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usiandische Nachrichten. Vrendenkurg. Berlin. WaS ein kleines ut irr der Umgegend Berlrn'S werth ist, resp, mit der Zeit werth sein wird, kann sich Jeder ausrechnen, wenn er erfährt, daß sieben Kosiäthen, denen die Schöneberger Wiesen gehören, über welche noch vor Kurzem der Sckwarze Graben keine Wohlgerüche verbreitete pro Quadrat ruthe 700 M. geboten sind. Da nun jedem dieser Glücklichen in dieser Gegend gegen drei Morgen Land geboren, so kom- men n rui, vermumme aus leoen 4UU,uoo M. für einen kleinen Theil seines Besitzes. In Crossen hatten sich in Folge der Katastrophe vom 14. Mai, außer dem ossiciellen Hülfs-Comite, auch an dere Vereinigungen zum Zwecke der Sammlung von Hülfsgeldern gebildet. Da wer zu st ein zweites Hülfscomite, bestehend aus Bürgern der Stadt, dann der Vaterländische jfrauenvnein, die Loge, welche ebenfalls auf ein recht günstiges Resultat ihrer Sammlungen zurückblicken können. Alle diese Comites haben jetzt einen Lompromiß abge- schloßen, datz die gesammelten Gelder, welche die Höhe von ca. 60.000 M. er reicht haben, .in einen Topf geworfen werden" ; von der Geiammtjumme sollen dann für die Hälfsbedurft'gen der Stadt wei Drittel, für die des Landes ein Drittel verwandt werden. Vieh. Vor mehreren Monaten ver schwand der Viehtreiber Dühring. Zu letzt war er angetrunken an der Vietzer Ablage gesrycn morden. Da der Vcr schwundene gegen 150 Thaler bei sich führte, nahm man allgemein an, daß ein Raubmord vorliege. Die Annahme scheint sich jedoch nicht zu bestätigen. Die Leiche des D. ist ohne erkennbare äußere Verlegungen bei Tamsel aus der Warthe gezogen und das Geld in seinen Taschen vorgefunden worden. Dühring dürfte daher den Weg verfehlt haben und ins Master gerathen fein. t?r hinterläßt Frau und Kinder. Pommern. Stettin. In der Provinz Pom mern befinden sich 36 Zweigvereine der oaterlZndischcn Frauenvereine mit 3687 ordentlichen und 4dl außerordentlichen Mitgliedern. Die Einnahme in Pom mern pro 1865 betrug 118,869.36 M., die Ausgabe 34.(93 62 M. Bestand baar 0912.76 M., zinsbar angelegter Neselvefonds 5,1,317.10 M., sonstige Kapitalien 22.510.83 M., in Summa 3.770.74 M Werth an Grundstücken, Anstalten, Einrichtunzen je. 80,000 M. Ueckermünde. Das Schwurge richt yd Stettin hat den Arbeiter Wil Helm Kostbade, der jüngst seine Ehefrau buchstäblich tootgeprügelt hatte, zn nur 2 IahrtN Gcfängriß verurtheilt. Kost bade war 26 Jahre mit der Frau verhei rathet. Aus der Ehe sind acht Kinder hervorgegangen. Die verehelichte K. war eine ungewöhnliche starke und robuste Frau mit abnormer, starker Muskulatur (ein Mannweib, wie sie von dem Sach verständigen. Kreiß phusikus Dr. Hanaw, bezeichnet wird) und ihrem Manne an Körperkraft überlegen. Moorbrügge. Der 53iährige königliche Untersörster Schwocyow, der seinen 28jShrigen Sohn Otto erschoß, als dieser nut einer Mistgabel aus ihn losstürzte, ist von dem Stettiner Schwur- gericht srekgesprochen worden. Ostpreußen. Königsberg. Am 16. v. M. ver handelte die Strafkammer des hiesigen könlgl. Landgerichts gegen 194 wehr Pflichtige junge Leute, welche angeklagt waren, sich dadurch dem Eintrit in den Drenst deS stehenden Heeres zu entziehen gesucht zu haben, daß sie ohne Erlaubniß entweder das Bundesgebiet verlassen ha den oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufhalten. Jeder der 194 Angeklagten, von denen übrigens keiner erschienen war, wurde zu einer Geldstrafe von 160 M., bezw. 16 Tagen Gefängniß verur theilt. Margabrowa. Ein sensationeller Versall hat sich vor Kurzem hier zuge tragen. Der Sohn eines höheren Beam ten, der in einer größeren Stadt in der Provinz in Stellung war, e'.hielt unlängst die Nachlicht, daß seine Tante gestorben war, die ihn zum alleinigen Erben eines Vermögens von etwa 50,-60,000 M. eingesetzt hatte. Der junge Mann war außer sich vor Freude. Den 3!e,t des Tages und den Abend brachte er im Krerse seiner Freunde zu, wo er vor Ge müthöausregung bUx außer sich zu sein schien. Am andern Morgen fand man ihn todt vor der Thür seines Hauses auf, ein Schlagfluß hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Weftpreußen.. Culm. Fischangler fanden in den Psingstfeiertagen in der Nähe des Dei ches Culm-Chrenthal die Leiche eines männlichen Kindes. Als sie die Leiche aus dem Wasser zogen, sielen zwei Steine aus der Jacke, was sie als Beweis nah men, daß das Kind ertränkt worden sei. Auf geschehener Anzeige wurde die Sek tion des Kindes veranlaßt, und die Er Mittelungen führten zu der Entdeckung, daß die Mutler des Kinde, Dienstmagd Pauline Müller in Gr. Neuguth, am 6. v. M. ihren 1 Jahr 2 Monate alltn Knaben an den im Weichbild der Stadt befindlichen Bühnen ertränkt hat. Die Mörderin ist zur gerichtlichen Haft ge bracht worden ; sie ist geständig und giebt Nahrungssorgen als Grund ihres Ver brechens an. Ihre Herzlosigkeit legte sie am zweiten Pfingstfeiertage (also acht Tage nach der That') dadurch an den Tag, daß sie sich auf dem Tanzboden recht lustig hielt. Posen. Bromberg. Im Monat März cr. wurden hier zwei russische jüdische Perso nen wegen Bettels mit je 1 Tag Ge sangniß bestraft. Die Strafe haben sie verbüßt, beide Personen befinden sich seit jener Zeit aber noch immer in Haft, weil die Polizei dieselben behufs ihrer Auslie ferung nach Rußland festhält, die rufst sche Behörde sie aber nicht annehmen will. Beide Leute sitzen nun seit dem 3. bezw 20. März in dem hiesigen Polizei-j gefängnijse und der Zeitpunkt ihrer Ent- lassung ist unter diesen Umständen gar nicht abzusehen. Der Besitzer von Wiesenfelde, Herr Krug, und sein Neffe, Reserve Lieutenant Hardemack, sind verunglückt. Die Genannten hatten eine Fahrt mit einem Segelboot aus dem Broniwicer See unternommen und sid von der Fahrt nicht zurückgekehrt. Schlesien. Breslau. Die Bekleidung und Bewaffnung der hiesigen königlichen Schutzmannschaft auf Kosten der Com mune Breölau (ähnlich, wie in Berlin) soll demnächst in Kraft treten. Der Magistrat ersucht deshalb die Stadtoer-rdneten-Versammlung um die Bewilli gung von 59,904 Mk. Ein Maschinist in der Jungfer'schm Druckerei gab einem. 13z Jahre alten Arbeitsburschen eine so derbe Ohrfeige, daß der Junge niederstürzte und sofort eine Leiche war. Seitens des Magistrats von Gör l i tz ist ein Jmmediatgesuch an den Kaiser um Belassung deS S. Jäger Bataillons w Görlitz gerichtet. Die J.'aer selbst sollen die Stadt, in der das Bataillon über em halbes Jahrhundert gormzonrrr, sehr ungern mrt Hirsch berg vertauschen. Die Verstaatlichung deS Gymnasiums in Neustadt soll nach Beschluß der Stadtverordnetenversammlung nur dann n folgen, wenn der Staat die Anstalt als .katholrfche übernrnunt und fort- suyrr. tfaus der Staat aus diese Be drngung nicht eingeht, scheint man die Auflösung deS GvmnafiumS zu beab sichtigen.- Prodwz Sachsen. JnNordhausen wurde der Kauf- mann Hermann Eohn in seiner Wob nung, Rautenstraße 8. als Leiche vorae- funden. Er hatte sich aus einem Stück asroyr kunstgerecht erae Wafte ver fertigt, und sich mit derselben einen tödtlichen Schuh in die Schläfe deiae bracht. Der Selbstmörder soll sich in ayrungszorgen Befunden haben. B den jüngsten großen Gewittern auf dem Eichsfelde sind, nach den angestellten Erhebungen, 4 Menschen, 600 Schafe, 30 Schweine, 20 Ziegen, 'J arver und erne arotze Menge Ge- ftugel umgekommen, auch viele Bienen stöcke vernichtet worden. Der Flur icyaoen rro aus 00,000 Mark ge- ,czatzt. Halle. Eine Schenkuna von her vorragender wissenschaftlicher Bedeutung hat der hiesige Unioerfitätsprofessor Freiher v. Frufch dem Mineralogischen ein - - r . sts. e vf n . u;eueum gemacht. ')iezeloe besteht rn einer Sammlung von Versteinerungen lm Werthe von 50,000 Mk. Rheinprodwz. Erefeld. Vom 11. bis 12. August findet hier der zehnte deutsche lerzcher- Eongreß statt. Der deutsche Fleischer Verband, der jetzt über sünfzebntausend Fleischer vereinigt, gehört zu den größten gewerblichen Bereinigungen Deutsch lands. Mit dem Eongreß ist auch eine Ausstellung von Maschinen, Gerathen und Werkzeugen für die Fleischerei, Fleisch- und Wurstmaaren-Fabrkation verbunden. Duisburg. Am 18. v. Mts. wurde in's hiesige St. Vincenz-Hospital ein fremder Herr als Kranker gebracht. Es ist dies ein russischer Officier, welcher sich unter dem Namen Savin in Paris aufhielt und unter der Anklage, als Mitglied der nihilistischen Partei Brand siiflungen verursacht zu haben, auf An trag der russischen Regierung von der französischen Behörde ausgeliefert ist. Auf dem Transport erkrantte jedoch der Ossicier so bedenklich, daß man sich ge zmungen sah, die Reise zu unterbrechen. unächst wurde der Kranke zu Ober- hausen untergebracht und dann wurde durch die Staatsanwaltschaft seine Ueberführunq in's hiesige Hojpital ange- ordnet. Erefeld. In der nächsten Zeit wird nun doch hier ein Landgericht er rich.'et werden, nachdem deßwegen eine Deputation von hier nach Berlin gesandt worden war. Westfalen. Münster. An i der hiesigen Akade Semester 449 Stu- mie sind in diesem denten rmmatrlkulut, gegen 378 im Wintersemester. Davon studiren 292 Theologie, 152 Philologie. Bochum. Hier wurde der städtische Gas- und Wasserwerksdirektor Windeck verhaftet und in das Gefängniß nach Essen abgeführt. Er foll städtische Gel der veruntreut haben. Dortmund. Die Theilung des Landkreises Dortmund in einen Dort munder und einen Hörder Kreis wird wahrscheinlich mit der Einführung der neuen Kreis Ordnung in Kraft treten. Am Verbandsfest der katholischen Vereine Dortmunds nahmen wenigstens 25,000 Personen Theil. Herford. Die Herforder Zei tung" war vom Besitzer der Stärkcfa brik zu Salzuflen verklagt worden, weil sie behauptet hatte, daß die Stärkefabrik einen gedeimen Kanal nach der Bega an gelegt habe. Der Verfasser des xü--kels, Kaufmann Siekmann, wurde zu einer Geldstrafe von 75 M., der Redak teur Schroot zu einer solchen von 10 M. verurtheilt. Hannover. Leer. Der ostfriesische Bezirksver ein zur Rettung schiffbrüchiger war in diesem Jahre in der Lage, sein 25jähri ge3 Jubiläum zu feiern. Auf der Ret- tungsstation Baltrum wurden bislang 17 Personen, Borkum 110, Friedrichs schleuse 4, Juist 87, Langeoog 44, Neu harrlingeisiel 17, Nesserland 3, Norder ney 86 und Sxikkeroog 67 Menschenle ben aus Seegefahr gerettet. Das macht im Zeitraum vom 2. März 1361 bis 31. März 1336 435 Menschenleben, welche ohne die Anstrengungen der Rettungs--Mannschaften ihr Grab in den Wellen ge funden haben würden. Lüneburg. Am 37. o. fanden Nachbarn den Salzsieder Hilmer auf dem Stallboden seines Eigenthums in der Feldsiraße erhängt vor. Bedeutende Schnittwunden an Hals und Hand, welche mit einem in der Nähe cufgefun denen blutüberströmten Rasirmesser bei gebracht schienen, lassen darauf schließen. daß der Lebensmüde ursprünglich eine andere Todesart gewählt hatte. Fort währender ehelicher Unfrieden soll das Motiv gewesen sein. Die Beerdigung ist indeß gerichtsseitig verhindert wor den. Schwerwiegende Verdachtsgrunde haben die Obduktion der bereits ringe sargten Leiche nöthig erscheinen lassen. während die Ehefrau des Verstorbenen m das Untersuchungsgefangmg avge führt wurde. (seile. Das von den uaotricyen Kollegien beschlossene Statut, betreffend die Erhebung einer Gemeindeabgabe von Bier, hat die Bestätigung der Mi nister des Innern und der Finanzen er halten. Schleswig -Holftetn. Schleswig. Unter zahlreicher Theilnahme des Publikums fand hier die Jahresprüfung der taubstummen Konfir manden unter Leitung des Probstes Ziese statt. Jeder Konfirmand erhielt durch Direktor Engelke eine Bibel über reicht. Die Taubstummen zeigten volles Verständniß der Lautsprache, selbst wenn von übersinnlichen Dingen gesprochen wurde. A l t o n a. Kriminalkommissar Engel nahm in der Friedrichstraße ein förmli ches Räubernest aus und arretirte da selbst ein Pärchen, welches aus England oder Schweden hierher gekommen sein will. Man glaubt, daß die Arrestan ten die Leiter einer internationalen Diedsbande find. Die Zahl der in dem betr. Hause beschlagnahmten Gegen stände war eine so große, daß ein Last wagen auf das Polizeiamt rcquirirt werden mußte. Mehrere Hundert gol dene Uhren und eine gleiche Anzahl gol dener Uhrketten, große Geldsummen und neben diesen Diebeswerkzeuge aller Art wurden im Besitz der Arrestanten ge funden. Lügumkloster. Die Gründung einer .Herberge zur Heimath wird beab, fichtigt. Der Oberpräsident schenkte zu diesem Zweck 1000 M. aus den Ueber schössen der LandeSlotterie. , Hessen-Nasstu. Bad EmS. Kaiser Wilhelm ist im besten Wohlsein zum Kurgebrauche hier eingetroffen und von den Behörden, den Korporationen und einer großen Menschenmenge begrüßt worden. .. Der Kaiser ist, wie gewöhnlich, im Kurhause abgestiegen. Frankfurt a. M. Geaen Ende der 70er Jahre kam die hiesiae Effekten- dank durch, den SittlichkeitS Verbrecher ehrmann um vernähe eme Brerteunrl lion, dann stahl ein Beamter der Reichs dank nicht sehr viel weniger, diesem folgte die berüchtigte Hilfskasse, deren Macher", der Selbstmörder Hennmg, eine Reihe von Personen um das Ihrige brachte, als würdige Genossen schlössen sich die Gebrüder Sachs an, welche die Welt um 1,200,00 Mark betrogen, dann ging dem Hause Rothschild sein beliebter Herr Wuffert mit über 100,000 Mark durch, dem der kleinere Spitzbube Rögner mit 20,000 Mark, welche dem Herrn Sorge gehörten, folgte, und schließlich folgte Wohlfahrt mit 400,000 Mark, der kleinen Herren Spitzbuben nicht zu erwähnen. Man darf wohl ruhig behaupten, daß in Frankfurt in dem Zeitraum von etwa zehn Jahren mehrere Millionen Mark defraudirt worden find. Könizreich Sachsen. Grimm. Der Prinz von Weimar, welcher zur Zeit ais Premier-Lieutenant bei den Hufaren steht, wurde am ersten Pfingstfeiertage von seinem Pferd recht eigenthümlich überrascht. Es sprang plötzlich mit den Vorderküken in das Schaufenster eines KaufmannsladenS I c . V und richtete daselbst unter den auSgeleg- ten Waaren, Kaneebuchsen, Sensbuch sen u. s. w. eine gräuliche Verwüstung an. Der Reiter blreb unverletzt dessen Tasche aber blutete stark. Freibera. Das Unterschlagen amtlicher Kassengelder scheint neuerdings rn Sachsen epidemisch geworden zu fern Eine kürzlich vorgenommene Revision der ttadtlschen Katten hat ein nicht unbe trächtliches Deficit von mindestens 10.000 Mark ergeben. Der Kasiirer Traaer der sofort aefänqlich einaezoaen wurde. hat bereits gestanden, daß er sich seit 1880 zu wiederholten Malen habe Unter schlazungen zu Schulden kommen lassen Dresden. Aus der Uebersicht der Ergebnisse des Heeres - Erganzungs Geschäftes für 1885 sind bezüglich deS 12. lkomallch sächsischen) Armee-Korps feigende Daten zu entnehmen: In den alphabetrschen und Restanten-Lrsten wur den 81,676 Personen geführt. Davon wurden 6.609 eusaemustert. 477 der Ersatzreserve I., 6,133 der Ersatzreserve II. überwiesen und 9,445 ausgehoben. Ueberzählig geblieben sind 797, sreiwillig traten ein 1.117: 98 wurden ausae schlössen. 25.791 ,urückaestellt. 24.251 sind anderwärts oestellunaspflichtiq qe worden. Wegen unerlaubter Auswan- deruna sind 353 verurtheilt, gegen ae nau die gleiche Zahl schwebte am Jahres- schlug noch die Untersuchung. Thüringische Staaten. R ud o lst ad t. Ein furchtbares Ge- witler verheerte am 27. Juni einen Theil des östlichen Thüringens, sowie des an grenzenden Voigtlandes. Im oberen .chroarzathal ging ein Wolkenbruch nie der und riß Brücken, Stege und Scheu- nen hinweg. In Barenlohe der Bad Elster traf der Blitz drei Personen, von denen die eine, ein :unqer Mann von 18 Jahren, todt blieb. Sei Tagen regnet ls fast unaushorllch rn Thüringen und Voigtland, und die Heuernte rst rn grön- ter lLesayr, vernichtet zu werden. Weimar. Der Uhrmacher Raun dorff aus Belgien, welcher lebenslänglich behauptete, der Sohn Ludwigs XVI. von Frankrrich, jener kleine Dauphin von FrankrerÄ zu sein, der erst rm Tem- pel cefangcn gehalten, dann dem Schuh macher imon in Pflege gegeben wurde und bei diesem in Folge der schlechten Behar.dung starb, hinerlreß einen Sohn, der sich Naundorf de Bcloedere naniit, dieser Tage in Jena starb und in Goiha durch Feuer bestattet wurde. Zu E i s e n a ch waren ,anr 23. Juni auf dem 14. Deutschen Aerztetage 139 Vereine mit 7,506 timruen durch 93 Delegirte vertreten. Freie Städte. Hamburg. Der Senat hat bei der Bürgerfchaft zur Erbauung neuer Volksschulen den Ankauf eines Platzes an der Vierländer Straße beantragt. Es soll dort die Erbauung von zwei 15klassigen Volksschulen mit gemein schaftlicher Turnhalle erfolgen. Die Kosten für Platz, Bau und Ausrüstung sind auf 310,500 M. berechnet. Ferner soll für 76.000 M. ein Platz an der Hammerlandstraße ebenfalls für eine neue Volksschule erworben merden. Bremen. Auch unsere Stadt hat jetzt ihren Maurer st i ke gehabt. Nach fruchtlosen Verhandlungen mit den Mei stern hatten die Gesellen an die Erstge nannten ein Ultimatum gesandt, in mel chenr ein Minimallohn von 40 Pf. pro Stunde und ein Normalarbeitstag für den Sommer von 10 Stunden verlangt wurden. Die Meister sollten sich bis zum anderen Tag zustimmend erklaren, widri genfalls die Arbeit eingestellt würde. Nur 12 zur hiesigen Bauhütte gehörende Meister lehnten die Forderungen, ab, worauf die bei diesen Meistern beschäftig ten Gesellen die Arbeit niederlegten. Unter dicsrn Gtstllen befanden sich auch die bei den Frcihafcnbauten beschäftig ten, wodurch dies: Bauten in's Stocken geriethen, jedoch nicht auf lange Zeit, da schließlich auch die 12 Jnnung?meister aus die Bedingungen der Gesellen ein gingen. Oldenburg. Oldenburg. Die Lokomotivfüh rer unserer Eisenbahn begingen hier kürzlich die Feier des Tages, an dem vor 20 Jahren die erste Lokomotive auf der oldenburgifchen Bahn gefahren ist. Zu der Feier, die durch Konzert und Ball im Hotel zum Lindenhof" abgehalten wurde, waren auch sämmtliche übrige Beamten der Bahn eingeladen. Delmenhorst. Eine der populärsten Personen unserer Stadt, Major a. D. Herze, ist in Folge eines Schlaganfalls plötzlich gestorben. Heve hat seit einer langen Reihe von Jahren hier als Pensionär gelebt, wobei er seine Muße stunden großtentheils öffentlichen Ange legenheiten widmete. Besonders viel hat er in der Fürsorge für die Armen ge leistet. Meölenlurg. In Gülze bei Boizenburg grassiren die Scharlach friesein in so hohem Grade, daß die Schule daselbst hat geschlossen werden müssen. In Jürgenshagen zerstörte ein Brand elf Gebäude. Aufgegangen in dem Wagenschauer des Erbpächters Steinbeck, von wo aus er sich auf das Erbpachtgehöft des Erbpächters Thielke verbreitete. Der ölte, gebrechliche Alten theilsmann F. Thielke wurde beim Ret ten seiner Sachen unter dem niederstür zenden Dache begraben und seine Leiche konnte nur in verkohltem Zustande aus dem Schutt hervorgeholt merden. vranschvelg. Lippe. Braunschweig. Der Regent, der zur Erledigung von Regierungsgeschäf ten aus kurze Zeit seinen Sommerauf enthalt in Schloß Kamenz unterbrach und hierher kam, hat während dieses VerweilenS in unserer Residenz auch das von Stadtbaurath Winter ent worfene Projekt der Wiedererrichtung der Bnra Dankwarderol 'genehmigt Die Burg wird demnach nclliiändiz ab WVZD DCumaq uvuanorz atbxa&m und- ank den Uten Grund- mauern genau wieder so aufgebaut wer! ' nnn mi.nrr i airtnmttTiT irr den. wie sie zur Zeit Heinrich'S dei Löwen bestanden hat. Tie Kosten deS ganzen Baues sind auf 240,000 M. ver anschlagt. j ; D e t m o l d. In Folge der Zwiftig keiten zwischen Bürgermeister Petri und der freiwilligen Feuerwrhr wird die Regierung einen eigenen sachkundig Brand Direktor für unsere Stadt an. stellen, welcher das Koormando über beide Wehren, die städtische und die frei mrllrge, die ftch reorganrstren mrrs zu führen, hat. Sroßherzogthn i'?eZs. Mainz. Em IS Jahre alleS, aus Ockenheim gebürtiges Mädchen Namens Lautzon (Janion?), das im Dienst einer biengen Familie stand, ftstttte sich mit dem kleinen Kinde ihrer Herrschaft in selbstmörderischer Absicht rn den Hasen. Beide, Kind und Mädchen, wurden jedoch noch lebend aus denr Wasser ge--zogen. Wie die Lautzon angibt, habe sie auS Lebensüberdruß Selbstmord begehen wollen, das Kind aber so gern gehabt. daß sie dasselbe mit den Tod habe neh- men wollen. Gießen. Ja letzter Zeit sind och weitere 13 Studenten an unserer Hoch schule immatrikulirt worden, so daß sich jetzt definitiv die Zahl der immatriculir ten Studenten, auf 513 beläuft, von denen 419 auS dem Großherzogthum gebürtig sind. Außer diesen besuchen noch 1 1 nicht immatrikulirte Hörer die Vorlesungen. Die sertherrge Herberge .Zur Heimath- wurde sür 35,000 M. an den Wirth Thoma verkauft. Ladern. München. Am Freitag den 25. Juni fand in Schloß Berg durch das Marschallamt, den Oberstaatsanwalt und den Oberamtsrichter Jehle die Jnventuraufnahme statt. Dabei san den sich in verschiedenen Schub laden und Fächern eine erstaunliche Menge von Brillanten und anderen Edelsteinen, Ringen, Busennadeln, Uhren, Ketten und anderen Pretiosen, welch einen sehr beträchtlichen Werth haben. Die Kommission glaubt daß sich in Linderhof, Schwanstem und den ande ren Schlössern ebenfalls Mengen solch werthvoller Gegenstände vorfinden wer- den. Augsburg. Die förmlich organi sirt gewesene Räuberbande Speth und Genossen, welche mehrere Straßenraub anfalle in der Gegend von Dachau und Brück, eine größere Reihe der frechsten Elnbruchdrebstahle nächtlicher Weile, rn der Nähe von Zusmarshausen und Wer- tingen verübte und nach heftigem Kampfe mit der Gendarmerre rn einer leerflehen den Mühle bei Dinkelscherben festgenom men wurde, ist zur Aburtheilung vor das am 30. Juni l. I. beginnende Schwur gericht verwiesen ; für die Verhandlung waren mehrere Tage in Aussicht ge nommen. Hüttenheim tUnter franken.) Beim Abbruch eines dem Andreas Hilpert (Unterfranken) gehörigen Hauses wurde eine Schachtel mit alten Münzen im Werthe von 1012,000 Mark, die Hälfte in Gold und zwar in 20-Fran?s-stücken und Dukaten, die andere Hälfte in Silbermünzen, meistens Kronenthaler und preußische Thaler, gefunden. In Nürnberg hat sich ein Eomite gebildet, welches sich zur Aufgabe macht. die Fraze der Errichtung eines Denk mals sür König Ludwig II. im dortigen Stadtparke zur Verwirklichung zu brin- gen. vilreiupsaiz. S p e u e r. Ein Bild des krassesten Aberglaubens lieferte die vor der Straf- kammer rn Zwerbrucken stattgehabte Vcr- Handlung gegen eine Frau Kath. Bo!t, die sich wegen Betrugs und gewerbs mäßiger Kartenschlägcrei zu verantwor ten hatte. Die Bott hatte u. A. einer gewissen Elise Sommer vorgespiegelt, ein Lehrer sei in sie verliebt; als sich derselbe jedoch anderweitig verlobte, ver sprach die Bott der s., sie wolle den schritt rückgängig machen. Einer krank- lichen Wittwe versprach die Angeklagte einen Mann zu verschaffen, zuerst mü?se sie jedoch gesund werden ; nun verschrrzb ihr die Bott gegen hohes Honorar ein Recept, wonach 5 Hasen mit Haut und Haar nebst Honig und Petersilie geröstet wurden, und dieses rnixtura cornposi turn wurde von der heirarhslustigen Wittwe verzehrt. Einer andern Frauen! person rchwindette die Angeklagte vor. Äericht und Gendarmerie vanven zu können, und erzielte damit das Honorar von 300 Mark. Die Schwindlerin wurde zu 3 Jahren Gefängniß und 42 Tagen Hast verurthellt. Württemberg. Stuttgart. Nachvem die Klagt unserer Landwitthe erst kürzlich, nach wochenlangem Regen, durch Eintreten trockenen Wetters beschwichtigt worden waren, ist ein großer Theil des Landes abermals durch elementare Gewalt ge- chädiat worden. In den verschiedensten Landettheilen sind Wolkenbrüche nieder- gegangen uno haben bedeutende Ver- heerungen angerichtet. Wie groß z. B. an manchen Stellen die Gewalt des Wassers war, geht daraus hervor, daß in Kocherstetten einem Schäfer gegen 40 Stück Schafe fortgeschwemmt wurden, während in Michelbach a. d. H. die Halste einer Gypsmuhle mrt fortgerissen und in Bächlingen die Stützmauer deS Schultheiß Stapf'fchen Hauses einge- rissen wurde; in letztgenanntem Ort tosten die Wogen rn halber Manneshohe durch die Straßen. Gleiche Unglücks botfchaften liefen ein aus : Bissingen u. T., Großbottwar, Künzelsau, Thalheim u. a. Xj. m. Winzerhausen. Die baufällige Wunnensteinmarte, d. h. die Ruine der 553 abgebrochenen Wallfahrtskirche zum heiligen Michael auf dem .Vorder- ople wrrd wieder renoorrt werden, und zwar bis zu der für 1333 geplanten 500- ahngen Ermnerungsferer der Dössinger Cffliant. Geislingen. Das Städtchen Weissenstein ist kürzlich einer großen Ge ahr entronnen. In Folge starker Re- gengüsse hatten sich nämlich von der hart über dcm Städtchen liegenden Berghalde zwer große Felsstucke losgelost, dre plotz lich mit vonnerähnlichem Getöse in das Städtchen stürzten. Glücklicherweise wurde dabei nur die Wand einer Scheuer durchschlagen. Laden. Karlsruhe. In Baden hat sich AehnlicheS wie jüngst in Bayern zuge tragen. Nach dem Tode deS Großher zogS Leopold übernahm sein zweiter Sohn Friedrich zuerst die Regierung als Prinz Regent an Stelle seines älteren Bruders Ludwig, der geisteskrank war. Bei sei ner Vermählung, September 1856, nahm der Prinz-Regent mit Zustimmung der Agnaten die Würde eines Großherzogs an. Der nominelle Großherzog Ludwig starb einige Monate später. Rastatt. Unsere katholische Stadt kirche, . deren Renooirung rüstig vor wärt? schreitet, wird auch ein aus 4 Glocken bestehendes Geläute erhalten, wozu der Großherzog 30 M. gestiftet hat. Die alte .Johanna, eine Glocke aus dem Jahre 1450, wird nicht umze gössen, sondern kommt in den Thurm der BernharduSkirche. 35 i g J V I 3ZZ VUU lllllllllvilL. I W . V ----. i i - i - 1! Roman vonHermann Hirschfeld. (Fortsetzung.) Der alte Herr zuckte zusammen, wie von emer schlänge berührt; eS war, als drohe seine Kraft ihn zu verlassen, so krampfhaft hielt er sich an dem Ge länder der morschen' Stiege. Dann aber richtete er sich straff empor und setzte fernen Weg fort. .Ich wru Dich boren,- sagte, er kaum verständlich. Anna folgte rhm rn das niedere Zrm wer, das artmana s MemoenMoe vorstellte. Ehrenkranz sank, schwer athmend, auf einen Stuhl. -Er bot ihr keinen Sitz an; er schien nicht einmal den Ausdruck der Erschöpfung, der völli gen Hinfälligkeit Anna'S zu beachten. Und doch beleuchtete der Schein der-bei den Talglichte in den Blechleuchtern deut- lich die Züge der Unglücklichen, die sich feines Sohnes Wittwe nannte. Nur die furchtbare Erregung der Nerven hielt die Arme och aufrecht. Der Kaufmann war es, der zu reden begann.- Anna Werner," sagte er, und hart und fest, wie eineS unerbittlichen Richters Wort, der schon im Voraus sein Urtheil gefallt, , klang sem Ton, .ich richte an Dich' eine Frage, dieselbe, die ich an meinen Sohn gerichtet vor wenigen Stunden, ehe ich wußte, daß heute Nacht jene Unternehmung stattfinden sollte, die ohne seine verderbliche Leidenschaft schon längst hätte gethan sein können, ohne Verrath und ohne Gefahr.' Ihn zu schonen, verschob ich die Beantwor tung; Dir will ich sie künden. Mich zu überzeugen kam ich, ob es wahr sei, wag das Gerücht mir zugetragen, ob mein Sohn einer bäuerischen Crquette halber, die ihre Netze um ihn gesponnen, der Ehre, der Interessen seines HauseS, ja der eigenen Sicherheit vergaß, ob es buhlerische Leidenschaft war. die ihn hier an Scharnrode fesselte, eine Ltidenschaft, der er seinen Tod verdankt 1' Alter Mann, hast Du nie die reine. die heilige Liebe gekannt? Hast Du Deine Leidenschaft und Dein Fühlen nur mit der Waage des Krämers ge messen, so hüte Dich, die schönste Blume zu beflecken, die Gott in einem Sonnenstrahl aus seinem Paradiese in unser Herz sandte, daß sie dort erblühe. Ja, wir hatten uns lieb, höre es, Thomas Ehrenkranz .... unsere Herzen fanden sich . frei war meines. Keinem brach ich die Treue, die ich ihm gelobte. Und wenn das Band, das uns vereinte, das geheiligte, unauflösliche der Ehe, vor der Menschen Augen noch verborgen blieb, so geschah es deinet willen, alter Mann .... er wollte mich bei Dir verdienen, verdienen den Segen für feinen Sohn. ..." .Noch einmal diese Worte 1" fuhr Ehrenkranz jäh empor. Mein Sohn, mein Franz. des Haufes Ehrenkranz Stolz und Erbe, der Erbe seiner Ehre .... er hätte sich vergessen können und . . . . " .Vergessen?" Dicht vor den alten Herrn trat Anna. .Wagst Du, meinen ehrlichen Namerrzu schmähen, Thomas Ehrenkranz? so stolz wie Du auf den Deinen, bin ich auf den meinen. Und um seinetwillen fordere ich meine Rechte als Deines Sohnes Wittwe als Mutter von Deines Sohnes Knaben .Wär'S wahr wär's wahr?" mur melte der Kaufmann vernichtet. .Dürste ich noch jammern über seinen Tod ? Der Genius der Gerechtigkeit wacht streng über des Hauses Ehrenkranz unbefleckte Ehre." Er hatte sich erhoben, Auge in Auge standen sich die Beiden gegenüber. .Beweise!" .Der Pastor Holm zu Hollcro, der unlängst verstorben, hat uns getraut. Die Papiere ruhen auf Franzen's Brust ; man muß sie bei ihor finden, wenn er sie nicht Friede Backer übergeben, der Alles daran gesetzt, zu ihm zu gelangen. Ach, er versprach, rhn zu retten I " .Zu retten!" Kurz lachte der Kauf- mann auf. .Possenspiel! Weint Du, daß seine Großmutter meinen Sohn dem französischen Commandanten verrreth tf Dre Altmarken... sie?" Mit beiden Händen faßte Anna ihre Stirne. .Gott, allmächtiger (sott, schütze mich nur vor Wahnsinn l" .Rufe sie an, die Gnade des zürnen- den GotteS, du brauchst es. Die Strafe folgt dem Hochmuthe, der dich verblen- bete. Warum wurdest du nicht Friedrich Becker's Weid? Dein Stolz ließ es nicht zu, dein hochfahrender Sinn. Ein Kauf mann mußte kommen, dich heimzufüh rev, der dich in Sammet und Seide kleidete. . . und wenn nicht jetzt. . . nun, ewia konnte der Alte nicht leben, und ! dann ging's in Pracht und Wonne. Ob's dem Alten recht, was kümmerte es dich? Waö dich unseres Hauses Ehre? Nur eine ?orge, das Opfer festzuhalten, unauflöslich . . . Ehe, Kind. . .dein Sieg schien vollkommen. Die Kugeln aber, die durch deine Schuld meines Sohnes Herz durchbohrten, vernichten deinen Triumph. Legitim oder nicht, erzwinge deine Rechte, wenn du eS wagst. Frei willig gewähre ich nichts. Ich verleugne dich, und das Kind aus einer Ehe, die ohne meine Einwilligung geschehen, ist sür mich ein. . ." .Franz l'Schütze denen Sohn!" - So verzweifelnd klang der Aufschrei Anna's, daß Thomas Ehrenkranz nicht vollendete. Ein Gefühl wie Furcht be schlich ihn; der Jammer der von ihm so hart Gekränkten war so fichtlich, daß er fast seine Härte bereute. Der Name sei nes Sohnes weckte mildere Regungen in seiner Brust. Nun war eS zu spät mit einer ge bieterischen Bewegung schnitt Anna ihm jedeS fernere Wort ab. .Noch in dieser Stunde," sagte sie, .gehe ich, mein Kind, das Kind Ihres Sohnes auS den Händen seiner treuen Pflegerin in Pollero zu nehmen. Ich bin nicht ruhig, bis ich es in meiner Obhut weiß. Drei Tage lang wartet Franz EhrenkranzensWittwe auf Nachricht, was ihres Gatten Vater über ihres Kindes Zukunft beschlossen. Für mich verlange ich nichts, nicht einmal den Namen, nur daß dieser Name und seine Rechte Ihrem unschuldigen Enkel gewahrt bleiben, wünsche ich. Ist mir in dieser Frist keine Entscheidung geworden, dann mögen Hamburg's Gesetze einer Hüfiosen Schutz ! verleihen. .Des HauseS Ehre" ist der Sinnspruch der Ehrenkranz. Ihr Sohn hat diese Ehre verpfändet; an Ihnen ist es, sie einzulösen... Nicht mir ich will nichts, ich wiederhole es nur sür mein Kind!" Sie verließ das Zimmer. Mit Mühe nur hielt sie sich aufrecht ; die ermatte ten Glieder drohten ihr den Dienst zu versagen. Sie schleppte sich vorwärts, ihrem Häuschen zu, dort mit einigem für die Wanderung nach Hollero Noth endige fich zn versehen. Wüst und wirr schwirrte es ihr durcheinander im Kopfe; ihr war'S, als ob glühende Koh len ihr Haupt versengten. Sie wollte an nichts denken als an ihres Kindes Zukunft. Wie um die bösen Geister durch eine Enael deS LichteS u bannen, rief sie ihre? Knaben liebliches Antlitz vor ihre Seele aber hinter den reinen Kin deSt.üaen tauchte das runretrae AnUtS I der Altmariken rasend und lzobnlachens I empor; in wechfcndun Reigen starrte I ö1"' ;uuu n un utui uud vuuigc rr; v . CT - tz. v. v ir..j: Gesicht ihres Gatten, vom TodeSkZMpse I ; " c i rr i rnifm. rrnn du iüi jjnr DrcanT dii verzerrt, und an rhr Ohr dröhnte dre harte, eherne, klanglose stimme seines Vaters: Durch derne Schuld, durch deme 2mör Sie hatte ihr Häuschen erreicht. . Die alte. Verwandte kam ihr in Todesangst entgegen und führte die at Zusammen brechende über Die Vchwelle, Anna versuchte sich los zu machen. .Ich bin stark... laß mich... ich muß fort, mein Kmd von Kollers holen. Meinen Mantel gib, Muhme, und wecke L CV -C c r c ä. c. or - -i den Jakob,, den alten Knecht deS Nach bars. Ich will ihn bezahlen, daß er mit geht,. ..gleich... nur einen Augenblick der Ruhe.... Ohnmächtig brach sie zu den Fasen der lammernden Alten zusammen. Ein Wagen rollte eben in scharfem Trabe an dem Häuschen vorbei. Durch die Scheiben des kleinen, halb von Epheu verborgenen Fensters fiel der l Schein einer Laterne und warf ein Streif licht über Anna's starres, todtesbleicheS Antlitz. Es war ein offener Ernspan mer, von dem Knechte des Wirthes Hartmann gelenkt. Auf der Bank faß eine regungslose Gestalt in einem langen braune Rocke den Casto, Hut über die trrne gezogen. Das erste Morgen- dämmern begann; die einzelnen Sterne, die nach dem Aufhören des nächtlichen Vturmes dre schweren schwarzgrauen Wolken des Horizontes zu durchbrechen gewagt hatten, wurden matt und fahl. Der junge Tag brach an. der letzte sür die Firma Ehrenkranz. Der einzige Vertreter derselben laß wie em dem Grabe entstieaener Geist hinter dem mürrischen Kmscher und fuhr der Hei marh zu, nach Hamburg. 8. Eine der ältesten Straßen der Hanse stadt Hamburg ist der alte Wandrahm, zugleich der Mittelpunkt des kaufmänni fchen Viertels. Noch heute erheben sich in jener Gegend, zu der das verheerende Feuer des Jahres 1343 nicht gereicht, freilich oft genug von modernen Bauten unterbrochen, jene alterthümlichen Kauf mannshäuser, mit ihren weiten, niedern Dielen, den eben so niedrigen, von Querbalken getragene Zimmern, die im Erdgeschosse zu prunklosen Comptoir Räumen mit ärmlicher, verräucherter Ausstattung dienten, und in den obern Stockwerken die nicht viel glanzvoller ausgestattete Familienwohnung bildeten. Mächtige Dielen und ein imposantes Treppenhaus besaßen diese Häuser, hin ter denen gewöhnlich der meist dreistöckige Speicher lag, zu dem man auch von der Elbe durch jene schmalen Canäle, die Nebenstraßen des mächtigen Stromes, .Fleethe" genannt, mittelst riesiger Schuten zu gelangen vermag. Flur und Treppenhaus aber bildeten eine besondere Niederlage, und selbst in den besten Kaufmannshäusern hatte der de- suchende Gast oft Mühe, sich seinen Weg zu dem obern Stockwerke zu bah nen durch Fässer, Kisten und Ballen, die nur zu häusig durch den Geruch ihren Inhalt verriethen, inmitten eines kleinen Heeres von ruckstchislos tragenden, ham- mernden und lärmenden Speicherarbei- tern. Ein solches Haus hatte die Ehre, als die Residenz einer der solidesten und ge- diegensten Firmen Hamburg's dem Fremden bezeichnet zu werden. Die Ehrenhaftigkeit des Hauses war durch den Ausdruck: .Gut wie Ehrenkranz' in der Kaufmannswelt Hamburg's zum prucyioorie geworoen, uno rein crecrcn hatte dieselbe getrübt, seit der Vater des letzigen Ehess dre Firma gegründet; noch kein Fleckchen hatte das Messing- Ichlld an der Hauslhure verunrernigt, deren Flügel gewöhnlich des regen Ver- kehreS halder weit geönnet waren, und das mit schwarzer Schrift den Namen .Ehrenkranz, nicht mehr und nicht we niger, auf dem ltuchtenden Grunde trug. Hicr hielt der Wagen. Vom nahen St. Katharinenthurme verkündete eben die Uhr die achte stunde durch den nebeligen, naßkalten Herbstmorgen. Die Straße war noch still und unbelebt; mit der neuntcn Morgenstunde pflegt das eigentliche Geschäftötreiben zu beginnen, Nur einige Schulkinder, Bäcker knechte mit rhren Brodkorben auf der Schulter, hin und wieder ein Spercherarbeiter oder eine Nätherin, die an ihr Tagewerk in fremden Häusern erlten, waren zu fehen. Durch die geöffneten Thüren betrat Herr Thomas Ehrenkranz das Innere seines Hauses ; kalt wre aus emem Ge wölbe wehte ihn die Luft der weiten Dielean, die, mit Kisten und Fässern angefüllt, nur cymaien aum zum Durchgange bot. Vom hintern Hof räume her dröhnten Hammerschläge; rveller vernagelten rlesenhaste, zum Erport bestimmte Fasser. Denr alten Manne kam es vor, als werde ein Sarg gehämmert, ein arg sür Haus Ehren kränz. Keiner empfing ihn, kein freundliches 'tra ! c ...- i Willkommen ward von einer Seele dem Heimkehrenden gespendet. Allein! Zum ersten Male fiel es ihm auf's Herz, fo fchwer. So lange Franz lebte, hätte er eine solche Bemerkung als Sentrmenta lität verlacht, und nun! Wer sollte ihn empfangen? Die Wirthschaft besorgte eine alte Haushäl- terin. die vor ihm gitterte : die Mägde kannte er kaum dem Namen nach. Seine Arbeiter 'refpektlrten ihn als Herrn Ehrenkranz. Herzen hatte er nie ge- wonnen, auch nie zu gewinnen fich Mühe gegeben. Gleich rechts vom Einganze lagen die Comptoir?. Als er rn den Flur trat. öffnete sich die Thüre des ersten der ge fchäftlichen Räume, und Stehn, der I Comptoirdiener, ein altes Factotum des Hauses, trat fernem Herrn entgegen. .Ich war hinten bei Herrn Karker," sagte er, gleichsam seine Verspätung ent schuldigend, .und wischte ab. Wir meinten, der Herr werde mit dem Boote j erst gegen Abend wiederkommen. .Herr Karker ist schon unten?' .Seit halb acht, es ist Posttaz heute. Das Alter thut seine Pflicht; aber die jungen Leute heut zu Tage: der jüngste Lehrling dünkt sich ein Muster von Wcrshert. . . . em Muster von Faul- hert sind die geschniegelten Herrchen Ehrenkranz hatte kein Ohr für deS Alten Worte. Er durchfchrrtt den ersten Raum, der durch eine kunstlose, niedrige Holzwand rn zwer Halsten aetherlt war. Die erste war für Brieföoten, Haus knechte, anfragende Makler niederen Ranges und andere Personen bestimmt. die kein Anrecht selbst zu den Vorhallen besaßen, dre in deS HauseS Ehren krauz Allerheiligftes führten. Die zweite war ! mit fechs Pulten angefüllt; hrer saßen drei Lehrlinge und drei junge CommiS in stummer, rastloser Thätigkeit, in ewiger I tturchr der Ueverwachung. vioco waren die harten, lederbezogene Holzböcke un besetzt; denn erst um neun Uhr schlug die Stunde der geschäftlichen Pflicht, oe qann daS Rad der Maschine des HauseS Ehrenkranz sich zu drehen, einen Tag wre den andern. Thomas Ehrenkranz betrat den zwei' ten Raum, ebenso niedrig uud verräu chert als - der vordere. AuS ihm führte ein kurzer, schmaler Gang zu seinem Prioatcomptoir. Mit Tuch bezogene Doppelthuren befanden sich diesseits und jenseits deS Ganges, jedem unberufenen Ohre hermetisch verschließmd, was im .uerverrigiren oe vflnl" crganocu ward. Auch hier waren drei Pulte leer, sie gehörten dem höheren Csmptoir-Perfo nal der Firma. Zu ihm zählte man auch den jungen Herrn, der erst mit seiner Majorennität wirklicher - Theilhaber wurde. Ein zweites Pult für den Sohn deS HanseS stand jedoch im Privat Comptoir des Herrn Thomas Ehren kränz bereit. Als der Chef 'eintrat, .erhob sich eine kleine, verwachsene Gestalt in grauem, fadenfchewignn Rock, den rechten Arm mit rüaemCalicoAermelder Schonnna C-rcT r r , ?"orr vezvgeu. von , eurem 'rcyieM. I Er legte, eine Berechnung unterbrechend. I . n r ? r t Vw. r - . den Gänsekiel auf das Trntenfatz und wandte in stummer Frage das hagere, vertrocknete Gesicht mit dem kaum ficht, baren Kinnbarte, grau und spärlich wie daS Haupthaar, dem Kommenden entge gen. war Herr arker, . der alte Buchhalter deS HaufeS. Herr Thomas hatte hinter sich die trat erdicht an Thüre geschlossen; nun den alten Mann heran. .Karker." sagte er. .ich will nichts gefragt werden, .... nichts, von Keinem . . . Sre haben Geoeral-Procnra. .... re werden mich und deS aufeS lZn teressen vertrete, bis die Liquidation desselben beendet ist." ,L auldatron!" Herr Karker ent färbte sich, als habe der Schlag ihn qe troffen. .Herr Ehrenkranz!" Ligurdattonl wiederholte rnrt fester Stimme der Chef. .Aber Herr Franz?- Mit diesen Worten wagte der Buchhalter das Ge setz stummen Gehorsams seinem Chef gegenüber zu brechen. Mern söhn rst todt, dre Fran zosen haben ihn als Schmuggler diese Nacht in Scharnrode standrechtlich er schössen." .Allmächtrger Gottl". .Nehmen Sie einen weißen Bogen und schreiben Sie. wag ich bnen die tire," fuhr der Kaufmann, trotz Kar ker's Erschütterung in seiner eisernen Ruhe verharrend, fort. .Ich unterzeichne und gehe rn mern Prroatcomptorr, schriftlich anzuordnen, was ich für Ihre Instruktion nöthig sinde. Ich habe im Geiste unterwegs schon alles urecht ae legt. Sobald ich damit zu Ende, rufe ich Sie, uud Sie besorgen sofort das Schreiben, versiegelt, direct an seine 9Ifcrrfl 9sn'ci TCrP PrtrfVrl Adresse. An's Werk. Karker! Mrt zitternder Hand ergriff der Buch Halter die Feder, ein Foliobogen lag be reitS auf seinem Pulte. Adresse: An den Fürsten von Eck mühl." .Herr Ehrenkranz...." .Schreiben Sie!" Schnörkelhaft flogen die gekrümmten Finger über den Bogen. Das Haus Ehrenkranz hat sich der Uebertretung des ContinentalsperrgefetzeS schuldig gemacht durch den Versuch heim lichen Elnschmuggelns englischer Waa- rcn. Der Wohn und Erve, vel der That gefangen, ist laut Recht deS com mandirenden Offiziers, ohne weitere Instanz diese Nacht standrechtlich er schössen worden. Der Vater und Chef des HaufeS stellt sich dem Gesetze zur Verfügung, daS Frankreichs Tyrannei den Besiegten aufzwingt." .Herr Ehrenkranz, dieser Brief ist Ihr Todesurtheil." Der Chef zuckte mit den Achseln, er widerte aber keine Silbe. Er nahm die Feder aus 'der eiskalten Hand des Buch, Halters und schrieb mit festen Zügen sei nen Namen. Dann blickte er sich um. In einem einzigen, langen Blicke um faßte er die Räume, die ihm ein König reich gedünkt, in dem er als unum schränkte? Herrscher gewaltet. Leer und öle lagen sie vor ihm, ein Bild der Ver lassenheit, deS Todes. HauS Ehren kränz war erloschen, ein Grab im Alten Lande, ein GreiS. der über sich selber den lebenbcdrohenden Zorn der französischen Gewalthaber beschwor zu Ende. Wie eine überirdische Erscheinung tauchte in diesem Augenblicke ein rosiges Kindesantlitz, das seines SohneS Züge trug, vor rhm auf, zwei werße Aermchcn streckten sich ihm entgegen wie bittend, wie Hülfe fordernd .Nein!" Der Buchhalter zitterte bei dem AuS drucke dieses .Nein", mit dem Herr Thomas die eigene Schwäche besiegte. Mit einem Gefühle von Grauen und Bewunderung gemischt, blickte er seinem Chef nach, als dieser den Gang betrat. der zu seinem Privat-Comptoir führte. Franzens Tod bleibe dem Perfo- nal noch verborgen, bis Sie Ihren Auf trag erfüllt und ich alle Angelegen heiten erledigt habe. Bis dahin soll Keiner mich stören, unter keinem Vor wände.... Leben Sie wohl, Karker; Sie dienten treu dem Hause Ehrenkranz. Es geht nicht unter, ohne bewährte Treue zu lohnen. Ich gedenke drinnen Ihrer. sorgen sre, daß es ungestört geschehe, und seien Sie meines Rufe gewärtig. Noch ein letztes Neigen des Hauptes ein entthronter Monarch dürfte so schei- li v t.i mrr st i. I dend fernen Vasallen grüßen, und Herr Thomas Ehrenkranz verschwand hinter der Doxpelthüre, dre geraufchlaS zusammenklappte. Ueber den Gang schreitend, betrat der alte Herr sein Heiligthum. Es war ein mittelgroßer halbdunkeler, weil nach dem Hofe belegen Raum, in möglichst prunkloser Ausstattung. Zwischen den Zwei schmalen Fenstern stand deS Han delSherrn Schrnbpult, ohne jeden LuruS, aber zweckmäßig eingerichtet; daneben auf schweren, eisernen Trägern eine rie- siae grüne, mrt schwarzen EisenbZndern beschlagene Geldkifte, wie sie damals die heutigen feuerfesten Schränke vertraten. v CY-.rA -v r a c. mcj. Ueber dem Pulte, jeder Zeit dem Blicke deS auf dem Drehfessel Sitzenden ficht- bar, hing em mittelgroßes Portrait in schwerem, vergoldetem, kunstvoll ge- schnitzte Holzrahmen der einzige Schmuck des Raumes, der sonst nur grau angestrichene Lande zeigte. ES war daS Portrait deS Vaters des jetzigen Chefs, deS Gründers der Firma Ehren kränz. Wohl mochte man eS diesem strengen. aber Ehrsurcht einflößenden Antlitz zu- trauen, da? deS HaufeS Ehre die Bast war, vle lern va'em gereuet, uns vag auch fein Sohn in diesem Begriffe erzo gen worden war. Jahre lang, noch bei j Lebzerten des alten Herrn, hatte das Portrait über Herrn Thomas' Schreib trsch gehangen; ihm galt deS Kaufmanns erster Blick, wenn er Morgens fein Pri vatcomptorr betrat oder nach längerer Abwesenheit m jene Raume heimkehrte, wo der Geschiedene vor ihm geweilt und sein Geist noch segenbrrngend zu wirken schien. Heute zum ersten Male vermied er. das Auge zu dem Bilde zu erheben. Er fühlte nur zu wohl die Einwirkung der furchtbaren Erschöpfung; er fühlte, daß nur die fieberhafte Aufregung ihn vor dem Zusammenbrechen bewahrte. Aber er durfte nicht linken, ehe alleS geordnet. aZeS vollzogen war, wie er eS beschlossen. Wer konnte wissen, ob nicht auch ohne seine eigene Denunction die französischen ZOeyoroe sein sie Qano uoer in in ten, ob Manbourg nicht, um sich vor je I rrt :.c . Ä CÄfc :t . I r dem Vorwürfe zu irchern, vor fernem Ab aavae anS Scharnrode das Ober com manoo von dem Geschehene kenachrich trat und sich selber dabei als Märtyrer verwandtschaftlicher Gefühle dargestellt hatte. Henri Maudourg l grahenoem ?an kramxfte sich sein Herz Vei dieser rin nerunz zusamulen. ' r:3 U:t!,; von diesem Franken? clke: l.l'A Familienbande, nichts wz? ivi : r zwang g zur r:;t T. er m r r r- c I-- ccnocr oaii -au lerne mcrt x.ztx Papier. Bogen auf Bogen füllte f.h mit der steifbeinigen Schrift ÜeZ, Kauf mannes, die jedem Buchstaben gleichen Raum und gleiches Recht lieh. ein Mal zitterte die Hand, als er die durch den Tod seines Sohnes verursachte LiquidationSacte schrieb. Dre Aenderung ' serneS TeIamenteS. I . . . . Z"' die nun nothwendig geworden, und daZ Gesuch, die Leiche seines SolzneS nach Hamburg bringen zn lassen, verschob er, bis er Gewißheit haben würde, wie er mit den französischen Gerichten stand, und welche Geldbuße man ihm aufer legt. Daß, selbst im schlimmsten Falle, man ihm zu allen Formalitäten Zeit las sen würde, dünkte ihm selbstverständlich. DaS Wichtigste geschehen. Bis zum Umsinken erschöpft, fiel Thomas Ehren- kränz gegen die Holzlehne seir.es Dreh sesselS. Aber er durfte noch nicht rasten ; er raffte sich empor und zog zwei Mal den wollenen Glockenstrang neken feimm Sitze. Es war das Zeichen sür Herrn Karker. Im Nu war der Gerufene zur Stelle. Die kleine, verwachsene Gestalt schien durch deS Kummers Last noch vertrockne ter und gebeugter. .Ist da Personal da. Karker?" .Um zehn Uhr, Herr Ehrenkranz?" fragte der Buchhalter wie erstaunt, daß eS möglich sei, noch daran zu zweifeln. .Zehn Uhr," der Kaufmann fuhr über seine mit kaltem Schweiß befeuchtete Stirne. .Die Zeit geht schnell, schnell. Wissen sie, . . . haben sie gefragt oder gar ne Ahnung...." .Es scheint, der Kutscher, der Sie ge fahren, hat mit dun Speicher! beitcr ge sprochen fiel Karker ein. .Eine ge wisse Unruhe, nur durch den Respect ge dämpft, herrscht unter den jurzen Leu ten. Selbst Herr Helling, der Dis ponent, ist sehr ängstlich bezüglich der Folgen für die Glieder eines HaufeS, das sich der Übertretung eines der schärfsten kaiserlichen Gesetze schuldig ge macht." .Waren sie sonst stolz, dem Hause Ehrenkranz zu dienen, so mögen sie auch die Prüfung tragen," entgeanete der sC&.f Iwll cycM.M V-.fci ....r Chef herb. .Ihnen droht keine Kugel, ihre Väter find nicht... Für alles Andere hafte ich, ich allein... Gehen Sie jetzt, Karker, und erfüllen Meinen Auftrag." .Herr Ehrenkranz, e3 ist noch Zeit. Wenn Sie abwarteten... oder besser noch, wenn Sie fliehen wollten..." .Der Krieger bleibt bei seiner Fahne, arrer, ich der mernem Hause, so lange Gewalt mich nicht entfernt, und selbst dann noch im Geiste. Von der Minute an, wo dieser Fall eintritt, be tinnt die Liquidation. Gott besohlen I tts Sie wiederkehren, soll Keiner zu mir; ich will, ich muß ruhen." Er machte eine Handbewegung gegen den Alten, und Karker ging. Taub für die Fragen, die in allen Räumen auf ihn einstürmten, gebeugt, kummervoll ver ließ er das Haus, zum ersten Male seit langen, langen Jahren seinem Platz am wurmstichigen Pult des zweiten Comp toirS untreu ; ihm war, als trage er sich selber zu Grabe. Hinter ihm harte Herr Thomas Ehrenkranz die Thüre geschlos sen. Jetzt hob er den Blick tu dem ebr. würdigen Antlitze empor, daS auf ihn herniederblickte mild und würdevoll zu gleich. .Mein Vater." sagte er, darf ich dir, dem Makellosen, in'S Antlitz schauen? Gehandelt habe ich, wke deS HaufeS Ehre eS mir gebot ; sie war mein erstes Gesetz, deS Herzens Stimme mußte vor ihr schweigen. Zu hart, ja ungerecht mag rch gewesen sein; nie aber mischte sich der Einftuß persönlicher Gefühle in mein Handeln. Nicht des Gewinnes halber willigte ich ein, meines SohneS Dasein der Gefahr auszusetzen ; es war die Kauf mannsehre, die cS zu vertheidigen galt. deS freien Verkehr Rechte, die ein Tu rann beschränken wollte. Und daß eS so kam, er selber trägt die meiste Schuld, eS war der einzige trübe Fleck im Dasein deines Enkels, rergieb, du siehst, ich habe keine Entschuldigung für ihn! Aber du zürnst mir nicht, wenn rch ihn beweine. Ich werde noch Zeit genug dazu haben, wenn Frankreichs Justiz mit einem Opfer sich bescheidet. Den Sohn haben sie mir genommen, mögen sie mir nun auch Leben und Reichthum nehmen: eines sollen sie mir lassen bis zum letzten Athemzuge ' dich. Dein Anblick soll mir Kraft und Stärke leihen, wenn ich ermatte; dich will ich mit mir nehmen in die Gruft des letzten Chrfs deS HaufeS Ehrenkranz." Er rückte einen Stuhl an die Wand und nahm das Portrait herunter. Sorg fam löste er das Bild aus dem Rahmen, so konnte er die Leinwand aufrollen und bei sich tragen. Aber ein unerwarteter Umstand ließ ihn in seiner Beschäftigung inne halten. Zwischen dem Holze und der Leinwand or.r . . ruhte ern Papier, erstaunt zog der Kaufmann eS hervor. .An einen Ehren kränz." lautete die Autschrift. .Deine Hand, mein Vater. ... und so geheimnisvoll dieser Fund.... Wenn eS die Erklärung der Sorge wäre, die dei nen Todeskamps erschwerte. . . .du woll test mir eine Mittheilung machen, zu früh schlössen sich deine Lippen. Vielleicht finde ich hier Licht, kann rächen, wenn an dir gefrevelt, . . . .vergüten, wenn du geirrt. . . .Doch nein, vergieb ; nicht feh- len kannst du, mit deinem Wandel, rein wie daS Sonnenlicht. Eine Ebre. die du selber mißachtet, konnte nicht deines HaufeS erstes Gebot sein, daS erste Ge 1.1 i m.r i ' . .1 .1 bot deines Daseins, deiner Lehre, deinen Kindern." (Fortsetzung folgt. MU 1 Direkte Deutsche SchneUdampsr. Eider Em Werra Saale lb, ulda Alter Trave Zweimal die Woche. Von Bremen: Jeden Sonnabend und Mittwoch. Von New Bork: Jeden Sonnabend Mittwoch. Reifezeit zwischen Bremen und New ?)ork Neun Tage. Ueber 1,30,00 Passagiere find seit Entflebung der gesell schalt in 1857 sicher und gut aus den Dam fern deS Norddeutschen jloyd znirschen Deutschland und Amerika befördert worden. Die SHellapfer d Norddeutschen LIo?d bieten mit bobttt DkB, vor licht? etiltto und uSgezei,!, ter Serpftegnng, sowie durch turze ?!eisedauer eine eomsortadle un be schleuntgteKeiseseleaenHett naq und von Deutschland. - Wegen Preise und Accemodation in srou schendeck der Kajüte ende man sich cn - OelriHS & o., No. 2 Bowling Green, New ?-! !'. h c 0 b r 3 r g n t r,i! rt, Her, Xi eh irn n irwu U llEili JJilü Xi UND NEW-YORK!