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!:, P? ftth "WW j.ch- 21. Dezember k Hi't ,«s' fw l"V Sv Mv'. c'f1 IF* 'I f« E.: $?". & SVv I' SÜ II §4 I, fk m' 1 i| fr. p*A I tage* ?V Das lveihnachtsfest und seine Nachfeier „Christus ist uns geboren Kommet, laßt uns Ihn anbeten!" Vieles mag schon im ,Wanderer' Der das gnadenreiche Geburtsfest un seres Herrn geschrieben worden sein, manche Lehren mag der ,Wanderer' an der Krippe des neugeborenen Kin des abgelauscht haben, um dieselben den Herzen seiner Leser tief hineinzu senken aber es geht hier wie mit ei tiem schönen und rühmenden Geschich tenbuch, an dessen Inhalte man sich immer wieder erfreut, obwohl man das Buch schon einige Male vorher gelesen hatte. Wenn der Festtag der gnadenreichen Geburt heranzieht, so wird wohl jedes gläubige Christenherz sich in frommer Freude auftun, falls es nicht ganz steinern geworden von kalter Weltluft oder vollends über wuchert worden ist von wilden Leiden schaften und Sünden. Dieses Fest übt nicht bloß auf un schuldige Kinderherzen einen geheim nisvollen Zauber aus, sondern auch auf Erwachsene, deren Herzen noch empfänglich sind für das Geistige, für das Erhabene, Schöne, das eben ein solches Fest mit sich bringt. Dieses ist umso mehr der Fall, wenn man an der Hand der Kirche in die Geheimnisse der Festesfeier einzudringen sucht. Wir wollen deshalb diese kirchliche Festesfeier etwas näher ins Auge fas sen. Weihnachten eröffnet die Reihe der großen Festtage des Kirchenjahres. Es ist selbst ein Zentralfest, d. h. es hat eine Vorfeier und eine Nachfeier, er stere darauf hinzielend oder vorberei tend, letztere darauf zurückblickend oder zur Vollendung bringend. Die heilige Adventzeit ist die entferntere Vorbereitung zu unserem Feste sie hat aber wieder Abstufungen, denn je naher dem Feste, desto inniger die Vorbereitung, desto ersehnter der Ruf nach dem Messias, bis der Höhepunkt in dem heiligen Vorabende erreicht ist. Das Fest der Geburt des Herrn wurde in der römischen Kirche sowie in den meisten Kirchen des Abendlan des als besonderes Fest seit den apo stolischen Zeiten gefeiert, während es in den meisten Kirchen des Morgen* landes bis in das vierte Jahrhundert mit dem Feste der Erscheinung als vereinigt begangen wurde. Von dieser Zeit an, unter dem Einflüsse der zwei Kaiser Theodosius und Valentinian, nahmen auch nach und nach die Kir chen des Morgenlandes den Gebrauch der römischen Mutterkirche inbezug der Feier von Weihnachten an. Als einen besonderen Zeugen dafür haben wir den berühmten Kirchenleh rer Johannes Chrysostomus, der in einer Predigt auf unser Fest in An tiochia folgendermaßen spricht: „Noch ist es nicht zehn Jahre, daß dieser Tag uns bekannt geworden, und doch ist durch euren Eifer so herrlich seine Feier, als wenn er schon von alten Zeiten her uns überliefert worden wäre. Wie nämlich edle Stämme zu gleich in die Erde sich einsenken und schnell zu großer Höhe emporwachsen nichts anderes ist dieser Tag, der denen, die im Abendlande wohnen, Von Anfang an bekannt gewesen, zu uns vor nicht vielen Jahren gekom men, plötzlich emporgewachsen ist." An einer anderen Stelle spricht er: „Wäre Christus nicht nach dem Flei sche geboren, so wäre Er nicht getauft worden, was Inhalt des Festes Theo phanie (Erscheinung) ist, so wäre Er nicht gekreuzigt worden, was Inhalt des Osterfestes ist, so hätte Er den Hl. Geist nicht gesendet, was Inhalt des Pfingstfestes ist. So sind aus diesem Feste die übrigen entsprungen, wie verschiedene Flüsse aus einer Quelle." Von jeher ist der 25. Dezember als der Geburtstag des Herrn angesehen worden. Die Echtheit dieses Datums gründet sich darauf, daß Christus wäh rend der vom Kaiser Augustus borge» nommenen Schätzung in Bethlehem geboren wurde und die Schätzungsta fein wohl noch im vierten Jahrhun dert in den römischen Archiven vor Hanben sein mochten. Der Tradition nach sei das erhabene Geheimnis der Menschwerdung im jungfräulichen Schöße Marias am 25. März voll bracht worden von da neun Monate gezählt, ergibt sich der 25. Dezember. Jahr für Jahr fällt also das Geburts fest auf denselben Datum, wohl nicht auf denselben Tag Jahr für Jahr wird jeder einzelne Tag der Woche durch das gnadenreiche Fest geheiligt. Auch die äußere Natur scheint un serem Feste einen besonderen Charak terzug zu verleihen. Sie ist in ein dü steres Schweigen gehüllt, lange Näch te, kurzer Sonnenschein, ein Bild des im Schatten des Todes schmachtenden Heidentums. Da, um die Zeit der hei ligen Weihnacht, wendet sich auch die materiMe Sonne am Himmelszelte V M-,5 !_f »4, .--»r.Tw-^ir wtm y«' -r,... Vv! mehr und mehr zu uns, bald wieder neues Frühlingsleben der Natur ein hauchend. Ebenso ist auch über Beth lehem aus goldigem Morgenrote, Ma riens reinstem Schöße, jene Geistes sonne hervorgetreten, hat eine neue Bahn so siegreich angetreten, uns neuen geistigen Lebenshauch eingie ßend. Die heilige Weihnacht ist besonders dadurch ausgezeichnet, daß sie eine dreimalige Meßfeier gestattet und daß sie mit mehreren Festen von Heiligen in engster Verbindung steht. Die drei malige Darbringung des heiligen Meßopfers bestand schon zu Zeiten Gregor des Großen. Jene heilige Nacht sah ein Geheimnis, das keiner anderen Nacht zuteil geworden ist Gott selbst ist in ihr als Mensch er schienen, deshalb wird auch diese Nacht durch die feierliche Darbringung des heiligen Opfers auf würdige Weise geheiligt. Die Vigilie oder der heilige Abend ist der Schlußstein, der Höhepunkt der heiligen Adventzeit, aber auch die un mittelbare Vorbereitung auf die hei ligen Geheimnisse der Mitternachts stunde. Werfen wir einen kurzen Blick auf die kirchlichen Tageszeiten des Vorabends, so sehen wir, wie ein Zug freudiger Erwartung und' Hoffnung durch dieselben zieht. Die Vesper am Vorabende des hohen Festes belehrt uns endlich, daß der so oft wiederholte Ruf der Kirche: „Himmel, tauet den Gerechten, regnet Ihn herab!", jetzt in Erfüllung gehen werde, daß die Seufzer der Altväter gestillt werden sollten. „Erhebet eure Häupter, sehet, eure Erlösung nahet!" ruft uns die Kirche in einer der Antiphonen zu. Zu dem herrlichen Lobgesange Ma rias, dem Magnifikat, fügt sie die so schöne Antiphon bei: „Wann die Sonne am Himmel wird erschiene? sein, dann werdet ihr den König der Könige hervorschreiten sehen vom Va ter, wie einen Bräutigam aus seinem Brautgemach." Tie Festklänge der Besper sind verklungen, der heilige Abend schrei tet voran, eine geheimnisvolle Stille breitet sich über die Natur aus und bald hat die Nacht ihren schwarzen Schleier über die Erde ausgebreitet. Die Kirche rüstet sich nun zum festli dien Empfange ihres Königs und ih res Bräutigams. Vor der feierlichen Mitternachtsmesse (wo sie eingehalten werden darf) begeht sie in Klöstern die sogenannten Vigilien, d. h. die Mette des Festtages wird feierlich gebetet oder gesungen. Diese Mitternachts messe ist noch ein Ueberbleibsel von ab ten Zeiten her, wo die Gewohnheit bestand, vor jedem großen Feste die Nacht in der Kirche unter Abbeten der Vigilien oder Mette zuzubringen, bis dann mit Tagesanbruch die Festmesse feierlich gesungen wurde. Die feier liche Christmette hat den Zweck, auf das sich ihr enganschließende Hochamt vorzubereiten. Bereits in diesem kirch lichen Offizium begegnet uns schon der Festgedanke: „Christus ist gebo ren kommet, laßt uns Ihn anbeten." Dieses sind die Worte, womit das Of fizium der Christnacht eröffnet wird sie sind die Friedensbotschaft, die jetzt die Kirche den Gläubigen verkündet, wie ehedem die Engel auf den Fluren Bethlehems den Hirten sie überbrach ten. Die Mette ist ein Jubelhymnus auf den neugeborenen König, ein Lob lied auf den göttlichen Führer der zu erlösenden Menschheit. Aus Hunder ten von Chören gottgeweihter Seelen und Priester schallt es in der stillen Weihnacht in Dank und Jubel empor zum Sternenhimmel und findet der tausendstimmige Chorgesang in der Christmette ein freudiges Echo bei den Scharen der seligen Geister, die einst vordem in glänzendem Chore auf den Gefilden Bethlehems ihrem neugebo renen Könige das erste Wiegenlied sangen, das seitdem immer hier auf Erden einen Widerhall gefunden hat. Ist nun durch die Christmette uns die Friedensbotschaft zuteil geworden, daß in der Stadt Davids der Heiland ge boren, so ladet uns die Kirche ein, zur Krippe des göttlichen Kindes zu eilen. In dem Festosfizium der Vigilie ha ben uns die Engelchöre zugerufen: „Wir verkünden euch eine große Freu de, die allem Volke widerfahren wird: heute ist Christus der Herr geboren!" Gleich den Hirten, sprechen auch wir: „Laßt uns hingehen und das sehen, was zu uns gesprochen worden und was der Herr uns angezeigt hat!" So folgt unmittelbar auf die Festmette das feierliche Hochamt um Mitter nacht, indem die Mette den feierlichen Eingang zur Mitternachtsmesse bil det. Kein Augenblick ist so geeignet, Gefühle der Andacht und Erhebung des Gemüts zu erwecken, als die Bei Wohnung der feierlichen Mitternachts messe. Feierlicher als je ertönt jetzt jener begeisterte Jubelgesang, „Ehre sei Gott in der Höhe!", welcher, aus dem Munde himmlischer Heerscharen angestimmt, erscholl und welchen seit dem die Kirche in Gottes Geheim nisse eingeweiht fortgesetzt imb 1 f: \i v 4 vollendet hat. Als die Blume aus der Wurzel Jesse hervorsproßte und um Mitternacht in Bethlehem sichtbar er blühte, da durfte der Himmel sich öffnen und mitten in das Sehnen, Seufzen und Klagen der gefallenen Menschheit erklang das herrliche Ju bellied. Ter Lob- und Tankpreis des Festes steigert sich besonders bei der Präfa tion. In Begeisterung und im Jubel danken wir Gott für die neue Sonne des Heiles, die da aufgegangen ist dem Volke, das in Finsternis wandelte. Voll des Gefühls des innigsten Dan kes für das uns am heutigen Tage in Christus geschenkte Heil singt sie durch den Mund des Priesters: „Weil durch das Geheimnis des fleischgewordenen Wortes das neue Licht Deiner Klar heit den Augen unseres Geistes auf gegangen, damit, indem wir Gott sichtbarerweise erkennen, wir durch Ihn zur Liebe des Unsichtbaren hin gerissen werden ." Der Augenblick der heiligen Wandlung naht. Bald öffnen sich die Pforten des Himmels, der König der Glorie wird in Beglei tung von unsichtbaren Engelscharen herniedersteigen, in mystischer Weise wird sich das unaussprechliche Geheim nis der Geburt des Sohnes Gottes wiederholen. Ter Altar wird zur Krippe, das Korporale wird zu Win deln, worin das göttliche Kind gelegt wird an die Stelle der allerreinsten jungfräulichen Mutter tritt der Prie ster und durch wenige Worte aus sei nem Munde ist der Ersehnte da: Em manuel Gott ist mit uns. Jetzt sind die Worte erfüllt, die die Kirche uns bei Beginn der Festmette zurief: „Christus ist uns geboren kommt, laßt uns Ihn anbeten!" Wie passend sind diese Worte angebracht, die im Buche der Weisheit geschrieben sind: „Denn als sich tiefes Schweigen über alles verbreitete, und die Nacht in der Mitte ihres Laufes war, da fuhr Tein allmächtiges Wort vom Himmel, von königlichem Throne!" Tie heilige Handlung schreitet fort, beim letzten Evangelium werfen wir noch einen Rückblick auf das unaus sprechliche Geheimnis, das die Kirche soeben zur Tarstellung gebracht hat: Et verbum caro. factum est et habu tavit in nobis. Tief anbetend das Geheimnis der Menschwerdung, sinkt der Priester und das Volk W Me Kniee. In tiefsinniger Weise schließt sich unmittelbar an die Mitternachtsmesse der andere Teil der Mette art: näm lich die Laudes. Sie bilden den Ab schluß der hochheiligen geweihten Christnacht, sie sind ein Ausdruck des Jubels und Lobes ob des Geheimnis ses des Festes, sie sind ein Jubellied auf den erschienenen Erlöser. Es heißt: „Und die Hirten kehrten zurück und priesen und lobten Gott um des sen willen, was sie gehört und gesehen hatten." So vereinigt sich jetzt auch die Kirche im Verein mit den Gläu bigen mit den seligen Engelchören, um Gott zu preisen für das hochheilige Geschenk, das uns heute zuteil gewor den in Seinem Sohne. Der Haupt gedanke dieser Landes besteht in der Offenbarung der Geburt Christi an die Hirten, der Mitteilung der Freu denbotschaft durch die Engel. Am Altar ist der Glückwunsch des Himmels, diese Friedensbotschaft der Engel, vollkommen und geheimnisvoll in Erfüllung gegangen. Mit Recht können^wir sagen: „Wir haben ge schaut Seine Herrlichkeit, die Herrlich keit als des Eingeborenen vom Vater voll Gnade und Wahrheit." Tas „Gott sei Tank", das wir durch den Meßdiener nach diesen Worten heute sprechen, findet feinen Widerhall, seine Fortsetzung in den nachfolgenden Laudes. Die erste Messe feiert also die Ge burt Christi dem Fleische nach, und zwar wird diese Messe noch im Dun kel der Nacht gelesen. Die Nacht ist ein Bild jener Nacht, die noch über unse rer Seele schwebte, solange nicht Je sus, das Licht der himmlischen Gerech tigkeit, in ihr aufgenommen wurde. Tie zweite Messe feiert die Bedeutung des Geheimnisses der Geburt Christi für die, die es aufnehmen: nämlich im Herzen die geistige Geburt feiern im Glauben und Liebe, wie es die Hir ten getan. Die dritte Messe erinnert an die ewige Geburt Christi im Schö ße des himmlischen Vaters. Der Sohn der Jungfrau Maria ist Gottes Sohn, Gott von Ewigkeit, Licht vom Lichte. Wodurch könnte die Kirche dieses un begreifliche Geheimnis besser ansdrük ken, als dadurch, daß sie recht bedeu tungsvoll das Evangelium des hl. Jo hannes vorlesen läßt. Diese Messe ist daher die feierlichste und wird am hellen Tage gefeiert, zum Zeichen, daß die Strahlen der neuen Sonne des neugeborenen Erlösers bis an alle Enden der Erde leuchten sollen. Ehre sei Gott in der Höhe! A. G„ OSjB. r* OHIO WAISENFREUND K~, amtUenkri eis S hi MM W MM Rirchenhymnus Sfcittt WitfjtÄitt* bis zum Niedergang Bring' alles frohen Lobgesang Dem göttlichen Befreier dar, Den uns Maria fftnV gebar. Ter etorge Schöpfer dieser Welt Erniedrigt Sich zum Knecht nnd stellt Als Mensch den Menschen wiche, her, Der ewig sonst verloren war'. Bei einer Jungfrau keusch und rein Kehrt Gottes Huld und Gnade ein Und sie, die keinen Mann erkannt, Empfängt das teuerste Himmels- Pfand. Znm Tempel Gottes eingeweiht. Trägt sie den Herrn der Herrlichkeit I n i e u n e e k e n S o O wunderbares Gnadenlos! Sie hat das Kind ans Licht ge bracht, Das Gabriel vorhergysagt, Tas schon Johannes froh erkannt, Eh' er des Lebens Licht empfand. Er wählt die Krippe ohne Scheu, Znm Lager dienet Ihm das Hen Und der dem Vogel Nahrung schenkt, Wird selbst als Kind mit Milch ge tränkt. Hoch freuet sich der Engel Chor, Laut schallt ihr Lobgesang empor Ten Herrn und Hirten der Natur Preist auch der Hirte auf der Flur. Gekommen ist des Lebens Licht, Nacht ist entfloh'n und Tod besiegt. Kommt, Völker, glaubt dem Freuden wort: Geboren ist der Menschen Hort! Lob fei Dir, der Jungfrau Sohn! Vater Dir auf höchsten Thron! Tu, des Sohns und Baters Geist, Sei in Ewigkeit gepreist! Codi us Sedulius SÄMWMMMü Einst und jetzt Ztt einem Großstadt-Hospital liegt eine Frau, die schon mehrere Jalire wegen eines hartnackigen Fußleidens an das Bett gefesselt ist. Sie ist in den mittleren Jahren und ihre Gesichts züge, ihr Blick verraten, daß sie außer körperlichen auch seelische Qualen zu erdulden hat. Eben jetzt muß etwas recht Schmerzliches ihren Geist beschäftigen, denn plötzlich schlägt sie ihre Hände vor das Gesicht und weint bitterlich. Sie denkt an ihren Mann, der sie verlassen, der nichts mehr von ihr wissen will, an ihre Kinder, die bei fremden Leuten untergebracht sind und die sich nicht um die Mutter küm mern, weil sie dieselbe nie lieben ge lernt haben. Und wie war das al les so gekommen? Die Arme sieht sich als lebensfrohes Mädchen, als Braut. Sie hatte, den schmucken Mann liebgewonnen, der ihr immer und immer wiederholte, daß er ohne sie nicht leben könne. Sie hatte ihn geheiratet, trotz des Wider spruchs ihres einzigen Bruders, ob schon dieser an ihr, der elternlosen Waise, Vaterstelle vertreten hatte. Weshalb aber sollte sie nicht ihren Liebhaber, der doch ein solch' guter Mensch war, heiraten? Nur deshalb nicht, weil er protestantisch getauft war? Und doch hatte er oft gesagt, es sei ihm gleichgültig, welcher Religion sie angehöre, da er selbst sich zu kei ner bekenne. Ihr Bruder schien ihr zu fromm, zu unduldsam. Die Trauung sollte ja katholisch vorgenommen werden, und, wenn Gott ihr Kinder schenkte, konnte sie diese auch katholisch erziehen. Sic setzte also ihren Willen durch, heiratete den religionslosen Mann, den sie ab göttisch liebte und dem sie keinen Wunsch versagen konnte. Wenn er sie Sonntags ersuchte, doch lieber bei ihm zu bleiben, als zur Messe zu gehen, so konnte sie es ihm nicht wohl abschlagen wenn er sie bat, Freitags mit ihm Fleisch zu es sen, so fühlte sie sich seinen Bitten ge genüber zu schwach, dem Kirchengebot Gehorsam zu leisten. So kam sie nach und nach auch davon ab, das heilige Kreuzzeichen zu machen und die Tisch gebete zu verrichten, da sie sich in sei tier Gegenwart dessen schämte. Er hatte nämlich dieses als etwas be zeichnet, das in unser aufgeklärtes Zeitalter nicht mehr passe es gelte als ein Zeichen, daß man mit der all gemeinen Bildung nicht vorangeschrit ten sei. Und so vergaß sie allmählich das Beten ganz und gar. ging auch iticht mehr zur Kirche und zu den hei Ilgen Sakramenten. Als Gott ihr ein MW -•SisSM Kind schenkte, getraute sie sich nicht einmal, es taufen zu lassen, weil sie sich als Abtrünnige vor einem Prie ster fürchtete, zu einem Prediger aber kein Vertrauen hatte. Zweimal schon hatte sie ihrer Osterpflicht nicht ge nügt und hatte sich durch diese Ver nachlässigung selbst aus der Kirche ausgeschlossen. Auch ihr zweites Kind blieb ungetanst. In derselben Weise aber, wie sie ihre Pflichten gegen Gott und die Kirche vernachlässigte, erkaltete auch ihre Liebe zu ihrem Gatten und zu ihren Kindern. Dagegen befolgte sie gern die Ratschläge einer Freundin, sich das Leben möglichst angenehm zu machen, da mit dem Tode doch alles aus sei. Die junge Mutter vertraute ihre Kinder der Obhut von Fremden an und besuchte, so oft es eben mög lich war, Theater. Konzerte, Karten* partieen, Gesellschaften und ähnliche Vergnügungen, wo sie mit anderen Männer in einer Weise verkehrte, die jede anständige christliche Frau mit Scham und Abscheu würde erfüllt ha ben. Ihr Mann machte ihr die drin gendsten Vorstellungen, als er aber sah, daß dieselben keinen Eindruck auf sie machten und daß er und die Kinder keine Pflege fanden, daß die Schul den sich häuften und ein Stück des Hausrats nach dem andern mit Hypo thekschulden belastet wurden, da trenn te er sich von der leichtsinnigen Frau und überließ sie ihrem Schicksal. Sie hatte sich denn auch nicht wei ter um Gatten und Kinder geküm mert, sondern war zu ihrer Freundin gezogen. Da gerade Karneval war, stürzten sich beide in den Strudel der Festfreuden, um ihr Gewissen zum Schweigen zu bringen. Hier sollte sie ihr Schicksal erreichen. Bei einer Schlittschuhlaufpartie kam die leicht sinnige Person so unglücklich zu Fall, daß sie schwer verletzt ins Hospital gebracht werden mußte. Tie Aerzte mübten sich vergebens, sie herzustellen. Zu!cht kümmerten sich auch ihre Freunde nicht mehr um sie. Was konnte sie auch anders erwarten? Selbst ihre intimste Freundin sagte, die Luft des Hospitals sei ihr schäd lich, und das Kostbarste, was sie habe ihr Leben —, wollte sie nicht in Gefahr bringen! Toch Einer war gekommen. Das war der katholische Hospitalkaplan, als er erfahren, daß sie katholisch ge tauft fei. Er hatte ihr tröstende Worte gesagt und ihr einjge gute Schriften gebracht, damit fie sich durch das Le sen derselben die Zeit vertreibe.. Ein Aufsatz über die christliche Mutter machte einen tiefen Eindruck auf die Kranke. Sie stellte sich die Frage: Bin auch ich eine christliche Mutter gewe sen Nein und abermals Nein! Das hatte ihr das Gewissen schon oft i.n ihren einsamen, langen Stunden, die sie untätig auf dem Krankenbette zubringen mußte, gesagt. O, hätte sie doch vor ihrer Verheiratung oder auch nur noch im Anfang ihrer Ehe die in diesem Aufsätze erteilten Ratschläge befolgt! Hätte sie damals einen sol chen Ratgeber gehabt, alles wäre dann wohl anders geworden! Aber es war ja noch nicht zu spät, wie ihr der Geistliche sagte, dem sie ein reumütiges Bekenntnis ihrer Schuld ablegte. So ließ sie den Eni schluß. von jetzt ab als eine christliche Mutter zu leben, auch bald zur Tat werden. Sie suchte um Ausnahme in einen Christlichen Mütter-Verein nach, und nur dem Gebet ihrer Mit schwestern schrieb sie es zu, daß ihre Bemühungen, sich mit ihrem Mann und ihren Kindern auszusöhnen, er folgreich waren, und daß sie selbst im stande war, nach einiger Zeit das Ho Read 25 "Ol WORLD IV imitlTY" pages, single spital zu verlassen. Von all diesem hatte sie mit einer anderen Kranken gesprochen und auch dieser den Aufsatz, der einen so wohl tätigen Einfluß auf sie geübt, zum Lesen gegeben. Auch hier blieb der Segen guter Lektüre nicht aus. Diese Kranke, obschon Nichtkatholikin, nahm ein so Mi großes Interesse an der ka tholischen Religion, daß sie bald den Wunsch äußerte, sich von einem Prie ster .in den Glanbenswahrheiten un terrichten zu lassen. Nach etlichen Wo chen wurde sie in die katholische Ki«he aufgenommen. In einer bescheidenen Wohnung waltet nun jene Mutter, die erst durch ein langjähriges Schmerzenslager zur Erkenntnis ihrer Pflichten kam. Ob schon nur teilweise arbeitsfähig, erle digt sie doch alle häuslichen Geschäfte mit einem solchen Eifer und mit einer solchen Freudigkeit, daß ihr Mann sich erstaunt fragt: „Wie ist es möglich, daß diese früher so arbeitsscheue und vergnügungssüchtige Frau eine solche vollständige Umwandlung durchma chen konnte? Nie kommt ein unfreund liches Wort über ihre Lippen." Und wenn er fragt: „Wie ist das alles gekommen?", dann deutet sie gen Himmel, und er nickt freudig be jahend. In ruhigen Stunden, wenn sie un gestört beisammen saßen, erzählte sie ihrem Mann soviel von der Schönheit der katholischen Kirche, daß er seinen Widerwillen gegen jeden Gottesdienst überwandt und gelegentlich sogar die katholische Pfarrkirche besuchte. Die Predigt, die Zeremonien, der Gesang, der Schmuck der Altäre, alles mach te einen tiefen Eindruck auf ihn. Er folgte der Gnade und ließ sich in der katholischen Lehre unterrichten. Dann sorgte er selbst dafür, daß seine San der getauft wurden, und schickte sie regelmäßig zur katholischen Pfarr schule. Nach kurzer Zeit schon konnte er den wohltätigen Eindruck wahr nehmen, den dieser katholische Unter richt und ein geordnetes Familien leben auf seine Lieblinge hervorbrach ten. Die Kinder haben auch ihre Mut ter lieben gelernt, die sie fleißig er mahnt und anhält, stets so zu leben, wie es uns durch Gott und Seine hei Iige Kirche geboten ist. Auch die Kin der fühlen, daß jetzt ein anderes Ver hältnis zwischen Vater und Mutter besteht, und daß letztere eine andere geworden ist. Ganz besonders wird nun das gemeinschaftliche Gebet in der Familie gepflegt. Nächstens ist das erste Weihnachts fest, das sie alle nach vielen Jahren wiederum zusammen feiern werden. Wie freuen sich die Herzen der Kin der, denn dann wird der Vater zu sei iter ersten heiligen Kommunion gehen! Lange, lange schon haben sie mit der Mutter so recht innig um diese Gnade gefleht. Und am Weihnachtsmorgen soll das Christkindchen wirklich und wahrhaftig in ganz besonderer Weise im Herzen ihres Vaters wohnen. Um so lieber ist ihnen nun derselbe, da das letzte Hindernis die religiöse Schranke zwischen ihm und Mutter gefallen ist. Leider erlauben es die kranken Glieder der Frau nicht, bei jener er habenen Feier an der Seite ihres Mannes zu knieen aber während er mit den Kindern in der Kirche weilt, um das Brot des Lebens zu genießen, dankt sie im stillen Zimmer Gott für die reichen Weihnachtsgnaden und ver spricht unter Freudentränen mit Sei ner Hilfe fortan zu leben und zu han deln wie eine christliche Mutter. •-'i P. W. Mih \n\n By the MOST REV. ALOISIUS J. MUENCH. Bishop of Fargo. A powerful appeal to all Christians to put aside what Mr. Churchill called "the craven fear of being great" and help the nations achieve the goal of "One World." This slender pamphlet is "must" reading for all who are interested in helping to build genuine and lasting world peace* copies, 20c postpaid. 10 to 100 copies, 15c per copy. 101 to 500 copies, 12c per copy 501 to 1000 copies, 10c per copy. Over 1000 copies. 8c per copy. OBDBR FBOM BOOK DEPARTMENT WANDERER PRINTING COMPANY 128 E. 10th STREET DT HATTE 1