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j...- i 1 .X i i. m ') j j ' s VI. t t'i w u-. V f ,' Nusländische Nachrichten Provinz Z?rdedrg. V Berlin. Vor hiesigem Schwurge richt wurde die Gattin des Kohlenhänd lers Wintzer in Nixdorf, die, wie s. Zeit ausführlich gemeldet, am s. Juli d. I. ihre beiden Kinder ermordet, sodann das von der Familie vewoyme paus in Brand gesetzt und hierauf einen Selbst: Mordversuch begangen hatte, wegen Dop ' xelmords zum Tode und wegen Brand stiftung zu 5 Jahren Zuchthaus verur theilt. Ebenfalls zum Tode verurtheilt winde der Arbeiter i?ichler von Nieder fchönhaufen, welcher o-.u 11. September . ; ferne ,?rau vurcy cenermcye ermoroei ' hat. Eichler nahm das Todcunhcil mit stumpfsinnigem Glctchmuih auf. Er hatte nicht mit den Wir. -vtrn gezut, als t-- ' er seine Kinder sab, er Nichte nicht von ihnen Abschied zu nehmen. ie einzige menschliche Regung zeigte er, während die Geschworenen sich zur Berathung zu rückzogen, und c.r c;:rfi iuiilen i:i die ZeUe zurückgeführt wurde ; da äußerte er zum 'Schließer: Gifrt cs dein: hcnte gar kein 7 Mittagbrod? V reienwnlde. Ter beka'-nie Hof- j 'i lieferant Victor hat unserer Stadt den Rücken gekehrt und ist mit .YintcrlaiNliig einer kolossalen Schuloenmasse nach un bekannten Regionen unhaffet. Neustadt a. D. Am Oklbr. feierte das Netteibeck'fche Eliepaar zu Kampehl seine goldene Hochzeit. Der Jubilar ist HO und die Jubilarin 70 Jahre alt, und beide erfreuen sich ''wer seltenen Rüstigkeit. ilrewini lloinmern. Stettin. ;Zegen den Poslagentcn (sonrad ans Grosz-Zicgenolt erkanuke das hiesige Schwurgericht inrgcn linsn schlagung und falscher ihicrjfüurimg v 41 und Urkundenfälschung in ; Fälle, i auf eine Gefängnisstrafe von ,ahreii. Der Angeklagte, Vater von lo Kindern, rvar mit einem monatliche (Mi Ijr.lt un f2j M. angestellt, wovon er allein :iIO . M. Jahresiniethe zu euliichtcu ha: Die Summe der unterschlagene, i telder ) belauft sich aus ca. oob M. ) E5 s l i n. Ein iXn'.aüe et Weitste Mi- i ner Befserungs-Anstalt, der erst i.'jäch- ,vig v. d. Brücke durch ingcnholz nach rige Adolf Molinie, welcher die '.'jährige ! dem Kettwigcrbusch ist gegen die 22jäl Jda Dahlie in .Unisoni geinibraiichr, i ,ic Eniilie Kronenberg eilt Sittlichkeiis dann bernttbt und erniordet und daraus at'tentat verübt worden. Vom Thüter hat noch ein unsittliches lttentat gegen eine man noch keine Smir. des Weges dahelkommet.de Frnn versucht e Xal Stcidtverordneten- hat, ist vom Schnutrgelichk znnt 5oÄe und ;tt lL'inhitan-Hitaitliititoitnire i'ctiir theilt worden. Mit dein givstlcn (!lci i) jitutü leale der Ainurintt'e iin Gestände nt; seiner kündigttitg Verbrechen ab ; auch bei Ver ve? Urt'ai.'o blieb ee völlig kalt. Kallies. In di,ii: nahen Dotfe Griefen hat die Tagellnersrail Franz, welche mil ihretn Mani, in linItieklicher Ehe lebte und nebst ihrem ! '.jährigen Sohn häufig Misch,;:id!!!N',ien erdn Iren mnßte, in geistkranketn nstr.nde ::- 4i-it iitit Vput '"M.'il ."-lif-.tilitrll Hüt tl.U r -.den Mißhandlungen ceo Vatets ?iir mt- .v. v - I - f - . jtner zu entziehen. Provinz (Oslyre rerii. ( 1 SV,,, I , l, ! ,. I.,,, u i i: i u ii i i. .u.i uiu gegenüber Rettieneit würde im P regel st üssc die Leiche des Reservisten ,ni',ts Butzkies aus lrosz-Lastdehnen ansgesun: den, der in Löten entlassen viordeit war und auf dem Heimweg zwischen hier und Laszdehiten umgekommen ist 'Tie Leiche zeigte eine Verlednng ant chä'crl, außerdem fehlten Uhr, Voitemn,u:.'e und ein Packet, das der Ertnvtdet bei sich getragen Hut. Tilsit. Der Besitzer Rapit)kc aus Hohcnberge begab sich kürzlich nach Algit ricn zuni Besuch. Bei seiner :K iitff es; r wurden aus dein Gebüsch plötzlich drei Schüsse ans ihn abgefeuert, v?n denen die beiden letzten ihn am Aitniiiiö :Ui..feii schwer verlebten. Der ant ander,' Tag entdeckte Thäter, Rennens Hollger, :var bei feiner Vernehmung geständig, die That vollfrhrt zu haben aus Giünben, die er nicht angab. Man vermuthet, daft Eifersucht ihn zn diesem Verbrechen geführt habe. Der Zustand des St. ist hoffnungslos. vrovwk Llcstpreuszcit. D a n z i g. T nrch Erkenntnist de liie sigen Landgerichts war der Eigenthümer Albrecht Mielke zu Clna ivegeu iieb; steihls zn I ahr Gefängnis: vernrtlieilt und hatte am l'!. März d. die Stnif hnft angetreten, .znzwischen irntrdcn von der Ehesran des Angeklagten so viele neue Thatsachen ermittelt, das: die Strast'ant' titer unterm -'l. uili 1'': beschloss, die Verhandlung der ache tvieoer ans zuneh men, n dein kürzlich stattgehabten !ee; min nntrde nun der Angeklagte kostenlos freigesprochen, auch beschlossen, das Er kenntnin amtlich zu veröffentlichen. Mielke hat beinane 1 Monate von der ihnt un verdient zuerkannten Gefängnisstrafe ver büßt; iver entschädigt ilnt iniit datür? E l b i n g. Der Bäckermeister Ctto Ebert von hier ivntde vom chivtirgericht wegen betrügerischen Bankerotis zn zwei Jahren Znchtlmit vernrtlieilt. ("". hatte seine Gläubiger durch Beiseikeschaffnng sehr bedeutender Verinögen'stücke gesch.r digt nnd war mit ea. -!'",, M. nach Lon don gestoben. Al; seine Mittel erschöpft waren, kehrte er zurück und stellte sich freiwillig deut Geiicht. Provinz Zkosrn. P o s e it. Der Ban der detachiiten FortS ist jetzt in allen einzelnen theilen beendet . Zur Anlage derselben sind mög lichst hock, gelegene Punkte in einer Ent: ferttiina von einer halben Meile von der i Enerittte der Festnng ausgewählt worden ; jedes Fort ist von dem andern, resp, vom Zwischenwerk ca. :iV Kilometer entsernt und sämmtliche 1- Forts bilden einen Kreis von :n Kilometern um die Stadt Sie liegen meistens so günstig, das; feind ,ichc Belagcruugsarbciten erst in -i bis 4 Kilometer Entfernnng vor deii Forts be zintten könnten und demnach die Stadt pofcn gegen eine feindliche Geschützwir iilng vollständig gesichert ist. - Vrombcrg. Aus Eifersucht hatrc d-r Knecht Valentin Polaschck aus bcr Landes den Knecht Wisniewoki ans Stre liz erstochen. Das hiesige Schwurgc-r-iht vcrurtheilte dafür den als Raufbold utd Messerhelden bekannten Polaschek zn ichrigcr Zuchfhausstrafe. vrovi? Schienen. Jreslau. Der Schlosser Rohrig faw neulich, rls er aus der Werkstatt zun Mittageen nach Hause kam, auf den, Tische eine Flasche, die er für feine Ligleurflasche hielt, und trank daraus. Die Flasche enthielt aber Natronlauge, und trotz ärztlicher Hilfe starb er unter furchbarcn Schmerzen noch an demselben Tage. Gleimitz. Auf dem Jagdtcrrain der Herrschaft Riefcrsiädtcl bat der Hilfsagcr Herzog den Schuhmacher pering von dort, einen bekannten Wild dieb, ,er fein Gewehr auf den Förster angelet hatte, erschossen. Lulinih. Im nahen Wendzin hat dk' Stellenbesitzcr Goldmann die Wittwe Grutza, feine Auszüglerin, er mordet, indem er ihr mittels eines Ham mnS di. Hirnschale einschlug, um sich in Besitz dö derselben zu gewahrenden Aus Zuges zusetzen. G. wurde auf der Flucht ergrifsenund der Polizei überliefert. R a t ib o r. Der Bauer Dzibel in Kosmütz ist in einem ihm gehörigen Steinbruch auf ein Kohlenflötz von l Meter Stärke gestoßen. Die ganze Ge gend ist in freudiger Aufregung. vrovin, Sachsen. y Erfurt. Der Sergeant Engell ardt von dem hier ganrifon,renden 36. Ins. Regt., welcher vor etwa 4 Wochen, als ihm eine 7tägige Arreststrafe in Aufsicht -7 . . ti ' t !.i ?ü stand, ipunos vericywano, im ?iei gerwalde unweit Hochheims an einem Baume hangend ausgesunven woroen Seiliaenstadt. Der seit 14 ?a- gen vermißte hiestge BierbrauereibeNtzer Lov,s wurde aus 'emem Fel'enkeller er- hänat qefunden. Die Motrve xum selbst- mord sind noch unaufklärk. S a l t a. Um Leibweh zu vertreiben. nahm der kziestae Schuhmachermeister L. Etsscld einen Schluck aus emer ta,cye, in der er Branntwein vermuthete. Es war aber Schwefelsäure darin, und unter grozzcn Qualen starb Eisfeld nach kurzer Zeit. Wtftfalnu E st r o p. Im Forstrevier Pöpping Hansen rourde der in Bladendorf bc dienstete Jagd- und Forsteleve Hubert Wilsmann von Wilddieben, die er beim Wildern traf, angegriffen und erschossen, worauf die Verbrecher die Leiche in die Em scher warfen, nachdem sie Gewehr, Börse und Uhr des Ermordeten an sich genom men Kutten. Als Mörder sind die beiden Bergleute Gebrüder Hodde und der Berg mann Rumpfe!, sämmtlich aus Pöpping: Haufen, verhaftet worden und habe ihr .1 ' . r i . . : rA T1 '. . rt . " I i ti ociviecyen ringqiaui ai. ic niubl,ty zugerichtete Leiche des Jägers wurde an der von den Mördern bezeichneten Stelle ans dein Wasser gezogen. D o r k m u n d. Ueber den Selbstmord des Stationsvorstehers Pablowski wurde crmittelr, das: sich derselbe wegen eines bei Revision der Atasse vorgefundenen Desiiis das Leben genommen hat. Auch der vermalter der Kasse der Gütererpe dilion ist seit einigen Tagen spurlos ver schwnnden. In letzterem Falle soll es sich um eine Kaücudetekt von flt.OOO M. handeln. imthxprcvinu Je c 1 1 iv i g. lnf dem Weg von Kett- kvllec.inm Hai beschlossen, vom 1. April 18 i ab eine Biersteuer, uns zwar ." Pf. für ein Hektoliter auswärtigen und '," Pf. für die gleiche Menge cinhcimi scheu Bicrcs zu erheben und den dafür er zielten Erlös (n 7 ',,000 M. jährlich ver anschlagt) zunächst für die gänzliche Be sreiung der Steuerpflichtige der l . und iZ. ..ilassenüenerstufe von der (Gemeinde stener zn verwenden. ,ol,cmollern. S i g n: a r i n g c n. Ueber die Ernte in Hohenzonetn veröffentlicht das land wirthschaftliche Ministerium in Berlin folgenden Bericht: Die hohenzoll.rn 'schen Landwirthc haben eine Ernte ge macht, wie in vielen Jahren nicht, und fangen die durch inehrjahrige schlechte Ernten und vernichtende Hagelschläge Geschädigten an. sich etwas zu erholen. Wie nrg der Rückgang gewesen sein mn:, ist daraus nt ersehen, das; nach der letzten statistischen Ermittelung über die Anzahl der vorhandenen Viehstncke Hohenzollcrn im Iahte gegen i'OOO Stück Rind vieh weniger hat c.Iö im Jahre is7:j. Bei den iUerans retchen Fntterntilteleln die Jahres hebt sich der Viehstand wie der. Winiergetreiöe iü qualitativ sehr gnt, gnankitativ unter guter x'tittclcrnte ; ommergetretde gualtlaliv und quantt- t Nil, o,ui ; Heu and Utunuiiyteiiite sehr reichlich. ,'iiiben und arkofseln stehen gnt und versprechen im AUgernei neu qu'a titativ und qaalitaliu eine ante Ernte. In einzelnen Gemeinden ist die Obstet nie reichlich Hopfen bleibt unter ei ner Mittelfritte. H e ch i g e it. Die hiesige katholische Gemeinde beging das icn.gährige Jubi kaum der schönen Stift- und Pfarrkirche zn S. Jakob. Schleswia-SoMek. A l t o n a. I ihrer Wohnung in der Köuigstraße wurde kürzlich die Privaticre Wittwe Jagow als Leiche ge suiiden; sie hat au Furcht vor Strafe, Gist genommen. Vor einem Jahre kam die Wittwe hierher, richtete sich in einen eleganten Wohnnng sehr lururiös ein und trat äußerst nobel ans, ohne jedoch auch mir eine Mark anszn zahlen. Durch allerhand Schwindel wußte sie sich um fangreichen Credit zu verschaffen, ntlf das Märchen einer zu erwartenden Erb schaft hat sie allein gegen 700" M. baareö ield angeliehen. E I m s h o r n . Unter den S chnl ; kinderit herrscht hier die ägnptische Augen kraiikbeit iit bedenklicher Weise, so daß die Schule schon seit mehrere Wochen geschlossen ist. Die erkrankten Kinder weiden allwöchentlich durch behördlicher seits eitgagirte Aerzte behandelt. Hannover. H i l d e s h e i m. Hier hatte der in der' Oberstraße wohnhafte Partiknlier Winter und dessen Frau, anscheinend wegen zurückgekommener Vcrmögensver häitnisse, den Entschluß gefaßt, sich durch Kohkndunst das Leben zn nch men. T ie Frau war am nächsten Mor gen todt, und da bei dem Manne auch ein zweiter Versuch nicht den erwünschten Erfolg hatte, fo erhängte er sich. M ü u den. Während im nahen Lanenau vor der :lceinecke'schen Wirth saiaft die Thcilnehmer einer Jagdgesell schaft sich zum Ausbruch rüsteten, ctrt lud sich ans bisher nicht aufgeklärter Ursache das Gewehr des seit Jahren beim Kammcrherrn v. Mcisenbruck an gestellten Dienes Heintberg und der Schuß drang seinem Freund, dem Ver walter Erdmann von Dörnberg, gerade in's Herz, so daß derselbe 'eblos zu satnmenbrach. Osnabrück. Der vor 5 Monaten stattgehabte Brand zu Neunkirchen hat jetzt vor der hiesigen Strafkammer seinen Abschluß gefunden, indem der 13jährige Sohn des dortigen Küpers Nödecker wegen vorsätzlicher Brandstiftung zu '.'jähriger Gcsängnißstrafe verurtheilt wurde. Der Bursche war geständig, feines Vaters HauS in Brand gesteckt zn haben, damit die Familie ein neues Haus erhalte. Die des versuchten Betruges der Vcrsicherungsgesellschas: angeklagten Eltern wurden freigesprochen. OekTen-Nassan. Frankfurt a. M. Während der letzten Tage sind hier mehrere in weiteren Kreisen bekannte Perfänlichkeiteu aus dem Leben geschieden. Im Alter von 70 Jahren starb der hiesige frühere Münz wardcin Friedrich Roßlcr, der Begründer der hiesigen Scheideanstalt, ferner im 50. . i ' t r. r i. . . l r:r x reoensmyre ocr ourtij eine muiiiouiiucu Skizzen bekannte Maler Albert Hendschel und nach langen Leider der Direktor der Internationalen Bau- und Eisenbahnbau: Gesellschaft Dr. jur. Phil. Hartmann, Mitglied des Kuratoriums des Hoch'schen Konservatoriums und Vorsitzender der Museums-Gefcllscha't. Marbnra. Der Ackercr Klingen- hofer aus Niederwald ist geständig, den Mord an dem Wärter Günther in Kölbe begangen zu haben Kl. lebt in guten Verhältnissen, ist Vater von sieben Km- dern und galt bisher als ein gutmüthi- ger, gefälliger Mann. KSnZeich Sichren. . Dresden.- Die Ascherberg'sche Pianofortefabrik wurde im Auftrag einer Anzahl Gläubiger von Bankier Men; für 254,000 M. erstanden. Für die Hopo thekengläubiger soll nun kein Ausfall entstehen. Die Käufer beabsichtigen aus dem Etablissement unter der Firma Dresdener Pianofortefabrik" eine Ak-tien-Gefellschaft zu bilden. Bad Elster. Ein entsetzlicher Raubmord ist hier verübt worden. In der Nacht zum 13. Oktober drangen zwei Manner in die Wohnung des Äuchvrucre- rei-Besitzers Kleint ein und versuchten, den Sekretär, in welchem Kl. Gelo ver- wahrte, zu erbrechen. Wahnchemlkch sind sie hierbei von Kl. gestört worden, denn plötzlich hörte die eine Treppe höher wohnende Wirthschafrerin Hilferufe der Frau Kl. Die Wirthschaften begab sich sofort in das Schlafzimmer der Frau und' fand diese verwundet ; der auf dem Sopha sitzende Kl. war so fchwer ver letzt, das? er bereits am andern Morgen starb. Sein Schädel war dennafzen zer splittert, daß die Knochcnstücke sich ein zeln abnehmen ließen. Ein starker Knüt tel, welcher den beim Herannabcn der Wirth schaskerin entflohenen Räubern als Mordinstrumen: qed.ent hatte, war durch die Schläge aus das Opfer zerbrochen. Ein Sekretär, worin Kletnt Geld zu ver- wahren pflegte, zeigte Spuren eines Er brechungsversuches. Die Raubzefellcn, ein cyuymacyer zoy. Poht aus iraers- reuth und ein ,leischer Joh. Weber aus Hof, wurden schon bald darauf in letzte- rer ctait in Hast genontmen und mit ihnen die Geliebte des einen von ihnen. die früher beiKleint inDiensten gewesene Minna Blank aus Reu-Brandenburq. Pohl uitd Weber haben die That bereits eingestanden, die , ienitmagd ichetnt in- des) mit derselben nichts zu thun gehabt zu haben. A n n a b e r g. In Grumbach hat der K Jahre alte Fleischer und Handarbeiter Wilhelm Bernh. Hähnel in seiner Wohn- Uuve tm Armenhaute tetne Frau mtt einer Nadehacke erschlagen. Der Verbrecher ist festgenommen, joll indeß trotz er drückender Beweislast die That ableug uen. Thuringische Staaten G e r a. Die hiesige Schützengilde ist wohl eine der reichsten in Deutschland. Detselben gehört ein mächtiger Wiesen komplex, der Schießplatz, welchen dieselbe vor langer, langer Zeit erworben, als das Land in der Umgegend Gera's fast nichts werth war. Jetzt liegt das Eigen thum der Gilde mitten in der Stadt und ist Htttidertkanfcnde werth, und für grosze Summen hat die Gilde bereits davon verfällst. Unter diesen Verhältnissen können die Feste der Gilde immer mit großem Pomp gefeiert werden. Sie hat sich sogar eine vollständige Abtheilung reitender Artillerie anschaffen können, die jede Augenblick mit bestem Erfolg im Kriege zn verwenden sein würde. Brandfälle. In Kahla sind die neben deut Fürstenkeller stehenden Häuser des Ncgclschniieds Peter, des Schlossers Diez, des Oekononten Jnnisch nebst ihren Hintergebäuden, sowie auch dos Brau haus niedergebrannt, sodann in Bcrka a. d. W. drei Wohnhäuser und sechs Scheu nen nnd in Zräfentonna die Wirthschasts gebändc des Bansa'schcn Gutes. 5rcic ötädic. H a m b n r g . Die gro sten G nan o -werke der Firma Ohlendorss & Eo. in Hamburg, "Intiverpen, L ondott und Etn inerich werden unter der Oberleitung Al bertus v. Ohlendorff tu eine Aktien-Ge-sellschaft verwandelt. Ein Bahnbeamter der Bahnpolizei, Greve, hat sich in seinem Bureau erschos sen. Eine niiheilbare Krankheit soll die Ursache des Selbstmordes sein. Bremen. Det Senat wird den von ihm mit Preufztu abgeschlossenen Vertictg der Stnatsbahnen etwa Ansang Rooein ber der Bürgerschaft vorlegen. Ter pren sstfche Staat will jetzt für den bremischen Antheil :ui Millionen M. geben, wäh reiid Die Linien mit 47 Millionen M. zu Buche stehen. Oldenburg. Oldenburg. Zum Forstmeister der oldenburgischen Fideieommißgüter, die sich von Eulin bis ubir die Stadt Olden burg in der Rordsxitze Holsteins erstte ckeit', ist der bisherige Oberförster Fcrdi nand Otto in Wah'lsdorfer-Holz bei Ah rcnsbök ernannt worden. Derselbe tritt mit Uebernahme dieses Amtes zugleich die obere Verwaltung des Fürstenthums Lü deck ritt. Die durch Beförderung des Landtagsabgcordneten Hofrath Hansen zum Amkiuailn in Tondern erledigte Stelle eines Oberinspektors derselben Güter (mit Sitz in Lensahn) soll nicht wieder besetzt werden. E ls f leth. Anläßlich der Lutherfeier soll hier ein Krankeuhaus errichtet wer den. Zn diesem Zweck soll eine Geld sammlnng in Stadt und Land veranstal tet werden. S ch w a r tau. Der Kirchenrath Bran dis und Frau feierten die goldene Hoch- zctt. , te 'stttaieti oes uruentyums Lübeck schenkten dein Paare einen stlber nen Posal. Brandfalle. In Rtthwarden ist das vorn Landitiann König bewohnte Gebäude des Proprietärs Ahrens niedergebrannt, z:t Hcnbnlt bei Jaderbcrg das Haus dcö Gebhard Becken, ln .ankcnrade vel AI)- rensbökdic Paustian'sche Käthe, in Ohm- stede das Wohnhaus des LandmannS Wcssels. zu Portsloae. Gem. Edewecht, das des irundheuermanns Ohlrrt Olt- wer, zu Augnstsehn das des Eolonisteu Jakob Le taste und-zu Bockhorit die un versicherte Besitzung Les Lcmdmanns Uhl Horn, sowie die Häuser des Wirths Mci- nen ttnd des Drechslers Renners. ZUcchirnburg. G ü st r o w. Aus dem eisernen Geld schrank des hiesigen HauptsieueramtS sind Nachts mittelst Einbruchs G-140 M. entwendet woiden. Die Obcrzolldirec tion in Schwerin hat eine Belohnung von .uj vj(. aur sie tzirmtltetung ccs Diebes gesetzt. R o st o ck. Die Weigerung des Ma gistrats, der hiesigen katholischen Ge meinde die Erlaubniß zum Bau einer Kirche und zur Bildung einer ossiziellen Pfarrgemeinde zu ertheilen soll in der nächsten Session des Reichstages zum Gegenstand einer Interpellation gemacht werden. Sraunschweig. Ankalt. B r a u n s ch m e i g. Aus Ordre des Herzogs ist den Devisen des Husaren Regiments desselben ein Todtenkopf hin zugefügt worden. Die Mannschaften "tragen dieses Abzeichen mit der Um schrift: Peninsula, Waterloo, Mars la Tour" vor der Bärenmütze, die Ossiziere auch vor der Mütze. L u t t e r a. B. Auf Anregung des Dr. Schlemm in Hamburg will eine An zahl dortiger Kapitalisten im Dorfe Ostlutter ein Kurhaus mit Badeein richtungen erbauen. D e s f a u. Zum Anschluß an den Plan wegen Gründung einer Arbeiter kolonie für die Provinz Sachsen und das Herzogthum Anhalt hat sich auch hier ein Verein gebildet. Die anhaltische Regierung wird sich jedenfalls dazu ver stehen, zu dem Unternehmen einen Bei trag von 3000 M. zu leisten nd die fünf anhaltischen Kreise zu einem solchen von 300500 M. VrotZhrrzostlMm L essen. Darmftadt. Das letzte Regie- runasblatt verkundlqt das Gesetz betres- send die Erbauung einer stehenden Brücke bei Koftberm über den Mcrm. ' 'L)ie Re gierung wird darnach ermächtigt, die Brücke auf Staatskosten auszuführen, hierfür 990,000 W. zu verwenden und zur Beschaffung dieses Betrags eine vier prozentige Anleihe aufzunehmen. Gießen. Der zum Tode verur theilte Raubmörder Seb., Schneider aus Willofs soll nicht begnadigt. worden fein, und dafür demgemäß seine Hinrichtung baldvor sich gehen Mainz. Der Gelangskomiker Ja- kob Ernst von Kippenheim harte in einen Cafe chantant zu Worms das Eouplet .Der Klosterbruder" mit einem Mönchs gewande bekleidet vorgetragen. Die Strafkammer des Hiesigen Landgerichts erblickte Hierin eine Religionsfpölterei und Hat nun den Komiker zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt. Syern. München. Der Spekulant und Bankier" Leopold Weil, hat, wie sich jetzt herausstellt, leine Schwindeleien in großartigem Maßstabe betrieben. Er hat mindestens 500,000 M., Geld anderer Leute, das ste ihm zu pekulattonszwecken anvertraut hatten, verpulvert ; ein adeli ger Herr vom Hofe soll an ihm nicht we niger als 170,000 M. verlieren; ein Photograph etwa 100,000 M. ; wohl am schlimmsten daran ist die geschiedene HanprmannsehefrauKatharine v. Mann, deren ganzes Vermögen durch die Weil' schen Spekulationen in Rauch aufging. Ueber Weiss Vermögen ist der Konkurs eröffnet, Aktiva fallen aber nicht vorhan den fein. B a m b e r g. Die wegen Erbfchleiche rei, bezw. Verleitung zum Meineid in der Olt'fchen Erbschaftsgefchichte verhaftete Gräsin Earola v. Baudissin wollte sich der Verhaftung dnrch die Flncht entziehen, wurde jedoch dabei ertappt und festgehal ten. Außer ihr und Math. Hofmattn aus Breilcngüßbach sind noch in Haft: Johann Groh fen., Josef Hertcl, Johann Grol) jun, Andreas Gembs, Geo. Schuh und Pankraz Zeder, meistens Landleute und Handwerker ans Unter-Oberndorf und Umgebung. Aus der Nkeinpfalz. Edcnkoben. Der xrakt. Arzt Dr. Jäger, dessen Töchterchen, wie unlängst gemeldet, von dem Fuhrwerk seines On kcls in Edcsheim überfahren nitd getöd tet wurde, hat aus Gram über den trau rigen Vorfall einen Gehirnfchlag crli ten und ist in Folge desselben gestorben. B i 1 t i g h e i m. Seit einer langen Reihe von Jahren war der sog. Purzel markt" nicht so vom Wetter begünstigt wie Heuer, der Besuch war in Folge des sen sehr start. Das Volksfest verlief in herkömmlicher Weise. Mürttemberg. S tn ttgart. Wie am 17. und 18. Oktober an der Nord- und Ostsee, wü thete in Württemberg in der daraustol genden Rächt ein orkanartiger Sturm. Derselbe richtete in den Waldungen aus dem Hasenberg bei Stuttgart bedeutenden Schaden an, riß in Kirchheim u. T. das 70 Fuß hohe Kamin der E. Schott'schcn Maschinenfabrik ein, wodurch ein Theil der Werlstätte sammt verschiedenen Ma schinentbeilen zertrümmert wurde, und warf auf dem schwäbischen Meer" ein mit Steinplatten beladenes Schiff um. Der Schisfmcister kam dabei um's Leben. D i s ch i n g c n , O. - A. Reresheiin. In Schloß Taris ereignete sich beim Fest schießen zum Namenstage des Fürsten Marimilian ein bedauerlicher Unglücks fall. Der einzige Sohn des Schlossers Widmniin von hier, ein junger Mann von J4 Jahren, der die Schießscheiben zu rieh ten hatte, erhielt dnrch eigene Unvorsich tigkeir eine Gewrhrladnng in beide An gen. so daß die Erhaltung der Sehkraft höchst zweifelhaft ist. F r a n e n z i in nt e r it. Nach vorange gangenem Streike mit seinem Sohne hat sich der reiche Bauer Eisele in der Zaber ertränkt. Vermuthungen, daß etwa der Sohn Hand an seinen Vater gelegt ha bcn könnte, haben sich als grundlos er wiesen. (i c i s l i ti g c n. Der als Hilsswärtcr bei der zweiten Gruppe der Albwasserver sorgnng angestellte Georg SchwenkglenkS von Laichingen, O.-A. Münsingen, ist mit Geldern, die zur Auslöhnung von Arbeitern bestimmt waren, nach Rciv ?1ork durchgebrannt. Seine Frau mit ',. kleinen Kindern hat er elend im Stich gelassen. Hai l. Der Spinner Stephan gerickh Nachts auf dem Heimwege in den ange schivollencn Kocher nnd ertrank. Laden. K a r l s r n h e . D ic Einga be des Stadtraths au den Großherzog um Ver legiuig des Bahnhofs ist abschlägig be schiedcn worden. F r c i b n r g. Großes Aufsehen erregt hier dieJnsolvenzertlärung des Inhabers der hiesigen Bantsirma Leopold Weil. Die Firma wurde vor nahezu i Jahren von Leopold Weil in München als Zweig firma errichtet und mit der Leitung der selben der etwa 22 Jahre alte Vetter Lud wig Weil betraut. Derselbe hat, als er verhaftet werden sollte, einen Selbstmord versuch gemacht; er brachte sich einen Schuß iii den Kopf bei, wobei aber die Kugel ant Schädelknochett abglitt und ihren Weg nach dem Hinterkopfe nahm, wo sie unter der Haut sitzen blieb. Weil wurde in's Spital gebracht; sein Zu stand ist nicht lebensgefährlich. O ffenbnrg. In der Scheuer des Ochsenwirths Suttcr wnrde der Bauer Joh. Stibenius von Altenheim todt auf gefunden. In Windschläg siel Eoelestin Ruhn vorn Gebälk ans die Schennentenne nnd war sofort todt. G c r n s b a ch. Hier und in der näch stcn Umgegend sind in diesem Jahre etwa '20,000 Acpfel zn Obstwein vermostet worden. Obcrkirck. Der bekannte For-tnrna"-Wirth Birk in Oppcnau hat sich erschossen. Vlsntz.Lotyrinsen. S t r a ß b u r g. Der frühere admini strative Direktor der Tabakmanufaktur in Straßburg, Dr. Fr. Roller, scheint sich dafür rächen zu wollen, daß er die Stelle als Reichsbevollmächtiqer für Zolle und indirekte Steuern in Königs berg i. Pr. nicht erhalten hat. Er hat nämlich gegen den reichsländischen Fiskus eine Klage angestrengt. Er behauptet, gegen Gesetz und Recht aus dem Amte bei der Manufaktur entlassen worden zu fein und erhebt deshalb Anspruch auf weiteres Gehalt. Nicht zufrieden mit 000 M., mit welcher Summe er zur Disposition gestellt war, verlangt er die Zahlung seines vollen Gehalts von 9000 M. Herr Roller dürfte mit dieser Klage wenig Glück haben. Mühlhausen's Bevölkerung ist seit 1871 von 52,825 auf 68,000 See len angestiegen. In Folge dieser Be völkerungszunabme wird jetzt auch das Mühlhauser Polizeiperfonal, welches die Regierung für ungenügend erachtet, um einen Wachtmeister und fechs Schutzmän? ner vermehrt. S ur b urg. Der 15jährige Michael Hoffmann, der einzige Sohn einer Wittwe, war mit einem gleichaltrigen Freunde auf die Jagd gegangen. Als dieser sein Gewehr laden wollte, hielt er die Läufe dem Hoffmann entgegen. Durch das unvorsichtige Niederlassen des Hahns ging der Schuß los und streckte den Hoffmann todt nieder. P l C fc tl ? Roma n von Gregor Samara w i (Fortsetzung.) Graf Bcaconsfield eilte, wahrend der Kammerdiener die beiden Flügel der Thür onnete, schnell in das Borzunmer hinaus. um mit tiefer Verbeugung der Thronerben des britischen Reiches zu begrüßen,' der vererts dort eingetreten war und dem er- ften Rathgebcr seiner königlichen Mutter, dem Vertreter des in der Parlamentsmehr- helt ausgedruckten Willens des englischen Volkes, krafnz und herzlich die Hand schüttelte. . Der Prinz von Wales war sechsund dreißig Jahre alt. Seine hohe Gestalt hatte durch die in den letzten Jahren ein wenig mehr entwickelte Körperfülle nichts von ihrer unendlich eleganten und vor- nehmen Haltung eingebüßt, nnd jede Be- wegunz dcS Prinzen zetgre so viel har- tonliche Anmuth, so viel fürstlichen Stolz und zugleich so v:el verbindliche Artigkeit, daß man ihn mit ebensoviel Berechtigung wir cini leinen srotzot)etm j?corg iv. den ersten Gentleman von Europa nennen konnte. izein von einem vollen dunkel blonden Bart umrahmtes Gesicht zeigte die edlen und scharfen Linien, welche den Köpfen der englischen Könige aus dem hannöoer'schen Hause eigenthümlich wa ren und sich auch auf den letzten König von Hannover vererbt hatten ; feine hel len Augen blickten scharf und klar, voll geistigen Lebens umher, man sah in ihnen das Bewußtsein der erhabenen Stellung und die Gewohnheit, auf Alles von oben herabzufchauen und sich nie vor einem andern Blick zu senken. Die jugendliche Frische seines Gesichts wurde nicht dadurch beeinträchtigt, daß das blonde, in der Mitte des Kopfes gescheitelte Haar nicht mehr die frühere Fülle besaß, und nach seiner äußern Erscheinung hätte man den Prinzen für jünger halten können, als er wirklich war; auch in feiner geschmack vollen, einfachen Kleidung hälte er den Vergleich mit feinem Großoheim Georg IV., dem Freunde des berühmten Mode königs Brummel, aushalten können, der jeden einzelnen Theil feiner Kleidungs stücke bei einem andern Schneider arbeiten ließ und niemals das Geheimniß des be wunderten und beneideten Schnitts seiner Anzüge verrieth. Lord Beaeonssield geleitete den Prinzen in fein Kabinet und rückte einen Lehnstuhl für denselben neben seinen Schreibtisch. Der Prinz von Wales stellte feinen Hut " r . ' rz r. n t r und leinen zierlichen ltock von Ebenholz mit fchön ziselirtem goldenem Knopf auf den Divan und setzte sich dem Grafen ge genüber, während ein tiefer Ernst sich auf seine eben noch so heueren, sorglosen Züge legte. Ich bin heute nicht gekommen," sagte er, um mich nach dem Befinden meines theuren Freuitdes zu erkundigen, sondern um von dem verehrten Meister der Poli tik, dem die'englische Nation die Leitung ihrer Geschicke anvertraut, Rath uud Be lehrung zu erbitten." Eure Königliche Hoheit willen," er- erwiederte Graf Beaeonssield, daß die geringen Kräfte meines Geistes stets zur Verfügung des edlen und erlenchteten Prinzen stehen, der einst mein Vaterland behert schen wird, wenn ich längst unter dem kühlen Rasen von der Arbeit meines langen Leben ausruhen werde." Roch lange nicht, noch lange nicht," sagte der Prinz, Ihr Geist ist zünger als wir Alle, und Gott wird England noch lange einen der edelsten seiner Söhne erhalten." Wehmüthig schüttelte Graf Beaeons sield den Kopf ; der Prinz aber fuhr fchnell mit ungeduldigen Lebhaftigkeit fort: Die europäische Politik, mein theurer Freund, besindet sich in einer ernsten Krisis, und wenn der künftige König von England anch diejenige Person ist, welche am wenigsten bei der Lösung dieser Krisis mitzuwirken hat, so werden Sie eö doch begreisen, daß ich mich zn unterrichten und meine Ansicht festzustellen wünsche, um diese Schulzeit für meinen künftigen Beruf richtig zu benutzen. So wie ich die Dinge ansehe, ist das Rollen der eiser nech Kuegswürfel im Orient nicht mehr aufzuhalten; die russischen und türkischen Armeen sieben gerüstet und werden sich in wenigen Wochen gegeneinander wälzen, ganz Europa iu ihrem Zusammenstoß er schütternd." Eure Königliche Hoheit," erwiederte Lord Beaeonssield, haben mit scharfem Blick die Situation erkannt ; auch ich halte den Krieg im Orieni trotz aller Friedensworte und Wünsche, welche von den Lippen der Diplomatie tönen, für unvermeidlich und jeden Versuch für thö richt, denselben abzuwenden oder hinaus zuschieben. Das Verhängniß muß sei nen Gang gehen, und an uns ist eS, die rechte Stellung zu nehmen, um im rich tigen Augenblick den richtigen Einfluß ausüben zu können." Das ist es eben, das ist eö, und deß halb bin ich hier, um mich von Ihnen be lehren zn lassen, damit meine Syinpa tbieen und guten Wünsche wenigstens", fügte er leicht lächelnd hinzu, die rechte Richtung nehmen. Es ist ja meine Pflicht, darüber nachzudenken, was das Reich, dessen Krone ich einst tragen soll, in so entscheidendem Augenblick zu thun hat; nach unseren alten Traditionen würden wir ja entschieden auf die Seite der Tür kei treten müssen, deren Integrität und selbstständige Widerstandskraft in unferer politische Schule als das feste Bollwerk gegen jeden Angriff auf unsere Handels straßcn gelten ; wir würden entweder mit bewaffneter Hand die Pforte schützen, oder Rußland streng die Grenzen bezeich nen müssen. über welche hinaus wir keinen Schritt erlauben." Die Verhältnisse sind verändert," sagte Lord Beaeonssield, was Lord Palmerston im Jahre 155 thun konnte, vermögen wir heute nicht, wir wurden aus ungewtste Ehancen hin unsere ganze Macht einsetzen müssen und einen fchwe ren Rückschlag erleiden, wenn nicht der volle Erfolg uns zur Seite stünde. Un fere Flotten, Königliche Hoheit, vermö gen wohl Konstantinopel zu decken und allenfalls die russischen Küsten des schwor zen Meeres zn bedrohen ; ein Vorrücken Rußlands zu Lande aufzuhalten, liegt nicht in unserer Macht, denn mir haben kernen kontinentalen Ällltrten, und die Tnuppen, die wir ausschicken könnten, würden nicht stark genug sein, um den russischen Heeren ernsten Widerstand zu leisten. Frankreich ist gebrochen, und wollte es selbst eine thätige Orientpolitik versuchen, so würde, wie ich überzeugt bin, ein Veto ans Berlin anch dem ent gegentreten ; auch ist die heutige franzö sifche Regierung geneigt, in Allem das Gegentheil von den napoleonifchen Tra dikionen zu thun, und kokettirt in thörich ten und vorzeitigen Revanchehoffnungen mit dem Petersburger Eabinct. Jeder Versuch, die westmächtliche Allianz des Jahres 1855 wiederzubeleben, wäre also thöricht und unserer unwürdig, denn nach meiner Ueberzeugung darf sich eine Macht wie England niemals einer Zurückwci snng aussetzen, die man fast mit abfolu tcr Sicherheit vorhersehen kan... Ein kategorisches Verbot des Krieges im Orient oder ein Trutzbündniß mit der Türkei ist also in diesem Augenblick ab folut ausgeschlossen." Aber", sagte der Prinz von Wales, in Wien herrscht tiefes Mißtrauen ge gen Petersburg und vielleicht auch gegen Berlin trotz des fo ostentativ heroorge führten Dreikaiferbündnisses; wäre es nicht möglich, in Oesterreich die konti- nentale Allianz zu finden, welche wir für ein x entschiedenes Auftreten bedürfen? Wenn unsere Notte im schwarzen Meere rreuzen uns die österreichischen Heersäu len gegen die Donau vorrücken, kann Nußland den Kampf nicht aufnehmen Graf Beaeonssield schüttelte den Kopf. Oesterreich ist ein gebranntes Kind und scheut das Feuer", ' sagte er ; nach eilen 'sondirungen, die von m Wien ae macht haben. Kalte ich es Zur unmöalick. das kaiserliche Kabinet "zu energischem Handeln zu bestimmen und von diesem logenannten Brelra,'erbundmß, in wel chem Jeder dem Anderen mißtraut, zu FltPtTt i 1 KfltAttAM MPtfAl iUUll Ifcüt UU9AUVCUIC1 UZl ' steht, Zum Herrn der Lage fast' zum Schiedsrichter von Europa machen. Das Mißtrauen Oesterreichs wird bestehen. wir müssen dasselbe bestärken und ver- mebren : wäbreni Rnkland fern StrBft, im Orient aufreibt, wird ein mißtrau!- scher, bis an die Zähne aerüsteter Nach- bar. der seine volle Kraft an Truppen und Geld gesammelt und schlaabereit bält veinlicker und aefäbrlicber sein als ein offener Ge!n enrr Vnd t2 von Ü auUn "SiS Deutschlands abhängig machte oi rvc . ,-i . ,t Ich muß Jhnengestehen. memtheu- rer Freund" Yiv t npr T!Tin? hati i er ganz freudig, daß ich alle diese Gedan- l i r? i? r VoV kcn auch gehabt habe, und ich bin stol, oaraus, mit tzren An chauunqen über einzustimmen. Aber", fuhr er dann ein wenig zögernd fort, wenn mir alfo nicht in der Lage sind, den Krieg zu verhtn- dern, wenn wir nickt die Macht haben. m demselben uns aus die ?elte der Pforte zu siellen. sollen wir darum dte Dmge gehen lassen wie sie gehen mögen, um vielleicht eines Tages Rußland als un umschränkten Herrn des Orients uns gegenüberstehen zu sehen? Erlauben Sie nur. etn Ätto xu aevraucyen" war er angsam ttnnenv fort, als ob er Iich be mühe, den richtigen Ausdruck für feine Gedanken zn finden, wenn zwei Geg ner ein Wild vor sich sehen, das Keiner dem Andern gönnt, bei dessen Verfolgung cdoch der Eine den Andern nicht hindern ann, thun sie nicht kluger, sich zu ver- ständigen, gemeinsam zu jagen und die Beute zu theilen?" Lord Beacoussteld lächelte und nickte mit dem Kopfe zum Zeichen, daß er den Gedanken des Prinzen vollkommen ver standen habe. Run denn", sprach- der Prinz von Wales weiter, dieser Gedanke kommt nicht von mir allein, ich habe so etwas davon in der Luft rauschen hören, denn so wenig der künftige König von Eng land auch bedeuten mag, fo dringen doch hie und da Andeutungen zu ihm von dem, was die Welt bewegt. Mein Bruder Alfred und meine Frau sind unglücklich über diesen Krieg, welcher England und Rußland in so peinliche Spannung gegen einander versetzt und sie von ihren nach sten Verwandten zu trennen droht ; meine Schwägerin Marie weint bei dem Ge danken, daß sie als englische Prinzessin ihrem Vater, denl Kaiser Alexander, der sie so sehr liebt, feindlich gegenüberstehen könnte ; Sie wissen, wie sehr meine Frau an ihrer Schwester, der künftigen Kaise rin von Rußland, hängt, auch sie denkt nur mit Schänder an ein ernstes Zer wni fniß, und ich muß Ihnen gestehen, mein theurer Freund, daß auch ich für meinen Schwager, den Eäsarewitsch, eine aufrichtige Zuneigung hege ; wir stimmen in so vielen Punkten in unseren Neigungen und Abneigungen, in unseren Wünschen und Hoffnungen für die Zn kunft der europäischen Politik übcreiu nun denn, meine Fran, mein Bruder und meine Schwägerin würden glücklich sein, wenn es gelänge, um in dem Gleichniß der beiden Jäger zu bleiben, die Beute zu theilen nnd die Freundschaft zn erhalten. In Rußland, glaube ich, findet dieser Gedanke lebhaften Anklang, und auch mir scheint er wohl der Er wägung werth. Graf Schuwalow " Er war soeben bei nur," fiel Lord Beaeonssield ein, und hat mir den Ge- danken, dem Eure Königliche Hoheit ein so treffendes Gleichniß gegeben, sehr klar und bestimmt ausgesprochen." Run," rief der Prinz von Wales leb haft, und was meinen Sie dazu, Sie, der Meister, der das europäische Schach brett mit so klarem Blicke überschaut?" Es ist ein Gedanke," erwiderte Lord Beaeonssield mit feinem Lächeln, den man nicht zurückweisen muß und den ich nicht zurückgewiesen habe, der aber auch," fügte er ernst und bestimmt hinzu, nie mals zur Ausführung gelangen kann und wird. Ich habe den Grafen Schuwalow an meine vortrefflichen Freunde, den Grafen Derby und den Marquis von Salisdury, gewiesen, sie werden darüber sprccben und wieder sprechen, und wir melden die Zeit gewinnen, um im ent scheidenden Augenblick bereit zu sein zuin wohloorbereitetcn, wohlüberlegten Han deln." Und warum halten Sie jenen Gedan kcn für unausführbar?" fragte der Prinz von Wales. Ich habe gehört, daß man an ?'.ne Theilung der rui fischen und eng lischen Machtsphäre denkt und daß man uns das Euphratgebiet überlassen will, und wenn Indien gesichert ist, so mag Rußland das schwarze Meer nehmen, das wir ihm vielleicht dennoch nicht strei tig machen können." Graf Beaeonssield schüttelte den Kopf. Wollen Eure Königliche Hoheit die Gnade haben," sagte er aufstehend, und einen Blick auf die Karte werfen." Er trat zu dem Tisch am Fenster, der Prinz folgte ihm. Nehmen wir an," jagte Loro Bea conssield, indem er sich auf den Tisch stützte und sein großes Glas zur Hand nahm, daß die beiden Jager, von denen Eure Königliche Hoheit sprachen, sich wirklich in die Beute theilten, welche Ge mähr würden wir besitzen, daß der andere Jäger, nachdem wir ihm erlaubt haben, das Wild zn todten, dasselbe dennoch nicht ganz für sich behält, indem er es auf ein uns unzugängliches Gebiet schleppt. Wenn wir Rußland das schwarze Meer einräumen und sür unsern Einßuß das Gebiet des Euphrats uns vorbehalten, so liegt der Schwerpunkt der russischen Macht auf dem Element, auf welchem wir mächtig sind, das wir beherrschen, während wir unsererseits einen asiatischen Kontinent als Schlüssel unserer Mächt besitzen; wenn Rußland den Schlüsse! der Dardanellen iil Händen hat, werden ir ohnmächtig gegen seinen Einfluß im Orient was sollen wir aber machen, wenn Rußland, nachdem die Theilung geschehen, dennoch seine Landarmee gegen Indien wälzt, dessen Bevölkerung stets bereit ist, aufzustehen und von Uns abzu fallen, wovon sollen wir die Armeen nehmen, um den Euphrat zu vertheidi gen, welcher der russischen Eroberung so bequem liegt? 1a.ppeiit vientenrnan geant, Eure Königliche Hoheit werden nicht unsere Macht und Stellung von dem guten Willen Rußland, abhängig machen wallen; die Weltgeschichte zeigt uns keinen Vertrag, der gehalten worden wäre, wenn einer von denen, die chn fer erlich abschlössen, die Macht besaß, ihn zu seinem Lortheil zu brechen. Ich mei neslheils bin der Ueberzeugung, daß Eng land nicht eine einzige Meereswelle sei nem Einfluß entziehen lassen darf, und wenn man uns dafür den Kontinent der halben Welt böte. irfnnn ITnh mitrfc S soiTiO I :;4f tnrs8- warsr : rrw ät MÄwf'&Ä .DchichHa.mch.gefg..W!,Nch. ch'SE.s!chi.. A SlfrnnS Äk?ÄWS)M,fF1' . -& iK,.'. l,d.sam. S.m,d,.' nriitn Sitearf, iitr ia so tau ml &$,i'l2??J'lMm .)l'm fee .Smgl.ch, Hb,!. i,, d,r Ich ....... .. V MML k'K. I. I i.LU 1 L VI I 1 1 1 1 II I 11 I m.. . . 1 . 11 MM . . f . . . l- " , . . ... . . .Deßhalb. Königliche Kobeit. trnifc cv. ". . ' c ' . - Türkei hatten werden, . denn so lange sie aufrecht steht, werden'uns die Darda- nellen gehören. Die Sicherheit für In- oien negr.. ,n Zconttantlnöper. . und was würde England ohne Indien sein l ' Ner Prrnz von Wales senkte den Kopf.-. ., .. , V;;v! ,le haben Recht wie immer, sagte . fuhr er dann fort. ,ch habe lenen Thellungsgedauken, der mir um uituici -otiwuuvicu iviu cn j) zioniiuf sympathisch ist. auch nur als ein p!s Aller v, m; ammamV. ;tt s!-r:x ocrracyret. selb t. mein verehrter Freund, haben mir ja gesagt, daß eine I ' c -4 r - ar ,t " - u1' '" ' 7 v"(iui usiu in wir, viivuuwcu i sunen aeaenuDCTtieDe : ica tun Die THtn C Z Z::":ir.y,yl xv' 'I'r.i'" S9' V 0 .Vl . a!tW1 FP'' 5?.".?? ?? htLre 1 ,3 T" Jiaum on ... ... ' V7 77 ' 7 . V T."l4' W,Wt'" er lebhaft die Hand des greisen Staats- wannes ergmi, .zedes m Wortewird , m"n" " "W" I Nun denn, Königliche Hobeit," sagte i t v cii. - r- . t r .. rr c 010 eaeonsstelo rangtam, mir icyarser Betonung, ich halte die Militärische In- rervenlion vrngianvg in oieiein ugen, blicke für unmöglich, nicht allein deßhalb, weil wir keine kontinentale Allianz er- langen können, vielleicht würde ein durch r . c - t . r c v J. - L- W . untere totren nacy oem Bosporus ge- tragcncs Machtwort dennoch in Europa nicht ungehort verhallen: eine kühne Ak- tionspolitik ist in diesem Augenblick noch ... r. vCrC j::. :r : . :i mm vrhutv uiuuuijmy, ücii iu) mit uuj ent anoe tiegr untere utacyr, ivn derselben in demKabinet fast allein stehen dern auf dem Meere, in da Meer müf würde. Der Marquis von SaliSbury fen wir die Anker werfen, die unsere ku ist in dem edlen Vertrauen ieineS ideal angelegten Charakters ganz in die 5rJi T?nf V.r i!f iffsrfmii CTStr! rt rnrt f t t fallen; der Graf Derby mit feiner zö wvrw3v vv Mtu;vu .ifivututiw y- gernden Natur neigt zn ihm, und Lord Earnarvon folgt Beiden wie immer. Würde ich jetzt auf eine rücksichtslose Ak tionspolitik drängen, so würde das Kabi net auseinanderfallen, die Majorität im Parlament würde gefährdet werden, und wenn es nur auch gelange, dieselbe zu sammenzuhalten, so würde ich allein die Verantwortung für ein Spiel überneh- men müssen, dessen unglücklicher Ausgang sehr verhangmßooll werden konnte. Zu einem solchen Spiel, das ich dennoch wa gen würde, wenn es nothwendig wäre, ist aber keine zwingende Veranlassung vorhanden, da wir den Preis desselben auch ohne einen so hohen Einsatz erlangen können, ia nach metner Ueberzeugung sicher und gewiß erlangen werden." So halten Sie, fragte der Prinz von Wales, die Türkei für fähig, allein dem russischen Angriff zu widerstehen?" 'ich halte, erwiederte Graf Bea- conssield, die Türkei für Weitem wider- standsfahiger als man glaubt. Der Kneq ist das Element der muselinanni fchen Bevölkerung und wenn man sich in Konitantlnopel dazu aufrafft, die Fahne des Propheten zu entfalten, so wird die nrket etiic mtlttartiche Macht entwickeln nnd Erfolge erreichen, welche Europa in Erstaunen sitzen werden. Gelingt es der Türkei, den russischen Angriff zurück- zuwerfen, so haben wir nichts Anderes z' thun, als ruhig zuzusehen, wie Ruß lands Großmachtstellnng in Europa in Trümmer sinkt, uud wie im Innern des gewaltigen Reiches eine zersetzende Krisis ausbricht. welche vielleicht auf ein Jahr hundert hinaus jedes Eingreifen Ruß lands in die europäische Politik uniuög lich machen wird." Mein armer chwagcr," seufzte der Prinz von Wales. Doch," fuhr Lord Beaeonssield fort, tnan muß in der Politik niemals mit den günstigen Ehancen rechnen. Ich nehme also an, da Rutztano siegreich vordringt, daß es die türkischen Heere aufrollt und mit seinem Schwerte an die Thore Konstantinopels klopft dann, eL ..rc c r-t.ri jcontgiiqjc oyeir, wiro oas von letvit eintreten, was wir jetzt nicht erreichen können: Europa wird erwachen, es wird die Gefahr erkennen, welche in der Ueber macht eines den ganzen Osten umspan nenden und die Verbindungsstraßen zmi schen Asien und Europa ausschließlich beherrschenden Rußlands liegt, Oester reich wird für die Donau eintreten müs sen, und selbst Deutschland wird ein fol ches drohendes Uebergewicht des östlichen Nachbars nicht dulden, dann Königliche Hoheit, wird der Augenblick gekommen lein, in welchem wir dle Fruchte unterer Vorsicht und Zurückhaltun;z ernten. Man hat im vorigen Jahre in Berlin gewagt, über den Orient zu beschließen, ohne England in den Rath zu rufen nun wenn die russischen Vorposten vor Kon stantinopel stehen, wird ganz Europa sich unserem Haltruf anschließen. Eng land wird der Wortführer der Mächte fein, und Rußland wird die Demüthi gung erleben, vor dem Urtheil des euro päischen Areopags, in welchem wir den Vorsitz führen werden, zurückweichen zu müssen eine tiefere Demüthigung, als wenn eS uns jetzt gelänge, den Krieg zu verhindern. Die Eifersucht von ganz Europa wird dann den Schlüssel der Dardanellen bewachen, und wenn," fuhr er lebhafter fort. ,,auch diefe Berechnung trügen sollte, obgleich ich sie für gewiß hatte, so gebe ich Eurer Königlichen Hoheit mein Wort, daß ich vor der Ver antwortung nicht zurückscheuen werde, die ganze Macht Englands in die Wagschale zu werfen, dann werden auch meine zag- haften oder zu edelmüthigen Kollegen ihr Vertrauen aufgeben oder die drohende Gefahr erkennen, oder, wenn es sein muß,, werde ich mich von ihnen trennen. Heute hätten wir es mit dein ungefchmäch ten, siegesfreudizeu Rußland zu thun, nach einem türkischen Feldtug werden die russischen Finanzen erschöpft und die ruf sischen Heere dezimirt fein ; die Kriegs begeisterung des russischen Vo'.kes wird unter den furchtbaren Opfern erlahmt sein, Rußland wird kaum dann noch ver mögen, einen zweiten Krieg zu beginnen wir aber werden volle Kassen, wohl gerüstete Flotten haben und dann auch unsere Landtruppen der in ihrem Gesüge schwer erschütterten russischen Armee ge genüberstellen können. Dann. Konig iiche Hoheit, werden wir vielleicht, wenn Europa noch zögert, den Triumph erke ben, daß das siegreiche Rußland vor un serem Machtwort allein zurückweicht dann versichere ich Ihnen, mein Prinz, daß ich, wenn es fein muß, den letzten Mann nnd die letzte Guinee Englands einsetzen werde, um zu beweisen, daß ohne uns die Karte von Europa nicht verändert werden kann, denn ich werde die Zuversicht des Sieges für solches Opfer in mir tragen und freudig die Verantuortung auf mein altes Haupt nehmen. Mag Rußland auf der Balkan Halbinsel schalten, mag man Serbien, Bosnien und selbst Bulgarien von der türkischen Herrfchaft lösen, wir können dem ruhig zusehen, es wird dadurch eine Menge von Verwirrungen, van unserti gen Zuständen geschaffen werden, welche Rußland und Oesterreich auf lauge hin aus beschäftigen und dieses Dreikaiser bündniß, das in so feierlich drapirter Toga einhertritt, wie ein Schattenbild verschwinden lassen werden. Auf Kon stantinopel aber wird Rußland seinen Fuß nicht setzen, die Schlüsse! der Dar bid nelTt tinrh , iri-i fk .t.. I ji.nn. iiiuiiv situ men, so lange ich das Steuer des Staa- tes führe und das Volk Englands mir sein Vertrauen schenft." . Ich habe denn nichts zu erwiedern sagte der Prinz von Wales sinnend, Sie haben Reckt und immer miehtr Recht utld doch,", fügte er seufzend hinzu, ,will mich der Gedanke an jene Theilung nicht verlassen es wäre so sicher, so ruhig, so bne Waanik und i cn . r . ' jpjer - - . V - - Lord Veaconßsield schmiert einen Au- aenbllck. dann erk,u,,,, . ,1 r.i. Blicke, er trat r.äher zu dem Prinzen I v . , . ' " mn . iuii)e er ja. 1" UJ . VPlfW I vorzuvereiren. vaß ,te ver vergangen- l"! alle Hoffnungen, der tl!"e 3? 3 Schanden mache. , .3 enn aucy ver e Gedanke. ificu,cn wagic, cuic in re ioru i nie dergelegt , werden, denn auch Ihnen bin ch ReelZenschast schuldig überfein Stre- Englands .tundEng- I cvHi vu viu u uiiutciii cuicil Athemzuge mein alteSHerzbeaeistert und ic - . . - w o,e rast memeS Geistes spannen wird. Warum. Könialicke Sobeit." fubr er IP.t w. ' L sorr, mvcm er die (stimme dampfte, warum sollen wir einer Theilung, einem Vergleich mit dem Gegner das verdanken, was mir .nit eiaener Kraft aeminnen und r r ' sejkyatten können! Man bietet uns das Euphratacbk?t zur Sicherung Indiens wir haben Rukland nickt nötbia. un,5tn- j dien und dcn Wea dabin ztu sickern: nickt .ti. .... r?" . ' r" . ' kunft sichern sollen. Eure Königliche Hoheit erinnern sich, daß wir im vorigen tfir ki Ctf P Vff T.. . IUtyil. llt. 44111t 11 UC9 WUCAtUIllUV VUll dem Vicekönig von Egvpten gekauft ha den." . Gewiß rief der Prinz von Wales, es war ein herrlicher Coup, für den Jh- neu England ewig dankbar sein muß." Run wohl," sagte Lord AeaconSsield, ,die List ist häusia besser als die Gewalt. und der Staatsmann darf sie nicht ver schmähen, um sein Ziel zu erreichen. Der Kaiser Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht begünstigte die Durchsuchung des Jitymus von uez, er glaubte durch den französischen Einfluß in Aeavpten die Hand auf den neuen Weg nach Indien legen zu können, und die Kaiserin Eugenie selbst erschien bei der Eröffnung, ded Ka nals, um die Blüte dieses Triumphes der sranzoslichen Polttl? zu pflücken.. Jetzt sind wir Herren des Cuezkanalö, er ist zu einem englischen Privatweg geworden, und der Besitz jener Aktien, der unser reiches Land nur wenig kostet, aibt uns das Recht, auf jener Straße, die zur Schatzkammer unserer Reichthümer führt, zu ckalten nack unserem Belieben. Jene Handelsgeschäft 'war der erste-Schritt, m uns Indien zu sichern,. das uns die Möglichkeit gibt, zu allen Zeiten Truppen und Kliegsmaterial dorthin zu werfen. . Nun, Königliche Hoheit, nian will unS das Euphratgebiet ausschließlich überlas sen, um unsertr Handelsweg durch den persischen Meerbusen zu decken; wa wurde das bedeuten, wenn wir immer eist von England hör die Krieaömittel dorthin schaffen müßten, während Ruß- land, desien Einfluß schon jetzt rn Per- Itcn mächtige Wurzeln geschlagen hat. vom kaspischen Meere her jeden Auaen- blick jenes Gebiet anzugreifen vermag. Etwas Anderes ist es, wenn wir in un mittelbarer Nähe eine Flottenstation und einen Hafcnplatz bcsiyen, um bei jeder Gefahr ohne Zögern mit überlegener Macht an den Ufern des Euphrat crfchei nen zu können. Wenn Eure Königliche Hoheit diese Karte betrachten, so werden Sie sehen, daß die Insel Eypern, von welcker man beute nur nock in mvlbolo- gisch-historischer Beziehung spricht, von der Natur ganz zu einem solchen Flotten nnd Waffenplatz für die Beherrschung des EuphratgebietS geschaffen ist. ,,El)pern? in der That." sagte derPrinz verwundert. Erzpern beherrscht Arabien und den Euphrat bis zum Tau rus." Also gerade das Gebiet sagte Lord Beaeonssield, ,,daS die Russen so gütig sind, dem cnglsfchen Einfluß bei der Theilung des Orients überlassen zu wol ., len. Aber," bemerkte der Prinz von Wa les, aufmerksam die Karte betrachtend,. Eypern geHort uns nicht, wir können dte Insel doch unmöglich erobern und im tie fen Frieden der Türkei entreißen. Ich erlaubte mir fchon, Eurer Kö. nigllchen Hoheit zu bemerken,", erwiederte Lord Beaeonssield, daß ein Handels nrfritäit untrr llmfiniihrn f firnfnnirf mfrffe fein kann, als eine gewönne .Schlacht, ' wenn hinter oem PanvetSgeicyai, eine : Macht steht, das Gewonnene zu behaupten . und zu benutzen. Wer konnte etwas va . gegen einwenden, wenn wir diese Insel Evpetn ebenso mit gutem englischem Gelde erwerben, wie mir die Aktien des Svez kanals erworben haben?" Die Augen deS Prinzen öffneten sich weit, voll Bewunderung fah er den Gra fen an. Aber," sagte er dann, ungläubig den Kopf schüttelnd, wie wäre das möglich, wie würde die Türkei jemals sich dufer Insel entäußern, deren Besitz in unseren Händen auch nach Konstantinopel hin so wichtig wäre?" Graf Beaeonssield lächelte mit einem fast naiven Selbstbewußtsein. Fortsetzung folgt.) Nur billig. Student mit dem Speisezettel in der and sragend: Was kostet denn ein Kalb hierzuLande?" Kellner: 15 20 ' Mark." Student : Und ein Reb huhn?" Kellner: 0 Pfennig." Student: Nun, da muß ich meinem Papa zu Liebe doch das Billigste essen. Bringen Sie mir also ein Paar Neb Hühner." i Kultur. Bettler: Gut'n Morgen? Sie werden erlauben, ich wollte Ihnen nur erklären, wie ich in diese Lage gekommen bin ! Sie wissen, daß Bürger: Genug, genug! Da haben Sie zwei Pfennig'! adieu. . . . Jetzt fangen auch noch die Bettler an, Reden zu halten! ! Berliner Kinder." Zwei Quartaner sitzen auf einer äußerst kurzen Bank des Thiergarten, die für keinen Dritten mehr Platz . bietet.. Da kommt Nachbars Elsbeth, vorüber; sofort springt Paul höflich auf und ruft : ' .Bitte. Elsbeth, nimm meinen Platz!" Gern!" lispelt die kleine Coquette und setzt sich. Hierauf lächelte Paul verbindlichst, und sagt dann zu seinem Kommilitonen mit Entschiedenheit: Nanu Ernst, steh' Dn auf, damit ich mich neben Elsbeth setzen kann, fonjt haue ich Dir Eine!"