noch etwas anderes. Was hat denn unser Herr für euch getan?" „Er ist für uns gekreuzigt worden und am Kreuze gestorben." „Schölt. Wer hat denn unfern Herrn gekreuzigt. Johann?" Der Knabe überlegte. Das konnte gefährlich werden. Mir gruselte. Da Platzte er auch schon heraus: „Der Bischos und der.Herr Dekan!" „Ja. wie denn?" fragte der Dekan mehr als überrascht. „Der Hans hat falsch," suchte schnell der Bartl den Bruder zu kor rigieren. „Die Schriftgelehrten und Hohenpriester haben unfern Herrn kreuzigen lassen!" „Aber Her Koprater hat gesagt, die Hohenpriester sind der Bischof und der Herr Dekan!" bestand der Hansl auf seiner Ansicht. Mir schoß das Blut in den Kopf. Allerdings hatte ich. um den Kindern den Begriff „Hohepriester" zu erklä ren, das Beispiel gebracht, bei uns seien der Bischof und der Dekan die Obersten der Priester oder die Ho henpriefter. Es wäre mir aber nicht im Traume eingefallen, daß mich der unglückliche Hansl so gründlich auf den Holzweg führen würde. Der De kan schaut mich erst etwas zweifel haft an, als ich den Irrtum aber auf geklärt hatte, mußte er doch wieder lachen. Als die Prüfung nach all den Hei terkeitserfolgen beendigt war, erhielt ich vom Herrn Dekan, der mir sehr wohlwollte und den ich heute noch verehrte, ein Privatissimum über die Art und Weise des Unterrichtes. Seit jener denkwürdigen Reli gionsprüf'.ing waren mehr als ein Dutzend Jahre verflossen. Ich war aus jener Gegend weit fortgekom meit und hatte von den Blasegger buben nichts mehr gehört. Aber erin nert Hab ich mich oft cm sie und gern hätt ich erfahren, wie es ihnen geht Da kommt an einem Ostermontag plötzlich der Lenz zu meiner Tür her eingeschneit, um seinen alten Kate cheten zu besuchen. Ein großer, schö ncr, strammer Bursch ist's geworden und hat schon seine drei Jahre bei den Kaiserjäciern in Wien abgedient Ich habe gleich auf den ersten Blick gesehen, daß er noch ebenso kernfrisch und gesund ist an Leib und Seele wie ehedem, als er den Schulranzen auf der Achsel hatte. „Und wie geht's?" 1 uö'Doiti in loeuuuig zu sehen. Die berühmten Bronzepferde stehen über dem Hauptportal. ™T -T-'TTT Vi i ments großenteils in Trümmern liegt. In ganz Japan mit seinen vie len Millionen Einwohnern gab es mern tau in 110,000 Katholiken. Nachrich „Gut, ausgezeichnet," sagte er „der Bart! lind der Hansl sind von den 3chiiljen heimgekommen und jetzt erarbeiten mir's leicht. Der Vater und die Mutter brauchen gar nicht mehr mitzuhelfen und können ihre Beiner a i e n a s s e n E s a e n w i e i faitin Arbcir. Von daheim fortgeben will keiner, weil wir an das Blasegg angewachsen sind. Um die g?nze Kaiferüabt Wien und um das halbe e i e e i a z u w e i u n s e I n tiges Blaoegg nicht hergeben. So schön, wie auf dem Blasegg, ist's nirgends in der Welt. Wenn uns der liebe Herrgott nur alle hübsch bei sammen und den Later und die Mut» ter recht, e ch lang am Leben laßt, dann rehfr uns gar nichts." U n w a s u e n n e V a e jetzt E i n i e n e s e n i n e n u e niiii den ganzen Tag lachen und sin gen." „Was una er denn?" „C, halt die Verslein und Gebet lei». die er uns als Buben gelernt hat." A s o i e V e s e i n u n e e t lein! Weißt du noch, Lenz, wie ihr mich damals vor dein Herrn Dekan habt in den Butter sitzen lassen?" „Und ob ich's weiß! Wir haben ja AN ten zufolge liegen die wenigen katho lischen Kirchen in Tokio in Trüm unsere Ucbcrnamcn von dorther. Mich heißen sie noch alleweil den Maulbcer« esel und die andern zwei dem Pamper und de» /danslinä. Jetzt getrauen sie iich's freilich nimmer laut zu sagen denn wir haben einmal alle drei mit i a i n e n a K i a z n i a u geräumt und sämtliches Gebiirsche durch die Gasse hinabgewichst. Seit dem haben wir Arie-deii." „Ja, ja, ihr seid halt die Blas eggerbuben E n e Arbeiten ist Christenpflicht i Fortsetzung von Seite 3.) jenigen, welche dein Altare dienen, aud) vom Altare zu leben. Ter Völ lerapostel erblickte in der geistigen Arbeit ebenso wie der körperlichen Arbeit die Berechtigung zur Teil nahme an den Gütern der Natur. Erst den materialistischen Vertretern der modernen £efoiioiitie war es vorbe halten. die Entdeckung zu machen, daß die zeistige, erziehende, lehrende und bildende Tätigkeit keine Werte s a e ERNAHRUNGS 33x'i "~ION Des erziehenden Zweites, des Bei spiels wegen, dann auch, um den meist armen Gläubigen nicht zur Last zu fallen, ahmten Bischöfe und Priester Jahrhunderte hindurch den hl. Pau lus nach und erwarben sich durch Handarbeit ihr Brot. Selbst geistig so hochgebildete Männer, wie der hl. Gregor von Nazianz und Basilius, verrichteten die gewöhnlichsten Hand arbeiten. „Wer gibt uns," so schreibt Gregor von Nazianz an feinen Freund Basilius, „jene Tage wieder zurück, wo wir vom Morgen bis Abend mitsammen arbeiteten, wo wir Holz spalteten. Steine herrichteten, wo wir unsere Bäume pflanzten und begossen, tvo mir zusammen den schweren Karren zogen, wovon uns noch so lange nachher die Schwielen in den Händen geblieben sind?" Im Lsten war es ganz regelmäßig, daß der Klerus durch Ausübung ei nes Handwerkes oder durch Bebau ung des Feldes den Unterhalt sich selbst gewann. Ebenso war es im Abendlande, wo sogar die Konzilien gesetzgebiing die Geistlichkeit verpflich tete, nicht bloß wissenschaftliche Aus bildung sich zu verschaffen, sondern auch ein Handwerk zu erlernen und damit den Unterhalt zu verdienen. Der hl. Paulin von Nola bearbei tete. wie (Tregor der Große berichtete, selbst seine» Garten, und der gelehrte 1)1. Hilarius von Arles wußte von dem Ertrage seiner Handarbeit noch so viel zu erübrigen, um den Armen davon mitteilen zu können. In der fränkischen Kirche zeichnete sich über haupt der Geistliche durch den Eifer aus. womit er die Arbeit selbst pfleg te und auch das Volk dafür zu ge winnen suchte. Faule, arbeitsscheue Mitglieder wurden in christlichen Gemeinden nicht geduldet. „Ter Müßiggänger verdient feine Unterstützung, er ist nicht würdig, ein Mitglied der Kir che zu sein,' sagen die Apostolischen Verordnungen. „Tie jungen und al le arbeitsfähigen Leute," heißt es dort weiter, „sollen arbeitssam und fleißig sein, um der Gemeinde nicht zur Last ',u fallen sparsam, um von dein Erübrigten auf den gemeinsa men Opfei altar legen zu können. Keiner kann ein Nachfolger Christi und ein Apostel sein, wenn er nach lässig und triiy ist." Die ersten Christen zeichneten sich durch Arbeitsamkeit und Fleiß, durch Genügsamkeit und Sparsamkeit aus und ermöglichten es dadurch, daß un ter ihnen kein Armer war. Selbst in den Bergwerlen, wohin sie verbannt wurden, waren die Christen vorzüg lich gewandte und geschickte Arbeiter. UNSER BEGÖNNEN! ttelfen slUCH SIE daher ein Hochklettern der, Lebensmittelpreise verhindern, indem Sie über die Höchstpreise Bescheid tvissenl Lebensmittelhändler «nd V» braucher können, wenn eie nur richtig zusammenarbeiten, dabei mithelfen, ein Davonlaufen der Preise und somit eine Nachkriege inflation zu verhindern. Nach den letzten Kriege kletterten die Preise auf über 148 Prozent des Vor kriegsindex hinauf, und zwar ging damals fast die Hälfte de» Hoch schnellens erst NACH DEM WAF FENSTILLSTAND von statten, jeder patriotisch gesinnte Leben» mittelhändler hängt oder stellt da her stets seine Höchstpreislisten auf und fordert nie mehr als die amtlichen Höchstpreise, eher weni ger. Zugleich aber heisst er Fragen seiner Kundschaft über die von ihm geforderten Preise willkommen. Und der patriotisch gesinnte Ver* braucher bedient sich auch stets der Höchstpreislisten, indem er ee sich mm Grundsatz macht, nie mehr als den Höchstpreis zu bei zählen. Und wenn er einen efr waigen Irrtum in der Preisford», rung seines Lieferanten entdeckt, macht er diesen freundschaftlich da rauf aufmerksam und weist ihn auf die vorgeschriebenen Höchstpreise hin.