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'K i'-: M.i .MTit V |$eiir*.yw,t k «A p: fiE. -fc •, «f tt* |i v* f' £T. H§y -6.6 v '*&, ki ä.nML-L V ***t /4te1«^r v W Z ~HVV Mf Jahrgang 74 V\ V *-*«. Ih-r'" nil ifrlWiiii ,,•• »IW,'$-* I 4 Um was es geht In Paris beginnt nächste Woche fcs6 Friedenskonferenz. Korrekter aus» gedrückt, handelt es sich um eine Frie denskonferenz. der wohl eine Reihe anderer zur Bereinigung der Ban kerottmasse des zweiten Weltkrieges folgen wird. Es ist die Friedenskon ferenz der einundzwanzig Staaten, die von der Ministerkonferenz be schlossen wurde zur Begutachtung der Vertragsentwürfe, die in Paris unter schweren Noten zustande kamen, der Friedensverträge mit Italien, Finn land, Ungarn, Bulgarien und Rumä nien. Wenn die Vertreter der siebenzehn Staaten, die außer den „Vier Gro ßen" bei diesen Friedensschlüssen theoretisch! ein Wörtchen mitzure den haben, ihre Ansichten bekundet und vielleicht sogar Abänderungsvor schlüge unterbreitet haben, gehen die Verträge an die vier Auslandmini ster zurück zur endgültigen Beschluß fassung. Wann das geschehen wird, läßt sich nicht voraussagen. Denn die se Palavers nach dem zweiten Welt krieg sind so ganz anders, als was man aus der Geschichte der Friedens kcmgresse kennt. Ein solches Schachern uyd Feilschen hat es nicht gegeben in der ganzen geschriebenen Geschichte der Menschheit. Es geht bei diesen fünf Verträgen nur um die Peripherie des europäi schen Trümmerfeldes. Heber dessen Zenrtum, Deutschland und Oester reich, hat man in Paris auch geredet. Aber ein Friede wurde nicht einmal angebahnt. Im Gegenteil, die einlei tenden Besprechungen haben es un heimlich klar gemacht, daß dieses Kernproblem den „Großen" über den Kspf zu wachsen beginnt, und daß ihm neue Verwicklungen entwachsen. Der Kampf zwischen West und Ost, zwischen der Kulturwelt des Abend landes und Halbasien, zwischen Demo frotie utth Kommunismus und gleich zeitig zwischen der christlichen Welt und ihrem heidnischen Gegenpol, wie er sich im Evangelium von Marx, Lenin und Stalin darstellt, nimmt immer mehr konkrete Gestalt an. «Das mußte jo kommen, früher oder Mter. Nur Unkenntnis oder Miß üchtung der Gegensätze, der die beiden Welten von einander scheidet, und völlige Mißachtung der Geschichte konnten mit einem Ausgleich zwischen diesen Gegensätzen rechnen. Aber die Gefahr eines Zusammenpralls zwi schen diesen beiden Welten wurde ver schärft durch die kurzsichtige Politik der Staatsmänner des Westens, vor allem Roosevelt und -Churchill, die Nußland in Teheran und Jalta ge radezu blindlings alles gewährten, was seinen Aufstieg zur überragenden Weltmacht ermöglichte. Und dann durch die unglückseligen Abmachungen von Potsdam und die plan- und ziri* lose amerikanisch-britische Politik seit Deutschlands Zusammenbruch. Die Potsdamer Abmachungen und die seit der Besetzung Deutschlands ver folgte Politik vollendeten, was in Te heran und Jalta unterblieben war, um Rußland den europäischen Kon tinent zu überantworten, seine Welt Herrschaft zu begründen und die gan ze Kulturwelt der Gefahr der politi schen, wirtschaftlichen und geistigen Bplschewisierung auszusetzen. Darum geht es heute, während man sich geriert, als sei in Paris wun ders was geleistet worden mit dem Sieg über den russischen Widerstand gegen eine Friedenskonferenz, die Ländern, die im zweiten Weltkrieg eine untergeordnete Rolle spielten, die Friedensbedingungen präsentieren soll. Es ist eine der größten Entscheidun gen in der Geschichte der Menschheit, me vor unsern Augen aufsteigt. Das hat mit aller Eindringlichkeit Papst Pius XII. wiederholt ausgesprochen. Es geht letzten Endes um die Ent scheidung zwischen Christentum und der Kultur des Abendlandes auf der einen und dem Heidentum und der Kultur Halbasiens auf der andern Seite. Die politischen und Wirtschaft lichen Kämpfe um die Vormachtstel lung sind in diesem Ringen nicht die Hauptsache .Sie werden die Entschei düngen im Kampf zwischen Christ und Antichrist beschleunigen oder verzö gern, aber sie nicht bestimmen. Die kann nur auf geistigem und religio •. jem Gebiet erfolgen, und darum kamt Zwischen Krieg und Frieden f. TT vX vt A der Endausgang nicht zweifelhaft sein. Aber bevor die letzte Entschei dung fallen wird, werden die Völker durch neue furchtbare Katastrophen und Heimsuchungen schreiten müssen, deren Vorzeichen heute schon unver kennbar sind. Es ist nicht so, als t6 die Demar kationslinie zwischen Christentum und Heidentum scharf gezogen wäre. Die Völker wären nie in den heutigen Zwiespalt geraten, hätten sie sich nicht hineinreiten lassen in den allgemei nen Abfall von Gott und Seinem Gebot. Im Lager der Kultur des Abendlandes stehen Länder und Völ ker, die nur in verschiedenen Abstu fungen 'Anspruch darauf erheben kön nen, sich christlich zu nennen, während viele Millionen in ihren Reihen ihrer Gesinnung und Haltung gemäß ihren Platz im Lager tier Gegner des Chri stentums beziehen müßten. Und gerade das ist es, was die Weltlage so verworren und chaotisch gestaltet, was jedes klare Programm verhindert. Mit dem Abfall von Gott und Christentum ist im Abendland eine allgemeine Begriffsverwirrung eingetreten. Man redet von Recht und Gerechtigkeit und Freiheit und Friede und Menschenwürde und andern köst lichen Dingen, aber jeder stellt sich unduldsam und selbstsüchtig etwas an deres darunter vor. Ueberall drängt sich der persönliche oder nationale Ei gennutz in den Vordergrund und schändetJie wahre Bedeutung der Be griffe. So ist's im privaten und ge sellschaftlichen Leben, so ist's im Völ kerleben. Kongreßabgeordnete und hohe Offiziere umschmeicheln hasar dierende Unternehmer und schanzen ihnen große Kriegskontrakte und enorme Profite auf Kosten der Steuerzahler zu'und bemänteln ihr Tun mit patriotischen Motiven. Mit dröhnenden Phrasen setzt man sich für den Weltfrieden ein, der angeblich nur durch die völlige Zertretung der ohnmächtig am Boden liegenden (Seg ner gesichert werden kann, und dabei schielt man gierig auf die Weltmärkte, in denen die Konkurrenz geringer ge worden ist. Man verhandelt über die politische Neuordnung der Welt, denkt vber dabei weniger an das Wohl der Millionen Menschen, die wie in den Tagen der Dynastie und Kabinetts Politik gleich Schachfiguren verschoben werden, sondern immer nur an die Ziele der Machtpolitik. Man ruft feierlich Völkerkongresse zusammen, um den Gedanken Einer Welt zu ver wirklichen, und schafft einen Völker bund, der die Menschen in Freie und Sklaven scheidet, die Freien in die „Großen" und die „Kleinen" trennt und die Macht von neuem zum höch sten Gesetz erhebt. Das Fazit der Miaisterkonferenz Man mag uns einen Reaktionär nennen oder was immer, aber wir werden auch fernerhin solches Begin nen als Narretei bezeichnen, die nie und nimmer zum Guten führen kann und die Dinge fortschreitend ver Wimmern muß. Wir brauchen uns zur Stützung unserer Behauptung nicht einmal auf die ewig gültigen Gesetze zu berufen, fondern können hinweisen auf die tatsächlichen Ent wicklungen, wie sie sich vor unsern Augen vollziehen. Das letzte große Ereignis war die Pariser Mimsterkonferenz. Ueber de ren Ergebnis haben wir in unserer letztwöchigen Ausgabe referiert. Nach den amtlichen Berichten liegt für uns feine Veranlassung vor, unser Urteil wesentlich zu revidieren. Vollauf be stätigt wird in den amtlichen Berich ten von Staatssekretär Byrnes und der Senatoren Vandenberg und Con nally, daß in der internationalen La ge eine Wendung insofern eingetreten ist, als Rußland seine Absichten auf Deutschland ganz unzweideutig zu er kennen gegeben hat. Den drei Berichten ist Eins mit rückhaltslosem Lob nachzurühmen: Sie weichen von der beklagenswerten Geheimpolitik der Roosevelt'schen Ae ra durchaus ab und reden ohne Um schweife. Unsere drei Vertreter haben sich auf der Pariser Konferenz nach bestem Können bemüht, dem Weltfrie den zu dienen, und alle bekennen of fen, daß ihnen das nur in bescheide nem Maße gelang, da sie immer wie der auf die Widerstände Rußlands ftie&en. Ueber che Kompromisse, mit w^wpr'WT"^' ?v An Familienblatt fur Wahrheit Md Recht zur Belehrung und Unterhalts Ausgabe des,Wnnderer* denen sie Rußland die Einwilligung zur Einberufung der Friedenskonfe renz erkaufen mußten, sind unsere Vertreter enttäuscht, besonders berei tet ihnen mit Recht! die Ent scheidung über Südtirol Unbehagen. Mit Triest ist Senator Connally be friedigt, da die vorgeschlagene Lösung Jnternationalisierung und Trieft Freihafen Jugoslawien, Oester reich, Ungarn, der Tschechoslowakei und dem Balkan zugute komme. „Wä re Triest entweder Italien oder Ju goslawien zugesprochen worden sein, so würde das wahrscheinlich eine un aufhörliche politische und völkische Agitation im Gefolge gehabt haben, begleitet von Verbitterung und Ge fährdung des Friedens." Aehnlich ur teilt Hr. Byrnes, der aber das Ge wicht auf die Feststellung legt, Italien würde nicht im stand gewesen sein, oh ne alliierte Hilfe Triest gegen das militärisch stärkere Jugoslawien zu behaupten. Senator Vandenberg ver teidigt die gefundene Lösung, vertritt aber den Standpunkt, daß Triest Ita lien hätte überwiesen werden sollen. Wohl am freimüitgsten ist Sena tor Vandenbergs Bericht. Er scheut sich nicht, auf die Verfehlungen der amerikanischen Politik und die bis herigen Mißerfolge der manngifachen Konferenzen hinzuweifen. Auch in dem Bericht des Staatssekretärs tritt das Streben nach Objektivität hervor. Aber Hl. Byrnes ist doch recht sehr darauf bedacht, der Ministerkonferenz und damit seiner eignen Verhand lungskunst das Zeugnis auszustellen, einen „Fortschritt" der Bemühungen zur Neuregelung der europäischen Verhältnisse gebracht zu haben. Leider ist die mit diesem Konferenz erfolg nähergerückte Bereinigung der europäischen Schwierigkeiten aber nicht gleichbedeutend mit einer För derung der Bemühungen um wirk liche Befriedung des Alten Konti nents, um Normalisierung der Völ» kerbeziehungen und damit um Wie» derbelebung und Stabilisierung dch Wirtschaft und des internationalen' Güteraustausches. Aber die Welt hat es sich unter dem abstumpfenden Ein druck der zynischen Machtpolitik, die alle Siegerkonventikel seit Potsdam beherrschte, nachgerade abgewöhnt, mit dem Begriffe der Befriedung En ropas und der Welt irgendwelche Vor stellungen zu verbinden, wie sie sich früher an einen Friedensschluß knüpf ten. doch gebrauchte Europa wah re, diesem inneren und eigentlichen Sinne des Friedens entsprechende Friedensabmachungen sicherlich nie mals dringender als in der nunmeh rigen Nachkriegszeit, in der sich Sie ger und Besiegte gleicherweise (wenn auch gewiß nicht in gleichem Maße) von den Gefahren des Hungers, des Wirtschaftschaos und der Anarchie be droht sehen. Die kommende Friedenskonferenz Man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusehen, daß der Byrnes' sche Optimismus, so behutsam er sich äußert, zu einer bitteren Enttäusch ung verurteilt sein wird. Die hervor stechendste Tatsache, auf die er sich stützt, nämlich dem in elfter Stunde glücklich zustandegekommenen Be schluß, zum 29. Juli eine Friedens konferenz zur Formulierung von Friedensverträgen mit Italien, Bul garien, Rumänien, Ungarn und Finn land einzuberufen, enthält keineswegs die Verheißung freierer und glückli cherer Zustände für diese einstigen „Achsen"-Staaten, wie ein Friedens schluß sie normalerweise erwarten lassen sollte. Vielmehr werden alle diese Länder allenfalls Italien ausgenommen gerade noch der nun für den Monat August zu er wartenden vertragsmäßigen „Befrie dung" ihrer Beziehungen zu den Sie germächten eine Verschärfung ihrer innerpolitifchen Schwierigkeiten er fahren, und gleichzeitig werden sie in eine trostlose außenpolitische Isolie rung undjn vollkommene Abhäng ig feit von Sowjet-Rußland geraten. Soweit es auf Bulgarien und Ru mänien ankommt, hat man es ja im Grunde bisher schon mit Quislings staaten Stalins zu tun. Immerhin steht, solange die Alliierten nicht in aller Form mit ihnen Frieden ge schlossen haben, noch Jalta zwischen dem jetzigen Status der beiden Län der des Ost-Balkans und ihrer rest losen und endgültigen Sowjetisie rung, der aller Voraussicht nach die offene Angliederung an die Sowjet Union folgen würde. In Jalta einig ten sich die Alliierten (einschließlich Rußlands) auf Bildung demokrati scher Regierungen in Sofia und Bu i forest In Übereinstimmung mit dem Samstag den 27. Juli 1946 almifmtiiiL Krim-Pakt hatten die in diesen beiden Hauptstädten aufgestellten provisori schen Kabinette sich zu verpflichten, freie, demokratische Wahlen in ihren Staatsgebieten durchführen zu lassen, so daß eine Regierungsbildung ge maß dem so zum Ausdruck gelangten Mehrheitdwillen der beiden Völker möglich sein würde. Jeder Zeitungs leser weiß nun gut genug, daß die beiden, von den Stalinisten gebildeten Marionettenregierungen von Anfang an mit den demokratischen Aöestmäch ten ein Falschspiel trieben, und tat sächlich sahen Washington und Lon don sich denn auch wiederholt gezwun gen. gegen Verletzungen des Jalta Paktes durch die roten Machthaber? in Bulgarien und Rumänien zu pro testieren. Die innere Politik beider Länder wurde einseitig von den Rus seil beherrscht. Tie amerikanischen und britischen Proteste wurden gradweise zahmer, um schließlich ganz zu ver stummen. Bei alledem gibt Jalta je doch, solange keine Friedensverträge mit der bulgarischen und der rumä nischen Regierung vorliegen, uns und den Briten noch die völkerrechtliche Möglichkeit eines Eingreifens in die inneren Angelegenheiten dieser beiden ehemaligen Achsenvasallen. Sind aber einmal die Friedensverträge mit ih nen unterschrieben, so können wir uns der förmlichen Anerkennung des kom ni unistischen, an der Moskau'er Strippe tanzenden Regimes in den fleinen Balkan-Staaten nicht mehr entziehen, und natürlich fällt damit jede Möglichkeit einer Einflußnahme der Demokratien auf die inneren Zu stände in Bulgarieü und Rumänien fort. Tamit werden die letzten Lücken in dem „eisernen Vorhang", der vor der Sowjet-Einflußzone liegt, geschlossen sein. Die fortschrittlichen und demo kratischen Kräfte beider kleinen Län der, die einmal auf die westlichen Demokratien als ihre Schutzmächte blickten, erleiden damit dasselbe un glückliche Los, wie es vorher schon die freiheitlichen Elemente des jugo slawischen Volkes getroffen hat, auf dessen Tragödie eben der Mihailo Witsch-Prozeß ein grelles Schlaglicht geworfen hat. Nicht viel anders als in Bulgarien und Rumänien liegen die Tinge in Finnland und Ungarn, nur daß in Budapest eine konservative Regierung das Schicksal der Vergewaltigung durch den Bolschewismus über sich ergehen lassen muß. In allen fünf „souveränen" Ländern wird sich nach dem formellen Friedensschluß der Sowjet-Einfluß ungestört und völlig konkurrenzlos etablieren können. Ter rote Faschismus wird sich rühmen dürfen, weitere Länder unter feine Tyrannei gebeugt zu haben. Hr. Byrnes mag sich über den in Paris erzielten „Fortschritt" freuen. Außerhalb des Staatsdepartements in Washington dürfte es aber wenige Amerikaner geben, die seinen Opti mismus teilen. Nichst liegt klarer zutage, als daß sein roter Verhand lungspartner Molotow, als er nach scheinbarem Sträuben in die Einbe rufung der Friedenskonferenz einwil ligte, die denkbar triftigsten Gründe hierfür hatte triftig unter dem Gesichtspunkte des kompromißlosen Programms der fortschreitenden Un terjochung Europas durch den bolsche wistischen Klüngel im Kreml! „Die deutsche Gefahr" Aber all das betrifft, wie eingangs betont, nur die Peripherie des euro päischen Trümmerfeldes. Wichtiger als die Tebatten über Triest und die andern Streitobjekte der Pariser Konferenz und die Festsetzung der Friedenskonferenz war die ganz un zweideutige Ankündigung Molotows, daß über die Friedensverträge mit Deutschland und Oesterreich der Kreml zu entscheiden gedenkt und daß Rußland die beiden Länder voll in seinem Machtbereich eirtzu&eziehett be absichtigt. Hr. Molotow ist klug ge nug, das so unverblümt nicht auszu sprechen, aber was er zu sagen für gut befand, läßt eine andere Deu tung nicht zu, und unsere Vertreter haben den Sendling Stalins verstan den. Im Hinblick auf die Weigerung Rußlands, auf den von Amerika vor geschlagenen Pakt einzugehen, der zur Sicherung Rußlands jede Aufrüstung Deutschlands auf fünfundzwanzig Jahre hinaus verhindern sollte, stellte Hr Byrnes in seinem Bericht die Frage: „Soll der deutsche Militaris mus herhalten als Werkzeug in dem Kampf zwischen dem Osten und dem Westen, und soll dem deutschen Mili tarismus wiederum die Gelegenheit r-^'i gegeben werden, zu teilen und zu herrschen?" Hr. Byrnes spielte damit jedenfalls auf den Moskau'er Pakt vom August 1939 an, der wie letzte Woche der ehemalige französische Pre mier Edouard Taladier in der Kon stituante den Kommunisten zurief den zweiten Weltkrieg ermöglichte. Noch vor einem halben Jahr hätte ein so unverschleierter Vorwurf gegen die russische Politik Aussehen erregt. Heute findet man darin kaum etwas Bemerkenswertes, da sich die Welt mit Fatalismus mit dem Gedanken abfindet, daß der Westen sich gegen den russischen Koloß wird verteidigen müssen. Senator Vandenberg begnügte sich nicht mit einer Fragestellung. Er sag te über das Verhältnis zu Rußland n. a.: „In Paris sagte jemand, wenn die Konferenz (der Minister) auf Amerika, Frankreich und England be schränkt gewesen wäre, würde sie eine volle Verständigung, einschließlich der einleitenden Pläne für Verträge mit Teutschland und Oesterreich, in weni ger als zehn Tagen erzielt haben. Tamit ist mit andern Worten ausge drückt, daß der östliche Kommunismus und die westliche Demokratie bei der Planung einer nueen und besseren Welt einander gegenüberstehen. Ihre Ideen, Ideale und Ideologien wider streiten einander. Sie könnten sich z. B. sicherlich nicht einigen auf eine De finition der Demokratie, obwohl sie sich beide zu ihr bekennen. Tie große Schwierigkeit bilden das gegenseitige Mißtrauen und der Verdacht, die nicht gemindert werden durch den .eisernen Vorhang' zwischen uns und die uner sättliche Propagandasucht der Sow jets." Senator Vandenberg beklagte den obwaltenden Konflikt und sprach mit tiefer Sorge davon, daß auch nur über die Möglichkeit eines Krieges gesprochen werde, und suchte den Rus sen eindringlich zuzureden, uns doch kennen und verstehen zu lernen. Auch Senator Connally streifte die deutsche Frage und das Verhältnis zu Rußland. Seine Hoffnung auf eine Verständigung ist aber noch vager als die seines Senatskollegen. Er zog den fadenscheinigen Vergleich mit der amerikanischen Verfassungskonoention von 1787 heran, die durch Kompro misse und entschlossenen Willen un übersteiglich scheinende Schwierigkei ten überwand und eine Verfassung zustande brachte, die seit anderthalb Jahrhunderten ihre Stärke bewies. Hr. Connally vergaß das Eine: Taß die Männer der Verfassungskonven tion auf gleichem Boden standen, durch gemeinsame Interessen anein ander gebunden waren und, trotz al ler Meinungsverschiedenheiten, im Prinzip sich einig waren und von vornherein wußten, was sie wollten Die Dentschland-Politik der Westmächtc Ter wirkliche Fortschritt der Pari ser Konferenz ist darin zu erblicken, daß die Erklärung Molotows den Westmächten die Erkenntnis vermit telte, daß mit der bisherigen plan losen Politik Schluß gemacht werden muß. Hr. Byrnes hat angekündigt, daß mit oder ohne Rußland eine Ver ständigung über eine einheitliche Ver waltung Deutschlands herbeigeführt werde. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird sich diese Verständigung ohne Ruß land vollziehen. Verhandlungen zwi schen den amerikanischen und briti schen Besatzungbehörden haben be reits begonnen. Mit Frankreich, das auf Saar und gar das ganze linke Rhein-User Anspruch macht, wird eine Verständigung nicht leicht sein, solan ge man in Paris genau wie 1918 nur auf französische Interessen be dacht ist. Es wäre wahrlich an der Zeit, daß man an der Seine begreift, daß es nicht um Frankreich, sondern um Europa geht, und daß Frankreich mit Europa fortdauern oder mit ihm untergehen wird in der bolschewisti schen Flut. Mit der Vereinheitlichung der Zo nenwirtschast allein aber ist es nicht getan. Die ganze Besetzungspolitik muß umgeschaltet, Potsdam und Morgenthau müssen zum alten Eisen geworfen werden. Erfreulicherweife hat die amerikanische Politik die allzu lang von der Morgenthau-Ma nie abhängig war in neuerer Zeit von MacArthurs Methoden manches gelernt und bekundet größeres Ver ständnis für die Geistesverfassung ei nes besiegten und rings von grausi gen Trümmern umgebenen Volkes. So wurden neulich tausende junger Nazis (alle, die nach dem 1. Januar 1919 geboren wurden), soweit sie mW Tas nächste Opfer seiner Macht Pläne dürfte Polen sein Das un glückliche Land seufzt wie ehedem un ter der russischen Knute. Unter einer kommunistischen Regierung von Mos faud Gnaden ist es äußerlich unab hängig. Aber auch dieser Schein der Freiheit wird allem Anschein nach nicht von Tauer sein. Ten Juden Pogromen eine u s s ische Spe zialität! werden bald noch viel ernstere Unruhen folgen, die Ruß land, „zur Wahrung des Friedens", einen Vorwand zum Einschreiten ge ben werden. Taß etwas im Anzug ist, zeigt u. a. die systematische Hetze gegen Kirche und Geistlichkeit. So suchten die Re gierung und die ihr hörige Presse die Kirche für die Pogrome verantwort lich zu mache», und als Kardinal HIond den Verdächtigungen in einte freimütigen Erklärung entgegentrat, folgte eine wütende Hetze. Diese er neuerte sich in den letzten Tagen, aU Warschau die Propagandalüge in die Welt setzte, Papst Pius habe sich fiir die Begnadigung des ehemaligen Gauleiters Arthur Greiser eingesetzt, der wegen seiner Verbrechen zum To de verurteilt und am Samstag in Posen öffentlich gehenkt wurde. Mihailowitsch hingerichtet Ten Balken hat Rußland von ei nem Ende zum andern in der Hand. Polen ist in seiner Macht und wirh noch*- fester an Moskau gekettet. Teutschland ist jetzt schon zum Teil in russischem Besitz und wird ihm vollends zur Beute, wenn es den West mächten nicht noch in letzter Stunde gelingt, verhängnisvolle Fehler wee nigstens zum Teil wiedergutzuma chen. Int Süden ragt Rußlands Macht in den Mittelnieer-Raum. Tas wurde in den Pariser Verhandlungen über Triest unterstrichen, und da£ wurde nachdrücklich dargetan durch den Prozeß und die Hinrichtung des serbischen Generals Mibailowitsch. Zwei Tage nach dem Schuldspruch wurde er samt einer Reihe Leidens genossen erschossen. Keiner, der die Meldungen über die Prozeßverhandlung in Belgrad verfolgt hat, kann sich irgendwelchem Zweifel daran hingeben, daß es sich hierbei um eine ebensolche Travestie rung der Justiz handelte, wie seiner zeit bei den Moskau'er Schauprozes sen gegen die Freunde Trotzkis in der alten bolschewistischen Garde. Aber England schwieg, das gleiche England, das in tiefer Not die Er hebung Mihailowitfchs freudig be grüßte. aber unter Winston Churchill mitten in der Kriegszeit Mihailo» witsch fallen ließ und seinem Rivalen um die Führung der Partisanen, dem unter so mysteriösen, noch heute nicht enträfelten Umständen in Jugosla wien aufgetauchten Stalin-Sendboten Tito, anerkannte. Und Washington schwieg. Ohne viel Federlesens steckte unser Staatsde partement die Weigerung der Tito Regierung ein, amerikanische Flieget, die seinerzeit von Mihailowitschs Tschetniks gerettet wurden, als Ent lastungszeugen in dem Belgrader Prozeß vernehmen zu lassen. Friede! In Ätmftdn hat soeben die Regie rung einen umfassenden Bericht ver öffentlicht, der die weite Ausdehnung der russischen Spionage bloßlegt Berichte aus Japan stellen eine UM? (gettfefcimo auf Celle 1 Nr. 18 verbrecherisch sich betäigt haben, be gnadigt. Auch macht sich neben der Hilfsbereitschaft zur Minderung der Nahrungsnot der ernste Wille gel tend, der deutschen Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. Manche glauben, es fei bereits zu spät, Deutschland den Russen zu ent reißen Rußland sei in vollem An marsch gegen den Rhein Europa ffct dem Westen verloren. Ganz so pessi mistisch sind wir nicht. Noch läßt sich vieles retten, wenn man die religiö sen Kräfte in voller Freiheit sich eich falten läßt, und wenn man die Hoff nung des deutschen Volkes, .wieder ei nen geachteten Platz in der Völker familie einnehmen zu können, nicht immer wieder erstickt. Gefahr in Polen Jede Verzögerung in der Wieder herstellung halbwegs normaler Ver hältnisse in Teutschland und ester reich kann verhängnisvoll werden. Rußland hat das erste „Friedens" Jahr voll genützt und wird jetzt, da es seine Ziele von der Welt erkannt sieht, fieberhaft arbeiten, um den Vorfprung, den es erlangt hat, nicht preiszugeben. \n\n $erei»sesete* tmm Ptpfiliche» tflcgiaa Z»fephm»» i*m veste» der Priefter»»«li«sW Prei»fik ei* Aich? is tea «er. ©teste* *2, SNesW *«d •Sei «bete* Gt—te» $M0.