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WM&WW1 Jahrgang TS SWf.iE!6asÄ3tiS6£Ä£ Aber zunächst ist der Anblick des ausgebrannten Gebiets düster und trostlos. Der durch die Rauchwolken zuckende Flammenschein läßt das Bild der Zerstörung und Oede nur um so unheimlicher erscheinen und macht es unverkennbar klar, daß die Verheerung noch immer am Werk ist und daß ringsum Gefahren lauern. Auf der um ijen Erdball sich ziehen den Brandstätte des zweiten Weltkrie ges sind die prasselnden Flammen zu sammengesunken und in schauerlichem Düster hat sich der Friede des Gra bes auf ganze Länder herabgesenkt. Das große Sterben des Krieges fin det inmitten der Ruinen der zerbomb ten Städte und auf den mit vielen hunderttausend landesverwiefener Flüchtlingen gefüllten Landstraßen seine grausame Fortsetzung. Tie Dauerkatastrvphe, die in den Tragö dien längst verflossener Jahrhunderte kaum ihres Gleichen findet, ist eine Karikatur auf den vielgepriesenen Fortschritt und die Humanität unfe rer Zeit. Und an den Rändern der grauen haften Trümmerstätte des Krieges fressen die Flammen des Unheils gie rig weiter und bereiten neue Kata strophen vor. Von Nordchina, wo nach einem Wort der amerikanischen Bi schöfe die russische Politik in Rätsel gehüllt ist, bis nach Persien am ande ren Ende Asiens und bis zu den Ge staden des Mittelmeeres knistern die Kriegsfeuer. Die internationale Feuerwehr der Vereinten Nationen ist weder hinreichend organisiert noch zweckmäßig ausgerüstet, um den drohenden Feuersbrünsten zu weh ren. Und mit den bisherigen Mitteln der StaatSkunst wird sich das Unheil nicht beschwören lassen. Die Diplo matie alten Schlages läßt sich ja augenblicklich ihren völligen Bankrott bestätigen in dem internationalen Sensationsprozeß in Nürnberg und in der Untersuchung vor dem ameri kanifchen Kongreß über die Katastro phe von Pearl Harbor und ihre Vor geschichte. Gelernt haben wir aus den Dumm heften der Vergangenheit herzlich we nig, und unsere heutige Diplomatie ist so kurzsichtig und verblendet und in verschrobenen Vorurteilen und mechanisierten politischen Doktrinen befangen wie je. Das beweist unsere verbohrte Haltung z. B. gegenüber Spanien, das wir zu terrorisieren su chen, als gäbe es zurzeit kein wichti geres Unternehmen als auch dort dem Radikalismus russischer Färbung freie Bahn zu schaffen, und das beweist unsere schülerhafte Politik gegenüber dem vielköpfigen Drachen des ostasia tischen Problems, über die der soeben zurückgetretene amerikanische Bot schafter in China. Generalmajor Hur ley, so niederschmetternde Enthüllun gen macht. Das völlige Versagen und die tra gische Hilflosigkeit der unheimlichen Weltkrise gegenüber ist das unaus bleibliche Ergebnis der Säkularisie rung, der fortgeschrittenen Loslösung der menschlichen Gesellschaft und Kultur von jeder überwelüichM Ver ©Mo Zwischen Krieg und Frieden Weltadvent Blickt man heute, mehr als ein Vierteljahr nach dem Zusammenbruch Japans und dem Ende des zweiten Weltkrieges, über die Erde Hin, so ist's wie nach einem gewaltigen Prä riefeuer. Ausgebrannt uno tot liegt die un absehbare Fläche. Nur wo vordem größere Siedlungen waren, scheinen die durch schwere Rauchschwaden zün gelnden Flammen gewissermaßen die Flagge des Lebens auszuziehen. Und über die ganze Prärie hin schwelt die Erde und flammt auf bei jedem lei sen Windstoß wie das scheinbar erlo schene Feuer in der Schmiedeesse bei jeder noch so geringen belebenden Bewegung des Blasbalgs. Tie Wut des Feuers hat sich ausgetobt und rei ches Leben liegt vernichtet in der Asche. Aber der erfahrene Beobachter weiß, daß die totale Vernichtung nur scheinbar ist, daß die fortglimmenden Gluten die Kräfte erkennen lassen, die in der weiten Brandstätte schlum mern und nach Wochen und Monaten von neuem Hinausstreben werden über die geschwärzten Narben der brand Versehrten Erde. pflichtung, von jeglicher Unterord ntrng unter die göttliche Autorität. So sind mir in das Weltelend gera ten, das in der maßlosen Zerstörung einer Kulturwelt gipfelte und dessen Signatur die Atombombe ist, vor der heute selbst die stärksten Völker zit ternd stehen. Schon seit vielen Jahrzehnten ha ben die Päpste immer eindringlichere Warnungen ergehen lassen vor den Folgen der hochmütigen Emanzipa tion von Gottes Gesetz, und haben gemahnt, daß nur von der Rückkehr zum Sittengesetz Rettung zu erhoffen sei vor dem hereinbrechenden Chaos. Starr und verstrikt schritten die Völ ker, mehr und mehr einem verheid nischten Staatstum verfallend, voran auf den verderblichen Wegen. Und heute gilt, was das alte Adventslied von der vorchristlichen Zeit zu sagen hat: „Aus hartem Weh die Mensch heit klagt. Und stöhnt in bangen Sor gey." Vor einem Menschenalter, kurz vor beul Beginn der großen Völkerkata strophe, prahlte ein französischer Staatsmann in hochmütigem Stolz ob der Errungenschaften des Heidiii schen Staates: „Wir haben die Ster ne des Himmels ausgelöscht!" Ja wohl, die Sterne samt der leuchtenden Sonne des Glaubens an eine von Gott gewollte Weltordnnng und Sein Ge fetz. Aber der menschliche Geist mit all feiner stolzen Philosophie mochte feinen Ersatz zu bieten für das, was wir überheblich preisgegeben. Wir haben leichtfertig der alten Schlange vertraut, die unfern Stammeltern gleißnerisch verhieß: „vhr werdet Gott gleich fein." Ww alle, und nicht allein die armseligen Tröpfe, die man beute höhnt, daß sie sich Führer einer Herrenrasse fünften, haben dem Schöpfer und Erhalter der Welt den Gehorsam gekündigt und Sein Ge bot durch eitle Menschensatzungen ver drängt. Darum stehen wir vor einer zerstörten Welt, stehen wir ratlos vor der Gefahr des Atomkrieges, der die Verwüstung und Vernichtung vollen den mag, ist der große Weltadvent angebrochen, lastet die Finsternis baiiger Sorge auf der Menschheit wenigstens auf den Menschen, die nicht in materiellem Genuß und hab gierigem Gewinn in den Tag hinein leben, sondern sich inmitten all der Zerrüttung ein Gewissen und Ver antwortungsgefühl erhalten haben. Aber mit Trauer und Zagen allein ist's nicht getan. Zu der Erkenntnis vergangener Verfehlungen muß der lebendige Glaube an den Welterlöfer und Weltenrichter treten, deren maje stätische Gestalten durch die Advents predigten leuchten. Nur der Gottes glaube gewährt die Hoffnung auf den Wiederaufbau der Welt und die Neu gestaltung der menschlichen Gesell fchaft zur Völkerfamilie unter Gott. Alle Besprechungen der Probleme von rein menschlichen Gesichtspunkten führen nur zu vorübergehenden Teil lösungen, und wenn auch noch so an spruchsvolle internationale Konferen zen Ordnung in das Chaos zu brin gen suchen. Wir meinen, die Frucht lofigkeit der bisherigen Versuche die ser Art sollte das zur Genüge auch für jene bestätigt haben, denen die christliche Weltanschauung Torheit ist und die Erfahrung der Geschichte ein bedeutungsloser Popanz. Gewalt- und Utilitätspolitik In der Not, der Niederlage hat Präsident Roosevelt Worte gefunden, die dem christlichen Geiste Rechnung trugen und die Neuordnung nach dem Kriege „im Geiste Christi" in Aus sicht stellten. Er und die andern Staatsmänner, denen die Sorge ähn liche Worte auf die Zunge legte und in die Feder diktierte, handelten wie der sprichwörtliche kranke Teufel und vergaßen mit den wachsenden Siegen die früher verkündeten guten Absich ten. Und je öfter sie mit Stalin zu sammenkamen, um so rückhaltsloser bekannten sie sick) zur Politik der blo ßen Gewalt. In Potsdam, wo die Beschlüsse von Jalta ihre feste Ge stalt erhielten, offenbarte sich auch nicht eine Spur der sittlichen Forde rungen, wie sie in den dunklen Ta gen von Pearl Harbor in die Welt gerufen worden waren! Dort herrsch, te der Geist brutaler Rochsucht, wie Tin FamilienblaU für WahrheU und Recht zur Belehrung Ausgabe des,Wxrnderer' Herau^gkgebe« vom Päpstliche« Kollegium Josephin«« z«m Beste» der Priesterzögli«ge. Preis für et« Jahr i« ben 85er. Staate« $2, i* Kanada »nd allen andere« Staate« |2JW. Samstag den 1. Dezember 1945 er in 'Mergenthaus „Plan" verkör pert ist, und nicht einmal den ele mentarsten Geboten politischer und wirtschaftlicher Klugheit wurde in der ^linden Vergeltungspolitik Rechnung getragen. Es hätte geradezu ein Wun der geschehen müssen, win-en aus sol chen unheilvollen Entschließungen so etwas wie Ordnung und die Mög lichkeit eines späteren Aufstiegs her vorgegangen. Das lag aber auch gar nicht im Plan der Männer, denen das Schick sal den militärischen Sieg als Vorbe dingung des Wiederaufbaus der zer störten Welt in die Hand gegeben hatte. Die öffentliche Meinung, be sonders in den Ver. Staaten, wird durch eine systematische Propaganda so sehr in Atem gehalten, daß sie die Bestrafung der von den Nazis und der japanischen Militärfaste ver übten Verbrechen als die über ragende Forderung dieser Tage zu betrachten gelernt hat. Selbstver ständlich ist es von großer Bedeu tung, daß himmelschreiendes Unrecht Sühne findet. Aber welchen Sinn hat eine einseitige strafende Gerech tigkeit, die sich nur mit den Untaten besiegter Gegner befaßt, aber gleißne rifch die auch in einem sogenannten Friedenszustand fortgesetzten Verbre chen verbündeter Mitsieger ignoriert oder dreist in Abrede stellt Es ist in Europa seit Teutschlands Zusam menbruch so Entsetzliches, so Furcht bares in so ungeheuren Ausmaßen geschehen, daß die Völker, die noch Anspruch auf Anständigkeit und Kul tur erheben, daran nicht stillschwei gend vorüber gehen können. Vor al lem die Ver. Staaten, welche den größten Anteil an der siegreichen mi litärischen Entscheidung hatten und durch ihre Teilnahme an der politi schen, wirtschaftlichen und sozialen Zerrüttung durch die Folgen des Kriege- eine schwere Verantwortung übernommen haben, stehen vor der Weltgeschichte schuldig da. wenn sie nicht wenigstens zu retten suchen, was noch zu retten ist. Tarart aber ist maßgebenden Wash ingtoner Kreisen augenscheinlich nichts gelegen. Tie Beweise häufen sich viel mehr, daß die große staatsinännische Weisheit auf dem barbarischen Standpunkt des „Tigers" Clemen ceau steht, der in den Tagen von Ver sailles zornig schnaubte, es gebe „Zwanzig Millionen Deutsche zu viel". Tie Verwirklichung dieser toil den Vernichtungspolitik das ist die abgrundtiefe Tragödie, die sich heute in Mitteleuropa abspielt! Es läge darin vom Gesichtspunkt einer mate rialistifcheit Rachepolitik noch ein Sinn, wenn diese Ausrottung die Menschen träfe, die für den Weltkrieg und dessen barbarische Führung ver antwortlich sind. Aber sie trifft an erster Stelle die am wenigstens wi derstandssähigen und schuldlosesten Schichten Greise, Frauen und Kinder bis zum zartesten Säuglings alter herab. Und wer dafür verant wortlich ist, ist nicht weniger schuldig als die „Bestien von Belsen" und die andern Henker des Nazitums. Das muß jeder verantwortungsbe wußte Christ mit der Eindringlichkeit des Rufenden in der Wüste in diese» düstern Weltadvent rufen, ohne Ver läfteruiig und Schlimmeres zn scheuen. Unser Bekenntnis zum Chri stentum wäre nichts als sitmlosec Wortgeklingel, wäre elende Heuche lei. würde es gleichgültig und still schweigend dein gewollten Massen Untergang von Mitmenschen und Mit christen gegenüberstehen. In Japan ist unsere Politik n i mit offenkundigen Rechtsbrüchen be lastet wie in Europa dank dein Weitblick und dein ritterlichen Sinn General MucArthurs, der aber ge rabe deshalb von einer ruchejchnmt benden und blutgierigen Meute an gekläfft wird. Aber soweit die in Washington maßgebende Richtung in Betracht kommt, ist unsere Haltung gegenüber den ostasiatischen Proble men kaum weniger kurzsichtig und in verknöcherte Doktrine verkeilt. Das hat diese Woche Generalmajor Patrick I. Hurley, bisher amerikani scher Botschafter in China, mit'aller wünschenswerten Klarheit festgestellt. Er trat von [einem Posten zurück und begründete seinen Schritt in einer amtlichen Erklärung. Darin erhebt er die Anklage, „professionelle Diplo maten der unteren Ränge" vereitelten die Durchführung der politischen Zie le der Ver. Staaten, wie sie in amt lichen Erklärungen niedergelegt sind, Beamte des Staatsdepartements „at betteten zusammen mit der chinesischen kommunistischen Partei und dem im perialistischen Völkerblock, dessen Be streben darauf gerichtet ist, China in siel) ielbst uiteins zu erhalten". „Un sere professionellen Diplomaten," sährt General Hurley in seiner Er kliintitg fort, „legten den Kommu niiteit beständig nahe, daß meine Be mühungen zur Verhütung des Zu sammenbruchs der chinesischen Zen tralregierung (von Tschiattg Kai-shek) niä der Politik der Ver. Staaten ent spräche. Tie gleichen Leute rieten der bewaffneten Kommunistenpartei un verblümt an, die Vereinigung der kommunistischen Armee mit der Na« tionalarmee abzulehnen, wenn nicht de» Koiuniuniste» die Leitung über geben würde. Trotz dieser Hemmun gen aber machte» wir in der Einigung der bewaffnete» Streitkräfte Fort schritte. Wir verhütete», wenigstens bis nach meiner Abreise von China, Bürgerkrieg zwischen den rivalisie rende» Faktioneit. Wir brachte» die Führer der rivalisierenden Parteien für friedliche Besprechungen zusam men, Beständig aber kam der stärkste Widerstand gegen die Durchführung uiifere» Auftrags von den amerika tii'dieit Karrierediplomaten in der Bot'cl'art in Chungking und in den Abteilungen für chinesische und fern» öniidie Angelegenheiten im Staats departement," Als Hurley die G'ichaf tellmber nach Washington zurückberu fe» ließ, wurden sie im Staatsdepar tement prompt mit der lleberwachuitg seiner Tätigkeit betraut, manche von ihnen als Berater zu MacArthur, dem Oberkommandierenden in Asien, eninmtit, »»d i» solche» Stellungen „'uhreii die meisten von ihnen fort, mit den bewaffneten (chinesischen) .Qeinmunistcii und zeitweilig mit dem irnivrialistischen Block Politik zu ma= ti ::u Widerspruch 311 der Hulluitg iu'r. Staaten". :e Politik der Ver, Staaten di ist der Kernpunkt der Beschwer d- von General Hurley lief da rauf hinaus, Material und unser An '.'heit da zn benutzen, ,.v e Tente ratie zu untergraben uitc den Im perialismus und Kommunismus zu lärken". Er roanue, daß der dritte Weltkrieg im Anzug fei, und daß sich die Ver. Staaten in eine gefahrvolle Stellung bringen, wenn sie gemein same Sache mache» mit irvie»b einer „Raubideologie", on Washington '»elite ma» mit überraschender (file der Sensation die Spitze abzubrechen. Wenige Stunden »ach Hurleys Resignation ernannte Präsident Triniton General George C. Marthall, der soeben als militäri scher Führer zurücktrat, zum Bot schafter in China. Planlosigkeit und Zerfahrenheit Tie Entsendung einer so hervor ragenden Persönlichkeit als Botschaf ter läßt erkennen, daß es sich beim Rücktritt Hurleys nicht 111» eine der übliche» Reibereien in unserer aus wärtigen Vertretung handelt. Was Hurley an der widerspruchsvollen Haltung unserer auswärtigen Poli tik auszusetzen hat, 'scheint geradezu symptomatisch zu sein für die herr schende Planlosigkeit und Zerfahren heit, Tiefer Wirrwarr allein macht es erklärlich, daß sich Barbareien wie der Morgenthau-Plaii überhaupt durchsetzen können. Es sind da an maßgebender Stelle in Washington Persönlichkeiten und Kräfte am Werk, Die mit verschmitztem Lächeln über das, was der öffentlichen Meinung ils die amtliche Politik vorgefetzt ioird, hinweggehen und das Land auf Programme festnageln, die das Volk mit aller Entschiedenheit ablehnen würde, wenn es einen klaren Einblick hätte in die in feinem Namen verüb ten Machenschaften, Es ist darum zu begrüßen, daß von 3eit zu {eit Leute wie Hurley die Geduld verlieren und sich mit ihrem Zorn über die diplo matischen Sudelköche ati die Öffent lichkeit flüchten. Vielleicht wird das Volk endlich doch aufwachen und Re chenfchaft für die gefährliche Politik fordern, die in feinem Namen und unter dem Ausbängeschild der Demo kratie betrieben wird, lieber den Rücktritt eines andern amerikanischen Beamten, der vom Ekel über die Blindheit, Doppelzün gigkeit und Skrupellosigkeit unserer Politik erfaßt wurde, berichtet die Chicago'er ,Daily Tribune' vom 22. November. Ter Fall ist nicht so sen sationell wie der Hurleys, bewegt sich aber auf der gleichen Linie. Es han delt sich um den Chicago'er Rechts anwalt Robert N. Jones, der seit letz ten Sommer im Kontrollrat für UND Unterhaltung Teutschland tätig war, aber seine Re signation einreichte, um in unabhän giger Stellung sein Scherflein zur Aufklärung der öffentlichen Meinung beitragen zu können, die allein eine Aenderung der Washingtoner Politik zu erzwingen vermag. Was er über die Entwicklung i» Europa sagt, bat in mancher Be ziehung Aehnlichkeit mit der von Hurley ausgesprochenen Kritik. Tas gilt insbesondere von den starren bü rokratischen Methoden, die in allem Washingtoner Stellen die Entschei dung anheimgeben, ohne daß die ver antwortliche Vertretung itt Berlin viel dreinzureden hat. Und das Er gebnis V Hier sind einige Auszüge der Erklärungen von Jones in der,Taily Tribune': „Wenn Haß. Rache, Hunger, wirt schaftliches Chaos, internationaler Swift und Haber den Weg zum Krieg bilden, battit find wir auf dem Weg zum dritten Wletkrieg bereits eine erkleckliches Stück vorangekommen." „Ich begab mich nach Europa itt der Meinung, baß unser Programm dem roirtfehartlichen 1111b sozialen Aufbau dienen würde. Statt dessen ist es der art, daß es nur zur wirtschaftlichen Verarmung von ganz Westeuropa führen muß, unabwendbar begleitet von menichlicher Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung Erscheinungen, die in der Vergangenheit stets Kriege verursachten," „Bi* jetzt verlieren wir den Frieden, Wir haben ein Pro gramin in Angriff genommen,' das nicht durchgeführt wird und nicht durchführbar ist Ein Ergebnis unseres Sieges hätte fein müssen, daß das, was wir in Amerika unter De mokratie verstehen, gefestigt würbe. Anstatt desfen haben wir entweder tatsächlich itt die Wege geleitet oder I 'chrittlveiie gefördert und in ganz Ofteuropa zur herrschenden Macht gemacht, was allem schönen Gerebe 5 um Trotz eine autoritäre (diktato irische) Regierungsform ist. Von tut 'er '.'in remokratie wird östlich der ^piir lange ,!ei hinaus wenig I u r-.Tiirot sein," „Es h't nicht unbedingt notwendig. d.,ß wir den Weg. de» wir gehe», vis on'c Ende verfolgen. Aber eine face liehe Pru ning wird über allen Zweifel dar tun, daß am Ende dieses Weges der dritte Weltkrieg stellt 1111b daß wir früher ober fpäter bei ihm anlan gen werden, wenn wir nicht eine andere Richtung einschlagen," -scharf wendet sich Jones gegen die Jrren'ilining der öffentlichen Mei nung hm ficht! ich der Lage in Deutsch land. So iei man z. B. fast allge mein der Ansieht, daß der Mergen thau Plan der über Teutschland, wie mir wiederholt ausführten, ge radezu das Todesurteil verhängt zu den Akten gelegt worden fei (als sich seinerzeit in Amerika und Eng land fchärfster Widerspruch gegen seine Barbareien erhob). Er sei aber in Wirklichkeit als Teil unseres Pro gramms, wie es niedergelegt ist nicht allein in ber Potsdamer Erklärung, sondern auch in den der Oeffentlich keit erst am 17. Oktober zugänglich gemachten Instruktionen an General Eiieitbower, voll in Kraft. Und dieser Morgen!hau'fche „Plan" „zielt direkt auf die Verarmung Teutschlands und indirekt auf die Verarmung des gan zen westlichen Kontinents von Europa ab". „Meines Erachtens," sagt Hr. Jones, „ist das amerifanifche Volk mit den beiden Möglichkeiten, die der Mergenthau-Plan in Ausficht stellt, nicht einverstanden: Wir wollen uns ircht damit belasten, einige Millionen Tentfche ernähren zu müssen, und wir sind nickst gewillt, Nazi-Methoden nach-nahmen, indem wir die Men 'chen zur Strafe massenweise verhun gern lassen," „Huuberttnuieube von Teutleben," schließt Hr. Jones, „wer den diesen Winter verhungern, ganz gleich, was wir tun denn Teutsch land ist fürchterlich verheert. Aber in ben fontinenben Jahren werden sich die Deutschen ohne unsere Hilfe er nähren können, wenn wir ihnen ge statten. Nahrungsmittel einzuführen und dafür zu bezahlen (was aber nur geschehen kann, wenn ihnen ein Teil ihrer Industrie erhalten bleibt!). Tun wir das nicht, dann wird die Hungersnot fortdauern, und auf uns wird die moralische Verantwortung lasten." Unser russischer Verbündeter Das stellt in großen Zügen das Todesringen eines Volkes dar, an dessen Sterbelager eine verblödete, barbarische, habgierige Politik steht. Das Bild ist abstoßend genug, aber Nr. 31 es wird noch widerlicher, „wenn du in's Besondre gehst", „dann ekelt es dir vor der ganzen Bande Ter Menfche» Geschichte ist ihre Schande". Wir habe» in ben letzten Monaten fo viel von ber grauenhaften Not Teutschlands berichtet, von der bru talen Terrorisierung durch eine halb asiatische Soldateska, von dem Hun ger und Elend in den Schuttwüsten eieit, die ehemals- seine Stäbte wa ren, von den erbarmungswürdigen Scharen der heimatlos Irrenden usw., daß es uns fast widerstrebt, im mer wieder neue Bilber bes Schrek fens 1111 Grauens zu entrollen, die den Leiern nur das Herz schwer ma che». Aber vor uns liegt ein Aus schnitt aus der Chicago'er .Taily Tribune' vom 17. November, der Be achtung verdient. Ter Ausschnitt enthält nicht viel Neues, „bloß" eine erschütternde Schilderung der Hölle von Stettin nach der Einnahme durch die Russe», welche das Chicago'er Blatt der bri tische» Zeitschrift ,The Nineteenth Century and After' nachdruckt. Es ist geradezu unglaublich, was hier an teuflischer Niedertracht und Barba rei auf Grund der Ausfagen von Augenzengen zusammengestellt wird. Von der zigeunerhaften Tiebischkeit der Russen, die alles zufaminensteh len, was nicht niet- und nagelfest ist, wollen wir abfehett. Tie ist überall die gleiche, ob in Teutschland oder Oesterreich (wie dies auch Anne O' Hare McConiiicf i» der New Yorker .Times' bezeugt). Aber einige Ab libnitte die schließlich auch mir schilder». mao fönst überall in der russischen Zone geschah wolle» wir in wortgetreuer ilebcrjetzuug wieder gebe» „Fast alle Frauen (in Tanzig wurden vergewaltigt. Unter den Op fern waren Frauen von sechzig u»b ieloit fiiufimdfechzig Jahren und Mädchen von fünfzehn und sogar Zwölf Jahren. Manche wurden 3 ich» zwanzig- und dreißigmal vergewal tigt, Tie mei'ten, die solches erdul den mußten, vge» sich Getchiechts lrai:fi)e teu nsdrücllich stellt der lüev:,: fest, d.ir, L, Ü0 I v!i C'fijieiv ve:: mar.ie'Yn -i:is. f.1irei!Uiigv i iciiiuhüiesi. lie Verbre che» dauerte:! tagelang an. „Knabe», die ihre Müller zu iuiiueit fliehte», wurde» .ueberfie'chev::," Int Danu ger ioin wurde „.tius gvtvhicit, was sich fortfcha'fe» ließ, und das 'Got teshaus wurde in einem instand un beschreiblichen Schmutzes gelassen". In andern Orten wiederholte» sich die Greueltaten. In Clioia verloren die Offiziere jegliche Kontrolle über ihre besoffenen Mannschaften. Einer von ihnen riet den Bewohnern, in der Kirche }iiflucl)t zu suchen. Aber die tierischen Horden stöberten sie auch f)ier auf, und „die Kirche würbe Schauplatz wilder Gewalttaten". Ein Teil ber armen gehetzten Menschen flüchtete sich in das Pfarrhaus, aber am dritten Tage brachen die Russen auch hier ein, und „unter den Opfern waren Barmherzige Schwestern und eut dreizehnjähriges Mädchen". Tas Hauptfpital in Tanzig wurde voll ständig ausgeplündert und die Aerz tinen und Wärterinnen wurden ge schändet. Hub in Nürnberg sitzen die Russen als Ankläger und Richter! Es muß die amerikanischen und britischen Vertreter, die »ach Recht und Gerech tigkeit, wenn auch unter einer selbst geschaffenen ,,Verfassung", zu Gericht sitzen, zuweilen ein Gefüllt des Unbe hagens ankommen, we»» sie ber Schandtaten gehenkelt, deren .'.engen Ost- und Südost Europa his zur Stunde ist. Nürnberg Schon aus Rücksicht auf die russische Schuld vom jaim gebrochener An griff auf (Xtuiilaiid, Bündnis mit Hitler, vertragswidriger und völker rechtswidriger Einfall in Polen und die ganze lange Kette von Barbareien unb Gemeinheiten in eroberten und befehlen Gebieten hätte man ei nen auberit Modus für die Prozessie ruitg der deutschen „Kriegsverbre cher" finden sollen. Es sind unter den A n e k a e n w e n i e i e e i i e n e Strafe entgehen werden. Aber was immer der Ausgang des Pro zesses sein wird, es wird ihm für immer der osteuropäische Geruch an haften! Wirklich Neues hat der Prozeß bis jetzt nicht zutage gefördert. Was aus den erbeuteten Nazi-Dokumenten über die Kriegs- und Eroberungs pläne Hitlers „enthüllt" wurde, stand (Fortsetzung auf Seite 8)