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•..Dezember Das Ende der deutschen Kolonie« in Rußland. Die Sowjet-Union hat in den letzten Jahren einer Anzahl 6er Sowjets die Autonomie entzogen und sie ausgelöst. Dazu gehört, wie die New Uorker .Times' auf Grund von Mitteilungen in der ,Prawda' (17. Oktober) berichtet, die Deutsche Sozialistische Wolga-Republik. Deren Auflösung begann mit dem deutschen Einmarsch in Rußland. Die Mehrzahl der in der Republik lebenden 570,000 „Deutschrußländer" soll nach Sibi rien verschleppt worden sein. Die Wolga-Republik, welche den Großteil der ehemaligen deutschen Kolonien in Rußland zusammenfaßte, war im Oktober 1918 gegründet wor den als das erste der aus der Revo lution von 1917 hervorgegangenen autonomen Gemeinwesen. Damals suchten Führer der ehedem so erfolg reichen deutschen Siedlungen, die im Krieg zuerst unter der Verfolgung des mißtrauischen zaristischen Regi mes und dann unter den Verheerun gen der bolschewistischen Revolution unsägliches erduldet hatten, von den Resten der alten Selbständigkeit zu retten, was noch zu retten war, und die schweren Wunden, die Krieg und Revolution geschlagen hatten, zu hei len. Aber augenscheinlich erhielt auch hier der Radikalismus die Oberhand. Die zerschlagene kirchliche Organisa tion erstand nicht wieder. Bischoß Keßler von Saratow, der sich eine Zeitlang in den Ver. Staaten aufge halten hatte, starb in der Verban nung, und einen Nachfolger hat er nicht erhalten. Die Republik selber behauptete mehr als zwei Jahrzehnte ihre Selbstverwaltung, aber Hitlers Angriff auf Rußland wurde auch ihr zum Verhängnis. Sie wurde nach der deutschen Niederlage vor Stalingrad aufgelöst und die Bevölkerung nach Sibirien „umgesiedelt". Auch in an dern südrussischen Gebieten, in denen ehemals ausgedehnte deutsche Siege lungen aus den Tagen Katharina II. bestanden, vollzogen sich im Lause des zweiten Weltkrieges politische Verän derungen, durch welche die Geschlos fertheit der deutschen Gemeinwesen aufgehoben wurden. Das gilt von allen Gebieten am Schwarzen Meer, in der Halbinsel Krim und im Kau kasus. Die ,Prawda' betont, daß die neuere Politik darauf gerichtet ist, Sprache und kulturelle Traditionen der Minderheiten in diesen Gebieten auszurotten. In den ehemaligen deutschen Sie delungen, die auch an die Ver. Staa ten wertvolle Volkselemente abgaben (Nord- und Süd-Dakota, Kansas und Nebraska), spielte sich eine der vielen Tragödien dieses unseligen Krieges ab. MittelÜkmdspolitik in katholischer Sicht Jede wahre christliche Sozialpolitik ist ihrem Wesen nach auf die Erhal tung und Förderung des Mittelstands gerichtet. Ganz entgegengesetzt hat sich der Kapitalismus ausgewirkt in der Gesellschaft. Zu Anfang des gegen wärtigen Herbstes sprach nun Dr. Hans Hackhoser über diese Frage aus dem zu Einsiedeln, Schweiz, abgehal tenen Kongreß des katholischen Mit telstands. Wir entnehmen seinen Aus führungen den folgenden Abschnitt: Ter Mittelstand ist trotz seiner be stimmten» wirtschaftlichen Eigenart nicht ein Wirtschaftsgebilde und be schränkt sich in seinen Lebensäußerun gen nicht aus die Wirtschaft. Nach Nell-Breuning („Die soziale Enzy klika") bestimmen sich Aufgabe, Stel lung und Bedeutung des Mittelstan des nicht von der Wirtschaft allein, sondern vom umfassenden sozialen Ganzen, von der Gesellschaft her. Daraus ergibt sich: 1. Daß die Mittelstandsfrage eine gesellschaftliche Frage ist ferner, daß 2. sich die Stellung des Mittelstan des Positiv bestimmt nach seinen Funk tionen, im Rahmen der gesellschaftli chen Ordnung. In dem Maße, als der Mittelstand notwendig ist zur Gestaltung und Er Haltung der gesellschaftlichen Ord nung, in dem Maße haben die Ver antwortlichen dafür zu sorgen, daß der Mittelstand in der Lage ist, seine notwendigen gesellschaftlichen Funk tionen zu erfüllen. Hier liegt die Be gründung und der Maßstab für die Forderung des Mittelstandes auf Er Haltung seiner Existenz. So gesehen ist der Mittelstand nicht einfach eine Jnteressenschicht zwischen besitzlosem Die weltberühmte St. Bene dict-Wundsalbe Erprobtes Heilmittel gegen alle drten von alten und frischen Wim den, Geschwüren, Gewachsen, Biß wunden, Karbunkeln, usw. Bitte Geld nur durch Post Money Order zu schif fen. KeitiJ Stamps. 60 Cents die Schachtel bei J. L. STAAB mm TillWflnr An, CUSVILIXS u. o. Proletariat und den nur aus ihrem Besitz Lebenden, sondern die Gemein fchaft derjenigen, die im sozialen Ganzen einen bestimmten Standort einnehmen und an der Gestaltung des wirtschaftlichen, des politischen und kulturellen Lebens dieses sozialen Ganzen in bestimmter Weise Anteil nehmen. Charakteristisch für diesen Stand ort, für diese Anteilnahme ist die wirtschaftliche Selbständigkeit, die selbstbestimmende und selbstverant wortliche Gestaltung eines bestimm ten persönlichen, erfaßbaren Lebens und Wirkungskreises also die Selb ständigkeit im Handwerk, int Handel und in den freien Berufen, sowie im weitem Sinne, in der Landwirtschaft. (Die wirtschaftliche Selbständig feit hebt, nach Johannes Meßner, den alten Mittelstand von dem ihm in Ein kommen und sozialer Geltung äußer lich gleichkommenden „neuen" Mit telstand wesentlich ab, der den Ange stellten und Beamten umfaßt und nie im wahren Sinn als Stand gelten kann.) Im Mittelpunkt der sozialen Ord nung, von der auch die Stellung des Mittelstandes bestimmt wird, steht die menschliche Persönlichkeit. Darüber hat sich auch die katholische Sozial lehre unmißverständlich ausgespro chen. (Darüber zwei Zeugnisse: Pius XI. in „Ouadragesimo Attno" und Johannes Meßner.) Die mittelständi schen Berufsarten tragen ihrer Natur nach dazu bei. die menschliche Persön lichkeit zu werten und zum Wachsen zu bringen, schreiben die schweizeri schen Bischöfe in ihrem Bettagsman dat 1943. Die Entfaltung der von Gott in die Persönlichkeit hineingelegten An lagen soll sich (nach dem „Code So cial" von Mecheln) vollziehen „in ei ner bestimmten Anzahl von Gesell schaften", von denen die erste und ur sprünglichste die Familie ist. Ein Blick auf unser heutiges Wirtschaftsleben zeigt uns, daß in keiner Form der Anteilnahme an der Gestaltung des Wirtschaftslebens schon rein äußer lich so viele Möglichkeiten für die Ent faltung der Persönlichkeit und damit der Familie gegeben sind, wie in der mittelständischen Form. Im mittel ständischen Betrieb können die Lei stungen des Heimes und der Familie wie in feiner andern Betriebsform zum direkten Ausdruck kommen. Pius XI. hat in „Ouadragesimo Anno" festgestellt, daß in Auswir kung des individuellen Geistes das heutige Gesellschaftsleben direkt zer schlagen ist, daß fast nur noch einzelne Menschen und der Staat übrig ge blieben find, zum nicht geringen Scha den für den Staat selber. Zur Beseitigung eines solchen un gesunden Zu stau des muß nach Oua dragesimo Anno" vor allem „jener oberste sozialphilosophische Grundsatz festgehalten werden, art dem nicht zu rütteln ist: Wie dasjenige, was der einzelne Mensch aus eigener Jnitia tive und mit seinen eigenen Kräften leisten kann, ihm nicht entzogen und der gesellschaftlichen Tätigkeit zuge wiesen werden darf, sonst verstoßt man gegen die Gerechtigkeit. Ebenso wenn das, was die kleineren unter geordneten Gemeinwesen leisten und zum guten Ende führen können, für die weiteren und übergeordneten Ge meinschaften in Anspruch genommen werden". Tie katholische Soziollehre ver langt eine organische Gesellschasts und Wirtschaftsordnung. Ter Mittel stand ist die Welt dieses Wachsens aus dem Kleinen in's Größere, die Welt des Bescheidens mit dem durch die Persönlichkeit überblickbaren und lenkbaren wirtschaftlichen Wirkungs und Schafsenkreis, die Welt der Viel gestaltigfeit, des Kontaktes von Mensch zu Mensch, die Welt des Mit einanderarbeitens, im kleinen Kreis, die Welt der Verwirklichung der Ge meinschaft gegenüber dem überbeton ten Individualismus (Bettagsrnan bat 1943). Ein Blick auf einige wenige Grund Pfeiler der katholischen Soziallehre zeigt, daß diese eine Ordnung des so zialen und wirtschaftlichen Lebens ver langt, die ohne die typischen Werte und Leistungen des Mittelstandes nicht denkbar und nicht realisierbar ist. Ueberhandnshme des Dämonischen in unterer Zeit Unter diesem Titel führt das Kon nersreuther Jahrbuch von 1933 u. a. auch P. Friedrich Muckermann, S.J., an. Dieser schrieb damals im ,Gral': „Dieses Geschlecht kennt Gott nicht mehr, wie soll es etwas vom Teufel wissen? Europa ist humanisiert, wie soll es die Bestie verstehen? Vor mir liegt ein Büchlein, das den Bolsche wismus in Bildern zeigt. Die Authen tizität der darin enthaltenen Photo graphien ist über alle Zweifel erha ben. Es zeigt Leichen, so furchtbar entstellt, in Fetzen zerrissen, zermar tert, daß einen das Grauen ankommt. OHIO WAISKNFREUND Verbreite dieses Büchlein, daß die Bilder durch unsre,Illustrierten' ge e n E u o a w i s a e n a s s e i S e n s a i o n e i n a u e a e S w i n e U n s o u Europa sagen, denn es glaubt nicht an Gott und weiß darum nichts vom Teufel." Ach, könnte ich diese Zeilen jenen Industriellen zuschicken, die am Ende eben in diesem Augenblicke sich höchst angeregt mit dem Teufel unterhalten, wie man denn in Euro pa mit ihm Geschäfte machen könne. Sie mögen gute Menschen sein, ich weiß das nicht. Für mich sind sie in diesem Augenblick das Symbol für jenes wirtschaftliche Denken, das seit Jahrzehnten überhaupt keine Ideen e e a a a s n u a u sein Geschäft aus war, das nur Ziffern und Gewichte kannte. Sie haben feilte Idee mehr gehabt, wie sollten sie Menschen verstehen? Sie ntüssen'lja selbst gestehen, daß sie über ihren Werfen den Menschen vergessen haben. So fleht ihr wirt schaftlicher Bereich auch war und so eng ihr Horizont, selbst in dicier gei stigen Enge, auf diesem Brachfeld des Materialismus, haben sie doch noch begreifen müssen, daß Na tionalisierung und Siirofratisierung ihrer Betriebe kein Allheilmittel sei. Aber da war es auch schon zu En de. Sie haben nicht mehr nachgedacht über das Geheimnis des Menschen. Sie haben sich gehütet, darüber nach zudenken, denn das Geheimnis des Menschen ist das Geheimnis Gottes, und das Geheimnis Gottes ist das Geheimnis Satans und so sitzen sie heute ort einem Tisch mit dem Satan und trinken Kachetinskoje mit ihm und schmausen Kaviar und meinen, sie seien die Klugen, während sie doch unvergleichbar beschränkt sind, wäh rend sie geradezu ein Brett vor dem Kopf haben und den Satan nicht sehen, den „klugen Geist", wie ihr Dostojewski nannte. Das ist die fetzte Enthüllung des Geheimnisses der Bosheit, wie Pau u s e s n a n n e a i e E e n e e u o i s e n K u u i e a a i s u s z u Tische sitzen. Es geht uns hier nicht um Wirtschaft und nicht um Po i i k A e e i n n n i s i dem Satan, das geht auch uns an wie sollte man nicht mit feu rigen Zungen reden, wenn man fühlt, a e i n E n s e z e n e i e a s a e s w a s i e e n s e i e e e a e E u o a a u z i e I s e n n n i e a n e a n w a s e u n s k o Nur weiter. Ich muß etwas sagen, und sei es noch so hart und sei es noch so absonderlich, und ich werde es sa gen, ob ich gleich vor Philistern spre che, die sentimental eine Gehaltskür zung beweinen, als gäbe es heute nicht Hunderttausende von Emigranten in Teutschland und in der ganzen Welt, die Rittergüter verloren haben, de reit Kinder gefoltert wurden, die von Haus und Hof vertrieben wurden, die unter uns leben und wir sehen sie nicht, wir hören sie nicht, wir ahnen nicht ihre bangen Fragen, weil tirv Philister sind und Spießburger, Men schen, die von europäischer Kultur noch soviel wissen, daß es da ein Theater geben müsse, meinetwegen auch Kino und Bildung und Univer sitäten und ein gutes Mittagessen. Wartet nur! Einst kamen die Vol kerwanderungen und man raste auf wilden Rössern gegen Europa, und man nannte sie Hunnen ... Heute geht es anders. Heute kommen die Völkerwanderungen in der Wirtschaft, heute sitzen die Dschingis-Khane in der Finanz Wartet nur und lebt n u s o i n i s s i a s S i k s a e Jüngst traf ich in Paris eine alte Baronin, eine Russin. Dreimal zum Tode verurteilt und doch noch lebend. Ein Antlitz, das sich in erschütternder Tragik zu letzter Güte geläutert hat te. Nie sah ich ein so schönes Frauen antlitz. Und sie sagte nur dies: „V e k n e n S i e e W e a s es einen Teufelgib t." F. IV. Schuchard IIa« Kchst mit kunk Leinen Bon E. I. Reichenberger Nein, ich will den Lesern nicht eine County Fair in Missouri beschreiben mit dem Kuriositätenkabinett, das all die „Sehenswürdigkeiten" bietet vom „Kalb mit zwei Köpfen" bis zur „Da me ohne Unterleib". Bleiben wir auf dem politischen Jahrmarkt, wo knif fige Taschenspieler uns das „Schaf mit fünf Beinen" vorführen. Das Bild stammt nicht von mir, sondern von einem großen Staatsmann, der Demokratie nicht als die Kunst be trachtete, die Massen zu betrügen. Es war Abraham Lincoln, der einer De legation die Frage vorlegte: „Wie viele Beine würde ein Schaf haben, wenn man den Schwanz ein Bein nennen würde?" Und er gab selber die Antwort: „Vier denn der Schwanz bleibt ein Schwanz, auch wenn man ihn ein Bein nennt." Selbstverständlich, möchte man sa gen. Leider nicht so im politischen Leben. Gewisse Radiosprecher und feile Schreiberlinge suchen uns im mer wieder einzureden, daß der Schwanz eben doch ein Bein ist. Die ser Tage sandte mir ein Leser meiner Artikel einen Ausschnitt, der mich wohl von dem „Schaf mit fünf Bei nen" überzeugen sollte, das Benesch derzeit in der Tschechoslowakei vor führt, dem „fortschrittlichsten soziali stischen Staat Europas, außerhalb Russlands". Benesch hat mit Erlaß alle Banken, Versicherungsanstalten, priiftisch die gesamte Industrie „ver staatlicht", wobei zu berücksichtigen ist, daß die Kommunisten neun Schlüsselstellungen in der Regierung holten. Obwohl fast alle nichtsoziali stiu'ben Parteien aufgelöst sind, wur den bis jetzt keine freien Wahlen ab gehalten. Aber Benesch ist natürlich nicht Kommunist, er ist „Realist" ttu'ii verschweigt schamhaft, daß er der sichrer der nationalsozialistischen Partei ist, von der die Nazis seiner zeit den Namen ausborgten. Soziali fu'nmg ist nach Benesch die „Synthe se -vi- zwei Hmiptströmungcn in der Welt auf der Grundlage einer i m i v o k o e n e w e r !i den Demokrat! e". Jetzt toi'ien wit's. Tas Schaf hat fünf Bfiiie! Merkwürdig, daß ein Mann wie •Rabbi Wife, der sich so warnt der Inden annimmt, an das „Schaf" glaubt. Es kann gar kein Zweifel sei», daß viele Juden in Beneschs Reich das Schicksal der Deutschen und Ungarn teilen, weil sie einfach den neuaufgelegten Nürnberger Gesetzen nicht entsprechen. Wenn Julius Strei dier die Judenverfolgung durch die Na is abgeleugnet hätte, wäre Rabbi Wise wohl sehr kritisch gewesen wenn die Beneschisten ihre Barbarei deuten tiereit nimmt Rabbi Wise das rück haltlos zur Kenntnis und beeilt sich, „seinen Glauben in die große demo kratische Tradition, deren hervorra gender und unbeirrbarer Vertreter Tr, Venesch ist", zu erneuern. Taß inzwischen vier Millionen Deutsche uni) Ungarn aus rassischen Gründen hin.teinordet werden, macht dem edlen Her zeit des Rabbi keine Beschwerden. Tie gehören zur Rasse, die nach „un seren Gesetzen" ausgetilgt werden mu',. flenefch selber sucht natürlich den Glauben an das Wunderschaf auf recht zu halten, wie der Budeninha ber am Jahrmarkt und aus denselben Beweggründen. Am 14. September erklärte er. „Tenmfratie sei undenk bar ohne volle und beharrliche Ach tung der Freiheit. Toleranz und Ob ieftivität, ohne volle Freiheit des Ge wissens und der Rede". Er hat den Mut, den Nazis vorzuwerfen, daß sie „die Menschheit verrieten und offen ihre Absicht zugaben, uns zu ver sklaven und auszurotten", im sel ben Augenblick, da er jede Brutali tät der Nazis überbietet, aber ja: das Schaf mit den fünf Beinen Benesch ist Humanist. Unter seinem Zauberstab werden Raub, Mord, Schändung zu Tugenden: »die Welt bat keinen Grund, den Tschechen Vor roiitfe zu machen". Man kann sich um wenige Cents Heftchen kaufen, die den ganzen Zau ber der Jahrmarktsbuden enthüllen. Um den politischen Zauber zu ver stehen, braucht mau nichts weiter als Kenntnis der Verhältnisse, Grund sätze und Gewissen. Es ist nicht immer leicht, eine ge naue Kenntnis der Vorgänge hinter Dem „eisernen Vorhang" zu erhalten. (Ter Budenbesitzer wahrt seine Ge schäftsgeheimnisse!) Manche der Be richterstatter scheinen tauB-ftumm* blind zu sein wie die bekannten drei Assen. Gewisse Blätter sind sehr we nig interessiert an der Wahrheit, mehr an Propaganda. Vielleicht liegt das an dem sogenannten „Reptilien fond", der im Reiche Beneschs immer eilte große Rolle spielte. Tie New porker ,Times' hatte dieser Tage ein Werbeinserat. Tarin wurde u. a. mit geitelt, daß im Jahre 1934 ihr Mit arbeiter F. T. irchall den Pulitzer Preis für unvoreingenommene Be richterstattung aus Teutschland er hielt. Derzeit scheint ein Wettbewerb für die einseitigste Berichterstattung zu bestehen. Ich erhielt soeben über London ei nen Bericht von zwei katholischen Su detendentschen, der an Eidesstatt ab gegeben wurde. Ich will daraus nur zwei Fragen herausgreifen: 1.) Ist die Austreibung der Sudetendeut schen seit Potsdam eingestellt? 2.) Wie steht es um die Kirche? Ein Bekannter Staatsmann hat sei nem Amtsnachfolger Bei der Fahrt über den Atlantik die boshafte Ein führung nachgeschickt, er sei „ein Schaf in Schafskleidern". Keiner fei ner Gegner könnte das Benesch nach sagen so wenig Religion er haben mag, in diesem Punkte hält er es mit der Bibel: Wolf in Schafskleidern. Einer seiner intimen Freunde hat mir einmal gesagt: Er hat immer noch einen Trumpf in der Tasche. Als getreuer „Demokrat" übernahm er natürlich Potsdam und versichert seit dem der Welt, daß die Austreibun egn eingestellt wurden. Er wußte aber schon damals, wie man um unange nehme Fragen herum kommen kann. Er hat ja schon in Versailles erfahren, wie kinderselig, die „Großen" find, wenn sie ein Stück Papier mit einer Unterschrift halten, die sie daheim vorzeigen können. „Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen!" Nun lassen wir die zwei Katholi ken aus dem Sudetenland zu Worte kommen: „1.) Trotz Potsdam wird die Evakuierung in den entfernt lie genden Teilen des TudetenlattdeS lBraunaiier Ländchen. Neutitschein) weitergeführt. 2.) Indirekter Zwang zur sogenannten .freiwilligen' Aus Wanderung, durch Entzug von Le bensmittelfarten 3.) Delogierung deutscher Familien innerhalb fürze ster Zeit (meistens zehn bis dreißig Minuten). Tie so obdachlos geworde nen Menschen mußten entweder .frei willig' aussiedeln oder mit anderen Leidensgenossen eine Notunterkunft suchen. 4.) Lagermäßige Erfassung von Arbeitskräften." Ter Bericht be tont besonders, daß die „ltitnienschli eben Evafuierungsiiiastiiahmen von allen Parteien, einschließlich der tschechisch-katholischen Volfopartei un ter Msgr. arontek und Postminisler Father Hala, einstimmig gebilligt werden" (was durchaus nicht heißt vom ganzen tschechischen Volk). Ein anderer Trick ist eine planmäßige Pressekampagne unter der Parole: „W erwölfe in Nordböhmen". Jeder, der sich gegen Raub, Mord, Schän dung wehrt, ist natürlich ein „Wer wolf". Man kann sich ausmalen, was vor gehen muß, wenn der Papst an die tschechischen Bischöse ein Schreiben richtete, „die neugewonnene Freiheit int Geiste der Liebe auszuüben, nicht im Geist des Hasses, der die innerste Struktur einer Nation zerstört". Er fordert Barmherzigkeit in der Be strafung der schuldigen und emp fiehlt den hl. Johannes Nepomuk als Vorbild der Kraft und Milde, die zur Wiederherstellung des Friedens nötig seien. Vieleicht lesen auch die Väter von Potsdam diesen Papst brief, die ja dem neuen „Humanis mus" die Bahn bereiteten! Heber die Lage der Kirche und des Klerus in Nordböhmen sagt der Be richt u. a.: „Ende Juli setzte ein wah res Kesseltreiben gegen die katholische Kirche ein. Turch ein sonntägliches Ausgehverbot wurde die Abfmltting des Gottesdienstes vereitelt. Tie Te fanalkirche in Tetschen wurde geschlos sen." Aus der Tiözese Leitnieritz a. Elbe nebenbeigesagt der einzigen deutschen Tiözese in der Republik mit mehr als drei Millionen deutschen Katholiken! werden folgende Ein zelheiteit berichtet: „Bischof Dr. An ton Alois Weber wurde bereits in den ersten Tagen der Evakuierung in Leitnientz mit dem Generalvikar Tr. Wagner und Mitgliedern des Tom kapitels in dem als Konzentrations lager eingerichteten Keller der Elb schlostbrauerei inhaftiert. Nach der Entlassung soll er sich auf grund ei ner schweren Nervenzerriittung unter den Schutz de-5 Prager Erzbistums gestellt haben Im Pfarrsprengel Au st ig-Schrecken stein bereitete Kate chet Mehl eine Auswanderungsaktion katholischer Familien nach Argenti nien vor. Er wurde deshalb unter Anklage verbrecherischer Umtriebe ge gen den Staat und Bildung von Itaatsgefälirlichen Aktionen verhaftet Weiters wurden Techant Sonkup und der Techant von Teplitz-Schönan verhaftet Anfangs August wa ren_ aus der Tiözese elf Priester in Halt «superior P. Fiedler, S.J., Bodenbach wurde mit einem österreichischen Bruder, iowie einer Schwester der Caritas Socialis einer Gründung des verewigten Prä ™tC11 3ciiH'1 V unter Anklage der ^ertDoIftätigfcit in's Gefängnis nach -ictichcn und später in das bertichtig te Konzentrationslager Pfaffenberg überführt. Ter Vorfall war durch die tschechisch^ Gruppe Pest provoziert. Bei der Gliche nach den ,Tätern' wnr de auch Katechet Endler von Tetschen verhaftet, weil bei ihm angeblich -Waffen gefunden' worden waren. Professor Franz Lißner mußte bin neu zehn Minuten seine Wohnung verlassen, seitdem fehlt jede Spur Tie Pensionen der Religionsprofef so reit und Katecheten wurden bis jetzt nicht ausbezahlt Techant Trom Peter von Tetschen intervenierte beim russischen Stadtkommandanten, der sich aber nicht zuständig erklärte und mit solchen Fragen nicht weiter belä stigt sein wollte Techant August Grohntan in Zinnwald, der jahrelang in einem Konzentrationslager zu brachte, war zum Zeitpunkt des Be richtes noch unbelästigt (13. Septem ber)." Von anderer Stelle wird mitge teilt, daß das weltbekannte Marien« bad von den Tschechen gestohlen wur de. Es mar im Besitz des Stiftes S Tepl. Dort waren auch „Waffen ge funden" worden. Benesch und seinen Gangstern liegt natürlich herzlich we nig an der historischen Kultstätte, umso mehr an den Heilquellen. St. Joachimsthal bei Karlsbad, das bekannteste Uraniumlager Europas, haben die Amerikaner irrt Zuge der „Befriedung Stalins" den Russen überlassen, obwobl sie etwa fünfund zwanzig Meilen davor standen. (So nebenbei bemerkt, ich wundere mich, ob es noch einen Menschen in Ame rika gibt, der je wieder in's Bäder dreieck Karlsbad, Marienbad, Franzensbad und St. Joachimsthal gehen wird, wenn er weiß, daß der „Besitzer" der Bäder und Kurhäuser ein Tieb ist? Oder ob noch jemand Rosenkränze ans der Tscheche! kauft, wenn er weist, daß sie aus den den Sndetendeulschen gestohlenen Maschi nen in Gablonz, Tannwald ttfro. her gestellt werden? Oder Porzellan aus Karlsbad. Glas ans Haida? Nach der katholischen Moral darf man jeden falls gestohlene Sachen nicht kaufen wenn es noch so etwas geben feil te wie katholische Moral.) Ein anderer Bericht redet von ei nem Komitee zur llebcruthruiig der Griechischen Katholiken zur Crthobo reu Kirche, das in der von Beitefch ait die Bolschewiken ausgelieferten Ukraine tätig ist. Tie katholischen Bischöfe wurden deportiert. Ter Pa triarch AleriuS richtete an die Katho liken die Aufforderung, sich der Or thodoxen Kirche anzuichliesteti. Nun, wer die Scanbrett Erklärungen kennt, weist, da st dies planmäßig er folgt. Tie Slovak Catholic Federa tion of America hot soeben ein auf sehenerregendes Tolnment herausge bracht-: „Der Mord' an der katholi schen Slowakei", das allen Lesern dringlichst zum Studium empfohlen sei. Soviel für heute. Lincoln hat recht: „Ter Schwanz bleibt ein Schwanz, auch wenn man ihn ein Bein nennt." Wenn politische Taschen spieler die Wahrheit und die Tatsa chen fälschen, sagen wir ihnen, was wir davon denken. Wir sind nicht Schafe im Schafspelz und wollen nicht Schafe int Wolfsfell fein. Ent weder glauben wir an das Christen tum und an die Ideale, für die Mil lionen junger Menschenleben hinge opfert wurden, dann haben wir den Mut dafür öffentlich einzutreten. Oder wir glauben nicht daran, dann streichen wir das Wort katholisch, da mit wir wenigstens nicht die Kirche belasten. Michael de la Bedoyere. der mutige Herausgeber des Londoner .Catholic Herald', nannte unlängst die Ouislinge im Osten Europas ^chwindeldemofraten. Es ist nicht sehr weit von hier, daß das Volf das Märchen von dem Schaf mit den fünf Beinen satt bekommt, und Demokra tie Schwindel nennt. Noch ist es Zeit ehe diese Katastrophe eintritt. Eben, da ich diese Zeilen schreibe, erhalte ich aus London eine Broschü re: „Bin ich der Hüter meines Bru ders?", von Marcus Aurelius (Ver lag Victor Gollmtez). Ich zitiere da raus ans dem Schluß des achten Ka pitels: „Schon werden Massengräber durch geschwächte Menschen gegraben, die in wenigen Monaten nicht mehr die Kraft haben, ihr eigenes Grab zu schaufeln. Tas ist die Nazi-,Wirksam keit', die ihre Schauer durch eine freie Welt fantde. Wenn nicht unverzüglich gehandelt wirb, wird die Politik der Alliierten ein Super-Belsen schaffen, in dem acht bis dreizehn Millionen Opfernden Winter über an Hunger ltnb keuchen sterben werden. Tie Masseiianstreibungen aus Ostpreu ßen und anderwärts sind ungeheuer liche Verbrechen gegen die Menschheit. Und sie wurden durchgeführt und er laub! nein, ermutigt in u n e e nt Namen. Tie .Pontius-Pila tus'-Klausei im Potsdamer Abkom men über ,humane' Behandlung ver mindert nicht die Scham, die wir alle empfinden müßten, nicht bloß als britische Bürger, sondern und zu erst als Menschen Eine Mut ter, die mit dem Kinde an der Brust 'tirbt, bleibt eine Mutter sterbend mit beut Kind an der Bruit, ob sie englisch, deutsch, indisch oder chinesisch ist. (Un sere Jungen) führten diesen Krieg in der Ueberzeugung. daß er eine neue Sittlichkeit in das Verhältnis der Menfchen bringen und das Zeitalter des einfachen Mannes herbeiführen würde, nicht allein in Amerika foiuVrn auch in Teutschland, Italien und Japan. Ja, ein moralisches Ent setzen gegen den .Hitler-Frieden' wird kommen. Es ist unsere heilige Pflicht, es zu beschleunigen, damit es nicht so spät komme, daß die in den letzten sechs Jahren aufgespeicherte Teufelei alle Hoffnungen auf eine anständige menschliche Gesellschaft zerstöre." So schreib! nicht ein Katholik nicht ein christliches Blatt so schreibt ein Sozialist in England. Tie Menschen wollen nicht mehr leiden um Christi willen, weil ihre Kreuzesliebe so lau geworden ist. \n\n C.-St. d. C.-V.