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tabifui 7* Zwischen Krieg unb Frieden Mahnung des Papstes zum Frieden Für einige Stunden wenigstens schwiegen am hehren Christfest Haß und Rache, und die Presse und selbst in die Maschen der Politik verstrickte Staatsmänner beugten sich vor dem Gotteskind in der Krippe von Beth lehem. Leider hat die christliche Welt aus bitterer Erfahrung -gelernt, feierliche Worte und Versprechungen von Staatsmännern nicht allzu wörtlich zu nehmen. Immer wieder muß sie beim Anblick der heutigen Weltlage mit 'bitterer Enttäuschung der Ver heißung Franklin D. Roosevelts ge denken, daß die Ver. Staaten keinen Rachekrieg führten, sondern kämpften um einen Frieden, in dem der Geist .Christi die Herzen der Menschen und Völker beherrscht. Es wäre geradezu eine Blasphe mie, wollte jemand behaupten, daß den Völkern ein solcher Friede gewor den sei. Wirklicher Friede ist über Haupt noch nicht eingekehrt, und der formale Friedenszustand, der seit der Einstellung der militärischen Feind feiig leiten herrscht, trägt auch feine Spur des Geistes Christi an sich. Die offizielle Friedenspolitik der Sieger staaten ist genau so heidnisch wie die der siegreichen Römer gegenüber dem besiegten und verheerten Karthago hundertundfünfzig Jahre vor der Ge burt Christi. Im ersten Weltkrieg und in den Tagen der Pariser Friedenskonferenz gingen die Wogen des Hasses wahr lich hoch genug, und grimmiger Ver nichtungswille war in den Beratun gen der damaligen „Großen" am Werk. Aber selbst in den erregtesten Debatten standen immer wieder, wenn nicht Gerechtigkeit und. Fairneß, so doch politische Klugheit und Wirt schaftliche Erwägungen gegen brutale Versklavungs, und Vernichtungsplä tie. Präsident Wilson und Lloyd George, die beide nichts weniger als einen „milden Frieden" anstrebten, rangen dem brutalen Hasser, dem „Tiger" Clemenceau, manches Zuge ständnis ab. Und die öffentliche Mei nung Amerikas war über das herrsch süchtige und habgierige Handeln und Feilschen so empört, daß darüber Wil sons Weltbundspläne in die Brüche gingen. Im zweiten Weltkrieg war kein führender Staatsmann zur Stelle, der wirkliches Verständnis für die ungeheure Bedeutung der Zerschla gung Europas gehabt hätte. Roose velt starb, bevor die schicksalsschweren Friedensprobleme nach der Nieder werfung der Feinde aufstiegen. Churchill entdeckte erst nach seiner politischen Niederlage, daß der Kriegsausgang die Ablösung eines totalitären Systems durch ein ande res herbeigeführt habe, und daß sich hinter dem von der Moskau'er Dikta tur herabgelassenen eisernen Vorhang eine fürchterliche Katastrophe abspie le. Der Dritte der „Großen Drei", Stalin, war der Einzige von allen, der seit dem Niedergang von Hitlers Macht vor Stalingrad eine feste Poli tik verfolgt. Die unheilvolle Konfe renz von Jalta, mit der der kranke Roosevelt seine Laufbahn als Staats mann abschloß, legte die Führung in Stalins Hand, und in Potsdam be stätigten ihm Präsident Truman und der britische Außenminister Bevin den Vorrang in der künftigen Gestaltung Europas. Es wird für immer ein dunkles Kapitel in der Geschichte Amerikas bleiben, daß der „Plan" für den Neu bau des in Stücke geschlagenen euro päischen Kontinents amerikanisches Fabrikat war. Es war der „Morgen thau-Plan", der die von Präsident Roosevelt ursprünglich verkündeten Kriegs- und Friedensziele Amerikas fälschte. Und es sind die „Morgen thaus", welche die amerikanische „öf fentliche Meinung" bis zur Stunde vergiften und irreleiten, daß sie nicht zu erkennen vermag, von welch fürch terlicher Tragweite für die ganze abendländische Kultur die europäische Katastrophe ist. Um was es geht, hat Papst Pius in feiner heurigen Weihnachtsalloku tion von neuern ausgesprochen. Wie schon so oft, seitdem er den päpstli chen Stuhl bestieg und seitdem die Kriegsfurie durch die Lande raste, mahnte er die Völker und Regierun gen, daß sie in der Rückkehr zu Gott und Seinen Geboten ihr Heil finden können. Eindringlich warnte er, daß die Wunden, die der Krieg geschlagen hat, nur durch Klugheit, Geduld, gu ten Willen, Gerechtigkeit und Liebe sich heilen lassen. Die den besiegten Feinden auferlegten Forderungen müssen im Einklang stehen mit dem Sittengesetz. Die öffentliche Meinung darf nicht in die Irre geführt werden durch eine unaufrichtige Propaganda und Verschleierung der Tatsachen durch die Zensur. Dem Totalitaris mus muß ein Halt geboten werden, wenn der Friede wiederkehren soll. Daß er dabei nicht nur die nieder geworfenen Systeme im Sinne hatte, geht unzweideutig aus seinen Worten hervor: „Die Macht des totalitären Staates hat ihre Tyrannei dargetan. Mit einem Federstrich wurden Gren zen geändert. Unter einer voreiligen Entscheidung litten Millionen" [die aus der Heinrat gejagt wurden]. „Nur eine Lösung bleibt die Rück kehr zu Gott und wahrem Christen tum." Der volle Wortlaut liegt uns beim Abschluß unserer Wochenrundschau noch nicht vor. Aus den wenigen Aus zügen, welche uns einstweilen zur Verfügung stehen, läßt sich aber er kennen, daß er den Völkern und Re gierungen eindringlich in's Gewissen redete, doch endlich ihre Irrwege zu erkennen und die Gefahren nicht zu mißachten, die vor allem durch den totalsten aller totalitären Tyrannen drohen: Rußland. Die Weltlage im Urteil des Erzbi schoss^von Cardiff Auf diese Gefahr hat auch der ame rikanische Episkopat auf seiner jüng sten Konferenz in Washington mit al lem Nachdruck hingewiesen. Eine noch schärfere Warnung hat Erzbifchof Mi chael McGrath von Cardiff, England, in einem Advents-Hirtenbrief ergehen lassen. Mit apostolischem Freimut geißelt dieser die unbarmherzigen K i e s e o e n i e v o n e i e n Seiten angewandt wurden, und warnt vor dem Zusammenbruch unserer ganzen Kultur. Ter Krieg habe „die Ostgrenze des Christentums um tau send Meilen nach Westen zurückge drängt in Wirklichkeit dahin, wo sich diese Grenze vor tausend Jahren hinzog". Er hat, fährt er fort, „we nigftens zehn kleine christliche Staa ten östlich der durch einen eisernen Vorhang abgeschlossenen Linie ei ner Sklaverei überantwortet, die, wie uns ein urteilsfähiger Staatsmann versichert, schlimmer ist als der Tod. Oestlich von diesem Vorhang breitet sich eine weite Oede aus, in der grenzenlose Brutalität und Be stialität herrscht". Mit bitteren Wor ten beklagt es der englische Kirchen fürst, daß auf der Richterbank in Nürnberg „auch Vertreter jener Sowjet-Macht sitzen, deren Bündnis mit Nazi-Deutschland dieses ermu tigte, Polen anzugreifen und unmit telbar zum Kriege führte". „Und nun stehen wir vor dem Schlimmsten," heißt es dann in dem« Hirtenschreiben, „dem Tod durch Hunger, Kälte und Verzweiflung von Millionen armer Menschen, die, aus der Heimat ver jagt, ziellos umherwandern oder sich am Straßenrand niederlegen zum Sterben Eine Zivilisation, die kaltblütig solche Schrecken schaffen und ansehen kann, muß fürwahr im letz ten Stadium sittlicher Verkommenheit sein Die Erklärung liegt auf der Hand: Ohne Religion kann es keine wahre Sittlichkeit geben. Und in wei tem Maße ist der gegenwärtige Stand der europäischen Zivilisation prak tisch nicht mehr christlich." Präsident Trumans Weihnachts» botschaft Das sind Worte eines zeitgenössi schen Johannes. Wir können nicht be haupten, daß uns neben diesen Wor ten und den hinter ihnen stehenden fürchterlichen Tatsachen die „Weih, nachtspredigt" unseres Präsidenten Truman imponierte. Hr. Truman er ließ am Weihnachtsabend Bei der üblichen Christbaumbeleuchtung vor dem Weißen Haus eilte Botschaft an Tin Familienblatt für Wahrheit und Recht znr Belehrung und Unterhaltung Ausgabe des,Nlanderer' HrranSgegebeu Vinn Päpstliche» Kollegium Jofephia«« zum Beste« der PriefterzSglwge. Preis für ein Jahr i» de» Ler. Stallte» $2, i» ftaeefca und allen anbeten Staate» fSLöO, das amerikanische Volk, die vom Rundfunk verbreitet wurde. Er sagte u. a.: „Das ist die Weihnacht, um die eine kriegsmüde Welt in langen und schrecklichen Jahren gebetet hat Wir sind zusammengekommen im Geiste der ersten Weihnacht, als der Mitternachtschor die Freudeshymne sang: ,Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden guten Willen Den Men schen' ... Es ist wohlgetan, uns da ran zu erinnern, daß der Geist von Weihnachten der Geist des Friedens, der Liebe, des Wohltuns allen Men schen gegenüber ist. Aus der Krippe von Bethlehem kam ein neuer Appell an Herz und Sinn der Menschen: .Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebet.' In der Liebe, welche das innerste Wesen der Bot schaft des Friedensfürsten ist, würde die Welt eine Lösung für all ihre Ue bei finden. ." In dieser Tonart redete Hr. Tru man noch eine geraume Weile weiter. Wir können nicht annehmen, daß dem Präsidenten, was er sagte, nichts wei ter war als Worte, Worte, Worte. Worte ohne Inhalt und Bedeutung! Wo aber war der Geist, den er preist, als er seine Unterschrift unter die Potsdamer Erklärung setzte? Wo ist er in diesen Tagen, da er allen Bit ten weiter Volkskreise und einer gro ßen Anzahl Senatoren um Linderung der furchtbaren Not des deutschen Volkes, die man in Washington aus amtlichen Berichten in ihrer ganzen Tragik kennt, sich so gut wie ver schließt und amerikanischen Bürgern noch nicht einmal den Briefverkehr nach drüben gestattet? Wo ist dieser Weihnachtsgeist ja, wo ist auch nur die Humanität, deren sich seine Frei maurerei rühmt! wenn es gilt, unfern Bundesgenossen und Freun den in Europa und unfern „Morgen thaus" den Standpunkt klar zu ma tten und ihre Brutalität und Barby-, rei zu tadeln? Nein, sie gefällt uns nicht, die Weihnachtspredigt unseres Hrn. Prä sidenten, so lange die Washingtoner Politik zu ihr in so schreiendem Wi derspruch steht! Nebenbei bemerkt: Präsident Tru man spricht von Frieden und Liebe für „alle" Menschen. Und fast unmit telbar neben dem Text seiner Weih nachtsbotschaft steht in einem uns vorliegenden Blatt eine Betrachtung der „United Preß" über Weihnachten in europäischen Ländern. Darin steht der klassisch weihnachtliche Satz: „Für Millionen von Deutschen in zerbomb ten Städten mit mangelnden Nah rungsmitteln wird es eine Weihnacht sein, wie sie sie verdienten." Diesen Preß-Mamelncken hat Hr. Truman augenscheinlich vergeblich gepredigt. Rußland Es könnte manchem oberflächlichen Leser täglicher Zeitungen scheinen, als lege man in katholischen Kreisen der Rolle Rußlands in der neuen Welt ordnung allzu große Bedeutung bei. Aber die Zeit wird kommen hof fentlich nicht, wenn es zu spät ist! da die Welt erkennen wird, wie viel sie dem Katholizismus schuldet da für, daß er fo eindringlich und konse quent vor der russischen Gefahr ge warnt hat. Diese Gefahr hängt natür lich an erster Stelle mit dem atheisti schen Kommunismus zusammen, des sen Hauptvertreter Rußland ist. Aber auch einzig und allein als politische Macht ist Rußland ein Gebilde, wie es in dieser beängstigenden Wucht nie zuvor in der Welt aufgetreten ist- Stalin hat keineswegs nur, wie die Russen selbst es darstellen, die Aus dehnung des Zarenreiches im Jahre 1914 wiedergewonnen. Er hat viel mehr Einflüsse auf Gebiete gewon nen, in denen ein politischer Faktor zu sein die Zaren noch nicht einmal zu träumen wagten. Der Kreml ist heu te nicht nur zielbewußt darauf be dacht, von Bornholm bis zur Adria Stützpunkte für eine künftige weitere westliche Ausdehnung des Riesenrei ches zu gewinnen, sondern besitzt noch eine stärkere Trumpfkarte in der welt weiten Verbreitung des Kommunis mus und seiner Mitläufer. Stalins fünfte Kolonne ist eine ungleich stär kere Macht, als es diejenige Hitlers gewesen ist. Angesichts des Rassen mythos der Nazis war es für die An gehörigen nichtgerntonifcher Völker schwer, sich für die Ziele der Nazis zu begeistern. Dagegen ist das Eintreten für kommunistische Forderungen nicht an irgendwelche völkische Zugehörig Samstag den 29. Dezember 1945 feit gebunden, sondern erfüllt die Un zufriedenen und Besitzlosen der Welt mit Begierden und Hoffnungen. Die se fünfte Kolonne verkündet Tag um Tag, daß es der größte Schlag für den menschlichen „Fortschritt" sei, wenn die Sowjet-Politik sich nicht un gehemmt entfalten könnte. In dem Chaos des kriegsmüden Europa, wo auf absehbare Zeit hinaus Deutsch land, Frankreich und Italien aufge hört haben ernsthafte Großmächte zu sein, ist der Kommunismus heute mehr denn je eine Macht, mit der ge rechnet werden muß. Trotz der offi ziellen Auflösung der Dritten Inter nationale stellen die kommunistischen Führer in anderen Ländern für Sta lin eine ähnliche Hilfsstellung dar, wie sie Hitler in seinen Onislingen be'aß. Ja, selbst auf dieser Seite des C3cans vernehmen wir die Stimmen derer, denen das Gedeihen der Sow ie: Macht mehr am Herzen liegt als £ic amerikanische Zukunft. Seit der Kapitulation Deutschlands mii) dem Auftauchen der Probleme politischer Abgrenzung unter den Tie gern find die russisch-amerikanischen Beziehungen zusehends gespannter geworden. Die Probleme Südost Europas, des östlichen Mittelmeers, Per liens und Chinas haben Anlaß zu zahlreichen ernsten Meinnngsver w'iedenheiten gegeben. Tie Klärung 6er weltpolitischen Probleme hat seit der mißglückten Londoner Minister foitferenz gestockt und die Bemühung Um die Formulierung der künftigen Fi iedensbedingungen keine Fort sc! ritte gemacht. Rußland aber hat inzwischen seine Expansion unentwegt fortsetzen können in Bulgarien, Ru mänien und Albanien sind Wahlen durchgeführt worden, die nach unse ren Begriffen nicht als demokratische Verfahren anerkannt werden können ebenso in Jugoslawien, wo mit der Absetzung des Monarchen auch der ''ritische Einfluß beseitigt worden ist 'H.id besonders nach der soeben voll zogenen Anerkennung seines Regimes durch die Ver. Staaten und England Titos Segel im Winde des Kreml schwellen. In der strategisch so wich tigen persischen Grenzprovinz Aser beidschan haben die dort stehenden Gruppen der Roten Armee wohlwol lend der Bildung einer kommunisti schen Aufslandsbewegung zugesehen, durch die Rußlands Einfluß langsam, iber sicher dem Persischen Golf näher rücken kann. Gleichzeitig wühlt und bohrt der russische Kommunismus in 5en türkischen Grenzprovinzen, um von hier durch politischen Druck oder offene Gewalt den Moskau'er Hebel näher an die Dardanellen heranzn chieben. Wohin man blickt, ist Ruß land am Werk, um seine Weltmacht eine Weltmacht, wie sie Hitler in '"einen kühnsten Träumen nicht er lräumte weiter auszubauen. Unsicher tastend, mit sorgenvollen Zugeständnissen haben die westlichen Demokratien den unheimlichen Mo loch zu besänftigen und zu befriedi jen versucht. Aber jedes Zugeständ iiis vermehrte nur den Hunger des unersättlichen Bären, der seine Pratt fen auch nach der Atombombe aus streckt und Amerika und England, die ihm Europa auf dem Präsentier teller dargereicht haben, wie seine La kaien zu behandeln beginnt. Die neue Ordnung Der zuständige Ausschuß der United Nations hat beschlossen, den Sitz des neuen Weltbundes in den Ler. Staaten zu etablieren. Im Hin blick darauf wird in der Presse auf beiden Seiten des Ozeans vielfach das bekannte Wort zitiert: „Westwärts zieht die Weltgeschichte." Das Wort aber ist nur zum Teil zutreffend. Wir stehen mitten in der Verteilung der Welt. Der politische Mittelpunkt wird, wenn nicht ein grundlegender Wandel eintritt, in Moskau lie gen, das die verwegensten Phanta lien Peter des Großen erfüllt sieht. Als dem annoch reichsten Land und dem großen Gläubiger der Alliierten fällt den Ver. Staaten (Wall Street, nicht Washington), solan ge der zerbröckelnde Bau der kapita listischen Weltwirtschaft noch zusam menhält, die wirtschaftliche und fi nanzielle Führung zu, womit die „Mergenthaus" und die hinter ihnen stehenden Politiker augenscheinlich vollständig zufrieden sind. England verliert die politische Führung und muß auf feine Weltstellung im Wirt schaftsleben großenteils verzichten, hofft sich aber in Europa an der Bankrottmasse des Nazitums und im Pazifischen Raum mit den alten Methoden der Kolonial Politik eini gerntaßen schadlos halten zu können. Die andern zählen einstweilen nicht. Frankreich wird man durch einige Happen in Westdeutschland zu beschwichtigen suchen. Es macht, um seine europäische Stellung wenigstens teilweise wiederzugewinnen, immer wieder Versuche, sich mit Moskau an zubiedern. Dabei verzichtet man der art aus die sonst zur Schau gestellte Ritterlichkeit, daß. man sich willig den waschechten Roten und den rosasarbe nett Bolschewiken zur Verfügung stellt, um Spanien zu einer Mos kau'er Filiale machen zu helfen. Chi na wird hinreichend Mittel bekom men zur „Modernisierung" des Lau des im liberalistisch-kapitalistiichen Sinn, wenn es sich den Wünschen der „Großen" durch willige „Zusammen arbeit" mit den direkt und indirekt im Dienste Moskaus stehenden Korn mtmisten fügt. lieber dem ganzen unerfreulichen Weltbild steht der Traum eines Welt-! staates und einer Weltregierung, für den sich jugendliche und in der Ideen welt des internationalen Logen tu ms lebende Politiker und Doktrinäre jeg licher Art in Begeisterung hineinre den. To sprach sich der britische Au-1 ßenmittister Bevin in den letzten Ta gen dahin aus: „Wir brauchen ein neues Weltparlament, das durch un mittelbare Wahl von den Völkern der Erde gewählt wird, dem die Regie rungen der Länder der Vereinten Na tionen verantwortlich sind, und daS das Weltrecbt gestaltet." Blickt man auf die Leistungen all der „Großen" in unserer zerrütteten Welt und die allermeisten der soge nannten Staatsmänner, die in die ser lüstern Zeit eine Rolle spielen, dann kann man nur inbrünstig be ten „Herr, bewahre uns gnädig vor einem solchen Ueberstaat, in dem der verbliebene klägliche Rest demokrati scher Einflüsse vollends in die Hände von Politikern und Schacherern über ginge!" Die Moskau'er Konferenz Gerade da wir diese pessimistischen Worte niederschreiben, bringen die auf die Propaganda geaichten Nach richtenagenturen Meldungen, in de nen die Weltöffentlichkeit auf Mittei lungen vorbereitet wird, die im Ge Zweiunddreihig neue SCartiittSle ernannt Wie die „Ass. Preß" am Montag aus dem Vatikan berichtete, hat der Hl. Vater, Papst Pius XII., am Sonntag zweiunddreißig neue Kar dincile kreiert und damit, zum ersten i'inl in der neueren Geschichte, das Kardinalskollegium auf die volle Mit giiederzabl von siebzig erweitert. Zu gleich wurde bekannt gegeben, daß der Hl. Vater ans den 18. Februar ein Konsistorium einberufen hat. Die Ernennungen schließen sämt liche Weltteile ein und unterstreichen auf's neue die Weltmission und den erdumspannenden Einfluß der Kir che. Nur vier der neuen Kardinäle sind Italiener, viör sind aus den Ver. Staaten, je drei aus Teutschland, Frankreich und Spanien, zwei aus Brasilien und je einer aus Argenti nien, Australien, Chile, China, Cuba, Peru, Kanada, Ungarn, Polen, Tür» kisch-Armenien, Ostafrika, England und Holland. Die vier neuen Kardinäle der Ver. Staaten find: Erzbischos Francis I. Spellnian von New Aork. Erzbischos John I. Glennon von St. Louis, Erzbischos Samuel A. Stritch von Chicago und Erzbischos Edward Moo net) von Detroit. Zusammen mit Kar dinal Dennis Dougherty, Erzbischos von Philadelphia, steigt damit die 8af)I der Kardinäle in den Ver. Staa ten zum ersten Mal auf fünf. Kanada, das bisher nur durch den Kardinal Erzbischos Villeneuve von Quebec vertreten war, erhält mit der Erhebung von Erzbischos James MacGuigan von Toronto nunmehr zwei Kardinäle. Latein-Amerika, das bisher nur einen Kardinal .hatte, nämlich den Kardinal Erzbischos Capello von Buenos Aires, Argentinien, wird fortan durch sechs Kardinäle vertreten sein, nämlich die Erzbifchöfe Carto Carmelo des Vasconellos Mottas von Sao Paulo und Jaime de Baros Ca tnera von Rio de Janeiro, Brasilien, Erzbifchof Antonio Caggiano von Ro sario und den Kardinal Erzbischos von Buenos Aires, Argentinien, Erz bifchof Jose M. Carlo Rodriguez von Nr. 35 gensatz zu den ziemlich allgemein ge hegten Erwartungen einen ifrsolg öet Moskau'er Konferenz feststellen wer den. Kamerad Stalin hat die Einsam feit der Krim verlassen, um die Stim mung der fremden Gäste bei einem lnkullobowistischen Staatsdiner zu heben, und über ein Weilchen wird man die Formeln verkünden, mit de nen die Probleme vom Schwarzen bis zum Gelben Meer und vom Eismeer bis zum Indischen Ozean erledigt wurden oder erledigt werden sol len. Gewissermaßen als Vorreiter kam die Ankündigung, daß die Ver treter von einundzwanzig Nationen aus einer Konferenz im Mai über'die. Friedensverträge für Italien, Ru mänien, Bulgarien, Ungarn und Finnland verhandeln werden. Von Oesterreich ist nicht die Rebe, und Deutschland und Japan müssen selbstverständlich warten, bis die Beu te vollends verteilt ist und bis das deutsche Volk durch Hunger und Käl te vollends ausgeschaltet ist aus der Geschichte (wie Morgenthau und Ge nossen erwarten). Oesterreich Das neue österreichische Parlament hat am 20. ds. den Sozialisten Dr. Karl Renner zum Bundespräsidenten der Republik gewählt. Sein Nachfol ger als Kanzler wurde Leopold Figl. Führer der (katholischen) Volkspar tei, die in den Wahlen einen bedeu tenden Sieg über die Kommunisten errungen hat. Die neue Regierung trat frohen Mutes cut ihre ungeheure Ausgabe heran. Sie erlebte ihre erste Enttäu schung. als Rußland gegen drei Mit glieder des Kabinetts Einwand erhob und darauf bestand, daß sie durch we niger positiv rechts eingestellte Par teiniänner ersetzt wurden. Der Sieger in vielen Schlachten, besonders in der Schlacht von Ba stogne vor just einem Jahr, durch den die letzte große Entscheidung im euro päischen Krieg eingeleitet wurde, ist den schweren Verletzungen erlegen, die er neulich bei einem Automobil» Unfall erlitten hatte. Er wurde am Montag auf dem großen anierikani schen Soldatenfriedhof Hamm bei Luxemburg beigesetzt. In Deutschland wurden die durch ihre mutige Haltung in der schweren Nazi-Zeit weltbekannten Bekenner bischöse Msgr. Konrad von Preysing, Erzbischos von Berlin, und Msgr. Clemens August vou Galen, Bischof von Münster, sowie Erzbischos Joseph Frings von Köln zur Kardinalwürde erhoben. Desgleichen wurden auch aus Frankreich drei neue Kardinäle kre iert, nämlich Erzbischos Emile Ro st uez von Reimes, Erzbischos Pierre Petit de Julleville von Rouen und Erzbischos Jules ealiege von Tou lon. Gleichzeitig wurde auch das durch das internationale Kesseltreiben des Linksradikalen gefährdete Spanien durch die Ernennung von drei.Kardi nälen ermutigt, nämlich Msgr. En rique Pia y Daniel, Erzbischof von Toledo und Primas von Spanien, Msgr. Agostino Parrado y Garcia, Erzbischof von Granada, und Msgr. Emanuel Arce y Ochotorena, Erzbi schof von Tarragona. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde auch ein eingeborener Chinese zur Kardinalswürde erhoben, näm lich Msgr. Tomasso Tien, Titular bischos von Rüspe und Apostolischer Vikar von Tsingtao. Gleichzeitig er hielten die östlichen Riten neue An erkennung durch die Erhebung des Patriarchen Gregor Peter XV. von Cicilien in Türfisch-Armenien zur Kardinalswürde. Auch Afrika wurde berücksichtigt durch die Erhebung von Msgr. Teodosio Elemente de Gouve nia, Erzbischos von Saurenco Mar ques in purtugiesisch Ostafrika. Das vom roten Osten gefährdete Ungarn erhielt in der Person von Msgr. Joseph Mindszenti, Erzbischof von Strigonia eine Stimme im Kar dinalskollegium, und auch Polen wur de gefestigt durch die Ernennung von Msgr. Adam Stefan Sapieha, Erz Bischof von Krakau. \n\n General Patton Santiago, Chile, und Erzbischos Erna it it et Arteaga y Betoncourt von Ha vana, Cuba.