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germamtcr VolKsblatt. Gebrüyer Graf, Herausgeber. Ter Weinbau i Amerika. In dem ehemals wegen feines Wein baues berühmten Staate Ohio .und in den ebenfalls weinbauenden benachbarten Dishictcit von Jndiana sind dieses Jahr die Trauben wieder total mißrathen. An Quantität mag man es eine Zehntel-, an Qualität eine Efsigernte nennen. Ein auter Traubenertrag ist dort während der letzten zwanzig Jahre eine solche Selten heit geworden, daß man ruhig die Wein cultur in Ohio als etwas Gewesenes verzeichnen kann. Die Catamba - Rebe, welche in früheren Jahren so herrlich ge dieh, lohnt den Anbau gar nicht mehr. An den Bergabhangen hält sie die Sonne nicht mehr aus, und auf der Fläche wer den die Trauben nicht süß genug, wenn sie überhaupt der FLulniß entgehen. De laware und Virginia Seedling bringen keine nennenswenhen Erträge mehr und der Joes-Seedling, der etwa noch am Besten geräth, ist eine zu schlechte Sorte und liefert einen zu geringen Wein, als daß damit auf die Dauer etwas anzufan gen wäre. Großhändler, welche früher Catawbaweine in bedeutenden Quanti taten nach anderen Staaten versandten, gehen jetzt von Ohio nach Ealifornien, um dort einzukaufen und das ist, wenn sie nicht aus Mangel an Zufuhr das Ge schäft aufgeben wollen, das Einzige, was hnen übrig bleibt. Schreiber dieses traf dieser Tage einen solchen Ohioer Weinkaufmaun, als er eben von allsornien zurückkehrte, der selbe hatte mehrere Trauben von dort mitgebracht, deren Aussehen und Ge schmack wirklich jeden Verehrer der edlen Bacckusaabe entzücken müßten. Hier se- Ken wir im Allqemeinen nur die groß- beeriqen spanischen Traubensorten unter . dr- e t fT r vem ytamen uoiisonua-4,Tauoni. aeben die schweren süßen Angellca-, Sherry- und Portweine, werden aber vor der völligen Reise abgenommen, um ver- schickt werden zu können, uttv desyatv ter nen mir sie hier gar nicht in ihrer Voll kommenbeit kennen. Die kleinbeerigen deutschen und französischen Sorten, welche die leichteren Weine liefern, werden über- Haupt gar nicht verschickt. Jener Herr hatte Rießling. Gutedel. Traminer. Muskat und Burgunder- Trauben mitgebracht, welche imZustande völliger Reife waren, choner, voll kommener, süßer und gewürzter können sie weder am Rheii. noch an der Marne und Loire gefunden werden. Daß daraus nicht ein ebenso guter und feiner Wein aemacht werden könne wie drüben, kann nur em Mensch behaupten, dessen Kopf voll nationalen Vorurtbeiles it. Und in der That, es giebt Ealifornia-Weine, die erfolgreich mit europaischen concurri ren können. Sie sind am Produktions- platze so billig, daß wenig oder gar keine Veranlassung zur chmiererel da ist, welche letzt in Deutschland und ganz de sonders in Frankreich ganz schauderhaft überHand genommen hat. Im vorigen Jahre wurden über 7,000.000 Galonen kalifornische Weine nach Frankreich und Deutschland ausgeführt, zum Preise von 1.00 bis 1.50 die Gallone, 'enseloen Wein trinken wir hier wer weiß wie ver- mischt, verschnitten und verschmiert unter dem Namen von Nudeshelmer, Hochhel mer, Margaur, Lafitte u. s. m., nach dein noch die Eingangssteuer daran be zahlt ist, für ebenso viel die Flasche, als wir ihn rein und echt per Gallone haben könnten, wenn mir nur das einheimische Gewächs nicht verachteten. Wir denken nicht da, an, den vater löndifchen Rheinwein verdächtigen zu wollen. Wer das Geld dazu hat, märe ein Narr, wenn er nch nicht daran er freute: aber Derjenige, bei dem die Dollars nicht gerade dick sitzen, und der doch gern einmal an Bacchus Gabe nippt, wäre ein ebenso großer Narr, den reinen in Missouri gezogenen oder den tallsor nia-Gein zu entbehren, den er ja billig haben kann, und sich emeö reellen Ge nusses zu berauben, blos weil er über das Vorurtheil nicht hinwegkommen kann. (Peoria Vem.) 'i,, Welt. Erlöser. Aus Italien ist uns die folgende, in mehr oder ivcnigcr deutscher Sprache mit lateinischen Buchstaben gedruckle frohe Botschaft (Evangelium) zugegangen, die wir hier zum Besten aller erlounas-be- dürftigen ..Bewohner der Erde" wörtlich und buchstäblich abdrucken: A e c o n o m i s ch e E n f ü n d u n g Vermittelst welche di Welt jährlich 200,000,000,000 cspare kann Bewohner der Erde ! Der Garni des gegenwärtigen Han delssystem in die einzige Ursache aller Armuth und Leiben. .Ter (rund alles llebel ist daß gegenwärtig Millionen von Menschen mit unnutzliche Industrien be- jchäftia sind, während wenn mein System angenomnien wäre, würden Jene Schöpfer großer Wohlfahrt werden. Die Arbeiter werden sehr schlecht be- lohnt, und schwierig kann er sich und' seine Kamille erdaltcn; und da zu noch wird täglich der Lohn mehr verminded, da tag lich die Eoncurrcn; immer größer wird; und so sehen wir täglich große industrielle Etablissemente Bankerott machen, und tausend und tausend Arbeiter verhungern. welches schwer auf die ganze Genossen schaft wirkt. Nun giebt es in der Welt 0 pro cent mehr Läden und Lagerhäuser als nöthig, und folglich 90 pro cent mehr Hände und .skapitalien angewendet als zum Handel nothig sind. Dicö alles würde erspart werden, wenn man meine einfachen Vorschläge annehme. Ich saae nicht, daß gegenwärtig eriftirende Läden und Lager mit Gewalt unterdrückt werden sollen ; nem, denn ich achte das Recht und die Freiheit eines jeden, doch glaube ich daß sie allmälich verringert werden müssen, sonst könnte man nicht die Arbeit ermuntern, die Arbeit, die em- zig das Reichthum der Volker, und folg lich der Staaten ist. Ein einziges Mittel giebt es, dies Uebel zu überwinden und eine allgemeine Wohl sarht zu bemerken, und dies Mittel ist die Gründung in jeder Provinz oder Bezirk von einer Kolonie, in welche eine Anzahl Arbeiter, Lehrer, Künstler u. s. m. zu- sammcn leben, und welche unter sich eine Gemeinde wähle, die sie organisire und in der Arbeit leite; und wähle auch jene Vostcllcr unter ihnen die die Produkte zu verkaufen haben. Alle Geschäfte müssen für Wohlfarht Allen geleitet werden, und besonders im Wechsel der Produckte einer Kolonie mit den einer andern, nach den verschiedenen Klima. So würden wir nicht mehr Hungersterbende Männer und Frauen sehen, gezwungen zu betteln um leben zu können. Die Vorständer Regierung er nannt werden. Um meinen Plan auszuführen ist es nöthig, eine große Strecke Land und die Arbeitsgeräthe zu Kaufen. Das Kapital da zu kann von denen selbst die die Kolo nie bilden versehen werden, und dies Kapital ist reichlich dnrch die vereinigte Arbeit gesichert. Das Product der Arbeit und der Er fahrenheit eines jeden, muß zu ein ge meinschaftliches Lager getragen werden, und dort nach, von den Vorständer be stimmte Preise, ohne Betrug verkauft werde. Ein jeder Kauf oder Verkauf muß mittels laufenden Noten, von der Kolonie eingesetzt, bewirkt werden. Jedes Jahr wird eine Bilanz gemach und alle Wahren der Lager verkauft ; der Ertrarg, nachdem die Negierungs Taren bezahlt lind, glelchsanrna unter allen ver theilt ; auf dieser Art sind die Mittglieder deS Kolonie von allen Regierungsauftagen befreit ; . Da die Produkte einer Kolnie natür lich größer als der Verbrauch sein werden, so der Ueberfluß mit andere Kolonien ge mächselt werden. Zu diesem Zwecke musten in gewisse Mittelpunkte - eines jeden Staates allgemeine Lager erruhtet werden, wo eine jede Kolonie einen Vor steller habe um die Käufe und Verkäufe zu vermitteln. Auf dieser Art kann man in das central Lager die Produkte jeder Gegend der Welt finden. Die einfache Art dieses Plans durchzuführen, wird fehr leicht von erfahrene Männer begrif fen werden, und besonders von den Män ner angesehen sind. Die Regierungen müßten diese Verbesserungen allmählig einführen, damit die Völker sich daran gewöhnen können. Ich hoffe daß ein jeder meinen Vor schlag reiflich überlege, und beitrage die Leiden die gegenwärtig die Menschen be trüben ;u vermindern, welches nur statt finden kann im annehmen meines Plans, der in sehr kurzer Zeit die Welt verwan dlen wird. Un meinen Plan zu vollziehen ist es nöthig daß der verschiedene Obrigkeiten sich zusammen verständigen, hauptsächlich um die zahlreichen Armee die gegenwärtig so viele Arbeiter der Industrien abnehmen zu zerstreuen. Dies könnte statt finden bei Stiftung eines central Ortess wohin ein jeder Staat oder Königreich eine ge wisse Anzahl Truppen sende, etwa ein viertel der gegenwärtigen Armee, wäh rend ein anderes viertel im Staate bleibe ; und die andere Hälfte verabschie det werde. Einikeit ist Macht". Viele kleine Anzahl Truppen nach einen central Ort gesandt, machen eine grone Annee, die deS Welt Friede sichern kann ; denn ein central Ort ist Schutz der Verträter aller vereinigten Volker, um Gerechtigkeit und Reichthum zu verschaffen. Es würde rathsam fein daß der central Ort in jedem Staate eine Polizei, von Unterthanen aller Nationen zusammengesetzt, nach den verschiedenen Staaten sende. So könnte die zerstörende Schmieden auf gehebt werden. De Soldaten nach den central Ort aesanot, und die in den Staaten ge- lassen, müsten arbeiten, und würden sehr gut belohnt werden, und würden ein gutes leben führen: Keinen Krieg mehr! Keine Soldaten mehr! Herunter mit der Zer störung! Hoch lebe der Fortschritt? Glück für allen ? Außerdem einmal den Plan die Kolo nien verwirklicht, wo zu sollten die Re gicrnngen die übermäßige Armeen er halten? Sollte nun mein Plan angenommen iverden, oder sollte er verworfen werden, so will ich nur um mir einen Gefallen bitten, nämlich daß man mir etwas Land zugestehe um meinen Plan auszuführen. Mit annähme meines Plans würde die Welt '.'00,000,000,000 jährlich ersparen, wo von ein drittel auf Europa allein fällt. Außerdem würde mein Plan viele dem Henker abnehmen, um danis ehrliche Leute zu machen. Ich habe an den Regierungen ge schrieben, und auch den Brief im Pun golo" den 2 Iuly 1H83 drucken lassen. Ich habe auch dem President deS Parla ments in Rom geschrieben damit er der Regierung meinen Plan vorlege. End lich habe ich auch an verschiedenen Be vollmächtiger in Rom geschrieben damit sie ihren Regierungen meinen Plan vor legen. Da ich aber bedenke daß ich so zu viel Zeit verlieren würde so habe ich mich entschlossen zu veröffentlichen was ich wußte, nun geschehe was geschehen will. Reaierunaen, Buramcister, Vereins Präsidenten und Verwalter, ich beschwöre euch die Völker zu helfen, mit Annahme meines Planes. Ich erwarte eine günstige Antwort. Der Freund der euch ermähnt und der euch qlüchlch wünicht. F r a n c e S c o M a st r o d o m e n i c o Eastclnuovo di Eonza, Provincia di Salerno (Italien) AriftokratenTimpelei. In Baltimore besteht seit drei Iahren ein Aristokraten - Verein, welche sich der Aner-Orden von Amerika" nennt. Er verdankt diesen Namen dem schlechten Witz eines deutschen Zeitungsmannes, dem mitunter der Schelm im Nacken sitzt. Aus dem schlechten Witz ist aber blutiger Ernst geworden, und die Balrimorer Arier" haben sich mit allen würdevollen Brimbonum des Logen- unb Ordens wesens umgeben und steuern jetzt mit vol seit Segeln den StandeSunterschiedc und Prateniionen des I. Jahrhunderts, wenn nicht gar dem düsteren aschgrauen Mittclalter zu mit seinen Rittern und Knappen, Die in dem Herzen getragen die Trcn Und aus dem Hintern ein Wappen." Erste Bedingung der Baltnnorcr Arier" ist nämlich, ein Wappen z haben; der Orden hat sich auch schon ein solches zugelegt. Des Spaßes halber wollen wir dieses heraldische Machwerk beschreiben: Aus der Brust deS russischen Doppeladlers ruht ein in vier Felder ge theilter Schild, welcher die Wappen von England, Frankreich (Bourbon), Spanien (Eastilicn und Leon) und Holland (unter den Oraniern) zeigt ; diese werden theil weise durch ein kleines Eentralwappen bedeckt, welches dreizehn rothe und weiße Streifen zeigt, über denen eine Herzogs- . rx. t -. "W , w c i rrone prangt. eoes cttgueo ves Ordens läßt sich sein Wappen in den Farbeü des Volkes malen, dem es ent- stammt ist. Der Dentsche darf nicht glauben, daß sein Land aus Deutschenhaß weggelassen wurde, kein Gedanke daran ; in dem Wappen sind nur die Länder ver treten, welche einmal Besitzungen in dem heutigen Gebiete der russische Doppel adler, weil Rußland einmal den Eiskeller Alaska besessen, die Grundlage bilden. Aber die Herren des .Arier-Ordens" sind schlecht unterrichtet. In West-Teras hat einmal die gelbe ahne einer deut- schen Dynastie über einer stolzen Burg, die auf dynastischer Erde stand, geflattert, und die ist vergessen ; vergessen ; vergessen sind ferner die Fahnen und Wappen der uralten Jndlaner-Donastleen, deren Blut jedenfalls reiner war, als das durch Stallknechte, Abenteurer. Falschspieler. Grenadiere und Hosjudcn verbesserte oder verschlechterte Blut der Bourbonen, der Romanoffs und der Welsen. Das Wap-pen-Arrangement der Arier" von Balti more ist deshalb nicht nur mangelhaft. sondern auch gar nicht glücklich gewählt. .ie Anfange des Adels reichen m die Urzeiten unserer Rasse hinauf, der Unter fchied zwischen hohem und niederem Adel entstand jedoch erst unter den Merowin- gern und Karrlingern, in 'jenen Tagen, in denen auch schon Hausknechte adelig wurden. Ein Freiherr war in Urzeiten einfach ein Freier oder Gemeinfreier, und der adligste Lehnsmann Karl des Großen durfte sich deshalb noch lange nicht Freiherr nennen. Die alten Erb freien bildeten den höheren Adel, die Dvnasten; das geadelte Bedientenvolk war der niedere Adel. Die Baltimorer Aristokraten haben natürlich auch schon einen höheren und niederen Adel. Den höheren Adel des Ordens, die Peerage", bilden die Nachkommen im Mannesstamme man sieht, hier gut das sausche Gesetz von hohen Civil- und Militärbeamten der Krone in den Kolonien, von der Kolonial Ritterschaft (?), von Unterzeichnern der UnahängiAkyts-tZrklärung ..von. dpnjCf& zieren und ausgezeichneten Soldaten des Heeres im Unabhängigkeitskrleze, sowie von dem europaischen Ai el. T Zu . der -Oeotrx" isoer dem niederen Adel des Ordens ist vorläufig noch Hei Kroppzeua zulässig, wahrscheinlich wird die Grundbedingung eiir dickes Bankbuch Huti..; 5 'Z . ;' f-r ? Es ist nicht nur schon, sondern sogar eine Ehre,5on ' einer alten berühmten Familie abzustammen, vorausgefetzt, daß man das Zeug hat, den Ruhm seiner Ahnen zu mehren; nothwendig zum Leben und zur Glückseligkeit ist es aber durchaus nicht. Als Kaiser Tiberius ei nen gewissen Rufus zum Prätor ernannt hatte und die adelsstolzen Römer achsel zuckend spöttelten,- daß dieser Rnfus ein dunkler Ehrenmann sei, der keine Ahnen habe, sprach der greise Imperator das schöne Wort: Macht Nichts; , Rufus ist sein eigener Ahnherr." So kann auch jeder von uns sein eigener Ahnherr sein ; mir sehen deshalb nicht ein, warum ein Nachkomme des lioländischen Stallmei sters Biron hier mehr gelten soll, als irgend Einer von uns, blos weil sein Vorfahre von einer gekrönten Dirne zum Herzog gemacht wurde. Der Orden wird deshalb in diesem Lande, wo keine Dummheit lange bestehen kann, ohne er kannt zu werden, nicht weit springen. (Baltm. D. Eorrespdt.) Wenig und billig. Die fetten Kühe haben ihre Zeit ge habt; jetzt kommen die mageren daran ! Drei oder vier Jahre hindurch haben die Ver. Staaten das Glück gehabt, daß fle nicht nur sehr große Ernte-Ueberschüsse hatten, sondern auch hohe Preise dafür erhielten . Nun aber wendet sich das Blatt Das Jahr 1883 hat erstens nicht nur sehr aermae Ernte-Uebenchusse -eraeben. und zweitens sind die Preise, welche dafür er- zielt werden, fehr niedrig. Denn Europa braucht die Zufuhren aus Amerika nicht so nöthig, wie unsere Welzenbauern an genommen haben. Dies ist nun sehr verdießlich ; allein un sere Bauern werden sich, wohl oder übel, an den Gedanken gewöhnen müssen. Bis her hat die Meinung bestanden, daß Eu ropa unter allen Umständen unsere Ernte- Ueberschüsse brauche und folglich genöthigt sem werde, dafür die von hier aus vorae schriebenen Preise zu zahlen. Diese Mei- nunq aber geht jetzt in die Brüche. Eu ropa braucht von unseren Brodstoffen viel weniger, als wir gedacht hatten, und will selbst für dieses Wenige nur einen gerin gen Preis zahlen. Denn es ist ja nicht mehr ausschließlich auf die Zufuhr aus Amerika angewiesen. Es kann Weizen aus Rußland, aus Aeqypten, vor allen Dingen ans Ostindien und sogar von Au- " . i r r t r strauen cryallen, oone youe Preise oasur zu zahlen. Lvlll eS daneben noch aus Amerika ziehen, so muß sich dieses eben die niedrigen Schleuderpreise gefallen las- sen, welche Indien und Australien dlktl ren. Das sieht nun für den Ackerbau in den Ver. Staaten und in Folge dessen für unser ganzes Geschäftsleben recht bedenk- lich aus. Denn wenn der Bauer nichts verdien:, wovon sollen die Städte leben? Unsere wirthschaftlichen Verhältnisse be- finden sich allemal dann im besten Zu stände, wenn das Ausland in der Lage ist, all die Brodstoffe, die wir zu verkaufen haben, kaufen zu müssen, und zwar zu hohen Preisen kaufen zu müssen. Aber wenn wir wenig zu verkaufen haben und Europa noch weniger von uns braucht, so steht die reiche schlecht! Imnierhlii werden unsere Bauern gut thun, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß ihnen England ihren Weizen nicht zum Vcrg ügen abkauft, sondern nur weil es muß und nur so lange, wie es muß. Kann es auskommen, ohne die Ver. Staaten in Anspruch zu nehmen, so ist ihm das um so angenehmer. Denn Liebe giebt es dabei nicht ; in Geldsachen Hort ja ohnehin die Gemüthlichkeit aus. Wollen unsere Bauern der Gefahr rnt gehen, durch zu heftigen Weizenbau ihren Absatz zu zerstören, so müssen sie dafür forgen, daß nicht zu viel Weizen gebaut wird. tie müssen die Erträgnisse des Ackerbaus vennannichfachen und für die Erzeugnisse desselben einen Absatzmarkt im eigenen Lande zu finden suchen. Erst wenn ihnen das aelinat: erst wenn das Ergebniß unseres Ackerbaues in ein ver nünftiges Verhältniß zu dem der gewerb lichen Thätigkeit gebracht fein wird, wer den die Ver. Staaten wahrhaft unabhän qig von ihrem Handelsverkehr mit dem Auslande fein. So lange das aber nicht der Fall nicht, kann es kaum ausbleiben, daß wir uns bei niedrigen Vorräthen und geringen Preisen sehr unbehaglich fühlen uno eines rams gewanig iem inuuen. Die schwäbische ommunisteN'Ge meinde Zoar. Außer der jetzt ausstcrbendcn Rapp schen Kolonie Economy im westlichen Pennsnlvanien besteht in den Ver. Staa ten noch eine merkwürdige schmäbisch-kom-munistische Gemeinde, die fich ebenfalls auf religiöse Grundsätze stützt, welche je doch von denen des Vater Rapp" wesent- lich verschieden sind. Es ist dies die Ge- mklnoe oar im iz,ounty .uscamaras im östlichen Ohio. Das Schwäbische Wo- chenblatt" rn New Vor! enthalt über diese trotz ihrer Kleinheit interessante Kolonie folgende Nachrichten, die auf Mittheilun- gen von Gemeindemitgliedern selbst beru- hen: Der Württemberg Auber und der Bayer Ackermann (aus dem schwäbischen Theile Bayern's) haben die Kolonie Zoar m Jahre 181 gegründet Die beiden Wohnhäuser der Gründer sind pietätvoll erhalten. In Zoar herrscht der Kommunismus Alle Einkünfte der reichgewordenen Kolo- nie nicken in eine aememschaitliche KaNe. die von erwählten Beamten der Gemeinde verwaltet wird, und diese liefern allen An- gehörigen der Niederlassung Wohnung, Lebensmittel, Kleidungsstücke und sonstige Bedürfnisse. Die Beamten bestehen aus drei Trustees" und einem Ausschusse von fünf Bürgern. Mitglied der Kolonie kann Jeder werden, doch hat er ein Pro- besahr zu bestehen, und erst nach Ablauf desselben erhält er das Stimmrecht. In der Politik sind die meisten Zoaritcn Re publikaner, doch findet man neuerdings auch einzelne Demokraten. Eine bestimmte Confession wird in Zoar nicht gepredigt, doch erklaren dleZoarUen, daß sie an das Alte und Neue Testament glauben. ie haben keinen Prediger und keinen regelmäßigen Gottesdienst. Am Sonntaa verliest einer der älteren Einwohner ein Kapitel aus der Bibel und knüpft gelegentlich einige moralische Be- trachtungen daran. Heirathen werden vom qulre" vollzogen, wie otonl- stcn halten streng auf Mäßigkeit im Trin- ken, doch sind sie keine Temperenz-Fana- tiker, fondern haben ihre eigene Bier brauerei und keltern ihren eigenen Wein. Fast alle Lebensbedürfnisse, welche' die Kolonie gebraucht, erzeugt sie selbst, und zwar nicht nur landwirthschaftliche Pro- dukte jeder Art, sondern auch die verschie denartigsten Fabrikate. , Sie hat eine Ger berei. vertertiat ihre Sckube. fabriiirt Wollenstoffe Strohhüte und andere Be- kleidungSMcke." Früher war eS Stltte. daß alle Kolonisten sich in gleicher Weife kleideten, doch hat dies in den letzten Iah- ren aufgehört. ' ' ',""- Zoar venndet sich un blühendsten Zu-! stände. Auf den Feldern prangen üppige i Saaten, auf den Wiesen weidet fettes Vieh, durch dessen Verkauf im großen ßftabedie.BeWohller.alljäbrlia..be trachtkche Summen erzielen. Die Woh- nungen sind gut gehalten und die Wege überall inr besten Zustande. Die Ansie- delung desltzt ein geräumiges und gut em- gerichtetes? Hotel welches im ommer stets von: zahlreichen Fremden besucht wird, theils von. solchen, die durch Neu gierde herbeigezogen werden, theils von Leuten,' welche dort, angelockt durch die landmlNhschaftllchen Schönheiten der Um gegend, Erholung suchen. Eine große Zierde Zoar's sind seine herrlichen Gärten; sie stehen unter der Aufsicht eines alten Württembergers Na mens Simon Beuter, der; 1S80 dorthin kam. Er zieht nicht nur Blumen und Gemüse der gemäßigten Zone, sondern auch tropische und halbtropische Gewächse, sowie Orangen- und Eitronenbäume, die zum Theil fchon eine solche Größe erlangt haben, daß sie 300 Früchte tragen. Beu ter ist ein Künstler in seinem Fache. Die Kolonie hat zwei Schulen, in de nen Deutsch und Englisch gelehrt wird. Doch ist Deutsch in Zoar nicht nur die Sprache aller, Gemeinde-Verhandlungen, sondern die Kolonisten bemühen sich auch, die Sprache ihrer Heimath im Privatge- brauche möglichst zu erhalten und halten' strenge darauf, daß ihre Kmder deutsch reden. Neue Mitglieder von Außen hat die Kolonie seit langer Zeit nicht aufge nommen. und mit wenigen Ausnahmen sind die heutigen Zoaristen in dem Dorfe geboren. Sie leben dort glücklich und zufrieden, hinreichend mit Glücksgütern gesegnet, um die Außenwelt nicht um ih ren Luxus zu beneiden. Freilich besteht die Gemeinde heute noch, wie bald nach, der Gründung, nur aus 300 Seelen." Inländische Nachrichten ? Das stärkste elektrische Licht in den Ver. Staaten ist wahrscheinlich dasjenige, welches vor dem .Record Building" in Philadelphia etwa 90 Fuß über der Straße aufgehängt ist und eine Leucht kraft von 1 0,000 Kerzen haben soll. In Baltimore hatten sie bereits am Freitag, 2. November Schnee, frei lich nur einen ganz kleinen und zarten ; in der Morgenfrühe und dann wieder Mittags sielen Schneeflocken, die jedoch auf der Erde schnell zergingen. Eine der interessantesten Erfindun gen, welche auf der Eisenbahn-Ausstel-lung in Chicago zu sehen war, bestand in einer außeisernen Feile, deren Werth im Vergleiche mit der gewöhnlichen Stahlfeile in ihrer außerordentlichen Dauerhaftigkeit besteht. In Baltimore warfen zwei Brief träger einen großen Postbeutel vollBrie fein einen feurigen Ofen, um die Briefe, die übrigens hauptfächlich blos Wahlzet tel enthielten, nicht umhertragen zu müs sen. Beide wurden vom Postmeister ent lassen, und der Bundes-Commissär un tersucht den Vorfall. Die älteste Lehrerin in New Haven, Conn., ist die farbicft Sarah, 77 Jahre alt. die seit 60 Jahren ununterbrochen als Lehrerin thätig war. Ihr Vater war als Sklave in New Haven geboren. kaufte sich aber frei. Die alte Dame ist stets eine sehr geschätzte Lehrerin gewesen und unterhalt letzt eine Privatschule, eine Art Vorbereitungsschule für farbige Kinder. Folgende Einwanderungs-Statistik 9 f ai? Htftn iCrtTfs rWrtvXtftr rn luuiiui wuv uiut t(v vi uiwii v Monat Oktober trafen 30,191 Einman- derer in New Aork ein, gegen 30,330 un Oktober 1882. also 189 weniger. Seit dem 1. Januar d. I. sind 348,03s Ein wanderer rn New orr gelandet, gegen 407,031 im nämlichen Zeitraum des Vorjahres, .so daß sich eine Abnahme der Einwanderung für die ersten zehn Mo nate dieses Jahres um 58,996 Personen gegen denselben Zeitraum des Vorjahres ergibt. Ein glücklicher Schütze ist Herr Fritz Müller, der bekannte Wirth an Eottage Grooe Aoenue, nahe Seipp's Brauerei in Emcaao. Nachdem er vor Kurzem von einer Jagd-Tour von In diana zurückgekehrt war, machte sich aestern seine Köchin daran, verschiedene Enten zum Braten herzurichten, als sie im Magen einer derselben einen hübschen goldenen, mit einem Diamanten besetzten Ring vorfand, mit der Inschrift Frank to Sallie. Jackson. Florida." Da der Stein ein sedr reiner ist. so wird er von Fachleuten aus 100 Dollars geschätzt, s Im Staate Georqia besteht ein Ge setz, wonach Soldatendes Rebellenheeres, welche im Bürgerkriege Arme oder Beine verloren haben, auf Kosten des Staates künstliche Gliedmaßen geliefert erhalten, oder, wenn sie" dies vorziehen sollten, den im Gesetz festgesetzten Betrag für diese! den. Aus diese Welse ist der Staat zu einer Pensionsliste gekommen, die jedoch nur 25.000 jährlich beträgt. Jedes dritte Jahr werden die künstlichen Gliedmaßen erneuert, in anderen Worten : die Pension ausbezahlt. Es ist aber eine Bewegung im Gange, wonach sie alljährlich zu er neuern sind und wodurch die Pensionsliste auf etwa ?7S,000 im Jahre gebracht wer den würde. ? Das Bundes-Signaldienst-Bureau hat so meldet die Lt. Y. Handelszel tung den Plan, seine Wetter-Prophe zeiunqen in den von Eisenbahnen durch kreuzten ländlichen Bezirken durch Sig nalflaggen von verschiedenen Farben und Formen auf den Eifenbahnzügen zu ver- künden, was für die Farmer von großer Bedeutung sem wurde. Aus einigen El senbahnen ist dies bereits eingeführt und die Baltimore fc Ohm Elsenbahngesell- schaft hat sich bereit erklart, die Signale auf den Zügen ihrer sämmtlichen Linien anzubringen. Dem Bureau steht zur Zeit kein Fond zur Zahlung der dadurch entstehenden Kosten zur Verfugung. und Eisenbahnen, welche die Signale anbrin gen wollen, müssen vorläufig die Kosten selbst tragen, bis der Eongreß Fürsorge für die Zahlung tnsst. ? Milwaukee hat einen schlafenden" Soldaten. Derselbe heißt Edward Richards, zählt 49 Jahre und ist ein In- fasse deö dortigen Jnoalidenhauses. Er schläft schon seit 29 Tagen ununterbro chen. Im September ging er auf Urlaub nach dem nördlichen Wisconsin und wurde dort von dem Sheriff von Baysield Eounty als Krankenwärter gedungen. Derselbe fand ihn eines Tages schlafend und da er nicht wach zu bekommen war, so wurde er in seinem schlafähnlichen Zu stände nach dem Jnoal:denhause gebracht. Er wird regelmäßig gespeist uud schluckt alles hinunter, was man ihm in den Mund steckt. Auch geht er, wenn man ihn auf die Beine stellt und festhält, und zuckt, wenn man ihn kitzelt, zusammen. Anfangs dieses Jahres schlief er vom 23. Februar bis 16. Marz. Er l t früher einmal im Irrenhause gewesen und hat schon häufig kürzere Anfälle von Starr sucht gehabt. T In der Nähe von Akron in Ohio wurde kürzlich eine Hartkohle gefunden. welche von einigen Kennern als Albertit, von andern als echtes Anthracit bezeichnet wurde. Selbstverständlich entstand in Folge dessen große Aufregung, da in Ohio bisher nur weiche der, bituminöse Kohle entdeckt worden ist und die Geolo gen von dem Vorhande nsein harter Kohle keme Ahnimg hatten. Man träumte be- reits von der Entwickelung neuer In? dustriezwelge, dem Aufblühen , der be- nachbarten Gegend und von fabelhaften Reichthümern. Jetzt erklärt der Staats- Grubeninspector Ro, daß die gefundene Kohle allerdings Anthracit ist, aber aus Pennsvloamen stammt und tn die octres fende Mine hineingefchafft wurde. Die Grube war also .gesalzen". Wie viele Leichtgläubige durch diesen Schwindel be- trogen worden sind, wird die Welt wohl me erfahren. ? Nem York besitzt jetzt eine Luft-schifffahrts-Gesellschaft. Capitän Karl W. Petersen ist der Präsident der Aerial Navigation Co., -deren Aktien gegen wärtig in New Forker Blättern zum Ver kauf ausgeboten werden. Einem Be richterstatter erklärte Petersen, die An theilscheine, von denen schon 4000 Stück zum Preise von je $2 untergebracht mor den, seien eine ganz vorzügliche Capital anläge. - Bis Weihnachten gedenkt die Gesellschaft drei Luftschiffe fertig zu stel len, die den Verkehr zwischen Amerika und Europa vermitteln sollen. Die Reife nach Europa werde dann, so ver sichert Petersen, kaum noch drei Tage Zeit in Anspruch nehmen, so daß man in der Weihnachtsmoche hinüber und nach kurzein Aufenthalt auch noch wieder herü- berfahren könne. Ein Wechselblatt aber meint zu diesem Aktienunternehmen: Die Aktienbesitzer sollten einer Commission zur Untersuchung ihres Geisteszustandes überwiesen werden. Aus New Bork wird geschrieben: Als der Obelisk im Central-Park aufge stellt wurde, äußerten sich mehrere Ge lehrte dahin, daß der Stein in unserem feuchten Klima bald zerbröckeln würde und tiaß es jedenfalls angebracht wäre, ihn mit einem schützenden Anstrich zu versehen. General di Cesnola fand zu verschiedenen Malen Partikelchen rothen Steines auf dem Piedestal des Obelisken und eine mikroskopische Untersuchung derselben ergab, daß sie allerdings von dem Obelisken stammten. Hierdurch aufmerksam gemacht, nahmen die Profis soren Bernard und Merriam im Verein mit General di Cesnola eine gründliche Untersuchung vor, daß der Verlust im Verlaufe von 2 Jahren ein so geringer war, daß es einen Zeitraum von 6000 Jahren beansprucht, um eine Steinschicht von einem Centimeter Dicke von dem Obelisken abzuwaschen. Unter diesen Umständen halten es die Herren für un nöthig, den Obelisken mit Cement zu überziehen, wie es mit dem in London aufgestellten in regelmäßigen Zwischen räumen gemacht wird. In den Händen der Bundes-Justiz im Jndianer-Territorium befindet sich jetzt die vornehme Raubmörderin Nellie C. Bailey. Sie ist eine hübsche Brün nete, erst 21 Jahre alt, genoß eine gute Erziehung und hatte sich in der besten Gesellschaft in der Stadt New York und in New Jersey bewegt. Sie traf den Element Bothemly, einen reichen Eng-, länder, in St. Louis und willigte ein, mit ihm nach Texas zu reisen und dort Schafzucht zu treiben. Vor der Abreise erlangte sie einen Besitztitel auf Bothem ly's Ländereien in Kansas, die einen Werth von $20,000 haben. Auf der Reise durch das Indianer - Territorium jagte sie dem nichts Arges ahnenden Bothemly eine Kugel durch den Kopf, worauf sie Besitz von seinem Koffer er griff, welcher Diamanten und andere Schmuckfachen im Werthe von $7,000 enthielt, sowie von seinen Schafen und feiner Ausrüstung im Werthe von H 10.000. Die Raubmörderin verscharrte die Leiche und reiste in südlicher Richtung weiter, wurde aber verhaftet, nachdem sie erst neun Meilen zurückgelegt hatte. f Gustav Wasa Fox, der in der vorigen Woche gestorbene ersle Unter beamte des Flotten - Ministeriums unter Präsident Lincoln, hat sich im Burger kriege großartige Verdienste um dieses Land erworben. Der Ausbruch des Krieges traf ihn als Fabrikanten in sei ner Heimath Neuengland. Aber er hatte früher seine Ausbildung in der Seeschule zu Annapolis erhalten und dann eine Reihe von Jahren auf der Kriegsflotte gedient. Gleich beim Beginn des Krie ges meldete er sich zum aktiven Dienste und organisirte eine Erpedition, welche dem Fort Sumter Hülfe bringen sollte, als es von den südcarolinischcn Rebellen angegriffen wurde. ' Flotten - Minister Gldeon Wells, der nichts vom Weewe'en verstand, machte Fox dann zu seinem ersten Unterbeamten und während des ganzen Krieges blieb Fox in dieser Stel lung. Er hauptsächlich schuf die Kriegs flotte, mit welcher Farragut und Andere so herrliche Thaten verrichteten. Nach dem Kriege aber kehrte er bescheiden, keinen Lohn und keinen Ruhm bean spruchend, in seine Fabrik zurück. Unter den vielen bedeutenden Gestalten aus dein Bürgerkriege ist er eine der edelsten und ansprechendsten. Belrcsfs der Eisenbahn auf den Pikes Peak schreibt die .Amerika": Pikes Peak, die höchste Spitze Colora do's, auf der sich eine Signalstation be sindct, und die bis jetzt, weil die dahin führenden Stege höchst beschwerlich und an manchen Stellen gefährlich sind, ver hältnißmäßig nur von wenigen Touristen erstiegen wurde, wird nächstens auch mittelst Eisenbahn zu erreichen sein. Es hat sich nämlich in Colorado Springs eine Gesellschaft unter dem Präsidium des Achtb. James H. Kerr gebildet, welche eine Eisenbahn von Manitou bis auf den Pikes Peak zu bauen beschloß. Die Vermessungen sind bereits seit drei Monaten im Gange und es wird jetzt nach dem Berichte des dieselben leitenden Ingenieurs der Ausführung des Planes nichts mehr im Wege stehen. Die Eisen-! bahn wird von Manitou in östlicher Rich tung Iren Moantain umkreisen und süd- lich von Engleman s Canon, stetig an steigend und in geringer Entfernung von den Ute Eisenquellen vorbeifuhrcnd, den berühmten Crvstal Park und den wild- romantisch gelegenen Cameron's Cone passlren, woraus sie sich an steilen Ab hängen und durch mehrere Pässe und Schluchten hindurchschlängeln und dann über Bear Creek Trail, Seven Lakes Dioide u. s. w. in der Nahe der Signal Station auf dem berühmten Pikes Peak münden wird. Alle diese genannten Punkte sind, theils wegen ihrer unver- gleich lichtn Heilquellen, theils wegen der aus Hunderte von Meilen über Berg und Fels, ' Schlucht und Thal, Wald, und Wiefe, See und Bach sich erstreckenden Aussicht von Badegästen und Touristen sehr stark besucht, und durste nach der Vollendung der Eisenbahn der Zudrang em ungeheurer werden. Die ganze Lange der vorläufigen Linie beträgt 30 Meilen und die Bahn wird eine Marimalsteigung von 300 Fuß die Meile haben. Eine aus den Hotel-Listen gewonnene Statistik zeigt, daß die Anzahl der Gäste, welche in der letzten Saison diese herrliche Ge birgsgegend besuchten, beinahe der Hälfte der Zahl jener Touristen gleichkommt, die nach den berühmten Weißen Bergen m Nem Hampshire geströmt waren. Das Eisenbahnprojekt hat bereits Capitalien angezogen. Unter anderen hat ein Svn- dikat aus Alton in Illinois die werth- vollen Ute-Quellen mit den umliegen- den Grundstücken, sowie in Manitou selbst mehrere Landhäuser und Grund stücke käuflich an sich gebracht. T Aus einem Bericht der St. Pauler Volkszeiruna" über eine nur für ameri- kanische Damen bestimmte und besuchte Bierschenke in Boston theUen wir Fol gendes mit : In unmittelbarer Nähe der Umgrenzung des Reviers, welches von den Damen Bostons bei ihren Ladende-, suchen (.Shopping") bestrichen wird, aber immerhin noch im Herzen der Groß stadt, liegt das AUe-Nebengäßchen Tam worth. Tort befindet sich eine Bier wirthschaft. In dem nict)t größen Raume sieht man oft gegen zwei Dutzend Damen jeder Altersklasse an den Tischen sitzend, mit: mächtigen-' Schoppen' schäumenden Lagerbiers vor, sich, von dem sie mit er sichtlichem Genusse schlürfen ? Anr hin tern Ende des Zimmers befindet sich em kleiner Schänktisch und über demselben an der Wand em Pappendeckelschild mit der einladenden Ankündigung an den Be sucher, daß .Schweinssüße und Sauer-kraut"- zu haben seien. Ein hübsches SchSnkmädchen bringt die BierglSser. Etwa zehn lange Tafeln stehen im Zim mer, etliche mit saubern weißen Tisch tüchern bedeckt, etliche ohne Hülle. Der ziemlich reine Fußboden ist mit Haussand fein bestreut; die tapezierten Wände sind mit billigen Bindern behängen und im Ganzen hat der Pletz das Ansehen eines gewöhnlichen Biersaluhns, dessen Haupt anziehungskraft offenbar nicht in dem Glanz der Einrichtung zu suchen ist. Hinter dem Schänktisch thront u. herrscht eine rothhaarige Amazone der .Boß" des Saluhns und dessen Hauptkraft zu gleich im Hinausspediren von Unholden männlichen Geschlechts, welche sich, den Huldinnen, die den Platz heimsuchen, lästig' machen. An Muskulatur ist sie ein weiblicher John L. Sullioan. Die schönen Zecherinnen rauchen auch. An zwei Tischen wird geradezu gequalmt, denn der über ihnen hängende Rauch ist so dicht, daß er die Gesichter und Figu ren der Damen fast vollständig verhüllt. Eine Anfängerin, ohne Zweifel an dem Wagniß ihres ersten Experiments, ist in Gesahr, demselben zum Opfer zu fallen, und ein Stickhusten macht der interessan ten Uebung ein Ende. Die lebhafte Unterhaltung der Damen berührt alles Mögliche. Das Bier wird in kleinen, aber sehr häufigen Zügen, wie Wein ge schnippt. Was sie genießt, bezahlt Jede baar für sich, und das Trieten scheint verpönt. Zwei Seidel scheint die Durch- schnittsleistung zu sein. Die Mehrheit gehört der besten Gesellschasts-KIasse an; fast alle sind Amerikanerinnen, auf das feinste in rauschende Seide gekleidet und reichen Juwclenschmuck zur Schau tra qend. Es sinh Mütter und Töchter ver- mögender Familien. Zum Bier, das wirklich gut ist, wird kräftig ge-luncht und riesige Portionen Pigs-Feet" und Sauerkraut" werden mit Meisterhaftig seit verarbeitet. Der Moral-Philosoph der St. Pauler Volks-Ztg." bemerkt zu dieser Erscheinung Folgendes : Ist es wünschensmerth im Sittlichkeits- und Cultur-Jnteresse, daß die Evolution in dieser Richtung sortgehe? Schwerlich! Es bezeichnet die geschilderte Erscheinung als Ausschweifung und Uebertreibung, zu welchen den Amerikaner seine impul- sive Natur so leicht hinführt, selbst wenn er auf guter Bahn wandelt. Auch hier haben mir schon wieder die Venr runq. Die falsche amerikanische Aufsah sung von der Mission der Frau hat dahin geführt." mnischte "Zlachrichten. Wie dem.Dzienik Pozn." aus Warschau mitgetheilt wird, erschel nen dort fast täglich nihilistische Prokla- mationen und haben zahlreiche Verhaf- tungen nihilistischer Agitatoren, darunter mehrere tudenten, stattgefunden. Vas selbe Blatt theilt ferner mit, daß gleich nach der Abreise des Gcneralgouoerncurs Gurko von Lodz auch dort nihilistische Proklamationen erschienen seien. I n Moskau macht die gegen einen Fürsten Galitzyn eingeleitete strasgenchtliche unter uchung viel Aus sehen. Der Fürst hat nämlich eine Menge Betlugereien gemeinster Art verübt und vielen Personen unter der Vorspiegelung, daß er dieselben anstellen werde, nam hafte Geldbeträge herausgelockt. Fürst Galitzyn mußte sich dem Strafgericht gegenüber mit seiner Unterschrift ver pflichten, MoZkau nicht zu verlassen. Eine greuliche Praxis herrscht bei der Rckrutirung inAegypten. Unter den Rekruten aus Ober-Aegypten für die Armee des Sudan besinden sich viele graubärtige Männer ; zu 20 und 30 am Halse zusammengefesselt, wurden sie nach Kairo gebracht; einige hatten Hand fesseln, andere Holzklötze an den Füßen. Obgleich d?r Minister des Innern und Scherif Pascha von dieser Behandlung Kenntniß haben, wird doch nichts gethan, dem kzndal em Ende zu machen. WiederSr. Petersburger Berichterstatter des Standard meldet. hat sich ein hochgestellter russischerStaats- mann über die Lage und Aussichten der Ätthlllsten folgendermaßen ausgesprochen : Die kürzlich verhaftete Vera Philippora war das eigentliche Haupt des nihlhstk- schen VollzieHungs-Ausschusses. Sie hat schriftlich em umfassendes Gestandmß ab- gelegt, worin fie sagt, daß sie und eine andere Frau die sich das südliche Rußland zum Schauplatz für ihre Thätigkeit aus- ersehen, viele Offiziere dem Czaren ab- wendig gemacht haben; 40 derselben seien verhastet worden. jVic Nihilisten seien an Zahl und Mitteln sehr geschwächt und hätten viele angesehene Mitglieder ver loren. Die Verhaftung der Vera Philip xora sei für sie der schlimmste Schiag ge- mesen ; sie betrachteten jetzt Lawrom in Paris als ihren Fuhrer. In Rußland seien sie in eiue Menge kleinerer, mehr oder wenigen unabhängiger Gruppen ge- spalten. Aus d e m Kr e i s e K r e m e n t- schug, meldet man dem Russ. Kur folgende Fälle von Ansteckung von Menschen durch von der sibl- rischen Pest befallene Thiere. Durch ei- nen auf dem Markte gekauften Stier schleppte der Bauer Kinlenko die Pest in seinen Stall ein. Der Stier siel, ihm folgte einlßferd, das der Bauer auf der Steppe liegen ließ, und einige Tage dar auf verendeten auch die beiden anderen Pferde Kirilenko's. Um wenigstens noch etwas von ihnen zu haben, zog er ihnen die Haut ab, wobei ihm seine Frau half. Bald zeigten sich bei dieser Pestpusteln an der rechten Wange ; doch gelang es dem Doktor, die Frau zu retten ; dagegen starb der Bauer, der erst nach der Frau erkrankt war, an der Pest. Seme Schwagerin, welche die Leiche wusch, be kam Pestbeulen an der rechten Schulter ; doch kam sie mit dem Leben davon. In der Stadt Krementschug selbst erkrankte kurz darauf ein jüdischer TiZchler, der eine Pferdehaut gekauft hatte, um sie zu ger ben. Noch hatte er sie kaum in Arbeit genommen, als er von der Pest befallen und weggerafft wurde. Die Skandal-Angelegen-heit des Abg. Verhovav in Pest gewinnt mit jedem Tage ein häßlicheres Aussehen. Herr Verhovao und sein sauberer Bruder haben die Geldschneiderei im Großen be trieben. Als der große ungarische Dich ter Aranu vor etwa einem Jahre starb, da tauchte der Gedanke auf, ihm ein National-Denkmal zu errichten, für des sen Herstellung die ungarischen Blätter Geldsammlungen veranstalteten Das betreffende Comite richtete an die Blätter die Aufforderung, bis zum IS. April d. I. die betreffenden Summen abzuliefern, erhielt indessen.. von der Redaktion des .Függetlenseg' nichts, weil diese am 10. Februar erklärte, daß die bei ihr für die sen Zweck einaeflossenen Gelder bereits an die geeignete Sammelstelle abgeführt feien. Wie nun die amtliche Vcachsor- schung ergiebt, erweist sich diese Mitthei lung des .Függetlenseg" als eine Un-1 wahrheit, denn thatsächlich hat das Blatt keinen Kremer vonen Sammlungen für das Arany - Denkmal abgeliefert. "Die genchtllche Untersuchung ist nn Zuge. Ferner wird noch Folgendes bekannt: Vor Jahresfrist sammelte ein Fräulein ; Mariska Farkas 670 Gulden für die Er- j Haltung . des Honved Denkmals und i sandte das Geld an den .Függetlenfeg" ; e ift: Erst jetzt, in Folge der nun bekannt gewordenen Skandale, sandte Verhovav das Geld an den Honved-Verein. Der Ausschuß beschloß, von Aerhovan die Zinsen abzufordern. Es melden sich überdies eme Menge Spender, über deren Gelder im .Füqqetlenfea" nicht qnittirt worden ist. Am 11. Oktober wurde der vielfache Millionär Kiril Asanassje witsch Kulm in semer .Schatzkammer, d. h. im Kellergewölle des von ihm be wohnten eigenen Hauses am Nowinski- m r c ? (vn m ..c e r V . Bvuteoaro in.uj(05iau roor ausgesunoen. Der Verstorbene zeichnete sich durch einen ganz außerordentlichen Geiz aus. Alle seine " Reichthümer, als baares Geld, Wertpapiere, Gold und Subersachen und Edelsteine barg er im Keller. Am Tage vor seinem Tode fand er, daß seine Werthpapiere etwas feucht geworden wa ren ; er war dann mehrere Stunden da- mit beschäftigt, die Papiere aus Blndfa- den zu lüften und zu trocknen. Alle feine Schatze, die, wie behauptet wnd, 50 Mil lionen Rubel werth sind, bewahrte er in einem eisernen Kasten, der im Keller stand. Des Morgens war er in den Kel ler hinabgestiegen und da er so lange ausblieb, gab man seinem in der Nach barschaft wohnenden Sohne Nachricht da von. Dieser kam in der Begleitung von Polizei. Z u dem Billig und schlecht" des Professor Reuleaux kann seit einiger Zeit auch das Gefälscht und theuer" treten und die folgende Mitthei lung eines deutschländischen Blattes ist ein kräftiger Beleg dafür. In Ulm heißt es da, eristirt seit einiger Zeit ein Erportbiergeschäft", das an Private und Restaurants, und zwar vornehmlich der besseren" Gesellschaft, verschiedene Erportbiere. liefert. Auf Denunziation eines Bediensteten wurde im Geschäfte Haussuchung gehalten. Es stellte sich hierbei heraus, daß man es mit einer Biersabrik eigenthümlicher Art zu thun hatte. Es wurde nämlich und wahr scheinlich lediglich verdorbenes Bier, von dem zum Beispiel in einer Ulmer Wirthschaft eine große Quantität per Liter zu sechs Pfennig angekauft worden war, in alle möglichen Erportbiere, ver schieden Münchener, Pilsener k. verwan delt. In dem Laboratorium fand man kohlensaures Natron, Syrup, Glycerin, Biercouleur und. die Hauptsache, eine Menge verschiedener Etiketten, zum Theil m rerlm hergestellt. Die Museums Gesellschaft zählt mit zu den besten Kun den des nur zu lange unentdcckt gebliebe nen Gauner-Geschäftes. Ein gräßlicher Bruder mord hat sich in Petersbunra am 10. Oktober zugetragen. Die Pet Gas." erzählt, daß dort, in der Wedenskaja, im Hause Nr. 12, eine Wittwe K. F. Go- lubew lebt, deren ältester Sohn Ssergei 22 I. alt. Student des 3. Kursus der Universität ist, während der zweite, der 18jahnge Wladimir, noch das Gymna sinm besuchte. Am Morgen des 10 Okt. trinkt Ssergei ganz ruhig mit der Mutter und der Großmutter Thee und schickt sich dann an, zur Universität zu gehen. Warum so früh?" fragt die Mutter. Weil wir heute Turgenjew beerdigen wollen." Richtig ; da muß man Wladimir wecken ; er wollte au mit." Das ist nicht nöthig ; er i todt; ich habe ihn schlagen!" lautet die ganz gleichgültig gegebene Antwort. Ihre Sinne nicht mächtig, stürzen Mutter und Großmutter m s qememschastllcheSchlaf zimmer der Brüder. Ohnmächtig sinkt die Mutter zu Boden bei dem gräßlichen Anblicke; im Bette liegt mit emqeschlaqe ner Schläfe kalt und starr, Wladimir und aus der Diele daneben das Mord- Werkzeug eine blutige .Hantel. . Ssergei bleibt auch jetzt ganz ruhig und bemerkt gleichgültig : Da war nichts zu machen. Niemand entgeht seinem Schick- sal Ich bin Fatalist Er mußte eines frühen und unnatürlichen Todes sterben. Nun so ist 3 auch aekom men ! " Als Ssergei am Morgen aufstand. früher als gewohnlich, und sich bereits angekleidet hattte, fiel, wie er erzählte, sein Blick auf die Hantel ; er nahm sie, trat zum Bette des schlafenden Bruders, that den furchtbaren Schlag und ging bann als wäre nichts geschehen ruhig Thee trinken, ohne daß irgend Je- mand thm etwas angemerkt hatte. Dem Egyenloseg" wird aus Fonyod geschrieben: Das 10jährige crr . ' e c t r. rr- m r jaisenmaocyen uiisra 2caruren srano bei dem hiesigen Flschermeister Michae Rosenberger längere Zeit in Dienst. Im August d. 3. ersuchte jedoch der m Fonyod zu Gaste weilende Budapester Postbeamte Bartholomaus Szalay den genannten Dirnstgeber des Mädchens, er möge das Kind mit ihm als Gespielinseiner Kinder nach Budapest ziehen lassen. Rasender ger willigte ein und so reiste das Mädchen plötzlich aus Fonyod ab. Die Juden Hetzer im Orte bemächtigten sich sofort .5.?.cv..i t rr r . . '.. vikses uaues, moem sie oeyaupreren, vle Juden hätten Juliska Makureß zu rituellen Zwecken" (d. h. um sie zu schlachten) verschwinden lassen. Die :ache, die Anfangs keinen Glauben fand. nahm schließlich in Folge unausgesetzter Hetzereien einen drohenden Charakter an, so daß mehrere Juden unter der Anklage des rituellen Mädchenraubs" verhaftet wurden. Rosenberger selbst, unter die ser Anklage stehend, protestirte vergebens gegen diese Verleumdung. Da entschloß er sich, nach der Hauptstadt zu reisen, be gab sich zu Herrn Szalay und ersuchte lyn, oas Mädchen nach Fonyod zurück führen zu dürfen. Herr Szalay erfüllte vereltwllllg Dieses Verlangen, worauf R. mit dem 'ivcadchen nach Fonyod zurück kehrte, wo er sich stracks ins Gemeinde- haus begab. Nachdem die Identität der Verschwundenen" festgestellt war, er theilte der Fonyoder Ortsrichter dem Zu- sianoeoringer ves 'cavchens folgendes Schriftstück: Quittung über das zehn jahrige Mädchen Juliska Makureß, das wir vom Flschermeister Michael Rosen berger am heutigen Tage richtig und ohne körperliche Beschädigung übernommen haben :c." Ein rheinischer katholisches Pfarrer wollte seinen kranken Bruder, Kaufmann in Moskau, besuchen. Er kommt mit seinem Paß nach Berlin auf's russische Konsulat um sich den Paß visi- ren zu lassen. Der Konsul ist nicht da. Ein anderer Beamter fragt den Gelstll chen : Sind Sie evangelischer oder ka- tholischer Pfarrer?" Katholischer. Dann können Sie nicht nach Rußland." ..Ich will ja bloß meinen kranken Bru- der in Moskau besuchen." ..Dann müssen Sie sich vom Gouverneur zu Moskau Erlaubniß einholen." Der Pfarrer, dem die Sache zu bunt ist, geht fort und kommt wieder in's Konsulat. als der Konsul selbst zu Hause ist. Von diesem erhält er denselben Bescheid Der Pfarrer telegraplirt nun seinem Bruder in Moskau. , Dieser, inzwischen wieder auf der Genesung, geht zum dortigen Gouverneur, allem dieser erklärt, er könne keine Bewilligung ertheilen, dazu müsse er die Erlaubniß deS Ministeriumr in St. Petersburg haben. Und so tele qraphirt denn der Moskauer Bruder- Kaufmann dem Bruder Pfarrer in Ber lin, er möge ruhig heimkehren. Nettere Nachrich!:. ttuSland. Belarad. L. Nov. General Rici litsch bat Kalafat. die Sauvtsselluna de Aufrührer, erobert und hundert Gefan- gene gemacht. Wien. 10. Nov. Die neue, Nachrichten aus Serbien lauten, daß die Rebellen angegriffen und in die Flucht geschlagen wurden, sieben Todte, viele Venvundete und 200 Gefangene in den Händen zurücklassend. Moskau 10. Nov. ? Die Peters v."rger Zeitung zieht gegen die gegenwär tige Regierungsform Bulgariens los und geht soweit, zu erklären, daß jede Aende runz derselben, sogar eine Republik der gegenwärtigen Staats form, vorzuziehen wäre. Paris, 11. Nov. Adminä wür bet, Kommandeur der französischen Trup pen. in Tonquin, hat seiner Regierung mitgetheilt daß es ihm unmöglich ist, mit der jetzigen, beschränkten Macht etwas in Tonquin zu thun, und, daß überhaupt nichts bis zum Februar gethan erden könne. London, 11. Noobr. Gladstone wurde mit Bezug auf einer, beim Bankett des ZZord Morris gemachten Bemerkung interviewed", aus welcher man schließen zu müssen glaubte, daß England Egyp ten gänzlich zu räumen beabsichtigte. Er erklärte hierauf, eS liege gegenwärtig nicht in der Absicht der Regierung. Egypten gänzlich zu räumen, noch könne man überhaupt schon eine Zeit fest setze, in welcher die gänzliche Räumung gerathen erscheine. Ein großes Theil der Occupations-Armee solle,' nach den bis jetzt getroffenen Arrangements, An fangz nächster Woche znnlckgejogen werden ; 2000 der besten Truppen aber würden in Egvpten bleiben und in Alerandrien' statkvnirt werden, wo 'man auf unbestimmte Zeit Quartier für' sie einrichten werde. Wenn eS die Noth w?ndigkeit erfordere, werde man das CorsS wieder verstärken.' Ein" großes, volldemanntes Kriegsschiff werde eben falls in den egyptifchen Gewässern im Dienst gehalten werden. Panama, -12. Nov. Der Streik der Arbeiter und der Güterverlader der Panama Eisenbahn hat zu einem Eisen bahn-Unfall gesührt. Einige Slreiker Kalten die Laschen, an denen bicBahn schienen mit Bolzen befestigt werden', hin weggenommen und die losen Schienen wieder in das Geleise gefügt. Als ein Per fonenzug über die Stelle fuhr, entgleisten der Tender, der Gepäckwagen und zmri Personenmagen ; die Wagen stürmn die Dammböschung hinunter In einen Sumpf. Der erste Personenwagen enthielt Arbeiter, "welche- die Bahngesell schaft von der Kanal. Eompactnie. ent liehen hatte, und der zweite eine Mili tärwache. Die Streike? schössen auf den Zug und es wurden viele Personen schwer verioundet, doch ist Niemand dabei um daS Leben gekommen. Mexiko, 12. Nov.' ,D!e,. meika nische Regierung hat die Fordernner englischen Staatsgläubiaer, daß sie zu der anerkannten Schuld von 0 Millisen Dollars noch 20 Millionen Dollar 3prozentige Schuldscheine ausgeben solle, endgültig abgeschlagen. Die Ünterhand lungen sind damit erledigt und der mexi kanische Unterhändler in London ist ab berufen worden. Die mexikanische Re gierung wünfcht eine Verständigung in der Angelegenheit, betrachtet aber die Forderungen der Staatsgläubiger als zu hoch gegriffen. - Inland. ' . Norfolk, Pa., !. November. Die Weißen im County Southampton be fürchten NegerUnruhen. JnPortSmouth cingetrossrne Telegramme enthalten Bit ten um Beistand im Nothfalle. Der Mayor hat aus Bürgern eine Mann, schast gebildet, welche zum Abmarsch be reit ist, sobald der Ruf an sie ergeht. Gestern erzählte ein betrunkener Neger dem Diener einer weißen Familie, daß eintausend Neger um Mitternacht sämmt liche Weiße im County Southampton er schlagen wollten. Die Weißen ia New son, Franklvn, Boykins und Branchville haben Spione ausgesendet. ES ist auf, fällig, daß keine Neger an den sonst bei den Farbigen beliebten Plätzen zu sehen sind. Frauen und Kinder sindunter Bedeckung in die Verstecke im Walde ge bracht worden. Die in den Eisenbahn bösen arbeitenden Neaer baden üA feit gestern Nachmittag nicht mehr blicken lassen. Die Bevölkerung bereitet sich zur Vertheidigung vor. Grand Forks, Dak., 11. Nov. Gegen die Mörder von FrederiA und Charles Ward, welche am letzten, 32. April in Ramsey County erschossen wur den, ist nunmehr Anklage erhoben wor vrn. jucv yaupiocscyiuoigte ll U.'iö. Uline. Die ganze Bande, welche uttter seinem Einflüsse handelte, besteht auS v i fr sr r l ' . . . ileverncyem i2ejmoei. lucan zweifelt hier nicht, daß die Angeklagten verur theilt werden. Uline ist unter $lQ-,000 Bürgschaft. ..f ij't . : ' Livingstone , Mont'.l lNoo. Flathead-Jndianer hatten gestern von der Crem-Agentur 15, Pferde gestohlen. Sie wurden verfolgt, eingeholt und ihnen die Pferde wieder abgenommen. Dabei kam esum Kamvs. bei roelrf,,m nk k,ik,n ten einige 'kann vermundet rnr.ge tödtet wurden. Toronto, Can., 12. Nov. Der gestrige Sturm hat Telegraxhenftaugen, Blume und Zäune umgebrochen. ' Heute morgen yat es hier stark geschneit und ei herrscht beträchtliche Kälte. W.- ix: .v i t mit u5 vti imcuciicii ijiicn in vn 9Rrmni Snttirin maftt.f nnA h.v -f i. .iß t jvMbvvwfc tvnv, yut vu Sttliin, welcher gestern Abend dort ge wüthet hat, bedeutenden Schaden ange- richtet. In Hastmag wurde der Tburm ' deratholischen Kirche niedergeweht.und die Kirche auch in anderer Weise beschL diät ; Sägemühlen wurden abgedeckten! Zö,ne niedergerissen. In Belleville wutde das Robertson'sche Gebäude adae- decÜ und andere Häuser wurden beschä diqi; in allen Stadttbeilen wurden Schornsteine. Zäune und Bäume nieder gerissen.' Der Sturm war von Gewitter iinli FSrtrtnlrtrt h.nT.tt.t c V. VTv' trof olitcm Hall fand gerade, als der Starm das Gebäude bis in feine Grund festen erschütterte, eine Versammlung der M'f VMnvIv7wn wutiiii. -.tiit vii- Heilsarmee statt, welche sich in wilder Flucht auflöste. Drei Frauen sielen in Ohnmacht. Auf der Treppe strauchelten Viele, es wurde aber Niemand erheblich verletzt. Shenandoah, Penn. 12. Novbr. Heute Mittag kam während eines hefti- gen Vmrmes m dem urnteo tates-yo-tel, einem großen, dreistöckigen Holzbau an der Ecke der Main- und der Centre Straße,"' eine Feuersbrunst zum Aus- bruch, die sich in wenigen Augenblicken über das ganze Gebäude ausbreitete unb zunächst die benachbarten Häuser nördlich von der Eentre-traße ?ergriss.. Bon hier theilten sich die Flammen dem gegen- überliegenden HSusergeoiert mit und um 3 Uhr waren sechzehn arrße Gebäude, darunter das genannte Hotel, die Old Fellom's Hall, die Academy of Music, die .Lerald"-Druckerei. das Opera.' oufe" und die Druckereien deö Muilz erald" und der .Saturdan Eveing NemS" und viele klewere emgeäschert. Ueber LS0 Familien sind obdachlos. Der' Brandschaden wird auf dni Liertel-Ml- konen Dollars angeschlagl .