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Hermanner Volksblatt. [volume] (Hermann, Mo.) 1875-1928, May 05, 1882, Image 2

Image and text provided by State Historical Society of Missouri; Columbia, MO

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Uermanncr SolKsblast.
'4 Qtbtültt Otaf, Herausgeber:
Bus der Bundeshauptstadt.
. 19. Äpril. Im Abgeordnetenhaus
Unreichtö der Ausschuß für Prüfung
der AuSgaden au Anlaß der Krankheit
und des Todes des Präsidenten Garfield
durch seinen Vorsitzenden Taylor einen
Bericht, nebst einem Gesetzentwurf zur
,AuSsübrung der darin enthaltenden
Empfehlungen. Die demokratische
Mknderhlit deS AuSschusscS ließ durch
Blackburn einen eigenen Bericht unter
breiten. Beide Berichte mden zur
Vorderathung im Hause vermiesen.
Da Hau 3 fuhr dann mit der Berathung
de Utober Wahlstreils fort Der von
einer Mehrheit de NudschusskS einbe,
ricktigte Beschluß, dahin lautend, daß
weder -Canno noch Campbell zu einem
Sitze im Hause berechtigt ist, wurde dann
ohne Einzelabstimmung angenommen,
woraus Vertagung erfolgte. Im Senat
wurde die Berathung der Vorlage für
Verbesserung deS Mississippi und US
Missouri fortgesetzt und nach einigen
Worte von Garlanv zu Gunsten seines
Antrage die Bewilligung auf IS Mil
lionen Dollars zu erhöhen, wurde die
Debatte vertagt. Miller berichtete Na
men de Ausschüsse für Aeußere
Amendement zu dem vom Hause enge,
ommenen Gesetz gegen die Chinesen ein
mit dem Bemerken, daß der Bericht kein
einstimmiger sei, und daß er morgen die
ErwLarurq desselben beantragen erde.
Aus Antrag von Plumb beschloß der
Senat von seinem Amendement zum
Posteat betreff der verhältnißmäßigen
Vertberlung der Bemrlligung für Eilpost
besörderuna auf die verschiedenen Haupt
bahnen nicht abzugehen und ein Comite
von Dreien wurde ernannt, um sich mit
einem Comite de Lause xmeck einer
Einiauna über diesen Punkt zu berathen.
Sodann trat der Senat zu geheimer
Sitzung zusammen, auf welche Berta
gung folgte.
20. April. Der Senat rahm die
Gesetzentwürfe für den Verkauf der ehe-
manaen Reservatlon der maya-znvla
ner in Nebraöka und der Ländereien der
Aickapoo-Jndianer in Kansa an und be
schloß die Aussetzung der Tagesordnung
lauf welcher die Borlaae für 5erve e
rnng de Mississippi und deS Missouri
stand, um McDill Gelegenheit zu ge
den, seine Ansichten über die Regelung
deS Handels zwischen den Staaten dar
zuleaen. Die betr. Vorlage wurde so
dann verwiesen. Dom Präsidenten
ging eine Botschaft bezüglich einer mit
Menco getroffenen Uebereinkunft zur
besserer Bestimmung der amerikanisch
mexikanischen Grenze ein. Der HauS
vorläge, welche zur Deckung der Defizits
ia der Bewilligung für die Nege,ungS
druckerei 40,00 Dollars anweist, wurde
S gestimmt. Hterauf Vertagung.
a Abgeordnetenhaus trat dem Senat?
beschluß bei. wodurch 100 000 Dollar
für ein BundeSgebZude irr Frankfurt,
Kentucko, bewilligt werden, und schritt
zunächst zur Berathung de. WahlftreitS
iJonch wider Charlmer vom U. Congreß
bezirk von Mississippi. Die VerHand
lung wurde nach kurzer Debatte ausge
setzt und da Hau fuhr mit der Bern
hung der Tarif-CommissionS-Vorlage
fort. Nach Aussetzung der Debatte em
psahl Kr AuSichuß sür landm. Angele
genheiten die Ablehnung der Vorlage für
die Bertheilung von Saatkorn unter die
Farmer in den Überschwemmten Bezirken.
Der Flottrnauöschuß berichtete zu
Gunsten deS Verkaufs des CharleStowner
Schlfföbaubof. Der PensionSausfchuß
erstattete über den Gesetzentwurf Bericht,
welcher vorschlägt, Beamten oder Ange
stellten des LebcnsrettungS. Steuer
und EifendahnpostdienfteS. die in AuS
Übung ihres BerusS durch Verletzungen
arbeitsunfähig geworden sind oder künf,
tig weiden, Pension u bewilligen.
Derselbe Ausschuß berichtete zu Gunsten
der Pond'schen BiS für Errichtung einer
RevisionSbehörde für Landansprüche, die
unter den bestehenden Gesetzen verworfen
wurden, und zur Verhütung von Betrug
und Ungerechtigkeit in der Ertheilung
von Pensionen. Sodann wurde . ein
Gesetzentwurf für Bewilligung von sechs
Millionen Dollars zum Bau von M,s
fissippiDeichen eingereicht, welcher ver
wiesen wurde. Vertagung.
21 April. Im Abgeordnetenhause
gelangte die Vorlage, wodurch die Con
greßwahlen in Westoirginien auf den
zweiten Dienstag im Oktober verlegt
werden, zur Annahme. Sodann gelangte
die Borlage, welche den Zweck hat, dem
Congreß die Prüfung von Ansprüchen
an den Bund zu erleichtern, zr Be
rathung. Nach Austausch der verschiede
nen Meinungen darunter wurde die Be
rathung auegesetzt und Bowman von
Massachusetts zeigte an, er werde morgen
den Schluß der Debatte beantragen.
Da Hau vertagte sich dann bis AbeudS
Kalb acht Uhr. In der Abendsitzung vrnu
den ausschließlich PensionSVorlagen be
rathen. Im Senat berichtete der AuL
fchuß für das Erziehungswesen den Ge
setzentwurs zur Unterstützung der Errich
tung und zur zeitweiligen Erhaltung von
Volksschulen ein. Der Ausschuß unter
läßt e, in Betreff der Verwaltung deS
dafür auszusetzenden Fonds und der an
deren Einzelheiten der Maßnahmen Vor
schlüge zu machen, doch fagt der Bericht,
die Mehrheit de AudschusseS fei zu
Gunsten einer Bewilligung zur zeitweili-
gen uniernuyung ver oirö'azuien rn
den verschiedenen Staaten und Territo
rien. Die Vorlage wurde zur Bera
thung eingetragen ; dergleichen ein von
Butler einberichtete Gesetz für Errich
tung eine Bezirks aus dem südöstlichen
Theil von Alaska und dessen Vermal
tung, und ein von Garland zur Annahme
einberichtete Gesetz, wonach eö im Ruhe
stand lebenden Offizieren deS HeereS ge
stattet fein soll, bürgerliche Aemter in
Territorien zu bekleiden. Miller von
Californien zeigte an, daß er am DienS
tag die Berathung drS vom Hause einge
sandten Chinesen Gesetz beantragen
werde. Der AuS,chuß für auswärtige
Angelegenheiten wird mehrere Verbesse
rungen vorschlagen, die er sür nöthig er
achtet, um die Maßnahme in Einklang
mtt den Ansichten de Präsidenten über
den Gegenstand zu bringen. Die Be
rathung der MisstssippiRegulirungö'
Vorlage wurde fortgesetzt, und McPher
son befürwortete eine Erhöhung der
Bewilligung auf 15 Millionen Dollars.
Sodann wurde der Bancc'sche Beschluß
antrag einen Dreier-AuLschuß zur Unter
suchung der gegen die Steuerbeamten im
. Steuerbezirk sNord.Carolinaj erhöbe
nen Anschuldigungen einzusetzen, enge
nommen, und nach einer geheimen
Sitzung erfolgte Vertagung dt zum
Montag.
24. April. Im Senat wurde der
Gesetzentwurf angenommen, elcher be
zweckt, cm den auf den verschiedenen
Reservationen lebenden Indianern Far
mer mit eigenem Grundbesitz zu machen
und sie unter den Schutz der Gesetze der
betreffenden Staaten oder Territorien zu
stellen. Die BewrlligungSvorlage zur
Verbesserung der Schiffdatkeit de Mis.
stfstpxt und de Missouri wurde de Wei
teren beratben, blieb aber unerledigt.
Morgan reichte einen Gesetzentwurf ein,
der feinem Trtel nach den tweck HU, die
Ver. Staaten mit den füdamenkanischen
Ländern in inniger Handelsbeziehungen
zu bringen. Nach einer geheimenSitzung
erfolgte Vertagung. 3rn Abgeordneten-
Hause wurde ein Gesetzentwurf angenom
raen, wodurch dem Kriegsminister zur
Fortsetzung der Vprengungsaroeuen am
Hell-Gate im Long Island Sund bet
mm Wart an sinst Dollars anaemiesea
werden. Von 'der Unmasse eingereichter
Gesetzentwürfe find noch zu erwähnen:
Der für Abschaffung aller Steuern von
verarbeitetem und RohTabak, und für
Bewilligung .von einer Million Dollar
für eine Amtswohnung de -Präsidenten
in Washington. Der Justizausschuß
berichtete einen Gesetzentwurf für Ein
führung eine einheitlichen Gerichtsver
fahren in Bankerottsachen zur Druck
legung und Rückoerweisung ein, welchem
Antrage stattgegeben wurde. Da Hau
schritt dann für den Bezirk Columbia
und die Borlage für Bestärkung der Po
lizeimannfchaft de Bezirks um hundert
Mann gab Anlaß zu einer längeren De
batte durch die Bestimmung, welche die
Vezirkkcommissäre ermächtigt, ehrenvoll
verabschiedete Soldaten de Freiwilligen
Heere den Voizuz vor anderen Bew er
bern zu geben. Die Vorlage wurde
schließlich angenommen. Dann wurden
noch Gesetzentwürfe eingebracht für die
Bewllltgung von 200,000 Dollar zur
Deckung der Ausgaben der Mrsftssippr
River-.Commisfion für Vermessungsarbei
ten u. f. w. und von 30I.S00 Dollar
für die Ausgaben der Nationalen Ge
sundheitöbehörde. Sie wurden verwie
sen, worauf Vertagung eintrat.
25. April. Im Lenat wurde die
SenatSoorlage, welche S Mill. Dcllar
zur Verbesserung de Mississippi und 1
Mill. Dollar für den Missouri bewil
ligt, fast einstimmig angenommen. Auf
Antrag von Miller von Californien
wurde da vom Hause angenommene
neue Chlneiengesetz rn Berathung gezo
gen, und den vom SenatsauLschuß vor
geschlagenen Abänderungen wurde bis zu
den beiden letzten Paragraphen (14 und
15) zugestimmt. i14 verbietet die Zu
lassung von Chinesen zu den bürgerlichen
Rechten durch die WtaatS- oder Bundes
gerichte und 315 versteht unter dem AuS
druck chinesische Arbetter" wo derselbe
rn dem Gesetz vorkommt, sowohl Solche,
die ern Äewerbe betreiben skilied labo
rers, al gewöhnlicher Taglöhner tun
skilied), wie auch im Bergbau arbei
tende Chinesen. Hierauf Vertagung.
Im Abaeordnetenhause wurde der Gesetz
entwurf angenommen, wodurch die Sioux
Clty äs Paciflc Msenbahngeieuschast er
mächtigt wird, eine Eisenbahnbrücke über
den Missouri zu bauen, desgleichen
ein Beschlußantrag Buckner S, wodurch
der Prösider.t aufgefordert wird, dem
Hause den zwischen der amerikanischen
Regierung und irgend einer euro
päiichen oder anderen Regierung bezüg
lich de Wiederzusammentrltt der Pari
ser Münzconferenz geflogenen ?chnft
wechsel vorzulegen, und ein Beschlußan
trag, wodurch der JustnauSschuß ange
wiesen wird, über die Btfugniß de
Sprechers, den amtlichen Stenographen
Devtne abzusetzen, ein Gutachten ernzu
brmaen. Em Antrag, mit der Erwä
gung des Wahlstreites Lynch vs. Chal
mer" fortzufahren, wurde abgelehnt.
Sodann ergriff Robinson das Wort für
fernen Antrag, betr. du Einsperrung
amerikanischer Bürger in Jr!nd. Nach
Schluß seiner Bemerkungen beantragte
Cer von New Vork, dem Robinson'schen
Beschluß folgenden unterzuschieben:
Der BundeSprösident wird ersucht, die
sem Hause etwaigen neueren Schriftwech
sel des Staatsdepartements mit der bri
tischen Regierung bezüglich der angebli
chen Einsperrung amerikanischer Bürger
in Irland zur Einsichtnahme einzusenden
und in seinen Bemühungen zu Gunsten
sofortiger Freilassung oder A5urthe lung
jedes amerikanischen Bürger, der von
der britischen Regierung in Irland unge
rechter Weise gefangen gehalten werden
mag, fortzufahren". Robinson zog sei
nen eigenen Antrag lwuct und der von
Cor eingereichte wurde ohne Einzelab
ftimmung angenommen, worauf Berta
gung erfolgte.
Millionen, die einen Eigenthümer
suchen.
Die Geschichte der sog. Alabama-Gel
der dürfen wir bei unseren Leseren im
Allgemeinen wohl al bekannt voraus
setzen. England zahlte an die Ver.
Staaten die Summe von 15 Millionen
Dellars al Ersatz für den Schaden.
welchen der aus England ausgelaufene
südliche aper Atavama uns ein paar
andere Kaper die Florida, Schenandoah
ii. f. . i an dem Eigenthume amerlkam
scher Bürger auf der See während de
RebelllonLknege angerichtet hatten.
Der beiühmtk Genfer Schiedsspruch be
zeichnete die Kaper, sür welche England
verantwortlich zu halten war und, indi ¬
rekt auch die Klassen von Personen, die
zu Schadenersatz berechtigt fern sollten.
Erne Commission wurde hierzulande em-.
gefitzt, um die Ansprüche der Einzelnen
zu piüfen. Nachdem die von ihr als ge
setzlich begründet anerkannten Ansprüche
sammt und sonder bezahlt waren, blieb
von den 15 Millionen noch eine betracht
llche Summe m dem Bundeöschatze
übrig, die sich mit den seitdem angewach
senen Zinsen jetzt aus 8 oder 0 Mrllioven
und vielleicht noch hoher belaust. Um die
Eroberung diese beträchtlichen Schatzes
fechten nun verschiedene Klassen von an
geblich Beschädigten seit Jahren im Con
gresse und da Ende de Kriege ist noch
nicht abzusehen.
Es sind hauptsächlich zwei Klassen von
Beschädigten, die Anspruch erbeben: die
eine besteht au solchen, welche durch an
dere Kaper als die Alabama und die in
dem Vertrage genannten, zu Schaden ge
kommen finv. Aber dagegen wird mit
gutem Grunde eingewandt, daß die von
England bezahlte Entschädigungssumme
laut ausdrücklicher Bestimmung des Ver
tragS nur für die durch gewisse, im Ver
trage genannten Kaper beschädigten Per
sonen bestimmt war und daß eine Zah
lung an Personen, die durch andere Kaper
beschädigt wurden, für welche England
nicht verantwortlich war, eine Verletzung,
wenn nicht de Wortlaut, so doch des
Geiste de Vertrag in sich schließen
würde.
AIS zweite Klasse von Beschädigten
melden sich die Versicherungsgesellschaf
ten, welche für die von der Alabama
weggenommenen und verbrannten Schiffe
den Versicherten die Versicherungssummen
bezahlen mußten. Aber obwohl der An
spruch dieser Klasse zu dem Vertrage
stimmt, so wird doch mit gutem Grunde
eingewandt, daß die Versicherungsgesell
schaften nicht al Beschädigte anzusehen
sind, weil sie sich ihrerseits durch hohe
KriegSprämien schadlos gehalten und im
Ganzen eher gewonnen als verloren ha
den. Auch die Kaufleute, welche die hohen
Versicherungssummen bezahlt haben, seien
nicht zu Entschädigung berechtigt, da sie
diese Prämien auf den Preis der Waaren
? geschlagen und sich an ihren Kunden
chablo gehalten hätten.
Und so weiter! Gegen jeden Anspruch,
der erhoben wird, werben gute Ernwen
düngen geltend gemacht und da Ergeb
niß ist, daß da Geld im Kasten bleibt.
Aber auch diese Ergebniß, so angenehm
e an und für sich ist, hat die unliebsame
Seite, daß die Ver. Staaten im Besitze
von sage 3 bi S Millionen Dollar dlei,
den, worauf sie in That und Wahr
heit keinen Rechtsanspruch haben, indem
der Vertrag ausdrücklich besagt, daß die
Ver. Staaten al Nation zu keiner Ent.
schädigung berechtigt find und daß die 15
Millionen zur Entschädigung von Privat
Personen, Bürgern der Ver. Staaten be
stimmt seien.
Wa also soll mit dem viel rnnworbe
nen Alabama Schatze ge'chehen 0
lantjc er inr Schatze ist, dient er den
Engländern al unumpökircher Bewers,
daß England in jenem Vertrage über'
Odr gehauen worden ist und daß die
Hälfte von IS Millionen auch genug ge
wesen wäre.
Unter diesen mißlichen Umständen sind
schon manche Leute auf den verzweifelten
Gedanken gerathen, jene Millionen an
England zurückzuschicken mit dem Bemer
ken, daß das zu viel gewesen sei und man
hierzulande nach dem Vertrage keine
rechtmäßige Verwendung dafür wisse.
Dieser Ansicht hat sich neuerding der
Abgeordnete de zweiten St. Louiser
CongreßdiftriktS, Herr Frost, angeschlos
sen, indem er einen darauf abzielenden
Antrag im Con gresse eingebracht hat.
Daß er sich damit kein Wahlkapital er
werben kann, liegt auf der Hand. Es
sollte un nicht wundern, wenn die zahl
reichen irischen Wähler seine Distrikt
eine EatrüftungS-Dersammlung abhiel
ten, um Herrn "Frost ihren Abscheu über
einen solchen Gedanken auszudrücken.
WaS? Acht Millionen an da blutige
England zurückschicken? Warum es nicht
lieber der Landliga zur Verfügung stellen
oder dem Abgeordneten Robinson von
New Jork, um seine Vernichtungs flotte
gegen London auszurüsten?
Uebrigen ist der Gedanke de Herrn
Frost harmlos. Die Engländer begehren
da Geld nicht und werden e auch nie
mal erhalten. DaS Gescheuteste wäre
wohl, wen man e ein für allemal in
die allgemeine Bundeskasse schlüge und es
zur Herstellung der neuen Flotte oder für
die Pensionskasse, die nicht genug Geld
bekomme kann, verwenden würde.
Da Schicksal der Alabama-Ansprüche,
vie leyr nocy eroooen weroen wiro vier
leicdt dasselbe werden, da der An
sprüche wegen der flanzösifchen Spolia
tionen. Sie werden von Zeit zu Zeit
im Congresse auftauchen, aber, wie es
scheint, niemals bezahlt werden.
Anz. d. W.
Die Rede Suedanows.
Nur wenige Worte brachte der Tele
graph über die Rede de im letzten Nihi-listen-Proeß
oerurtheilten und am 31.
März zu Kronstadt erschossenen Marine
osfizier Suchanow. Diese Rede, welche
damals auf die gesummten Richter einen
so tiefen Eindruck hervorbrachte, liegt
un jetzt im Wortlaut vor und halten wir
dieselbe sür interessant genug, um sie un
fern Lesern wörtlich zu bringen. Zuvor
möchten wir jedoch noch ein Petersburger
Gerücht erwähnen, nach welchem der
Kaiser auch Suchanow begnadigen wollte,
jedoch durch die Mehrheit feiner Rathge
der bestimmt wurde, keine Gnade walten
zu lassen.
Die erwähnte Rede Suchanow lau
tet: .Ich überschaue die Hoffnungslosigkeit
meiner Lage und bekenne mich schuldig.
an den Voibereituugen zum Czarenmord
theilgenommen au haben. Ich werde
auch gar nicht versuchen, mich zu rechtfer
tigen 1 Ich kenne mein Schicksal und er
warte keine Gnade! Ein Jeder, der nur
die eine Thatsache weiß, daß em Ossizier
der nlott: anen Anschlag auf da Leben
de Kaisers geplant und an Vorbelkttun
gen zum Morde theilqenommen, wird
behaupten, ein solcher Mensch müsse ganz
ehrlo sein. Au diesem Grunde möchte
ch vor Ihnen die Gründe entwickeln.
welche mich dahin führten, daß ich zum
Verbrecher gegen die bestehende Ordnung
wurde und die Liebe zum Vaterlande,
zum Volke und zur Freiheit höher stellte,
als selbst meine sittlichen Pflichten'
Meine EttZhluna aber bitte ich Sie
schon deshalb geduldig mit anzuhören.
weil, fall die jetzigen inneren Verhält
nisse unverändert fortbestehen bleiben.
auch Ihre Kinder, trotzdem denselben eine
streng sittliche Erziehung zu Theil wird.
auf diese Anklagebank hier kommen
könnten l
So beginne ich denn mit meiner
Kindheit. Mein Vater, der Arzt war.
war ein im höchsten Grade rechtschaffener
Mann ; er hals den Armen, wie er nur
konnte. In meiner Baterstadt IRtgal
erfreute er sich eine so guten Rufs, daß
alle, die ihn kannten, ihn auch liebten.
und Jeder, der un Kindern begegnete.
uns freundlich unef: da find ja die
Kinder unseres lieben Doktors ! So er
hielt ich de-n in meiner Kmoven eine
durchaus sittliche Richtung. Weiteres
aus meiner Jugend lasse ich bei Seite.
Bemerkt sei nur Folgendes: In der
Marineschule las und hörte ich zum ersten
Mal von Personen, die wegen politischer
Verbrechen auf miniftratioem Wege oder
n Folge eines gerichtlichen Urtheils nach
Sibirien verschickt wurden. Mit Erstau
nen sah ich ihre Zahl wachsen und begann
mich für die Ursachen dieser Erscheinung
zu interesstren. Ich bestrebte mich, die
wirthschaftliche und soziale Ordnung der
Gesellschaft kennen zu lernen, drang rn
Theorien und Systeme ein, die sich viel
fach wlderlprachen, und fand kerne Ant
wort auf die mich quälende Frage. End
lich entschloß ich mich, die Sache fallen
zu lassen, mich nicht um Dinge zu küm
mern, die mich direkt nicht angingen.
Mit meinem ganzen Eifer wandte ich
mich damals den mathematischen Studien
zu.
Al ich den Kursus der Marineschule
beendet hatte, ward ich nach Wladiwoftock
kommandirt; meine Reise führte mich
durch Sibirien. Fast auf einer jeden
tatlon sah ich sogenannte politische
Verbrecher, die in das Innere Sibiriens
tranöportirt wurden. Die Mehrzahl be.
stand au ganz jungen Leuten, ia Km,
dern. Verschwörungen und Morde wa
ren ihnen fremd. Es waren Leute, die
in dem Bestreuen übereinstimmten, dem
Volke feine Lage zu erleichtern. Noch
erinnere ich mich de Erstaunen der
Etappenchefs, der EtappenkommandoL ;
sie äußerten gegen mich, sie könnten gar
nicht begreifen, weshalb man Tausende
solcher jungen und tüchtigen Kräfte ver
schicke. Mir schnitt's oft in die Seele.
aber ich fühlte, wie wenig ich da helfen
konnte, und gad mrr das Wort, die ge
wissenhafteste Erfüllung meiner Dienst
obliegenhetten anzustreben I Glaubte ich
damals doch noch, eö würde genügen,
wenn Alle fo dächten wie ich.
.Da Kriegsschiff, dem ich zugetheilt
wurde, befuhr das japanische Meer. Da
Oekonomiewesen auf dem Schiffe wurde,
obwohl ich mich dagegen sträubte, meiner
Leitung anvertraut. Bald genug sollte
mir klar erden, daß ehrenhast dlei
ben" und gleichzeitig seinen Vorgesetz
ten angenehmen sein" zwei unvereinbare
Dinge waren. Dazu ist in zu hohem
Grade aus der motte da Raubirmem
entwickelt. Was zu Gunsten der. Krone
durch günstige SteinkohlenEinkäufe er.
part wnd, wandert tn die Ta chen der
Kommandeure, welche den Gewinn mit
den russischen Konsuln christlich theilen,
denen die Kontrole der Rechnungen ob-
regt. desuveln die Personen, wei
chen die Regierung ihr Vertrauen schenkt,
Rußland und die Regierung. Und wenn
da gestohlene Geld noch zu ehrlichen
Zwecken Verwendung finden würde. Sie
vergeuden e aber in Kneipen und Freu
denhäusern im Auslande. Ich hielt e
ür merne Pflicht, da nicht tu dulden.
Mein Kommandeur wie meine Kamera,
den waren sehr erstaunt, al ich verbot,
ohne mein Wissen, und dazu noch unter
Angabe falscher Preise. Steinkohlen an
Bord zu nehmen. Daraufhin schrie man
mich nicht nur an, sondern beschuldigte
ich, die Disciplin zu untergraben, und
e kam zu einer Klaze.i Der KoNman,
deur wurde allerdings rafstrt, dlteo aver,
vom Kaiser begnadigt, trotzdem im
TMfl- imS fTfiftf?tiMtfi tmrrfc meine
I , .MV VVVbttMHV.IWf MV
Lage hierdurch nicht angenebmer. Die
Kameraden begannen mich zu melden,
und in dem amtlichen Schriftstück, da
den Sachverhalt darstellen sollte, war
au dem bekannten Kanzleistil nicht her
auSzulesen, wer eigentlich der Dieb ge
wesen fei, der Kommandeur oder ich.
Bald daraus wurde ich von meinem bi
herigen Posten abgelöst und ferner beim
Küftendienst in Wladiwoock verwandt.
,Jm Jahre 1373 kam ich wieder nach
Petersburg. Hier empfing mich die
Trauerbotschaft, meine leibliche Schwe
fter und mein Schwager waren auf ad
miniftratioem Wege verschickt worden.
Ich kann auf das Bestimmteste versichern,
daß Beide nicht gethan, wa gegen da
Gesetz verstößt, daß Beide immer recht
schaffen und brav gewesen. Sie waren
aber von einem schlechten Menschen de,
nunzirt und wurden nun allerlei Entbeh
rungen unterworfen.
Da Leben war unerträglich geworden l
Nach meiner Ankunft in Kronstadt trat
ich in die Minenklassen und arbeitete mit
großem Eifer. Im Jahre 1 380 wählte
man mich zum Leiter einer elektrischen
Ausstellung in Petersburg, und damals
erst lernte ich die sozial-revolutionäre
Partei kennen, der ich heute angehöre.
Ich bin kein Theoretiker, ich habe keine
Betrachtungen darüber angestellt, wozu
eine Veränderung der Staatsform nöthig
sei ; ich fühlte nur, daß das Leben werth
los geworden, allzu widerlich, daß alle
Reqierungs kreise korumpirt. und alle
Grundlagen erschüttert seien. Die dvna
fttsche Frage war, mir eben so vollständig
fremd, wre die sozianftlsche. Wer au
dem Throne sitzt, war mir gleichgültig,
wenn nur das Volk und die denkenden
Klassen die Möglichkeit zum Leben haben.
Das jetzige Leben war unerträglich. Alle
ehrlichen Leute, welche mit ansehen, wie
das Volk beraubt und auSgesaugt wird.
welchen bekannt, daß Denen, die Nutzen
bringen könnten, die Lippen geschlossen
sind, fühlen daS llnertraanche der Lage
Zu Tausenden gingen intelligente Leute
unter, da Volk darbte ; in Regierung?
kreisen hieß eS aber wie immer: .alles
stehe gut," und Gouverneur, Gendarmen
und Diebe jeder Art prassen, plündern
und berauben den Staat. Und so wld
mete ich meine Kenntnisse der terroristi
schen Partei, sonderen erfolgreicher Thä
trgkert ich dre Wiedergeburt Rußlands er
hoffte.
.Meine Herren! Ich bin zu Ende,
und schließe mit dem Bekenntniß, daß
mein Verbrechen, von Standpunkt der
bestehenden Staatsordnung betrachtet.
ein große ist, und ich auf kein Mitleid
zu rechnen habe."
Inländische Nachrichten
Behufs elektrischer Beleuchtung ver
schieden Stadtthtlle New vlork s wäh
rend des laufenden Verwaltungs-JahreS
find $32,193 bewilligt worden.
Im Laufe eine Streite über Fa,
mrlienangeleqenheiten ist Dr John P.
Lipscomb in Danville, Va., von feinem
Schwiegervater Sterling Edmund er-
schössen worden.
')tx Bericht oe Aus'chutikS zur
untersuchungderBerwaltungdeS Staats
Schatzamtes von ArkansaS ergiebt ein
durch den früheren Schatzmeister und ge
genwartigen Gouverneur Ehurchtziu ver
mfachleS Defiüt von etwa K125.000.
Neuerm Nachrichten aus - St.
Johns, N. F., zufolge, soll der dicsjäh-
riae Robbenfang durchaus nicht n gun
stig ausgefallen sein, wie man noch vor
Kurzem glaubte, und das Resultat dessel'
ben kaum einem Drittel deö Ertrages deS
letzten Jahres gleichkommen.
Jetzt bekommen unsere kanadischen
Nachbarn gar noch einen errog als
Viehzüchter. AuS der dortigen Haupt
stadt Ottawa wird gemeldet, daß btv
Herzog von Debclocas daselbst von Eu?
ropa eingetroffen sei, um im Nordweften
Canada s eine Viehfarm einzurichten.
In den von der Überschwemmung
heimgesuchten Dntrtrten von ArkansaS
verhungert das Rindvieh massenweise.
Außerdem wird e in einer schrecklichen
Weije von Insekten belästigt. Ueber dem
gefallenen Vleh schweben ischaaren von
Bussard's, die so wenig scheu sind, daß sie
bei der Annäherung von Menschen kaum
fortfliegen.
Illinois gibt mehr Geld für Zäune
aus, als irqend ein anderer Staat der
Union. Dann folgt Pennsvloanien.
Der letzte Census, welchem diese Anga
ben entnommen find, sagt, e gibt in den
Vcr. Staaten 0,000,0L0 Meilen Zäune,
welche zusammen etwas mehr als $2,
000,000,000 gekostet haben. Während
des CensusjahreS allein wurden $78,,
620,000 für Zäune verwendet.
Das südliche Arizona und daö
Neu-Merico wurden in der letzteren Zeit
von Wald und Prairiebränden heimge
sucht. In einer Gegend dehnte sich da
Feuer über eine vierzig Quadratmeilen
große Fläche aus. Die Verursachung
der Feuer wird den Indianern zugeschrie
ben, welche, mit Ausnahme des Tage,
an welchem sie die ihnen von der Bun
deSregierung gelieferten Rationen in
Empfang nehmen, im Lande umherftrer
chen und alles mögliche Unheil anstiften.
Eine neue Seuche, ähnlich der
..Spelling Matches", dreht unter den
Amerikanern auszubrechen. Mehrere
englische Wochenzeltungen setzen nämlich
Preise aus, welche Jene erhalten sollen.
die im Stande find, aus bestimmten
Buchstaben die meisten Worte zu bilden.
Da jeder Bewerber um einen solchen
Preis ein Webster'scheS oder Worchester'
scheS Wörterbuch nöthig hat, sieht die
Sache fo aus, als od en neuer iüflom
in diesen Werken ins Leben gerufen wer
den soll.
Die Bewohner der Ortschaft Vir
ginia Cito, im Gunnison-. Gebiet in Co
lorado, haben durch Abstimmung be
schloffen, den Namen ihrer Stadt tn Tn
Cup umzuändern und daS PoftDeparte,
ment hiervon sofort benachrichtigt. Post
Smter, die den Namen Virginia Cito
tragen, giebt'S genug in diesem Lande,
sicherlich aber in der ganzen Welt keines,
das Tin Cup heißt.
Jacob Lick, der einst viel genannte.
pennsuloanischdeutsche und kalifornische
Millionär starb vor 6 Jahren, nachdem er
sein gesammte Vermögen von mehr al
S Ältrllronen Vollar verschiedenen ae
meinnützigen Anstalten Sternwarte u.
f. w.l im (Staate Sallsornten vermacht
hatte. Keine der Anstalten hat bi jetzt
einen Cent von den ihnen bestimmten Le
gaten gesehen und jetzt endlich sind die
Nachlaß Verwalter wegen böswilliger
Verschleppung der Masse durch ihre
Kostenberechnungen, unter Anklage ge
stellt worden.
Mehrere junge und wohlhabende
Engländer, die erst kürzlich über See ge.
kommen find, ftudiren in Woodford.
Kv., auf praktische Weise den Landbau.
Sie arbeiten aus Farmen wie gewöhn
lche ttelbardeiter, zahlen für Kost und
Logis und geben außerdem ein Lehrgeld
von $100 per Jahr. Die Abend wid
men sie theoretischen Studien über Agri
uttur. .
Beim Ausbaggern de Fahrwasser
ängs der Ladadie Werft von Galoefton
wurde vor einigen Tage ein alte Wrack
und eine alterthümliche eisern Kanone
von neun Fuß Länge und fünf Zoll Boh,
WWWWWMI
ruoa zu "Tage gefördert. E wird viel
darüber gestritten, von wa für einem
Schiffe diese Gegenstände inen Be
standtheil bildeten im Allgemeinen herrscht
aber der Eindruck vor,, daß sie von dem
Wrack einen, der ,. Schrsse Lasitte siarn,
rnen. da iel I dem furchtbaren Sturme
im Jahre ISIS zu Grunde awg, welcher
die Ueberschmemmung der Insel zur Folge
hatte und eine Anzahl Schiff veS kecken
Buccanier zerstoNe. ,
Die Pennsvloania Central Bahn
hat in ihrem Bahnhof in Philadelphia
em nachaymungswerthe Einrichtung ge
troffen. ' Sie hat ein .AuSkunfts
Bureau eröffnet, an dessen Schalter ein
Beamter ftatwnirt ist,, der" stet bereit
ifi, - alle möglichen Fragen ix Reisenden
über Verblndunaen, Fahrpreise-.- ,u
beantworten. Die Einrichtung ist für
die übngen Beamten sowohl wie für da
große Publikum eme außerordentlich
praktische und sollte daher auch an ande
ren Bahnen eingeführt werden. Dem
armen wandelnden Nachschlagebuch müs
sen wir aber unser tiefstes Mitgefühl
ausdrücken.
Da Schwert eine armen Seehel
den. Als Commodore Lowrn vor zwei
Jahren in Philadelphia starb, hinterließ
er ein Testament und ein Vermögen von
nur $383,19, von welchem feine Gläubil
ger nur 69 Prozent ihrer Forderungen
erhielten.' Al Anerkennung für seine
Heldenthaten während de RebelljonS
kriege hatte Eommodore Lomrn ern
Schwert erhalten, das er seinem Sohne,
der noch ' minderjährig ist, vermachte.
Richter Penrose im Waisengerichte bestä
tigte dieser Tage den Bericht der Tefta
mentS-Vollftncker über die Vertheilung
de ärmlichen Nachlasse eine Seehelden
und überwies dessen Schwert, laut seiner
Bestimmung, seinem Sohne. Er er
klärte, dasselbe habe nur für diesen gro
ßen Werth, doch stehe e gesetzlich den
Gläubigern zu, dagegen zu protefliren
Die hat indeß keiner derselben gethan
und der junge Mann erhielt als Erbtheil
da Schwert seine Vater.
Ja Denver wird jetzt ein außeror
deutlich großer menschenräuberischer Ad
ler im Käfig gezeigt. Der mit ausge-
breiteten Flügeln 9 Fuß messende Raub
vogel wurde von R. A. Dougla, einem
alten Grenzer" und Jäger, am Nort
Platte in Nebras ka durch einen Schu
am Flügelgelenk verwundet, als er sich
soeben mit dem 14 Monate alten Toch
terchen deö Herrn Douglas in die Luft
erhoben hatte. Das Kind stand unweit
vom Vater, als dieser die Hühner fütter
te. und al er den Adler von dem Feder
vieh verscheuchte, packte der Raubvogel
das Kind und trug e bis zu einer Höhe
von 20 Faß in die Lüfte, ehe DouglaS
eine am Zaun lehnende Schrotfiinte er
greifen und abfeuern konnte. Der Adler
ließ das Kind au den Krallen fallen,
doch wurde d'e Kleine durch den Sturz so
erheblich verletzt, daß sie am nächsten
Tage starb. Der verwundete Adler wurde
gefcmgen.
Ein eigenthümlicher Todesfall, der
al Warnung dienen kann, hatt sich die
fer Tage in LouiSoille ereignet, Dr. C.
C. JoneS, Oberlehrer an einer Schule
Louisville'S, hatte sich AnfanoS März d.
I. neue Stiefel angeschasst. Beim ersten
Auszehen verursachte ihm einer der durch
die Sohlen getriebenen Holznägel heftige
Schmerzen. Als er, zu Hause angekom
men die betreffende Stelle seines Fußes
untersuchte, entdeckte er eine durch den
Nagel hervorgerufene schmerzhafte Wunde
an der großen Zebe. Nächsten Tages
stellte sich Geschwulst ein, cS gesellte sich
Entzündung hinzu und der Zustand dcS
wunden Fußes verschlimmerte sich der
maßen, daß Dr. Jnnes einen Arzt zu
Raihe zieh, sich genöthigt sah. Dieser
hielt die Wunde für sehr bedenklich und
bald darauf fah man sich bereits ge
nöthigt, die verlitzte Zehe zu amputiren.
Leider aber war diese Vorsichtsmaßregel
nicht mehr ausreichend, da gefährdete
Leben des Patienten zu retten, denn eS
stellten Sch Svmrtome einer Blutoergif
tung ein und dieler siel der Unglückliche
dann auch zum Opfer.
Eine Warnung für jähzornige
Leute, wie für ungehorsame Kinder ent
hält folgende traurige Begebenheit, die
aus Bremer County in Iowa gemeldet
wird: Der junge Sohn des dortigen
deutschen Farmer Heinrich Miller ging
kürzlich gegen den Willen femeS Vater
auf die Jagd. Als er Nachmittag nach
Haufe zurückkehrte, gerieth fein Vater
über seinen Ungehorsam in Wuth. Er
etnß dem Jungen die Flinte und schlug
mit der Bemerkung : ..Ich will 'mal se
hen, ob Du wieder auf die Jagd gehst!"
das Schießeisen, welches er am Ende deS
Laufs hielt, gegen einen naheliegenden
raumstamm und zerschmetterte es. Aber
der in Zorn ausgeführte Schlag sollte
Herrn Miller ras Leben kosten. Die
Flinte war geladen und entlud sich. Der
Schuß fuhr dem Jähzornigen in den Un
terleib, und ö Minuten später war er
eine Leiche.
Empörende Blutthat. Ueber den
scheußlichen Mord in dem Dörfchen
Georgetown, im County Columbia, O.,
wird wie folgt berichtet : Collin Sum
mer, emer der angesehensten Farmer im
County Columbiana, hatte seit ungefähr
Jahresfrist einen gewissen William Stull
in seinem Dienst gehabt, ihn aber vor
etwa zehn Tagen seiner Strettfüchtigkeit
wegen entlassen. Seitdem hatte Stull
sich arbeitslos rn der Nachbarschaft um.
hergetrieben. Am Sonntag Nachmittag
war rau Kummers im ote mit Mel,
ken beschäftigt, al sie Stull herankom
men fah. Er trat dicht an die ahnungs
lose Frau heran und wünschte .Guren
Abend" Sie bemerkte in seinem Be-
nehmen nicht Auffällige, und nacydem
sie den Gruß freundlich erwidert, wandte
sie sich wieder ihrer Beschäftigung zu.
Kaum aber hatte sie Stull den Rücken
gewandt, al dieser einen sechöläusigen
Revolver hervorzog und sämmtliche Kam
mern desselben in den Körper seine un
schuldigen und wehrlosen Opfer ent
eerte. Aus den Tod getroffen brach die
unglückliche Frau zusammen und ihre
Angehörigen, die erschrocken au dem
Hause stürzten, fanden sie in ihrem Blute
chwlmmend. Der Mörder hat sich, al
er erkannte, daß er seinen Verfolgern
nicht mehr entrinnen konnte, erschossen.
Frau Summer ist den erhaltenen Wun
den inzwischen erlegen.
Den ganzs Montag über wurden
in Ctncinnati Haftbefehle gegen Wirthe
ausgestellt, welche am. Tage zuvor das
neue sonntagsgeseH übertreten hatten,
und am Dienstag wurde noch immer mit
der Ausstellung solcher Befehle fottge
ahren. Im Poluelgerichte wimmelte e
vo.l auf solche Werfe vorgeladenen Wir
ihen und die Mehrzahl derselben bestand
au Deutschen. Aber schon im Vorau
war dafür gesorgt, daß für eden eine
Bürgschaft behufs ferne Erscheinen zum
Proz'sse gestellt wurde, und mit erner
Bescheinigung der BurgschäftSlerstung
zog leoer der Wirthe cus freier ooer
wenigsten halbfreier Mann ab, um viel
eicht spater wieder als Angeklagter vor
den schranken de Gerichte zu erschei
nen.
Da Baammollespinner i England
o sehr über die zunehmende Verfälschung
der amerikanischen Baumwoöe durch
Beimischung von Sand klagten, so liess
die New Völker BaumwolledSfe durch
ein Comite ein Untersuchung darüber
anstellen. DaS Comite har jest Folgen-
de berichtet: Daß die letztjährige Baum
wolle stark mit Sand verunrekgt war, sei
richtig. Der Grund davon ser aber nicht
absichtliche Verfälschung, sondern da un
günstige Wetter während der Pstu?zerk
Wind und schwere Regengüsse. , Einzeln
käme Betrügereien im Baumwollhan
del, wie i jedem anderen Handel vor.
er durch oehörtqe Vorsicht könne man
sich dagegen schützen, und wurde man doch
einmal betrogen, so sei eö bei gehöriger
Thatkraft möglich, den Betrüger zur
Strafe zu ziehen. Doch die Annahme,
daß m Amenka dre Baumwolle sostema
tisch mit Sand vermischt werde, halte den
amerikanischen Pstanzer für sehr thöricht;
denn die Baumwolle werde nach
ihrer
Reinheit bezahlt und der Unterschied im
Preise ser-so, daß sich viel besser be
zahle, inn Baumwolle, auf den Markt
zu dringen, al unreine, möge die letz
tere auch um einen Bruchtheil schwerer
l.
wiegen
Eine der westlichen StaatSgesetz
gedungen vertagte sich vor einiaer Zeit
um mehrere Stunden, um den Mitglie
dern Gelegenheit zu aeben, einer Nach
mittagsoorstelluna der gerade in der
Staatöhauvtftade anwesenden großen
TragSdm Janausüek und ihrer Truppe
beizuwohnen. Die beiden auser der
Staatsgesetzgebunq von Missouri vertag
ten sich aber kürzlich gleich nach ihrem
Zusammentritt zu außerordentlicher Diät
bi zum' anderen Tage, um den Mitglie
dern Gelegenheit zu geben, den gerade in
Jesserson City anwesenden Cireu nebst
rr r . irri . . r w gr-i . . a t cj.
Menagerie zu besuchen. ES geht nicht
über den Kunstsinn amerikanischer Gesetz
geber.
OerrnilSte NaSriHten.
Die israelitische Gemeinde
von Belgrad, die aus von Spanien ver
triebenen Juden, sogenannten Spanro
len, besteht, spendete 6000 Dukaten für
die Herstellung eines KrönungSwagenS
für den serbischen König und bat eme
Ausschreibung für die künstlerische Ans
sührung desselben in Aussicht genommen.
Die Kurdkn in russisch Ar,
menien sollen, wie dem tn TifilS erschei
enden .Mschak" gemeldet wird, unter
Anführung de Räuber GawSAli in
die armenischen Dörfer eindringen und
die Bewohner derselben in Schaaren in
die Gefangenschaft treiben, um sie später
gegen ein entsprechendes Lösegeld wieder
freizulassen.
Die Auswanderung von
Schweden nach Amerika bat sich in den
drei verstvssenen Monatend. I. auf 6303
Personen belaufen ; die Beförderung üher
Kopenhagen nicht mitgerechnet. Der
größte Theil dieser Anzahl ist im März
abgegangen, nämlich 5246. Am 81..
März gingen mit den Dampfschiffen
.Marsln" und .Orlando" 1786 AuS'
wanderer ab.
15 n ven nächsten aaen wer
den zwei Söhne de Sultan, die da
dreizehnte Lebensjahr überschritten haben,
durch die Beschneidung tn den Bund Ma
homed's aufgenommen. Mit diesen
Prinzen werden zugleich auch'fünfwu
send arme Knaben beschnitten werden,
bei denen allen der Sultan als Pathe
auftreten wird. Jeder Knabe wird dabei
von semem kaiserlichen Pathen einen
neuen Anzug erhalten.
Der kleinen Dorfgemeinde
MeinLdorf im Kreise Zerbst ist eine Erb-
schaft von 80.000 Dollar zugefallen.
Ein au Meinödorf gebürtiger junger
Zvcann hatte vor längerer Zeit au Furcht
vor dem Militärdienst seine Helmaih ver
lassen und sich nach Amerika geflüchtet.
Hier hat er sich da bedeutende Vermögen
erworben und dasselbe seinem Helmalhs,
ditlfchen vererbt, da er weder Weib noch
Kinder hinterlaßt.
Bermeranv unv den an
grenzenden norwegischen Distrikten hat
man in der Nacht zwischen dem 25. und
2. mixx ein ziemlich starke Erdbeben
verspürt. An einigen stellen war die
Erschütterung so groß, daß selbst schwere
chranke von ihren Plätzen wegqefcho-
ben und Mauerstücke von den Gesimsen
und Schornsteinen der Häuser herabge
schieuvertzmuroen.
In Padua, Italien, kam S
im Zachthaufe, wo gegen 700 Sträflinge
untergebracht sind, zu einer Revolke, weil
die Sträflinge angeblich schon seit Wo
chen von ihrem Direktor ohne jegliche
Beschäftigung gelassen worden waren.
Die Unzufriedenen waren eben daran.
ihr ZerstörungSwerk im Hause energisch
zu beginnen, l Militär heranrückte und
da GefangenhauS besetzte. Nur mit
Mühe konnte man die Sträflinge wieder
m ihre Zellen zurückbringen.
Die Deputation der süd
französischen Weinbaubezirke halten in
diesem Augenblick unter sich einen kleinen
ReblauS-Congreß. Sie wollen bei der
Regierung erwirken, daß den Winzern,
deren Pflanzungen von der Reblaus zer
stört morden find, ein Theil der Grund
fteuer erlassen werde. Die Forderung
kann, wie es scheint, bei den Ministern
auf eine freundliche Aufnahme rechnen
und auch die Kammern werden ihr zwei
sello ein geneigte Ohr leihen.
Die Oftdeutsch Press"in
Bromberg will ,.von gut informirter
Seite" die Nachricht erhalten haben, daß
ein Gesetzentwurf in Ausarbeitung be
griffen fei, durch welchen die Besoldun
gen der Elementarlehrer vom Staat
übernommen und somit die VolkSschulleh
rer selbst Staatsbeamte werden sollen.
Ein hervorragender Antheil an diesem
Gesetzentwurf wird dem früheren Chef
de Reichskanzleramts. RegierungS-Prä
fidenten Tredemann in Bromberg, zuge
schrieben. Die Nachricht ist vielleicht
nur verfrüht und sie wird inzwischen auch
offiziös in Abrede gestellt.
Der von der Türkeigehegte
Wunsch herzlichere Bezkehungen mit
Fcankrerch herzustellen, ist, wie man der
Times- au Konstantinopel mittheilt,
einigermaßen abgekühlt worden durch
eine jungst vom türkischen Beobachter in
Pari eingegangene Depesche. Derselbe
berichtet darin, daß Herr de Frevcinet
sich über die Hülse, welche die Aufstäubt
schen in Tuni au Tripolis beziehen,
beschwert und erklärt habe, daß, wenn
die Pforte nicht Maßregeln ergreife, um
alle NeutralitStSoerletzungen zu verhin
dern, die französische Regierung gezwun
gen sein würde, eine ansehnliche Truppen,
macht nach der unmittelbaren Nachbar
schaft der tripolitanischen Grenze zu ent
senden.
Auch im nördlichen China
gab e Heuer einen recht milden Winter,
e wollte gar nicht schneien, wa für die
dortige Oekonomie höchst nachtheilig
war. Kaiser Ouang-su begab sich daher
an fünfunddreißig auf einander folgenden
Abenden in den Tempel de Schneegot
te, um von demselben einen auögiebigen
Schneekall zu erflehen. Leider waren
diese Gebete alle umsonst. Nun hat Kai
ser Ouangsu angeordnet, daß sich in
Deputation von Prinzen und hohe Mi
litär zu diesem Gtt dezebea und ihm
da Elend de Volkes schildern soll. Der
ujuücib cu. MJttl
keWWn?.W
er dem schneegott eher etwa ausrichten
werve, als er selbst.
Die au Pest gemeldete
Nachricht, daß in dem außerordentlichen
Credite, der von den öfterreichlschea De
legatronen begehrt wurde, kerne Anfor-
deruog fürBefeftigungSdauten im großen
Stvle enthalten sein werde, wird von der Z
.BuwrcZcrCc.ndenz'' durch 11
Mittheilung N ;5nzt..daß im Süden der
Hee owina ur.d Dalmatiens im Laufe
dkS Sommer? eine größere Anzahl Block,
Häuser und befestigte Kasernen für je ein
halbes Bataillon erbaut werden foll, wo
durch e ermöglicht ' fein wird, mit einem
verhäktnißmäßia geringen Truppenstand
die Ruhe und Ordnung rn jenen Vegen
den vollständig zu sichern. Diese, man
könnte sagen, nach amerrkanr chem sy
steme zu erbauenden Befestigungen wer
den eine vethSltnißmäßig geringe Summe
ta Anspruch nehmen
JnRudolsladt ist jünastimAl
I ter von 92 Jahren einer der wenigen noch
übrigen Veteranen ' cmL.
denk, französisch
russischen Kriege" von 1812 gestorben
I Sebastian FranziSku Graul, so war In
Name deS zur vierten Proornnal-Jnva
l liden-.Comxagnre gehörenden Invaliden
I r ,m . 1 Cl .r.y 1. -1
hatte in jenem Kriege in Rußland da
Unaluck. durch Ermerea mehrerer Glied
maßen dienftuntaugUch zu ;werden E
mußten ihm nicht nur beide Unterschenke
in' der Mitte,' sondern auch von ' jedem
Finger daS erste Glied ampunrt werden.
und der Aermfte hat gewiß damals nicht
daran gedacht, daß er ein so 'hohe Alter
I erreichen werve.
"Die chinesisch Regierung
beabsichtigt nach dem Vorgange von Ja
pan, die einer, neueren Konstruktion an
gehörigen.. Schiffe' ihrex jFlotte durch
I gehend und ausschließlich mit Krupp'
m - . . - . .
schen Geschützen zu armrren Jn betreff
der zu Grabom bei Stettin auf der Werft
de Pultiin". nbauten. chinesischen Paa,
zerkorvette ,Ting Vuen.ift die bereit
geschihen und wird zweifelsohne auch die
zweite dort in Bestellung gegebene gleich
artige chinesische Korvette die gleiche Ge
schützauSrüstung erhalten. . Von den fünf
Panzerschiffen der - japanesischen Flott
sind die vier Panzer ,Foo-isoy5,Kon
Go V,HlVei, bereits milKruxp'schen
Geschützen, armiri und . führt zur Zeit nur
noch derPnznWldder j,AelsumaKan'
seine ursprüngliche Geschützausrüstung
von Armstrong-Geschützen. 5
Dem Hannöo. Courier"
wird von Berlin geschrieben: '"'Den
miederholten Gerüchten von dwlomati
schen Verhandlungen über die stattliche
Zukunft des, Großherzogthum Lurem
bürg und nun gar. über dessen Einverlei
bung rn den Verband de" deutschen Ret
che liegt gewiß nicht daZ geringste That
sächliche zu Grunde. Von orientirter
Seite wird indessen darauf aufmerksam
gemacht,, daß dief französischbklgischen
Sensationsnachrichten vielleicht als der
mißverstandene Ausdruck anderweitiger
Vorgänge aufzufassen feien. Luxemburg
gehört, obwohl politisch selbständig zum
deutschen Zollgebiet und e ist klär, daß
bei dieser Zwittnstellung eö für da
Ländchen von der höchsten Bedeutung sein
mußte, wenn da TadarSmonopol, wel
che dort bislang nicht bestand, bei un
eingeführt würde, denn wegen der irth
schastlichen Abhängigkeit von Deutsch
land würde-auch Luxemburg da Mono-
pol in einem solchen Falle kaum vermei
den können. Man hält eS für nicht aus
geschlossen, daß das Cabinet im Haag,
von Sorge über diese Möglichkeit erfüllt,
eine' entsprechende Meinungsäußerung
des Fürsten Biimck und wenn, möglich
eine beruhigende Zusage zu veranlassen
versucht habe. - ?- htn
Die Untersuchung gegen den
Domherrn Bernard und seine Mit,
r uldigen wegen deS in den bischöflichen
Bureaux von Tournai begangenen Dieb
stahls von 2,000.000 Francs, wovon der
größere Theil dem abgesetzten' Bischof
Dumont gehört, geht schnell vorwärts.
Im C edit LvonnatS in Paris sind 200.
000 Franc, welche der verhaftete amen,
kam sch e Advokat Goodhue sau Mon-
treals dort depsnirt hatte, und in London
1.000.000 Francs, welche ebenfalls
Goodhue deponirt hatte, mit Beschlag be-
legt worden. Der größere Theil deS
Restes scheint in einer Bank in Montreal
deponirt worden i sein. ' Ein Beamter
der Brüsseler Staatsanwaltschaft, der
nach London entsandt worden war. um
den Theil der gestohlene Werthprpiere,
welche dort deponirt waren, im Empfang
zu nehmen, ist damit am 6. April in
Brüssel angekommen. Der diebische
Dvmherr Bernard soll sich irgendwo in
den Ver. Staaten aufhalten.
Der Czar und die Juden
feiern schlechte Ostern in Rußland. Die
Attentate der Nihilisten und die juden
feindlichen Krawalle deS PöbelS haben
wieder ihren Anfang genommen. AuS
Furcht vor, nihilistischen Anschlägen, hat
Kaiser Alexander 1 II. deshalb den ganz
außerordentlichen Entschluß gefaßt, da
Osterfest in tiefster Stille zu begehen und
nach amtlicher Bekanntmachung im Pe
tersburger .Regierungsanzeiger " wird der
am Oster teste übliche Besuch des Kaiser
in der Hoskathedrale und bit Entgegen
nähme von Gratulationen nicht .stattfin
den. Im gewöhnlichen russischen Volke
muß dieser Entschluß, für dessen Bekannt
werden schon von nihilistischer Seite ge
sorgt werde wird,. den tiefsten Eindruck
hervorgerufen. Ein Czar, welcher sich
am Osterfeste, dem rette der gro ten
Freude und Oeffentlichkert tn Rußland
hinter Gitter und Mauern verbirgt, ist
in den Augen deö MuschikZ kaum noch
Czar! Jedenfall zeigt dieser Beschluß
die tiefe Muthlostgkeit, welche im karser.
ilchen Hoslager herrscht. . Von den fchwe
ren Besorgnissen, welche die jüdische Be
völkeruna Rußland erfüllen, ist mehr
fach berichtet worden. Jetzt meldet man
aus Odessa, daß in der Umgegend dieser
Stadt in - der That neue Verfolgungen
ausgebrochen sind. I einer Ortschaft
wurden allein vierhundert jüdische Fami
lien ausgeraubt und ihre Häuser nieder
gebranut.
Zur egyptischen Frage bringt
die .Moroing Post an hervorragender
stelle eine Besprechung, welche wre folgt
lautet: .Es mag gesagt werden, daß die
englisch französische Kontrolle tn Egyp
ten, wie dieselbe anfänglich eingesetzt
worden, nicht mehr besteht.- Die eng.
lische und die franMsche Regierung rich
teten au die egyptlsche Regierung eine
Note, welche den 34. Artikel de neuen
organischen Gesetze beanstandete und
ihr EinmischungSrecht behufs Wahrung
ver nreressen ver onvsvesttzer und
Aktionäre de SukanalS geltend machte,
die eguotische Regierung hat da Recht.
welche England uno Frankreich zur
Ueberwachung der Finanzen de Staate
zu V2 unsren ver eroeirrgien Parreien oe
r k v c !i rr . ,
fitzen,, zugestanden. Di Negierunaen
der vier übrigen Großmächte habe die
von England und Frankreich erhobenen
Einwand gegen den 34. Artikel deS
neuen organischen Gesetze gebilligt und
sowohl rn Konstantinopel wie auch in
Kairo " ein fremde Ueberwacbuva im
Prinzip unterstützt. . Allein e scheint
augenscheinlich zu sein, daß diese Unter
schubung einer sogenannten Ueber,
aachungskommisfion an, Stelle einer
regelmäßigen Kontrolle nicht dieselben
Ergebnlge liefern dürfte. Die Mächt
besitzen keinerlei Bürgschaft dafür, daß
die Ueberwachung gänzlich den Charakter
einer finanzielle Kontrolle haben wird.
Die jüngsten Beförderungen tn der egyp
tischen Arme und ander 00 der Regie,
-,. .:r:.i(i.. ....l" '
i.......-. , ' nZw
terdiagS beeinträchtigen müssen, sind
unabhängig von der Kontrolle, welche
völlig machllo geworden ist, beschaffen
worden.
k. PeterSburo. 2. Avril.
General anatiem bat itrevaen Aeiekl
zur Unterdrückung der deutschfeindliche
Bewegung in Esthland gegeben. '
r '
es
itUi4i
Q -j) - ; 4
r?2 3
'S Märjeille, 5
det und eben so viele venzundet.
Doueafter, 59.Axr!I.. Ci
C l C 1 . A l Y M JMtt - .
(uvuyuv(uuut( ifijuuuäj ivkifTT ; -x;
rst wegen Bedrohung t8'?i;
Königin verhaftet worter et tr
5
ronoon gesrachk, wercen.
1-
1
sisl 2
daß die Drohzr?Zen letzt
ren. Der -Verhaftete
1
12 tlliZi
Schreiben an den Prioatkreilc'd? &u
nigin, .Sir Hesrn, Psss,, C; e u
fordert und Todeidrohuiizen gr;rj -Königin
und den Prinzen Leexz fZ
gesprochen. Er ist osseb ttzvlli.
Dublin, 1 Mal. . S C
hat in Franktsrd r.r kir'cc'' i:
ein Krawall paJt-tfc-er. . ;
Zenie, welche ihre Pacht laill:
v:
wurde fürchterlich durch??p:2!
Ia
Psitzer- veryaftete so Vss,
räumte die Straßen mit eefl:e
jonnett.
London, 19. STsilLl
Moskauer Eisenbahn ist wkitrra
Min entdeckt worden, rd xzzttt zi
kaiserlichen Pavillon in de?z?
AnöstellungSgebZude soll tlnfzls eizt
Min auegefunden worde? fern
Moskau, 80. April. Ein
namens ovesew ZvoSN:oV;ch,
rurziicy ven Vehsrre tsen i.i-
jix
jncuiiung cc remt cu, ;errrx'i :a
Licht eingereicht. Angeld: 'vhf.?-.
fchungen haben aber erzeiez, dzz d
Plan die Absicht zn Grund lz.
ganzen Kreml während der- Kräa.
sestlichkeitkn in die Luft ji f;rc:t2ri
der' Wohnung de Mann rsöe e
Anzahl mit Sprenzstsssc 5:. .z
Deckel vonBauernmütze orgtfxiica.
Man vermuthet, daß diese Müze 8 de?
Begrüßung des Szaren in Ixt Hch g.
worfen werden und bei NicderiiU
der , Wirkung von BZmbea rzlzdrr
sollte. Wogsanvwrrsch uü 1CO0 Ui
listen sind verhaftet ward.
St. Ptrbnre. 23. rr:
Ein kaiserlicher i Beftbl ii nUTratrct
den, welcher die Ergreifrz tsa. cisztx
dentlichrn, Maßregel zur ErhaZrsz In
öffentlichen Sicherheit in den, Gsnxr
ment Nicolojem und in der Stdt Sei,.,
stopol anordnet.-. - z -j : :Z --i:t
Der Plan für die Arle un, neu
festigungSwerke bei WarZzn, c?.'z
und Kawns ist festgestellt worden. Die
FortS sollen bei eioer KsftenLnf
von 6.00,cS Rubel ttid.&X) OCQ)
bis 1893 fertia gegellt werben. D
der FortS bei Warschau wird noch i d
sem Jahr begonnen werden. 10,tXK,xa
Rubel sind bereit für die' Srteüra
gewiesen orden. . . ,
N Madrid, 1. Mai.- XU d Huuzt.
ftädte Catalouien' ist tu ziilaivs
rothe Mütze Modesache gesorde. Dc
amtlichen Telegramme nach 5m;'i
liberal! Ruhe, aber im . Lerir?- ,
dauert die Feikdsellake!s.'ge dÄi
rung fort. In Burgg hde eze d
Verfolgung ; der . GeschlscNeut .in
Nichtbezahlung der neue Steuer n-t.
deutende RuhestZrunge üattJt'jstitx
die Beamten waren gwr&zgr, a&xir
fazen quy anzurufen. -
Gens. 1 . Mai. 5n dem. ftr-
haben fürchterlich Schnee ftrm ß::z?
unven; die tmplsn,srrß ist
Irbar.
Am Freitag wurde in: KauisZ'
em lErdstoß wahrzenomsen. " ' . .
London. I. Mai. Am -lm
und . Samstaz haben an hex SiiCLste
von England heilize Stürme rr:tiei.
den. Bei Swaaaae wari d Cth .
Samstag ein greßc Schiff in der NIH
von Healbatd H.d a, ii Küste; s
barst rm - Laufe vo zehn es
einander und die oesammte Zixn1H
ertrank, obwohl der Rettung p?
innerhalb einer Stund an Ort und Stel '
war.
2ln.
N w , ?) 0 r k ss - ' jC,.'
Nachmittag wurden der biesiae
amte zwei au oru WZZKls unz
Zllanberbtlt adreistrte Väck,
förderung überaeben. &ie nuiU p!
andere Postsache ia inen P,fts,Z.
auf der 3. Ave. Hochbahn befdt 1
Zwar war der Postfack uf der vsrdere
Platsorm de Perfonenwazen Kuxxt
legt worden. Noch eheder'Zzz die Sra,
tion'an der S. Straße erreich:, er.
eignete sich in dem Sack er Erpksstn
Er wurde , on dem Suze entfernt 'Ad
nach dem Postamtjurückzeöracht.? nt -stellte
sich , heraus, daßdzI a
derbilt adresfirt Packet rplodirk xot.
Die Untersuchung de andere PuckctZ
ergab,. daß. dasselbe au, rser z?p.
schachte! bestand, ia rxlcher sich ' i
halbe Pfund Pulver und eine g'.äser-?
Krause mU weißem 3Et'9t id. ei. j,
ner Flüssigkeit befand. A der 1.
wen war ein Band, anscheinend zu?r Her
ausziehen desselben, befestigt ; aheru.
lich sollt di Erplosio durch di Az. .
ziehen diese Bandct? derzirkt werde.
Nach den Absendern wird auf da tfrli
st gefahndet. ,
Onkida, N. T.. ?. April. D "
Bau unternehmer der mScil2lint
Eisenbahn begannen heut hier aa trx
Auffüllung der Broad'Street, 2, sie
dieselbe Ebene mit dlrn LZeZrgeleis zu
bringen. Plötzlich erlZte tu Fer.
Locken und 1,000 Bürger e?sie a
der Arbeitsstätte und echt der Äröeit
ein Ende, indem sie die Srretz vcri-rri.
cadirten. Si habe heute Abend z
Zig Mann auf 23a&t, önux in der
Nacht der Versuch zerracht werde i2se.
die Arbeit fortzusetzen, werde die F.-r
glocke wiederum . geläutet , werde
nöthigenfall wird der Äührnnz d
Pläne der E'sendahn'GeseL.'chaft Gewalt
entgegengesetzt werden.
Eleveland, O., SO. Lprll. Dr?
Neger Frank Fisher. welcher am gni:zz'
ein 13jährige Mätchen . eres'ig:
hatte, ist heut um 'Jiachrn. 4 LZr
Golion von einem Haufe 0 zzkf!zr
200 Männer au dem Gcfänzniz her
ausgeholt und gelynch k morde.
Der VolkShaufen, welcher auf 4X
Personen angewachsen war. bch:dr
den Unhold nach der Stär?r, , er , die
That begangen, gestattete ty:5.etae k-rje
ünir, um em Veoek zu rernchke. nnö
knüpft ihn dann an th.ni Saune lf.
Er betheuert sein Uuschuld l'i 113 Ul
ten Augenblicke.
Tomb stone. Ari.. 1. Mai.
Samstag v sind im Drezs Ccl.irr
Zwei Männer vo Juölar.:ra riet
worde. Wie man rermru.het, lit sich
eine große Anzahl feindlich Araiil i
dem Gebirge auf. 1 l ö
Gestern Abend wurde l:tr tua RxZ
der Bildung einer Eo npZZm Freist
ger eine zahlreich besuch! &aUara.lss
abgehallen. Mehrere hnsdert XeZssi'
wurden gesammelt und viele Freist
lige wurden angeworben. , ; f
Jndianavoli' J?d.. I. Li.
Der letzte Nagel wurde skster i d'
die Verbiodunz zwisteu lZiti22a?ss
und SprivLsi.-ld herstelleLZe Jiuns.
Bloomington & Wester a Bi tiz'f
triebe.
Detham, Mass.. 1. Mii. Die
63jährige Frau vo iz"ur Lu??2?r,
einem bkanr.te hiesige iexet, hat p-5
von einem jugendltch,m Sllzs:t3lzizzx
ntsührea lassen.
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ist kürzlich von Si EI l':.:2
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