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W 5'S «T |a tZ. April lÄ'i sfe Xf 1 tzschkS Maria, Maienkönigin! Dich will der Mai begrüßen! O segne seinen Anbeginn, Und uns zu deinen Füßen! Maria! Dir befehlen wir, Was grünt und blüht auf Erden O laß uns eine Himmelszier In Gottes Garten werden. Charakteristisch für die marianische Festfeier während des schönen Mai moitats ist es, daß die Umgebung des Marien-Bildes, der Marien-Altar, ja selbst das Hausaltärchen in christlichen Familien gleichsam in einen Blumen garten vermwandelt werden, um der Allerseligsten und Hochgebenedeiten Blumenopfer zu bringen. Warum vor zugsweise dieser Blumenflor zur Ver ehrung Marias? Die Blumen nehmen eine eigene Stellung in der Schöpfung Gottes ein, sie sind auf dem Erdenrund ge wissermaßen, was die Sterne am Him melsgewölbe, noch unverwischte Spu ren einer paradiesischen Welt, weniger getroffen vom Fluche der Sünde in ihrer Farbenpracht und ihrem Wohl geruch sind sie Offenbarungen von Gottes Schönheit und Heiligkeit, Zei cheit Seiner Huld, Pfänder Seiner Gunst. Darum schenken wir Blumen denen, die wir lieben, indem wir ihnen das Edelste und Beste geben wollen, was wir können. Wem sollen wir aber diese Liebes gaben eher widmen, als derjenigen, welche vom Heiligen Geiste selbst die „Mutter der schönen Liebe" genannt wird, d. h. jene Liebe, welche die See lett durch Tugend und Heiligkeit schön macht? Darum werden, wie Weih rauch und Kerzenlicht zum Gottes dienst, so Blumen zum gottesdienst lichen Schmuck verwendet. Wem ge Bühren nun diese Blumen mehr als der Heiligsten, die selbst die Blume ist, aus der die Frucht erwuchs, durch welche der Fluch vernichtet und der Segen uns gebracht wurde? Darum erkennt auch die Kirche der allerselig sten Jungfrau als ihren Schmuck die schönsten und duftigsten Blumen zu, welche die Heilige Schrift uns rühmt in ihren Tageszeiten sagt sie von Ma tia: „Wie Frühlingstage umgeben sie Rosenblüten und Lilien des Tales" ja, die die Kirche nennt Maria selbst mit dem Namen dieser Königin unter den Blumen und preist sie als die „Lilie unter den Dornen" und als „die geistliche Nose". Tie allerseligste Jungfrau heißt die „Lilie unter den Dornen". Die Lilie ist das Bild der Reinheit, und Maria ist die allerreinste, unbefleckt, sünden los empfangene, die niemals von dem mindesten Hauch einer Sünde be rührte Jungfrau. Maria ist die Lilie unter den Dornen die Dornen mit ihrer Schärfe, Härte und Verworren heit sind unter den Gewächsen der Gegensatz der Blumen, namentlich der weißen, sanften, duftigen, schlanken Lilie. Wie die Lilie ein Bild der Rein heit, so mögen die Dornen ein Bild der Sünde und Unreinheit sein, mit welcher das Menschengeschlecht durch die Erbsünde und zahllose, wirkliche Sünden behaftet ist. Maria ist aber auch die Lilie unter den Lilien, über alle Engel und Heiligen ragt sie durch Heiligkeit und Reinheit unermeßlich empor. Wie sie aber selbst die Allerreinste und Allerheiligste unter allen Geschöp fen ist, so übt sie auch von der Glorie des Himmels aus eine Macht der Reinigung und Heiligung über den tGesichteErdkreis anzen aus, den sie nach dem des hl. Dominikus mit dem Mantel ihrer Liebe umhüllt. Reinen und heiligen Sinn einflößen, das ist Maria Werk durch ihr Gebet und ihr Beispiel ein reines und heiliges Leben führen, das ist oder soll ihrer Verehrer Sorge sein. Vorzüglich um diese Gnade ruft sie die Kirche an: „Gib uns reines Leben, mach' uns» mild und rein!" Mit der Lilie tritt Gabriel zu ihr hin, mit der Lilie in der Hand steht der hl. Joseph ihr zur Seite. Wollen wir der Himmelsköni gin in ihrem Weihemonat ein ange nehmes Opfer bringen, so sei es vor allem das Lilienopfer, das Opfer eines reinen Herzens und Sinnes. Tie hl. Jungfrau wird ferner vor zugsweise mit der Rose verglichen. Auf^Maria bezieht die Kirche jene Worte der Heiligen Schrift: „Erhöht bin ich gleich einer Rosenpflanzung in Jericho", und in der lauretanifchen Litanei begrüßt sie Maria mit den Worten: „Du geistliche Rose!" Die Rose ist wegen ihres feurigen Rotes und wegen ihres starken und doch so milden Wohlgeruchs das Sinnbild der heiligen Gottes- und Nächstenliebe. Maria, die himmlische Lilienköni gin, ist zugleich die himmlische Rosen königin, die neben der Lilie der gott geweihten Reinheit auch die Rose der heiligen Gottes- und Nächstenliebe in ihrem Herzensgarten gezogen. Ihr sterbliches Leben auf Erden und ihr unsterbliches Leben in der Kirche ist gleich einer Rosenpflanzung, einem vollen Rosengarten, ja, einein Rosen Wald vergleichbar, der weithin leuchtet mit seinem Glänze und all umher aus duftet seinen Wohlgeruch. Kein bloßes Geschöpf war je von solch brennender Glut der Gottesliebe erfüllt wie das Herz Marias, der Gottesmutter, die den Heiland der Welt geboren und unter Seinem Kreuze stand und wie herum kein Geschöpf hat so sehr uns Menschen geliebt als Maria, die zu gleich unsere Mutter ist. „Ja, so sehr hat sie die Welt geliebt," sagt der hl. Bonaventura mit einem Worte der Heiligen Schrift, „daß sie ihren ein geborenen Sohn für uns hingab." Wir können ihr diese ihre Liebe gegen uns niemals vergelten aber etwas müssen wir ihr doch geben, um ihr unsere Dankbarkeit zu bezeigen: die Lilien der Reinheit, die Rosen des Ge betes und der Barmherzigkeit, das seien die Blumen, welche wir der Got tesmutter in ihrem Weihemonat brin gen! Ein Leser und Ordensmann. Menschen untereinander Das ist das Alltägliche, was jeder lernen muß: der Umgang mit Meit schen. Auf der Straße, in Gesellschaft, im Beruf, zuhause denn auch die zuhause sind „Menschen", „Nächste" (was mancher vergißt). Nun ist seit Knigges Zeiten in diesem Punkt vieles besser geworden. Man begegnet heute doch selten einem ganz unmanier lichen Menschen. Aber von diesem all gemein üblichen höflichen Schein muß leider gesagt werden: die schönen Ma ttieren sind und bleiben tot, nicht der Geist der Liebe und Teilnahme! Daß einer wirklich zuhört, nicht nur so tut. Daß einer wirklich helfen will, nicht bloß schöne Worte macht. Daß einer wirklich ein Vaterunser betet, nicht nur einen schwarzgeränderten Brief schickt. So aber erscheinen die schönen Worte und Manieren oft nur als das diplomatische Mittel, sich die Menschen vom Leibe zu halten oder gar ihnen Sand in die Augen zu streuen. Ta steht eine ehrliche, grobe Abfuhr sitt lieh, vor Gott tausendmal höher als solch leere Formen und Höflichkeiten. Wer Christ ist, wird seine Höflichkeit in it Blut, mit Ernst und Aufrichtig feit tränken wird nie Höflichkeit heu cheln (und wahre Höflichkeit dadurch entwerten), wo Höflichkeit nicht am Platze ist. Der Christ fühlt auf jeder höflichen Geste die Augen Christi ruhen. Ter Kern des Lebens ist heute nicht der Umgang mit Menschen, sondern der Kampf um das Dasein. Der Met nungen, der Interessen, der Kampf um den Aufstieg, um Futtertröge und Ehrenplätze. Dieser Kampf hat etwas Stolzes, Ehrenvolles. Kein rechter Mann möchte ihn missen. Er weckt schlummernde Kräfte. Aber er entfef selt auch die fressenden Instinkte, wettn nicht die Liebe, das christliche Gewissen Einhalt gebietet. Ja, wun derbar —es gibt auch ein christliches, ehrliches Kämpfen und Seinen-Mann Stellen. Aber sind das die, die den anderen schlecht machen, weil er es besser macht als sie? Die den Nach barn beneiden, weil seine Halme eine Handbreit höher stehen als die ihren? Die schmeicheln und loben und hinter rücks unterminieren, wo sie nur kön nen Der Kampf in Ehren aber die Liebe, das Christengewissen muß wachen, daß auch im Krieg noch die Menschlichkeit, im Wettbewerb noch die Ehrlichkeit, im Streit noch die Ge rechtigkeit gilt. Auch der Konkurrent, der Gegner muß sich vor uns noch als „Bruder" empfinden können. Liebe, Menschenfreundlichkeit tut not —das wird am schrecklichsten klar, wenn man den Menschen erst bei der „Liebe" zusieht. Bald kann die Welt die Bücher über Liebe und Ehe nicht mehr fassen. Bald wird sie trotz aller Bücher von wahrer Liebe nichts mehr wissen von der Liebe, die ihr Glück im Glück des Geliebten sucht. So haben Christen und Engelmenschen es sich allzeit gedacht. Aber wo findest du sie, die Diener solcher Liebe, die an ihrer Liebe zu Priestern werden wol len? Ihm gefällt ihre flotte Erschei nung, ihr gefällt der Komfort, mit dem er sie umwerben kann und so „versuchen" sie es. Die Liebe ist aus eittem Schicksal ein „Experiment" ge worden, von dem jeder jederzeit gegen ein Reugeld zurücktreten kann. Früher ist die Liebe einmal ein Gang zum Traualtar, zum Opferaltar gewesen, too Sich Christus in tier Brautmesse OHIO WAISENFREUND für die Brautleute opferte, auf daß sie sich für einander opfern sollten. So muß das Christentum dieser Welt, die sich ein Meister der Liebe dünkt, erst noch beibringen, was wahre Liebe ist. Wer diese Worte liest, denke in die fer Stunde noch über alles nach, was er mit seiner Liebe Umfangen hält von flüchtiger Begegnung bis zu letz ter, ehelicher Gemeinschaft. Wenn er Wo iß die Mutter? „Verwahrt das Feuer und da? Licht, daß in der Nacht kein Schab' geschieht", heißt es in dem alten Wäch. terms. Und einst in grauer Vorzeit wurde zur Nacht des Herdes Feuer zugedeckt, damit es am anderen Mor gen, neu entfacht, mit neuer Glut das Haus wärmen, mit neuem Licht das Haus erleuchten sollte. Eine Priester» liche Würbe war dieses verantwor tungsvolle Amt. und diese hohe Würde war der Frau und Herrin des Hauses als Hauspriesterin anvertraut. Das war die Machtbefugnis des Weibes, die schon in vorgeschichtlicher Zeit ihr zuteil wurde, eine Machtbefugnis, die ihr niemand, kein König, kein Ge fetz, keine Staatsumwälzung nehmen konnte und genommen hat, die ihr auch, durch die Tradition geheiligt, blieb, als längst der Steinherd mit dem ewigen Feuer verschwunden war. Noch heute ist es die Gattin uttd Mutter, die dem Heim Licht und Wär me spendet, wenn anders sie eine wirk liche Hausfrau und keine „Ausfrau" ist. Freilich, die Gefahr, eine solche zu werben, liegt heute näher denn je. Viele der einfachen Handreichungen, die der Hausfrau, oblagen, sinb burch unsere hochentwickelte Technik über flüssig geworben. Hell ist's unb warm, auch ohne der Hausmutter Mühe! Schon Kinderhand kann die Heizung „einschalten". Die Hausfrau braucht sich damit nicht zu bemühen. Befon ders in der Großstadt sind mit den Er leichterungen im praktischen Haushalt auch die Versuchungen gewachsen, es mit den häuslichen Pflichten weniger ernst zu nehmen. Da draußen lockt es mit tausend anderen Lichtern und als Entschuldigung für die Abwesenheit gilt bann oft ber Vorwanb: „Wohl tätigkeit". Zur Aßenbstunbe, wenn der Mann aus Beruf und Geschäft kommt, bann ist die Haussrau wohl wieber ba aber wenn bie Kinber aus ber Schule kommen ober auch, wenn sie, baheim bleibend, ihre Schulpflichten erfüllen, dann ist die Mutter nur allzuoft auf „Besorgungen". Wenn sich aber erst die Kinder, na mentlich die heranwachsenden, daran gewöhnt haben, daß „Mutter nicht da ist", wenn sie täglich auf ihre erste Frage beim Nachhausekommen die Antwort hören: „Die Mutter ist aus gegangen", dann verlieren sie nach und nach, zuerst fast unmerkbar, doch aber sicher die Heimfreudigkeit, das Verlangen nach daheim, in die Wärme und Helle, die Mutterauge und Mut terherz unb Mutterwort geben. Wenn sich bie Kinber auf bes Haufes Licht unb Wärme freuen, so steht im Grün« be bes Herzens die Gestalt der Mutter dabei, und es ist dann so leicht, Freude und Leid und Zweifel, auch begange nes Unrecht auszusprechen, wenn Mut ter sie liebevoll empfängt, wenn sie beim Heimkommen ganz unb gar bem Zauber der mütterlichen Kraft, die Helle und Wärme spendet, erliegen. Da löst sich wohl auch manch banges Geständnis, manche zweifelnde, quä jfamtltenkretd Weiher Sonntag Bon Ernst Noeldechen Zerfließend weicht der weißen Gnadenglut Das Sündenduukel, das die Welt bedroht. Die Unschuld ist ein hohes, heiliges Gut. Ein Reiner bebt vor keiner grauen Not! Stets bleibt die schlichte Unschuld Siegerin 5m ungestümen, harten Kampf der Welt. Der Drachen Haß sinkt ihr zu Füßen hin Wenn auch des Teufels schriller Hehruf gellt. Es strahlen wie der Kerzen Flammen rein Die Kinderseelen, die dem Herrn nah'n Und ihn voll Demut lassen in sich ein. O Weißer Sonntag, erdgebundener Wahn Verstummt vor deiner sausten Freundlichkeit! Hell ist der Gottgerufenen Gewand, Bon hellem Schimmer strahlt das Gotteshaus, Boll Blüten steht das frnlilingssrohe Land, Wie Blüten sehen unsere Kinder aus. Wir blicken auf die Kleinen tiefbewegt Aus ihnen bebt der Andacht Widerschein. Ob sich in einem wohl der Wunsch nicht regt, In Einfalt sieghaft wie ein Kind zu sei«? Wir träumen wach, wir sinnen ernst zurück, Bedenken, wie die Welt vor Zeiten war. Der Mensch wird alt. Nie altert wahres Glück. Ja, führe uns, du gotterkorene Schar! ,k dabei entdecken müßte, daß er bisher in all dem Geliebten immer nur sich selber genteint hat, so möge er dafür sorgen, daß Pauli Worte seine Worte werden: „Wandelt in der Liebe wie auch Christus uns geliebt hat und Sich für uns als Opfer hingegeben hat!" (Eph. 5, 2.) (Rob. Linhardt „Das Leben ruft", Verlag Herder.) lende Frage aus bem Munbe ber jun gen Kinder, bie noch unsicher tastend im Leben stehen da kann eine kluge Mutter sich bie Herzen ber heranwach seitbett, bas Vertrauen ber erwachse nen Kinder retten für alle Zeit. „Ich will's Mutter sagen!" „Ich will Mutter fragen!" Wie viele heratirei fertbe Kinber gehen mit diesen Vorsatz heim. Aber Mutter ist nicht da, Mut ter hat Besorgungen zu machen, Mut ter kommt selbst ermüdet, nervös, ab gespannt heim ba ist ber Zauber bes Vorhabens verflogen unb verges sen. „Ich werbe es Mutter morgen sagen?" Dieses „morgen" aber kommt nimmermehr! Iebe Mutter, bie erwachsene Kinder besitzt unb bie biefe Kinder über die Klippen der branbeitben unb stürmen ben Jahre unsichtbar leitete, weiß von beti Kampfes stun ben zu sprechen, bie ba kamen, als sie zuerst sich sagen mußte: „Jetzt mußt bu über ihnen wachen, jetzt mußt bu ihnen Wärme unb Licht geben, sonst gehen sie bir verloren!" Sie gehen ja bie ersten Wege ins Leben, auf benen sie nie lnanb leiten kann, auch die Vaterliebe nicht. Aber eins kann sie leiten: Mut tertreue und Mutterliebe und Ver ständnis unb Gebulb Ungebulb, Zwang, Härte, Strafen, namentlich aber Mißtrauen, bas sind die schlimm sten Waffen, die eine Mutter dann zur Hattb nehmen kann. Eine alte, wür dige, einfache Frau, die sechs Söhne durch die brandenden Jahre hatte wanbertt, bieten ober jenen auch hatte straucheln und stürzen und doch sich wieder aufrichten sehen, sagte einmal: „Wir Muter müssen uns immer sagen, daß eine Zeit kommt, wo unsere Hände und unsere Augen die Kinder nicht mehr feiten können, wo wir sie nui noch lieben und trotzdem nur noch mehr lieben können!" Ohne Aufhören lieben und ihnen Vertrauen zeigen, selbst bei der Gewißheit, daß sie uns ihr Vertrauen schon zu entziehen be ginnen, das rettet sie schließlich doch noch zurück in das Licht und bie Wär me bes Hauses, unb sei es gleich ein schlichtes unb armes Haus nur. Ver stänbnis haben für sie, auch da, wo Vater einmal ein Machtwort spricht, und namentlich nicht heimlich miß trauisch ihnen nachspüren. Gut sein unb sie lieben! Das ist bie Macht ber Mutter auch für bie stürntenben Jahre ber Gefahr. Unb ihnen Wärme und Helle erhalten! Haben die herangereif ten Menschen so während der stürmen den Jahre des Uebergangs, wo ihnen oft das Leben anders erschien, als ihnen die Poesie unb Phantasie vor gegaukelt, bei der Mutter in der Helle und Wärme ihrer Treue und Liebe den Anker gefunden, das Leben recht zu erfassen, dann ist auch der Mutter die goldene Krone, die einst der klei nen Kinder Auge für sie flocht und ihr aufs Haupt drückte, für alle Zeit ge sichert. Allen anderen unsichtbar ist mancher Dorttertsttel darin, der die Stirn blutig geritzt hat aber ich glaube, die Mütter, die diese Kronen tragen, möchten auch die Dornen darin nicht missen. Die reifen, erprobten Männer, die schon selbst fest und sicher im Sturm des Lebens stehen unb betten in der Fremde oft dunkle Stun den beschieden waren, die sich selbst schon Haus und Hof bauen konnten, die führt noch oft die Sehnsucht in Gebauten heim in bas Elternhaus, auch wenn es schon längst seine Pfor ten schloß unb ihnen mit Vater unb Mutter verlorenging. Die Wärme unb Helle bes Hauses unb bie, bie sie ihnen bereitete, werben sie nie vergessen. Viele Frauen heutzutage, benen ein Wirkungskreis in Haus unb Familie befchieben ist, suchen nach „anberett Werten", fühlen sich berufen, „nur für bie Allgemeinheit tätig zu sein"! Wenn sie Kinber haben, befonbers, wenn sie heranwachsenbe unb erwach sene Kinber haben, bann sollten sie nicht ausschließlich so denken. Sie soll ten sich barauf besinnen, daß es nichts Besseres gibt für die, die ins bran ben be Leben treten, als bie Gewiß heit: „Daheim bei ber Mutter ist's warm unb hell!" Baß Eanb der Verheihung Israel hatte eine lange unb harte Prüfungszeit zu bestehen in der Wüste. Der Wüstensand war heiß, und ber eherne Himmel, ber sich darüber wölbte, voll von einer unbarmherzi gen uttb grausamen Glut. Ta flogen bie fieberuben Blicke in bie Zukunft in bas schimmernbe „Lanb ber Ver heißung". Bäche von Milch uttb Honig würben dort fließen nach all dem Hun ger unb Durst ber Wüstenzeit. Friebe würbe bort um bie grünen Hügel schweben unb über ben Zelten nach all bem Streit und Krieg. In solcher Hoffnung ertrug das wandernde Volk alles, was hart war und schier un erträglich ... wie wir Menschen ja alle fähig find, Hartes und Schweres zu ertragen, solange noch irgendein großes Hoffen und Hoffendürfen in uns lebt. Wüstenwanderer sehen oftmals die Fata Morgana liebliche Bilder schmerzlich entbehrten uttb um so hei ßer ersehnten Glücks. Unb wenn Fie berglut das Blut halb zum Sieden bringt, dann sieht das innere Auge bes burch ein Glutmeer von Sanb unb ein Glutmeer von Luft unb ein Glutmeer von Sonnenreflexen Schrei tenben Tinge, die sonst nur Träu mende schauen. So sah Israel das Land der Ver heißung vor sich liegen: ein Märchen land, ein Wunbergarten, ein Traum reich. Manch einer beichte sich, ba werbe ber Boben keine Schweißtropfen mehr trinken müsfen von Menschenstirnen ba werbe keine Arbeit mehr sein uttb feine Mühsal uttb keine Plage .. ba werbe sich ber Staub wanbeln zu Golb unb ber Morgentau an ben Grashalmen zu Perlen unb bann werbe der große Verheißene kommen, ber Retten aus aller Not, ber Führer zum Siege, unb werbe Israel zum Herrenvolk machen über alle Völker ber Erbe. So träumten sie bie vierzig lange Jahre durch die Wüste wandern mußten und durch ihre Glut. Sie träumten die aus Fieber und Glut ge wobenen Träume der Wüste, bunt wie die Teppiche des Orients, mit denen der Boden der Zelte belegt war. Uttb was kam? Wie haben sich Israels, Träume erfüllt? Seine Söhne sinb in das Land der Verheißung gekommen. Aber sie muß ten es an sich reißen mit Eisen und Blut. Es war ein schöner und frucht bares Land aber immerhin, es mußte bebaut werden mit dem Pfluge, uttd bie Hattb mußte zu Karst uttb Winzermesser greifen, sollte bas Laub feine reichen Erträgnisse geben. Es mußte immer wieber verteibigt wer ben gegen einfallende Feinbe, dieses Land der Verheißung, unb war nie ein bequemer, müheloser unb von kei nem Neider und Gierigen umstritte ner Besitz. Unb ber große Verheißene uttb scheinbar nie Erscheinende hatte ganz andere Pläne, als Israel sie be saß. Er kam aber nicht in ben Stunden, in benen Israel glaubte, jetzt jetzt müsse sich ber harte Himmel auftun, unb der Messias müsse Hernie dersteigen zu Seinem Volke, um mit ihm, an seiner Spitze zu fechten unb zu streiten gegen so manchen Feind, der das Land und das Volk der Ver heißung bedrohte ber bie Städte bes Laubes nieberbrannte unb bie Lieb lichen Bauernhöfe zerstörte ber bie Saatfelder zerstampfte unb bie Wein berge verwüstete ber bie Söhne unb Töchter bes Landes fortführte in die Gefangenschaft und in die Sklaverei und ftjre Schmach und Schändung, und der die Köpfe der Säuglinge qn den Felsblöcken des Landes zerschmet terte. Ja, der Verheißene kam aber nicht, als Jerusalem in Schutt und Trümmer sank und der in Brand ge steckte Tempel zum Himmel loderte. Er kam aber Er ritt nicht auf einem Schlachtroß und trug nicht Harnisch und Schwert. Er kam aber Er gründete feilte politische Weltmacht unter Jiraels Hegemonie. Das Land ber Verheißung wurde von fremden Erobentngsvölkern in Besitz genom men und das messianische Reich war ganz anders, als Israel es sich er träumt: nicht auf Schwertesgewalt ge» flriiitbct, nicht nach Erbenmacht stre ben b, i'onbent gebaut auf bas Geben wollen statt bes Nehmenwollens auf tobgetreue Ueberzeugintg statt ber blo ßen Macht uttb Gewalt auf tobbereite Liebe, auf Opferuköntten, Dienenwol leti statt bes Herrschenwollens auf inneres, sittliches Streben statt der äußeret: Grobermtgslust und des Wil lens zu An sich reiben und Gewalttat üben. Ist nun Israel in seinen Verhei ßungen und Hoffnungen enttäuscht worden? Tie Träumer, die Schwärmer, die Fanatiker, die wurden enttäuscht. Die Träumer wachten auf und sahen die nüchterne Wirflichfett, die hieß: All tag, Arbeit, ^Mühsal, Kampf und Plage. Die Schwärmer mußten das Harren und Sichanstrengen lernen, denn Gott wirft feine einzige Gabe dem Mühehasser in den Schoß die Fanatiker mußten im Glutofen ihrer Enttäuschungen und Nieberlagen all ihre überfühneit und verstiegenen Jde ale utitschiiu'lzeu und mit Gottes Wil len rechnen lernen. Aber die Tiefen, bie Den fett bett, bie Strebenden, die noch innererer Reife Hungernden und Türstcubcit wurden nicht enttäuscht. Tie bas Wort recht und tief verstan den, daß nur heilige Gewalt das Him melreich an sich reißt, die wurden nicht enttäuscht. Tie sahen das Himmelreich und durften in das Himmelreich ein« gehen. Die erkannten Israels König, auch wo Er auf dem Füllen einer Ese lin Seinen Einzug hielt und feilt Kriegsheer hinter Sich hatte. Ihnen würbe ein gelobte» Land zuteil aber ein gelobtes Land der Seele. Ihnen wurde Klarheit geschenkt für all ihr Denken und Fragen und Su chen 'ihnen wurde Kraft für ihr Wol len gegeben und ein erhabenes Ziel ill res Wollen» zugleich: dem Reiche Gottes bienen, bent Reiche bes Guten beut heiligen Lande der Verheißung, in dem bie Menschen wie Brüber unb Schwestern, nebeneinander woh nen uttb ein Wollen in ber Seele tra gen, bas alles sonstige Große ber Welt überstrahlt: Gottes Pläne vollziehen uttb cittaitber helfen. Wer immer in Israel geglaubt haben sollte, Gottes Verheißungen seien wie bie Lotterielose, ober sie seien Prämien für kraftlose und noch dazu mehr oder minder weichliche Wünsche der allerdings mag in seinen Hoff nungen gründlich enttäuscht worden sein. Aber der Ewige vergibt Seine Kränze und Kronen nur den Siegern, nicht den Sehnenden, Träumenden und bloß mit wunschbrennenden Augen in^deti Himmel Starrenden. Nur den Sieger, den in unablässigem Kampfe stark und heldenhaft Gewor benen will Er frönen. Das gilt bett Menschen aller Zeiten. Gott läßt, Ivo immer es sich um gute. Zu irdischer Wohlfahrt unb zu ewigem Heile notwenbige Dinge handelt, einem jeden zuteil werden, was er will und ersehnt aber nur so weit, als ein jeder bas Ersehnte auch willens kräftig unb im Zusammenhange mit den letzten Zielen eines Menschen rebelt-^ erstrebt. Es gibt einen Ablaß für_ Sündenstrafen und Tage der Buße aber es gibt feinen Ablaß und feinen Ersatz für das sittliche Streben des Menschen. Hier kann ihm nichts, aber auch gar nichts geschenkt werben. Auch ben Völkern kann hier nichts erlassen werben. Gott baut ihnen keine sanften Wiefcnpfabe fondern läßt sie harte Wüstenpfade gehen, wo immer das zu ihrer inneren Reife notwendig ist. Das hat Er Israel getan, als Er es in Seine Schule nahm das hat Er den Völkern getan, als Er sie in bie harte Schule bes furchtbaren Weltkrieges und feiner ungeheuren Nöten schickte. Daß boch die Völker und ihre Führer und Leiter immer ge lehrige Schüler des Ewigen wären! Auch^Seiiter Kirche, die doch die Braut Seines Sohnes genannt wird, erspart Gott keinen Kampf, der not wendig ist, bamit bas Reich Gottes, das heißt bas Reich ber zum Vollzug bes Guten verbunbenen unb verbün beten Brüder unb Schwestern immer mehr Gestalt unb immer mehr Raum gewinne auf Erben. (Schluß folgt) \n\n Lw N lumen bra flatatiare Von Dr. I. K u