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Die verurthetlten Mollv MaguirS. Am vergangene Sonntag wurde in der S tadt der Bruderliebe eine mit der Philad?lpd'aer Abtbeilung der Arbei terpntei der Ber. Staaten" berufene Massenversammlung abgehalten, um ge oen das über die überführten MollO Maguireö" von Schuylkill County ge fprochene Urtheil Verwahrung zu er beben. Daß die Verurthcilten au den ihnen zur Last gelegten Verbrechen fchulriz wären, wurde nicht in Abrede gestellt, auch konnte nicht geleugnet wer den, daß die Mordthaten, welche den Molly Maauires zur Last gelegt wer den, stets mit der größten Kaltblütigkeit und nach reiflicher Uederlegung auSge führt wurden und daher nach allgemei neu Rechtsgrundsätzen je'ces Milderungs grundes entbehren. Was man zu un sten der vcrurtheilten Minenarbeiter zu sagen wnfjte, bestand vielmehr cinj'g und allein in der Behauptung, daß die selben durch ein reichfs Monopol unter drückt worden wären, daß sie die Sclaven des Capitals geweien wär,n, und daß sie, was sie gctban, im Interesse der Arbeiter getran hätten. In den schließ lich anzenommenen Resolutionen wurde eine Umwandlung dcr üter die Schuldi gen verhängten Todesstrafe verlanot und gleichzeitig die Privilegien der Cap' talmcnttasien als die yauptpazucyue, wenn nicht einzige Ursache der in Schürst kill Couniy verübten Morde hingestellt. itik wir annehmen, werden diese Re lo'.utiorcn auf die Behöiden wenig Ein fluß ausüben, da gerate der schroffe Ge glüfatz, ia welchen sich die Molly Magui rc mit dcr bestedenken Ordnung ter Singe gls'tzt hiben, nach der Ansicht v:.e'ec die exemplarische Bestrasunz der selben nöthig macht. Kenn durch Hab gier, Rache ober auch Hunger getrieben, ein Mensch sich an dem Mieten seines Mitmenschen vergreist, so ist dieses die That eines Einzelnen, die, so verdam mungs rürdig sie auch immer sein mag, doch der Gesellschaft keine ernstlichen Ge fahren droht. Ganz anders stellt sich jedoch die Sache, wenn, wie in dem Falle der Molly Maguires, der Meuchelmord zum Theil eines Systems ausgebildet ii!0, dessen Ziel daraus hinaus läuft, dcn Arbeitgebern gewaltsame Zugestände Nisse abzuzwingen, welche zu machen das G.lty sie nicht verpflichtet. H?er haben w,r li mit einer Auflehnung gegen das Fundament unserer jetzigen Gesell chast zu thun, deren Motiv vom socialistischen Standpunkte aus möglicher Weise durchaus lobenswcrth erscheinen mag, welch der Staat aber schon aus S'-lbstrrdattunqstrieb aus's Schärfste zu rückiveisen muß. Wenn aber gar diese Austihilurg in so grauenhafter, heim tück'scher und niederträchtiger Weise ge schicke wie dieses in Schuylkill County der Fall war, so schwindet jede Sympa thie, so gehört schon ein sehr eigenthüm licher Geschmack dazu, in jenen rohen iolilenarbeitern. welche mit derselben Gemüthsruhe, mit welcher sie einem Huhne den Hals umdrehten, einem ihrer Mitmenschen das Leben nahmen, die Opfer eines falschen Systems sehn zu wolle!?. In Schuylkill County sind, abgcfthen von einer grocn Anzahl mörverlscher Angriffe, in den letzten vier Jahren fänsz'g Morde verübt worden. Das Leben eines jeden, welcher sich den PIS-ne-l der Molly Maguires widersetzte oder in th':i agen dieselben anhängig gemach te: Processen gegen sie zeugte, schwebte ia stetiger G fahr. Als wenn sie ein von d.'n staatlichen Behörden eingesetzter Gerichtshof wären, erklärten die Molly Ma?.uircs alle dem Tode versallen, welche sich ihren Geboten nicht fügten, un) vollstreiktrn das Urtheil ihrer Ode rc:i ohne Rücksicht auf Alter und Ge schlecht. Gnade kannten sie nicht, und es würde, wie wir glauben, eine Schwäche aus Seiten der Behörden sein, zu Gun sten jorcr Lutte in den Gang der Ge rechligkcit einzugreisen. Die sogenannte Arbci.erpartei kann aber nur ihrer Sacke schaden, wenn sie zu Gunsten solcher kalt bliühni Mörder, wie wir sie in den verurkhciltcn Mitgliedern der Molly Mazu'.r s vor uns haben, vollständig nutzlose Demonstrationen veranstaltet. Tie neue amerikanische Polarerpe dition. Capitän H. W. Howgate vom Signal bureau dcr Ber. Staaten betreibt seit einiger Zeit mit außerordentlichem Eifer die Ausrüstung einer neuen ameukarn schilt Erforslnigsxpedition nach dem Vioifcpole. Bereits hat er den Admiral David D. Porter in sein Interesse gezo qon. Dazu finden seine Entwürfe und Empfehlungen in einem Theil der Presse nd selbst dcr ttaufmannswelt Anklang. Hat doch jüngst die Handelskammer von Cincittuati das Howgate'sche Projekt der Beruckilcht'auna d?s Conqresses cmpfoh len. Wenn die öffentliche Meinung hin- r, lch'nd bearbeitet tst, soll nämlich unsere Bundesgesetzgkbunz um eine Bewilligung tont 5. .K)Ö angegangen werden, mit Hülse deren Howgate Folgendes unter nehmen will: vini Lady Franklin Sund zwischen dem s 1 fi c it un 8 sten Grade nördlicher tfr iie, a',so .zwischen den Endpunkten der Reisen von Hayes, Hall und Rares, soll eine feste Ansted'ung errichtet werken Hölzerne mit dickem Filz bekleidete Häu ser, gute eiferne Oefeu, Kohlen und Le- rensmittel sollen einer auserwählten Schiffsmannschaft zu Gebote stehn. Meh rn c Jchre habe dieselbe dort zu logire n sich an das SUima zu gewöhnen und jede günstige Gelegenheit zu einer Schlitten vd r Bo. t Reise nach dem Nordpol hin zu benutzen. Bon dieser ersten Station aus seien nach und andere ähnliche, nur noch nördlicher gelegene zu errichten. Un) so werde schließlich der Nordpol gleich einer Festung, die durch Hand streich und Ueberfall nicht zu nehmei sei, luit'elst förmlicher Lausgräben" erobert werden. Wir müssen gestehen, daß es uns Ber gügen bereiten nürde. diesen Plan aus dem ?ecM James Gordon Bennetl's, Pctec Coopcr's oder d s jüngeren Van d.rbilt aus,cführt zu sehen. Denn wenn euch der Rcrdpol auf diese Weise nun . cr ei reich, or ist, so winden die Bemoh i cc von Lady'Franklin-Castle, oder wie man di' r.ci c Ansiedelung sonst nennen lü.il, !och sicherlich mancherlei interes saute Beobachtungen und Entdeckungen machen. An Uncle Sams Scckcl dis Ijalb Ansprüche zu erheben scheint uns dazegcn aus mehreren Gründen nicht am Plötze. Einmal nämlich sind die Zeiten in den Bcr. Staaten noch immer so hart, da unnütze Ausgaben weder privatim noch öffentlich gemacht werden sollten. Und nun gar eine so weitaussehende mit ganz unberechenbaren Nachtrags-Eredi. tcn verknüpfte! 50,000 würden kaum hinreichen, die allererste Einreichung die Hinreise, den Häuserbau und die Berproviantirung dcr Coloni- auf ein Jadr zu bestreitca und in der Folge würde Jahr für Jahr zum allerminde sten eine gleiche Summe nothwendig sein. Scdann stünden aber auch diemögli cher Weise zu erreichenden Resultate zu den Kosten und Opfern der Expedition sch'echterdinzs in keinem Verhältniß Neue Länder gibt es dort, nach den Er sahiungen der letzten britischen Expedi tion, nicht zu entdecken, neue Meere oder Seewege eben so wenig. Kleber das ent sitzliche Packe.is jenseits des 82sten Gra des nördlicher Breite aber kann man nur rrnt der alleräußersten Schwierigkeit etwa eine englische Meile den Tag vordringen. so daß ein viel höherer Breitengrad kaum zu erreichen wäre. omir cueoc. o:e Erforschung der Meeresströmung, der Beschaffenheit des Wetters, der Lebens weise der Moschusochsen und Seehunde. Und das ist doch sicher keine halbe Mil lion Dollars werth! . Wollen die Ver. Staaten wirklich noch eine Exoedition mit großen Opfern iuS Werk setzen, so sollten sie dieselbe durch die Bchringsstraße nach Wrangells-Land ziehen lassen, jenem geheimnißvollen Festlande", das Long im Jahre 1867 gesehen hat, und das er unglückliche Octave Pavy 1873 vergeblich zu errei chen versuchte. Dort und nirgend sonst liegt der Schlüssel zum Nordpol. J Britischer uv amerikanischer San uu Der Äerthbetrag der während der letzten vier Kalender Jahre, vom 1. Januar bis 31. Dezember, eingeführten und ausgeführten Handelsartitel rofr BritanieuS stellt sich folgendermaßen heraus: Einfuhr 1873.. 81,856,445,000 1&74...1,850'275,000 1875... 1,868.705,000 1876... 1,870,020,000 Ausfuhr. $1,275,825,000 1,197,790,000 1,117,330.000 1,002,880.000 ffa ist daraus ersichtlich, daß dcr Werthbetrag der aus fremden Ländern in Großbritanien eingeführten Handels artikel während der letzten vier Jahre nur geringen Schwankungen unterwor; fen war, während die Ausfuhr sich von Jahr zu Jayr vermindert yar. 'le vcus fuhr des Jahres 1876 war um 273. 000.000 gerinaer, als jene des Jahres 1873; im Jahre '875 hatte sich schon ein bfall von $158,000,000 und im Jahre 1874 ein solcher von $73,000,000 gegen daS Jahr 1873 herausgestellt. Tec Unterschied zwischen dem Werthbe trag der Ausfuhr und Einfuhr-Artikel für das Jahr 1876 betrug nicht weniger als $868. 000,000. Man muß hier al lerdings in Betracht ziehen, daß er Abfall im Werthbetrage nicht ausschließ lich auf Rechnung der Masse der ein und ausgeführten Artikel, sondern bis zu einem gewissen Grade auch auf Rechnung der Preisermedrigung zu setzen ist. So führte England zum Beispiel im Jahre 1876 ungefähr dasselbe Gewicht an roher Baumwolle ein, wie im Jahre 1875, der d.für bezahlte Betrag war aber um $30, 000 000 geringer als jener des vorher gegangenen Jahres. Die Masse der ausgeführten Baummollenwaaren war um ein Weniges größer, als im Jahre 1875. der Werth ders Iben aber um 2(, 000.000 geringer. Mit dem Fallen der Preise Hand in Hand ging aber auch eine Abnahme der Menge der gewöhnlichen Ausführartikel Groß-Britanicns. In den Ber. Staaten hit dcr allge meine Geschäftsdruck nicht dieselbe Wir kung gehabt, wie in England. Der Werthbctrag der Aussuhr und Einfuhr Artikel in den Ver. Staaten für die am 30. Juni jedes Jahr endenden Fiscal jähre stellt sich.folgendermaßen heraus: Einfuhr. Ausfuhr. 1873 .... $684.633.730 $040,132,563 1874 .... 595.865,754 704,463,120 1875 547,050.111 658,081,291 1876.... 476,677,871 590.80,973 'Natürlich hat die Preiserniedrigung einzelner Artikel wesentlichen Einfluß auf die hier angegebenen Werthbeträge ausgeübt. Nichtsdestoweniger aber hat sich die Masse der Einsuhrartikel ver mindert und die der Ausfuhrartikel ver mehrt. Der Unterschied zwischen der t)in fuhr und Aussuhr der Ver. C taaten hat sich bedeutend vergrößert, und während die britische Ausfuhr im Verhältniß zur Einfuhr sich verringert hat, dat unsere Ausfuhr im Verhältniß zur Einfuhr sich beständig vermehrt. In 1374. überstieg die Ausfuhr die Einfuhr um $109,000. 000, imJahrel875 um Lll 1.500,000, im Jahre 18? 6 um H120.000.000. Wäh rend der letzten sechs Monate des Jahres 1876, die in obiger Berechnung nicht in Betracht gezogen worden sind, hat der Abfall der Einfuhr und der Zuwachs der Ausfuhr ein noch günstigeres Verhältniß ergeben. Die Gesammteinsuhr und Ausfuhr der Ver. Staaten während des Kalenderjahres vom 1. Januar bis zum 31. December 1876 betragt nämlich: Einsubr. Aneiiilir ausmannSwaaren 1 4-,ö,b)i,706 Zü75.!. 0 uslSnd,Idk Hanoelsartikel 1 ".V Sold und Silber 3I,479.3!7 50,:i.j1.n k?esammtetr?g Vclimmteinfuhr... ... S461.09J.101 ,.7."4 4tii,onj,mi Mehrb'Nag derZlnSfubr... $ 185,8s 1,11 Der Mebrdktraa der britischen Ein fuhr über die Ausfuhr bekundet einen über die heimische Produktion hinaus gebenden, stets wachsenden Verbrauch während dieZunahme deramerikanischcn Ausfuhr der verminderten Ernmyr ge aenüber auf eine Vermebruna dcr Pro duction über den heimischen Verbrauch hinaus hinweist. Die Handels- und 5Zndustrle-Berva tnlsse Amerikas acitat ten sich also entschieden günstiger, als die von Großbritannien. Gesundhcltöverkiältnisse. Das deutsche Gesundheitsamt v?röf fentlicht von Anfang diests Jahres ab allwöcke itlich eingehende statimich?Hcach- weise über die E?tcrblichke'ts Borgänze in sämmtlichen deutschen Städten, welche über 15,000 Einwohner zählen. Dcc erste dieser Berichte liegt jetzt vor u.,d enthalt schätzenswcrlhe Angaben. Deutschland ist in diesen großen Ta- bellen in gewisse Gruppen eingetheilt, räm'.ich in 1) Ostsee 'Küstenland, 2) Oder- irnd Warthagebiet, 3) Süddeut sches Hochland. 4) Mitteldeutsches Ge birgsland. 5) Sächsisch-Märkisches Tief' lano, 0) Nordsee 5?üstenland,.7) Nicdei rheinische Niederung, 8) Oberrheinische Niederung. Tann kommt das Ausland: europäische, nordafrikanische und amcc! kanische Städte. Es werden nun in den verschiedenen Rubriken aufgcfühit: die Einwohnerzahl ker Städte, die Zahl dcr in der ersten JanuarWoche Gestorbenen, die Verhältnißzahl pro Jahr auf 2000 Einwohner, das Lebensalter der Gestor denen, Todesurfachen (die verschiedenen Krankheiten), gewaltsamer Tod (Verun glückung, Selbstmord, Tödturg). In den genannten 8 Gebieten Teutsch- lands war ( in dcr ersten Januarwoche) die Sterblichkeit am grviztcn: mcrkmur dlgcr Weise im Süddeutschen Hochland (mit den Städten: Münchc-, S uttqart. Nürnberg, Augsburg, Rezensburg, Ulm. Furth, Heilbronn. Egllnen. Neullmger'. Erlangen), denn es starben auf je 1000 Einwohner 34,1. Dann kommt abc gleich das Ooer- und Warthagcdiet", wo auf je 1000 Einwohner 30,4 starben. In den Städten dieses Gebietes war die Sterblichkeit folgende: In Breslau star- den auf ie 1000 Emm. 28,7, in Poi n 26,8, in Liegnitz 39,8, in Bromberg 36.0, in Königshütle 43,0. Landsberg d. W. 37.7.SchwetdnlS 35.4, Be tden Os. 25.6, Ncisse 3,4, Gr.-Glogau 17,0, Briea 31.5. Die Stadt in d:esem Ge biete, wo die Sterblichkeit am größten war, ist: Königshütte dann kommt Lieg nitz, Landsbcrg a. d. 28., Bromverg, chweidnitz. Brieq und dann erst Bres- lau. . Am geringsten war die Sterblich keit in Gr.-Glogau, Nach dem Oder und Warthageblct bat die größte Sterblichkeit daS Ostsee- Küstenland", wo auf je 1000 Einm. 23,6 starben. Die geringste Sterblichkeit hat daS .Nordfee Küsteuland-, wo auf je 1000 Ernw. nur 20.9 starben. In Be zug aus das Ausland ist die Sterblichkeit om größten rn Algler, wo auf i 1000 Einw. 68,1, dann Philadelphia, wo 49.8, dann Alextmdrien,, wo'44,8, ferner Bu dopest, too 41,7 starben. Am geringsten war die Sterblichkeit in St. Louis, w, auf t 1000 Einn,. 11, dann Rom. wo 16,5. feiner Chriftiania, . wo 18 star ben :c. ?c. . Als Curiosum sei-noch er wähnt,'daß, während in den angeführte 149 deutschen Städten in der ersten Ja nnärwoche 'insgesammt 'Zti Menschen durch Selbstmord ihr Leben verloren. London (mit 3,533,484 Einw) dagegen in dieser Woche allein 89 Selbstmörder zählte, also fast drei Mal so viel als in 149 der größten deutschen ' Städte mit insgesammt 6.341.500 Einw. Tie Post in Teutschland und Eng tand. England zieht aus' denr-Poftdienft einen Reingewiuu von .über. 9,000.000 Dcllar, während der pecuniäre Nutzen, welchen in Deutschland die Regierung durch den Postdienst erlangt, sich auf kaum '2 Millionen Dollar beläuft. . In Teutschland sind die Ausgaben für den Betrieb dieses Verwaltungszmeigcs be deutend höher als in dem Jnseireiche, es sind dort bei der Post über i 0,000 Personen angestellt, während man für das Postwesen in England nur der Dienste von nicht ganz 53,000 Beamten bedarf. Der Mehrbedarf an Arbeitskräften erklärt sich aber dadurch, daß in Deutsch- land, abweichend von England (und auch von den Ver. Starren), eine Fahrpost für Werthsendungen, Packete und Per soner.beförderung existirt, welche den Dienst beionteis schmierig und ver iv ckelt macht, und einen Gewinn nicht abwirft, vielmehr den durch die, Briefpost erzielien Ueberschuß wesentlich vermin dert ab.'r zum Nutzen aller Classen der Bevölkerung beifp.elsmeise im Jahre 1875 befördert hat : 50 Millionen Packete, deren jedes mehr Arbeit veiursacht, als viele Dutzende von Briefen; ferner Wertbsendungen im Gesammtbetraze von 13,z Milliarden Mark; endlich 4j Millionen Personen. Postanweisungen bestehen in Deutsch land wie in England, dcr Umsatz in den selben ist in Deutschland erheblich grö per. als in England. Das Britische Postsparcassenwesen hat man in Deutsch land nicht, weil man dort die bewährten communalen Sparcassen - Einrichtungen nicht aufgeben w.ll. Dagegen lrilrcckt sich der Dienst der Deutschen Pcstver wal ung auf das der Englischen Ver waltung fremde Postauftragsmeien, wel ches im Jahre 1875 einen Verkehr von 14 Millionen Mark darstellte; ferner auf das Zeitungs-Abonnement, die Be händigung g?rich:llchcr Vorladungen u. A. m. Die Gebühr für den Zeitungs vertrieb ist in Folge der Abonnements erheblich geringer als bei der Englischen Rost und auch bei der Post der Verei- niatcn Staaten. Die Leistiinaen der Deutschen Post sind hiernach bei Weitem viil'citigcr als die der Britischen Post. 5tn den Vereinigten Staaten ergänzen cic Expreß-Geseuschasten bekanntlich die Post in vieler Beziehung und monopoli siren die Geldsendungen, soweit es sich um röüere Beträae handelt, fast aus- schließlich. Eine s. a. Fabipost wäre unter obwaltenden Verhältnissen hier ziemlich unnütz. ?.ttländisSies. Ueb er die Anzahl der Schwei- z e r in den Ver. Staaten sind neuer. dings Ermittelungen angestellt. Man areift darnach kaum zu hoch, wenn man sie auf 105.000 veranschlagt. Im Jahre 1870 wobntei nämlich, nach Auewels ds CensuS. 75.000 Angehörige oder doch ?prößllnge zrnes Landes in den Ver. Staaten, seitdem sind aber im Durch- schi.ltt lährllch 5100 und im Jahre 187( 4500 daiilkommen. Das Verhältniß mäßig größeste Contingent hat den Ver. Staaten der Eanton Tessin gestellt. In ziveiter Linie kommt Berr. Tann Wal- lis. Aarsau. Thuraau. Zürich. St. Gal len, Glarus. Grauvünden, Schasshausen. Baselftadt, Neuenburg. Schwyz, Luzrrn, Appenzell und die andern. Aufsehen erregt in New Jork die Hochzeit der steinreichen Mö Mama tinniiip0 mit "ttm Iiliitrtrmprt ffirrfnri sänzer Scovill. Die iunge Frau ist das einz'ge Kind des verstorbenen Richters tVVVIVW fV s W-v Noosevckt. Ihr jährliches Einkommen wird von - 50,000 bis kl 50,000 ge schätzt. Sie lebte bisher im feinsten Style im Wrndwr-Hotel, wo anch das junge Ehepaar residiren wird. Herrn Sccvill's ganzes Jahreseinkommen be- lief sich bisher auf 800. welche er als Kirchentenor der St. Thomas-Kirch' ei hielt, wo anch die Trauung stattfand. Cr kam im Frühjahre auf den Wunsch iciner Tante, Mrs. Galager, die in der selben Kirche Sopransanaerin ist, von Detroit nach New Aork. Diese würdig? Dame soll die Vermittlerin bei der Partie abgegeben haben. Eine merkwürdige Predi- qers-Frau. Ueber die Frau d.'s n u'ich in Buffalo verstorbenen Rev. Dr. J?hn C. Lord erzählt der Albany Ar aus" Folgendes: Die Frau des ver- iiorbenen Dr. Lord in Buffilo war ei;? Indianer-Mädchen und sie brachte nach Bussalo die kräftig? Erziehung des Feld- lebens mit sich. Sie war eine ausqc zeichnete Reiterin. Ein Herr, welcher sie bei der nördlicken Association (Pred ger-Vcriammlung) sab, der ihr Gatte als Lelcgat belw.hnte, sagt von ihr, sie habe Flinten, Hunde und anderes Jagdgeräth mitaebracht. Die Tamci luden sie ein, der Gcbetsrcrsammlung (prayer-rneet- ing) am Morgen beizuwohnen, aber sie lehnte freimüthig ab und sagte: Ich kann daran nicht denken. Ich gehe auf die Jagd ; dafür bin ich hierher gekom mcn". Und sie tr'cb sich den ganzen Tag in den Waldungen herum, wie sie alle Tage während der Versammlungen that. Dcr stereotype" Lorbeer kränz. Die Heimath des stereoln pen" Lorbeerkranzes ist Civcinnati. Vielleicht steht es in einer Art geistig-in- nigcn u)ammenyangs. van man gerace im früheren Porkopolis mit den Lor beei blättern so freigebig verfährt. Wer immer auf einer Cincinnatier deutschen Bühne als Benesiziant ersche'nt, sei's MännchiN oder Weibchen, kommt ohne Lvlbeerkrarz nicht davon. Frau Ko- rony Koch erhielt deu letzten om Freitag in vorletzter Woche. Daß Adonis FöU- ger ein ganzes pervarmm vou orvcer- vlättcr denkt, unterliegt keinem Zwei- fcl, und der Liedersänger Conr'd Mü'- ler hat mit der Besitzerin eines Cine:r natier Kosthauses schon seit Jahren Con trakt für die Lieferung oller in ihrer Küche nothwendigen Lorb erblätter. De - lcn:ge luttm?, der in litncinitan nicul wenigstens zwei Lorbcel kränze per Sa.- wn einheimst, wird gar nicht unter die Künstler gerechnet. Es spricht dus ganze Bän. e sür den Kunstsinn der Ein cinnatier und die Vertilgung von. pick led pigsfeed. Ein Pferd, das sich selbst beschlagen läßt. Ein Herr Jo seph Lane in Ashelworth vermiete vor einiger Zeit ein Pferd, das er kurz vor her auf die Wiese geführt hatte, und trotz aller Anstrengungen in der ganzen Nach barschast konnte er das Thier nicht sin den. Dieses scheint vor w.'nigen Tagen beschlagen worden ' zu sein, und zwar wohl etwas fehlerhaft, so daß ihm ein Huf schmerzte. Instinkt oder sonst Et was muß dem Pferd gesagt haben, daß der Hufschmied mit dem Schmerz etwas zu thun habe. Es suchte und fand einen , M,M,,W 1 " Willi-1 Ausweg aus der Umzäunung und 'trabt? , über ö Meilen wett naco dem vuszcomreo, wo es wartete, bis der Ztmbosbeld. daS Thor öffnete. - Der Schmied erzählt, dai er dus Pferd vor seiner Schmiede stehend fand. : Es schritt auf ihn zu und hob das Beia .mit' dem sschmerz nven Huf, auf. Und richtig, brc Schmied erkannte den Grrmd des Uebels, nahm das Eisen ab und befestige vorsichtig ein anderes. Wieder entlassen, trabte daS kluge Tbrer augenscheinlich w fröhlichster Laune dem heimathlichen Stalle zu. Bald nachher kamen die Knechte des Herrn Lane auf ihrer Nachforschung nach dem Pferd 'on der Schmiede vorbei und erhielten auf ihre Fragen die Antwort: Oh 'ja, es war hier, hat sich beschlagen lassen, und ift5eben wieder nach Hause gelaufen.- - ,Um ein Haar. Sp'ele nicht mit Schießgewehren. Wie oft muß man das den Leuten noch fagen. Aus Äaltimore wird berich'et: Herr Schmidtborn, ein junger Handlungs Reisender für die Firma Gail &Mx, wohnt mit Ludwig Werkmeister, eimm Eommis in Diensten der Firma Shriver & Comp., Auttern Berpacker, in dem Hause No. 62 Nord Greenstraße, Eigenthum des Herrn John R. Cole Herr Schmidtbvrn hatte feine Koffer gepackt, um baldigst eine Reise nach dem Westen anzutreten, und einen fechsläufigen geladenen Revolver auf ei neu. Tisch im Parlor niedergelegt. 'Vor gestern Nachmittag gegen 1 Uhr, als die beiden genannten Herren im Parlor a ßn, erhielten sie Besuch von einem Freunde, Namens Johann Bödenstedt, der den auf dem Tische liegenden Revol ver in die Hand nahm und Griffe mit demselben anstellte, dabei aber die Mün dung gegen das Sopha an der Wand hielt, auf dem Metz saß. Letzterer machte seinen Freund auf das Gefährliche feiner Bewegungen aufmerksam, worauf dieser den Revolver auf den Tisch niederlegte. In demselben Augenblicke ging ein Schuß los. Die Kugel durchbohrte einen aus dem Tische liegenden Hut und drang dann in die Wand,, gerade über dem Kopfe von Metz ein. Auf den Knall eilten Herr Cole und feine Tochter her bei. welche die drei Herren zwar unver letzt, aber mit todt- bleichen Gesichtern antrafen. Darum Vorsicht mit Schieß wasfen. Die East River Brücke bei BlackwellsJsland. New Yorker Blätter berichten: Für den B .u dieser Brücke sind neue Pläne vvcgelegt wor d.m, über welche die Ingenieure sehr ge theilter Ansicht sind und die deßhalb in den Sitzungen der Letzteren zu stürmi schen Auftritten Veranlassung gegeben haben. Nach den neuen Plänen soll die Brücke nicht, wie zuekst projcctirt. in einer gleichmäßigen Höhe von 135 Fuß von der New Aorker Seite vonBlock i ells Island und von da nach Long Island, sondern in zwei Bogen, die nur in der Mitte 135 Fun hoch sind, erbaut werden. Die Regierungs-Jngcnieure, welche mit di Sprengarbeiten bei H.ll Gate b schäftigt sind, namentlich General New ton, habcn sich gegen das Bogen-Projcct ausgesprochen, da dies die Schiffahrt wesentlich beeinträchtigen und die Wasser straße für hochmasti'ge Fahrzeuge um etwa zwei Drittel einengen würde. Es ist vorläufig zwar nur eine Minorität dcr Ingenieure zu Gunsten, des neuen Projekts, doch ist es noch nicht sicher, ob sich nicht om Ende noch die Majorität dafür erklärt. Da nun der Fluß zwischen New Jork und Blackivells Islam, d.r , ci 7?4 Fuß breit ist, von tilfg-hcnden Sch-ffen befahren werden kann, während den t18 Fuß breiten Arm zw schen Blackivells und Long Islands nur Fahr zeuge von geringerem Tiefgänge benützm können, so bildet das Boaen-Projelt nich: blos sür die Jngcnieure, sondern auch für das Publikum, das an der Schiffahrt auf dem East-Rlver interenirt ist, den Gegenstand ernster Betrachtung. Folge Tex genannten Controverse sind die bereits in Angriff genommenen Ar beiten an den beiden Ufern beträchtlich verzögert worden und die Fortsttzung derselben wird voraussichtlich noch mehr in die Lange gezogen werden. Ueber eine wunderbare Net t u n g wird aus Louisville, Ky , berich tet: Ein junger Mann, Namens Jones Sarwcll Dickle, der in der Dampfmühle dcr Gebrüder Perrien als Wcrkfühcer fungirt und feinem Posten mit Gewissen vastigkeit und Eiser vorsteht, gcricth durch einen unglücklichen Zufall mit dem Aermel seines Rock.s in ein ziemlich rasch rotirrndes Kammrad und wmde von diesem trotz seiner gewaltigen An strengung, sich sr'i zu mzchen, unaufbalt sam der mir voller Dampfkraft arbeiten den Maschine und einem furchtbaren Tode entgegengezogen. Schon gruben sich die gierigen Zäync des Rades in das zuckende Fleisch des anscheinend un rettbar Verlorenen ein, schon wa die ganze rechte Seite des Unglücklichen von der Maschineric ersaßt, schon wedeten sich die beiden Arbeiter, die machtlos zu sahen, fort, um das Gräßliche, das bevor stand, nicht mit anfehcn zu müssen, als plötzlich der Gefährdete, der in sein.r schrecklichen Lage auch nicht einen Augcu blick seine Besonnenheit verloren hatte, sich mit rascher Wendung trotz des grim migen Schmerzes zur Seite und dann, alle seine Muskeln anspann nd, mit ei nein gewaltigen Ruck vornüber warf. Die starken Ärbeitskleider gaben nach, Rock und Beinkleider zerrissen, der junge Mann war frei, war dem Leben wieder gegeben. Seine Verletzungen find zwar außerordentlich schmerzhaft, aber nicht gefahrlich, und wenn auch sein rechter Arm schlimm zugerichtet ist, so wird er doch in wenigen Wochen, wenn nicht un v.irhcraesthene Umstände eintreten, voll- ständig wiederhergestellt sein. Die Felsenriffe im New JorkerHafenzu beseitigen, hat das Budget - Comite des Nepra'entantcn Nauses von New Fort die Bewilligung von s,?00.000 empfohlen. General New- ton, welcher die Wegräumung dieser Hin- dermue leitet, von denen da im verqan- gcnen Herbst gesprengte Hallets Point nur ein kleiner Theil war, hält d c Ver willigunz allerdings sür auf;erordentlich gering, er hatte 600,000 gefordert; er muß sich aber nun nach der Decke strecken und will von der vermilligten Summe vorerst das zwischen Govcrnors Island und der L altery gelegene R.ff, den Dia mrnd Rock, gänzlich beseitigen und an jener Stelle ein 26 )uü tiefes Fahr. Wasser herstellen. Dieses Riff hat eine Ausdehnung von 1 Acker uno wird nun schon seit langen Jahren an dessen Besei- tigung gearbeit.t.. An den Bohrungen nnd 30 bis 40 Arbeiter beichäftigt und fiiten wöchentlich gewöhnlich zwei Sprengungen statt, bei welchen 1000 bis 1600 Pfund Dynamit verwendet werden. Wetter sollen von dem Gelde die Unko- sten der Sprengarbeiten an dem söge nannten Flood Rock, der in dem Jahr- masser vzn vcllgate liegt, bcstritten wer den; dieser F.'lsen hat eine Ausdehnung von sieben Ackern, während der von Hal- lets Porm, welcher, wie bekannt, im Ok- tober gesprengt wurde, nur eine Fläche von drei Acker umfaßte; an Flood Rock wird in gleicher Weife wie bei Hallets Point verfahren werden und sind bereits zwei Stoll?n getrieben. Tie Wegschaf fug der Sprengstücke von Hallets Point ist contractlich vergeben worden und wird zwei Jahre Zeit erfordern; dieselbe ist fortwährend, soweit die Witterung es ge stattet hat, im Gange. Für die Beseitig gung der sämmtlichen Riffe im Hafen, von Hellgate bis nach der Battery, sind die Kosten auf $5,139,120 veranschlagt und von dieser Summe sind soweit erst 1,69000 verwilligt und $1,621,700 verausgabt worden. - Wahrscheinlich ein Mord. Unter dieser Ueberschrift . schreibt die New-Yorker Allg. Ztg. vom 12. Febr.: Morrifania ' war. gestern Abend dr Schauplatz eines Familien-Streites, 'der allem Anschein nach das Leben eines un bescholtenen Mannes fordern wird. Der Schlosser Victor Oese von No. 37 De-lancey-Straße. Nemark, der Schlösser für Reisetaschen fabrizirt. ist mit der Tochter des in der Eisengießerei vou Jones Kirtland in West Ehristie Ave. als Maschinenmeister angestellten, . 48 Jabre alten George Aharlton verhei ratbet. Das Ehepaar lebte unglücklich, weshalb Frau Oese nach der elterlichen Wohnung an der Ecke der Tinton Ave. un.d 143. Straße zurückkehrte und sich auf das Bestimmteste weigerte, ferner mit ihrem Gatten zu leben. Alle Ver, fuche des Oese, die Frau zur Rückkehr räch Nemark zu bewegen, scheiterten an dem Widerstand des Vaters, der es vor- zog, seine Tochter bei sich zu behalten. als sie den Mißhandlungen von Seiten des Schwiegersohnes preiszugeben. Oese schwor dem Alt.n Ruche und kam gr- stern, wie er selbst sagt, speziell von Nemark Hieher, um entweder seine Frau mitzunehmen, oder deren Bater das Le- benslicht auszublasen. Gegen Abend begab er sich deshalb in das Eharlton'- sche Saus. Alsbald entspann sich ern Wortwechsel, der damit endete, daß Oeke tinen Revolver zog und mehrere (sDuste auf Eharlton abfeuerte, von welchen eirer den Mann in die linke Seite des Halfes traf und sich unmittelbar hinter der aroßnl Schlagader festsetzte. Tie Wunde ist höchst gefährlich. Ose wurde verhastet und im Stationshaus des 33. Bevrks emaewerrt. Obgleich der Bor fall um 6 Uhr Abends passirte, wurde dcr Superintendent doch erst gegen 11 Uhr von demselben in Kenntniß ge setzt. t Einea eh eimniß volle Ge schichte. Aus Detroit wird das Fol gende berichtet: Die Bewohner der Clin- tonstraße sind in Nicht geringe Aufregung versetzt durch das geheimnißvolle Ver schwinden eines jungen Mädchens, Na menS Lizzie Steinmonn. . Lizzie ist eine Waise und wurde von Herrn ut.d Frau Leggett ihrer Bescheidenheit und Licbens- Würdigkeit wegen als zur Familie ge hörig betrachtet. Vor ungefähr einem Jahre machte sie die Bekanntschaft eines hiesigen vermögenden Kaufmannes. Sie nahm seine Aufmerksamkeiten an und als Lizzie Freunden und Nachbaun eines Tages die Mittheilung machte, daß sie ihrem Anbeter das Jawort gegeben habe, wunderte sich Niemand. : Die Hochzeit war auf den Avril festgesetzt worden. Die jungen Veiloten schienen in eiwm Wonnemeer zu schwimmen, namentlich war es Lizzie, die den Tag, der ihr Glück vollständig mache sollte, nicht erwarten zu können schien. Sie traf unter Beistand d?r Frau Legge!t ihre Vorbereitnngen zu dem wichtigen Tage und hatte ihren Brautstaat schon fix und fertig in der Truhe liegen. Un getrübte Heiterkeit lag in ihren Zügen, wenn sie von ihrem Hochzeitstage sprach. Am Dienstag hielt sie sich den ganzen Tag im Hause auf, sang ber der Arbeit uuo sprach vergnügt von der Hochzeus reise nach dem Westen, die sie mit ihrem Bräutigam schon besprochen batte. Gegen 10 Uhr zog sie sich in ihr Schlafgemach zurück, indem sie noch Herrn U',d Frau Leggett Gute Nacht' wünschte und ist seitdem nicht Mieter gesehen worden. Am folgenden Morgen, als Lizzie nicht wie gewöhnlich zum Frühstück erschien uns Frau Leggett auf w ederholtes Nuscu leine Antwort rrhiclt. - öffnete sie die Thüre zu Lizzies Schlafzimmer und fand es zu ihrer Bestürzung leer.. Das Bett zeigte durch seine.r Zustand, daß es be nutzt worden war. Auf dem Tische lag ein Zettel von Lizzie, worin sie sagt?, sie habe sich in Betreff der Heirath anders besonnen und sage hiermit Allen Lebe wohl. Nichts stand darin über ihre wei teren Pläne, un) als man ihrem Ver lobten den. Vorfall mitlheilte, war er eben fo bestürzt, wie die Uebrigen. Auch er hatte keine Erklärung für di?fcs feit' same Verschwinde. 6 wurde sogleich Anzeige gemacht auf der Centralstation, aber trotz der sorgfältigsten Nachforschun gen konnte keine Spur von ihr gefunden werden. Liegt da ein Selbstmord vor? Trotz des natürlichenReich thums Calisorniens sind die Bewohner jcncs Staates der Wunder doch nicht zufrieden mit dem, was sie da fanden; wir sthen sie im Gegentheile stets sehr kisrig bemüht, Alles, was die verschiedenen Continnrte sonst ausschließ lich oder fast ausschließlich produziren, auch in ihrem Staate heimisch zu ma chen. Und sie erzielen meistens e nen großen Erfolg, fast stcts haben sie nicht nur die schlimmen Voraussagungcn anderer Länder Lügen gestraft, sondern die höchst gespannten Erwar-ungen noch übertrof ser. Während sie Millionen Dollars für aufgeführte Brodstosfe einnehmen, haben sie zugleich die Früchte tropischer Länder bei sich einheim. sch gemacht. Die Man- bei und die Zitrone blühen neben der Rebe vom Ufer des Rheines oder der Garonne; dcr Oclbaum liefert seine saf tigen Früchte und selbst China s Thee wiid gebaut. Ebenso ist es mit dem Thierreich. Kamecl und Lama sieht man schon dort weiden, die Angoraziege liefert ihr glänzendes Vließ und tetzt soll auch der Vogel Strauß auf den t5be- ren Sud-Tanforniens eine Hemiath fin den, um sein Gefieder auf den Weltmar!t Calisorniens zu liefern. Der Strauß wird, fo sogt man, bald da, wo er sonst angetcoff.n wurde, verschwinden. Hun dirttausende seines Geschl chts fallen in jedem Jahre den Jägern zur Beute, die, wie die Amerikaner den Büffel nur we gen feiner Haut, jenen nur wegen feinen Schwanzfeder todten, obschon das nicht einmal nöthig ist. Bei der Mauserung fallen diese ohnedem aus un können dann gesammelt werden. Der Strauß hat einen sprüchwörtlich gewordenen gu ten Magen und nimmt, föjnn er nicht Eidechsen, Schlangen u. s. w. genug sin det, selbst mit Kieselsteinen vorlieb, so wenigstens meldet man. Nun gibt es in Süd-Californim namentlich gr,ße wüst liegende Ebenen, auf denen es einem Strauße sehr gemüthlich sein müßte Man ist also auf dm Geanfea gekom men, ihn dorthin zu führen. Da er bc kanntlich eine reichliche Nachkommenfchaf erziel, könnte man mit wenigen Paaren bald jene Landstrecken bevölkern und an geeigneter Nahrung kann es ihm nicht fehlen. Er müßte einen prächtig? He. schreckenverzehrer bilcen und könnte als solcher in manchen Gegenden währen) d-s Sommers nützlich verwendet wrd.'n. Cal'fornische Straußenfedern sind also die nächste Errungenschaft, die in dem Wunderlande an der Tagesordnung sein wird. Eine Knownothing Bewe gung gegen die Sperlinge. Unter dieser Ueberschrift schreibt dcr Buffaloer Volksfreund: Wir schrieben neulich über die Verheerungen, welche der Butcher-Bird (Neuntödter) unter den hiesigen Sperlingen anrichtet. Tie Notiz machte die Runde durch !ie ganze deutjch-amerikanüche Presse und schien eine allgemeine Theilnahme für den ge fieberten Einwanderergegen siinenTod feind erweckt zu haben. Es ist natürlich, daß unsere deutschen Zeitungen mit dem Spatz als einem alten Freunde aus der deutschen Heimatb, der gleich unS sich in der neuen Welt eineneue, Heimathzu gründen bestrebt ist - von Herzen fym patbisiren. ', Anders ist eS mit unserer englischen Presse: denn diese stellt sich bereits auf die Seite des Butchcr-Biid und ; erklärt j mit diesem : den j armen Spatzen den, Krieg bis , aufs Messer. Fast däocht eS uns der Knownothing Nativismus sei nun auch gegen sie er wacht und man könne ihm sem fröhliches Gedeihen auf amerikanischem Boden nicht gönnen. Schon wird der Butscher Bird verherrlicht und ihm Unterstützung zugesagt. Wie es scheint, treibt derselbe nicht bloß Klig gegen die Spatz? hier in Buffalo, sondern ' auch in andern Plätzen. Den der Svringfield Re- publican" singt fein Loji und verflucht den Sperling,, indem er schreibt: -D Butscher-Biro' oder ' große nordische Neuntödter, ist ein sehr nützlicher Vogel und einer der erfolgreichiten Mäuse fänger, die wir haben. Den Sperlingen stellt -er nach, wenn er keine andere Nahrung finden kann und viele Leute wünschen ihm besten Erfolg dazu. Ehe die Spatzeopest ; in dem baumreichrn Springfield sich , einstellte, waren im Sommer alle Bäume und Gesträuche mit Hunderten der schönsten Singvögel be völkert. Nobins, Blauvögel, Oriolen, Mortm, dec k eine braune Zaunkönig und andere Infekten- undFliegensänaer hatten bei uns ihre Heimath und bevöl kertcn unsere Gärten. S!e sind jedoch fortgezogen und von den streitsüchtigen Sperlingen vertrieben worden. Selbst die Tauben, welche so lange schon in dem Glockenthurme der Ersten L avtistenkirche wohnten, sind von den braunen Rebellen von dort vertrieben worden. Wenn irgendwo eine Taube Futter sucht, er scheint gleich ein ganzer Sä warm Spatzen und verjagt sie. Wie in Eng land' und Deutschland wird man auch bier nächstens die Sperlinge als eine Gemeinschädlichkeit betrachten. Da sich dieselben fehr rasch vermehren nnd höchst bissig und streitsüchtig sind, müssen wir sie- zu unterdrücken suchen, andernfalls wir den besten Singvögeln Lebewohl sagen dursen. Ueber die Ausfuhr frischen Rindfleisches aus den Ver. Staa ten schreibt der Philadelphiaer Demo- krat: Die Aussichten auf eine große Ausfuhr von frischem Rindfleisch von Pyiiaveipyia nacy Europa stn) gegen- wartig sehr gut und es zeigt sich , cm großes Interesse dafür unter den Ver fchiffern und anderrn Personen. Wie fchon anderweitig gemeldet, ist in Deutsch land und angrenzenden Ländern die Rinderpest ausgebrochen, und die eng lische Regierung M wiederholte Ver bote gegen den Viehtransport von dem F-stlande nach den verschiedenen eng llschen Häfen ergehen lassen und hat ferner befohlen, das bereits eingeführte Vieh zu tödten. . Dadurch ist der Buh- yandei zwischen dem cstlande und Eng land unterbrochen und es wird deshalb natürlich ein großer Theil des Geschäftes in die Hände der Verschiffe? dieses Lan des gefallen. Mr. Hancock von der ame- manischen Dampserlinie giebt an, daß ,edes ischlff der Gesellschaft, welches von Philadelphia nach England fährt, fünf hundert geschlachtete Ochsen für den eng- llschen Markt mitnimmt. D die Dam- vfer gerade jetzt so viele andere Fracht zu verladen haben, so können sie nicht mehr Raum für den Handel mit Rind-fl-isch h?rgeben, und der bis jetzt dazu benutzte Raum ist bis aui's Acußerste in Anspruch genommen.' Die amerikanische Dampferge cllichast hat sechs Monate hindurch Fleisch bfördert. und da sich fortmährend in Europa in verschiedenen Haftn neue Märkte öffnen, so ist es noth wendig, daß man sich nach weiteren Be förderungsmitteln umsieht. Wie man bört, sollen zwischen hervorragenden Verschissern Philadelphia's und anderen Dampferlinien bereits Unterhandlungen angeknüpft sein, welche das Bedürfniß dcr englischen Märkte wesentlich befriedi gen würden. Die Einrichtungen m eiuem Dampfer zur Frischerhaltung des Flei sches, die Refrigeratoren, kosten zwischen drei- und viertausend Dollars und diese bedeutende Ausgabe mag Vit Tampf-schifffahrts-Gescllschaften abhalten, " die betreffenden Einrichtungen . machen . zu lassen, da sie nicht wissen, ob der Rind fleischhandel ein stetiger und bleibender sein wird." Leb en s ve rsich erung s 'Ge sellschaften. Als der Recorder Hackett von New Fork dieser Tage der Grand-Jury die üblichen Jnstructioncn ertheilte, sah er sich in Betreff der colos salen Betrügereien, die jüngst in der Ver waltung verschiedener Lebensversichc rungs Gesellschaften ans Licht gekommen sind, zu folgenden Bemerkungen veran laßt: Es ist unserer Stadt gegenüber nur recht billig, wenn ich beifüge, daß ungeachtet der gedrückten Geschäftslage, der schlechten Zeiten und der großen Ver suchungen, welchem darbende Armuth ausgesetzt ist. das Verbrechen unter ken unteren und Mittelklassen unserer städti schen Bevölkerung in der Abnahme be- gr.n.n ist; doch scheint es unter den In telligenten, den Gebildeten und Denen, weicye eine Stellung rn der Gesellimast einnehmen, zugenommen zu haben. Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, an eine Grand-Jury eine Ansprache zu hal- tcn betreffs der Betrugerelen seitens dcr Trustecs und Beamten commercieller Anstalten. Seit jener Zeit yaven, w aus dem Prozeß Vkrzcichnisse erhellt, nicht nur bei Sparbanken, sondern auch bei Lebensversichcrungs - Gescllichaften die Betrügereien uberhand genommen Einige dieser letzteren Fälle mögen Jh- n n unterbreitet werden, wie sie durch die Wachsamkeit des Tistriktsanwalts Phelps und Anderer Ihren Vorgangern vorgelegt wurden. Es ist schlimm ge uug wenn Familien ihr sauer Erspartes verlieren müssen, es ist aber noch viel schlimmer für einen Mann, wenn cr, nachdem er mehrere J'hre Lebensversi- iierungs-Pramien bezaylt hat, emes Morgens erwacht uns findet, daß feine Familie nicht nur die Prämien verloren hat, sondern daß sine Lebensversichc-rungs-Police nur ein wcrthloses bedruck tcs Papier ist, und daß er, falls er sein Leben von Neuem versichern will, wegen seines vorgerückten Alters ein viel Höhe res Pramium zu zahlen hat. Ein Verlust und eine Gefahr wie diese, wenn durch die Habsucht, den Leichtsinn oder die Un ehrlichkeit von Lebensversichcrungs Be amtcn herbeigeführt, sind gleichbedeutend mit dem verwerflichsten Verbrechen. Wenn deshalb derartige Fälle Ihnen unterbreitet werden, untersuchen Sie die selben aufs Genaueste, einerlei, welch.m Theile der Gesellschaft sie anhaften." Ausländilldes. Gegenden beabsichtigten Bau einer Musterstadt Hygda" . an der Sussexer Küste Hot sich ein mesent liches Hinderniß eingestellt. Die Ge sellschaft ist da, auch das Geld ist erlang gar. aber der Erfinder, Dr. Richardson, lehnt die Betheiligung ab, weil er seine ausgebreitete ärztliche Praxis in London nicht aufgeben will. Dem deutschen Weinbgu steht, wie die .Franifurter Zeitung", be richtet, in der Einfuhr griechischer Weine eine neue Konkurrenz bevor. Zwar ist Griechenland rm Alterthum ferner Weine wegen berühmt gewesen und auch heute noch können sich einige exquisite Marken griechischen Ursprungs rühmen, immer in eigentlicher Handelidarin, ikl an industricllemUnler-. tJ.-J.Lrrrs-Z-t. t W. V I weil Mangel vehmunaZaeist. schleckte WeinberaS-und Zöellerbehandlung, die Ausbiwalzrung in Zirgenschlauchen und Versetzung mit Ter pennn ! nd GizpS, eine Entwickektmg'ter Ausfuhr nichk -auskommen ließen. In zwischen 'hat aber eine neue Kultur Platz gegriffest, die Methoden detz rheinischen Rebbaues und der Weinberge der Gi ronde sind eingeführt worden, undins besondere hat die von Franzosen gegrün dete Weinhandelsgesellfchaft'in Pelo-pounes-,. mit .dem Sitz inPatraS eier rationellen Weinwltur vorgearleite't und den Erzeugnissen des griechischen Him- mels wieder eine Stelle im Weltverkchr4 erobert. Professor-Landerer 'chrcibt ans Athen, .daß jetzt wiedsr vorzügliche Pro dukte erzeugt würden, an denen, der. europäische WeZchmack Nichts mehr vs zusetzen hätte und die, besonders Roth weine, die Konkurrenz mit den edelsten französischen Weinen aufnehmen könnten. Außer diesen ungekünstelten Arten ist der schon im Alterthum berühmte - weiße Pechmem, sog. Resinato, Und ganz b sonders der Süßwein zu erwähnen, sog. Pinosanto oder Moscatos, dessen edle Qualität durch das Umklenken oder Ern knicken . der Traubenstiele ein'gc Tage vor der Weinlese bewirkt wird, um hieo durch den Saftzufluö zu hemmen und die Wasserverdunstung zu befördern Jy neuester Zeit hat das Weinhandlungs' Haus I. F. Meezer in Neckargemünö tei Heidelberg ' den Versuch der .Einfuhr griechischer Weine gemacht und bringt in der That vorzügliche Produkte zu mäßi gen Preisen auf den deutschen Markt. . Die Bierfabrikation in Deutschland hat wie au S Nürn berg geschrieben wird diesen Winter harte Proben zu besteben; Eismangel und Hopfentheueruna sind.zwer Faktö ren, welche sich, in ZahlenI.auSgedrückr, auf Millionen belaufen wurden, denn wenn auch späterhin Eis kommt, so ist doch der Nachtheil durch Zeitverlust in der seitherigen: beschrankten 'Biererzeu- gung nicht zu unterschätzen. In Süd deutschland ist dieser Eismangel ' am fühlbarsten: man hat von dem an den Weihnachtsfeiertagen gekommenen Eis in. Eile zwar fo . viel eingebracht, o.ls möglich war, allein es wird jetzt von demselben wenig oder gar nichts mehr übrig sein. Mitte Jaruar hat man an einzelne hiesige Brauere:en mehrere Fuh n Eisvom Lande eingebracht, das un tersegs großcntheus verschwitzte . und deshalb nur. wenig . Aushilfe .seisteit. konnte. Als ine Beweis,' welche große Kosten die Eisversorgung erfordert,. füh- ren wir an, daß eine arone Brauerei in Frankfurt a. M. in jenen kalten Mcih- nachlstagen für 1600 Fuhre -57.000 Ztr. Eis 42 Pf. 23.940 M. be zahlte. Die Miinctei er Bramrcien hat t n sich bekanntlich in isarmen Wintern Tyroler Eis zu verschaffen gewußt uvd werden wahrscheinlich euchr jetzt wieder diese Bezugsauelle aussuchen . müssen. Von den Brauereien von Maunhqimn. den Rhein' hinab 'wird bekichtrt. tfiß norwegisches Block-Eis, auf dem Wasser weg bezogen, dilliger .zu stehen kommt, als schweizerisches Gletschereis,, das Baiern und Würtemberg häufig in Ver mendung kommt. Immerhin sind die Kosten lür Eisbcdarf größerer Btaue reien, wenn nicht bald der Winter Eis bringt, ungeheuere, denn zur Erzeugung künstlichen Eises mangeln den allcrmei sten Bräuereien die Maschinen, und man wird durch dieie, Kalamität vielseitig veranlaßt sein, die Frage üvcxMilage von neuen' Eiskellern und 'EiShäasern' für die Zukunft in Erwägnngzn ziehen.! Ueber be n ,w Vu is OTw1 stürz bei StcinbrückcnwtrdauS Gr cinbrückcn wird auS Grai vom 20. Januar beschrieb n:' JWlge des neuerlichen Bergsturzes der Stein brück mußten die Ansgrabungsarbeiten an der ersten Unglücköstelle, ststirt wer den, da ohnehin feine Hvffaung mehr vorhanden ist, die. Verunglückten lebend zu findend ' Die mit den Ausgrabungen beschäftigten Berg-Knappen konnten sich nur mit .genauer Noth durch die Flucht retten, als die neue .Erdlawlne nieder ging. Ein Moment 'längeren - Verwel lens und Alle wären verschüttet gewesen. Einer der Knappen wurde vermißt, galt anfangs sür todt, später stellte es sich heraus, !daß"erllauimt dem Eisenbahn dämme vom linken auss rechte Sann Ufer geschleudert worden. Er. blieb je doch- merkwürdigerweise unbeschädigt. Von hier sind weitere Hülfsmannschasten zur Unglücksstelle abgegangekt - - Der Lande s-Commandirende ordnete elcich- zeitig an,' - daß die in Pettau - gar nisonirenden zwei Pionnier - Eom vagnien in einer Stärke von 300 Mann, sowie eine Feldeisenbahn-Abtheilungm't separatzug nach Römerbad befördert wurden. Sämmtliche Arbeiter machten sich zunächst daran, der verschütteten Sann einen Durchfluß zu ermöglichen, da der Fluß gänzlich abgesperrt und das Wasser bis gegen' vierzehn Meter über das normale Niveau erniezen war. Bis gestern Nachmittags befürchtete man eine die ganze Gegend veiherende Ueber fchwemmung; doch gelang nach ri.'sigen Anstrengungen die Herstellung eines Durchstiches. Seitdem nimmt das Was ser einen geregelten Verlauf. Bei der Oelfabrik von Steinbrück war dasselbe bereits vier Meter hoch gestiegen. Noch im Laufe des gestrigen Abends wurde ein zweiter Durchstich in Angriff genom men, um die Gefahr vollends abzuwen den. Der Eisenbahndamm ist aus eine große Strecke vom linken aufs rechte Sannufer geschleudert worden, doch sind die hier verbreiteten Gerüchte von einem verschütteten Bahn zuge grundlos. Der von Trieft nach Wien gestern Vormittags gehende Zug war der letzte, welcher die Stelle passi ren konnte. Schon der nächste von Wien kommende Eilpostzug mußte in Eilli auf gehalten werden. Tie Passagiere siden nocy in u.mi, da las Uedersteigen mcht möglichst. Die allgemein verbreite! Belorgnin der Verkehr auf dcr Südbahn werde auf Wochen hinaus gestört blei- ven, durste wohl ubtttlieben sem. Doch wird die Freimachung des Weaes eine Äioche ledentalls 11t Anspruch nehmen Die Tklegrapbenleituna ist gleichfalls vouiianoig zernort. Beamte und Be d-ensteie der hiesigen Direktion sind be reits mit dem Lcitungsmaterial noch Römerbad abgegangen, und provisorische Linien herzustellen. DaS ganze Thal mit dem Südbahnqeleise. dem Sann- flusse und der Beirksstraße ist in seiner ganzen Breite L0 M ter hoch verschütter, ie gestürzten Erd- und Steinmasse i werden ruf 2 bis 2i Millionen Kubik. meter geschätzt. Die Sturmfluth in Nicara ua. Das amtliche Organ der Revu- blik Nicaragua enthält folgende Dar stellung über die Stnr nfluth. welche die Hauptstadt des Landes. Managua, heim gefucht hat: Am Nachmittag des Un- glucksiages liek sich ein dunkles, dichtes Gewölk am Horizonte s hen. und balg darauf .entfesselte sich eine heftige, be- trohlich heulende Windsbraut über der Ätadt, begleitet von rezchltchen Reaen- gössen. Solchergestalt nahm das Rasen des Sturmes zu, bis er gegen Tagesan- rucy langsam naazuen. jo dak Alles be reits vorüber zu sein schien. Allein der vimmel batte sich nach nicht aufg-k!ärt. und. um 8 Uhr begann der, Regest' von euem. wrewohl nicht tn erschreckendem Maße, zu strömen, und die friedliche B völkerung adnte nicht das t aurige Loos, da? ihr bevorstand. Plötzlich ließ sich in hin aber kein der Richtung jbe Gebirges dlmpskZ, , anhaltcndtterauschibS!r'wc!!zkS ?JJ . .4. .f.- e.jA- ' rr , . '. ' h mehr und mehr nähert?. Es war eine unermeßliche schlammige' Flütb' -welche wirbelndes sbrach, mir dollershnlichem Getöse A Hölzet.llmßäum? üd -Fclsstücke mit sich schlepptelndonll?n Sai4-af Stl 4 V . ' y tnni ii ie srnvi rillvillllg. J)ji Halle und Zlaza- de Sait Sebastian und ganz besonders -die Talle honda waren in ibrer ganzen Ausdehnuvg in gewaltige Ströme verwandM, die Mas . sn von ichnzarcm.MorSst ÄuswMten. j Die Plaza de la Paroqura" . war im Augenblick überschwemmt,' ,d daS Was - ser Gedeckte sie bis afl-bie CSelänbet te-V RegierungSgrbüudkS: : Urberall sah man y . Tische, Stühle, Betten 'ind , anderes HauSgeräth. sott Verschieden e-vdte -Thiere auf der Oberfläche treiben. Der größere Theil .der-' Einwohn, ' deckn ' .-.f. t S.L a. , v r. -c Vu'er utTqajiuciiinu iumuen, oqano sich beim Frühstück, Hie FlntSm rin--i 7 drangen und 'sofort bis zur Höhe von ein und zwei Varas ldie Vara drei spa Nische Fuß) . enschwogen, .yermischt. mit: - Sand und Schmutz ''In dieser ZÄerwü ! , stung ereigneten ch .ttapr ge Ssenen, bei Deren bloßer kZIinnerurg daS Herz . blutet. .Mit . einbrechender . Nacht fing ' ' der schreckliche Sturm an sich zu legen, ' und nur in der Ferne hökte man 5 das? . -BrWn der Ströme, die sich in die La i' . gnne ergossen ; aber Niemcmd schlief, in der Bc sorgniß daß jeden Twgendl-ck ßasi Schrecknis ' wiederkehrerr könne. ' Zwei' Toge später hatte dieHeberschwemmung , . aufgehört, iewM"dsr Regen svrtda.' erte, und erst alsdann war es mit gro ßer Schwierigkeit möglich, iu.dea Stra ßen I511 gehen. -war wiederholte sich IM ' Ueberschwemmung, .aber. nur. von der Seite von San -Sebastian und ii viel i geringerem Maße. An. Todesfällen wur . den in den ersten Tragen qchkzehn gezjhiz. , l 'f Nahezu 500 Häuser oller Art wurden mit ihrem gesummten Mobiliar zerstört ?'?. Viele Hazienden,' namentlich wHvolle ' Kaffcpflanzungen, erlitten stwere, nach baltige Beschädigungen, und etwa 15 Maarenlager wurden ziemlich Vernichtet.. Die Telegraphenkiiuna. im östlichen v Theiler dir Stadt wuroe zerrissen, die Laternen der Straßenbeleuchtung zerbro chcn.- Auch aus der Umgfgend bis Gra- ran hin sind Verluste gemeldet. Der ßkemeinschaden wird auf mehr als kipe.-- Million Dollars geschätzt.. Uebe r d i e a Ist typt! sche v'f. Mumien hielt kürzlich . Herr E. v. Vincenti im Saale des niederösterreichi schenGemerdevkreiNZ 'in Wien, einen Bortrag. In der Einleitung sprach er . von den Anschauungen der Egvpter über iu den Tod und über die Seelenmanderung, 7 von. den großen Todtensllidten, ' welche Millionen von Mumien über einander geschichtet enthalten. . Er. schildert drei Arten von Mumusirung, deren theuerste circa 2000 Jl kostete. Auch.Thiere wur-. den einbalsamirt, hxtViti eigenen Nekro 2 polen feierlichst bestattet. Es wird Wohl Niemanden Wunder' nehmen,-daß dieS t bei iden heiligen Tlz.izren, wie Ap:S, Ibis, Krvkodil.-Kützen ii der Fall gewe ' fen. Die letzteren waren in Thrben als heilig) verehrt, und wench eine! junge . ''. Thcbanerin von einem Kater angeblasen ,', Wurde, so aalt dies für Die sehr. schlechte 4. . f Vorbedenkung : sie werde schwer einen Mann sil.dcn. Man findet zedoch auch ' firfthn iini Wfttprt ' "JnTinf Schließlich machte Herr v. Vincenti ei-' nig? interessante Mittheilungen über den Mumienhandel. ' Seit Jahrhunderten" wurden die Grabstätten vim den FellahS'' . nd den Beduinen geplündert und ihres , ' ? SDMuaes beraubt. Das erklärt den verstümmelten Zustand der meisten in den Handel gckommesttn Mumien. . Die 1 naym 'emen groizen Auffch wung ,ur DWils die Alchymie in let höchsten l Blüthe stand. Dle.,Alcryin,sten ver, brauchten so lmgheüre Mämst orr'M l nuju .zti den Versuchen der Herstellung seittcS cbenselr-,rs. daß in Kairo von der 'vrnctianischen.Repuvl,k ein vesonde"' ' 'rer'Vgent fürten Mumienhändel gehisi ten wurde. " Die Sammölwitth "unseres' -Jahrhunderts machte den Handel wieder zu'inem schwunghaste ein Raritäten' Cabinet'bhne Vtumien vermochte kauck ' ': als solches zu gelttn-bis vor 50 Jahren ' Mehcmed Ali den Handel zu einem Mo. nopcl wachte, ' das jetzt mit, großer .. -Strenge gehcmdhabt wird. Der Preis ist kn Folge dessen bedcmend-geftiegi? ; Vor! fünf Jahren ikostkte. 1 Etr: 56 hl" : Seither ist devPttiS aüfSOFlper 100 Kilos gestiegen. : Bei diesen hohen" ' Z Preisen ist es sclbstvcrständlich, daß viV ;! lerlci Fälichuugen "vorgcommcn. Der Bortrag schloß mit folgenden Worten: ' - So seltsam unheimlich der Todtenfana tismus des alten NilvolkeS auch gewesen l sein mag er hatje einen großen Zug und -' 7 zwar vor Allem sür daS periodisch über .' schwemmte Land hygienisch. Und hat man auch unwillkürlich das Gefühl, alSls müßt-n sich die Schwingen der Sele im Harzbalsam der Mumien verfangen, der ungeheure Wadn dieses. Volkes, die f Erde mit feinen todten Leibern anzufül r len, verblüfft den Geist und imponirt ' l der Phantasie. Urd in brr Tht feiert ? dieser Mohn wenigstens einen Triumph: i das alte Volk vom N'l lebt noch, wäh rend alle anderen Völker jener Zeit ia Vergessenheit gesunken sind. Dies ist die Größe jener Mumiencultur. - Größer aber, weil reiner und schöner, als dieser 1 Ewigkcitstrotz' des Leide, dünkt mir ! dessen Vernichtung lurch die heilige Flamme. Aus ihr cntschwingt sich der ;j befreite Scelenphönix nach ewigen Svn" ' nen. um immer neue Auferstehungen deS Stoffes zu feiern." i Vermischtes. Die Eisenbahnen in der Ver. Staa , ? ten sind zusammen 76.G40 Meilen lang. ' Man will einen Telegraphen quer ; durch Afrika vom Mittelmeer nach dem f Eap der guten Hoffuung nnlegen. - ( ? Ter Aflikareisendr Dr. Pogge , hat das lange gesuchte Reich des Königs 7 Muata Famoo in Centralafrika entdeckt. Herr Manchi schätzt, daß in den ' Pariser Katakomben 7,000,000 Menschen beerdigt worden find. 7 Der Brooklyner Schulrath hat ' ' sämmtliche Musiklchrer entlassen, welche unter seiner Botmächtigkeit stanbcn. Das Eis im Hudson ist durch daS' ; fortwährende Thauwetter fo morsch ge worden, daß man eS nicht mehr über schreiten kann. t . , ; Prinz AlexiS trifft binnen vierzehn . Tagen in New York ein und besucht feine f alten Freunde und Freundinnen. Ihr stolzen ShoddieS fruet euch. Die höchsten Häuser , hat Edin J butgh; 12 Stockmerke sind dort nichts ' . ung wöhnlich. Manchest hat 'Häuser bis zu 10 und Genua bis zu 9 Stockwer- j ken. - - ', 1 Edwin Booth bat den Proceß, z durch welchen er Jarrett & Palmer ver 1 hintern wollte, die Firma Bootd's i Theater"' fortzuführen, nunmehr fallen ' lassen. Dr. W. Jame? früher in Pioche, Rev., piactizirend, wurde in Neu-Gui rea von Kannibalen zum Frühstück ver speist, bleibe ' Lande und nayre Dich ret ',ch. - : ; ; V Das Pittsburgher Irrn .Age" br'ngt eine Tobt lle aus welcher hervor ' geht, daß am I. Januar v.J. 24 Hoch öfen in den Ver. Staaie im Betriebe und 463 zur Zeit -außer Benutzung pa ren. Im Westen fabricirteS Eisen ge winnt an Beliebtheit,