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6- I Ti 1/ U V P« wv ,. rw ,r ,£?C' 1 lt. Mai V i f- *. v Die heutige ZTiobe Man fogt her $ratr nach, daß sie das lebendige Gewissen ihrer Zeit sei. Wo ist dieses wache Gewissen jetzt? Warum lehnt es sich nicht in seinem tiefsten Frauenempfinden beleidigt aus gegen eine Mode, die Frauenwür de preisgibt? Es ist wahr, das Kleid macht nicht den Menschen aus, aber ebenso wahr ist es, daß bei den Frauen das Kleid deren sittliche Auffassung und Ge schmack verrät und rückwirkend beeilt« slußt. Aus der Art, wie sich eine Frau kleidet, kann man mit ziemlicher Si cherheit ihren Charakter und ihre Seele erkennen. Ist die Kleidung frech, so ist auch die Seele frech. Und nun fragen wir: Was muß man von den heutigen Frauen und Mädchen denken, wenn man sieht, wie sie sich eine Mode aufzwingen lassen, die aller natürlichen und christlichen Sitte Hohn spricht wenn man sieht, wie selbst ehrenwerte Frauen und Mädchen leichtsinnig eine Mode mit machen zu müssen glauben, die den Körper nicht bedeckt, sondern entblößt, eine Mode, die keinen andern Zweck haben kann, als mit den Körperfor men öffentlich zu prahlen und die ge meine Sinnlichkeit zu reizen! Wir müssen an die Frauen und Jung srauen ein ernstes Wort richten in einer Angelegenheit, in die wir uns nicht einmischen würden, wenn nicht christliche Zucht und Ordnung es der langten. Daß es neuerdings Kleider modeit gibt, die nicht nur die Gesund heit beeinträchtigen und dem Schön heitsgefühl Hohn sprechen, sondern geradezu durch Unanständigkeit Aer gernis erregen, ist nicht bloß unser Urteil Man ersinnt raffinierte Formen der Bekleidung, deren Haupt zweck scheint, den Körper wie unbe kliedet erscheinen zu lassen. Wenn die Zügellosigkeit und Lüsternheit des Neuheidentums, namentlich gewisser Weltstädte, derartige Moden erfin den, so ist das zu begreifen. Aber kaum zu begreifen ist es, daß eine christliche Frau sich derartige Moden aufdrän gen läßt und sich zur Sklavin solcher Stpronnei erniedrigt. Das Aommunionandenken In einer französischen Psarrge meinde lobte vor Jahren ein in den Ruhestand versetzter Hauptmann ein wahres Muster eines Soldaten, rechtschaffen, edelmütig und Pflicht getreu. Mit diesen Eigenschaften der band der gute Alte einen lebendigen und aufrichtigen Glauben wie das demütigste und gelehrigste Kind un terwars er sich allen Vorschriften der Kirche. „Sie ist meine Mutter," pfleg te er zu sagen, „sie behandelt mich wie ein Kind, also muß ich sie lieben und ihr gehorchen." Vor allem übte er je ne Tugend, welche die Seele der Reli gion ist die Liebe. Alle wohltäti gen Zwecke fanden bei ihm Unter stützung. Deshalb liebte ihn auch je der in der Gemeinde, und selbst die Schlechten, die doch sehr geneigt sind, das Benehmen des guten Christen zu bekritteln, mußten seinen Tugenden Gerechtigkeit widerfahren lassen. Der Pfarrer, welcher im alten Of sizier einen wertvollen Helfer fand, einen beredten Prediger durch sein Beispiel, freute sich seines öfteren Um ganges der demütige Geistliche ge stand gerne, daß er aus dem Bei?pie le seines alten Pfarrkindes oft neuen Mut zum Guten geschöpft habe. 1 ^-r ,? .» i Was am alten Manne am meisten erbaute, das war, daß er treu das Andenken an seine erste heilige Kom munion bewahrte. In seinem Speise saale, worin er von Zeit zu Zeit sei nen Pfarrer und einige Freunde ver sammelte, sah man ein großes Kru zifix und zu beiden Seiten zwei Nah men, von denen der eine sein Haupt mannspatent, der andere das Anden ken an seine erste heilige Kommunion umschloß. Auf diese beiden für ihn so wertvollen Andenken lenkte er gerne die Aufmerksamkeit seiner Freunde. „Dies ist," sagte er, auf sein Pa tent hinweisend, „das Pfand der Treue, die ich meinem Fürsten schul de." Dann auf das Kommunionanden ken zeigend, fügte er hiyzu: „Dieses abgenutzte, von Rauch geschwärzte, von Schweiß befleckte Blatt hat mich überallhin begleitet es ruhte an mei nem Herzen in der Kaserne, im Feld lager, bei Tag und bei Nacht und an gesichts des Feindes. Mehr als einmal habe ich Anfechtungen zu bestehen ge habt der Gedanke an das Böse stellte sich mir in allen Formen vor, ich war nahe daran, zu fallen. Aber in sol chen gefährlichen Augenblicken führ te ich sogleich meine Hand zum Her zen und dort fühlte ich das Bild, wel ches mich an den schönsten Tag met nes Ledens erinnerte die schlechten vernehmen mit den Eltern, besonders i j, w a e Gedanken wichen, gute Entschlüsse tra ten an deren Stelle und ich war wieder auf gutem Wege mit diesem schützen den Brustharnisch, mit diesem Marsch passe, zum Lande der glückseligen Un sterblichkeit." Diese Treue gegen das Andenken an die wichtigste Handlung des Lebens ist ein Verdienst, welches Gott besonders gerne lohnt. Unser brave Haupt mann vergaß sein Kommunionanden ken auch im Tode nicht. Nach seinem Wunsche mußte man es ihm im Sar ge auf das Herz legen, als letztes Zeugnis feines Glaubens auf Erden und seiner Hoffnung für das Jen seits. Der Elternsegen „Mit Wort und Tat und in aller Geduld ehre deinen Va ter, damit sein Segen über dich komme und sein Segen bis ans Ende währe. Des Vaters Segen festigt die Häuser der Kinder, der Fluch der Mutter aber zerstört sie Wn Grund aus." Frühere Zeiten legten großen Wert darauf, daß die Eltern der jungen Leute ihre Verbindung segnen möch ten. War das nur irgendein frommer Glaube oder barg sich hinter- dem Wort und Brauch etwas wirklich Wertvolles? Was heißt Segen? Segen ist eine Gedankengröße. Wer mit all seinen guten Gedanken, seinem ganzen Ja hinter dem Tun eines andern steht, der segnet ihn, gleichviel ob er Worte und Gebärden dafür findet oder nicht. Segnen ist kein Wortemachen, sondern ein Sein. Handelt sich's aber um eilte Gedankenmacht, so ist's auch eine Großmacht denn die Gedanken sind die beherrschende Macht der Welt. Es gibt nichts, von Menschen Erzeug tes schon gar nicht, aber überhaupt nichts, das nicht die Verkörperung ei» nes Gedankens wäre. Gedanken sind die leitenden Mächte der Welt. Also ist es nicht gleichgültig, ob fördernde, gütige, freundliche Gedan ken um eine Sache herstehen, oder übelwollende und gleichgültige. Unsere Eltern hatten mit dem Be tonen des Elternsegens mehr recht, als ihnen vielleicht selbst deutlich war. Eine Ehe ist das Erzeugnis eines doppelten Willens zweier Menschen Es gäbe feine Ehe, wenn die zwei sie nicht vorher bedacht und beschlossen hätten. Diese Gedanken aber bedeuten eine entscheidend, tiefgreifende Gewalt über das ganze Leben zum Guten oder zum Bösen. So wichtig sind Gedan feit. Wenn nun die beiderseitigen Eltern segnend dazu stimmen, so sind vier Kräfte mehr vorhanden, die das Wag nis fördern und stützen. In solchem Falle kann es kaum fehlgehen. Der Segen der Eltern ist eine Lebensmacht um das kommende Geschlecht. Die Erschließenden haben natürlich keine Ahnung, was ihr Entschluß für die Eltern bedeutet. Das werden sie erst verstehen, wenn sie selbst Eltern sind. Ein erwachsenes Kind stellt in sich eine gewaltige Summe von Liebe und mühevoller Sorge und Arbeit dar, es ist die Verkörperung eines wichtigen Teiles elterlicher Lebensarbeit. In dem Augenblick aber, wo das Kiitö ei ne Ehe eingeht, tritt es aus dem Leben der Eltern heraus, um eine selbstän dige Abzweigung des Daseins zu sein Gibt man einen Sohn her, so hat man ihn ganz verloren. Er gehört fortan mehr zur Familie der Frau als zu den eigenen Eltern. Der Mann verläßt Vater und Mutter und wird seinem Weibe anhangen. Man hat Ähn also erzogen für fremde Leute. Verheiratet man eine Tochter, so gewinnt man ja unter Umständen ei nen Sohn, aber das ganze Seilt der Tochter gehört doch, so dem Manne, daß die Eltern erst sehr in zweiter Linie kommen. So soll es sein. Aber den Eltern stand das Kind in erster Linie. Sie haben es mehr ge liebt, als es sie je lieben wird. Ganz leicht ist es nicht, sich den Ordnungen Gottes und der Natur zu beugen. Sieht man dann mit dem klareren Auge des Alters das Unpassende und Gefährliche einer Verbindung, so ist's gerade kein Wunder, wenn Eltern un ter Umständen mit aller Gewalt dage gen sind und nicht segnen. Dann wä re sehr zu erwähnen, ob die Heirat nicht besser unterbleibt. Andererseits, wenn die Eltern von beiden Seiten mit Freudigkeit dem werdenden Bunde zustimmen können, dann ist es für die jungen Leute eine sehr wesentliche Erleichterung. Es wird ein gewaltiger Kraftunterschied sein, ob eine Verbindung unter dem Elternsegen geschlossen wird oder nicht. „Ich habe tu meutern ganzen Leben in allen Stücken das segnende Ein r*- 1 *ä V-' "V W Z 1 1 der Mutter, als wesentliche Mar empfunden, deren Wert mir im Lauje der Jahre immer deutlicher wurde. Ich würde es nicht aussprechen, wenn es nicht vielleicht dazu dienen könnte, junge Leute auf den Wert solchen Segens, zumal in der entscheidungs vollsten Zeit des Lebens, hinzuwei sen." Wenn Eltern mit ihrem vollen Ja dahinterstehen, so hat das Wagnis den prüfenden, kühlen Blicken des Alters standgehalten und schließt schon eine gewisse Vertrauenswürdigkeit ein. Freilich muß andererseits auch ge sagt werden: Um segnen zu können, muß man einen Segen haben. Nicht alle Eltern können segnen. Es gibt Häuser, deren ganzer Be reich so durchsetzt ist von Unstimmig keit, Aergerlichfeit und Uebelwollen, daß sie wirklich wie ein Vorwerk der Hölle aussehen. Wenn in solchem Durcheinander Kinder aufwachsen und wie viele müssen es tun! —, so ist jede Lösung von solchem Elternhause ein erleich terndes Aufatmen. Segnen ist eine Macht im Geiste. Wer aber mit Geld und ähnlichen Schwierigkeiten zu wirken trachtet, be zeugt, daß er keine Kraft im Geiste hat, also auch keinen Segen vergeben kann. Elternsegen ist keine Zaubermacht, die als solche wirken könnte. Sie wird zunehmen im Maße, als Kinder in der Freiheit und Achtung ihres Eigen sinns mit selbstloser Liebe erzogen werden. Junge Leute werden sehr ernst zu erwägen haben, was in ihrem Sonderfalle der Elternsegen zu bedeu ten hat. Sie sind reif genug, seinen Wert oder Unwert zu ermessen, und Eltern werden bei der Eheschließung ihrer Kinder im allgemeinen ernten, was sie in den Jahren der Erziehung ihrer Kinder gesät haben. (Ein wichtiges Erziehungsmittel Eine herzlich fromme Mutier Weg te einst dem hl. Franz von Sales, daß sie ihrem Sohne ungeachtet ihres be ständigen Vorpredigens und Zuspre chens keine Neigung zur Religion bei zubringen vermöge. Seine Antwort lautete: „Madame, anstatt ihrem Sohne beständig von Gott zu reden, sprechen sie desto öfter mit Gott von Ihrem Sohne." Gutwillige Eltern und Erzieher sind es ja meistens, die zu ihren Kin dorn Tag für Tag von Gott reden. In salbungsvollen Worten wird das Kind auf Gott hingewiesen, zum Gu ten angehalten, vor dem Bösen ge warnt. Das kann aber auch im Ueber maße geschehen, sodaß die Worte er folglos am Ohre des Kindes vorbei gleiten. Wenn das Kind täglich Kitchen ißt, verdirbt es sich den Magen, wird krank und verliert die Lust am Ku chen so geht es auch, wenn man die Gelegenheiten, den Kindern von Gott zu reden, mit den Haaren herbeizieht, und wenn man es zu oft tut. Man darf dem kindlichen Geiste nicht zumuten, zu lange und zo oft bei der selben Sache zu verweilen. Am schlimmsten ist es, wenn man den Kindern lange, erbauliche Vorträge halten will, um sie für das Gute zu begeistern auch in diesem Falle wird sich bald ertötende Langeweile zeigen, die mehr schadet, als der lange Vor trag nützt. Besser und wirkungsvoller ist ein kurzes Wort, wenn das Kind in der rechten Gemütsverfassung ist. Das gräbt sich dann in die Seele ein, es ergreist das Kind, es veranlaßt das selbe, über die Sache nachzudenken und sein Handeln danach einzurichten. Wenn es dann auch nicht gleich Früch te tragen sollte, ist es doch ein frucht bares Samenkorn, das zu seiner Zeit aufgeht und das Leben des Kindes befruchtet. Man soll also zu den Kindern nicht zu viel von Gott, Religion und Tu gend reden viel wichtiger ist es, daß du recht oft zu Gott von den Kindern redest, und das tust du, wenn du für die Kinder betest. Ja, das Gebet be sorgter Eltern für ihre Kinder ist ein sehr wichtiges Erziehungsmittel. Es steht in der Hl. Schrift, daß Gott den rechten Geist denen gibt, die Ihn fo rum bitten. Wie könnte Gott den El tern die rechte Einsicht im wichtigen Erziehungsgeschäfte versagen, wenn sie in entscheidenden, wichtigen Fra gen die Hände zu Ihm erheben und Ihn um Erleuchtung anflehen? Sollte Gott den Kindern nicht besondere Gnaden verleihen, wenn deren from me Eltern für die Kinder innig be ten? Sollte unsere himmlische Mut ter Maria nicht jene Kinder mit be sonderer Liebe unter ihren Schutz mantel nehmen, die von einer from men Mutter täglich ihrem Schutze empfohlen werden? „Wenn der Herr da? Haus nicht baut, dann arbeitet y& rfrt & 4, 1 OHIO WAISENFBEOND Familienkreis V' »*teg Ataienkönigin O lichte Maifutoonne, Du morgenfrische Welt: Wie golden webt die Sonne Auf Anger, Flur und Feld! Wie trillern die Waldvögelein An lauschig grünen Pfaden! Und alles möcht' dich benedein/ Tu Königin der Gnaden. Und wie die Böglein singen, Und alles, alles blüht, Muß dir 31tm Preise klingen Liebfreudig mein Gemüt: O Himmelsblnme, rein und $ert, Du ewig dornenlose! Daran geheimnisvoll sich Jmart Die rot' und weiße Rose. Bon Himmelsan'n hernieder Wie kommst du wunderbar, Als lockten dich die Lieder Zum lieben Mai-Altar! Erquickend senkt auf Herz nnd Sinn, Auf all die reinen Triebe Dein Antlitz, Maienkönigin, Den Sonnengruß der Liebe. Und herzensfreudig walle« Wir allerorts zu dir Mit Sang wie Kiudeslallea Und bunter Blumenzier: Auf taubesprengtem Lenzgefild Vertrauensvoll wir kommen Zu deiner Schönheit Wunderbild In Lieb' und Lust entglommen. Du Mutter treu und milde Der Engel Königin^ In deine LichtgefUlt n u n s K i n e a i Dort laß uns gleich Waldvögelein Auf süß vertrauten Pfaden Dich ewig, ewig benedei», O Mntter voll der Gnaden! (Rev.) J. Rothensteiner die Bauleute umsonst", das gilt auch und zwar in ganz besonderer Wei se von der Erziehung. (Ein Sträufdjen der ZTTaienfomgiit Dargereicht von (Rev.) Wm. Weber Neuer Frühling ist gekommen. Neues Laub und Sonnenschein, Jedes Ohr hat ihn vernommen. Jedes Auge saugt ihn ein. Und das ist ein Blühn und Sprießen, Waldesduften, Quellenfließen: Und die Brust wird wieder weit Frühling, Frühling, goldne Zeit. So begrüßen wir int Liebe den hei teren Gesellen, der jetzt seinen Einzug bei uns gehalten hat. Dieser „wunder same Knabe", wie ihn V. v. Scheffel nennt, hat auf seinem Gange durch das Land Wunder geschaffen: wo vor wenig Monden noch alles in tiefem Schlummer lag, von weißer Schnee decke umhüllt, leblos und abgestorben, da regt und bewegt sich's jetzt, da streckt das junge Grün, gleich Kin dent, die sich lustig vorzudrängen su chen, sein Köpfchen aus der Erde die Bäume entfalten im friedlichen Wett streit ihre Knospen und stehen bald in herrlichstem Blätter- und Blüten schmuck, alles Prangt im Farben glanze frischen Grüns und bunter Blümlein Blauveilchen erfüllt die Frühlingsluft mit seinem lieblichen Duste Maiglöckchen läutet den Mai ein in Busch und Wald ertönt der Gesang munterer Vögel allüberall, wohin nur das Auge schaut, sieht es neues Leben geweckt von den milden Strahlen der Maisonne. Wahrlich, un vergleichlich schön, der lieblichste Mo not des ganzen Jahres ist der Mai monat! Und was sagen uns diese Blumen, die ganze Natur im schönen Mai? Es läuten ihre Glocken Hinaus in Feld und Au: Habt ihr den Ruf vernommen? Maienkönigin will kommen. Die schöne wunderbare Frau! (Kr. W. Weber.) Doch nicht nur "die Blumen, auch die Menschen huldigen der Maienköni gin: Im Maien, da weihen, da reihen zum Kranz Wir blühende Rosen mit glühendem Glanz Maria, dir singen wir, bringen wir Grütz', Wir beten so innig, so minnig und süß. (I. Äcker.) Und wirklich, es ist dent Herzen de katholischen Christen ein Bedürfnis, Maria feine Liebe zu erweisen. Goe the, der doch außerhalb der katholi schen Kirche stand, schreibt nach einem Besuche der Wallfahrtskirche Maria Einsiedeln: „Es mußte ernste Betrachtungen er regen, daß eilt einzelner Funke von Sittlichkeit und Gottesfurcht hier ein immer brennendes, leuchtendes Flämmcheu angezündet, zu welchem gläubige Scharen mit großer Be schwer!ichkeit pilgern sollten, um an dieser heiligen Flamme auch ihr Kerz lein anzuzünden. Wie dem auch sei, so deutet es auf ein grenzenloses Be dürfnis der Menschheit nach gleichem Licht, gleicher Wärme, wie es jene Ernte im tiefsten Gefühle und sicher per Ueberzeugung gehegt und genos sen" (Goethe, „Wahrheit und Dich tung", IV.). Die Liebe, die Christus zur Seiner Mutter gehegt, ist in der katholischen Kirche zur herrlichsten Entfaltung ge kommen. Seitdem Engelsmund das Ave Maria gesprochen, hallen die Grenzen der Erde wider von diesem himmlischen Gruße. Tes Morgens mahnt uns die Glocke, der holden Mutter den Morgengruß zu entbie ten zur Mittagszeit fordert abermals der eherne Mund uns auf zu einem Ave Maria wenn wir abends müde heimkehren, wenn das Tagewerk voll bracht ist, dann senden wir noch einen letzten Abschiedsgruß der hohen Him melskönigin. Es singt und klingt von Tal zu Tal, Von Dorf zu Torf viel hundertmal: Ave Maria, Anten! Und weiter über Stadt und Ttrom, Vom Niedern Turm, vom hohen Tom: Ave Maria, Amen! Es läutet um das Erdenrund, Zu jeder Zeit, zu jeder Stunde': Ave Maria, Amen! Ein berühmter Kanzelredner gab vor Jahren eine sehr ausführliche Be urteilung des Theaters, die noch heu te viel zeitgemäßes enthält. Wir ent nehmen seinen Ausführungen folgen des: Die Vorliebe für das Theater ge hört zu den verbreiterten Leidenschaf ten, vornehmlich bei den zivilisierten Völkern Wie stellt sich die christ liche Sittenlehre zu den Theaterauf führungen? Sie verurteilt nicht unterschiedslos alle Stücke sie läßt zu, was weder durch Grausamkeit, noch durch Unmo ral, noch durch Unehrlichkeit verderb lich wirkt. Gewisse dramatische Hand lungen bietet ja die Kirche selbst in ihren Zeremonien dar, in denen Tra dition, Frömmigkeit und Kunst ihr Höchstes und Bestes darbieten. Tie darstellende Kunst bemüht sich außer dem, heute wieder Szenen aus dem Leben des Heilandes wiederzugeben herrliche Schaustellung, ganz dazu angetan, um veredelnd auf das Ge mitt einzuwirken. Aber es gibt andere Schaustücke, deren Wiedergabe im Gegenteil eine schwere Gefahr bildet. Art und für sich ist das Theater nicht notwendigerwei se eine schule des Schlechten. Es könnte zwar zu einer Stätte der Wahrheitsverkündung werden, wo man auch zu denen sprechen könnte, die sonst das Gotteshans meiden. Das Gute, die Ordnung und Religion lie gen nicht außerhalb seiner Bestrebun gen. „Es scheint," sagt La Bruyere, „daß der Roman und das Schauspiel so nützlich werden könnten, wie sie heute schädlich sind." Racine hat ge gen Ende seines Lebens in „Esther" und „Athalie" Beispiele dieser Art ge geben. Und seit längerer Zeit treten viele Bemühungen zutage, die drama tische Kunst von der Lüge und Zügel losigkeit zu befreien, um sie mit den Forderungen des Evangeliums in Einklang zu bringen. Wenn die Ver fasser, das Publikum und die Kritik wollen, haben Geist und Nation tö tende Theatervorstellungen keinen Raum mehr. Kein Geringerer als der hl. Tho mas von Aquin hat gesagt, daß der Schauspielerberuf an sich tmrchait» einwandfrei ist. Der Schauspieler, des sen Lebensaufgabe nur darin besteht, seinen Mitmenschen angenehme Mu ßestunden in den Grenzen des sittlich Erlaubten zu verschaffen, hat An spruch auf allgemeine Wertschätzung und Dankbarkeit. Sein Spiel muß natürlich entsprechend sein. Leider gibt sich das Theater vielfach zu Auswüchsen her, die gegen christli ches Gesetz und Recht verstoßen. Vor allem wird viel zu viel Theater ge spielt, und alle Schichten der Bevöl kerung, ein großer Teil der Presse und ungeheure Geldmittel dienen dem fj ,rf^ .^WM. At1'* w# Theater. Außer gewaltigen Verlusten an Zeit und (Md entstehen daraus schwere Nachteile in psychischer Hin sicht für viele, die sich au ein Traum leben gewöhnen, anstatt der Wirklich keit ins Auge zu schauen. Ter Umfang des Uebels ist heute schwer zu ermessen. Es liegt eilte un geheure Gefahr darin, die Bevölke rung immer wieder daran zu gewöh nen, Tugend, Autorität, Religion und Pflicht, die Rechte des FamilienvaterK und die der Ehefrau andauernd der Lächerlichkeit preisgegeben zu sehen, während das Laster in den anziehend sten Farben geschildert wird. Die Handlung ist die Zeele des Stückes. Während in den Büchern die Perso nen wesenlose Schemen sind, treten fie int Schauspiel handelnd auf. Man sieht sie vor sich, man hört ihre Stim men sie vollziehen Handlungen. Die besten Schauspieler sind jene, die in ihren Rollen aufgehen und darin le ben. Dadurch gewinnt aber die Wir kung des Stückes auf die Seelen der Zuschauer im guten wie im schlechten. Sinne ganz außerordentlich. Der hl. Chrysostomus geht so weit zu sagen, es müßte verboten sem, Handlungen schauspielerisch darzustel len, die sonst im Leben unzulässig sind. Rechnet man zu der Wirkung der Handlung an sich den Einfluß, den die Lichterfülle, die berauschende Musik und sonstige Begleiterscheinun gen auf den Zuhörer ausüben, so mutz man zugeben, daß zahlreiche Tragö dien im Menschenleben die Folgen schlechter Handlungen sind, die durch das Theater gepriesen wurden. Man ner und Frauen, die jahrelang ihren Standespflichten gewissenhaft nachka men, werden oft durch das Thealät von Grund aus verdorben. Kirchenlehrer und Heilige haben sehr strenge Anforderungen an das Theater gestellt. Man soll ein guter Christ in allen Lebenslagen sein, auch in seilten Vergnügungen. Monikas £tfe Aus den Bekenntnissen hl. Augustinns „. Sittsam und nüchtern wuchs meine Mutter heran, mehr von Dir, mein Gott, zur Unterwerfung unter ihre Eltern angeleitet, als daß die El tern sie für Dich erzogen hätten. „Als fie zum heiratsfähigen Alter gekommen und einem Manne ver mählt worden war, diente sie ihm als ihrem Herrn und war eifrig bemüht, ihn für Dich zu gewinnen. Auch seine Untreue ertrug sie so, daß sie niemals mit ihm darüber zankte sie hoffte nämlich, daß du Dich über ihn erbar men werdest und er, wenn er erst an ich glaubte, auch sein Leben bessern werde. „Er war im übrigen von großer Gutmütigkeit, aber zu Zornesausbrü chen geneigt. Sie aber wußte, datz man etncut Zürnenden nicht entgegen treten darf, nicht nur nicht mit Hand lungen, sondern auch nicht mit Wor ten. Hatte er aber ausgetobt und war ruhig geworden, so ergriff sie die Ge legenheit, zu rechtfertigen, was sie getan hatte, wenn es etwa ein Mangel an Ueberlegung war, wodurch jener sich hatte aufbringen lassen. ..Es gab viele Frauen, die sanftmü tigere -Männer hatten und doch die Spuren von Schlägen, selbst in der Entstellung ihres Gesichtes aufwiesen. Wenn diese dann im Gespräche mit den Freundinnen ihre Männer bezich tigten, bezichtigte meine Mutter ihre Zungen und fügte, scheinbar scherzend, die ernste Ermahnung bei: Von dem Augenblick ait, da man ihnen den so genannten Ehevortrag vorgelesen ha be, hätten sie darauf achten müssen, daß sie durch diese Papiere in Diene» rinnen (nach heidnisch-röhmischem Recht nach Gottes Bestimmung ist die Frau die Gefährtin des Mannes) ver wandelt worden seien daher durften fie, ihrer Stellung eingedenk, sich nicht gegen ihren Herrn erheben. „Wenn nun jene, denen die Heftig* feit ihres Manne» wohlbekannt war, der Verwunderung darüber Ausdruck gaben, daß man nie gehört oder aus irgendwelchen Anzeichen entnommen hätte, Patricius habe seine Frau ge schlagen, ja daß die beiden niemals auch nur einen Tag lang sich in häus lichem Streite entzweit hätten, und wenn sie vertraulich nach der Erklä rung fragten, so sagte sie ihnen, wie sie es zu halten pflege, wovon ich oben gesprochen habe. Die ihrem Beispiele folgten, dankten ihr, nachdem fie die Probe gemacht hatten die es nicht be folgten, unterlagen auch weiterhin der schlechten Behandlung. „Gegen Ende seines zeitlichen Le Kens gewann sie endlich ihren Man* für Dich, mein Gott, und nun brauch te sie nicht mehr, da er gläubig gewor den war, an ihm zu beweinen, wctS sie früher, da er noch nicht Christ wa», geduldig ertragen hatte.- a-3{v„, •„. Me tofs# \n\n i *,/ i "••"•'.-. -?:. :••/,•• v ••:. \.v*-ii^/ VS»\? v~-, -.-^: -.. V: ••..••..•• w ..-• v- --, i :.!,m.,p ••. .h-. t-'' ••, ,,-f" .=• j. v• :r*c-.- .. v:.-t 'v. f-v.'f.t «....'. -.-• ,' :•, v -,- ••*...•• k '. ,- '.t-'- Sin ernstes Wort über das Cheater