Newspaper Page Text
i - - c .K v.- - Amerikanisch nnd engttsche Eisen ' " bahnerwaltung." Dß die Inhaber amerikanischer EisenbahnbondS den Cvrporitionen ge g nilber fast rechttos dastehen, ist eine bekannte Thatsache, die tagtäglich neu ill istrirt wird. In der Theorie ist ein Esenbahnbod durch eine Hypothek auf ' das'E'.geutWm der Compagnie gesichert, hie denselben rechtlichen Charakter hat wie eine Hypothek auf ein Gebäude oder auf ein Stück &md., In der Praxis stellt sich d?e Sache, jedoch ganz anders. ' Die Subhastationsgesehe der' einzelnen , .Staaten, sind sehr. verschied:, , und. der Inhaber einer Eisenbahnhypothek, kr.el . -cher: der Ansicht, ift-daß sät denFKÄ " ter ' Nichteinhaltung der Zinszahlung das in feinem Bond vorgesehene Rechts mi tel einfach und wirksam sei, kommt lald zu dir Erkenntniß daß keines vdn beiden der Fall, ist. ' Trotzes von dem Pfindgläub,ger auf. Subhastation ge ' stellten Antrages-'gelmgtes der Com . pgnie,. sich thatsächlich im Besitz der Teilung der Bahn zu erhalten, indem sie die Ernennung einer ihrer Crec turen zum Massenverwalter-, bewirkt. Und des Letzteren erste Sorge ist nicht d e Befriedigung der Hypothekengläu tiger, sonvern die Ablösung der schwe. teilen Schuld, welcher, obgleich nach Auf , 0! nie der Hypothek ccntrahirt, denncch , tc;'i den Gerichten der Vorrang vor den Hypothekenschulden zuerkannt wird. Der uil.'.lückliche Bondinhaber steht, an Hän d;!i und Füßen gebunden, hülflos da. Tec Masscnverwalter, das Geschöpf dtrselben Directoren, welche die Com pignie mit Schulden überbürdeten und tur die sinanziellen sHwierigiktten oer selben verantwortlich sind, ist Herr der Suuation; das Gericht steht auf seiner Seite und das ganze Subbastationsoer fahren wird mit so wenig Rücksicht auf die Interessen der Hypothekengläubigcr geleitet, daß die letzteren selten oder nie zu lkrem Rechte kommen. Taß dieser Zustand der Dine ein fo'cher ist, welcher nicht allein demRecht lickiteitsgefühl eines jeden billig denken d.n Menschen widerspricht, sondern auch in hohem Grade geeignet ist, unsere ge sammten Cisenbahnsicherhciten in Ber ruf zu bringen und namentlich fremdes Capital aus dem Lande zu verscheuchen, liegt auf der Hand. Und es ist daher c'ue Reform auf diesem Gebiete in ho l)in Grade von Nöthen. Wie aber eine solche erreicht wer cn könnte, dazu wird ei von Interesse sein einen kurzen Blick ciiif das englische System zu werfen. Während dasselbe die Form einer Hypo )cl und eia Subhastationsversahren in der Weise, wie rs hier dulch das Gesetz gestattet ist, nicht kennt, genehmigt es lt.: Ausgabe von Schulvschrinen, welche in erster Reihe und auf. Oc Zeiten durch die Einnahmen der Eisenbahn ge jich.rt sind. Dieses wurde nun aller dil'gs eine sehr zweifelhafte Sicherheit sein, trenn die Actionäre einer Bahn ach Belieben, ohne Rücksicht auf die in ihrem eigenen Capital liegende Sicher I it, Schuldscheine ausgeben könnten. In England ist jedoch den Eisenbahnen nicht gestattet, über ine gewisse Grenze hinaus Schulden zu machen, und zwar ist diese Grenze derartig gezogen, daß das r.crorgte Capital zum großen Thil noch mit durch das Acticncapitol gedeckt wird. Ein anderer Borzug dcs englischen Systems ist der folgende: In Amerika i nben die Boudbesitzcr keine Stimme bei der Gcschäftsleitung der Bahnen, zu denen sie doch in der Regel den größeren Theil des Betriebsceipitals beisteuern; es wird ihnen keine Einsicht in die Bücher gestattet, und sie haben nicht den geringsten Einfluß auf die Wahl der Di-r-.ktoren. In England haben dagegen die Besitzer von Cisenbayn-Ächuldschcl-neu eben so gut Zutritt zu den Büchern, ivie die Actionärc; sie und zu der glei chen Auskunft berechtigt wie jene und Izaben bei der Organisation der Com pagnien ein gewichtiges Wort mitzu reden. Und schließlich stehen die schwc beiiden Schulden der Eisenbahncom pagnicu unter allen Umständen den An ipüchen der Besitzer von Eisenbahn Schuldscheinen nach. Ein gesundes demokransches Princip liegt außerdem dem englischen Gesetze zn Grunde, welches von den Rechten der lctionäre bei Abstimmungen handelt. H er zählt jede Actie, und der Capitalist o?er Speculant, welcher eine Actie mehr -.ls die Hälfte controlirt, beherrscht die 'iNlize Situation. Um eine ähnliche Ge walt in einer englischen Eisenbahncom p'gnic auszuüben, muß Jemand nahezu i.eiiir Zehntel der sämmtlichen Actieu be V.fcni. Nur bis zu zehn Aktien giebt jede "Actie eine Stimme. Bon da ab, bis die Zalil hundert erreicht ist, geben nur je Tuns Aktien eine Stimme, und über diese Zahl hinaus berechtigen sogar nur je ,V In Acticn zu cinerStimme. Sodann sind ,'.lle möglichen Schutzwchren durch das Ersetz errichtet, um den Directoren einen Mißbrauch ihrer Amtsgewalt zu er ichnercn und sie streng verantwortlich ,V halten. Außer in der Ausübung ihrer persönlichen Amtsgeschäste sind sie nicht berechtigt ohne Genehmigung der Vlc ionäie irgend welche Berbindlichkei tni süc die Compagnie einzugehen, neue Vlvtri:cit zu unternehmen oder irgend ivc.chc Contracte abzuschließen; ihre Bucher müsseil jeder Zeit zur Prüfung anstiegen, und ihre halbjährlich veröf tiilichten Rcchenschaftsrerichtc müssen i,i iiner durch das Gesetz vorgesck.riebc- n n Forin alle Auskunft enthalten, wcl !k für ein genaues Verständniß der L.ige der Compagnie nöthig ist. Auch sin? diese Bestimmungen kein todter Buchstabe, sondern es wird vielmehr strcrg daraus gehalten, daß denselben nachgekommen wird. Das englische System mag trotz seiner oii? derHand liegenden Borzüge doch nech manche Mang l enthalten und wird oSite Zvcifcl roch nach mancher Richtung l in verbcsserungsfähig sein. Tausend i::al besser ist es aber jedenfalls, als un fcr omerikanische? Eisenbahnsystem, wel d, s den Gläubigern fast gar keinen 'clutz verleibt und d,m Schwindel Tbür und Thor öffnet. Und auf alle tfaCe enthält es eine ganze Anzahl Be stimmungen, welche mit Nutzen auch bei eingeführt werden könnten. Um jedoch auf diesem Gebiete eine durch greifende Reform duccvzuführcn, dazu ivürde allerdings Wohl zuvor eine Unter iZellung des ganzen Eisenbahnwesens unter die Jurisdiction des Bundes nö thig sein. Der preußische erichtsassessor. Ich habe ihn niemals verstanden, ob wohl ich selbst nahezu zwöls Jahre As s.ssor gewesen bin," sagte kürzlich der Abg. Lasker im Abgeordnetenhause. In dr That ist der preußische Gerichts ssessor das allerunverständlichste Ding w der gestimmten Beamtenwelt, unge attet dieselbe grade nicht arm ist an fi-agwürdigen Gestaltungen. Dcr Ge richtsassessor ist unbestrittbar und unbc- stritten richterlicher Beamter; trotzdem aber fehlen ihm die Merkmale der rich terlichen Unabhängigkeit. Er steht zur Berfügung des Justizministcrs und kann tos diesem überall dahin versandt wer cn, wo man seine Arbeitskraft ge braucht. Trotzdem man seine. Arbeits kraft ausnutzt, hat er kein festes Einkom icn, d. h. kein Gehalt, fondern muß sich fär den Fall eines besonders ertheilten Auftrages mit Diäten begnügen, welche wezfallen, so wie der Auftrag sein Ende erreicht. Er hat durch Ablegung der Staatsprüfung allen Ansprüchen genügt, i welche maa an die richterliche Ausbil dung stellt; tlvbdem aber hat er nur ein beschränktes Stimmrech, d. h. er darf nur in denjenigen Sachen lnitstimmen, die ihm besonder? zur Bearbeitung über tragen worden sind. Dergleichen Wi dersprüche ließen sich vielleicht noch meh rere ausfinden; aber schon das bisher Gesagte genügt, um den Assessor in der Havd eines gewissenlosen JuftizmmisterH akS 'eitt'"für die Unäbhckngigkeit "der Rechtspflege gefährliches Wirkzeug er scheinen, zu lassen. Die Gefahr wächst um ein Bedeutendes 'in Zeiten der Ue berfülluvg. wie man - sie - vor- zehn bis zwölf.Iahren durchgemacht. . . .Ist die Stellung' der GerichtSassesso rett bisher eine unklare und den'Begrif- ftk vo der richterlichen Unabhängigkeit widersprechende gewesen, so ist dies nach Inhalt der netten Justizgesetze erst recht. Nach s 3 des Ausführungsgesetzes zum Gsrichtsverfassungsgefetze läßt , sich der Iustizminister die Ermächtigung geben, den' Assessor zu beschäftigen, und die Mo ttive fugen hinzu, daß hierin sowohl gs- nerelle" als . specielle" noronungen, welche zu treffen feien, inbegrift fen fein sollen. Im Uebrigen i schweigt der Entwurf. Aus den mo tiven aber ist die unanung ersichtlich, daß der Assessor durch Able gung der Staatsprüfung zwar die Fä digkeit zur Ausubnng richterlicher Ge-fchäste-erlangen fvll, aber nicht die Be fugniß. Letztere ist noch besonders vom Mi::i!ter zu ertheilen. Die einzigen Schranken , welche dem Minister nach Inhalt des Ger,chtsv?rfassungsgesetzes bei Ausübung dieser Besugniß gezogen sld, sind folgende: Bei denOberlandes gerichten ist die Mitwirkung der Assesso reu giüZlich ausgeschlossen. Bei den Landgerichten sollen auch solcheGerickts asscssoren, welche nicht ausdrücklich zu Hülfsrichtern ernannt sind, zu ihrer weiter Ausbildung ( !) als überzählige richterlich: Beamte beschäftigt werden können. Selbstständig aber ist der Ge richtsassesior nur dann, wenn er der Ju stizverwaltung zeitweilig zur Aushülfe ausdrücklich bcigeordnct ist. Mt Bezug auf die Beschäftigung der Assessoren bei den Amtszerichken find keine Beschrän kungen vorhanden ; nur scll der Assessor an den Geschäften einer etwa Vorhände nen Straskammcr nur dann Theil neh men können, wenn er ausdrücklich zum Hülfsrichter bestellt ist. Im Uebrigen hat der Justizminister vollständig freie Hand. Den schweren Bedenken, welche dem kntq"qeil sieben, hat der Arg. Lasker Ausdruck gegeben, indem er die dreifache sZrage ausieilto: Ist der Anestor nach Belieben rom Justizminister hier oder dorthin zu schicken? Soll der Asststor wider seinen Willen ersetzbar sein? Welche Garantien erhält der Assessor bt im Amtsgerichte, um ihn zu befähigen, ein wirkllcyer Richter zu sein mit dem Äcerkmale der Unabhängigkeit?" Wem die Unabhängigkeit der Rechtspflege als erstes Erforderuin einer guten Justiz Verwaltung erscheint, wird nicht umhin können, sich folgenden, die Beantwortung obiger Ircigen 'cntbaltenden Worten an zuschließen: Ich bin der Meinung, wir werden uns gesetzlich entschließen müssen, cntivcdcr den Assessor aus der Rechtsprechung ganz ausscheiden zu las scn, wenigstens von gewissen richtcrli chen Acten auszuschließen, oder Garan tien für iy'i aufzusuchen, welche für uns die Merkmale voller Unabhängigkeit und Äclbststand gkeit darbieten." Nach un seler Auffassung wäre die letztere For- deiung d:c kliü.lg richtige. Ein Mann, der, wie der "Asscsscr, allen Anfordern gen des Staate genügt hat, muß fo ge- stellt werden, dein er die erlangte Quall- fieation iil Umfange zur Anwendung zu bringen in die Lage kommt. Das ist in ollen andcrkttZiveiqen der preuß. Staats verwzltiiiig der idü weshalb foll es allein für die Justi.vcrwaltung nicht er rcichbarseiii! Die Machtlosigkeit nglands. Die Engläncer haben ohne Zweifel persönlich so viel u).uty, wie irgend ein anderes Bvlk. Der Todesritt der sechs- hundert Tapferen bei Balaklawa den feuerspeienden Schlünden d:r russischen Kanonen entgegen in's ssch re Verder- ben hinein wird stets als ein großarti ges Beispiel einer vor nichts zurück schreckeu?,en Soldatcnbravour gelten. Aber die englische Nation als solche sührt schon seit langer Zeit in ihrem Wappen den Löwen gleichsam zum Spott, d.nn vergeblich sucht man bei ihr sowohl den Muth des Königs der Thiere wie die demselben zugeschriebene Groß muth. Wohl aber scheint die panische Treulosigkeit, so wenig dieselbe auch sonst dem anglo - sächsischen. Charakter entspricht, sich bei dem englischen Volke eingenistet zu haben, nnd in der Kunst, Bölkcr in einen Krieg hineinzuhetzen und sie später schnöde im Stich zu lassen, falls man dicfcs überhaupt eine Kunst nennen kain, ist das stolze Albion Meister. So lange die Sache Griechenlands hoffnungslos schien, fand dieselbe Ermu tdigung und Sympathie genug bei dem englischen Bolle; als jedoch die Griechen ! wirklich sich empörten und sich anschick ! ten das türkische Joch abzuschütteln, da ! siel es England gar nicht ein, ihnen zu Hülfe zu kommen; und als dieselben ! schließlich in Folge der mehr durch einen j Zufall gewonneren Schlacht bei Nava ! riuo triumphirten, da wurde jener Tri ! umph in der Thronrede des Königs als I ein unerwartetes Ereigniß beklagt. So ! rasch war der Philhcllenismus in der ' Russenfurcht untergegangen. Das ge ! knechtete Italien gab den Engländern bis zum Zahle I8?ö ebenfalls Beran lassung zum Vergießen reichlicher Thrä nen ; als aber Cavour's meisterhafte Po litik das Traumbild der Unabhängigkeit Italiens in den Bereich der Wirklichkeit zn rucken begann, da erkaltete die Sym pathie Euzlaitts, und eine solche Reac- tlon machte ych bemerkbar, daß zeitwei liq selbst die Möglichkeit nicht ausge schlössen schien, daß England auf Seiten Oesterreichs in den Krieg hineingezogen werden konnte. In mancher Beziehung ähnlich ist letzt das Berhalten Englands zur Türkei Hatte England die Pforte nicht direet und indirect zum Kriege ermuthigt und in derselben die Ueberzeugung erweckt, daß es im entscheidenden Augenblicke zu ihren Gunsten einschreiten wurde, so würde höchst wahrscheinlich der Sultan nicht zum Schwerte gegriffen haben. Jedenfalls aber wurde ein Anschluß Englands an den von Oesterreich, Nuß land und Deutschland in dem Berliner Memorandum eingenommenen Stand- Punkt die Pforte zum Nachgeben bewo gen haben. Da nun aber die Türkei, hauptsächlich wohl im Hinblick auf die ihr von England gewordene Ausmunte rung, an dea Kricasaott appellirt hat und unterlegen ist, zieht sich das stolze ?llb:on zurück und überlaßt die Türkei ihrem Schicksal, nicht zwar, weil ihm dasselbe gleichgültig ist, sondern weil es nicht im Stande ist mit Erfolg zu inter ven?7eii, da sich Rußland auch nicht einen P.ifferling um das Grollen des eng lischen Löwen scheert. Wie eö den An schein gewinnt, werden Deutschland und Oesterreich einen bestimmenden Einfluß aus die der Türkei zu dietirenden Frie densbedingungcn ausüben. England wird aber mit langer Nase abziehen, und sein Toben wird nur dazu dienen, um abermals seine Ohnmacht zu be weisen. Tie Orleans bei der letzten risiS y , in Frankreich : ' Dem Verhalten der orleanistifch gesinnten Senatoren und Abgeordneten ist es zum großen Theil zu verdanken, daß Marfchall MacMhon den von ihm eine Zeit lang gehegten Plan, es zu einer zweiten Auflösung der Kammer kommen zu lassen, aufgab und sich der fMehrhektder Kammer fügte. Die Or- leanlften fürchteten. sich beim oue ganz lich unmöglich zu machen, wenn sie. die reaclionäre Politik Prätzdenteu noch länaer unterstübten und .kehrten .dein Marfchall in aller Stille den Rücken; ohne ihre Mitwirkung war es aber un möglich eine Senatsmajorität für eine zweite Kammerauflöfunz z . erhalten. Es find alfo'zum großen Theil die An Hänger der Orleans, welche diesmal den Ausschlag gegeben haben. ZZein manierlich in der Still', 's geht ja Alles, wenn man will!" das ist der Wahlspruch der Söhne , Louis Philipps geweseir.-feitkem die Republik ihren Em zug in Frankreich" über die Trümmer des gestürzten Empire hinweg gehalten. Und wer wollte leugnen, doß sie cs mit ihrer lauernden Geschmeidigkeit uns vie- d?rmänniscken AchseltrSaerei es in kur zen sechs Jahren ganz erklecklich weit ge bracht? Als cs sich um die Bekämpsung der Commune im Mai 1871 handelte, )a hat man nichts gehört von Bemühun zen der Prinzen, ein Commando zu er lallen: warum auch sich in Ungelegen jeiten bringen mit der arbeitenden Be lölkerung ? Dafür waren Aumale und Zoinville schon in den ersten Februarta gen auf dem Platze, als es galt, ein Mandat für die Nationalversammlung von Bordeaux zu erringen. Aus wie gewunderen Schleichwegen aber mußten sie es durchsetzen, daß man ihnen gestat tete, von ihrem Mandate wirklich Ge brauch zu machen! Die Assemblee ver. schob die Entscheidung über dessen Gil tigkeit; im Juni zeigte Thiers dem Hause an, die Prinzen hätten sich ihm gegenüber verpflichtet, nach ihrer Zulas sung ihre Abgeordnetenstellen r.icht ein zunehmen. Um Weihnachten aber traten sie ganz munter ins Haus, weil jene Verpflichtung nur eine zeitweilige und widerrufliche gewesen," obschon Thiers dos ganz entschieden bestritt. Da fce im Jammer durch jene Zusage die Gültige keitserklärung ihrer Wahlen erschlichen, konnte die Kammer jetzt nichts thun, als einstimmig die Differenz fallen zu lassen. Die Prinzen nahmen ihre Plätze ein, um mit ebensoviel Glück wie Geschick die Herausgabe ihrer fequestrirten Güter zu betreiben, während Frankreich die fünf Milliarden aufbrachte. Praktische Leute wie die Orleans ya ben ihre eigene Manier, geleistete Dienste zu belohnen; sie zu vclpstichten, ist der sicherste Weg, sich ihrcn Haß zu zuziehen, zumal da sie sich auch immer noch des Undankes gegen ihre Wohlthä ter bewußt sind. Im Noveniler 187s hatten sie ihre Güter zurückerhalten: damit suhlten sie sich ihrer Verbindlich keiten gegen Thiers um so mehr entho ben, als sie ihn ja durch den Bruch ihres Versprechens' gründlich hinters Licht führt hatten. Bei ibrer Rückkehr nach Paris hatten die Prinzessinnen des Hau ses Orleans sich's nicht nehmen lassen, der lieben, guten Madame Thiers" ihre Auswartung zuerst zu machen; nach dem 24. Mai 1873 fm'.d Anmale ein besonderes Vergnügen daran, sünf Minuten lang auf der Schleppe ihres Kleides zu stehen, ohne sie hinterdrein um Entschuldigung zu bitten, und Re mours sie in einem engen Corridor. wo sich Beider Wege kreuzten, förmlich an die Wand zu drücken. Andere Sterne waren aufgegangen, und Louis Philipps kluges Geschlecht suchte Fühlung mit je dem von ihnen. Der brave Anmale setzte die Wallfahrt des Grafen von Paris nach Frohsdorf in Scene, um die Fusion zu bewerkstelligen für den da mals gar nicht fo unwahrscheinlichen Fall daß Chambord mit dem Lilienbanner in die Tuilerikn zurückkehre. Zugleich aber acceptirte er von MacMahon das Commando des 7. Corps in Besarcon und das Präsidium des Kriegsgerichts über Bazaine. So konnten die Orleans auf keinen Fall zu kurz kommen: den un angenehmen Brief Bazaine's nach dessen Flucht aus Saint Marguerite, daß Aumale, der es verschmäht, auch nur zur Zeit der Commune Pulver zu riechen, sich herausgenommen, über einen marechal (le France zu Gericht zu sitzen, verschmerzt en Orleans leicht ! Wohl bestätigte die Natio:alver- sammluna im ?luni 1874 die mmtän- schen Würden, die Aumale, Nemours und andere Prinzen des Hauses bisher nur provisorisch erhalten, weil erst die Assemblee über ihre Anstellbarkeit in den Reihen der Armee sich aussprechen sollte. Allein als rm December 1875 die Kam mer die Wahlen der 75 lebenslünzlichen Senatoren vollzog, hatte die wetterwcn- dische, nur auf das eigenste materielle Interesse bedachte Haltung der Orleani stcn die Partei bereits in solchen Miß- credlt gebracht, daß fast alle ihre Candl daten von den Bonapartisten, Lcgitimi- sten und Republiearern mit seltener Einmülhigkeit verwerfen wurden. In Folge dieser schweren moralischen N:c- dcrlage erklärten denn auch Jcinville und Aumale, daß sie sich völlig vom pc litischen Leben zurückzögen und keine Candidatur, weder für den Senat, noch sür die neue Kammer annähmen. Sie konnten das in aller Ruhe thun ; waren sie doch inzwischen durch Aumales Gene- ralcommando, durch die Erwahlung Audiffret-Pasquiers zum Senats Präsidenten, sowie durch den großen Einfluß ihres Güterverwalters Bo cher ganz vornehmlich aber durch die eigenthümliche Stellung ihrer Partei im Senate eine Mcht geworden, mit der man im Elysee jederzeit rechnen muß. Die Fraktion der Orlcanisten bildet, wie oben gesagt, im Senat das Zünglein an der Wa?ge der Entschci- dung; ohne sie wäre keine erste Auflö sung, für die nur 14 StimmcnMajorität waren; ohne sie wäre noch viel weniger eine zweite Auflösung dec Kammer mög lich gewesen, was der Regierung voll ständig klar wurde, nachdem die Tages ordnung der Rechten über die Jnterpel lation in Sachen der Enquctecommission nur mit 22 Stimmen Mehrheit durch ging, obschon sie kein Vertrauensvotum für die Minister enthielt. In demAugenblicke, in dem dieFührer der Orleanisten sahen, daß Gefahr dabei war, auf der Seile des Marfchalls zu bleiben, kehrten sie demselben den Rücken und beraubten ihn seines Haltes im Se nate, was ihn bekanntlich veranlaßte, schleunigst den Rückzug anzutreten und der Kammer gegenüber pater peccavi zu sagen. Unser Sandtl mit China. X Die Wechselbeziehungen zwischen llni,erem Handel mit China uno ocr chinesischen Einwanderung sind engere, als die Feinde der letzteren einseben wol- len. Dieselben verlangen die Aufhebung oder Abänderung des gegenwärtig zwi schen den Ver. Staaten und China gel- tenden Vertrages und zwar soll dies von Amerika einseitig geschehen. Am liebsten möchten jene kalifornischen Schlaumeier diese Modificirung" in der Weife durchführen, daß die commerciel len Vortheile, welche der Vertrag den amerikanischen Bürgern gewährt, be stehen bleiben, die Schutzpflicht aber. welche wir den chinesischen Einwände rern schulden, fortan'. wegfällt. Im Jahre, 1853 wurde tottjtet Bundes regierung dieser Vertrag China mit der Bajoonetspitze abgeängstigr. Die uralte Politik dieses Landes zeigte sich immer der Anknüpfung von intelnationalen Beziehungen mit anderen Völkern abgeneigt, suchte ihr Gebiet sowohl für die Auswanderung wie g-'gen die Ein Wanderung zu verschließen urid that Al les, um einen Handelsverkehr, mit dem Auslande unmöglich zu machen. Bri tassien Frankreich und die Ver, Staa ten balmten sich indeß mit Gewalt einen Wrm daS-Xnrtninb "tirraen nückritn mer mit einander um den handelspoliti schen Einfluß. Amerika war bei diesem Wettkampfe im Vortheil." Abenteuernde FankeeS werden überall gefunden, wo sie einen Fuß breit Boen' gewinnen können und. sie zerbreche sich nicht erst lange den Kopf darüber, ob sie -ein Recht auf diesen Boden haben. Dann suchte die Bundesregierung die so angeknüpften Handelsbeziehungen zu Pflegen, sie er richtete die Pacisic - Dampfer Linie und der. Handel mit China gab listen der mächtigsten Gründe ab für den Bau der Pacific Bahn. ' Aber in den neuen ' Handelskanölen strömte auch die chinesische Einwanderung mit herüber, ja sie wurde Anfa-gs von der Bundesregierung ebenfo ermuntert, wie sie von der chinesischen erschwert wurde. Die Ausmandrerschiffe fuhren unter amerikanischer Flagge, englische und amerikanische Agenten warben die Zu zügler an und steckten gemeinsam den Prosit in die Tasche diese Chinesen kamen, weil sie verlangt wurden. Hätten sich nicht Alles dazu gedrängt, sie in Dienst zu nehmen, sie würden bald wie der heimgezogen sein. Jetzt ist man in California außer sich über die Masse der chinesischen Einwandrer, welche den Landesgesetzen nicht zugänglich sind und Millionen von Dollars nach ihrer Hei--math schleppen. Man will einen Ein fuhrzoll erheben, eine Steuer auf jeden chineüschenEinwandrer legen. Das würde allerdings der Einwanderung Schranken setzen, aber durch jene Maßregel wurde der Vertrag von 1858 gröblich verletzt werden. Der Zusatzvertrag von 1868, welcher die Ver. Staaten zu der meist begünstigsten Nation China gegenüber machte, bestätigte nochmals ganz aus drücklich das Recht der freien Em- und Auswanderung zwischen beiden Län dern. Unter seinem Schutze gingen ame rikanische Staatsbürger ebenso nach China, wie Chinesen zu uns käme-? Dieselbe Handlung, welche die Rechte des einen Theils verletzen würden, muß tcn die des anderen ausheben. Der Bruch dieser Verträge würde gleichbe deutend sein mit dem Verschwinden un seres chinesischen Handels, der Vertrei buna unserer Kaufleute aus einem der gesegnetsten Länder der Welt, England, unser gefährlichster Ccncurrent in China, würde nch weidlich über em solches Vor gehen Amerika's in's Fäustchen lachen. Gewiß, die Chinesen mögen in den Pa- eincstaatcn zu einer schweren Plage ge worden sein, aber es wird ein besseres Mittel gesunden werden müssen, um dem Uebel entgegen zu treten, als cs die Vertragsverletzung ist. Jenes Kopfgeld konnte dem ganzen Lande theuer zu sie Yen kommen. JttläudiscbeS. Vordem P o l l z e i g e r l cht zu Bowstreet in London stunden am 1. Dec, zwei Teutsche, Namens Joseph und Nathan Willmersdorffer. deren Auslie- fcruna vertragsmäßig beantragt wurde Sie sollen von den braunen Schwestern von Augsburg", einem katholischen Or- den, durch falsche Vorstellungen Geld er- schwindelt haben. Die Angeklagten h ben angegeben, sie wurden aus rellglö fen Gründen verfolgt. In Folge techni sch.-r Formfehler auf Seiten der Ange ll:gtcn vermochte der Polizelrichter den Antrag nicht zu genehmigen. Die An- geklagten wurden freigelassen. Die Monopolisten des Petroleum Handels haben einen neuen Sieg errungen. Ter Standard Oil Company" in Pittsburg, (deren Kohlötverkauf letztes Jahr fchon über 10 Millionen Dollars umfaßte) ist es ram lich gelungen, sämmtliche Raffinerien der Stadt an sich zu bringen. Ihre Absicht gebt angeblich dahin, Baltimore zu ihrem Hauptquartier zu machen,. das Rohöl von den Quellen in Röhren direet dahin zu leiten und das Oelgeschäft so vollständig in ihre Hände zu bekommen, daß sie sowohl den Einkaufs als auch den Verkaufspreis unbedingt zu bestim wen vermag. Raffinirtcs Petroleum gilt jetzt 13 Cents; wenn es aber der Standard-Compagnie nach geht, fo wird der Preis bald auf 25 Cents heraufge- chrauvt fein. Von den NewIorker Niesen schlangen. Wie die New Yorker Sun" berichtet, war die elf Fuß lange Anakonda" im New Aorker Aquarium seit Ende Oetober nicht mehr m:t leben- dlgen Thieren gefüttert worden und hatte seitdem jedes andere Futter ver schmäht. Ihr Gewicht war daher von 40 Pfund auf 28 herabgegangen. End lich wurde dem ausgehungerten Thiere in voriger Woche wieder ein lebendiges Kaninchen zugeführt. Die Schlange erfaßte dasselbe sogleich und ihre Augen leuchteten dabei wie feurige Kolzlen, es dauerte aber volle dreißig Minuten, bis das Schwanzende des Kaninchens in dem Rachen der Schlange verschwunden waren. Die kürzlich geborenen jungen Anakondas sind alle wieder gestorben. Rä überleben. Aus Texas wird folgende Raubergefchichte berichtet: Den Nangern unter Commando von Corpo ral Gillett ist eS gelungen, den berüch- tigten Straßenraubcr und Desperado Dell Dnblln, der sieben Jahre lang die Counties Menard und Kimble unsicher gemacht, in Kimble Cvunty gefangen zu ikymen. DNblln und sein Brnder Dick sollen mehr Raub- und Mordthaten auf dem Gewissen haben, als irgend zwei andere üveenfchen ihres Genres in Texas Dell wurde an einer Kuhpenne über- rascht. Als er bereits entmaffuet und in der Gewalt der Ranges war, fah er feinen Bruder Dick zu Pferde kommen. Er rief ihm zu: Mach' dich aus dem Staub', du verdammter Narr! Siehst Du nicht, daß mich die Rangers haben?" Tick bewlgte den Rath femes Bruders und schlug sich im Carriere feitweits in die Büsche. Dell hat vor der Hand das ..Hotel" des Sheriffs von Llano County bezogen." Ein entietzticher Mord ver- setzte Anfang December das Städtchen Rhelnsbcrg in Aufregung. Die unver- eheliche Mtuna Böhm hatte seit länae gerer Zeit ein LiebesverhSltniß mit dem BauersohnK. aus Zechlin und tkscnd sich in gesegneten Umständen. Da Letzterer seine Braut wiederholt seinen Aerger über die entstandenen Folgen iu bruta len Angriffen fühlen ließ, zog sich die- felbe gänzlich von ihrem Verführer zu rück. Schon feit mehreren Tagen war die Böhm auf unerklärliche Weife weg geblieben, und man fand nach längerem Suchen die-Leiche derselben in einem Wassertümpel, in. fchrecklichem Zustand, l V h.nCÜHVi .Ui.... iv.ovivi vui. vvu(whuih auiuiuycu, der Klnndackenknochen ganz blos und die Augen hervortretend. Beim Funde der Leiche hatte dieselbe in den krampf haft geschlossenen Händen noch einige Barthaare, die den Mörder verriethen. Der , schändliche Mörder, der obenge- nannte K., war entsetzt beim schrecklichen Anblick seines Opfers und legte ein, um fassendes Geständniß' ab. - ;- i, y S ch n e I I e ,O cea n f h r t e n. Wir entnehmen dem Liverpooler Daily Courier" folgende..Notiz, welche unsere Leser nicht allein des Vergleiches mit den vordampffchifflichen Zeiten wegen, fon dern auch wegen der täglichen Meilen zahl die 4 jetzt Dampfer neuester Con strukton zurücklegen können, interessiren dürfte. Der Dampfer .City of Berlin" von der Jnman Linie der auf .seiner letzten' Reife das, .Unglück Haltes dii Welle brechen legte die. Fahrt von 'Bueenstown nach New Aork in 7 ' Tagen, )14'. Stunden und 12 Minuten zurück. Folgendes- ist das Ergebniß , ' der täglich zurückgelegten Meilenzahl: Vom S. duf 6. Ok tober L68 Meilen, vom 6. auf '7. 364. vom 7. auf 8. 27S, vom 8. auf .. 363, vom ,9. auf 10. 380. vom 10. ..avf 11. 402, vom 11. auf 12. 376, vom 12. auf 13. 255, zusammen 2788 Meilen. Die Rückfahrt desselben Dampfers von New Fork nach Queenstown dauerte 8 Tage, 1 Stunde und 3 Min.! DerWojwodeMaroMilja' n o w, so wird dem Hamb. C." aus rf 1 1 ' c rw -- iz.eilinie aemeloer. oen vor einiaen xiso chen die Hand eines Meuchelmörders niederstreckte, ist zum Erstaunen der Aerzte selbst, seinen Wunden doch nicht erlegen, sondern im Gegentheile heute berelts wieder fo weit hergestellt, daß er an seinen neuerlichen Eintritt in das Heer denken kann. Die Aerzte haben erklärt, solchen Wunden, wie sie Marko erhielt, habe nur ein Montenegriner widerstehen können, Jedermann sonst würden sie binnen 24 Stunden , dem Tode zügesührt haben. Der Attentäter nlZt im Getananln. i t aver noch immer nicht abgeurtheilt. Bekanntlich ist der junge Mann ein Verwandter Marko Miljanov's und galt als Günstling dieses letzteren. Man glaubt nicht, daß er wird verurtheilt werden können, denn die Rivalität um eine Frau soll die un mittelbare Veranlassung zu dem Atten tat gegeben dahen, und in solchen Fällen muß nach montenegrinischen Gesetzen ein freisprechendes Verdikt gefallt werden. Ein sehr ernstlichesDuell bat am 2. December Früh 10 Uhr zwi- schen zwei Abgeordneten der Loire In ferieure, dem Republikaner Laisandt und dem Legitlmlsten de Lachorette, in Chatillon unweit Paris stattgefunden. Herr Larfant (der übrigens gerade am Tage vorher mit Vertheidigung zweier mathemathlscher Thesen in der Sov bonne den Doctortltel erwarb) hatte sich durch einen Brief, welchen sein legiti mistischer College in der Esperance du T?fiihTp" hnn Wnntea k?ronentl,mt kalt?. beleidigt gefühlt und Lachorette durch die Abaeordneten Gcorae Perlil und Clemenceau auf gezogene Pistolen fov dern lassen. Der Abrede gemäß wurde in Distanz von 35 Schritt aus Com mando iin Schuß gewechselt; dem Herrn don Latvchctte dienten die Abgeordne ten Dudemaine und d'Ariste als Zeu aen. Beide Theile wurden verwundet. Dem Herrn de Larochette ging die Ku gel durch den rechten Schenkel und Herr Laisant wurde in der Hüfte gestreift. Zum Tode verurtheilt. Jni Distrikt-Gericht zu West-Point nahm der Crimlnalprozeß gegen Ferdinand Schultz sein Ende. Der Gerichtshof verhängte über den Angeklagten die Todesstrafe Die Einzelnheiten der blutigen That sind ku folaende: Simon Gehl, ein in Wayne County anfapiger armer, aina im veraanaenen Jahre nach den Schwarzen Bergen und ließ feine Farm in der Obhut des Eingangs genannten Ferdinand Schultz zurück. Dieser dehnte jedoch seine Befugnisse auch auf die Frau des abwesenden Goldgräbers aus und fand leider auch nur zu schnell ein ent sprechendes Entgegenkommen seitens der Strohwitttve. Sie räum!e ihm Reckte ein, die sie von Gott- irnd Rechts wegen nur dem Gatten gewahren sollte. Da kam unerwarteter Weise der rn sei- nen onilungen qerau cyle wotdluchzr zurück und hatte selbstverständlich schnell genug den wahren SachverdMt m Er sairunq gebracht. Gehl wurde von chultz angeblich aus Anstiften feiner Zuhalterin meuchelmörderisch, auö dem Wege geschafft und dieser soll jetzt seine Blutthat am Galgen büßen. In wie weit der Verdacht gegen die Wittwe Gehl gerechtfertigt ist, wird das gegen sie noch emlzuleitende Crlmmalverfah ren wohl an s Tageslicht bringen Nach der r u s s i s ch e n M i l i- tärstatistik des türkischen R e i ch e s, de ihre Angaben aus zuver cn Consularoerlcht-n schöpft, gib' es im .Gouvernement Skutari 16 soze nannt' unabhängige Stämme. Unter der angeführten abl sind die Mir)iten die weitaus zahlreichsten (20,000 See len); an sie schließen sich die gleichfalls christlichkatholischen Pulati an (6500), dann die Treplschi uud AUesiancr (jeder Stamm mit etwa 2000). Nur diese drei Stämme sind ausschließlich Chri sten, alle übrigen sind aus Angehörigen beider Glaubensbekenntnisse zusammen- gesetzt, wobei unter den einzelnen Stam men oie coyameoaner inven nur em mal überwiegen, und zwar im Stamme von Dukazin (4200 Mohamedaner gegen 2500 Katholiken). Die nächststärksten moham.danlschcn Stamme, immer mit überwiegender christlicher Mitbewohner schaft, sind die Posripa (mit 2700 aeqen 4000), die Koplili mit 2000 gegen 2500). die Grudi, Ochkrelll und Castrall (mit je 1000 gegen 3000). Sehr in der Minderzahl sind die Mohamedaner m den Stämmen Llementi, Hotti, Sioli, Grümir und Buzaguit. Im Ganzen gidt es der unabhängigen Albanesen etwa 75.000, wovon 60.000 Christen und 15.000 Mohamedaner sind. Die waffenfähige Mannschaft der Mirditen belauft sich auf 7000 Mann. Das den Tod des berühm ten Nordpolfahrers Sir John Franklin umgebende Ge yeimmn lcyeinl nun endlich q:io t zu fein. Bekanntlich trat derselbe am 15. War 1845 seine letzte Expedition an. und die letzte Nachricht über ihn datirt vom 16. August jenes Jahres. Seitdem blieb er verschollen, und es stellte sich nur nach und nach so viel heraus, daß er wahrscheinlich 1847 starb und daß seine Fiscksiuß zu erreichen, umkam. Jetzt aber yal stch die Aussicht eröffnet, sein und seiner Mannschaft Grab zu finden. Tho- mas Barrett, zweiter Ofncler des Wab ganze Mannschaft bei dem Versuche, den crangers m. ouaylon-. weicyer am 12. Jnni 1876 in der Hudsons Bah zu Grunde ging, ist in New Fork angekom men und brachte einen silbernen Löffel mit. den er von einem Eskimo erkalten hat und der das Franklin-Wappen trägt. Herr Barret! sagt, dieser Eskimo habe habe ihm mitgetheilt, daß das Schiff, auf. weraem der Äann stch befand, dem die- fer Lörzel emst gehörte, an einer Insel nahe Cap Hallomell vom Elfe zerdrückt wurde, die Mannschaft daraus an einem Platze nahe Cap Eaglefield Zuflucht suchte, daselbst abr durch Hunger und Kälte umkam. Auch andere Eskimos erklärten, daß sie alle jene weißen Man ner nach ihrem Tode in Häute nähten, 0l... t,;. fC.k.r..i i.' :i im.c tiuytu uu uc viiuc icyic niiu um i Steinen bedeckten, um sie gegen die Ge sraszlgreit der Naubthiere zu schützen. Mit den Leichen wollen sie auch viele von den Weißen hinterlassene Bücher begraben haben. Ter Platz, wo dieLel- chen liegen, heißt Eaglefield und liegt '900 englische Meilen von der-Küpe ent fernt im Innern des Lande. Bis jetzt soll 'ihn noch keine Nordpol Expedition berührt haben. ' ' Um sich nun , der Pa piere der Franklin-Expedition zu . ver sichern, will man im nächsten Frühjahre eine Expedition von New For! aus aus rüsten. Ein Mörder nach 13 Jahren v e r h a s t e t. Die New Yorker Allg. Ztg." vcm 1. Dec. schreibt: John Ri ley, ein berüchtigter Taschendieb und Einbrecher, der in 186164 in hiesiger kStädt. sein Unwesen trieb, wurde gestern Abend an Ler Ecke der ,54. Straße unAneoieruutür!ischer Unterthan, der Broädwäy'von Capitän Ward vom 22. Bezirke wegen der im Jahr 1864 statt gehabten Ermordung ,' des : Polizisten O'Brieu'Hom 2. Bezirk verhastet. Ri ley war, als der Mord verübt wurde, einer der schönsten Burschen Netv ForkS, außerordentlich muSkulöS, von kinneh mendem Aeußern und ein guter Schütze. In kurzer Zeit wurde er einer der ge wandtest Taschendiebe und Einbrecher und alleVersnche, ihn 'zu überführen, blieben erfolglos. Eine feiner Maitref sen war die berüchtigte Betsq Mark und die andere Adda Flynn. . Beide waren Taschendiebinnen. . Riley wurde später em Einbrecher und bewährte sich als solcher während des Riots in 1863, wo er den Laden von John Parr, No. 641 3. Avenue erbrach und große Quaytitä ten Messerwaaren stahl. Die Polizei zetzte ihm nach, aber er entwischte. Im sommer 1864 kam er zurück und Su perintendent Wallinz, damals CapitZn des 20. Bezirks, erfuhr vom Polizist I. O'Brien, daß Riley sich in seinem Be zirk aushalte. O'Brien erhielt den Auf trag, Riley abzufangen. Dies wurde dem Einbrecher verrathen. Er bemerkte, eS würde ein gefährliches Unternehmen für O'Brien sein. Am Abend deS Mor des horte O Brien. vak R,ley nch in einer Wirthschaft der 41. Straße und 9. Avenue, die von McJntyre und Rey nolds, gehalten wurde, aufhielt. Det Polizist eilte dorthin, aber Riley hatte schon von feinem Kommen Wind erhal ten. Er blieb ruhig in der Echanlftube und postirte sich so, daß er die Thüre im Bereich seiner Schußwaffe hatte. Da rauf fagte er den Anwesenden, daß er den Polizisten Niederschießen werde, fo bald er ihn zu Gesicht bekomme. Plötz lich kam Jemand in die Hausstur. So bald O'Brien in die Thüre des Zimmers trat und von Riley gesehen wurde, zog letzterer einen groben Revolver und feuerte ihn auf O'Brien ab, der in das Herz getroffen zu Boden stürzte. R'ley steckte den Revolver ein, sagte seinen Freunden Adieu und verschwand. Die Zeitungen und der Telegraph meldeten den Vorfall, oder Riley konnte nicht auf- gespurt werden. Es verlautete, daß Ri ley in Chicago sei. Polizisten begaben sich dorthin, aber vergeblich. Letzte Woche hörte Capitän Ward, daß Riley in New Aork sei und sich bei seiner Mut ter in tto. 437 West 45. Straße auf halte. Der Capitän und Detective Cottrell beobachteten das Haus. Gestern Ävend kam Nlley aus demselben. Die Polizisten verfolgten ihn zum Broad- way. wo Cottrell ihm auf die Schulter klopfte und sagte Johnnie, es nutzt Dir Nichts". Riley erwiderte: Ich bin nicht der Mann, den Sie suchen." Er wurde in das Stationshaus in 47. Str. gebracht, wo er eingesperrt wurde. Er sagte einem Reporter d. Bl.: Ich habe eine alte Mutter. Dieses wird sie um bringen." Der Mann schien feine Lage fchwer zu sühlen. Er sagte, daß er in Jndiana nnd Kalifornien gewesen sei und während ter letzten dreizehn Jahre zwei Mal im Zuchthaufe gesessen habe. Riley gab fein Alter auf 40 Jahre an. Er wird heute vor den Distriktsanwalt gebracht werden. Ausländistdes. Ei in Tambow aefanaen ae haltener Türke erzählt folgende Episode aus dem gegenwärtigen Kriege, welche wohl geeignet ist. die Krieasllst der Kosaken zu charakterisiren: Nach einem Kampfe mit den Russen, erzählte der Türke, bemerkten wir einen Kofaken, der sich von seinen Gefährten trennte und im Sattel hin nnd her schwankend, langsam zur Seite ritt. In der Meinung, einen Betrunkenen vor uns zu haben, verfolgte ich ihn, um ihn womöglich gefangen zu nehmen. Er ließ mich auch ruhia her ankommen. Als ich ihm ganz nahe war, schwankte er zur Seite und schien zu fal len. In demselben Augenblicke hatte er aber auch eine Schlinge vom Sattel c.e- tost, dieselbe mir um den Hals geworfen und schleifte mich im rafchen Galopp zu seiner Abtheilung hinüber. Welch eitler Narr der verstor bene Var.derbilt war, ergiebt das Zeug niß des Architekten Gllman, der in dem letzt fortgesetzten Erbschafts Processe aussagte: Der Commodore ließ mich eines Tages rufen und theilte mir mit. daß er ein Washington Monument im Central Park errichten woll", daS höher zein muzze, wie aue conumenre rer Welt. Die höchste Pyramide messe nur 500 Fuß, folglich müsse das aus Mount Morris Square aus Quadern solid zu erbauende Monument 625 Fuß hoch wer den. Die Baukosten schätzte ich auf Z750.000. Der Commodore erklärte, auf den Kosteichunkt komme es gar nicht an, fo lange der Name Vanderbilt mit dem Washington's der Nachwelt überliefert werde." So dachte Herostratos auch, als er den Dianen Tempel in Ephesos an- zündete. Ueber das Eiaenthums recht an freilaufendenTrut Hühnern schreibt man aus Kentucky ; Nach v:erundzwanz,gstündiaem re.fli chen Nachdenken über die gelehrte Fra. e, ob ein Vogel Eigenthumsgegenstand sei oder nicht, hat der Richter Broomfield kürzlich diese Frage bejahend entschieden, und der Tramp, welcher am Dienstag ei nen Vogel in dieser Stadt stayl, mußte aus 30 Tage in den Kellergang wandern Personen, die an den Enden der Stadt wohnen, werden über die Entscheidung seiner Würden erfreut fein. Bisher war der Rechtstltel an PuterVögeln und Hühnei vögeln fo prekär, daß, wenn Die jenigen, welche sie füttern, sie gegen den Menschen und Bruder" zu behaupten wünschten, sich genöthigt sahen, sie deS Nachts in einer diebsicheren Safe einzu fperrcn." Ein Londoner Korrespon- d en t der ,Voss. Ztg. theilt in seinem jüngsten Berichte eine Konversation zwi scheu Lord Beaconssield und Sir M. Harcourt mit, welche in London viel Senfation machte. Lord Beaconssield empfängt, wenn er sich von den Staats gelchaftei in London drucken- lazzen muß, an jedem Freitag feine vertraute ren Freunde fpät.Abends gewöhnlich auf einem prachtvollen, rosa-seidenen Ruhe bette ausgestreckt. Bei dem letzten Empfange vor feiner Abreise ach Hughenden Mavor verzichtete er auf das historisch gewordene rosa-seidene Ruhe bett und wandelte mit Hülfe eines KrückenflockS rastlos durch den Salon, als wenn alle politischen und körverlichen SckwieriaZeiten. die sich bisber der Ver. wirklichunz seiner großartigen Pläne für Englands Macht und Ehre entgegen-! ..fi.ni i nn. . gtitui, HU lllls rm Wege gkrauinr rva ren. vcoet) ganz von ve-n Eindrucke des Falles von KarS gehoben, rief er seinem Freunde Cir W. Harcourt zu: .In zwei Monaten werden wir im vollen Kriege sein!" Hoffentlich entgeg nete dieser eben so laut, mit unseren eigenen Sorurtheilen, die viel gefähr kichere Femde sür uns sind, als die Ruf fen. sv- r- ; . E in e Waffenlieferung an die Türkei. - Vor-, dem BundeSdi strictrichter Shipinanin NewAork wurde letzten Freitag..ein Proceß verhandelt, der sich um Contracte für Waffenliefe rungen drehte, welche in den Jahren 1869 71 von türkischen Agenten abge schlössen worden waren. 'Der Kläger war Christoph erOscanhan, derNagt war dimchesrSpeatmg-tVrmS Com pany-.OScanyän- -ift'-"eiv christlicher schon als junger Mensch nach den Ver Staaten gekonmienlst. z auf .d New Yorker Universität studirte j und dort in früheren Jähren Vorlesungen über den Orient gehalten, hat. Im April 1869 wurde, er zumtürkischen Generalconsul in' den Ver. Staaten ernannt. Bald nachher kam ein türkischer Agent Namens Rustum Bey nach den Ver. Staaten, um Contracte für , Waffenlieferungen, abzu schließen. Durch Oscanyan's Vermitte lung- y erhielt die Winchester Repeating ArmS Company" Contracte zum Be trage von I1,136.000. Die Gesellschaft versprach Oscanyan,. für funen. Ein fluß" 10 Procent deS LieferungspreifeS. verweigerte aber spater d'.e Zahlung Sie stützte ihre Weigerung ,vor Gericht daraus, vag Oscanyan ein türkischer Be amter gewesen fei. daß er deshalb ver pflichtet gewesen sei. seine Regierung t nicht zu hintergehen, und daß darum ein ' Versprtche, wie er es sich ausbedungen habe, von vorn herein null- und nicht. sei. Der Gerichtshof trat dieser Ansicht bei, und der Herr OScanyan erhält die 10 Procent, vm die er seine Regierun betrogen hat, nicht; und das von Rechts wegen! Aus Paris schreibt man: Die südamerikanifchen Republiken, welche be kanntlich einen großen Theil ihrer Be dürfnisse durch europäische Einfuhr decken, werden in, kürzester Zeit durch eine neue und angenehme Ueberraschvng erfreut werden. Am 15. November wurde ein vollständiger CircuS. be stehend aus einem bedeutenden Material, 70 Zkünstlern" verschiedenen Ranges und Geschlechtes und 35 Schulpferden, in Havre auf dem englifchen Dampfer Canadian" eingeschifft, um zunächst nach Buenos-Ayres gebracht zu werden, Die Transportkosten für diefen ersten Theil der Reife betragen nicht weniger als 30.000 Francs. Von der Argentl nischen Republik wird die Kunstreise nach Chlli, Peru und Mexico fortqesetz und foll in Brasilien ihren Abschluß sin den. Da Südamerika nicht nur frisch conservirteö Rindfleisch, fondern auch seit einigen Monaten bedeutende Sen dunzen lebendiger Mustangs nach Frank reich liefert, welch letztere für die Re monte der französischen CovaUene von großer Bedeutung zu werden verspre chen, fo ist es nur recht und billig, daß die Franzofen auS Dankbarkeit dcn Amerikanern einige wohldressirte Pferde iur Zerstreuung vorführen. . Be-n VcamenMetaltotyera p i e hat ein Pariser Arzt, Herr Burg einem von ihm entdeckten Heilverfahren gegeben, dessen Wirksamkeit lange ve stritten, kürzlich aber doch anerkannt wurde und berechtigtes Aufsehen erreg hat. Dr. Burg constanrle bereits vor 28 Jahren, daß an gelähmten, vollkom men bewegungslos und unempfindlich gewordenen Körpertheilen durch das äußerliche Auflegen von Metallstücken die smpftndung. Lebenswarme und Be Möglichkeit zurückgerufen werden kö.ine, und daß ie nach den Individuen ver- schiedene Metalle anzuwenden seien, sc zwar, daß bei manchen Kranken nur Gold, bei anderen nur Kupfer, Eisen oder Zink das gewünschte Resultat lie fern, während die übrigen Metalle völlig wirkungslos bleiben. Viele Jahre lang konnte der unermüdliche Forscher es nicht dahin bringen, daß irgend eine wedici nische Capacität sich von der Rich- tlgkrlt der von ihm angeführten Thatsachen durch Beobachtungen hätte überzeugen lassen; er wurde stets zurückgewiesen und belächelt. Erst vor einigen Monaten gelang eS ihm. vor der medicinlschcn Akademie und der Blvlo gischen Gesellschaft in Paris Vortrüge über seine Erfindung halten zu dürfen: die zum eingehenden Studium dieser Frage unter dem Vorsitze der ersten sran zösischen Capacität. des Dr. Charcot, eingesetzte Special-Commlsston hat nun- mehr, nach Vornahme zahlreicher Beob achtunaen in dem hiesigen Svitale La Salpstriere ihr Gutachten abgegeben. welches Burg s Behauptungen vollln yaltlich bestätigt und vor Allem die Thatsache anerkennt, daß durch das ein faie Auflegen von Metallen auf die bloße Haut die gänzlich geschwundene Sensibilität und Muskelkraft zurückkehrt. selbst rn jenen Fallen, wo alle anderen Heilverfahren erfolglos bleiben. ES erübrigt noch, den Beweis zu liefern. daß die erzielten Resultate sich auch auf die Dauer bewähren; jedenfalls dürfte das alS richtig befundene Princip um fassen:? Studien in der medicinischen Welt hervorrufen und zu bedeutenden Ergebnissen führen. Eine der merkwürdig st en Erscheinungen des Pariser Boule vards ist dieser Tage aus der Reihe der Lebenden gestrichen worden. Es ist der Vicomte Hubert de Rocaltier, der im Alter von 42 Jahren an Säuferwahn' sinn gestorben ist. Der Vicomte war ei ner jener Bohemiens, wie man sie au ßerhalb Paris vergebens suchen würde. Von 9 Ubr bis Mitlernacht machte er feime Promenade durch die Speisesäle von Halder, Lucien und Briebant. Er wartete nicht, daß man ihn einlade, son dern nahm an diesem Tisch eine Brod' kruste, an jenem ein Stück Pastete, an allen einige Gläser Wein und Cognac Vcllgetrunken taumelte er vor das Thor irgend eines Cercle und erwartete die spät herauskommenden Spieler, um von ihnen ein Zehnftankenstück zu vumpen. Wehe dem, der ihn abwies ! Er forderte ihn augenblicklich heraus. Der Rocal tier führte eine gute Klinge und unter stützte mit derselben sein dunkles Ge werbe. Fortwährend hatte er irgend ein Duell auf der Hand, und daß er de ren nicht öfter bestand, hatte darin fei" nen Grund, daß er, namentlich in der letz ten Zeit, nur mit der größten Mühe Sccundanten auftreiben konnte. Trotz seiner Armuth und feines Fuselduftes hatte er wegen seines alten Namens und vornehmen Titels ein gewisses Prestige, das jedoch seit einigen Jahren nur mehr bei Provinzialen von Wirkung war. Um diesem schwindenden Prestige wieder auf die Beine zu helfen, ließ er vor Kurzem sein volles Wappenschild, in Gold und Farben, mit Krone, Helmschmuck und Schildträgern, auf seiner Vifitkarte an bringen. DaS heraldische Stück machte einen großen Effect. Unnöthig ist zu lagen, oa er vie pompösen arten dem Graveur schuldig blieb. Wenn ein Schnei der ihm die Rechnung prasentirte, er klärte er sich für beleidigt und schickte ibm seine Secundanten. Als er sein letztes Stündchen Herannaben süblte. verlangte er die Tröstungen der Religion. Der Priester mahnte ibn ,ur Reue' . . 1 " 8" ituc Kaum war er gegangen, als de Rocaltier vem Hausknecht deS schlechten Garni, wo er wohnte, zurief: Nimm die Adresse dieses Geistlichen! Er hat sich mir gegen über eines ToneS bedient, der mir nicht behagt. Wenn ich gesund werde, schicke ich ihm meine Zeugen Und dann starb er.... uropsse PoflvrkHteu. FSr uns lattau, deutsch Zrtuvg iusaen. gesikllt.1 Provinz Pose. Posen, 29. Ncv. Die Summe von 200.00 Thalern, welche der Alten Po. sener Landschaft bei ihrer Errichtung vor 56 Jahren vom : Staate 'als zms freies. Darlehen übergeben wurde, ist da die Landschaft mit Ende d. I. ein geht, an die Regierung tcreitö zurück, stattet worden. Wj... Posen. 37 DecemöTr. Die Beerdi gung des' RechlS anwalt Dockhorn fand h.ute Nachmittag um 2 Ubr statt. J der Wobnung de5 Dayln'xschiedencp, wo die Leiche aufgebahrt war, hatten sich die näheren Bekannten der .Familie und diele Mitglieder der55eM'n hiesigen Ge richte, darunter die Präsidenten derfel ben, eingefunden. , um einer Trauerfeier beizuwohnend Konsistorialrath Reichard hielt hier eine . Leichenikre.. Kurz nach 3 Uhr wurde der iFatg.1rn,it Palmen zweigen, ; Kränzen und . Laubgwmden geschmückt war (di Posen:r Anwaltschaft hatte einen Lorbeerkranz dazu geschickt) aui oen eiazenwagen geyoven, dem ein zahlreiches Publikum folgte. Auch ein zelne bekannte. Polen halten sich einge. funden, unt dem Verstorbenen, die letzte Ehre zu erweisen. Provinz Pommern. : Stettin; 27.Nov. Seitens des Gene ralpostmeisterS wird beabsichtigt, dem nächst Stettin mit Berlin mittelst Telephon in Verbindung zu setzen. ES hat sich freilich herausgestellt, daß der Apparat auf so weite Entfernungen nicht mit der gewünschten Vollkommenheit arbeitet, da verschiedene Laut: nicht hör bar würden. Diesem Uedelstande denkt man, dadurch abzuhelfen daß man an Stelle solcher Laute andere nimmt, über die' vorher eine Verständigung' stetige ' funden hat. Auf Entfernungen von 10 bis -12 Meilen kommt jeder Laut zum Gehör, und die Anwendung des Appa rateS. in großen Etablissements aller Art macht bei der Billigkeit und der Leichtig seit der Herstellung rasche Fortschritte. Bereits beschäftigen sich einige Techniker mit der TelephonLeitung von Stettin nach T erlin. Durch Beschluß vom 10. November hat der Evangelische Ober kirchenrath den vor einiger Zeit suspen dirten Paflr Quistorp zu Ducherow wieder in sein Pfarramt eingesetzt. Be reits am vergangenen Sonntag hat der selbe wieder feine erste Predigt gehalten. Greifswald, 2.' December. Die Uni versitat unserer Provintz, Greifswald, die schon feit Jahren treffliche Lehrkräfte in allen Facultäten auszuweisen bat, wird auch in diesem Winter gut besucht. Die Zahl ter Studirenden beträgt 471, im Ganzen 4 weniger als im Winterse, mester 186677. Auf die einzelnen Facultäten vertheilen sich die Studircn den folgendermaßen: du theologische Facultät zählt 5 ordentliche Professoren und 43 Studenten, die juristische 5 or dentliche Professoren und 73 Studi rende, die medicinifche 8 ord., 4 außerord. Professoren und 7 Privatdocenten und 213 tmmatriculirte Studenten. Der philosophischen Facultät geKören 1 ord., 6 außerord. Professoren, 4 Privat doccntenund 126 immalricilirte Stu dirende an. Außer den immatriculir ten Studirenden find zum Hören der Vorlesung berechtigt 11 Studirende, so daß die Gesammtzahl der Hörer die Summe 474 erreicht. Insbesondere wird die medicinifche und philosophische Facultät gerühmt, tüchtige junge Kräfte, wie Kießling, W. v. Mamvwitz, Reiffer fcheid, Ullmann neben den bewährten Ge. lehrten Snfemihl und Hirsch verstehen in der philosophischen Facultät die Stuben ten nach allen Seiten zu föidern. Provinz Schlesien. Brcslau, 29. November. Die Mei ninger haben am 26. d. ihr Gastspiel iii Breslau beendigt. Zum Schluß wurde der Direktor des Meininger Hosthea erS, Herr Ludwig Chronegk, nicht weniger als sechsmal gerusen. Derselbe sprach einige Worte des Dankes. Die tÄe sammteinnahme, welche die Meininger in 39 Vorstellungen erzielten, belauft sich auf 126.153 Mark, wonach also eine Durchschnitts'Einnahme füe den Abend von 3235 Mark erzielt worden ist. DaS ist der größte pekuniäre Erfolg, der dem Meininger Gesammtspie! bisher in ir gend einer Stadt, in welcher es Statt fand, zu Theil wurde. Provinz Brandenburg. Berlin, 4. Dec. Infolge eines wie derbolten Schlaganfalles ist in vergan gener Nicht der in weiten Kreisen ge annte und hochgeachtete Justizrath Dr. HinschiuS verstorben. Derselbe ward am 29. August 1807 in Berlin geboren. Berlin. 4. Dec. Wie nachlässig bei dem Bau unseres RathhauscS verfahren worden ist, sollte am Montag Abend die im Bargersaale tagende Generalver sammluna der berliner Kaiser-Wilhelm Stiftung zu ihrem nicht geringen Schreßen erfahren. Während der Sitzung ertönte'nämlich ein schußartiger Krach, der alle Anwesenden von ihren Sitzen aufspringen ließ. Wie sich sofort ergob. hatte sich ein mächtiges Stück des an der Decke besindlichen Stuckes losgelöst und war zu Boden gefallen, zum Glück an einer Stelle, wo sich zufällig Niemand niedergelassen hatte. Da sich über dem . Saale nur wenig benutzte Bodenräume befinden, so ist der Unfall nicht durch äußere Einwirkungen, sondern lediglich durch die ungenügende Befestigung des Stuckes herbeigeführt worden. Die interimistische Eröffnung der Ausstellung von Tischlerlehrlingsarbei- en lar.o am onnersrag ormliiag in dem eine Treppe hoch gelegenen Saale des HaufeS Burastraße 27 statt. Be anntlich hatte ein Comite, bestehend aus dem Vorstande der Tischlerinnung, d.m Centralcomite der bestehenden 4 Fach brauchen nnd dem Louisenstädtischeo Ver ein Berliner Tischlerarbeitgeber in meh reren Bersam:nlungen dem Gedanken Ausdruck gegeben, welcher bereits in verschiedenen Städten Deutschlands zur Geltung gelangt und durchgeführt ist, auch in Berlin eine Ausstellung von Lehrlingsarbeiten zu veranstalten. Bei einer im Juni d. I. stattgehabten allge meinen Versammlung von Tischlerm eru, an welcher auch die Directoren deS Gewerbemuseums theilnahmen, wurde denn endgiltig die Arrangirung der jetzt eröffneten Ausstellung beschlossen. Von den zur Betheiligung aufgeforderten 3700 Tischlermeistern haben 4ö0 durch Geldbeiträge die Ausstellung unterstützt und 102 die Arbeiten von 117 Lehrlin geu ausgestellt. Der Vorfitzende des Comites für die Ausstellung, Obermei ster der Tifchlerinnung Brandes, eröff nete. die Ausstellung mit einer kurzen Ansprache an die erschienenen Personen und gab dem Wunsche Ausdruck, daß d c Bemühungen deS Comites von guten Folgen für die Tifchlergewerbe begleitet fein mögen. Die Ausstellung gibt ein manichfaltig's Bild aller in laS Gebiet des DfchlergewerbeS einschlagenden Ar besten, nd wenn auch dieselben, was von Lehrlingen auch nicht zu verlangen ist, noch nicht auf der Höhe der Vollem dung stehen, fo legt der größte Theil der vorgeführten Gegenstände doch Zeugniß ab von dem ftlei'fi und der Ausdauer fc' wohl deS Lehrlings, wie auch des Lehr meifterS. Die officielle Eröffnung de? Ausstellung findet heute statt und t: jetzt an ist der Besuch dem PulrikL? : y.fymypg ,tj,1."iTVJ. 3rT"rH ff