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Tif ltttrtt1t101 ilrtllffiltlflH I MMrn.Mivv v.v.... GHtüev i&xal, Herausgeber. .. i- ,,,. nftn Ä. I? Ä l V , ) 1 w T inciiai. . Herr E. M. Bentley, einer der (5ra- mmakoren in ver oen virpnoungcu ihu Bezug auf die Anwendung von Electri cität gewidmete Abtheilung des Patent Amtes sprach sich kürzlich über die Zu . nähme dieser Erfindungen wie folgt aus: Gegen 2000 Patente für Erfindungen auf dem Gebiete der Electricität wurden im Jahre 1882 beantragt und zwei Drit tel derselben gewährt. Tie Abtheilung für Electrität, welche erst 1877 im Pa tentamte besonders abgezweigt worden, ist schon seht die bedeutendste und gilt für. die wichtigste Abtheilung des ge sammten Patentamts. Zwei Ursachen haben hauptsächlich die so rasche Zu nahine der Erfindungen bewirkt. Die Erfindung des Telephons und die Nutz bannachung der electro - magnetischen Maschine. Das Telephon hat direct und indirekt ein weites Feld für Erfin- dunqen eröffnet. Viele Personen be schäftiaten sich rinaö im Lande mit der Sache und man versuchte nicht nur das Telephon selbst zu erbcsscr,,, sondern alle in Verbindung mit demselben stehen: den Apparate zu vervollkommnen. Die Erfindung der electro - magnetischen Maschine wirkte ebenfalls sehr Vortheil haft. . Seit dreißig Jahren ersehnte die ganze Welt Mittel, die Elcctriciiät auf billige und bequeme Weise zu erzeugen. Unmittelbar nach den Entdeckungen von Faradan und Anderen in den Dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts, war der Wunsch äußerst lebyast, dieselben zu ver werthen und namentlich die elektrische Beleuchtung anzuwenden. Seine Er füllung scheiterte nur daran, daß die Batterie zu viel Zink consumirte, als daß man deren praktische Anwendung mit Nutzen ins Leben rufen konnte. Dein Italiener Pacinotti war es vorbehalten im Jahre lr0 die Maschine so zu ver vollroinmiien, daß eine fortdauernde gleichmäßige Strömung hergestellt wurde. Man ließ den Gegenstand dann zehn Jahre vollständig liegen, bis 1870 (Gramme dieselbe Maschine förmlich wie der erfand und in Betrieb setzte. Ihm folgten Simcns und Hanste in Berlin sehr bald und Brush sowie verschiedene Andere in den Ver. Staaten traten in die Fußtapfcn der europäischen Erfinder. Die klectroniagnetische Maschine, welche einen billigen und hinreichenden Zufluß von Electricität liefert, machte sofort die halbfertigen Erfiiidungen der letzten dreißig Jahre nutzbar und eröffnete den Weg zu vielen neuen. Brush erlangte 1877 fein Patent, Weston kurz darauf und seitdem mehrten sich die Patente in rascher Reihenfolge. Tie Erfindungen bestanden mehr in Verwerthung bckann: tcr als in Auffindung von neuen Prin ipien und obwohl fünfzig Jahre seit Faraday's Entdeckung vergangen, ist wl,,ett,a)asliiai ,enocm man ina vcciie m.t Bezug ans die Electricitatselbst aus i vifst veranstalten, weil die Amerikaner M. befördert worden. Kfcige ! nicsit CItciqt finb (schenke anzuneh- Thattgkcit begeht sich aus die Anwen- , ;ft ,mi o anfallender und Über dung von be kannten Aeußerungen der , rsl,d)cnw als ganz kurz vorher reiche .... ...W I. I,r ., i 1 . ' - -! j ' . . im uii iuiü im hui iiuu; uiiuuuuiiu.i Kraft und noch mehr nur ein paar von diesen vielfachen Aeußerungen find bis jetzt wirklich praktisch verwerthet worden. Eines der lohnend''ten und am meisten benutzten Patente in das Tele pbon. Der Mann, dessen Name wahr scheinlich am häufigsten in Verbindung init diesen Maschinen genannt wird, ist Edison, und die von diesem Manne er fundenen Verbesserungen beziehen sich auf Vereinfachung der Telegraphie und elektrischen Beleuchtung. Das deutsch.amcrikanifchc cftrer. Seminar. Herr I s i d o r Kelle r, der tüchtige Direktor des nationalen deut-amcrika-nischen Lehrer-Seminars" in Milwnukee, giebt in einem an eine wcrktha'tigc Eleve lander Freundin deS Seminars gcrichte ten Bricse folgende Auskunft über den Stand der Anstalt-. ,,Das Seminar besteht aus drei Klas seu und einer Vorstufe, der Präparandcn klasse. In dieser erhalten junge Veitlc, welche noch nicht reif für die Änfnalime in's Seminar sind, den nothwendigen vorbereitenden Unterricht. Die Unkosten, welche diese Klasse bereitet, dieses Jahr :HO0, trägt die Uebungs schule, die ..Deutsch. Englische Akdaeniie". Nur die Unkosten für die regulären Seminar klassen werden vom emmar-Verein ge tragen. In der Pläparandenklasse find 1 3, in den übrigen drei Seniinarklassen sind 'JS Zöglinge, die tcsamintschülerzahl also 41 ; d. h. fast 7 mal so groß als zum Beginn. Die Abiturienten des Seminars liaven mit Leichtigkeit Stillungen gefunden und sich in demselben bewährt. Das Angebot von Stellungen war im vorigen Jahre so stark, daß auf jede Abiturienten mel,r als Stellungen kamen i welch hält oern noch einig gegenwärtig vier. Kapital, um von den Zinsen dc s ohne Defizit die auf das mindeste Maß beschränkten Ausgaben beslreitcu zu kön nen. Das Kapital des Seminars beträgt ungefähr 7, 000. Dasselbe bringt im r.iin .:...".. : - -ir..i.' (. - 1 ar...w" V'f . . vriaum, iu aur cuini ?..iuu im .aui. . f , - , Das erglcbtc.n ejizt von soü. Die-. , wmm üiv itabB vom Jic Zsorker emlnarverciii getragen. Allein wir zehrten von dem, was Kapital wer- d .-',. . '.. . . ' j i - -: - . cnollte Dadurch steht das Seminar irnrn och u.cht aus genmoer smanz.el- und seine Wirksamkeit bleibt tiw ltt.ii.4f f immer ler dadurch in vieler Hinficht gc'zcmmt Eine Vermehrung des Kapitals würde die Anstalt endlich sicher stellen. Davon hat New Pork soeben 2,000 geliefert ; weitere $2,000 werden wir ivobl vor Ablauf diefeS Jahres aus einer Erb schaft (Dr. Flenijc aus Mauch Ehunck in Pennsylvanien) erhalten. Es wären folglich noch $10,000 zu beschaffen, d. h. 100 Beiträge zu je 100 würden unserer Noth ein Ende machen ; der weitere Aus bau würde durch den New Z)orker Scmi-nar-Vcrci geschehen. Ich habe bereits Schritte gethan, um in Milmaukee 20 Subskribenten zu bekom men, welche je $100 zu zahlen bereit find. wenn die, $10,000 zusammen kommen. i A.f. kMf xf, Cf,..-r.,s .k,s V7 " ; . o . V 10 Emc.nnatt so und New ?)o.k SO . 1 .-ii M I n ai'ä n I H A tt A nn am m , a I solche Sharcs übernehmen würde. ine neue Kartoffel'ttrankheit. In Norwegen hat man während der letzten Jahre das Auftreten eines neuen Schmarotzerpilzes beobachtet, dessen Ver--Wüstungen '.in vereinzelten Fällen nicht ymter dem Schaden zuruageolleben sind, den die durch die ?nvtopktora (Vexo- npr) inies-ans verursacyre verannre frrtrtrtff! ' t?r,TM?fiif Annivii4M artoffel-Krankheit anzurichten vermag, Milwaukce. resp, die Uebunasschnle. ? . VJll.L ".LT: l""vmic lm , nMhr 9.-.0 rfiulrr hrtt . ,trr 11 'uu 1 ü1'1 1 V "5 , "Naylie. in lV.CH cüum, uuu J ' ' . ' ' ' licri'i ms mi rm tvniivn("c; lyrhuitsf her iviiiri flfniunr fiuii Wtnncr fi-hiMt I mcftt nurdiePraparaudenklasse. ,ou- ' nn mnr , ... ' .', . 'a t lau,. I IIUIIIVIUIIII IIIIU IU(U . x . . . . , . ' l , " v - r ....... , Atalt - s seN iäbr ch '000 ab die Selbstsucht der Sklavenhalter feierte. Fenster fitzend ruhig weiter. Nowak, X ' i 5. 1 ; i IZll 11: Nordamerika hat keine Negiernng. welche darüber erbittert, zog einen Revolver und 11., x .it , .n. ,,.. ! - rv " """- V.. wede. -'den eschlnk acfaf-7 '0v 'ü v" en her besichlt. was m den (-chu- schoß die Frau in die Schläfe, so da ku'den la dn 3'lchrt, '.'den Kirchen . gectetiver-. dieselbe mit einem jähen Anfschrei vom kästen verwandt werden dürsten. i Vl" uV jii uuen ia . .uu .u, , n.,s r,; . V v-, . ,,,s . , ,ri ; . s .. genounicincht unv iIOllcsyau er. on er angestellt hatte, schos; er sich evensaus J JJl V)u Militär hat Nordamerika folch' ein Mi- eine Kngel. beinahe an gleicher Stelle. i fi n 'Ä S t 5m, '"'""'N. womit sich selbst die kleinsten i.. den op und fiel todten.' Die Frau Nissen. ir yavcn nocl) nicyt genug ,?....,- s,..s,i;.. ... 5,, ! ,.f. ;. Dieser Pilz, welcher mit dem Namen penza Qs?jr4itittim &..t&rt tft tntrS II W 1 4- IV UV1V1VIIUI UU4 M t nr . cü t ' " -1 1 1 von oem vlmksagronom Anoa einer naye-, ren Besprechung unterzogen und bemerkt derselbe, daß der Schmarotzer nur das j Kraut der Kartonelvstanze angreift und zunächst am Stengel in der Gestalt eines gher einiger kleiner weißer Punkte in ge- Ringer Entfernung oberhalb der Erd- oberstäche auftritt. Diese Punkte ver- größern sich bald und verbreiten sich in das Innere des Siegels, wo sich dann eine zahe, weine Flüssigkeit bildet und nach und nach in dieser kleine, weiße, feste Körperchen entstehen, die auf Unkosten der Flüssigkeit ziemlich rasch zu wachsen schei nen. Die Körverchen erreichten zuletzt die Größe einer kleinen Bohne und neh- men eine grüne und schließlich schwarze Färbung an; ihr Bau, sowie ihr Ge schmack ähneln demjenigen des Mehl taues. Sobald die Körper ihre Reife erlangt haben, ist auch das Innere des Stengels der Kartoffelpflauze gänzlich aufgezehrt, fo daß nur die äußeren Fa fern Zurückbleiben und die trocknen, har ten Pilzkörper im Innern des Stengels ordentlich rasseln, wenn man den letzteren berührt. Wie von Professor Blutt mitgetheilt wird, bilden die genannten Körperchen die Ueberminterungsform des Pilzes, welche, wenn sie im Boden liegen blei ben, im nächsten Jahre keimen und kleine gestielte Früchte hervorbringen, in denen sich eine Anzahl Sporen bildet, die kei men und in die neuen Kartofelpflanzen eindringen und die ermähnte Krankheit hervorrufen. Letztere tritt nur Ende Juli oder Anfang August auf und steht vermuthlich zu dem Jahrgange sowie der Witterung in einem Abhänaiakeits-Ver- hältnisse. Man will beobachtet haben, daß das Uebel namentlich nach warmen, treibenden Südostminden besonders hef tiz auftritt. Dasselbe übt in sofern ei nen schädigenden Einfluß auf den Kar toffelbau aus, als das Weiterwachsen gehemmt wird, sobald die Pilzfäden den Kartoffelstengel durchfressen haben, werden in Folge dessen an den Stellen, wo die Krankheit aufgetreten ist, nur we nige, kleine Knollen geerntet. In der Regel tritt die Krankheit ver einzelt auf und greift nur etwa 1 2 Prozent der Pflanzen an, doch ist es auch häufiger vorgekommen, daß ein bis zu 70 80 Prozent geringerer Ernteerirag erzielt worden ist. Besonders heftig ist dieselbe im vorigen Jahre namentlich in den westlichen Distrikten Norwegens auf getreten und befürchtet man, daß sie sich in diesem Jahre, falls dasselbe dem Pilze günstige Entwicklungs - Bedingungen bringt', über das ganze Land verbreitet. Als Vorbeuge empfiehlt man ein Ab hauen des Kartoffelkrantes, sobald der Stengel sich als angegrisfen erweist. Tie neue Welt. 'lus der berliner olkseituiig.) Die Thatsache, daß von Amerika her die Aufforderung nach Deutschland ge- langt ist, man möge hier keine Samm- . für die Ueber schwemmten in Ame- e Bcuscu aUA Amerika u uns Tür die lleberschweininten deutschen Gebietes ge langten. Es giebt uns die Thatsache Veranlassung, einen Vergleich über die Verhältnisse beider Länder anzustellen und über die Ursachen des Unterschiedes näher nachzudenken. j Mcn nennt Nordamerika die neue 'Welt. Es ist eine solche. Es sh-ht die ses Reich ' wie eine Jugendfrische und Jugcndkraft uns gegenüber da. Eine ! Zeit lang schien es, als ob es blos in materieller Beziehung vom Glück bcgün- sligt sei, aber die Thatsache ist mehr und mehr crkcanbar geworden, daß es auch ""t dem gehobenen Wohlstand m gelski- ! .,,' In firtsn Ti sittut fi- iU JK. yi i iuii ui bi'yiiii wuujvi ytuii -v ' glissen ist. ie Astronomie, die edelste und selbstloseste aller Wissenschaften, feiert dort herrliche Triumphe. Die Geo logie bewegt sich dort aus einem ergeb nißreichen Boden. Allen wissenschaftli chen Erpeditionen in fremden Eintheilen bringt Amerika reiche Opfer. In den Meeres'-Unteifuchungen gebührt ihm ein namhafter Vorrang. In der Medizin hat es uns den Segen des Ehloroforms gelehrt. In der Zahnheilkunde steht es unübertroffen da. Wie es unser Lehr ieister in der Telegraphie, im Fern spre chen, in der Phonographie, im Photo phoii, in der elektrischen Beleuchtung und in allen Fächern der Anwendung der Naturkräfte' im Dienste der Menschheit ist. das zeigt uns die Gegenwart in auf- rtll.'uhft.'r 'Jrntii AFrit IIV tk v...l. Die Selbstsucht der Menschennatnr ; verleugnet sich in Nordamerika freilich ! nicht ; aber es besitzt nicht die Einrich gen, in welchen die Herrschastsgelüste des , Menschen über den Nebenmenschen ver körpert sind. Es besitzt keine herrschende Priesterkaste, die mit der Autorität einer Behördenmacht ausgestattet ist, und doch bewahrt die Bevölkerung in voller Frei heit einen ernsten religiösen Sinn. Es mächtigen Krieg vernichtet, in welchem nen meinen, und nleichwohl war der Krieg in den sechziger Jahren ein so ; .. ..ir.".., Os, ;.... II l IMMl I Itill l , 11 l'll. UHU 11 .iU UHU' fanikeit 'der enropäischen militärische Autoritäten in Anspruch nahm. Die stän- dige Marine ist seh? gering an Zahl, uud ! ' ''? O J J t , gleichwohl find ,d d e Torpcdocs und b e r I siirt;rtr5 ,, qs.;x s;. Mmlm.,. A'iVIlUVI V UMV V4ilkili t VU i lUlllUtUlU' fta. fflr fUl.op5ifcI,e Staaten. Die Na- timtalf AiiThrn find feurA den Krtert außerordentlich gestiegen, aber alljährlich nicrocn sie in 10 großem jl'i j w Staat, m ift man 2ch lilt, sondern festhält, fo ? . s i werden sie m so großem Maßstab getilgt, taate Europa s der ulden nicht be- o zn sagen kon- folidirt. Und das Volk, das so cncr- gisch im Gcldpunktc ist, will auch von seinen Gönnern im Auslande nichts ge schenkt nehmen. Ist es noch nöthig, einen Vergleich unserer europäischen Zustände mit denen der neuen Welt anzustellen? Wir kon nen dies in einem kurzen Allsspruch dar legen. Die Kämpfe, in welchen Europa seit Beginn des setzigen Jahrhunderts sich befindet, find in Wahrheit durch dic nord amerikanische Freiheit angeregt worden. Diese war es, welche in Frankreich zün dete und zumAusbnlch der großen Revo lution führte. Aber der alte Boden der Tlsf mm nr ttt.-fif rttfoimi0t ",,v". 9"v. ' zur Anpflanzung einer neuen Cultur er Feudalisnius wurde zwar in bluti ,r ger Leidenschaftlichkeit vernichtet, aber die Wurzeln der Herrschaft blieben im Boden und sprossen in Kriegs- und Er oberungsgelüsten auf. Das europäische Festland wurde in feinem Bestände er schultert und mußte durch einen Befrei- ngskrieg erst wieder seine Selbststän- diakeit erobern. Dock die wirklichen Eulturiaaten fielen auf einen emvfänali- chen Boden, und nach Jahrzehnten er- Cr Ai w . l:. cn . r.. i folgten dennoch die Bewegungen, welche ' I. ... ....... II . I , -ii s y i j . kir . I i . ....v j. vi? i.... , , t)f viTlhcif IN IV II nnllflt J rtlllltnh llhpr , Yo& sSnnS rintrrtrii niiTi nrhritstc srnt clvcn I... ... v... v " ' ' iie Völker und die Staaten wesentlich itrntfti ff f fnn UlllHh UUIIII UMVfci. ' " .-r t t A Q c fYr.-si. k ! I ?ayreno scoroamerira im soduucju? l- j ner Freiheit, im reichen Segen seiner Ar- beit und feines rastlosen Fleißes lebt; neht ihm Europa noch immer mitten: im K-ampfe um diese Bedingungen seiner Eristenz gecienüber. Es werden noch! Jahrzehnte darin vergehen, bevor diese Hemmnisse beseitigt sein werden)' welche Nordamerika im vorigen Jahrhundert von sich abaefchürtelt bat. Was ihm Europa bieten kann, ist in der That nicht anderes ! als die Einwanderung, welche bereits in j großem Maßstabe vor sich geht und ncö noch weiter entwickeln wirb, wenn eu dalismus und Militarismus sich noch zu verstärken suchen. Nordamerika hat ein bcneioenswkrthes Recht darauf, sich sei ner Freiheit und Selbstständigkeit zu er freuen und Geschenke von Europa, selbst die wohlgemeinten, von sich abzu- weisen. Inländische Nachrichten Die Einfuhr von französischem Champagner in die Ver. Staaten hat sich seit 1877 mehr als verdoppelt. Letztes Jahr wurden 3,324.5U4 Flaschen Cham- pagner aus ranrreia) eingesuyrr. Die Medieal Times" hat einen passenden Ausdruck für die Gegner des Spirituosengebrauchs erfunden, welcher unserem deutschen Wasserfimpel" eini germaßen näher kommt ; sie schlägt .vor, dieselben anstatt Teetotallers" Aqua bibs" zu nennen Waffersüffel). Das Fahren von Straßenbahn wagen am Sonntag ist von dem Mayor in Alleghenv in Pennsylvanien für eine Verletzung des Sonntagsgesetzes erklärt worden, denn, heißt es in der Entschei dung: Das Fahren eines öffentlichen Fuhrwerks zur Beförderung von Passa gieren ist kein Werk der Nothwendigkeit, welches zu den von der Akte von 1 70 gemeinten Ausnahme gehört." Die Befürchtung, daß das Maha- gonyholz überhand nehmen und unsere nationalen Holzarten für Möbel ver- dränaen werde, ist für Jeden, der mit dem Gegenstände näher bekannt ist, eine unbegründete. Wenn alles Maha-gony-Holz, das während eines ganzen Jahres in die Ver. Staaten eingeführt wird, unter die Möbelfabrikanten ver theilt würde, so wäre es möglich, daß Jeder, der ein Stück Möbel kaust, da- von einen Span erhielte, aber nicht mehr. Noch eine Zukunftsgroßstadt Da kota's ist daö uns bisher unbekannte Nordland in Kingsbury Eounty. Dieses Städtchen, oder wahrscheinlicher, eine dortige Grundeigenthumsspeeulanten elique, hat folgendes ebenso fabelhafte wie unverfrorene Angebot auf die Staats hauptstadtwürde gemacht : 5300,000 Baar, eine Viertelsektion Land und einen Bonus" von ?Z0,000 an jeden der Eommissäre, wenn sie das Eapitol nach Nordland verlegen wollen. Die Naive tät, mit der diese Bestechung angeboten wird, hat etwas herzerfrischend Unwüch siges an sich. Ehieago ist die viertgrößte Stadt in den Ver. Staaten. In Europa giebt es sieben Städte, die größer sind, näm lich London. Paris,' Berlin, Wien, Petersburg. Liverpool und Eonstantino pcl. In Indien haben Ealcutta, Bom bay und Benarcs; in Ehina Peking, Fu Ehu Fu, HangTschu, ShangChu Fu; in Japan )eddo und Tokio eine größere Bevölkerung. Mithin nähme Ehieago in der Reihe der großen Städte den zwanzigsten Rang ein. Bis zum Jahre l'.0 wird es wahrscheinlich bis zur zweiten Stadt des Landes und znr neunten oder zehnten Stelle in der Welt vorgerückt fein. Die Erfindnng furchtbarer Spreng stoffe sollte nun weit genug gediehen sein. Ein Mann, Namens Holgotc, in Phila dclphia, will einen Sprengstoff erfunden haben, gegen welchen Nitroglycerin, Dy namit und Panclasticon im Vergleich als iln,chuldige Mittel zu betrachten sind. Ho'gatc versichert, eine Earladung die ses Stosses würde hinreichen, die Stadt der Bruderliebe in einen Schutthaufen zu verwandeln, als ob sie von einem gcwal tigcn Erdbeben gerüttelt worden wäre ; und mit einer mit diesem Stoffe gefüll te.i Ki'gel von zwei Zoll Durchmesser könnte das Zollhaus von Philadelphia von Grund aus zerstört werden. Glück licher Weise wird Holgate seine prakti sch.m Versuche in den Felsengebirgen an stellen, wohin er sich zu diesem Zwecke bcaebcn bat : und wenn er von dort I nicht zurückkehrt, w d die Welt seinen ' crlut nicht beklagen. Einen gräßlichen Mord und Selbst mord verübte am letzten Sonntag, den 15. April, in Ebicago, der böhmische Kunsttischler Roman Nowack. Derselbe lebte in Folge zerrütteter Familicn-Vei" hältnisse von seiner Frau seit längerer Zeit getrennt. Tie aus der Ehe ent sprosfencn z,vci Kinder lebten mit der Fran. welche mit ihrer Mutter in Hud- ren Frau. Dieselbe ließ ihn jedoch nicht Die Erntcaussichtcn in Ncbraska smd in diesem Jahre fast durchweg .. -. f . i kT" """ c .'7 l ftf ; t'd,tten. Welschkorn, Weizen Haser eiftcr Mi fn rt fmit t'tmi IVrrr.irt v l TC " . ;.?vv x Sa A Mrt ui 1riiih V Vll VvVUl in vvvuhuiviu uuiiuv ist und hinreichende Feuchtigkeit nufgc uoinmcn hat. Auch der Winterweizen erholt sich, da die rom Frost nicht ver tilgten Pflänzchcn um fo üppiger ge deihen. Es wird in diesem Jahre eine größere Bodcnflächc mit Getreide bestellt werden, als sonst. Welschkorn wird wie gewöhnlich das Stapclprodukt sein, aber es wird mehr Sommerweizen gesäet wer den, als in srührren Jahren. Einige Farmer weiden ausschließlich Welschkorn zicbcn, während andere eine mehr ge mischte Landwirthfchzft betreiben werden als vordem. Ein junger adliger Deutscher schreibt die St. Louiser Tribüne" der vor Kurzem nach St. Louis kam, wird wegen Diebstahls gerichtlich belangt wer den. Der junge Mann gab sich für einen Baron und einen ehemaligen deutschen Kavallerie-Lieutenant aus, wurde mit Herrn Fr. T. Ledergerber bekannt und erbot sich, diesem bei dem Kollektiren für die überschwemmten Landsleute in Deutschland behülflich zusein. Er wurde angestellt und bald darauf gab er den Wunsch zu erkennen, auch die eingegan genen Geldbriefe erbrechen zu dürfen. Hieraus schöpfte man Verdacht und ent ließ ihn. Der Baron begab sich nach Chicago und nach seiner Abreise stellte es sich bei genauer Abrechnung heraus, daß $17 von den kollektirten Geldern fehlten. die vermuthlich von ihm unterschlagen worden sind. Der Er-Licutenant soll noch viele Personen um ihre Sparpfennige ge- bracht haben. Man glaubt, daß er einen falschen Namen annahm und ein ganz ge wohnlicher Schwindler ists. Ein Knsbe zu Äst Worth inTeras hat dieser Tage sein verfrühtes Rauchen schwer gebüßt. Man bemerkte Nachmit- , tags auf einem leeren Vanplatz eine bren- ' nende Kiste. Ein Mann wollte mit ei-'. ner Stünge die Kiste mstoßen und sah ' zu femcm. Entsetzen ein achtjähriges Kind ' darin.' Machdem es ihm gelungen war, , die Kiste zu zerbrechen, entdeckte er. noch I ein , zweites Kind. Beide waren tobt, j Das eine Kind war ein Mädchen, die , Tochter des I. G. Howard ; das andere, ein Knabe, war der Sohn des Peter White. Es wurde folgendes ermittelt: Die Kinder hatten sich in der theilmeise mit Stroh gefüllten Kiste niedergelassen, weil der Knabe in diesem Verstecke seiner kleinen Freundin zeigen wollte, wie ge wältig er bereits rauchen könne. Er zün- dete sich eine Cigarette an; an der ent- zündete sich das Stroh, und der morden- sche Brand war da. Zu Lowell, in Massachusetts, hat sich dieser Tage ein Ehepaar nach drei undd eißigjährigcr Trennung wieder ver einigt. Als George Ton vor 33 Jahren kurz nach derHochzcit seine Frau verließ, war sie gezwungen, hart zu arbeiten, um sich und ihr Kind zu ernähren. Nachdem sie mehrere Jahre auf die Rückkehr ihres Georg gewartet hatte, heirathete sie wieder, trennte sich indessen bald darauf von ihrem zweiten Manne. Sie ver heirathete sich dann noch zweimal und vor zwei Jahren starb ihr letzter Mann, worauf sie dasHeirathen einstellte. Die Tochter aus ihrer Ehe mit Toy feierte vor mehreren Monaten ihre Hochzeit. Schließlich war Frau Ton gezwungen, sich in's Armenhaus aufnehmen zu las sen. Hier fand sie vor einigen Tagen ihr erster Mann, welcher die alte Liebste frischweg wieder zum Traualtar führte. Toy ist in der Zeit seiner Abwesenheit von Lowell ein wohlhabender Mann ge worden. Bis vor Kurzem bezog Euba sei nen Verbrauch an Schmalz zum Werth von etwa $7. 00. 000 jährlich von zwei New Ssorker Firmen. Da die cubani scheu Importeure aber in Erfahrung brachten, da sie die hauptsächlich von ihnen bezogenen Sorten zu bedeutend billigeren Preisen in Ehieago kaufen konnten, benutzten sie in der letzten Zeit diese Bezugsquelle. Vor einiger Zeit nun war geltend gemacht worden, daß das von Chicago bezogene Schmalz ge sundhcitsschädlich sei. und die Behörden in Euba ordneten in Folge dessen eine chemische Untersuchung sowie vorläufige Suspendlning der Einfuhr von ameiika nischcm Schmalz an. Der am IG. April in New ösork eingetroffene Dampfer Newport" brachte die Nachricht mit, daß die Analyse des von Ehicago bezogenen Schmalzes ein günstiges Resultat erqe- beu habe und das Einfuhrverbot wieder aufgehoben worden sei. Wie nun ver lautet, beabsichtigen die cubanischen Im- , portcure, gegen die zwei View zsorzer Firmen, welche sie früher mit Schmalz versorgten, eine Schadenersatzklage an hängig zu machen auf den Grund hin, daß diefe sie durch Aussprengen der Be Häuptling, das von Ehicago bezogene Schmalz sei gesundheitsschädlich, beträcht: lich in ihrem Geschäfte schädigten. Unter den Temperen; - Rednern ist jetzt auch der einst berühmte Eircus Hanswurst Dan Rice. Unter Leitung der Tempercnzgesellschaften sagt er in der Rede, auf die er reist, u. A. folgendes: Er sei letzten Winter im ganzen Süden herumgereist, um Tempercnzvorträge zn halten, und zwar sei dies auf seine eige nen Kosten geschehen. Er habe seine ! Rechnungen stets bezahl:, ausgenommen wenn er s'.ch habe darum herumdrücken können. Er habe früher selber gesoffen, und zwar nicht wenig und habe sich ein gebildet, er könne alle Anderen unter den i Tisch sausen, bis zwei Z:erle, von denen , der eine Morse, der andere ?)ewell ge ' heißen und Zollhausbeamter gewesen sei, ihn selber unter den Tisch gesoffen hätten und dann nüchtern nach Haufe gegangen feien. Das habe ihn sträflich geärgert. t Aber alle Predigten zu Gunsten von j Temperenzlerei halfen wenig. Wenn er , einen jungen Mann einen wohlgemeinten , Rath geben wolle, fo fei es der, sich erst ! einmal den Säuferwahnsinn an den Hals 'zu saufen: das werde ihn curircn. Er ! kenne einen jungen Mann in Evansville ' in Jndiana. der habe den Säuferwahn- sinn der Art gehabt, daß er glaube, 15 Jahre in der Hölle gewesen zu sein ; dann häbc er sich den Trunk abgethan, und da hätten ihm die Damen eine goldene Uhr und Kette gekauft. Uebrigcns habe er. Dan Rice, noch nie einen Menschen ge sehen, der so besoffen gewesen, wie er selber. Man spreche davon, daß Besof fenc Schlangen sehen; er aber habe in fcincrBcfoffenhcit indischeRicsenschlangcn j gesehen, welche Tiger, Rhinocerosse und ! Elephanten zerdrücken konnten. Äicser i Tan Rice scheint mir den ihn umher ! führenden Temperenzlern höheres Schind i Inder zu treiben. ! Die Nord - Pacific - Bahn hctt zu ihrem Endpunkt an der Küste des Stil , len Meeres nun Tacoma im Territorium ! Wasbinaton gewählt. Die ..Amerika" meint, daß dieser Platz mit der Zeit San Francisco starke Eoncurrcnz als Haupt Handelsplatz für den Westen machen werde, und begründet diese Ansicht so: Tacoma ist der Mittelpunkt des größ: ten Holzgebicts der Welt und ausgevehn- j tcr Kohlenlager, welche, auf eine Länge I von 30 Meilen sich landeinwärts er- streckend, fünf. Adern enthalten, deren Inhalt sich auf 230.000,000 Tonnen geschätzt wird. Neben diesen befinden sich, etwas weiter entfernt, noch andere Kohlenadern, so daß man fagcn möchte, Tacoma besitze einen größeren Reichthum an Kohlen, als San Francisco je an Gold und Silber besessen habe. Diese Kohlcnschätze allein schzn würden Tacoma eine lange währente Lebensfähigkeit sichern ; aber dazu kommt noch Eifcnerz, das in riesiger Menge da yorhandrn ist. Der Hafen von Tacoma bietet auch Vor theile für die Schisse. Vom offenen Ocean bis zu den Docks besteht weder eine Schranke, noch ein Felsen, noch ein Riff oder eine Sandbank. Die Einfahrt in den Pugct-Sund ist 13 Meilen weit und 000 Fuß tief. Wenn diefe Dimcn sioncn von der Mündung der Engen von Fuca bis zur Eommenccment Bay, welch' letztere den Hafen von Tacoma bildet, aufrecht gehalten werden, fo wird ein Lootfe sowohl wie das Bugsiern für die einlaufenden Schisse überflüssig. Durch weitere Ausdehnung des Eisenbahnnetzes erhält Tacoma eine weitere Bedeutung für die Verschiffung des Weizens aus dem östlichen Theile des Territoriums Washington, des nordöstlichen Theiles von Oregon und von Jdaho. Tacoma hat eine "hübsche Lage. Seine Bcvölkc rung beträgt gegenwärtig 4000 Seelen, ist aber in so rascher Zunahme begriffen, daß die dortigen Sägemühlen die Nach frage nach Bauholz nicht zu befriedigen im Stande sind, obwohl sie Tag und Nacht laufen. Die Nord-Pacisic-Eifen-bahn -Gesellschaft projcctirt Werkstätten und Gebäude, die für eine große Stadt berechnet sind, und es ist nur eine Frage von Monaten, nicht von Jahren, daß dieser Platz einen bedeutenden Einfluß auf den ganzen fernen Westen gewinnen wirdl" Der, wie bereits ausführlich ge meldet wurde, zu Lake Eity in Eolorado zum Tode verurtheilte fünffache Mörder Alfred Parker, der Menschenfleischfresser, ist ein Mann mittlerer Größe und hat ein abschreckendes Gesicht. Er stammt aus Pennsylvanien und lebte feit zman zig Jahren im Westen. In seinen Be kenntnissen" gab er das Menschenfleisch fressen zu, stellte jedoch den Tod seiner Genossen so dar:, .Wir lagerten vor neun Jahren bei unserem Suchen nach Goldminen zweimal an einem Strom, in der Nähe eines Sees. Dann gingen wir über den gefrorenen See und schlu gen an manchen Orten das Eis ein, um frisch zu bekommen, aber es gab da keine Fische. Wir gingen dann am andern Ufer in einen Wald. Alle schrieen vor Hunger. Einer Namens Swan ersuchte mich, einen Berg zu besteigen und zu sehen, ob nichts aufzutreiben fei. Ich nahm eine Flinte und stieg auf den Berg, fand aber nichts als Schnee. Ich war gewisser Maß.n der Führer der Uebrigen, kannte aber diesen Theil der Gebirgsge gend nicht. Als ich in unser Lager zu rückkehrte, sah ich den rothhaarigen Mann Bell, der bereits verrückt geworden war, am Feuer sitzen und ein Stück Fleisch braten. Ich machte dann die Entdeckung. daß er das Fleisch aus dem Bein des von ihm erschlagenen deutschen Metzgers Müller geschnitten hatte. Die Leiche des letzteren lag ziemlich weit vom Feuer entfernt. Sein Schädel mutzte mit ei ner Art eingeschlagen worden sein. Die anderen drei Männer lagen in der Nähe des Feuers. Sie waren auf die näm liche Art umgebracht worden. Als ich mich dem Feuer näherte, sprang der Nothhaarige auf und eilte mit einer Art auf mich zu. Ich aber streckte ihn aus Nothwehr durch einen mohlgezielten Schuß nieder. Am folgenden Morgen wollte ich weiter ziehen ; aber der Schnee war zu tief. Ich mußte mehrere Tage an jener Stelle bleiben nnd nährte mich vom Fleisch der getödtetcn Männer, das ich am Feuer briet. Die Männer bcsa ßen zusammen $70, die ich zu mir nahm. Ich selbst hatte $20. Endlich machte ich mich auf den Weg. indem ich einen Theil des Fleisches mitschleppte. Nach einigen Tagen erreichte ich einen Hügel, aß das letzte Stück Menschenfleisch und kam end lich auf die Agentur." Hierauf erzählte der Mörder, wie er verhaftet wurde, wie er mit Hülfe eines aus einem Fedcrmes scr verfertigten Schlüssels seine Fesseln löste und seine Freiheit gewann, um dann erst kürzlich in Wyoming aufgespürt und an Colorado ausgeliefert zu werden. Bei der Gerichtsverhandlung in Lake Citn wurde aber bündig bewiesen, daß Parker selbst seinen (Genossen ermordet hatte. daß sie nicht durch Arthiebe, sondern durch Schüsse aus seinem Nevolver ge- tödtet worden waren, und daß er ihnen nicht $70, sondern $10,000 abgenommen hatte. vermischte Vachrichlcn. L y n ch j u st i z p f l e g t m e i st keine gelinde Justiz zu fein, russische Lynchjustiz aber ist noch ein wenig derber als anders- wo geübte. Tie Fischer des Asowschen r?'ceercs bestraften kürzlich in höchst grau- samcr Weise einen bei ihren Scetzen er tappten Dieb. Die Strafe bestand darin. da der Dieb an einem Seil in ein in's Eis gehauenes Loch herabgelassen und an einem ähnlichen, etwa zwölf Fuß weiter befindlichen Loch wieder herausgezogen wurde. Dieses geschah zwei Mal. doch bci'm driiten Mal riß das Seil, als der Bestrafte eben in's Wasser herabgelassen war und t er Dieb ertrank. Aus Gast ein, 2$. März, wird geschrieben : Wären wir jetzt im Dczcm ber oder Januar, so könnte uns das Unwetter, das uns Ostern gebracht hat, nicht Wunder nehmen, so aber zeigt der Kalender das Ende des März an, und wir habeil in Gastcin noch liefen Winter. Mit Ausnahme weniger Tage behauptet dies trostlose Wetter schon seit den von Ende Februar an herrschenden Stürmen die Oberhand. Seit gestern Vormittags schneit es in dichten Flocken unaufhörlich. Solche Schnecfälle waren den ganzen Winter hindurch nicht zu verzeichnen und liegt der Schnee bereits in beträchtlicher Höhe auf den Fluren aufgespeichert. N u ii m ehr hat a u ch N u ß l a n d eine große Wasscrnoth. Ein Telegramm ans Eharkow berichtet : Durch das Aus treten des Flusses ist eine starke Ueber schweminung eingetreten, der Bazarplatz, mehrere Straßen und die Vorstädte stehen unter Wasser, viele Kaufläden und Parterreräumlichkeiten sind übcrsluthct. Die Lehranstalten sind zeitwcilg geschlos fen. Nur die beiden Hauptbnicken haben den Wasserfluthcn bis jetzt widerstanden, alle übrigen Brücken find überschwemmt und beschädigt. Durch die Ueber schweminung wurden auch mehrere mit Verlust von Menschenleben verbundene Unglücksfälle herbeigeführt. Eharkow. die Hauptstadt der Ukraine, ist einer der wichtigsten südrussifchen Handelsplätze. A r a b i Pascha u n d die a n d e- i ren mit ihm verbannten Rädelsführer ! der letzten Revolution in Aegypten haben i von Ecrilon aus Briefe an ihren Ver I thcidigcr Broadlcy gerichtet, worin sie ' sich von ihrem neuen Aufenthaltsorte und j der für sie getroffenen Obsorge sehr be- friedigt erklären. Arabi fchreibt, daß , ihm und feinen Genosse ein sehr herz ! licher Empfang bereitet worden fei, und ist namentlich für die Achtung und Freundlichkeit dankbar, welche die eng i tischen Behörden ihm gegenüber an den i Tag gelegt haben. Die Stadt", schreibt i er unter Anderm, das Klima und das Aussehen des Landes sagen uns vortrcss lich zu. Wir werden mit kräftiger Nah ! rung ausreichend verschen ; unsere Wohn- j Häuser sind geräumig und lassen nichts zu wünschen übrig. Unsere Kinder bcab sichtigen wir die englische Stadtschule besuchen zu lassen, und wir selbst lernen Englisch. Wir werden ein glückliches Leben fuhren." Eine M u h a m e d a n e r h c tz e brech an, 27. und 2. Februar in Baku (in kaspichcn Meere in Transkaukafien) aus. In einer Volksküche hatten um 4 Uhr Nachmittags einige betrunkene Ar bcitcr mir dem Wirth, einem Muhameda ner, Streit bekommen ; einer der Arbci ter stürzte auf die Straße und rief : Die Unsrigcii werden gefchkagen." Sofort eilte von allen Seiten müßiges Arbeiter voll herbei und machte sich über den Be fitzer der Küche und dessen Laden her; Ter Laden wurde ausgeplündert und der Besitzer fast zu Tode geschlagen. Nach einer Stunde war der Polizeimeister er schienen und suchte die Ruhe wieder her zustellen, doch er mußte sich in ein Haus zurückziehen uud schickte einen Voten zum Eher des örtlichen Militärkommando's, mit der Bitte, er möchte Schritte zur Un tcrflützung der Polizei thun. Indeß ver theilte sich die aufgeregte Volksmenge in kleine Schaarcn, die sich nach verschiede nen Enden der Stadt begaben und die Läden der Muhamcdancr plünderten. Militär stellte die Ruhe auf dem Markt platze wieder her. In anderen Theilen der Stadt dauerte der Tumult noch bis zum folgenden Tage fort. Während des Tumults sind mehrere Leute verletzt und viele Kaufläden demolirt worden. Die czechifche Schule in Wien, die so außerordentlich viel Staub aufgewirbelt hat, scheint gar nicht zu Stande kommen' zu fallen. Im Lager der Gründer und Förderer derselben ist ein . tiefgehender Konflikt ausgebrochen, ihr Protektor, Graf Harrach, der im Parlament für die czechifche Schule auf trat, hat sich zurückgezogen, die Geldmit tel sind seh? spärlich eingegangen, und nun hat noch zum Ucberftuß die katho- ? lische Geistlichkeit des betr. Wiener, Stadt-Bezirks, Favoriten, in welchem die czechifche Schule hätte errichtet werden sollen, gegen dieselbe Stellung genom-' men. Die kath olische G eistlich k'eit lehnte. dieUebernahme des: Religionsunterrichts ab angeblich aus iZeit- und Priester Mangel, - gleichzeitig "erklärte sie ' aber auch- daß gar kein Bedürfniß für die czechifche Schule vorliege und daß die czechischcn Arbeiter jenes Stadtbezirks durchwegs ihre Kinder in die deutschen Schulen schicken und es auch in Zukunft thun wollen. Der Verein Komenskl)",. der die ganze Angelegenheit angeregt und betrieben bat. bescheidet sich aller- dings noch nicht und will sein Unter- nehmen Durchführen, aber die rrich tung der. czechischcn Schule in Wien ist nun doch sehr unwahrscheinlich geroor den. Eine interessante Entschei- dung hat der österreichische Cassationshof am 31. Mär; gefällt. Es handelt sich um Majestätsbeleidigung. Der Gesellig keitsoerein Lätitia" in Prag hielt einen Sommers ab. Als die Militär-Musik-Capelle, welche bei demselben mitwirkte, die österreichische Volkshvmne zu spielen ansing, näherte sich der Comptoirist Arnold Bunzl dem Capellmeister mit den Worten: Wie können Sie sich unter fangen, die österreichische Volkshvmne zu spielen, sie steht doch nicht auf dem Programme!" Da die Capelle gleichwohl fortspielte, entfernte sich Bunzl in auf fälliger Weise aus dem Saale und kehrte erst wieder zurück, als die Hymne zu Ende gespielt war. In diesem That bestände erblickte das Prager Landes Gericht das Verbrechen der Majestäts Beleidigung, und verurtheilte Arnold Bunzl zu einem Jahre schweren Kerkers. Bei der Eassationsverhandlung am 31. März machte der Vertheidiger geltend. daß die Volkshnmne nur ein patriotisches Lied, keineswegs aber identisch mit der Person des Staatsoberhauptes sei, und daß also derjenige, welcher seiner Ab neigung gegen ein patriotisches Lied in irgend einer Weise Ausdruck verleihe, keineswegs die Ehrfurcht gegen das Staatsoberhaupt verletze. Der Cassa tionshof aber wies die Nichtigkcits- Beschwerde n,it der Begründung zurück, es sei die österreichische Volkshymne ein dynastisches Lied und durch ein unanstän- digcs Benehmen bei dem Bortrage dieses Liedes, wie es der Angenagte an oen Tag gelegt, sei die Ehrfurcht gegen den Kaiser verletzt worden. Im Laufe des 31. Marz hat in Wien die Verkeilung der Ott'schen Erbschaft von 2 Millionen fl. stattgesun- den. Ein mteres antes Kapitel vorat ae schichte hat damit seinen Abschluß ge- funden, uud eine mühselige, ungemein verwickelte juristische Arbeit, welche in den Jahrbüchern des österreichischen Erb rechtes vereinzelt dastehen dürfte, ist da- mit zu Ende geführt worden. Es war um fo schwieriger, den richtigen Verthci lungsplan aufzufinden, als unter den zahlreichen Berechtigten fortwährend er- änderunacn eintraten; einige staroen. ohne die Erbschaft erlebt zu haben, eine Erbin wieder ging m s Kloster, alle weltlichen Rechte hinter sich zurucklas end Endlich konnte festgestellt werden, daß 59 Personen ein Anrecht auf die Erb- schaft besitzen, und nachdem in Wien und im Großherzogthum Baden die nöthigen Berechnungen gemacht waren, konnte zur Erfolglassung geschritten werden. Die bedeutendste Summe erhält eine steinalte, blutarme Frau in Baden, ein Geschwisterkind mütterlicherseits von Ott. Auf diese Erbin entfiel 1112 der ganzen Erbschaft, etwa 180,000 fl., der nächste große Antheil beträgt 1J18, der kleinste aber 1)048, das ist etwa 3000 fl. Die Erbstcuer. die dem Fiskus in Wien tu Gute kommt, beträgt 300,000 Es verdient bemerkt zu werden, daß die Vertreter sämmtlicher Erben sich darin einigten, daß die in der Erbschaft be sindlichen österreichischen Staatspapiere nicht veräußert wurden, sondern wie sie sind zur Austheilung gelangten. Minde stcns y2 Mill. österreichische Rente wandern daher nach dem Großherzogthum Baden. Der Anwalt der siegreichen Erben ist Dr. Arnold Pann. Außer gewöhnlich wie der Prozeß, ist ohne Zweifel auch der materielle Antheil, der dem glücklichen Advokaten aus dein Er folge crfpricßt. Einige Blätter bezcich nen das Honorar, welches für die Er lcdigung der großen Aufgabe geleistet wurde, mit 400,000 fl., einschließlich der Kosten M i ß g l ü ck t e P e t r o l c n s e n j a g d. Aus Mannheim wird folgendes auf's Lebhafteste an die Thaten der Behörden von S6)ilda und Schöppenstädt erin ncrndc Histörchen berichtet. Am Nach mittag des 23. März lief eine fensatio nelle Kunde durch die Stadt: Louife Mi chel, die berüchtigte Parifer Communar din. ist hier durch die Polizeibehörde ver haftet worden. Am Tag zuvor war nämlich der sozialdcmokratische Reichs tagsabgeordncte v. Vollmar hier cingc troffen, um seine hiesigen Parteifreunde zu besuchen. Es wohnt nun hier seit Jahren der Schneider Schaupp sammt seiner Frau, welche früher während lan ger Jahre Erzieherin in der Familie v. Vollmar war und bis auf den heutigen Tag eine pietätvolle Anhänglichkeit an die Familie bewahrt hat. So kam es, daß Frau Schaupp und ihr früherer Zög ling. der Rcichstagsabgeordnete v. Voll mar, in öffentlichem Lokal in vertraulich ster Weise mit einander verkehrten. Als nun Louise Schaupp das Hotel ,,zum Neckarthal" verließ, verhaftete sie ein Schutzmann. Auf die Frage warum, erwiderte der Schutzmann: Kommen Sie nur, wir kennen Sie fchon!" Sie wurde zur Polizeiwache gebracht und da selbst nach ihrem Namen gefragt. Als sie diesen nannte, sagte man ihr; Sie sind Louise Michel!" Trotzdem sich Frau Schaupp legitimiern konnte, wurde sie in's Amtsgefängniß gebracht. Dort mußte sie sich entkleiden, wurde durchsucht, und als man Nichts fand, ließ man die Frau nochmals zur Polizeiwache bringen, von wo aus man sie erst gehen ließ. Gegen märtig liegt sie in Folge der ausgestan denen Angst und Aufregung krank dar nieder. Wie sich herausstellt, hatte der betreffende Schutzmann im Hotel ,.zum Neckarthal" die Unterhaltung der Frau Schaupp mit Hrn. v. Vollmar belauscht, und dabei gehört, daß letzterer die Frau mehrmals als Louise anredete. Dies brachte ihn auf den schlauen Gedanken, die Parifer Megäre vor sich zu haben. Hinterdrein behaupteten die Polizei-Or-gane allerdings, sie hätten wohl gewußt, wer die Frau war, und hätten dieselbe nur auf den Verdacht hin, verbotene fo zialistische Schriften einzuschmuggeln, pslizcilich sistirt." Diese Aurede findet aber wenig .Glauben, und ganz Mann heim lacht über die mißglückte Petroleu-sen-Jagd. ; Die Sprache deS Regenschirms. Ein cnglisch-amerikanisches Witzblatt bringt einen Artikel in welchem behauptet wird, daß sich der Regenschirm zum Aus druck von Gefühlen so gut eigene, wie die Blumen, daß man eine Regenschirm Sprache mit eben der Leichtigkeit bilden könne, wie eine Vlumensprache. Wer seinen Regenschirm z.'B. in einem össent lichen Lokale in den Regenschirmbehälter stellt, giebt zu erkennen daß ihm nichts daran liegt, wenn auch eine Verwechslung stattfindet. Wer den Regenschirm plötz lich und heftig auf dem Seitenwege össnet, zeigt damit, daß er bereit ist, Jemanden die Augen auszustoßen und wer ihn plötz lich schließt, deutet an, daß er gern Je- mandem den Hut vom Kopfe stoßen möchte. ' Wird ein Regenschirm so über eine Dame gehalten, daß der Mann nichts weiter davon hat, als daß er vom Regen unter die Traufe kommt, so kann man . auf ein verlobtes Paar schließen ; wenn ! der Mann den Schutz des Schirmes ge- meßt und die Frau die Traufe, steht fest, .' daß die Beiden vcrheirathet sind. Wenn j man Jemandem den Schirm entgegen-1 streckt und ihn dann öffnet, laßt sich ; schließen, daß man den Betreffenden ! nicht besonders gewogen ist. Wer seinen ' Regenschirm über dem Kopfe schwingt, I giebt sich als einen übermüthigen gemein gefährlichen Menfchen zu erkennen. Wer den Regenschirm den Seitenweg entlang hinter sich herschielst, zeigt, daß erden Mann, welcher hinterhergeht, wüthend auf sich machen will und wer ihn recht winkelig unter dem Arme hält, daß er seinem Hintermann ein Auge auszu stechen beabsichtigt. Wer einen bäum- wollenen Schinn neben einen seidenen stellt deutet an. dasz man es ihm nicht übel deuten soll, wenn er sich beim Fort- gehen vergreift. Wer überhaupt selbst einen Regenfchinn kauft beweist, daß er, wenn auch nicht "srnsirt" doch ehelich ist. Wer ein Futteral über seinem Regen schirm trägt, läßt die Leute schließen, daß der Schirm schäbig ist. Wenn Du einem Freunde Deinen Regenschirm mit den Worten aufdrängst: O nimm den Schirm, ich möchte lieber, daß Du ihn später verlierst, als daß Du naß wirst," so sprichst Du eine Lüge aus. Wenn Du einem Freunde die Hälfte Deines Schirm's abtrittst, so ist sicher daraus zu rechnen, daß Ihr allebeide naß werden müßt. Wenn Du am Morgen mit dem Regenschirm vom Hause fortgehst, giebt es sicher gutes Wetter. Alte sachsische Romanze. Aus dem Schooß zwee klecne Hunde, Mebbse, bifsig durch und durch) Schaut das Frcilein Bliemchengunde Nieder von der Kncbbchcnbnrg. Bletzlich rasselt's auf dem Dreppchen Und ä Ritter tritt herein, In der Hand ä wccßes Kncbbchen Strahlend hell wie Sonnenschein. Dieses Knebbchcn, edle Dame, Fand ich jingst auf grincm Rain, Eingravirt is Eier Name : Bliemengund von Kncbbchcnstein." Dauseud Dank, kommt, eßt ä Bemm: chen- Und mei Mädchen holt en Schnitt Aus dem Wirthshaus Eich zum Lamm- chen, Edler S ch w a l l j e h von Lasitte. Einfache Wahl. Der Meister ist gestorben. Die Wittwe trauert sehr. Jedoch es dauert nicht lange, Da kommen zwei Freier daher. Ein alter Herr vom Stande Ein Bursche frisch und jung, Die brachten der hübschen Wittwe Dar ihre Huldigung. Die Wittwe besann sich nicht lange, Sie nahm entschlossen schnell, Statt des alten Junggesellen, Der jungen Altgcsell. Zu rücksichtsvoll. HerrMcier idie Zeitung lesend) Du, Frau, denk' Dir nur, der Assessor Mül ler ist ja gestorben ! da muß ich doch bei seinem Begräbniß mitgeh'n, er war ja auch bei dem meinigcn." Frau Meier: Was redest Du denn da für tolles Zeug?" Herr Meier; Nun ja, weißt Du, voriges Jahr starb einmal ein Herr Maier ; da meinte Müller, ich sei's ge wescn, und ging mit zu meiner Beerdi gung. und da muß ich mich doch jetzt re vanchiren!" Eine wichtige Sache. Der Bauer Schlaule, der einen Streit mit seinem Nachbar hat, kommt zum Ad vokalen Krummcier und trägt ihm seinen Handel vor. Dieser greift nach einem kleinen Buch, das in einem Büchergestell steht und liest einen Augenblick darin. Das gefällt aber dem Schlaule nicht und er sagt endlich: Herr Doktor, meine Sache ist wichtiger als nur so. Da müs fen sie schon in einem von jenen großen Büchern nachlesen und nicht nur in so ei nem kleinen DrcckSbüchlcin, wie Sie da eins haben ! " Etwas Aehnliches. Was die neuesten Moden angeht, mein Herr, das muß ich besser verstehen, als Sie, denn ich bin ein Schneider en gros. Für eine Art Schneider hielt ich Sie auch, Gcehrtester." Und für was für einen, wcnn's be liebt." Ja nun, für einen Aufschneider en gros. I e nachdem. Professor: ,,Was bringen Sie mir hier für eine undefinirbare Flüssigkeit? Ist es Thee, so bringen iZie mir lieber Kaffee, und ist eö Kaffee, dann bitte ich lieber um Thee." Aus der höheren Töchter Schule. Professor (zu einer Schülerin) : Nun, Fräulein Bertha, was verstehen Sie un- tcr Zukunftsmusik?" Fräulein Bertha: Liebes- und Wie genlieder." Bescheiden. Hausbesitzer: Mach' Er, daß er mei ter kommt. für folch' schlechte Musik zahle ich nichts .'" Trehorgelspicler: Die kriegen Sie ja auch umsonst, ich bitt' nur um zehn P fen- nig for s drehen." Richtiges Beispiel. Kind: Vater, wie unterscheidet sich eigenlich konkav und konkret?" Vater: Konkav und konkret? Weeßte, liebes Kind, det is ungefähr derselbe Unterschied wie zwischen Justav nnd Jasthos!" Offenherzig. Fräulein: ,.Aber fage mir nur. zhcre Amelie, warum hast Du denn Deinen Mann nicht schon vor zehn Jahren ge nommen?" Frau: , .Damals, meine Liebe, war er mir zu alt !" Der Schuldner als Erbe. A: ., Guten Tag, gratulire! Hab' gehört, daß Sie eine große Erbschaft ge macht haben!" B: Ich!? Könnt's wohl brauchen wissen Sie denn noch nicht, daß icl) Bankerott gemacht habe?" A: Richtig, das ist's! Eine schöne Gant ist auch eine Erbschaft!" Bedenkliches Zugeständniß. Ich gratulire Ihnen zu Ihrer Ver lobung, Herr Meier!" Freut mich sehr, Herr Trcffle, daß meine Freunde mit meiner Wahl einver standen sind ! " , Herr Meier, das sind sogar Ihre Feinde!" Neuere NachrichtciZ!. Ausland.' St. Peters bürg, ,1.' April. Wiederum sind mehrere Nil,ilisten-Häup-ter und zwar darunter angeblich auch Vera Sassultisch, verhaftet worden. Antwerpen, 19. April. Die Ge memdebehörden haben eine? Gesellschaft, welche hier Getreide-Lagerhäuser zu er! richten beabsichtigt, die Crtheilung der Conzession verweigert. Ehe diese Ent scheidung veröffentlicht wurde, machte ein Volkshaufen einen Angriff auf das Rath Haus ; Fenster wurden dab zertrümmert und mehrere Personen verlebt. -Di Polizei zerstreute die Menge und ver haftete mehrere Ruhestörer. Havanna. 19. April. Eine Unter- suchung ergtcbt, daß die. Diebe, welche kürzlich in das Gewölbe, wo die Reaie- rung ihre Stempelmarken verwahrt, ein- georocyen Mv, Post- und Telegraphen Marken,, sowie Stempelxapier im Werthe von $280,000 gestohlen haben. I" Folge des massenhaften Umlaufs der mexikanischen Silberdollars .hiersebst r m r-,.- , ' yaoen oie vsescostft&ieure sick, dahin ge einigt, dieselben fortan nur zu 0 Cents anzunehmen. Hamburg, 20. April. Die be deutendste Oelniederlage in der Stadt ist heute abgebrannt; drei Gebäude und IS.000 Centncr Oel sind in Flammen aufgegangen. Marseille. 20. April. Laut Nach richten aus Tamatave beschäftigen sich die dortigen Eingeborenen mit der An fertigung von Waffen und erklären, den französischen Eindringlingen nicht einen Zoll breit Landes abtreten zu wollen. Paris. 20. April. Depefchenous Tripolis melden, daß dort Vcrfchwörun gen gegen die Regierung entdeckt wurden und verschiedene Mitglieder der geheimen Gesellschaften verhaftet sind. Dieselben werden fo scharf bewacht, daß sie mit ihren Freunden nicht in Verkehr treten können. London, 22. April. Heute hat in der Regierungs-Waffcnfabrik eine Er plosion stattgefunden. Unter den Trum mern wurden ein Stück brenncnderLunte und Stücke eines Blcchkastens aufgc funden. Der angerichtete Schaden "ist nur geringfügig. Ein Vorübergehender hat unmittelbar vor der Explosion zwei Manner, welche einen Blcchkastcn tru gen, aus der Nähe des Gebäudes davon laufen sehen. Berlin, I. April. Es wird .'in Abrede gestellt, daß zwischen Bismarck und dem Kultusminister von Goßler ein Zwiespalt bestehe. Der letztere wird am nächsten Mittwoch im Ncich'stage ei klä ren, daß die Regierung endgültig be schlössen habe, bei der in dem letzten Schreiben des Kaisers an den Papst an gedeuteten Stellung zu verharren. Havanna, 23. April. DaS zwi schcn Neuvitas und Puerto Principe be legene Städtchen Las ManaS ist in der Nacht aus den II. ds. sast vollständig abgebrannt. Zweihundert Gebäude, ein: schließlich der Kirche sind eingeäschert und viele Familien sind an den Bettel stab gebracht. Der Schaden wird aus eine Viertelmillion Dollars veranschlagt. Inland. W a s h i n g t o n, 1 9. Apr. DicE ommis sion zurReoision derBundcskasse hat heute die Zählung des baarcn Geldes und der Werthpapiere beendigt. DaS Ergebniß war ein Ueberschuß von drei Ecnts zn Gunsten des vormaligen Bundcrschatz meisters Gilsillan. . t M i l w a u k e e, Wis.. 20. Apr. DaS Dunkel, welches das Verschwinden der kleinen Maggie Hennccke umgab, wurde heute Morgen gelichtet, indem Schlepp bootlcute ihre Leiche nahe dem See im Flusse fanden. Die Leiche ist stark in Verwesung übergegangen, aber die Klei dung ist im Wesentlichen unversehrt, und die Todte ist vollständig identificjrt wor den. p V Dubuque. 21. April. Die Ent scheidung des Obcrstaaksgeiichts iu Be treff der Gültigkeit des die Anfertigung und den Verkauf von geistigen Getrau ken im Staate verbietenden Verfassungs Zusatzes wurde erst heute NachmiNäg um fünf Uhr bekannt gegeben. Die Mehrheit des Richtcr-CollegiamS hält an ihrer ursprünglichen Entschei dung, daß der Verfassungszusatz null und nichtig sei, fest. Die Gründe für diese Entscheidung wurden seiner Zeit a ussühr lich mitgetheilt und brauchen deshalb hier nicht wiederyolt zu werden. Auf. den einzigen neuen Einwnrf, daß die Gerichte des Staates nicht befugt find, die Art und Weise, wie das Amcndcment -zu Stande kam, zu untersuchen, antwortet der Gerichtshof sehr bestimmt, daß die Gerichte dazu eingesetzt sind, um über die Verfassungs- oder OrdnungSmäßigkeit der Beschlußnahmen der Gesetzgebung zu befinden, denn es würde müßig sein, zu sagen, daß die Vorschriften der Ver fassung beobachtet werden müssen,, wenn die mit ihrer Beobachtung betrauten Be Horden die alleinigen Richter darüber wären, ob sie eingehalten worden sind, oder nicht. Fort Dodge. Iowa, 21. April. In dem sechzig Meilen von hier bclegenen Orte Aurella sind heute Morgen zwischen Zwei und Vier 25 Geschäftsgebäude ab gebrannt; der Schaden beläuft sich auf s.90,000 bis Hl 00.000, die Versicherung auf 30.000. Ein heftiger Südwind trug zur Verbreitung des Feuers wcsent lich bei. St. Louis, 22. April. In der Nacht auf Samstag ist in das Gerichts gebäude im Eoleman Eounty, in Texas, eingebrochen und alle Anklageschriften sind zerstört und die Bezirks- und Eounly'AktkN von mehreren Gerichtstr minen gestohlen worden. Von den Thätern hat man keine Cvur. St. Louis, 22. April. Am Frei tag Abend sind vierzehn bei einer Meilrn von Helena, Arkansas. beim Bau einer Eisenbahnbiücke mit l,em Ein rammen von Pfählen beschäftigte Arbei- ter mit dem Wagen, aus welchem sie sich befanden, duich die Brücke gebrochen und vier von ihnen schwer verletzt worden. Der Ingenieur Fitzgerald, welchem ein Arm, ein Bein und drei Rippen gebro chen wurden, wird wahrscheinlich feinen Verletzungen erliegen. . L a r n e d, Kan., 23. April. Das ungefähr eine Vicrtelmcile von hier be legene Pulvermagazin der Gebr. Lowrry, in welchem sich 1 500 Pfund Pulver be fanden, ist heute Nachmittag in die Luft geflogen und Charles L. Gorörich aus Dclaware, in Ohio, dabei umgekomnien. Jakob Zeigler, welcher mit Goodrich Enten jagte, sich aber auf dem entgegen gefetzten Ufer des Baches befand, blieb unversehrt. Ein sechs Fuß ticses Loch nnd einige Ziegelsteine bezeichnen die Stelle, wo das Pulvermagazin gestanden hat. Man vermuthet, daß Goodrich in die Thür des Magazins geschossen und dadurch das Unglück verursacht hat. Boston, 23. April. Der Gouver neur hat den Verwaltungsraths des Temksburg abgesetzt und die Staatsge sundheitsbehörde mit der Uebernahme der Amtsobliegenheiten desselben beauf tragt. Genannte Behörde weigerte sich indes sen mik tt gegen I Stimme, der Aufsor derung Folge zu leisten, und beschloß, das Gutachten des Oberstaatsgcrichls darüber einzuholen, ob des Wort may" im Gesetz als eine Befugniß ertheilend, oder als eine Pflicht auferlegend zu ver stehen ist.