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anadische BerfassungSwlrren. Wie jetzt von allen Seiten zugegeben wird, haben sich die britischen Behörden geweigert, den Marquis von Lorne und seine Rathaeber aus der unangenehmen Lage zu befreien, in welche sie sich durch ihr Verfahren in der sogenannten Letel. lier.Angelegenheit gebracht haben. Die selben haben es abgelehnt, irgend welche Verantwortlichkeit m dieser Sache auf sich - zu nehmen, und damit ohne Zweifel . den constitutio nellen Standpunkt gewahrt. Der Ver. such, einen englischen' Minister zum Schiedsrichter zwischen zwei canadlschen Ministern ni einer Frage zu machen, welche eine strenge Parteisarbung ange nommen hatte, war sowohl feige wie im Widerspruch mit dem Geiste der Versassung. Hätt; der Mar quis von Lorne mit seinem Appell an die englische Regierung Erfolg gehabt, so würde damit der Anstoß zu constttu. tionellen Wirren gegeben worden sein, deren Tragweite sich kaum ermessen läßt Es ist daher im Interesse der canadl schen Dominion das Verhaltender eng. Wehen Reaieruna au beloben. Der Marquis von Lorne dagegen hat sich,' durch seinen unuoeneglen cgriii nur noch weiter in die Tinte hineingeritten. Die Streitsragen, um die es sich in der Letellier-Angelegenheit dreht, sind für den Ausländer hauptsächlich nur in fo weit von Interesse, als dieselben von einer bedenklichen Hinneigung zu ei nein persönlichen Regiments Zeugniß ablegen. Hervorgerufen wurden diese! den dadurch, daß der Gouverneur-Lieu tenant von Quebec, Letellier, in summa rischer Weise sein Ministerium entlassen hatte, obwohl dasselbe von einer Mehr hcit der Gesetzgebung unterstützt wurde, und in sein ttabinet Anhänger der Ge gcnpartci berufen hatte. Seine Recht fcrtigung bestand darin, daß er gewisse Maßregeln mißbilligt habe, für welche die entlassenen Minister einzutreten erklärt hätten. Nach der Theorie und Praxis des englischen Parla mentarismus machte sich Letellier einer usurpatorischcn Handlung schuldig, indem er so seinem eigenen Willen zum ausschlaggebenden Factor für die Poli tik des Landes zu machen suchte. Na türlich rächten sich die aus der Macht verdrängten Conservativen sür das ihnen zugefügte Unrecht und nahmen bei der folgenden Wahl in ihre Platform die Forderung der Entlassung Letellier's auf. Ein überwälldigendcr Sieg wurde von dcu Conservativen erfochten. Le tellicr's Ottawader Freunde wurden aus ihrer Stellung verdrängt und durch Männer ersetzt, welche sich in Quebec ausdrücklich und in den anderen Provinzen mehr oder weniger stillschwei gend zur Entlassung Letcllicr's ver pflichtet hatten. Der Quebecer Flügel der Partei verlangte sofortige Erfül lunz des Uebcrcinkon'.inens, eine Förde run'g, welcher ein weiterer , Nachdruck dadurch gegeben ward, daß das Haus der Gemeinen mit einer bedeutenden Mehrheit das Verfahren Letellier's in scharfen Worten tadelte. Unter folchen Umständen war der .Weg, welchen Sir John A. Macdonald und seine College einzuschlagen hatten, den selben genau vorgeschrieben. Sie waren verpflichtet, den Wünschen der Mehrheit, welcher sie ihre Portefeuilles zu verdanken hatten, gerecht zu werden, oder, falls der Marquis v. Lorne sich wei gern sollte, in die Entlassung Letellier's einzuwilligen, zu resigniren. Statt des scn ließen sie sich von dem Generalgou vcrneur. welcher Letellier gerne im Amte belassen gesehen hätte, bewegen, die Intervention Englands anzurufen und dem britischen Colonialministerium eine Frage zur Unterscheidung zu unter breiten, welche einzig und allein auf ca- nadlichcm Boden rn verfassungsmäßiger Weise gelöst werden konnte. Die eng lischc Regierung hat sich jedoch, wie be- rcits oben gesagt wurde, geweigert sich in die Streitfrage einzumischen, und der Marquis von Lorne ist daher gerade so weit wie vorher. Das sanadische Mi nistcrium mit Sir John A. Macdonald an 'der Spitze aber hat durch seme schranzcnyafte Nachgiebigkeit . den per sönlichcn Gelüsten des Wencralgouvev neurs gegenüber seine Stellung wesent lich erschüttert, ohne dafür irgend web chen Vortheil einzuheimsen. Die Arbeitsscheu. Nähre Dich redlich, wurde dem Men schen schon vor taufenden von Jahren von seinen Sittenledrern zugkrufen.doch in nur zu vielen Fällen, ist es gerate das, wogegen sich seine innerste Natur sträubt. Manche sagen, es sei Arbeits sch:u, Faulbett, welche zur Unredlichkeit treibe und es ist ,a ein altes Wort, wel ches lautet: Müssiggang ist aller Laster Ansang. ?ewlß nt dem häufig auch so, aber meistens muß man nach einem anderen Grunde suchen, um eine Erkia- rung dafür zu finden, daß dem Nähre Dich redlich" so geflissentlich aus dem Wege gegangen wird. Man denke nur an das Leben der wirklichen Verbrecher. Mörder. Räu der, Schwindler, Hehler und Stehler. Im Grunde genommen ist die Ar beit, wklche sie verrichten müssen, uin sich irdische Güter aus m chrlil'c Weise anzueignen, nicht nur nothwendig mit einem großen Aufw.rnd von Verstand, Willenskraft und Ge wandtheit, sondern auch mit sast größe rer Arbeit verbunden, als wenn sie sich redlich ernähren wollten. In London, wie in ollen größeren Stadien, müssen Taschendiebe und Einbrecher einen lan gen Cursus in regelrechten Vkrbrecher schulen durchmachen und die Vorarbei ten, welche sie zu vollbringen haben, um einen Schlag zu wagen, wie z. B. das lÄraben unterirdischer Ganze, das Durchbrechen dicker Mauern, das Be sördern von Instrumenten, um fcuer feste Gewölbe und Geldschränke zu sprengen ic, sind oft höchst schwi?ri? und ermüdend. Ach die Fälscher, be sonders dieFalschnünzer, müssen erstaun lich viel Geschick und Ausdauer besitzen und viele Schwindler sind bekanntlich Genies in idrer Art. Dazu ist das Ergebniß nur in siltx. ncn Fällen ein Glänzendes. Auf ein gelungenes Verbrechen, kommen viele v.-rgcvli1,e Versuche und wie selten bietet sich überhiuvt die Gelegenheit in Sicherheit auf Raub uud Diebttab! ai(m zugeben! Die Menschen sind meistens I icho.i zr k!uq durch die Erfahrung ge worden und die wenn auch zahlreiche Unklugen sind trotz aller Gewandtheit nicht allzu leicht zu "finden. ' Wenn in früherer Zeit man sein Geld in Truen verschloß oder in einen alten Strumpf steckte, so kommt das beutzuiage nur sel ten vor. Selbst die Reichsten, ja sogar dies: am häufigsten, haben oft kaum einen Cent im Haus. Sie bezahlen ihren Backer, Fleischer und Grocer wö chentlich oder mona'lich, in England so gir nur einmal jährlich und ihr Baar vermögen befindet sich in der Bank. Tie Bankbesitzer aber wissen ihre Bor sichtsmaßregrln schon zu treffen. Sie bauen sich uneinriehmbare Schlöffer siir ihre Schätze, wie z. B. in Lonton, wo es gcradezil unmöglich ist oder wenig, siens erscheint, daß Verbrecher sich Zu gang zu dem neuen Depositenaewlhe verschaffen. Es ist also nicht eigentliche Arbeits scheu, welch? zum Verbrechen treibt, son dern nur die Scheu vor einer gewis. seit Arbeit. Die Berbrecherarbt lockt nicht nur als verbotene Frucht, sie weckt auch alle die geheimen Instinkte, wrlche in vielen Menschen so stark vor. walten. Wie beim Hazardspiel hofft der Verbrecher immer auf einen großen Wurf, der ihn auf einmal in den Besitz lolcher Reichthümer setzt, daß er weder auf ehrliche noch aus unehrliche Weise mehr zu arbeiten braucht. In diesem Sinn wäre es indirekte Arbeitsscheu, die sein Handeln leitete. Außerdem spielt die mit der verbrecherischen That ver bundene Ausregung keine kleine Rolle als leitendes Motiv. Gewisse Naturen suchen Derartige um jeden Preis, so gar solche die nicht eigentlich schlecht an gelegt find und nur aus mißverstände ner Romantik Zuchthauscandiöaten wer den. Aber selbst wenn man mit Solchen zu thun hat. die nicht eigentlich Verbrecher sind, mit .Schnorrern". .Suitiers', leichtfertigen Schuldenmachern, Schrei bern von Bettelbriefen u. a. m., wird man finden, daß ihre Arbeits, scheu doch auch mit Lust an gew'sser Ar beit verbunden. Man nehme nur die letztere Gattung von Leuten. Dieselben müssen oft hundert Briefe schreiben, ehe sie einmal Jemanden fangen. Bekannt lich erhalten groß; Geschäftsleute uno Capitalisten von Ruf fortwährend hun derte von Bettelbriefen, ohne daß sie die selben jemals berücksichtigen. Es geht also eine ganz unberechenbare Arbeits kraft mit dem Schreiben derselben ver loten, besonders wenn man bedenkt, daß diese Schriftstücke häufig mit großer Ge wandtheit, Phantasie und Schwung ver faßt und von beträchtlicher Länge sind. Ganz ohne Erfolg kann das Geschäft auch nicht sein, denn eZ ist nicht anzunehmen, daß ein Mensch immer dasselbe lhut, nur für Nichts uno wieder Nichts. Aber je denfalls lassen sich nur Capitalisten zwei ten und niederen Ranges d'rankriegen und steht der Erfolg durchaus nicht im Verhältniß zur Mühe. So ist aber einmal der Mensch. Er läßt sich v?n Einbildungen regieren und thut auS Superklugheit gerade das Dümmste. Aber auch hr wird die Wis senschaft helfend beispringen und das Wort d-S Socratcs, daß Tugend Wissen sei, mehr und mehr zur Geltung bringen. Nur ein Sittenbilv. Mit Sittensprüchen baut man keine Eisenbahnen", sagte Ofenhkim Ritter von Pont Euxin, worauf ihn die wiener G.'slworenen freisprachen, und ein g? wesener österreichische? Mimst stellte die Berechtigung der Trinkgeld theorie'" recht unbefangen auf, wonach er gleich wohl ein anzesehcner Mann blicb bis an fein feligeö Ende. Und w.'nn ohne sonderliche Gewissensscrurel Millionen und Hunderttausends von Grünsern in Eisenbi'hnen und Banken gewonnen wurden, warum sollten dann nicht klei nere Geister Hunderte und Tausende dadurch gewinnen, daß fie in -Orden und Hoftiteln machten, fintemal die Dummen ja doch nicht olle werden, deren Exploi tirung" sich als lohnenswerthes und ver dienstliches Geschäft erweist. Ein Proceß wegen Oroen- und Titel fchwindels, der sich Ende vorigen Nonats in dem so viele Scandalosa zu Tage fördernden Wien abspielie. ist w'rkttch interessant genug, um etwa eingehender gen'urdlgt zu werden Wir haben es da Haupts icdlich mit drei Personen zu thun deren zede in ihrer Art äanerst charakte nrnsch ,st. Da ist zunächst der kaiserlich Rath D r. L. S ch w e i z e r. ehemaliger Chefredacteur der amtlichen Wiener Zei tunq, j?Kt Herausgeber der Oesterr Corr., Vertrauensma.in des Hofmar schallamtes und allem Anschein nach recht einflußreich? Persönlichkeit ver noch ein flußreicheren ZZerjönlichkeiten. Als der Herr kaiserl. Rath on no sait pas pourquoi penftonut wurde, erbte; er eine Pension von 1200 fl. Außerdem erhielt er sür seine österreichische Cor respondenz" einen RegierungZzufchuß von 1200 fl jährlich, wozu noch feit einer Reihe von zwols Jahren eine p?n't"ch Zulage des Ka-sers von 750 fl zährlich hinzutrat. Glückliches und re:ch?s Oesterreich, das an solch? Räche 3150 fl layrllH verwenden rann: Mit besigtem kaiserlichen Ratoe trat m Berbindun Herr 91 an d o r Sonnenbera Commandeur und Ritter Koher Orden, Chef des privilegirten Telegraphen Eorrewondenz-Bureaus". mo nennt er sich auf seiner Visttenkarte. Sonst heißt er Jgnaz Ferdinand, war früher seines Zeichens Mannccorporal, m be Itrart vor lernem wn eintritt weaen betrügerischen SchuldenmachenZ, wäh rcnd seiner Dlenstznt wegen Renitenz, falschen Marodireii, re,pectwl?rig?n Benehmens, ungeziemender Aeußerun- gen gegenüber, den Vorgesetzten, wieder holter schmutziger Adjüstirüng, Ufolg samkeit und endich emmal wegen ver suchter betrügerischer Handlungen, wo für er auf drei Monate zum Gemeinen dcgradirt wurde." Trotzdem hat cr hi fremdlicher Weise schließlich c:n recht gutes Dlenstzeugniß erhalten. Wovon er Itbt, wech man nicht genau, oder es geht ihm wie den iiitn auf dem Felde unser Herrgott kleidet ihn doch, und zwar reich und köttlick, alw daß er 10.000 fl. mhilich iür sich und seine klei nen Passionen ausgeben kann. Herr Ätaaksanwalt, ich bin einmal nack Mö'llng gefahren urd habe dafür ,.00 fl. bekommen, sagt Sonnenbcrg. Glück lichcr Mensch, der bei den j'tzigen schlech ten Zeiten so viel Geld verdient! Tas Geschäft wird nun clso et macht: Esvnnenvera langt Die iute in EisenbahncouveS oder sonst wo stellt ihnen Orden und Titel in Aus ficht und schickt sie zu Schweizer, als dem rechten Manne, der das zu vr Mitteln im Stande ist. Sonnenberg war auch einen Agenten aus. welch sonst mit Klinkerziegeln Hand lt und als Nebengeschäft Orden und Hoftittl zu verbreiten sucht. Bei schweizer lagern die Betreffeaden dann ihre Trinkgelder ab, oder aber, fie schicken fi? zu Sonnen bcrg, wenn ihnen Schweizer zn anstän- big vorkommt, um ihm das Geld dircct in die Hand zu drücken. Sonneiiberg muh ihnen diiiach wo l weniger anstän- nig vorgekommen sein. Al'v that ein Gastwirth Frohncr, der Hoflieferant werden wollte. In die erhauen-n Z5Qn theilten Schweizer und Sonnenbcrg sich brüderlich. Auch einen nach Bosnien eingezogenen Reservisten wollten die Herren b.'freien, wofür 200fl gezahlt und gleichfalls gclhnlt wurden. Und solche nebensächliche Fälle gilt es noch mehr wobei wir gleich benierk'n wcllen, daß die Bemühungen meiit erfolgreich waren. So erhielt Dr. Adolf Richter, Fabrikant in Nürnberg, den österreichi- schen Hoftitel und bezahlte dafür 3000 M.; 000 bekam Sonenberg. 1000 Schweizer nnd den Rest ein Herr Sie bert, Kammervirtuos in Nürnberg, der seiner Angabe nach ri?r aus reiner Freundschaft für seinen Schwager Rich ter das Geschäft machte und durch seine künstlerische Tbätigkeit eine so reiche Einnahme erzielte und noch erzielt, daß er mit seiner Familie das angenehmste und uneingeschränkteste Wohlleben zu führen seit langen Jahren in der Lage ist. k'appetir- vient en mangeant; Herr Richter hatte den Hostitel und wünschte nun auch noch den Orden der Eisernen Krone. Und hiermit tritt die dritte und wahrlich nicht uiiiuteressanteste Person auf d?n Schauplatz der Thalcn: das ist Herr Gabriel V.Bar ad y, Erster Vice i Präsident des ungarischen Abgeordneten. Z m :cr..c.;A - vauies, eine ziverieisvizne njiubisujc Bn Znlichkeitwie es herßt. nicht ohne NermSaen. tedentallS rn augenoticr m . licher Geldverleg? heit" und nach pesther Zeitungsberichten zu schließen etwa sehr anrüchiger Natur. Sietert und Son nenberg setzen sich mit ihm ; in Verbin düng und Herrn Richter wird mitge theilt, daß er den Orden nur erhalten könne sür hervorragende Verdi'nfte um den österreichischen Staat. Diese er wirbt er sich auf folgende Weise: er machte Stiftungen zu Gun??n der in Bosnien weilenden Reservisten im Be trage von 2002000 Fl.und ließ Herrn von Varady 1L.0O0M. übermitteln, wo gegen dieler folgenden Revers ausstellte: Herr Dr. Adolf Richter erlegte zu mei nen Händen 20.000 Fr., das ist 16.000 M. mit der Bestimmung, selbe für hu manitäre Interessen oder andere ge meinnützize Zwecke nach meinem Er mess:n zu verwinden, wdnn er den Or den der Eisernen Krone dritter Classe erhalten traben wird. Sollte der lies bezügliche maßgebende Vorschlag nicht genehmigt werden, so werde ich dem Herrn Dr. A. Richter den obenbezeich neten Betrag bis Ende September lau senden Jahres rückerstatten. Budapest, IS. Mai 1878. Gabriel v.Varady ra.p, Serr Richter erhielt die eiserne Krone aber nicht, auch blieben die 16 000 Mark Ende September 1873 aus. Während der Verhandlungen tras aber ein Telegramm des Genannten ein. wonach er 19.000 M. erhalten habe, also 3000 M. mehr, als an Herrn v. Varady gezahlt, und in dem er erklärt, daß er in keiner Weise finanziell geschä digt sei. Wer die 13,000 M. erlegt hat. konnte nicht festgestellt werden. Da Sonnenberg und Schweizer ihm nicht zurückbezah'lt haben, scheint er $3C00 M. mehr erhalten zu haben, als er an Varady zahlte, was jedenfalls ftauncns werth ist. Leider ist auf diese Weife die grnannie Summe den Humanitären Zm. cken" des Herrn v. Bara:y nicht zu Stalten gekommen. Sonvenberg wandte sich ferner an einen Herrn (9r.ll maher in Wien und wünsch? von ihm ein Darlehen von 20,000st für Herrn v. Varadv. wobei er ifcm einen Orden in Aussicht stellte. Thatsächlich gelang es Sonnenberg, den Grilla'.Ly.'r, der z'rar aus einen Ord?n keinen Wrth legen will, zur Hergabe dieZcs Tarlehens an Hi-rrn v. Varady zu lewkg'n, für welches er auch nicht die mindeste Sicher hcit verlangt?, weil er erfahren, daß La?a5y ein Ehrenminn sei." Da? Geld hat cr r.och richt zurückerhalten und auch sein Knopfloch ist noch ver waist. Der Staatsanwalt Uill cn solches Tarlehen nicht enerk-rnen, sondern nnnt es viel richtiger ein:n ,?auf- oder Lehnvertra,." Der schon genannte Hcrc Siebert trat im Austrage des Herrn v. Bc.rady mit einem Herrn Gomperz in Brünn in Verbindung. Dieser solli Herrn v. Barady 10 20,000fl. borgen und dafür einen Orden erhalten, aber die Sache zerschlug sich. Sehr unterrich tend ist dt? intime telegraphische Eorre spondenz Varady'Z mit Sonnenderg. Einmal iit von Vorschüssen zu drei Theilen" die Rede, wozu rer Staats anmalt trcffind bemerkt, daß ein Vor sckuß, der zu humanitären Z oeckeii ge- giben wurde, doch nicht in drei Theil: gktheilt wird. Ein weiteres Telegramm lautet: Trachten Sie wenigstens, vier oder acht zu lrholten, iei dr-i kommt auf mich n'chts. V'rady." Ei., wei teres Telegramm: Ohne Vorschuß sind derlei bloß akademische Discüss'vr.en. Mt dem Vorschuß erst beweisen diese Herren ihren vollen Ernst." Die Frage reS Sta-itsanwaltcs, ob Sonnenbcrg auß-'r Varady noch üver andere eirfluß reiche Persönlichkeiten verfügt hätte, be antwortet Sonncnberg bjhend, wei gert sich aber, ihre Namen zu nennen, was wir für eben so wahr als discrct und klug halten, da sich ihm die bctirf fenoen Herren wohl später recht deutbar erweisen werden. Damit bä ten wie den Verlaus d'cses Aufsehen erregenden Prozesses in seinen hauptsächlichsten Ziegen dargestellt und haben nur roch hinzuzufügen, daß nach Angabe des Staatsanwalts die Acten dein pesther Srrafger-cht (doch wohl zum Vorgehen gegen Varady?) übergeben werden sollm, uid daß schließlich das Urtheil nach dem Anspruch der Ge schworenen dahin lautete, daß S ch w e i z e r von der Anklage des Betruges frei gesprochen, Sonnenberg hingegen wegen des gleichen Vergehens mit acht Sonnten Kerker zu bestrafen fei. Wir haben keine Veranlagung uns mit der Gerechtigkeit dieses Urtheils räker zn bcschäsiigen. Vielleicht, daß in der Tat bei Schweizer die jurioifchen Kritelim des Betruges nicht vorlagen, da das Vermiiteln von Orden und Titeln für Geld ji nicht verboten ist und stine Be?m-tuunq ia thatsächlich eine reelle und erfolgreiche" gewesen zu sein scheirt. Ob untergeordnete Menschen, wie Nan- dor Sonnenbcrg, acht Monate Kerker er halten oder nicht, kann uns onch gleich- gültig bleiben, aber schlimm, fi hr schlimm ist es, daß ein so hochgestellter Mann, wie Varady, sich ganz schamlos mit einem Subirkt. wie Sonnendi.rq. verbindet, um durch offenkundige Annahme von Beste chungsgcldcrn anscheinend in ge wohnheitsmäßiger Weise seinen eige nen Finanzen auf die Beine zu helfen. Denn so naiv ist doch selbst Herr v. Va- rady nicht, daß cr irgend einem Men- ;i. ttit . r . ; t ! schen den Glauben an feine Humanitären Zwecke zutrauen sollte? Nun aber kommt das für unsere An chauungenBe frcmdendste: Vicepräsident des Reichs- tags kann er unmöglich langer bleiben So denkt und spricht hier alle Welt, was im Interesse des Ansehens der ungari schen Volksvertretung auch auswärts öf fentlich gesagt werden muß," schreibt die N. Fr. Pr.", und wird dabei wohl auch denken, daß solchen Transactionen", nach solcher ,. Consortialbctheiligung" cm Mann auch nicht mit Ehren Ab georductcr bleiben darf. Ob schließlich Varady angeklagt und verurtheilt wird oder nicht, das scheint uns ganz gleich gültig. Das moralische Urtheil über ihn ist jedenfalls gesprochen, und zwar in einer Weise , daß wir nicht begrei- fen, wie man das Verbleiben einer sol- chcn Persönlichkeit im politischeu Leben noch für möglich halten kann. Inländisches. So korrupt wie die lebte Pennsylvanische Legislatur, so liederlich und nachlässig waren ihre Beamten. Eine ganze Menge der von der Gesetz gebung passirten Bills sind dem Gou verncur gar nicht vorgelegt und fallen ko in die Brücke. Darunter befinden sich die Bewilligungen für die Staats- Wohlthätigkeits-Jnstitute. Farbige Duellanten. 5n Baltimore wurden neulich zwei farbige Ritter verhastet, wahrend st e eben ein Duell ausfochten. Die Pistole des Ei ncn war nicht losgegangen. Der Andere hatte gefeuert und das Pulver hatte sei- nein Gegner vas Gesicht verbrannt. Man vermuthet, daß feine Pistole nur mit Pulver geladen war. da er seinen Gegner bei der Nähe des Schusses nicht euren tonnte, te Duellanten wollten hr blutiges Werk sortsetzen. würden aber von der Polizei am Fittich genom- men. - iirn icowarzbraunes Mäade- lein" hatte es beiden angethan und drückte ihnen schließlich die Duellpistole in die dunkle Faust. xDie Curatörerr de'r I ohn 'AnViftTiA.1tit - fi(!f hnTioT it tttpir nm vv"i"ii"-i"u w" v... 7. Juli gehaltenen Äerfammlung den Prof. H. v. Holst, früher an der Uni versität von Straßburz im Elsaß und jetzt an der Universität Freiburg in Ba den, zum Professors der Geschichte an obiger Universität erwählt. Sowohl in Deutschland, als auch in .Amerika ist Dr. von Holst als Autor eines noch nicht vollendeten Werkes über die con stitutionelle und politische Entwicke lungsgeschichte der Ver. Staaten" be kannt. Ehe ihm eine Prosessur in Deutschland übertragen wurde, weilte er mehrere Jahre in Amerika und war kürzlich eine Zeit lang in Baltimore, wo er neues Material für sein Studium gesammelt hat. Bei dem Besuche in Baltimore hielt er in der John Hop-kins-Ulliversltät Vorträge, sprach ferner in der , Cornell-Univerfität und bereiste die Südstaaten, sowie den Westen bis San Francisco. In Pittsburg saßen zwei Jrländer, Pat. Mi Kenna und Gallagher in einer Kneipe, hatten, wie üblich, sich in Schnaps betrunken und rühmten sich, wer'von ihnen wohl den Andern bezwin gen könne. Um sie zu besänftigen, jagte ihnen der Schenkwärter, sie sollten am folgenden Tage einen ehrlichen Faust kämpf auskämpfen, und er wolle für den Sieger einen Preis aussetzen. Hier durch etwas beruhigt, verließen sie die Wirthschaft, aber kaum vor der Thüre angekommen, fing McKenna den Anderu zu schimpfen an, worauf Gallagher auf ihn lossprang, ihn niederschlug, und als er auf dem Boden lag, in viehischer Weise auf ihn losbiß. Er schnappte schließlich nach McKenna's Augen- braue und ricß ihm em Stack Fleiich aus der Stirne, das bis zur Kopfhaut reichte und drei Zoll lang und einen Zoll breit war. Der Verstümmelte schrie entsetzlich und Polizisten kamen hinzu, welche die Beiden von einander trenn ten. So wüthend war Gallagher, daß man ihn würgen mußte, ehe er das Stück Fleisch ausspic. Die Verletzung mag leicht einen tödtlichen Verlauf nch men, da der Acann neuerdings stark ge trunken hat und am Delirium tremens litt. Wie Beharrlichkeit zum Ziele kommt. Vor einigen Monaten kam Richter Pendery von Leawenworth, Ks., nach dem OrteLeadville und teufte, nachdoni er Eis und Schnee fortge- schmolzen. 200 bis 300 Fuß unter dem Eingang der Carbonate," am Carbo-nate-Hill, einen senkrechten Schacht ab. Als sein Geld ausgegeben war, verkaufte cr einen Antheil an der Mine und so sort, bis cr aus eine Tiefe von 88' ge kommen war und nur noch ein Achtel des Bergwerks fein eigen nannte. Da aber, vor ungefähr ö Wochen, stieß man aus eine reiche Erzadcr. Dieser Erfolg eines, von Allen anfangs verlachten Unternehmens ist für Lcadville von der größten Wichtigkeit. Obgleich, wie dies häufig geschieht, die Erzadcr da, wo Richter Pendery grub, gebrochen gewe scn sein mag, so daß die ursprünglich fortlaufendenSchichten durch neptunifche oder vulkanische Gewalten an zcncr Stelle gesprengt wurden und tiefer san kcn, ist doch die populäre Theorie die, daß unter der bisher als Ende aller Operationen angcsehcnenKalkstcinschicht, die jetzt die Grundlage der Erzadcr bil det. noch eine weitere parallel laufende Ader gefunden werden kann. Um die Volrsz aylung in 1880 so gründlich wie möglich und nach allen Richtungen hin genau zu machen, hat General Walker, derSuperintendcnt des Census, einen Plan zur Austührung gebracht, mit Hülfe dessen er es durchzu- setzen hossr. day die nächfien statistischen Zuiainnicnstcllungen über Geburten, Sterbcfälle, Krankheiten u. s. w. bcdeu tend vollständiger und zuverlässiger sein werden, als sie bisher gewesen sind. Ei- nem icden der 70,000 Aerzte der Ver, Staaten ist ein Formular übcrsandt, mit dein Ersuchen, in dasselbe die Namen, die Daten der Todesfälle oderGcburten. Beschäftigung, Gewohnheiten und Le bensweise, Ursache des Todes u. f. w. von allen Fällen einzutragen, welche ih nen in dem it dem 31. März 1880 cn dendcn Jahre vJrkommcn. Dies Li sten solle rächt ähnliche 'äxbeiten der Statistiker ersetzen, sondern dieselben nur vervollkommnen, resp, corngiren Es ist auffallend, wie häufig, besonders in den unteren Volksschichten, die Daten der Todesfälle und die Ursachen, welche diefelben herbeiführten, vergessen wer den. Dadurch werden die gesammelten Nachrichten äußerst unzuverlaislg. Jetzt, da die allopathischen und homöpzlhischcn medizinischen Conventionen Beschlüsse gesüßt haben, durch welche die Wichtig seit solcher Art von Statistik besonders hervorgehoben wird, und der Plan des Superintendenten Waller gebilligt wurde, laßt sich annehmen, daß die be deutend größere Anzahl der Aerzte diese Arbeit nur der ihnen zugestandenen In- telligenz aufnehmen und dadurch diesem Zweige des Census von 1880 eine Be- dcutung geben wird, welche man bisher vermißt hat. er ane P a 1 1 e r i o n in Baltimore, der Vater von Jerome's erster Frau, war, wie wir schon früher bemerkten, ein sehr vernünftig denkender Mann. Daß cr Mit den extravaganten Plänen feiner Tl'chter ganz und gar nicht übereinstimmte, ist bekannt und findet von Neuem leine Bestätigung in einem jüngst veröffentlichten Bricfmcch- e .. ' ' ja oer Kamine Patterson-Bonaparte. So schreibt der alte Herr unter'm 13 Dezember 1815 an seine damals in London befindliche Tochter: Liebe Betsey Ich habe Deine beiden Briefe vom LZ. August un!) 23. September mit all den Noten, welche der letztere ent hielt, empfangen. Außer mir' hat Nie wand etwas von diesen Briefen weder gesehen noch gehört. Ich niuß Dir nämlich offen gestehen, daß ich mich ge schämt hätte, Jemandem einen Einblick in dieselben zu gestatten. Diese Briefe haben in Verbindung mit früheren in mir die Ueberzeugung gestärkt, daß der von Dir eingeschlagene Weg zum Glücke ein verkehrter ist; aber ich hoffe, daß Du bald Deinen Irrthum einsehen und umkehren wirst und daß Tu in Deinem Mutterlande den. einzigen Ort sehen wirst, wo Tu wahrhaft geachtet werden kannst. Denn, was soll die Welt von einer Frau denken, die erst kürzlich hin ter dem Sarge ihrer Mutter und ihrer letzten Schwester gegangen und das Haus ihres Vat.'rs verließ, wohin Pflicht und Nothwendigkeit sie rufen, und wo ihr Vater der Pflege Seitens feines letzten Kindes so bedürftig ist, die aber statt dessen Alles verlassen hat, um in fremden Ländern Bewunderung zu erhäschen ? Die gelindeste Bezeichnung, die ein solches Benehmen verdient, ist die Annahme, daß es auf einen gewissen Grad von Wahnsir: zurückzuführen ist; denn ein vernünftiges Wesen kann nicht so gewissenlos und unpassend han dein." Im Laufe des verflossenen Monats sind 700 Waggons mit Fracht a fcr:z .. r. . i-v-, - uu v2.uuuiuicu mim u(m 2juen ange gangen. Aus San Francisco wurden 12.040.200 Pfund gesandt, aus Sacra- mento 1,401,200, aus San 5rvse 31.- ÜKK, aus Stockton 25,100 und aus Me rysmlle 291,400; im Ganzen 13,790, 000 Pfund. ' Ma-ysville hat 285,000 Pfund Wolle verschickt, Stockton 20,000 Psuns Actervaugirathschaften. Sacra- mento 494,000 Pfund Wolle und 475,- 000 Pfund Gemüse. 125,300 Pfund Früchte. 109,000 Pfund Wein und 84. 100 Pfund Lachs. Folgende Artikel sind aus San Francisco versandt wor den: Bettdecken 20.900 Pfund. Brandy 13,809 Pfund, präfervirte Früchte 42, 300 Pfand, Cement 20.000 Pfund, Tl. . . ' . i Kaffee 359.500 Pfund, getrocknete Früchte 15,100, frische Früchte 63,000 Pfund. Felle und Häute 66,200 Pfd., Hopfen 52,500 Pfund, Leder 259,70 Pfund, Oel 148.800 Pfund. Erze 6S. 000 Pfund, Pulver 20.500 Pfund, Quecksilber 132,900 Pfund, Reis 21. 000 Pfund, Lachs 1.472.300 Pfund. Seide 212,000 Pfund, Thee 3,829.300 Pfund, Tabak 7.400 Pfund, Wolle , 3, 762.100 Pfund, Weine 334,200 Pfund. In einem alten Hause. in Benny's Mill in der Nähe von Ridge field, New Jersey, lebte bis vor einigen Tagen Lawrence Westervelt mit seiner verwittweten Schwester, welche für ihn Haushaltung führte. Er lebte derart, daß man glauben mußte, er sei in seinett Einkünften sehr beschränkt. Trotzdem wollte man wissen, daß er viel Geld ha ben müsse. Einige Tage vor feinem Tode sagte er seiner Schwester, daß er keine H100 im Hause babe. Als er den Tod nahen fühlte, sagte er seiner Schwe ster, daß er Geld in verschiedenen Thei len des Hauses versteckt habe. Nach sei nem Tode durchsuchte man daS Haus und fand in einem alten Koffer H1000 in Gold und Silbermünzen, größten theils nlteS mexikanisches Geld. In einem alten Waschtische lagen Haufen Gold und Silber und eine Rolle Papier geld. Ferner fand man ein fast ver schimmkltes Bankbuch, aus den Zeiten des Vaters des Verstorbenen, zwischen dessen Blättern Banknoten von verschie denen Beträgen eingeklebt waren. Da runter befanden fich auch Noten von Staatsbanken. Das in dem Hause ge fundene Geld beträgt etwa 500. Fer ner fand man zwei Bankbücher auf be trächtliche Summen lautend und meh rere Hypotheken-Urkunden. Westervelt hat kein Testament hinterlassen. Zu einem originellen Aus kunftsmiltel gegen den Sonntagszwang hat man in Baltimore gegriffen. Unter dem Vorwande der Postbeförderung werden dafelbst nämlich Ausflüge mög lich gemacht. Wie's gemacht wird, cr fährt man aber aus nachstehender Notiz: Wenigstens 500 Personen fuhren am sonntage mit dem schmucken Dampfer ,.Weems" nach Fair-Haven, um der wichtigen Postbeförderung" zwischen Baltimore und dem reizenden Erho lunczsplatze am westlichen Uker der Chesapea'e-Bai beizuwohnen. Die Post sachen wurden sehr sorgfältig hin und her gebracht. Der lederne Postsack ent hielt im Ganzen sieben Briefe! Mit welcher Behutsamkeit er an Bord ge bracht wurde, wie vorsichtig der wackere Capitän diesen Miniatur-Bricfsack (er mißt kaum 6 Zoll in der Länge) in sei nem Bureau aufbewahrte! Hing doch von diesem unansehnlichen ledernen Säckchen das Sonntagsvergnügcn von ci ca 500 Ausflüglcrn ab! Was die Briefe enthielte! , wer kann's ergrün den? Ob's derbe Mahnbriefe oder poeiische avis-Briefe von Handlungs. reisenden waren ? Wir wollen's dahin- . v. r ' rr st ' -v, t . r - ! gestern sein lassen, irrn coer war oc gierig, den mysteriösen Mail-lmg zu sehen, doch der Capitan hielt ihn sorg fältig ver 'chlossen. Der Inhalt, so un bedeutend cr auch fchien, verlieh doch Schutz gegen die gestrenge Gesellschaft für Gesetz und Recht". Eine Hetzjagd auf Stiere in New Nork. Vor einigen Tagea wurde an Rudel Tx.is Och'e?, die durch die Transvcrse Road an 65. Str. und 5. Ave. durch den Central Park ge trieben wocdcu waren, schen; mehrere der Tbiere rannten davon und die Avc nue hinauf. Eines der hrere rannte bis zur Avenue A und 60. Streß?, w:: hin ihm Polizisten, Arbeitcr und Kna ben folgier und es auf einen leeren Bauplatz trieben. Dort vcruchte Wm Osborne, 92. Straße und Avenue A, ras wütheude Tdier m!t einer Schlinge zu fangen und aelauq fi ihm a-ich wirk lich, das Seil um die HZrner zu werfen, doch waren Osborne und ein Ee.,vsse nicht im Stande, das Thier zu Kalten. Es sprang auf die Beiden zu, spießte Osborne und dessen Cvllegen aus und warf fie in die Luft. Die Beiden wur- den schwer verletzt. Die Polizei scho nach dem Thiere und machte es noch wü- lhender. Es rannte zur 92. Straße und versuchte in den Laden von Henry Land r, Ecke 92 Straße un Avenue A, zu dringen, wurde aber verscheucht und nun ranüte es nach dem Pier der 5knickerbocker Eis Co. am Fuße der 93 Straße, wo es ein Pferd aufspießte und de John Lalor erheblich verletz'e, aber endlich auf dem Pier getödtet würd?. Ein anderer Stiec rannte zur 85. Lstraße und nach dem East Rlver, wo er ein.'n Mann umrannte und dann die Aoenue hinab zur 63. Straße lief, wo man ibn den Garaus machte. Nun Stiere rannten i:r den Brauhos von Mcvtjes, Ecke 87. Str. und 4. Ave., wo man sie erniperr.'e. itfiet stiere raun ten in d:n P?rk und wurden daselbst eingeholt. D i e Geheimnisse derStein- khle. Folgendes entnehmen wir dem in New Jork erscheinenden Fachblatte Der Technik.?": Vor einigen Jahren da qlaubtz wan, daß ein Stück weicher bituminöser Steinsohle, die aus dem Bo den gegraben wurde, zu nichts anderem Nutz sei. als eben verbrannt zu wer- den. Bald aber fand man aus, daß fie auch brennbarcs Gas enthalte. Ehe mische Analysis wies nach, daß fie nichts anderes als kohlenhaltizer Wasserstoff sei. Mit der Zeit endlich gab me- chanische und chemische Geschicklichkcit das Verfahren an, wie man aus k?er Stein kohle Gas fabrizirnt und dass Ibe zur Belcuchtung von Gebäuden und Straßen im Großen anwenden köüne. Indem man dies verfolgte, wurden wieder an dere Produkte der Destillation e: tmickelt, bis Schritt, für Shritt folgende Jngre dienzten von der unscheinbaren. arMnv lich nur den F?.er!ode gewidmeten Steinkohle pxtrahirt werren können: Em ausgezeichnetes Oe! für Leucht- thürme, das fo gut ist wie Wallrath, aber bei weitem billiger sieben kommt. 2. Benzol eine leichte Art ötheri- fch.r Flüssigkeit, welche leicht verdunstet und mit Dunst oder seuchter Luft verbunden, zu den sogenannten por tablen Gzslampen gebraucht wird. Naphtha eine schwere FIüf."gfeit, die man zur AuflSiuna von Gutta- perchn, Jnvia Rubber und Leleuch tungszmcckcn verwenlet :c 4 Eine ausgezeichnete Wagenschmiere. S. Eine schwarze, solide, asphaltartige Substanz, derm rran sich zu Firwssen. Dachbe- dcckungen oder zur Deckung von Ge- wölben bedient. 6. Paraffin eine weiß?, cryftallische Substanz, die wie weißts Wachs auSfieht. weßhald auch die schönsten Wachskerzen daraus imi tirt werden. Es schmilzt Ui einer Temperatur von 110 Grad und giebt em asgczchnetes Licht. Ferner wer den auS dem Steinkohlen Theer, der bei der Gasfabrikation übrig bleibt, die große fReict der prachtigen Anilivfar ben in allen Schattirungen aewonnen und ist die Ausdehnung dieses Feldes noch nicht abzusehen. Ein e B i en e im Ohr. In Lower Windsor Township, Pa., . wohnt der deutsche Farmer David Liebknecht. Derselbe war vor einigen Tagen das Opfer eines seltsamen Unfalles. WSb rend er im Freien ein Nachmittags schläschen hielt, krych ihm eine Biene ins Ohr, und zwar so tief, daß .alle Ver suche, daS Thier zu entfernen, fehl schlü gen. Endlich rieth man dem geplagten Mann den unberufenen Gast hinauszw I - - nrr cnc.it. . räuchern. Er zündete eine Pmte an. Der Rauch wurde- eingezogen uud sodann Mund und Nase zugehalten, so daß dem Dampse nur der eine Ausweg, nämlich durch die milden Gehörgängen corre- spondirende eustachische Röhre, übrig blieb. Das Experiment war von dem gewünschten Erfolge begleitet und Herr Liebwecht konnte, nachdem er sich or- dentlich -.verschnauft", wieder erleichtert aufäthmen. .. .. : f i . LlnsiänvttSeH. , . ' I n S e t b i e n h e r t f ch t g e g i n. wärtiz andauernd große Dürre tinv befürchtet man in Folge dessen eine Minerale. Nach der deutschen Admi ralität zugegangenen Nachrichten dürfte es dem Unternehmer Leutner kaum ge lingen, den Kontrakt zur Hebung des Großen Kurfürsten- zu erfüllen, da der Stand der Vorarbeiten die Hebung bis zum 1. August kaum erwarten ließe. Eine sensationelle Mit theilung über den Prinzen LouiS Napo leon bringt der Berliner Börsen-Cou rier" in einer Privat Corresvondenz aus London. In derselben wird eine höchst mysteriöse Geschichte erzählt, welche darauf hinausläuft, daß der Prinz eine heimliche Ehe eingegangen, aus welcher ein gegenwärtig etwa 2 Mo nate alter Knabe entsprossen sei. Die junge Mutter soll bereits eine Audienz bei fcr Kaiserin Eugenie nachgesucht ha ben. Aus Robde bei Olpe wird der K. V.-Z. ein trauriges Ereigniß ge meldet. Dcr Pastor Cordes wurde am Abend des 26. Juni gegen 7Uhr imBeicht stuhl vom Blitz erschlagen, nachdem er eben die letzte Person Beichte gehört und diese neben dem Pastor auch ollein in der Kirche war. Die Person fand man betänbt, sie erholte sich jedoch bald. Die Kirche war voll Schwefelge ruch. Der Pastor saß todt im Beicht stuhl. Dabei hatte der Blitz die Spitze des Thurmes gezündet, welche ganz nie dcrbrannte; die Kirche dagegen wurde gerettet. Der Magd. Zt. wird von Berlin geschrieben: Or. Falk geht, weil Hobrecht und Friedenthal seine Hauptstützen im Ministerium waren und kommen in die Regierung covserva tiv clericale Ersatzmänner, so wäre er total isolirt. Dem Dr. Falk muß die Lust ausgehen, Minister zu bleiben, seit dem der häufigste Gast im Kanzlerhotet Herr Dr. Windhorft ist. Im December des rorigen Jahres nahm der Cultus niinisie? Veranlassung, fich vor d.n preu ßischen Abgeordneten übet seine Regie rungsgrundsätze auszusprechcn, iind seit dem wissen wir von Neuern ganz be stimmt, daß I)r. Falk nur so lange Mi nister bleibt, als er innerhalb feiner Machtsphäre das erste und das letzte Wort zu sagen hat. Ist dies nicht mög lich, so ist rr nicht mehr Minister. Um seines muthigen, charakterfesten Wesens i halber liebt ihn das deutsche Volk; es iß immer, woran es mit ihm ist, und yityi i'i. tuii yiiur, u iiiiö jcuii im voraus, daß seine Zeit wiederkommen w;rd." EinTrostist unserem alten Vaterland geblieben:- Die Zahl der ii. ,ctii l ..i cy.fe.. Tch'vkine im Verhältniß zur Bevol keruug hat sich in Deuischland nicht vermindert. Leuchtenden Angesichts, st.oh'end vor Freude, hat diks Herr Eugen Ricbtcr im Reichs tag verkündet. Die V rtrcter dcr jüng sten Regicrungsvorlaze aber mochten zugeben, daß eS wirklich so herrlich be stellt sei um unseren Schwcineb'estand undZchorlemer-Alst hielt dem sortjchritt lichcn. Abgeo:dneten , entgegen, ,ma7: müsse die Schweine wägen und nickt zäh'en. Der Zahl nach sei der Bestand derselbe, aber nicht dem Gewicht nach. Es bandelte sich nicht et va um einen Schutzzoll für die Koscherküchen, son:e;n im Gegentheil sür di: Schw.inezüchter. Da kam es denn darauf an, nackzuwei sen, daß dieses edle Thier die Zollfrei heit auf Schmalz nicht vortragen könne und - dabei schlecht fortgekommen sei. Von beiden Seiten ist aber seine große Bedeutung, sein hehrer Werth rückhalt los anerkannt worden Nicht länger wird man in deutschen Landen das Wort Schwein" als Jnfurie ansehen dürfen. Dies wackere Thier, da schön von der Bibel in die Acht gethan wird, es ist wieder rebabilitirt. Jahrtausende altes Unrecht ist gutgemacht. Das edle Borstenthier, dessen Name in figürlichem Sinne sowohl außerordentliche Unrein lichkeit, wie eußerordentliches Glück be deutele, dies verkannte Wesen, das bis her mit vielen Menschen d?s Schicksal theilte, daß man bei Lebzeiten nichts von ihm wissen wollte und erst nach seinem Tode gute Seiten an ihm herausfand, dies vortreffliche Thier bat glänzende Genugthuung erhalten. Der Reichstag hat ihm eine stundenlange Verhandlung gewidmet. Die lieben Wesen haben zwar den Fluch, der bisher auf ihnen la stete, mitWürde getragen und, wenn man dem bekannten Liede glauben darf, ist ihnen sogar ganz kannibalisch wohl" geoesen. Die Nat.. Lib. Corr. schreibt über den Rücktritt Falk's u. A.: Heute unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß der Cultusminifter Falk, gleich sein?n College Hobrecht und Frieden thal, bei dem König ein Entlassungsge such eingereicht hat. Nicht zum ersten Mal stehen wir vor der Möglichkeit, den Mann, dessen Person ein Programm be. deutet, von den Geschäften zurücktreten zu sehen. Schon vor Jahr und Tag lag ein Xemissionsgefuch Falk's im köniqli. ch n Cabimt, ein Gesuch, welche? über das Attentat vom 2. Juni in Vergessen heit ger'eth. Aber wie ganz anders als damals liegen beute die Dinge! Es wird nicht an Federn fehlen, welche die politische Bedeutung auch dieses Ereig nisses zu verflüchtigen suchen. Man wird sagen, daß man den Falt'ichea Schritt lediglich als einen Act veriön. lichen Gesühls auftufassen habe. des Gefühls nämlich, bah et nicht morgen diejenigen als seine guten Freunde begrüßen möge, welche er bis her als seine erbittertsten Gegner be kämpfen mußte; sachlich brauche darum die Laae noch 'nicht eine vrinciviell an- dere zu!, sein als bisher. Man wird uns daran erinnern, daß wir ja selbst Wiederherstellung des kirchlichen Frie. kenS oft genug als wünschenswert!, be zeichnet haben. Ganz richtig ; aber wir dachten an einen Frieden, der mit der Anerkennung, mit der thatsächlichen Be- folgüng der staatlichen Gesetzgebung durch die Kirchz begonnen und erst von diesem Boden auS zu einer unbefange nen Prüfung einzelner nicht wesentlicher. aber in ihren Wirkunaen vielleicht tu harter Bestimmungen der Maigesetze geführt haben .würdenan einen Frieden, bei welchem SkaU'S Verbleiben im Amte nicht allein möglich, sondern - unseres ErachtenS nothwendig gewesen sein würde. Der Friede, welcher unter der Bedingung - de Rücktritt'S Falt'S ge schlösse wird, bedeutet die Preisgebung der Maigesede. bedeatkt für Wreukea insbesondere daS Ccheitlrn dessen, was man als die weribvollkie Frucht der Aera Falk erwartete,- de? U n t e t richtSgesetzrs. Einige Tage wer den wir der Entscheidung 7über An' nähme oder .llilehnuzg des Falt'schen Gesuchs cn aÄrhöchster Stelle zu dar ren haben. Nier die -bloße Thatsache des Gesuchs wird unter den obwaltenden Umständen weithin wie ein Weckruf wir sen, allen denjenigen die Äugen öffnend, welche unbelehrbar in dem . Traum von der Harmlosigkeit öller Vorgänge der letzten Monate befangen waren und An dere ob ihrer ReactionZtiechkrei" ver spottete. -r-, Obgleich die Kaiserin Eü genie die 'VeröFentlichung des Test a mentö des Pri nzen LouiS Nä. p o 1 1 ö rt nicht, gewünscht hah so ver öffentlichen eS doch olle pariser bonapar tiftischen Blätter vom I; Juli. Das selbe lautet :i Gegeben zu Camden Llace (Chiselhurft), am 26. Februar 187Ö; Dieses ift mein Testament: i) Ich sterbe in der römisch-katholischen und apostolischen Religion, in welcher ich geboren wurde. 12) Ich wünsche, daß meine Leiche neben der meines Vaters beigesetzt werde, bis man, beide dorthin bringt wo der Stifter unseres Hauses inmitten des französischen Volkes ruht, das wir, wie er, sehr geliebt haben. 3) Mein letzter! Gedanke wird meinem Vaterlar.de gehörend für eS möchte ich sterben. 4) Ich hoffe, daß mir meine Mutter, wenn ich nicht mehr sein werde, die liebevolle Erinnerung bewahrt, welche ich ihr bis zu meinem letzten. .Augenblick vewahrenwerde. S) Mögen meine na beren Freundes meine Diener, die An Hänger der von mir vertretenen Sache überzeugt setn.daß meme Dankbarkeit für fie nur mit meinem Leben enden wird. 6) Ich werde sterben mit einem Gefühl tieten Dankes für Ihre Mas. die Königin von England, die arze könig liche Familie und für das Land, wo ich acht Jahre lang eine fo herzliche G4l sreundschast genossen - habe. Ich setze meine vielgeliebte ' Mutter zu meiner Univ.rsalerbin ein, indem ?c. (hier fol gen die einzelnen Legate.) Codicill. Ich brauche meiner Mutter nicht zu en pfehlev, daß sie nichts verabsäume, um das Andenken meines GroßoheimS und meines' VaterS zu vertheidigen. Ich bitte sie, fich zu erinnern, daß, so lange es Bonapartisten gibt, die kaiserliche Sache Vertrelcr haben wird. Die Pflichten unseres Hauses gegen das Land erlöschen nicht mit meinem Leben; nach meinem Tode sällt die Aufgabe, daö Werk Napoleon'S I.und Napoleon's III. sortzusktzei'. dem ältksten Sohne des Prinzen Napoleon . anheim, und ich hoffe, daß meineviclkeliebte Mutter dadurch, zdaß ie 'ihn "mit ihrer ganzen Kraft unter öütz't, .uns, die wir nicht mehr semwerdert, den Utzten und höchsten Beweis von Zunekgrng geben wird. Chifelburst, den 26. Februar 18? 9. Napoleons Ich ernenne die Herren Ronher Und F. Pietri zu meinen Testa mentsoollstrlckürr' (Ich meine unter F. Pietri Franceschini Pietri )' Zum Millionen Sieb stahl in Chersvn wird folgendes Wntere mit getheilt. Der Pr-.stav Allssejew von Cherson, der durch den Ge.icrol Todle ben für die Entdeckurg der Millionen Diebe zum Dneprowskl'schen Jsprawni! ernannt ist, fand, wie berci.'s bekavnt ist, die ersten Spuren der - Flüchtizen in einem kleinen Baucrngehöst in der Steppe, sieben Werst von Cherson ent fernt. Die alte Besitzerin d.s Gehöfts wollte anfangs uf die Frazen des Pri- I stavs nicht recht mit der Sprache heraus ; ? wr ' rvi . l sie gao nur an, can ein zvcann oa gerre sen, der sich hätte vermiethen wollen. Die Kinder dagegen erzählten von einem Mann und einer Frau, welche sich beide in der Scheune aufgehauen und viele Bilder bei sich gehabt hätten. Dem Pristav war. 'von vornherein ein Ende Sttarinlicht aufgefallen, das er beim Eintritt in das Bau'rnhaus gefunden und welches den von dcu Arbeitern im, unterirdischen Gange zurückgelassenen Lichlfiummelnsehr 'ähnlich war; er glaubte jcderifaUs cjüf dir richtiger Spur zu sein. In. den wenigen. Baulichkn ten dieslGehöfts war Niemand von den Flüchtigen finden! Als ober auf Riquisttion des PriftavS IS berittene Artilleristen mit dem Batteric-Commaw deut (?) der Spitz?, so wie ferner der Prokuror Gehilfe des Odessaer Gericht? tc. anlangten und sich zum weiteren Ab suchen der Umgegen) ansch'ckten, brachte man auch durch fortgesetzte Fragen die Alte zuzn Geftändlkiß. i Sie gab zu, daß zwei fremde Leute, ein Mann und eine ßxdv, zu ihr g kommen und jctzt auf turn Kldäten.Dort,'4rei Werst von dem Gehöft entfernt, traf man diese wicklich an, arrekirte sie sofort und fand bei ihnen so lautete der. Bericht die bereits gemeldete Summe von über einer Million Rubel. Die Frau nannte sich Marie, verweigerte sonst aber jede Aussage; )t :,t ungefähr 40 Iah. alt. Der Mann gab sich für einen Bärger d?r Stadt Ackermann, Namens A. Kli menlo, aus und fügt- hinzu, daß eine ihm unbekannte Dame ihn in Odessi durch einen Juden für die MineurAr beit hab? miethen lassen. Der unterir disch: Gang sei von ibm und zwar nach den Instruktionen und in Gemeinschaft mit einem gewissen Skaschka" (Al.xan derchen) ausgeführt. Die in d?m Gange vorgefundenen Röhren, welche von ihnen exira bestellt gewesen, hätten als War-nungs-Spracheohr gedient. D:egnädige Frau" babe ihren Platz am Fenster ge habt, dort Wache gehalten und, sobald Beamte aus dem Hosz krschicm n, die bei den in der Mine arbeitenden Männer durch das Sprachrohr c.e?rarnt. Ssaschra habe sofort Rubel in 1(N-Ru belsch-inen an sich genommen und sei dann später in genau entgezeng-setzt' r Richtung wie sie selbst aufgebrochen. (Derselbe ist noch nicht gefangen). Die Köchin habe 5000 Rubel erholten und sei von ihnen noch am S"nntag nebst ihrem Kinde nach Odkssl dirigitt. In der Taiche der allen Bäzt?rin fand die Polizei 303 Rubel. Die bulgarischen Einwoh rnr von Karlowa in Ostrumclien, haden sich eine Ausschreitung gegen eine An zahl jüdischer Flüchtlinge, die nach lm pfang einer amtlichen Aufforderung in ihre Heimath zurückgekehrt waren, zu Schulden kommen lassen. Ein Haufen von 200 Bulgaren umringte die von diesen Juden bewohnten "Haufkr, und nachdem sie sich durch Einschlagen dir Thüren und eines Theiles der Außen marn. Eingang verschafft, kinaen sie an die Insassen zu steinigen, wodvrch mehrere derselben verletzt wurden. Die Juden, di: sich vergebens an die Behor den um Beistand wandten, wurden schließlich aus der Stadt verjagt und drei Meilen weit verfolgt. ' Aus Pdi, lippopel sind 3 Compagnien bulgarische Miliz nach Karlowa gesandt worden. Eine theuren Vogel ohne haben die Hamburger aus ein Jahr zum Sin gen ergagirt und reich ihm dafür an Hanfsamen 60.000 M. Der Vogel ist ein Münchener und singt Tenor. DaS Franks. Jour." schreibt: In Bornheim hat in Wirth mit seinem Kinde und der Amme desselben, welche sein He.-z gefesselt, daS Weite gesucht. Zum Abschied erhielt die Zurückgelassene Frau einen Brief, in welchem ihr folgen, der Rath gegeben wurde: Wm daß Faß mit Apfelwein leer ist, laß ri von dem Küfer schVenken und kaus' Dir neuen." j',. AP? i votiasTZkzstt. Provinz Ostpreu ßen. Lös, 27. In?'!. Karzlicl hat de: Wirthssoha Nosiriöki in Niel::assea seine Schwiegermutter, mit der er in einem Hause - lebte, erschlagen. vermuthlich, weil dieselbe in die von N. gewünschte Abtretung des Grundstücks en ihn nicht willigen wollte. Um die Schandthat zz verdecken, hatte RostnSki die Treppe, welche nach dem Bodenraum führt, so wie den Unteren Flur de Hause mit Mehl bestreut und die Erschlagene tin ten vor die Treppe gelegt, da geflossene Blut unverKischt. gelassen, um dadurch den Attscheia , zu gkden. all hätte tie Iran, mit Mehl beladen, dllrch einen unglücklichen Fall von der Treppe ihren Tod gesunden. Der Mörder ist der! haftet. ; s , . - Povipz Herr 'S e.rn: . Stralsuvd. 26: Jiini. Äorgeßerö beehrte der Kronprinz unsere Gewerbe ausstellung und die wirklich sehr bemer kenSwerthe Ausstellung älterer Kunstze genstSnde auf dem Ralhhause mit seiner Gegenwart und wurde überall mit dem größte Jubel empsangen. ; Er war auch vom Minister Maybach begleitet, welcher unsern Hafen besichtigte, dessen höchst kostbare Anlage von der Stadt ganz aus eigenen Mitteln bestritten find. Durch die Stürme sind sie park befchä. digt worden und . der Handelsminister gab. Aussicht, zu einem .Betrage dek Staates zu deren Wiederherstellung Wenn-man bedenktj wie diel der Ctäk. neuerdings für Stolpmünde nnd Rügen Walde und andere kleine Häfen gethan hat, so ist es nicht mehr ls billig, daß er nun auch etwiS für Ctralsund thut. An der alten Hauptstadt Pommerns ist in jüngster Zeit .stork g?sü:igt worden. Gestern starb hier der Oberregie rurigsrath Hauschteck. ' Als Abgeordne, ter gehörte er 1866 der altliberalen Partei an. Neuerdings hat er sich durch Schriften übn die Le.waltungSrefora bekannt gemacht. . i Schönmitz bei Schw lbcin. Am 19. Juni feierte der Apotheker G. Pitfch i Schlönw'tz das Fest der goldenen Hoch zeit. Das Ehepaar erfreut sich eiaer seltenen Rüstigkeit und befindet sich i wohlhabenden Verhältnissen. Umgebe von Kindctn und Kindesklndern, yvch, verehrt von ben Bewbhnern dr Ortt und der Uingegend gestäliete sich die Feür zu einem Zubelftste vx schönstes Sinne des Wortes. . , , Provinz Sachsen. Nordhausen. 27. Juni. Es schciiit dcch noch " etwas uus der : projectirtta .Nordhaufer Pferdebahn" zu werden. ' freilich soll dieselbe zunächst nur u tu bis, Süd- Und Westseite der -Stadt. 6o' Hammer bis zum Gehege (mit Abzme! gung nach dem Bahnhöfe) geführt wer den. Dic Actierizeichnungen sind be reitS so weit vorgeschritten, daß' der Leginn dcS Baues schön ' in eitiigttt Wcchcn erfolgen kann. . Am 1. Juli wird eine Versammlung der Aciivi'.äre statt finden, in welcher die Wahl des Aus sichtsrathes erfolgen soll. Provinz Brandenburg. Berlin, 28. Juni. Die Petition der 20C0 Bürger an den Kaiser um Emch tung emes öffentlichen Pa:keS am Kreuz berg ist von sehr gitnstigem Erfolg ge wesen. Der Kaiser hat die Petition in freundlichster Weise entgegengenommen und sich dahin ausgesprochen, daß dieselbe durchaus. seinen, Intentionen . entspräche. Er hat sosoi t! argecrdlikt, daß daS ge summte in Frage kommende fiskalische Terrain niemals bebaut werden dürf', sondern für Ar.lezuug ktnS ParkeS re fervirt und auch wegen der Privatgrund stücke -Vorsorge getroffen werde, damit die Aussicht von den, Tenkmal nicht be hindert werde. Außerdem ist daS Mi nisterium für öffeotliche Arbeiten beauf tragt worden, wegen dcr Anlegung eine öffentlichen ParkeS auf dem fiskalischen Terrain die -nöthigen Schritte zu thun. In Fole cessen iit dasselbe vor einige Tagen mit dem Magistrat in Verbi du?g getretennd hat die Erklärung ab gkgr.b.v, daß dre Regierug bereit set,dai gesammt: ihr gehörige Tetrain zwischen der Möckernstraße und dem Denkmal einschließlich des im vorigen Jahre für a. 30J.C00 M. eiworberea Garteni an der GrOßbeercnstraße. zusammen ca. 40.000 Quadratmeter, der Stadt unent geltlich zu überlassen, nebst 131,000 M. als Rest des vom Landtage bewilligen Geldes, wenn der Magistrat die Aus führung jenes von der Bürgerschsst er betenen Parkes übernehmen wtt've.-' - ' 5- Sorau, 1.!Juli.5-Bei der Reichstag? Wahl für den Sor'auer Bezirk wurde der bisherig? Abgeordnete Rittergutsbesitzer Schön aus Breölau isceiconservatlv) wiedergewählt. Die Gegencandidate erhielten: Syndikus Beisert'Berlin (li beral) ca. 2,400, Schön ca. 5000 Stia men. Die Wahl des Hr?. Schön war s. Z. beanstandet, resp, für ungiltig er klärt worden w.'gen amtlicher Wahlbe einflussung. Wendisch Rietz. 29. Juni. Am Sonn abend Ab.nd sind auf der Windmühle in Reichenwalde bei Storkom zwei Mai schen vom Bih erschlagen worden. (! war kurz vor Sonnenuntergang, als ein Gewitter von Westen heraufzog. Da Mühlenmeistcr, feine Schwester und der Geselle waren damit beschäftigt, die Mühle auszuthüren, um dieselbe vor dem Winde zu schützen, als plötzlich, ehe sie das Gewitter so nahe vermuthete, ein Blitzstrshl alle Drei zu Boden schlug. Der Geselle war ur betäubt und fah, als er wieder zu sich gekommen war, daß des MeiflerS Kleider brannten. Me Wiederbelebungsvcrst.che bei dm beide verunglückten Geschwistern blieben er solgloS. Rheinprovinz. Koblenz, 27. Juni. Ein seltene Dorf giebt eS auch bei uns. ES ist dak Dorf Kirschroth im Kkeise Weisenheia (Regierungsbezirk Koblenz). ES lebt Niemand, der sich erinnern kann, daß ein Einwohner di,:scS Dorfes einen Prozeß gehabt hat; seit Menschcngedenkcn ift keine Untersuchung gegen einen der Bk' wohner eingeleitet worden, viel weniger, daß Jemand von dort nach nur biege ringste Strafe erlitten hätte. Komme irgend welche Differenzen zwischen Ew' gesessenen vor, so wird nicht bei Gericht geklagt, sondern die Nachbarn schlichte die Sache. D'r Bürgermeister, z dessen Amtsbezirk die Dorf gehört, sagte mir einmal, wenn er nur solche Orte hätte, könne er 910 seiner Zeit spazier gehen. Die Heute sind sehr fleißig, daher auch durchweg wohlhabend, Advo taten, Gerichtsvollzieher und Steuer exekutoren verdieren in Kirschroth abso tut gar nichis. Die Redaktion ficht hirraus, daß eS auch bet unS im l,eb Deutschland noch solch seltene Dörfer giebt, dlnn hcffevtlich ift Kirschroth nicht daS einzige. Bonn, 23. Juni.-Vor einigen Tag wurde in der Nähe von Bonn in eim Gebüsche ein junger Mann erschossen gk' ? Q skkr,ibt dierüder: iv' . r I 7 , ' Der Erschossene ist ein SchretnergefeUk auS Schired'.n. Derselbe soll in der Nacht vom Mittwoch auf DonneistaS mit einem deutschen Handwerksgesellen in Bonn logirt haben : Morgen? in d:r F,ühe begaben sich die Beiden aus den Weg.' Der Schwede wollte nach Co lenz und der Deutsche machte den Fnh' re,, tezw. Erkundiger. Statt aber die Chaussee den Rfcein hinaus zu wählen, führte der Deutsche den Schweden rechts ab landeinwärts, die HZ he hinauf