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Armanncr MKsblalt. Akvrüser Gras, Herausgeber. Terneue Prophet. El Muhdi (nicht El Mahdi). d. h. der Führer. ist die Bezeichnung welche m den Weissagungen 'cayomeo s oem er, .-i- sC ......... V. cvalniTi nrnrnrn I tiniiigen bii ,v " p.I mixt. Das o,r yai also eine ohiuiibc Videutttng wie Maschmch (äkejnasj w dem Glauben der Juden. Ävie ica unter diesen von Zeit zu Zelt Abenteurer sür den vechnßenen Zvkeina ausgeaeoen kaben. so bat es auch in den zwölf Äahr- Hunderten seitdem die von Mahomed ge stiftete Religion besteht, welche behaup teten, der verheißene Muhdi zu sein. Die persischen Muhamedaner (Schiiten) lauben ikn sckon u kaben. aber frei- lick, unter Verschluß, wie Deutschland seinen Kaiser Rothbart im Kyfshäuser kalte. (5s ist der im Iakre 869 aeborene Sabn des obcvriesters Hassan. der im Alter von 5 Jahren mit seiner Mutter in eine Höhle emgeftylo len wurde, aus welcher er, wenn die $t erfüllet ist hervorgehen wird, um die Weit n lösen. er- sin ärmlicher Weiie. wie in der christ- lieben Welt bäusta Berechnungen über den Zeitpunkt der Wiederkehr Jesu ange- y T . . l P r I stellt worden sind, haben muhamedanische Gelehrte" die höchst dunkeln und oer worrenen Weissagungen MuhamedS auf eme bestimmte Keit u deuten ge ucyk Der Zufall will nun, daß viele dieser Deutungen den 12. November 1832 als den Tag d4 Erscheinens des Muhdi an- setzten. Da um diese Zeit der jetzt El Muhdi genannte Heerführer schon eine sehr ansehnliche Macht entfaltet hatte. waren die Augen aller muhamcdanischen Gläubigen auf ihn gerichtet. Die Sache war dem Sultan Abd el Hamid so unan genehm, daß er es für nöthig hielt, durch den hohen Rath seiner Priester verkün- digen zu lassen, daß er (der Sultan) der wahre Muhdi sei. Da der Ccheriff (Oberpriester) von' Mekka gegen diese Verkündiauna Widerivruch laut werden ließ, ward er abgesetzt und ins Gesang niß gesteckt. Das zeigt deutlich, daß der Glaube an den verheißenen Muhdi weit genug vorbereitet sein muß, um dem Sultan Angst sür seine Stellung als Oberbauvt des Ilslam tu machen. Es ist ein landläufiger Irrthum, daß die ganze muhamedaniiche Welt ohne Widerspruch den Beherrscher der Türkei als ihr religiöses Oberhaupt anerkenne Abacsehen von der Schcidung der Mos- lems in Sunniten (Rechtgläubige) und Schiiten (ectirer). welche ziemlich genau der zwischen Kathollkcil und Protestanten entsvriclit. aiebt eö auch innerhalb der katholisch"' - muhamcdanischen Kirche Spaltungen, die zum Theil sehr tief aeken. Am furchtbarsten wurde der Oberherrschaft des Sultans zu Ende des vorigen und zu Ansang des iryigen Zayr- Hunderts die von Abd ul Wahab gestiftete ecte. die nach lym Zwayaouen genannr ward, sich über ganz Arabien ausbreitete und, obwohl ihie Hauptmacht im Jahre 1818 gebrochen wurde, noch heute IM Innern Arabiens einen ausgedehnten Staat, mit einem eigenen Sultan an der Svlbe bildet. Millionen strenggläubige Muhamcda ner in Asien und Afrika liegen gegen die in Konstantinopcl herrschende Familie Osman'S ebenso ttarken Widerwillen, wie die Alt- und Stockrussen gegen die ..deutsche" Ezareufanttlie. Besonders heftig ist dieser Widerwille geworden, seitdem zu Anfang dieses Jahrhunderts Makmuö der lvcitc die Türkei so weit wie möglich nach dem Muster der christli- ckcn Staaten Europas umzu gestalten suchte. Die frommen Rechtgläubigen in Asien und Afrika sind der Ueberzeugung, daß der Sultan sich ganz unter dem Ein sluß der ..Ehnstenhunde" befindet und ihr willfähriges Werkzeug ist. Ihnen liegt an der Erhaltung des letzten Restes der türkischen Herrchast :n Europa we nig, oder nichts. Unter solchen Umständen ist die Ge- fahr, welche ein siegreiches Vordringen deö Muhdi in das eigentliche' Aegyptcn nicht bloß den Engländern, fondern auch dem gegenwärtigen zenanoc ocs lurrl schen öceichcs droht, wahrlich groß g.'Niur. Heute hat der Sultan keinen Ibrahim mehr, der in mörderlichen Kämpfen die Wahabiten unschädlich machte. Und die Engländer werden in der Niederwerfung der tollkühnen und todeöinuthigei, Schaa- rcn des Muhdi. die nach Hunderttausen- den zählen, ein noch schwereres Stück Arbeit haben, als in der Eroberung des Asghancnrciches. Es ist kaum zu be- zweifeln, daß wenn der Muhdi wirklich ni das Figcutliche Acgypten eindringen sollte (und im Augenblicke ist keine Macht vorhanden, die ihn daran hindern könnte) auch in Arabien eine Erhebung gegen der, Sultan 'tattsindcn wurde. Dann stünde es schlimm um den Suezka nal und das rothe Meer. Und was würde aus den Früchten deö so leichten Kaufs errungenen Sieges bei Tel el Kcbir? Die Lage ist für England überaus ernst. Zwischen den Zeilen der klopsfech terischen Aufforderungen der englischen Presse, den Muhdi ..um jeden Preis" niederzuschmettern, kann man doch schon die peinliche Ueberzeugung herauslesen, daß England nicht im Stande sein wird, den Sudan wieder zu unterwerfen, und srok sein muß, wenn eS nur Unter Aegypieil behauptet. Darüber reiben sich die Franzosen stillvergnügt die Hände. Allein sie sollten nicht laut lachen; denn wenn der Muhdi mit Aegypten fertig wird, so wird auch Tunis an die Reihe kommen. Ja. Stztg. Die eueste Erfindung auf dem e biete der TchienenwcgBelench tung. Angesichts der in geradezu erschrecken der Weise von.Woche zu Woche steigenden Zahl von Eisenbahnunfällcn verdient ein Unternehmen Anerkennung, welches dar auf hinzielt, die mit dem Eiscnbahnver: kehr verbundene Gefahr abzuschwächen. Ein großer Theil jener Unfälle ereignet sich bei Nachtzeit, und diesen Umstand hatte der Techniker L. G. Woolley im Auge, als er daran dachte.'das Bahn gclcise vor dem hcranbrauscndcn Dampf roß besser zu beleuchten, als es bisher ge ' schehen ist. Bekanntlich tragen unsere Lokomotiven an ihrer Stirnseite zwei Lampen, welche mit Keroscne oder einem ähnlichen Brennstoff abgespeist werden. Obgleich das hierdurch erzeugte Licht durch spiegelblanke Reflektoren zurückgeworfen wird, so gelang eö doch nicht, eine Leucht kraft zu erzeugen, welche derjenigen von mehr als 300 Kerzen gleichkam, oder das Bahngrleise auf eine Entfernung von mehr als höchstens drei Zmischcnräumcn zwischen Telegraphenpföhlen zu erleucht ten. . Hcrr Woolley hat nun einen sinnreichen Apparat entdeckt, vermittelst dessen er zwei elektrische Flammen an der Stirnseite der Lokomotiven leuchten lassen kann, und seine Erfindung hat sich bisher ganz vor ' züglich bewährt. Davon überzeugten sich einige Kapitalisten in Indianapolis, und gründeten zur Ausbeutung der Woolley ., schen Erfindung eine' Aktiengesüschaft unter dem Namen Woolleu Electric Ligbting & Manufacturing Co." Die Gesellschaft hat ihren Sitz in No. 77 8S Pennfylvaniastr. in Indianapolis. DaS bereits bezeichnete Aktienkapital hat eine Höhe S2.000.000 erreicht. Die Gesellschaft wird eine Zmeignie erläge in Chicago eröffnen und veran- staltete kürzlich mit einer Lokomotive der C. b W. I. Eisenbahn eine Probefahrt. Das Resultat voax ein im höchsten Grade befriedigendes. Das neue Lokomotiven: licht" erhellte den Bahnkörper in einer Ausdehnung von einer rniei Tuuut (gleich zehn etegravyenttangenmtervai- , Z0tte tin3e t5tfe O0 6000 Ker- sg bie geringfügigsten Ge- genstände, liegen? welche auf dem Bahn- y ' ' '.. n. -r. rr. .... dämm liegen, mir agesyeue eueuajiei werden Da die technische Ausführung der neuen oamten tadellos ist und dieselben vor AI j sluc6 Qefl,n iic Einflüsse der Witte- schützt, so läßt sich wohl dem neuen Unternehmen eine große Zukunft prophe- zeien, E,n Abschied. Der talentvolle neue Vertreter des 2 Eongreßbezirks von Chicago, der Unab- Känaiae Jodn ft. Finnen?, nimmt in seinem bicaaoer timien" oei lenier Abreise nach Washington Abschied von seinen Lesern, denen er zugleich reichliche Beiträge sur das Blatt von asyingron aus verspricht. Zugleich verdeltzt er, immer und alle Zeit an seinem Eoange- llum festzuhalten, welches so lautet: Irland nt eine ur vrunauch unav KSnaiae Nation, die durch Gemalt und Betrug ihrer Freiheit beraubt worden ist. ' . . .. r- t 1 Da sie unter den jetzigen Umständen nicht die kriegerische Stärke besitzt, um es mit ihrem erbarmungslosen feinde autzuney ,nen. so ist sie tu jeder Politik berechtigt. die von ihr ergriffen wurde oder ergriffen e ?t rt- ita werden mag, um iqren rannen in Herz zu treffen. Die durch britisches .Gesetz" mit Ausstoßung aus ihrem Be- sitze, mit gezwungener Auswanderung und völliger Hungersnoth bedrohten irischen Bauern hatten das Recht, haben das Reckt und werden, so lange die britische Herrschaft nicht umgestürzt ist das Recht haben, jeden räuberischen Grundbesitzer, welcher unter dem Deck mantel einer gotteslästerlichen Gesetz lichkeit das schöne irische Land zu einer Wildnin und einer Hölle macht, nieder zuschießen oder ihn auf sonstige Weis auszurotten." Nun muß man sich in die Stimmungen eines heißblütigen Jrlanders hlnemver setzen, um emen so wuthenden HaF, wie er aus obigen Zeilen spricht, begreiflich zu finden. Man wird ihn um so meh brqceifen. wenn man an die endlose Reih von Bedrückungen denkt, welche Irland im Laufe der Jahrhunderte von England erduldet bat. Aber dennoch muß man wünschen, daß Herr Finerty in Wash inqion seinen Pulver- und Blei- und Dynamit-Gefühlen nur in seinen Briefen an den Eltizen" in Ehicago freien i'au lassen möge, nicht aber im Eongreß Denn dort hat man an einem Riche lieu" Robinson genug. Und nicht als ein Robinson der Zweite, sondern als ein aufgeklärter Vertreter der Interessen der Ver. Staaten ist Finerty indie National Gesetzgebung dieses Landes'gewählt wor den. Handel mit den TüdseeJnseln. Eonsul Canisius auf den Schiffer oder Samoa-Jnseln berichtet an'sStaats Ministerium in Washington über de landet mit den isuvleenetn und zu nächst über Samoa folgendes : Amerikanische Kaufleute auf Samoa sagen, daß sie qezwnnqen sind, den hemil schen EUenwaarenhandcl, den Bezug von Ellcnwaaren aus den Ver Staaten aus zugeben, weil sie von dort nicht diejeni gen Waaren erhalten können, welch man auf diesen Inseln am meisten braucht und kaust. Die hohen Frachtpreise auf den sich vorn Osten nach dem Stillen Mccre erstreckenden Eisenbahnen der Ver. Staaten sind ebenfalls ein Hinderniß der Ausbreitung des amerikanischen Aus fuhrhandels nach der Südscc. Kauf mannsgüter können von London oder Liverpool mit weit geringeren Kosten nach Sidnen verschickt werden, als von Boston oder New Aork nach San Fran ciseo. Die Eröffnung der neuen Eisen bahn aus dem Osten der Ver. Staaten nach dem Stillen Meere wird ohne Zwei fel eine Herabsetzung der Frachtpreise bewirken ; und da Ursache und Wirkung untrennbar sind, mögen Geschäftshäuser auf Samoa künftig im Stande sein, eine Menge Waaren in San Francisco sich zu einer so geringen Rate zu sichern, wie in Sidney. Was Ellenmaareu betrifft, so rathe ich unseren Baummollenmaaren - Fabri kanten, sich etwas mit dem Zustande und dem Geschmacke halbcivilistrtcr Völker bekannt zu machen und sich die englischen Waarenmuster genau zu besehen. Je bunter und flimmernder die Farben sol chcr Waaren sind, desto größer ist hier die Nachfrage nach ihnen. Eine deutsche kNrma hier (Nuge zo.) hat rurzilch ein Schiff nach San Francisco geschickt, um eine Ladung amerikanischer Prooi sionen u. s. w. holen zu lassen. Wenn dieses Beispiel von anderen deutschen Firmen befolgt wird, so werden wir mit telst dieser deutschen und anderer Kauf leute bald einen lebhaften amerikanischen Handel mit Apia (der Haupt- und Han delsstadt der Samoa-Jnseln) haben." CUIVRE POLI. ( Hui et B5lsk,kn Vkmeibkikiluiig ) Mitte der siebziger Jahre kamen, zu erst von Antwerpen, große Platten, Tel ler, Schilde mit großen Ornamenten, Köpfen, aus gepreßtem Messingblech in nicht sehr scharfen Relief auf den Markt, Nachahmungen alter handgetriebener Ar besten, theils ganz blank, theils die Ver tiefungen geschwärzt; sie wurden als cuivre rcpus8 bezeichnet. Die Ge genstände, die sich zu Wanddekorations stücken vorzüglich eigneten, wurden bei fällig aufgenommen und erlangten, da auch ihr Preis kein sehr hoher war, große Verbreitung ; gegenwärtig werden sie an verschiedenen Orten und auch in neueren Compositionen fabrizirt. Fast gleichzeitig brachte Paris als Neu heit unter dem Namen Cuivre poli (po lirtes Kupfer) kleinere Kunstgegenstände, wie Leuchter, Tintenfässer, Cigarrenbe cher, Briefbeschwerer in Messingguß, glänzend polirt, anfangs ganz in der na türlichen Messingfarbe, später die Ver tiefungen geschwärzt, um durch den Far benkontrast das Relief besser zu heben. Die Artikel fanden Anklang, und bald bemächtigte sich die Berliner Industrie der Fabrikation derselben. Sie verstand durch stylvolle Formen und billigen Preis sich so beliebt zu machen, daß sie nach we nigen Jahren die Pariser Waare vom Markt in der Hauptfache, bei uns in Deutschland wenigstens, geradezu ver drängte. Die Gründe für den billigen Preis die ser Bronzen sind theils in der Technik, theils in lokalen Bedingungen zu suchen. In Bezug auf das erstere ist zu bemerken, daß dei dem Berliner Cuivre poli nicht die sorgfältige Nachbehandlung des Roh gußstückes, die lange Zeit erfordernde und große Kosten verursachende Ziselirung der Oberfläche zur Anwendung kommt, wre bei der alten Bronze. Abgesehen von Entfernung der Gußnäthe, behan delt man die Oberfläche rein mechanisch mit auf der Drehbank laufenden Kratz bürsten, Schmirgelscheiben und Polir läppen und erzeugt damit den eigenthüm liehen Glanz, der Unsauberkelten des GusseS nicht zu Geltung kommen läßt ES ist dies eine ähnliche Behandlung, wie sie den Eisenguß-Artikeln zu Theil wird, welche man vernickelt ; eö sind solche s auch vermessrngr rooroen vao oaourry dem Emore poli, ähnlich gemacht, wie Tiefen, in welche man Hierbei nicht ge angen kann, lat man rat I3nß avncht ich körnia und bringt damit ; die aufge tragene Schwärze um so mehr zur Haf- tung. und LiZirrung. . olche zsegen- ri - C l.lt.ii .1 -.H.V MfJirtn sianoe yirnimuii uumit uuiviu uuiuuu aussehen, da dann die Mängel des Gusses ich deutlich zu erkennen geben, igura es insbesondere läßt sich in dieser Weise nicht behandeln, die Handziselirung bleibt hier immer Bedingung. Als weiterer Grund, warum gerade in Berlin diese Artikel so billig gemacht werden können, kommt noch in Betracht, daß der Rohguß von einer Anzahl selbst- ständiger kleiner ceister vcsorgr wrro, die von den eigentlichen Fabriken beschäf- t,gt werden. Erstere Yadcn sich eine große Geschicklichkeit m Herstellung oes Freimefsinggusses angeeignet, welche sie befähigt, mit geringstem Materialauf wand und rasch zu vroduziren. Außer- dem ist Leben und Arbeitslohn in Berlin billiger als in Paris. Ais vie Pari, anfingen, Cuivre poli zu fabriziren, wandten sie darauf ganz ihre alte Bronze- technik an ; in der That blieb auch Alles beim Alten bis auf die letzte Behandlung der Oberfläche, die nicht mehr chemisch war. sonderu mechanische Politur. So konnten denn auch die Preise sich nicht ändern. Der Nichtkenner wird kaum einen Unterschied wahrnehmen zwischen m r c m n- rf Cif.-J. Pariser uno zeruner is,ui,re pou. Auey in Süddeutschland haben wir eine Firma, welche die technisch vollendeten handzise- lirten Messingbronzen fertigt. A. ?totz in Stuttgart. Deren Erzeugnisse kön nen natürlich ebensowenig mit den Berli ner im Preise konkurriren. Die Liebhaberei für die Messingfarbe hat sich übrigens nicht auf die kleinen Gebrauchs- und Dekorationsstücke des Zimmers beschränkt, auch größere Sachen hat man m diesem Ton gehalten, wie Sanduhren, Lampen, Kandelaber, Krön leuchter. Die imiiirte Bronze aus Zinkguß, womit seit etwa 10 Jahren Berlin den Markt fast auch allein verforgt hatte, ist durch das für gewöhnliche Waare nich viel, theurere Cuivre poli etwas in Rück gang gerathen ; neuerdings kommt solche von Berlin auch mit Glanzmessingfarbe auf den Markt, doch man hat noch mch allgemein gelernt, den beliebten Ton ge nau herzustellen. Voraussichtlich dürfte sich diese Fabrikation in der Hauptsache auf Fizurales, auf Gegenstände mit größeren glatten Flachen beschranken deren Zubereitung durch Handziselirung beim Messing eben sehr kostspielig ist Die Sachen zeichnen sich gegen das echt, Pariser Cuivre poli bei gleich vollendeter Arbeit durch ungemein niedrigen Preis aus, ähnlich den patnurten Waaren, Die unter Umständen blos 16 bis 110 so hoch stehen. Wie lange die Methode für das Glanz mefsing anhalten wird, läßt sich noch nicht voraussehen. Es besitzt eine Eigen schaft, die gewiß mit dazu beitragen wird, sich satt daran zu sehen. Es läuft, wie alle reinen (d. h. nicht mi Firniß oder Patina überzogenen Kupfer leglrunqen, an der Luft allmählich an wird matter und verändert seinen Far benton : es muß deshalb von Zeit zu Zeit geputzt werden, wie wir dies von anderen seit lange im Gebrauch benndllchen Äices singgeräthen wissen, den Handleuchtern und Thürgriffen. Snndertachtzigtauseiid harte Eier. W. H. Elliö in New ?)ork ist der Be sitzer von t ö(,0(.0 hartgekochten Eiern und weiß nicht, was er mit ihnen anfangen soll. Wie- kam es aber, daß so viele sei- ner Eier auf einmal gekocht wurden Unter der Fracht des dänischen Dam pfcrs Hcimdal", in dessen Laderaum vor einige Wochen kmz vor seiner Ankunft im New Porter Hasen ,cucr ausbrach befanden sich auch 250 Kisten mit je 60 Dutzend Eiern. Das in den Ladcranm gepumpte Wasser wurde siedend heiß und sämmtliche Eier wurdcn dadurch hart ge kocht. Sie waren an L. O. Snakenberg & Co. in New Aork konsignirt. Der vorgenannte Ellis, welcher stets bereit ist, ein anscheinend gutes Geschäft zu machen, erhielt Kunde von diesen in Masse hartgekochten Eiern, und da ihm vorgestellt wurde, daß sie insbesondere in Hotels leicht verkäuflich sein würden, indem man sie zum Anmachen von Salat und für andere Zwecke gebrauchen könne, kaufte er die ganze Partie für s200. Er ließ sie nach einem Hause bringen und schickte sich an. sie in kleinen Partien zu verkaufen. Da aber zeigte es sich, daß die Eier ungenießbar waren. Unter der Fracht des Heimdal" , hatten sich auch schwedische Zündhölzchen befunden, welche verbrannt waren und den Eicrir einen widerlichen Schmefelgeschmack beigebracht hatten. Unter diesen Umständen war an den Verkauf der Eier nicht mehr zu denken und Ellis schickte sich an, sie in Aschen behälter zu werfen, um ihrer auf diese Weise loszuwerden. Kaum war dies aber geschehen, als ein Polizist bei ihm erschien und ihm mit Verhaftung drohte, wenn er ferner noch den Aschenkarrnern zumuthe, die Eier fortzubringen. Er wandte sich nun an die Gesundheitsbehörde mit der Bitte, ihm zu erlauben, die Eier in der selben Weise fortbringen zu lassen, wie es mit todten Thieren der Fall sei. Man ertheilte ihm jedoch den Bescheid, daß der Contract mit den Personen, welche die todten Thiere fortschaffen, nichts von hartgekochten Eiern sage und daß daher den Contraktoren nicht zugemuthet wer den könne, die Eier fortzuschaffen. Auf die Frage des Herrn Ellis, was er denn mit den Eiern thun solle, wurde ihm der Bescheid, daß man dies nicht misse, daß er aber, wenn er sie innerhalb der Gren zen der Stadt irgendwo wegwerfen lasse, sich gerichtlicher Verfolgung aussetze. Schließlich entließ man ihn mit dem Rathe, fein Glück in New Jersey zu ver suchen, Dies hat Ellis aber noch nicht gethan, und er sinnt unterdessen auf Rache. Er beabsichtigt Snakenberg & Co. auf Ersatz seiner .200 zu verklagen, da dieselben angeblich erklärten, daß die Eier genießbar seien und da die von ihm probeweise gekosteten Eier frei von Schwefelgefchmack gewesen. Chinesische feindliche Logen. In Sacramento, der Staatshauptstadt von Californien fanden neulich aufregende Straßenkeilereien zwischen zwei fcindli chen chinesischen Logen statt. Der chinesi sehe Consul in San Francisco, Herr Bee, begab sich darauf nach Sacramento und lud durch ein Rundschreiben alle chinesi schen Prominenten" er Staatsyaupt stadt zu einer gemeinschaftlichen Ver sammlung ein, die den Zweck haben solle, abermaligen Friedensstörungen vorzubeu gen. Das Weitere ist in der Abend post" in San Francisco so beschrieben; Das bezügliche Rundschreiben war im Namen der kaiserlichen Regierung in P king abgefaßt und übte denn auch die Wirkung aus, daß sich alle Geladene prompt zur Verfammlung einfanden, die in einem zu diesem Zweck festlich herge richteten Zimmer stattfand und von Con sul Bee zur Ordnung gerufen wurde Sie bestand aus 'ungefähr fünfzig Personen, geistlichen Würdenträgern, Kaufleuten welche sämmtlich in Festtagsgewändern erschiene waren und nach feierlicher Be grüßung des großen und fetten Jotz", der im Hintergründe des Zimmers auf einem Altar thronte, mit gespannter Auf merksmkeit Dem zuhörten, was ihnen durch die Boten Seiner himmlisöien Ma- zestat, Bee und zyma. Wong, Sjmg Ay Z)un, gesagt wurde. Beide deleyrten die Anwesenden zunächst dahin, das; die chi- nesischen Logen unmoralifche Einrichtun- gen seien, mit denen eine himmlische Majestät in - China auch auö diesem Grund nichts zu thun haben oue. Ore Unruhen wurden von Bce als entgegen, den Gesetzen Chinas und der Vereinigten Staaten" bezeichnet und allen braven und gehorsamen Zopfträqern ward empfohlen. dafür zu sorgen, daß solche Unruhen nicht noch emmal vorkommen da man in ei- nem solchen Falle keinen Augenblick zo gern wurde die 'Gesetzesubertreter einer exemplarischen Strafe tu unterziehen. Wer fortan gegen die Gesetze des Kaisers sündigt, heißt es in einem zu diesem Zwecke erlassenen Maueranschlcig, der in allen Theilen des Chinesenviertels ange bracht werden soll, wird zuerf: von den zuständigen (?) chinesischen Gerichten be straft, dann den amerikanischen Gerichten überantwortet und endlich bei der Heim reife nach China mit einem Document versehen werden, in welchem sein Leu mund aufgezeichnet ist und das ihn, falls derselbe schlecht lautet, bei seiner Ankunft in China zum dritten Male einer schar fen Strafe unterwirft. Zwei Male ge näht, sagt man im gewöhnlichen Leben, hält besser, aber bei den Amerikanern brummen und arbeiten zu müssen und bei den Chinesen vor und nachher die schön sten Prügel denn das ist am Ende doch noch die mildeste chinesische Bestrafungs Methode bekommen, das ist hart!" in Rudolstadter unz von Kauf sungen. Prinzessin Helene von Leutenberg (gek 2. Juni 1869). die Tochter des Fürsten Günther von Schmarzburg-Rudolsta'ot und seit kurzem Braut des Prinzen von Schönaich - Carolath, war als kleines Kind Gegenstand einer recht merkwürdigen Crim inalgeschichte. Gegen sie undihren Zmilling.sbruber Vizzo war ein Prinzen und Prinzessinnenraub geplant, der Ge- legenheit bieten sollte, für die Wieder auslieferunq der entführten- Kinder an dem Fürsten Günther, dein Vater der Kinder, einen ErpressungiZverfuch zu üben. Der tolldreiste Anstifter des Raubes war der Dr. med. Weiß, praktischer Arzt in Frankenhausen, ein sehr ertravaganter Mann, der durch fortwährende istreitlg leiten mit den Behörden sich fehr unbe liebt gemacht hatte und gegen d'e be stehenden Verhältnisse höchlichst erbittert geworden war. Dieser Mann faßte den Plan, die Zwillingskinder des Fürsten (die damals noch nicht 5s Jahre alt waren) zu rauben, um- sich wegen der ihm vermeintlich widerfahrenen Unbilden zu rächen und durch Entführung und Festhalten der Kinder Ged (angeblich 20,000 Thaler) zu erpressen. Weiß ver band sich 18fi5 zur Ausführung des Planes mit einem übel beleumundeten Einwohner H. aus Hackpfüsfel, den er zur Ausführung deö Raubes mehrere Mal nach Rudolstadt schickte. Doch waren die Reisen dieses Helfershelfers stets vergeblich. Als nun der Fürst Günther von Schwarzburg-Rudolstadt in der zweiten Hälfte des Novembers 1865 mit seiner Gemahlin und seinen beiden Zwillingskindern in Frank.'nhausen ein traf, um für mehrere Wochen im dortigen Schlosse Aufenthalt zu nehmen, hoffte Dr. Weiß eine günstige Gelegenheit zur Ausführung deö Raubes der fürstlichen Kinder erspähen zu können. Er richtete eine in der Nähe der Ruine der alten Burg Falkenburg bei Rott leben belegene Höhle zur Aufnahme der Kinder ein, ließ den Helfershelfer H. aus Hackpfüsfel kommen und zzg noch einen Dritten ins Vertrauen. Die fürstlichen ZmiUingsgeschwister Sizzo und Helene sollten auf einem Spaziergnnge im dorii gen Schloßgartcn gefaßt, jedes in einen Sack gesteckt und vorläufig in jene Höhle (sie heißt seit jener Zeit die Prinzen höhle"), später aber nach Hackpfüsfel in heimlichen Verwahrsam gebracht werden. Der Helfershelfer H. ans Hackpfüffel kam, die Vorbereitungen wurden ge troffen, der Termin zur Ausführung des Kindertaubes festgesetzt. Rur gegen das hohe Lösegeld von 20,000 Thalern und Zusichcrung gänzlicher Straflosigkeit soll ten die fürstlichen Zwillinge herausgegeben werden. Da zeigte der ins Vertrauen gezogene Dritte "den Plan an und Weiß und der Hackpfüffler wurden gesanglich einge zogen. Letzterer gestand sofort, Weiß jedoch legte sich auf's Leugnen, wurde aber überführt. Schließlich ließ aber der Fürst Gnade vor Recht ergehen (das Schwurgericht in Jena hatte den Weiß bereits vcrurtheilt) und schickte den niodernen Kunz von Kauffungcn mit ei nem fürstlichen Reisegeld nach Amerika. Inländische Nachrichten mi Dieser Tage wurde in San Fran cisco ein Heiraihs - Erlaubnißschcin für einen 16jähriqen Knaben und ein 15: jähriges Mädchen ausgestellt. Die Eltern Beider waren vor dem County-Clerk er schienen und hatten ihre Genehmigung ertheilt. Ein amerikanischer Seemann, der in der chinesischen Flotte gedient hat, stellt in der N. Y. Eoening Post" die Behauptung auf, daß China eine der stärksten und besten Flotten der Neuzeit besitze und den Franzosen eine große Ueberraschung bereiten werde, wenn eö zum Kriege komme. Zur Zahlung von zehntausend Dol lars Schadenersatz an eine seiner Arbeite rinnen ist dieser Tage ein Fabrikbesitzer in Philadelphia verurtheilt worden, weil er, trotz Aufforderung der Behörden, es unterlassen hatte, seine Fabrik mit Fir Escapes zu versehen. Die Arbeiterin war wegen Mangels solcher Apparate genöthigt gewesen, während eineö in der Fabrik stattgefundenen Feuers aus dem Fenster zu fpringen. Dabei wurde sie zeitlebens verkrüppelt und hat nun die genannte Summe als Schadenersatz zu gesprochen erhalten. Der Stadtrath von Philcdelrhia hat s600 zu Tabak für die Jnsaffen der städtischen Strafanstalten bewilligt. Diese Neuerung in dem Gefängnißwesen erfslgte auf Rath des Philad,.'lphiaer Arztes Dr. Caspar Wistar, welcher gel tend machte, daß die an Tabak gewöhn ten städtfchen Gefangenen in Fclge der Entziehung dieses Krautes erkiankren. Dr. Wistar sagt wörtlich : Der Tabak ist eine Arznei zur Beseitigung von Appe titlosigkeit, Dyspepsie und anderen Krankheiten, welche eine Folge der sitzenden" Lebensweise sind." s Betreffs der gesetzwidrigen Eheschei düngen durch polnische Rabbiner schreibt Rabbi Wise in seiner Deborah-: Die Brutstätte dieses heillosen Treibens ist New Vork, wo in den sogenannten Beth Hamedrasch irgend Jemand für einige Groschen getraut oder geschieden werden kann, ohne vom Landesgesetz oder auch vom Talmud sonderlich behelligt zu wer den. Dort wird seit- Jahren das Ge schäft im Großen getrieben, man bedient sich mit Ausnahme des Ge!" gedruckter I Formulare, die leicht auszufüllen sind. Man sollte in New Fork den Kerlen das Handwerk legen, damit sie nicht uvwis sende Menschen betrügen und in'i! Unglück ftnrzen.- DaS meiste Roßhaar schreibt die "Amerikas , welches in den Ber. St. gebraucht wird, kommt aus Südamerika. In Buenos Ahres und Montevideo wird es zu 26 bis 32 618. das Pfund verkauft und in Ballen von ungefähr 1000 Pfund verpackt, welche T2S0 bis $300 rosten. Im Jahre 1882 urden 4,082,000 Pfd. Pferdehaar in die Ber. (Staaten emge- fuhrt, wovon 3,417,000 aus sudame- rika, 19S.000 auS Mexiko und 469,000 Pfund aus Nußland kamen. Im Jahre 1831 betrug die Einfuhr 3,643,000 Pfund, im Jahre 1880 beinahe 4,000, 000 und im Jahre 1879 nicht ganz 2, 000,000 Pfund. Ten Werth zu durch- schnlttllch 28 Cents das Pfund angenom men, würde die letztjährige Einfuhr , 150,000 reprafevtiren. Beinahe all die ses Roßhaar wird von 4 oder S Fabriken verarbeitet, deren eine in Boston, eine in New Aork, eine in Philadelphia und eine in Baltimore sich befindet. Von einem erst ganz vor Kurzem aus Würtemberg eingewandert Zeugen in einem Detroiter Gerichte, der zu viel Griechisch sprach", berichtet ein dortiges Blatt: Da der Schwabe kein Englisch verstand, 'wurde ein Pennsylvanisch Deutscher als Dolmetscher gerufen. Letz terer übersetzte die Frage eines der Advo katen so: Jetzt sollschte die Court informe, wie das Ding gehäppent isch!" Unser Held, der biedere Schwabe, eine wahre Riesengestalt, besann sich gar nicht lang.' Er packte den kleinen Dol metscher beim Kragen und sagte aus: Dös ischt so gange. Der do Hot Den do so beim Krage g'nomme und so Hot er ihn bei der Hos' ang'faßt, do Hot er ihn so gegen die Wand g'stoße und so Hot er ,hn us den Booen ying schmisse." Bewegungen führte er dann auch an dem Dolmetsch aus. Wie er nun so do g'lege isch, Hot Der do ang'fange, zu schimpfe und Hot g schriee : Du Chaib verftuachts, du gottsträflichs, du Hunds erbärmlichs. dumiserabls, duelends!" Der Dolmetscher raffte sich vom Boden auf und indem er noch sagte, der Zeuge vermische zu viel Griechisch mit seinem Deutsch, zog er von dannen." ? Eine neue Dampferlinie. Schnell- dampfer Walter L. Frost" lief am 26. d. M. im Chicagoer Hafen ein, nachdem er die Reise zwischen Oadensburgh und Chicago in so kurzer Zeit zurückgelegt hatte, daß die Erwartungen seiner Er bauer weit übertreffen wurden. Die letztern wollen daher nach dem Muster des Frost" noch sechs andere Schisse bauen und dieselben zwischen hier und Oqdensburqh kreuzen lassen. Der betr Kontrakt mit der Detroit Dry Dock Co." ist bereits abgeschlossen morden und zwei der neuen Schiffe sollen schon im Marz k.J. vollendet werden. Die ganze. noch herzustellende Flotille wird zwar einen Kostenauswand von $775,00 er fordern, aber die Unternehmer versprechen sich großen Erfolg von der neuen Dam pferlinie. Die neuen Schiffe werden eine Länge von 25.5, eine Deckbreite von 3' und eine Tiefe von 164 Fuß haben, d. h sie werden um eine Kleinigkeit größer sein als der Frost", aber ganz nach dessen Muster gebaut werden und Maschi nen von der gleichen Beschaffenheit und Größe erhalten. l ie Schiffsrheder Leopold & Au striau, in Chicago, erhielten am 26. d.M. zwei Depefchen, welche alle Hoffnung, daß die Mannschaft des neulich im Lake Superior verschollenen Schraubendam pfers Manistee" gerettet sein könnte, zu nichte machen. Aus Hancock meldet der Capitän des Schleppdamfers May tham", daß weder seine, noch die Mann schaft des Dampfers Toledo" eine Spur von der Bemannung des Manistee", ungeachtet eifrigsten Nachforschens, hat ten entdecken können. Noch betrübender aber klingt die Depesche des Capitäns vom Dampfer Hackley". Demnach ist dieses Schiff zwischen Ontonagon und Portage, fünfzehn Meilen vom Ufer ent fernt, durch eine Menge von Trüinmern gefahren, welche von dem verunglückten Manistee" herrührten. Somit kann kaum noch ein Zweifel darüber bestehen, daß die Mannschaft des letzteren in den Wellen des Sees ihren Tod gefunden hat, und die Angehörigen der Verunglück ten müssen sich mit dem schrecklichen Ge danken, ihre Lieben in so jäher Weise verloren zu haben vertraut machen. ? Ein Bankier zu Osakis im County Douglas in Minnesota hat dem Drän gen seiner durch die letzten Wirbelstürme in Aigst und Bangen gerathenen Gattin nachgegeben und ein Wohnhaus errichten lassen, welches vollständige Sicherheit auch gegen die stärksten Wirbelsturme ?,ewähren soll. Die Ecken laufen in tumpfen Winkeln zu, die Wände sind nach innen geneigt, so daß sie unter ein- ander ebenfalls wieder Winkel bilden und es dem Sturme unmöglich machen. das Haus an einer Stelle zu packen, an der es ihm eine bedeutende flache entge genstcllcn würde. Der Sturm muß ge- wissermaßen überall an dem Hause ab- gleiten und kann sonach seine Gewalt nicht an ihm ausüben. Alle Mauern sind mit den sehr sesten Fundamenten veran kert, so daß der Sturm das Haus nicht entführen kann, ohne die Grundmauern aus dem Boden zu reißen. Hoffentlich meint dazu ein Wechselblatt vergißt der Herr Bankier nicht, im Keller einen Felsblock anbringen zu lassen, an wel chem sich seine Gattin im Nothfalle an- ketten kann für den Fall, daß ihr der Vturm das Dach hoch über dem Kopfe wegnimmt. . Aus dem Jahresbericht des Bundes Commissärs für Erziehung, Hrn. Eaton, theilt die Amerika" folgenden Auszug mit: Die schulfähige Jugend der Ver. Staaten zählt 15,879,506 Seelen, 9,860,333 davon gehen in die von den Staaten und über 6 Millionen in die von Kirchengemeinschaften und Privat Personen verwalteten Anstalten. Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Schu len sind 95,1 11,542 erforderlich. Den bescheidensten Betrag dazu zahlt Nord Carolina mit $1.71 für das Kind, mit 21 .43 per Kopf den größesten Colorado. Eine auffallende Verschiedenheit, be hauptet Eaton, besteht hinsichtlich der Wirksamkeit des dargebotenen Unter richts, zwischen dem Norden und dem Süden der Ver. Staaten. Nördlich vom Missouri, Ohio und Potomac giebt es nur wenige Jünglinge und noch weniger Jungfrauen, die nicht lesen und schreiben können. Anders in den Südstaaten. Von allen drt lebenden, zwischen 10 und 14 Jahre alten Negerkindern, befin den sich 69$ Prozent in vollkommener literarischer Finsterniß. Von der zwischen IS und 20 Jahre alten Jugend äthio pischer Herkunft: 67 Prozt. Erwägt man nun, daß die Neger in einzelnen unserer Südstaaten einen sehr großen Theil der Bevölkerung ausmachen (in Süd-Carolina 604,332 von 995,577; in Louisiana 433,655 von 939,946 und in Mississippi 650,291 von 1.131,597), s wird man dem Bundesschulcommissär so Unrecht nicht geben können, wenn er sich hinter den Ohren kratzt. Der bekannte deutschländifche volks wirthschaftliche Schriftsteller Dr. Rud. Werter, der vor Jahr und Tag als Wie ner Journalist mit einigen ungarischen Magnaten die Ver. Staaten bereist hat, spricht sich in einem über seine Reise beobachwngen geschriebenen Buche auch über den amerikanischen Getreidehandel aus.. Der .Deutsche Sorresp." in Balti- more faßt Mever's Aeußerungen, über diesen Gegenstand so zusammen: .Dr. Merzer's große Bewunderung hat eö er regt, wie das Problem, ungeheure Ern ten fortzuschaffen, in Amerika täglich ?ielöst wird. Ungarn habe in Folge des en schon einen großen Theil seines Marktes an Amerika abgegeben, weil Amerika seine Produkte im Großen billig versendet, während in Ungarn der Han del noch immer von kleinen Zwischen Händlern abhängt, die von Bauernhof zu Bauernhof gehen und um Malter und Metzen feilschen. Der amerikanische Bauer weiß leben Tag, was seine Pro dukte kosten, er kann zu jeder Zeit Vor- schusse auf seine Ernte erhalten, seme Speicher uittuna ist so gut, wie Geld. Der europäische Bauer muß sich an die Hypothekenbank wenden, oder er fallt einem Wucherer in die Hände. Die Frachten werden in Amerika immer nied riger, in Europa fortwährend höher. Die mechanischen Vorrichtungen, Getreide zu verladen und zu. versenden, sind in Amerika wunderbar vollkommen und in Europa merkwürdig primitiv. Die lächerliche Behauptung einiger Schwafel Hänse, daß Amerika am Raubbau zu Grunde gehe, wird von Dr. Meuer gründlich widerlegt. Die mittleren Staa ten liefern heute bessere Ernte-Ertäge, als vor 25 Jahren, weil die Bauern längst gelernt haben, den erschöpfen Boden gut zu behandeln und zu regene riren." Bluliger Krawall. An der Gas quelle in Murraysoille im County West moreland in Pennsylvania, 40 Meilen östlich von Pittsburg, kam es am 26. November anläßlich eines Besitzstreites zwischen den Arbeitern der streitenden Theile zu einem Krawall, in welchem ein Mensch um das Leben kam und vier An dere schwer verwundet wurden. Der brennende Gasbrunnen wird von der Pennsylvania Fuel Company und zu gleich von dem Chicagoer Kapitalisten Milton Weston als Eigenthum bean sxrucht; die genannte Gesellschaft befand sich im Besitz des Brunnens. Heute Nach mittag erschienen bei demselben 30 mit Flinten und Knütteln bewaffnete Arbei ter Weston's, um von dem Brunnen und dessen Umgebung Besitz zu nehmen. Um zu demselben zu gelangen, hätten sie ei nen großen Haufen Bretter hinwegräu men müssen. Die Arbeiter der Penn syloania Fuel Company gruben einen Graben für eine Röhrenleitung. Als die Ankunft der Weston'fche Leute be kannt wurde, ließ C. N. Haymaker, ein Mitglied der Fuel Company, seine unbe waffneten Arbeiter aus dem Graben tre ten und auf dem retterhaufen Platz nehmen, um diesen zu halten. Die Weston'schcn Arbeiter rückten vor und hießen ihre Gegner sich zurückzuziehen. Diese weigerten sich dessen und nach ver schieden! Drohungen legten die Angreifer ihre Flinten an und gaben Feuer. Als sich der Puloerdampf verzogen hatte, sah man C. N. Haymaker todt und drei von seinen Leuten schwer, wahrscheinlich todt lich verwundet auf der Erde liegen. Demnächst entspann sich zwischen beiden Theilen eine förmliche Schlacht. Einer von Weston's Leuten Namens Kieser wurde schwer verletzt ; viele andere kamen mit leichten Wunden davon. Schließlich trieben die Weston'schcn Arbeiter ihre Gegnerin die Flucht und nahmen von dem Brunnen Besitz. Der Sheriff wurde zum Einschreiten aufgefordert und Ge Heimpolizisten wurden von hier auf den Kampfplatz gesendet. Der Phantast H. R. Helper ist vor einiger Zeit mit dem folgenden riesigen Eisenbahnplane in die Öffentlichkeit ge treten : Von dem Mittelpunkte der Nord-Pacisic-Bahn foll ein neuer Schienenweg durch das Mississippi - Thal, Mexiko, Central - Amerika und den westlichen Theil Süd-Amerika's bis Patagonien gebaut werden. So werde die Monroe Doktrin endlich praktisch ausgeführt und ganz Amerika den Ver. Staaten unter thö::ig werden. Helper veröffentlicht jetzt viele Briefe, die seinem Plane Anerkennung zollen, darunter einen von dem großen New Jorker Advokaten und früheren Staatsministcr Evarts. Der gute Helper merkt gar nicht, daß der witzige alt Evarts höheres Schindludcr" mit ihm treibt. Der Brief lautet näm-, lich so: Ihr Plan, die drei Amerikas mit einander zu verbinden, scheint mir völlig ausführbar und von großer Wich tigkeit für die allseitige Entwickelung und Wohlfahrt der Nationen unserer west- lichen Halbkugel. Aber warum den Plan der Eisenbahnverbindung auf den amerikanischen Eonnnent beschranken? Auch Asien und Europa sollten in das Riesensystem allgemeiner Eiscnbahnver bindung mit eingeschlossen werden. Die Entfernung von Amerika bis Asien be trägt durch die Bering - Straße blos dreißig Meilen und die von Nordamerika nach Europa dreitausend. Ware ich heute so jung wie meine Kinder, so wurde ich die Zeit nach zu erleben hoffen, da man über Alaska und Sibirien, Europa besuchen kann. Das Zeitalter der Eisenbahnen, eine Zeit unvergluch lichen nationalen und internationalen Fortschritts, ist angebrochen und wird ohne Zweifel endlos fortdauern. Keine Rast, bis Buenos Ayres und Bombay. San Jago und St. Petersburg, Panama und Wien Mexiko und Madrid, San Francisco und Berlin, New Orleans und Paris, Nem Jork und London, ja alle übrigen Großstädte der Welt jetzt und für rmmer mittelst stählerner Schle- nen verbunden sind l Ich wünsche Ihnen inzwischen für Ihr überirdisch großartiges und' verdienstvolles Unternehmen den besten Erfolg." Vermischte Mchrichlen. Vom 15. November a b er- scheint in Pest unter der Redaktion Viclor Jstoczy's ein antisemitisches Tagblatt Hunnia". Es heißt, daß Berhovay s Függetlenseg" in diesem Blatte aufgehen soll. , Verein für Arbeitsnach weis in Berlin". Verwaltung Gustav Spuhl. Das Resultat der einmonatli chen Thätigkeit dieses Vereins, der den Arbeitsuchenden aller Stände und aller Berufsarten Beschäftigung gegen ein Einschreibegeld von 20 Pfg. und eine Gebühr von 30 Pfg. für den stattgehab ten Nachweis zu verschaffen versucht, ist ein überaus glänzendes. Es wurden eingeschrieben 1161 Arbeitsuchende und 606 Arbeitgeber, Beschäftignng wurde 304 Personen nachgewiesen. Ueber eine Anleihe, welche die Königin von Serbien kürzlich in Odessa machte, entnehmen wir der O. Z." folgende Notiz : Vorige Woche hat die Verwaltung der Cherssoner Land dank verschiedenen Personen Darlehen unter Versatz ihrer Güter von mehr als einer halben Million in Obligationen der 18. Serie ertheilt. Unter Anderen em pfing auch die Königin von Serbien, Natalie Petrowna Obrenowitsch, ein Darlehen von 280,000 Rubeln auf ihre im Jsmail'schen und Kischenew'schen Kreise belegenen Güter. Australien kommt mit sei nen Rohproducken immer starker auf den Weltmarkt. Außer Wolle und Fleisch, den beiden Hauptartikeln, erscheint jetzt bereits Weizen. Vor wenigen Jahren noch mußten die Australier Mehl impor tiren, letzt xroduziren sie schon 50 Mil lionen Bushel per Jahr. Sie benutzen die amerikanischen Ackerbaumaschinen. Australischer Weizen geräth immer, die Qualität ist ausgezeichnet und jedeS Jahr wird mehr gesäet. In Australien er wächst unS binnen wenigen Jahren ein formidabler Coneurrent auf dem eurs pSifchen Markte. Das schwedisch-norwegi sehe Konsulat in Neapel hat an das Stockholmer Kommerz - Kollegium die Aufforderung gerichtet, eine geeignete Persönlichkeit mit Zeichnungen und Mo bellen von Holzhäusern, einem nicht un bedeutenden Erportartikel Schwedens, nach der Insel Jschia zu senden, woselbst sich voraussichtlich ein großer Bedarf an solchen Häusern zeigen werde,- da die Behörden mit der Absicht umgehen sollen, den Wiederaufbau von steinernen Wohn gebäuden zu verbieten.. Schweizer und amerikanische Architekten sind bereits viit der Aufstellung von Modellhäusern vor gegangen. Die Photographie eine Blitzeinschlages ist de Photographen Crom in England gelungen. Während eines heftigen Gewitters hatte Crow sei neii Apparat auf den Thurm einer Kirche gerichtet, in welcher der Blitz gerade ein schlug, als der Deckel von den Gläsern des Apparates entfernt wurde. DaS Bild zeigte die elektrische Entladung als einen zickzackförmigen Feuerftrahl, dessen Länge auf annähernd siebenundzwaniig Meter berechnet werden konnte, da die Photographie eine Messung des glücklich abgebildeten Blitzes gestattet. .Greif' n'icht in ein W es pennest, doch wenn Du's thust, dann greife fest I scheint die Devise des neuen serbischen Kabinets-Chefs Christitsch zu sein. In der Nach! zum 6. November wurde in Belgrad das leitende Comite der Radikalen aufgehoben und in Haft gebracht. Ferner wurden verhaftet die Professoren Simic, Hersie, Giaja und Nikolic,' sowie der Ingenieur Paschic, der Handelsmann Stefanomic, endlich der Sekretär im jetzigen Finanzamte Paja Mihajlowic. Von diesen Verhafteten wnrde vorgenannter Professor Giaja so fort vor ein Standgericht gestellt und an nächsten Tage standrechtlich erschos fen. I n dem ungarischen Dorfe Tarnok schlich sich neulich ein Dieb durch den Rauchfang in die Wohnung eines Bauers, bei dem er eine größere Summe baaren Geldes, den Erlös für verkaufte L'chsen, vermuthete. Er wurde aber be merkt, worauf er die Flucht ergriff. Den ihm nacheilenden Bauer verwundete er mit einem Messer. Der Angegriffene schlug Lärm, und fast die ganze Gemeinde eilte ihm zu Hilfe. Es gelang, des Strolches habhaft zu werden ; man fes feste und knebelte ihn, und von allen Seien sielen so wuchtige Schläge aus ihn nieder, daß er bald unter den Hieben der wüthenden Volksmenge seinen Geist auf gab. Die Ortsbehörte,. die jetzt erst hin zukam, konnte nur eine Leiche in das Gemeindehaus transportiren. ZahlreicheMenschengrup pen, aus deren Mitte man die lebhaste sten Ausdrücke der Entrüstung hören konnte, umstanden in München am Mor gen deö 7. November das erst vor meni gen Monaten enthüllte Liebig-Denkmal auf dem Marimilians-Platz. Dasselbe war im Dunkel der Nacht durch bübische Hände in schnödester Weise verunreinigt worden, indem die linke Seite desselben in der ganzen Höhe des Denkmals mit einer dunklen, ätzenden Flüssigkeit begos sen worden war, welcher gegenüber die von einigen Personen angestellten Rei nigungsversuche erfolglos blieben. Hof fentlich gelingt es indeß nicht nur späte ren Versuchen, die Spuren dieses Buben stückes auszulöschen, sondern auch die Urheber desselben zur gebührenden Sträse zu ziehen. In Köln wurde kürzlich in der Strafkammer über eine ekelhafte Be Handlung von Lebensmitteln verhandelt. Cs stehen vor den Schranken die Eheleute Spezereihändler Wilhelm Bertram aus Ehrenfeld, angeklagt, Stockfische in Urin und Wasser geweicht und zum Verkauf ausgeboten zu haben. Die Sache kam durch die Dienstmagd, als sie in einen andern Dienst verzogen, zu Tage. Die Polizei beschlagnahmte eingeweichteStock fische und Weichmasser, jene wurden ver graben, dieses dem Chemiker Kyll zur Untersuchung übermiesen. Dieser er klärte, er habe Harnsäure in dem Wasser, die unzweifelhaft von einem Zusatz Urin herrühre, vorgefunden. Sanitätsrath Jacobs sagt aus, Haansäure sei Mittel- und unmittelbar gesundheitsschädlich, mittelbar durch den Ekel, wenn die Ma nipulation später bekannt werde, unmit telbar auch nach dem Genuß. Beide Angeklagten wurden für schuldig erklärt und zu je 2 Monaten Gefängniß verur theilt. Aus der Oase Elabiod in Süd-Oran (Algier), wo die während der vorjährigen Erpedition durch den Ober sten Negrier geschlossene Pilgerkaabah wieder aufgebaut wird, wird ein arger Aufruhr gemeldet, in Folge des schlech ten Witzes fremder Arbeiter, welche an statt eines Marabout-Skeletts ein Ziegen Gerippe in den Sarg gesteckt hatten. Die Araber waren wie toll, sie stürmten das Gebäude, tödteten mehrere Personen und bloklrten andere Gebäude. Die mirthsch'aftlicheKrisis. welche über Frankreich hereingebrochen ist, unterscheidet sich von früheren Krisen dadurch, dag sie hauptsächlich den Bauern stand trifft. Die mangelhaften Getreide und Wein-Ernten der letzten acht Jahre, verbunden mit den fortschritten derReb laus und mit der immer mächtiger wer denden amerikanischen Concurrenz, haben die französischen Bauern auf's Schwerste fiüv?i c f grscyaoigl uno oen ökonomischen AUs-lösungs-Prozeß, dem dieselben unter- morsen sind, wesentlich beschleunigt. Der sar.ji v. -.-7 r sit c ciuuyuny vci iuiijüiuicn uciruiuc uno Weinprodnktion wird am besten durch die Thatsache illustrirt, daß Frankreich, wel- ches truher wenig oder kein Getreide im portiile und das wcinreichste Land der Welt war, im vorigen Jahre einen Ge- treide-Jmport von 590 Millionen Mark hatte, und obendrein für 280 Millionen Mark Wein einführte, nachdem die Wein Einfuhr in der früheren Zeit nicht der Nede werth gewesen war. Am 2 0. August, so melden englische Blatter, rettete eln'zwolffah riges Mädchen das Leben eines Kindes aus den Wellen. Es svrana. aan, an gekleidet, von einem Felsen in Blackpool bei Dortmouth in das Meer, das dort sehr wild zu sein pflegt, ergriff das dem Ertn'nken nahe Kind und hielt es in die Höhe, bis Hülse vom User kam. Solche kindliche Heldenthaten sind übrigens längs der englischen Küste keine Seltenheit, wie die Liste der von der Royal Humane Society" für Lebeusrettung zuerkannten Preise zeigt. Ein muthiger kleiner, nur 9 Jahre alter Knabe, S. G. Pike, erhielt eine Ehrenmedaille für folgende That; Ein Kind siel von der Landungsbrücke in Orefton, bei Plymouth, lind wurde von den Wellen weiter getragen, daS Wasser war 36 Fuß tief. Pile sprang in seinen Kleidern ins Meer, schwamm dem Kind nach und brachte es schwimmend an die Brücke zurück, wo man ihnen aus dem Wasser helfen konnte. Ein zwölfjähriger Knabe, HumphreyS, rettete am 20. Au gust ein vierjähriges Kind auS dem Fluß- bei rlauberis und erhielt eine hrenmel- dung. Die That war um so schwieriger, als das Kind in einem Wirbel sich befand. Unter den übrigen Lebensrettern, welche belohnt wurden, befinden sich noch ein Knabe und ein jnigeS Mädchen. Madrid. 28. Nov. Der ErlaS. betr. die Aufhebung des NechteS der kubanischen Sklavenhalter, ihre Sklaven mit Stock und Fesseln u bestrafet,, ist heute veröffentlicht worden. Neuere Nachrichten. land. - Dublin. 2. Dez. In Newvq sind heute die Protestanten auf dem Wege zur Kirche angegriffen worden. Vier Compagnien Infanterie, mit je 20 schar fen Patronen für den Mann versehen waren an verschiedenen Orten in der Stadt aufgestellt, während Polizeimann schaften die Straßen durchzogen. Eine Anzahl LancierS hielt den öffentlichen Platz besetzt und Constabler-Abtheilun-gen waren im GerichtSgebäude und an der Straße nach Warren Point aufge stellt. In der katholischen Kathldrale statte sich die Gemeinde zahlreich ver ammelt. Rev. McCarten sprach über daS Verbot der Nationalisten-Ver-'zinm-lung und bemerkte dahei, solche Schritte der Regierung genügten, um alle zu Ne bellen zu machen und, wenn sie. fortge setzt würden, würden sie das Volk zur Empörung treiben. Die Versawuilun gen würden trotz der Negierung und der Oranier abgehalten werden. Das Ver bot der Verfammlung sei eine unmittel bare Beleidigung für die KathoUken. Bei dem Angriffe auf die Protestanten wurden zwei Polizisten durch Steinwürfe verwundet. St. Petersburg, 2. Dez. Es ist ein UkaS veröffentlicht worden, welcher die Ausgabe von sechsprozentigen Gold renten im Betrage von 50,000,006 Ru beln zum Kurse von 93 Prozent, nach der Wahl der Regierung in zehn Jahren einlösbar, anordnet. Pesth, 2. Dez. Der Graf v. He dervary ist an Stelle deS Freiherrn v. Ramberg zum Ban von Kroatien ernannt worden. Kairo. 2. Dez. Oberst Sartorius wird am Montag mit 750 Gendarmen nach Suakin abgehen ; 200 Mann mn den am Dienstag folgen und im Lause der Woche werden 300 Mann Reiterei dahin aufbrechen. Gobair Pascha ist zur Anwerbung von 3000 Mann schmar zer Truppen ermächtigt worden. Wie sie an ihren Bestimmungsort geschasst werden sollen, ist eine schwer zu lösende Frage. Barcelona, 3. Dez. Unt,r der hiesigen Garnison ist eine Verschwörung zu einem Aufstande entdeckt worden. Fünf Ofsiciere sind zur Prozefstrung nach Madrid gesendet worden. Die Ossiziere der Garnison von Lerida schlafen iu der Kaserne, weil Geiüchte von einer Kund., gebung auf der französischen Grenze, im Umlaufe sind. Berlin, I. Dez. Das deutsche auswärtige Amt macht bekannt, daß in dem chinesischen Hafenorte Fulfchan die Cholera ausgebrocheu ist. Me ri ko, I. Dez. Die mfrikanisch-National-Bahn st dem Perkehrlüber geben worden. Die Strecke von' hier bis San Miguel beträgt 254 - Meisen. Kairo, 3. Dez'. Die europäische Bevölkerung von Chartum hat sich. nach Berber geflüchtet und die ägyptische Re gierung hat sie uiiter den Schutz der bor tigen Häuptlinge gestellt. Kairo, 3. Dez. Eine von lern österreichischen Konsul in Chartum 'hier eingetroffene Depesche meldet:. Biicse aus Kordofan berichten, daß in dem Kampfe gegen El Muhdi ein Drittel von Hicks Pascha's Heer, darunter der größte Theil der englischen Ofsiüere, todt auf der Wahlstatt geblieben ist, die übiigen zwei Drittel aber bei Rahad lagern von Takell aus verprooiantirt we-dcn und Verstärkungen verlangen. In Chartum herrscht Ruhe. .-!".- Inland. ' 7 Chicago, I.Dez. Zwei verhäng nißvolle Feueröbrünste fanden im Laufe deö gestrigen Tages statt. Die Hut und Kappenfabrik von Beak & Bucher 'wel che sich an Market Str. No. 168 und 170 in dem riesigen Farmcll Gebäude besindet, wurde gegen 5 Uhr Nachmittags ein Raub der Flammen, und zwei der dort beschäftigten Arbeiterinnen stürzten, bei dem Versuche dem drohenden Feuer todte zu entrinnen, aus dem 5. Stock werk auf den mit Steinplatten belegten Seitenweg und fanden augenblicklichen Tod. Der Gefammtocrlust beziffert sich auf etwa $150,000 und ist durch Ver sicherung vollständig gedeckt. r f' Kaum war daS Flammenmeer an der Marketstraße bewältigt, als schon wieder ein Alarm erging, der die Feuerwehr zu neuer Thätigkeit nach einer anderen Brandstätte rief. Diesmal war es das Gebäude No. 159 und 161 Dearborn straße, in welchem gegen halb neun Uhr Feuer bemerkt wnrde. DaS HauS gehört der Aktiengesellschaft, welche das bekannte englische Abendblatt Chicago Eoening Journal" herausgiebt, und wurde kurz nach dem großen Feuer mit einem Ko- stenaufwande von $94,000 erbaut. Wie und wo das Feuer entstand, ist bis jetzt noch nicht festgestellt worden. Soweit bis jetzt ühersehen werde kann, ist der Verlust ein sehr bedeutender.- Eine Presse im Werthe von etwa $30,000 wurde fast vollständig vernichtet ' und Papiervorräthe sind für etwa $4000 ver brannt. Eine zweite Preffe, die $100, 000 gekostet haben soll, wurde ebenfalls dermaßen beschädigt, daß sie kaum mehr zu gebrauchen sein wird. Die fehr werth volle Bibliothek dieselbe soll über $10,000 gekostet haben wurde zum Theil vernichtet, zum Theil erheblich be schädigt. Leider ist auch bei diesem Feuer ein Unfall zu verzeichnen, indem Capitän Wynan von der Leiter-Co. 24 durch ei nen Sturz von der Leiter sich da. Fuß gelenk verrenkte. Oshkosh WiS., 2. Dez.' ; Die Thür- und Fensterrahmen-Fabrik von William Hume & Co. ist heute Morgen vollständig eingeäschert worden. Der Schaden an Gebäude, Maschinerie und Material beläuf sich auf 43,000 Dollars, während die Versicherung ungefähr 30, 000 Dollars beträgt. Washington, 3. Dez. Die Eröff nung der ersten Sitzungsperiode des 43. CongresseS fand . mit dem Schlage der Mittagsstunde statt. Die Pulte, vieler Mitglieder waren mit Blumensträußen geschmückt. Auf der Diplomaten Bükne und der für die Angehörigen der Mit glieder bestimmten sah man eine zahlreiche und glänzende Gesellschaft und auch die allgemeine Zuschauerbühne ' war schon ge räume Zeit vor der Eröffnung von Neu gierigen gefüllt. NewNork. 3. Dez. Das unter dem Namen Nunger Rom- bekannte, on 47 Familien bewohnte hölzerne Doppelgebäude an der W. 54. Str.. ist beute abgebrannt. ' Hattie' Mabel und Edgar Judfon, die 3, bezm-. L und 1 zabr alten inder eines Welken und einer Negerin, sind dabei verbrannt. Viele andere Biwohner des Hauseö ent gingen dem gleichen Schicksale nur mit' knapper öcoty. Schaden $20,000 Washington. 3. Dttir. Die Bund.Sgeheimpolizei hatte hier sehr aut nachgemachte $5-Golostücke erhalten. Die Münze trägt den Jahresstempel 1869 . nd soll besonders in Cbicciii und den westlichen Staaten ia Cirkulation' sein. GreenSbuxa, Pa.. 3. Dtt?. AuS MurravSille sind heute Morgen ber IS Zeugen uver den neulichen blutigen Vorga,g an der dortigen Gasquelle ein getroffen. Der Genchtsseal war bei dem heutigen Beginn der GerichtS,er- Handlung darüber überfüllt. X-"- .....' ...., i,... .,. ...x. -j , ...... . , , - .' " . . . . '" .: . "