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AlMMM ttman von Margarete Böhuu. (12. Fortsetzung.) Erwig wollte, bafj Jo wieder zu tym' übersiedelte, und bah alles beim lten blieb. LisaS empörte Einsprache die klein Frau kehrt fett der na tastrophe eine pietätvolle Centimen talität heraus würd von ihm mi: ungewohnter zorniger Energie nikver getrumpft. Er sei auch Herr im Hau. se. und Jo gehöre zu ihm und habe infolgedessen dieselben Rechte, wie sie Frau Lisa als ftmes .ompag' vonS Gattin solche im Haus beern spruch. Daraufhin war Lisa vor Erstaunen verstummt. Von dieser Seite kannte sie den stets ruhigen. freundlichen, ihr immer mit Achtung und Zuvorkommenheit begegnenven Schwager noch gar nicht, aber sie m Pfand richtig, daß es nicht gerathen sei. ihn in dieser Stimmung durch Widerspruch zu reizen. Am Silvestertage suchte Erwig sei ne sichte auf und bat sie. gleich nach Neujahr wieder zu ihm und den Ver wandten zu kommen. Jo sagte freu Via zu. Der Aufenthalt bei Frau Ccije wurde ihr mehr und mehr der Kiret. Nicht als ob sie sich llber un -freundliche oder geringschätzende Be landlung zu beklagen hätte aber sie fühlte mit jedem Tage deutlicher die Verschiedenheit ihrer und ihrer Gastfreundin Ansichten und Lebens uffassung heraus, und sie war keine so passive Natur, um immer mit höf lichem Gleichmuth schweigen oder la cheln zu können, wenn di Wittnx sie mit allerhand Aeußerungen und S3e merkungen, die ihren mit jugendli chem JdealismuZ, genährten LebenS anschauungen geradezu ins Gesicht schlugen, geradezu zur Opposition an pachelt. : ' So juna und wenig welterfahren Jo war, durchschaute sie . doch diese yrau. deren oberflächlicher, leichter Ginn und Temperament ine erschre ckende innere Leere, Hohlheit und Kaltherzigkeit drapirte. Das ewig la. chelnde. heitere.' gefallsüchtige, freund lief Wesen' der Wittwe da.". von vornherein jedeS ernste Gespräch und jede Vertiefung der Unterhaltung ausschloß. 'stieß sie ab. widerte sie an. Und instinktiv empfand sie, daß . die Abneigung eine gegenseitige war. ob wohl die Chefeus ihres Vateri eS ihr gegenüber nicht an Lieben8?ilrdigkeit und Entgegenkommen fehlen .ließ. - Zu ihrem Befremden fand sie Bei ihrem Vater inen lebhaften Protest gen ihre Wiederiibersiedelung in das Meiersche Haus. , .Frau öijt hat dich eingeladen, für längere Zeit bei ihr zu bleiben: es wäre geradezu ein unfreundlicher Akt, wolltest du jetzt Hals über Kopf in tal Haus, aus dem sie dich am Weih nachtsabend - hinausgeworfen haben, zurückkehren. Was sollte Frau Götze wohl davon denken?" Sie wird froh sein wenn sie mich los ist . . . jawohl." sagte Jo. darll. tr bin ich gar nicht im Zweifel. Wir Passen nicht zueinander. Es ist jeden falls richtiger und gescheidter. ich gehe freiwillig, als daß ich warte, bis mir deine Prinzipalm einen zarten Wink gibt.' ' Burgard wurde ungeduldig ,Pap Perlapapp . . . du bast Launen und phantasirst. Jo. Deine Nerven sino ' angegriffen. Uebrigens kein Wunder. -Im Sommer machen wir eine Harz reise. Wieso .solltest du nicht zu Frau Götze passen?" ' Ich bin ihr zu langweilig." Nun, ja . . . der Trauer we tzen. Das macht sich. In ein paar lXa- en bist du wieder meine alte, herzige, fröhliche Jo." , Aber nicht so..., Nicht so wie die Vrau Götze. . . Liß mich doch. Vater. Ich fühle mich hier nicht Mimisch. Die Meiers sind immerhin Meine ridjü? C t 1 CV t"l 'TL , . Ccrt Onkels. Frau Götze ist Nil r ,a tinni fretnrL 9Wnn lntt nu tnipbr -in anz fremd. Wenn wir erst ivieder ein igknes Heim h.il.vn lönnen, gehöre ich natürlich zu dir. Aber bis dahin"... Burgard brauste auf. Das Mäd chen war wirtlich unerträglich in sei ner zähen Eonsequenz. wenn es sich tas in den Kops gesetzt hatt. Es passirte ihm nicht leicht, daß er zornig wurde, aber wenn es geschah. , stie,i ibm die Hitze auch rapid in den Kopf, Jo schwieg, als der Bater sie wüthend . npolterte. Sie hak zu gehorchen.... Er ixrbiet ihr. zu den Meiers zu- zückzukehren. Damit Punktum!... ..'"',",.'',. Friedrich Mannebach hatte Frau Götze am Tage vor Silvester seinen 'Besuch gemacht. Für den Neujahrstag war die ganze Familie Maunebach, auch die kleine Erika, von der Wittwe zum Mittagessen eingeladen. Sie widmen sich woh ein wenig der klei ren Plage, liebe Jo," sagte Frau , Götze mit ihrem stereotypen freundli ; chen Lächeln. Ich weiß sonst nicht, was man mit dem verzogenen Ding anstellen soll. Ich bin nicht kinder lieb: ein Glück, daß ich keine Kinder ' habe." ' ,' ... Vielleicht willen Sie dann doch Zindrlieb geworden, gnädige Frau," weinte Jo. Di schöne Fr:. schüttelte ch lachend .Vott bewahre. Ich lieb mine .u und 'auemlickkeit über alle .Und mich selber." ergänzte Jo in 'roniea. Luise Mannebach hatt' die Einla dung abgelehnt. Sie ging fast nie in Gesellschaft.. Aber außer Friedrich Mannebach und Frau Neichenberg waren noch ein starkes Dutzend M'es bacher Honoratioren und auch Jerome Burgard geladen Die Zimmer des Erdgeschosses, wa ren sämmtlich durch Flügelthüren mit einander verbunden und bildeten eine zusammenhängend Flucht, so , daß man rechts vom Flur eintreten und nach einer Wanderung durch sieben Zimmer links wieder irt den Flur ge .langen konnte. Eine Atmosphäre wohligen Beha gens erfüllte die angenehm durch wärmten, hellerleuchteten, von einem feinen Waldparfüm durchhauchten Räume. Friedrich Mannebach führte die Hausfrau zu Tisch. Jo saß neben Erika. Das Kind hatte eine erklärte Aversion gegen Frau Götze, nur die Aussicht, ihr geliebte Spielgefährtin anzutreffen, hatte Erika bewegen tön nen, mitzukommen. Sie nahm auch Jo vollständig für sich in Anspruch Diese hörte ein wenig zerstreut auf das kindliche Gcplauder ihrer kleinen Tischnachbarin. Ebenso zerstreut folg' te sie der Unterhaltung ihres Nach' tarn zur Linken, eines jungen ytese rendars. Frau Götze verstand s, ihren Ga sten den Aufenthalt bei sich behaglich zu machen, daö mußte ihr auch der Neid und diejenigen, denen die schöne Wittwe weniger sympathisch war, lassen. Die Stimmung hob sich schon während dS , EssenS in fröhlicher Zwanglosigkeit auf ein Höhe, die in größerer Gesellschaft und in weniger behaglichem Milieu gewöhnlich erst durch eine längere Skala von auser lesenen Weinen erreicht zu werden pflegt., , , . ..; Nur Jo partizlplrte nicht an dieser allgemeinen warmen Gemüthlichkeit ringsum. Wie sich da? rosige, lachtnde Gesicht der Wittwe einmal Frdich Mannebach zuneigte, um ihm eine vertrauliche Bemerkung zuzuflüstern, schoß ihr Jo plötzlich ine. blut rothe Spritzwelle in die SchläfN. Im Salon nen dem Speisezimmer wurde der Kaffee servirt. Man grup pirte sich zwanglos zu zweien und dreien an kleinen Tischen. Die Herren zündeten sich eine Cigarre an. Bur gard sprach mit ein paar Weinguts Besitzern über geschäftliche Interessen. dr Notar scherzte mit in paar jun gen Mädchen, der Oberförster unter hielt sich mit Frau GötzeS Leibarzt über Politik, und die verheiratheten Frauen klatschten in wenig. . Jo schleppte alle erreichbaren AI bumS und Prachtwerke herbei, um Enka Bilder zu zeigen. Die Mieöba-, ujci vuvialivnrn uutqayen oas Mädchen, die ihnen als Tochter eines Angestellten der Firma nicht ganz voll zählt, geflissentlich? auch Frau Götze hielt es scheinbar für selbstver ständlich, daß' Jo nur für die kleine Mannebach existirte. Wahrend Jo die Blätter einer gro ßen Prachtausgabe über Indien wen dete und dem Kind die Illustrationen erläuterte, fing sie einzeln Sähe der von der Frau Notar, der Frau Dok- i : : . r -1 . t,.? ior uno oer trau vettorttei bald-. laut geführten Unterhaltung auf, Eine reizende Dame und so! schick!" sagte Frau Notar. - j Bezaubernd ,s se." ergänzte die einen qerinaen Zoll ihrer Dankbarkeit Obersörsterm in waschechtem Miesba-I für Fra Götzes Gastfreundschaft da cher Dialekt. Se hat so wat Nettes.! mit' abtrug, indem sie das kleine Gemüthliches, gar nir Gemachtes. ' Plag" für die übrig- Gesellschaft kalt. Mich wundert nur. daß se sich noch ! stellte. , ' nich wieder verändert hat. Se ks doch ! Ihr , war , so sonderbar zumuthe. noch zu jung, um alleine zu, bleiben." Etwas Dunkles. Bitteres. Peinvolles. Warten Sie nur ob. Wir wer-verworrenes war in ihr. ein Ladv den's schon noch erleben." Irinth von widerspruchsvollen Em- Ist vielleicht näk.er. als man denkt, i pfindunacn. aus dem im Augenblick Frau Oberförster." kcin rother Faden sie hinausführte. ,D':e Damen kicherten und steckten! Nebenan sang und spielte und die Köpfe dichter zusammen. 'I lnchte , und schwatzte es weiter. In diesem Augenblick efcltte Beate ! Lärm!" dachte Jo und wünschle Reichenberg sich Jo und Erika zu. ! sehnlichst. ' daß der Salonlärm .ei" Wie geht es Ihrem Herrn On-! paar Momente aussetzen möchte. sei?" iriinte sie inbcin Tt? fi ncsipn ! Wnvn in hm efwlnfta r-nn' , ...vv , , ! Jo auf die Truhe niederließ. Ich - ,,-,,,. :t, i r.., rr 'H Halle ihn gern mal in'diesett Tagen Alkoven geborte, ti6te eine altmodi persönlich gesprochen, um ihm' meine sche Wanduhr. Mit still wichtiger Be-, Theilnahme an der Familientrauer ! dachtiakeit bewegte sich der , Pendel auszudrucken." t zwischen den herabhängenden Gewich- Onkel Erwig hatte in den letzten , kn Tick tack . . . tack tick . . . Tagen wobl unendlich viel zu thun," ! Wie eine einförmige und doch anhei entgegnete Jo. Nebenan verstummte melnde Melodie klang es. dieses Lied das Gespräch der Damen. Man horche der , Zeit, zugleich Sterbeglocken und te interessirt. Es war doch eigenthüiw lich. daß die Frau Maibrin sich er preß nach Erwig Meier erkundigte. In dem engen Gesichtswinkel dieser kleinstädtischen Damen wuchsen, auch die unbedeutendsten Vorgonge zu be mer!enwertl'en Th.itbestanden.. ' Sagen Sie ihm, daß ich mich sehr freuen würde, ihn bald bei mir zu be grüßen." fuhr Frau Neichenberg fort. Er hatte mir fest versprochen, öfters zu kommen, hat aber sein Wort nicht gehalten.", , Er ist immer so sehr beschäftigt. Wenn er nicht im Geschäft thätig ist, arbeitet er in seinem Zimer. Soviel ich .nxiß, schreibt er gegenwärtig an einem größeren Werk, einer Beschrei bung des Rhein von Köln bis Mannheim.' Ach! Naturfchilderungen?" Ich glaube Naturfchilderungen im Rahmen belletristischer Form. : .Ein großer Stuttgarter Verlag hat die Idee angeregt, und berühmte Künstler liefern die Zeichnungen." Beaten Augen hingen gespannt an m Munv jungen Mädchen Ihre Phantasie rennte sich oft in Er. wig Meiers stilles, blumendurchdufte, teö Arbeitszimmer, das sie aus Eri kaS Gcplauder kannte. Wie leise Sehnsuchtsakkorde rauschte es in ihrer Seele aus. Wenn eine freundliche Fie ihr in diesen. Augkl.bllck eine Wunsch gewährung geschenkt hätte, wüßte sie, was sie wünschen wurde: Fortgetra gen aus diesem hellen, den Stempel spreizig wohlhabenden Bürgerthum! tragenden Räumen von den gleichgül tigen Menschen und hin in das ruhi ge. lauschige Zimmer zu dem Mann mit den klaren Augen und der gut,, gen Stimme, der ibrem Herzen eins! nahegestanden hatte und zu dem eine unerklärlich, geheimnißvolle Macht sie mit unwiderstehlicher, starker Gewalt in letzter Zeit wieder hinzog. Mit großen, verträumten feucht-, schimmernden Augen sah sie nach oben in das weiße, glasige Licht der prismenbehangenen Äaskrone. Am Klavier produzirten sich zwei jugend liche Miesbacher'.inen, Töchter eines begüterten Weinbauern. Die jüngere Schwester begleitete die ältere, deren durchdringender, wasserheller, , aber auch wässerig dünner Sopran schrill die momentan eingetretene Stille er füllte. Erika begleitete Takt und Rhyth ir.us mit den Füßchen. Aber nach ei ner Weile wurde ihr die Sache lana- ttxilig. und sie fing an. sich mit Jo ungenirt zu unterhalten. Vergebens suchten Beate und Jo daS kleine, eigensinnige Quecksilberchen ' zu be schwichtigen; Erika war es nicht ge wohnt, sich in selbstloser Unterdrü ckung ihrer eigenen Wünsche und in Rücksichtnahme auf andere zu üben. Zudem war sie müde. Das kleine, weiße Gesichtchen bekam einen schläf rigen. verdrießlichen Ausdruck, ihr Geplautxr wurde allmählich ungedul dig und nahm einen gewissen Ton nervöser Reizbarkeit an. den nicht nur Frau Reichenbach. sondern auch Ja schon nachgerade als den Vorboten ei. res Ausbruches ungnädiger Laune kannte. Komm, Erika, wir gehen nach drüben? wir können dort besser Plan dein." sagte Jo und nahm dai lxreit willig aufspringend Kind an der Hand, um eS in den anstoßenden zweiten Salon zu führen. . Hinter dicken, herabgelassenen Fries Portieren schuf ein breiter Alkoven A nen winzigen, separirten Raum, in dem gerade ein Sofa mit einein Tisch und zwei Sesseln Platz fand. Jo oettete die Kleine auf daö'So fa, schob ihr ein Kissen unter den Kopf und breitete eine Decke über sie. Dann begar.n sie ihr ein paar Mär cken zu erzählen, in deren Erfindung Onkel Erwig unerschöpflich . war. Kaum ine Viertelstunde weiter war Erika, wie Jo m't einer großen Er leichterunq constatirte. fest eingeschla fen. Sie hatte ihren Sessel nahe an da? Sofa beran.geschoben und blieb ruhig sitzen. Ihr Kopf schmerzt.', und die Dunkelheit war ihr wohlthuender als das 'grelle Licht der Zimmer. Das Geschwätz mit dem Kind und W mechanische Wiedergabe des gehörten Märchens, während ihre Gedanfe r-.nn ftntSr (Tn n t tt un tak i Muitß uitwn mjjviv itiiu, wiuau ihr nahezu eine physische Qual. 'Und doch konnte sie sich dem nicht entzie- hen: Man erwartete von ihr. daß sie ... ....... vwviij, Ktii vmw.i.; aber einsamen Zimmer, zu dem der nt, ... i. im. .. , , Jukunstöläulen. Durch eine schmale Spalte der Portieren konnte, Jo das Zimmer Lberschaaen. Sie sah auf die Uhr. Das weiße Gaslicht fiel hell, auf daS tief nackaedunkelte .itterblatt. über das der Zeiger wie ein Schatten hin-. schlich. , Tick tack . Jeder Sekunden- schlag eine Scholle Zeit, die in das Grab der Vergangenheit sinkt, Jo schrak zusammen. Dos Rauschen eines seidenen Fraueukleides ivurde hörbar, daneben leise, klastische Schritte. Durch die Spalte sah sie Friedrich Mannebach und Friu Henriette Wtze in daö Zimmer treten. Frau Götze begann in inem der auf dem achteckigen Tisch liegenden PhotographieälbumS . zu blättern. Hier ist das Bild." sagte sie, eS ist gar nicht sehr ähnlich, aber vielleicht erkennen Sie ihn doch darauf." . ,. Mannebach nahm daS Album und vertkfte sich ein paar Minuten in die Betrachtung des BildeS. Nein, ei ist wirklich nicht sehr ähnlich." sagte er. Sie nahmen in zwei der . tiefrothen Blüschsessel am Tisch Platz. Manne. bach hielte daS Album noch in den Händen, die Wittwe beugte sich über ihn blätterte .weiter und zeigte ihm ein Bild, nach dem sie in München bei einem bekannten Maler ein Oelpor trat anfertigen ließ. '; Aber warum denn 'gerade' so?' fragte Friedrich .' Mannebach köpf schüttelnd. Ich habe Ihren Herrn Gemahl ganz anders im Gedächtniß mit einem Backenbart." ' , So wie auf diesem Bild sah er aus, als wir uns kennen lernten. Den Bart ließ er erst später wach fen." ... Aber ich dächte, man' hat einen Verstorbenen . ,am liebsten so vor Augen, wie man ihn zuletzt lebendig m . Im allgemeinen vielleicht. Aber mir ist sein Andenken' so idealer." Frau Götze seufzte. Wenn ich sein Bild von damaiö sehe, erwachen alle Ideale ioieder in mir, die mich vor meiner Heirath 'beherrschten und er füllten. Nachher,. . . nachher sieht man leider manches anders man wird enttäuscht die Wirklichkeit reißt uns ruchlp aus unseren Träumen." ,Sie . schwieg. Nebengn intonirtk jemand einen Concertwalzer. Die an sich triviale Melodie schmeichelt sich weich und innig ins Ohr. Wer hätte nicht seine Enttäu schungcn erlebt, meine gnädige Frau! Verstorbene haben immer inen Glo rienfchcin ums Haupt. Wir denken nur der glücklichen Stundn, die wir mit ihnen verlebten, die sie uns b leiteten." Die Wittwe nickte. Sie hatte den Ellenbogen auf die Sessellehne ge stützt; die weiten Chiffonvolants des halblange,. Acrmels flatterten zurück und gaben den weißen, runden, fchön geformten Arm frei. Friedrich Mannebach legt das AI bum auf den Tisch zurück. Wissen Sie. wo Erika ist?" frag te er. Sie wird '-ZrLukin Burgars hoffentlich nicht allzu lästig fallen." Ach nein. Jo ist .sehr kinderlieb. Sie wird sie mit in ihr Zimmer ge nommen haben. Ich freue mich für Sie, wie gut daö liebe Kind wieder ausschaut. Wir hatten große Sorge." Und ich wußte nichts von der Ge fahr, in der mein einziges Kind sich tagelang befand. Ich mach mich noch nicht bei dem Gedanken aufhalten. waS. geschehen konnte, während ich ahnungslos draußen den Interessen unserer Firma nachging. Erika entwickelt sich allerliebst, ich habe ,meine hell Freude an ihr." Ja, sie hat in allerletzter Zeit ihr Rangenmanieren etmaZ menagirt," lachte Mannebach. Und nach einer Pause setzte er ernst, mit weichem Stimmklang hinz:' Meinem 'ar men kleinen Mädchen fehlt leider das köstlichste Gut des Kindes: die Mut. ter." i , ' . .; Ich wünschte, sie käme öfters zu mir. Ich habe Kinder so gern." . . . Die Wittiv seufzte wreder. und tiefer als zuvor Ich denke oft. welch an deren Inhalt mein Leben hätte, wenn ich ein Kind besäße So weiß man ei Amtlich gar nicht, wofür man, lebt." In diesem Augenblick wurde im Alkoven ein Stuhl gerückt. Eine wes. nerliche, schlaftrunken Kinderstimme lallte ein paar unverständlich Worte Jo theilte die 'Portieren auseinan der. Ihre Augen begegneten dem be-' stürzten Blick ver schonen Frau, oer ir eisiger Kälte erstarrend und sich zu feindseliger Härte cruswachsend, fest aas ihrem Gesicht bangen blieb. Erika' war eingeschlafen',"' sagte Jo, sie wird eben wieder munier." 'Ja. es ist ihre Schlafenszeit. . . .'. Seit' ihrer Krankheit wird sie Zeitig : :c rn.iu.,, ......i r-:.v.: in ujr cuucii ucuiuuji. .yuiuuuj Mannebach, sprang auf und" trat an das Sofa,' auf dem sein Töchierchen lich dehnte. Erika legte die Aermchen u'm seinen Hals, er hob sie aus und j Sing mit , dem Kinde auf ' dem Arm j auf feinet, vorhin . verlassenen : Platz j zurück. Ein glückliches Lächeln lag auf ! seinen Zügen. Es war ein huhscher ' Anblick, Vater und Kind in der inni' gcn Umarmung.' , ' Frau Götze erzählte mir. daß sie genr sähe, wenn du, sie öfters besuch- tcst. Mausi. Gelt, das thust du nur Muaern. wie?" sagte er zärtlich. Gern? Nein," erwiderte Erika ver-! CTießiiai. ; . Warum denn nicht, Herzlein?" fragte die .Wittwe sanft. indem sie schmeichelnd mit der Hand über die langen, seidigen Haarsträhne der Kleinen fuhr Ich hab', dich doch so lieb." , . Ach was. ES ist mlrchier zu lang weilig." ; " " '." Erika! Giebt man eine so unar tige Antwort?" Aber ick tveiß doch gar nicht, was ich hier machen soll! Frau Götze kennt doch keine. Geschichten und versteht dicht zu spielen." '' O, was du dich irrst, Mäusen. Ich weiß eine große Menge schöner Märchen und spiele gern mit Kin dern." ' .' :.';'. '' Jo wandte sich ' von der anmuthi gen Gruppe am Tisch ab und verlor sich anscheinend in ,. die Betrachtung der Photographien auf dem' Vertiko. Die Unwahrhkiftiakeit der Frau-, die vor wenigen Stunde erst ihre Abnei gung gegen Kinder betonte, stieß sie dermaßen ab. daß sie Frau Götze im Augenblick nicht ansehen konnte, ohne ihre Empfindungen zu verrathen Und wie vorhin leate sich eine dunkle, geheimnißvoll Angst auf ihre Seel. Wie eine glatte, kalte Schlange ringelte sich die Frage, waS die Frau zu ihrer Heuchelei und Lügenhastig keit veranlassen mochte, durch ihr Ge Hirn. Entsprangen ihre verlogenen Phrasen nur dem gewöhnlichen kon ventionellen Wunsch, sich möglichst lie benswürdig zu geben, oder stand noch ein anderes Leitmotiv im Hinter gründ? Herr Mannebach war Witt wer. Frau Götze Wittwe. Beide reich, angesehen, beide schöne Menschen, die 'auch dem Alter nach wohl füreinander paßten. Wie von einem Schlag durchzuckt fuhr sie herum. Nur das nicht!... DaS soll und muß verhindert wer den. Er verdichte ein schönes, volles, reines Glück an der Seite einer edlen, aufrichtigen, innerlich vornehmen Frau. Diese Heuchlerin sollte ihn nicht betrügen, und wenn sie selber . . . . Abr das ging doch nicht..., WaS würde r denken?.. Wie kam sie da zu. sich in seine Angelegenheiten zu mischen? Nun, Jo?! Sie machen ja ein Gesicht, als sei Ihnen nicht nur die Petersilie, sondern eine ganze Gemüse ernte verhagelt!" rief Frau Götze ES sollte scherzend klingen, kam aber je denfalls gegen ihren Willen etwas ge reizt, fast bissig heraus. , Friedrich , Mannebach setzte daS Kind nieder und blickte Jo mit, sicht lichem Interesse an. In ihrer schwär zen Trauer schien sie noch ranker und kindlicher als in farbiger Kleidüng. Sie sehen wirklich recht ermüdet aus. Fräulein Burgard," sagte er. Erika mag ' Sie weidlich , abgehetzt haben." Aber nein Jo beschäftigt sich furchtbar gern mit Kindern," fiel Frau Götze hastig ein, nicht wahr, Jo? Wenn Sie sich nicht wohlbefin dn, durften Sie sich doch gern in Ihr Zimmer zurückziehen." Wirklich? Durfte ich daS?" durch, fuhr es Jo. Wie gütig! Laut versi cherte sie, daß ihr wirklich nicht daS geringste fehle. Mannebach und Frau Reichenberg empfahlen sich ErikaS wegen bald. Gegen zehn Uhr gingen -die letzten Gäste. Frau Götze forderte Jo auf, ihr noch ein Stündchen in ihrem Boudoir Gesellschaft zu leisten. Sie. perstand eS, ihren Wunsch gelkgentlich in eine Form zu kleiden, die bei aller Freund lichkeit einen haarscharfen Imperativ markirte. Jo wagte eS deshalb nicht, zu widersprechen. ' : , - Ich bin immer froh, wenn solch Gesellschaft herum ist." . sagte .die Wittwe gähnend. .Diese' Miesbacher Philister ist mir km allgemeinen fürchterlich. Aber man kommt nicht daran vorbei. ES hangt so eins inS andere. Ueberhaupt ist dieses Mies, bach schauderhaft. Wenn ich die Man nebachs hier nicht hätte, wüßte ich nicht, wie ich die Zeit herum bekäme." : Im Sommer ist es hier jedenfalls angenehmer." Frau Henrkette zuckt die Achseln. Auch fad. Ich bin keine Naturen thustastin. Wenn ich verurtheilt wäre., bier mein ganzes Leben zuzubringen, brächte, ich mich um. Ich passe nicht in die Einsamkeit und in den Ver kehrskreis geistig beschränkter Men schen."" - Jo wußte nicht, was sie darauf er widern sollte, und begnügte sich mit einem zustimmenden Kopfnicken. Das Leben ist so öde. so inhalt kos." fuhr die Frau fort. Ich frage mich oft, wofür, man eigentlich lebt." Aber wenn man reich ist. . kann man sich doch eine Menge idealer Ge nllsse verschaffen," wandte Jo ein. Frau Götze lag auf der Chaise longue und rauchte eine Cigarette. Die feinen, grauen Rauchwolken schwebten zur Decke empor und kräu selten sich zu dünnen Gespinsten um den rothen, goldbefransten Schirm der Säulenlampe. Sie lächte spöttisch. Ideale Genüsse! WaZ nennt man so? Der Mensch, der freut sich nie dllein . . . Ich werde mich wohl wie der verheiraten." Haben Sie schon Pläne für Ihre Zukunft entworfen?" fragte .die Wittwe nach eine: Weile. , Ich? Nein. Onkel Erwig wünscht, daß ich wieder zu ihm komme. Vater ist dagegen. Ich weiß nicht, weshalb." Sie sollten Kindergärtnerin wer den. Sie haben entschieden Talent da für. Ich danke Ihnen, daß Sie mir die Sorge um die kleine Mannebach heute so umfassend abnahmen." Das war einfach meine Pflicht, gnädige Frau," sagte Jo kühl. Au ßerdem habe ich Erika wirklich gern. Die Kindergärtnerei als Beruf wllrv mir weniger liegen." . Glaube ich., Die jungen Mädchen wollen alle lieber heirathed.. Aber es paßt sich doch nicht immer so. Be sonders, wenn man wählerisch ist. wie Sie. Uebrigens haben Sie nu noch gar nicht gesagt weshalb Sie eigentlich' den jungen Stohmann ver schmähten. Ist doch ,'n ganz unsehnli cher Mensch und in netten Verhält nissen. . : ') Sie warf die halb aufgerauchte Cigarette in die Aschenschal und bog den Kopf etwas vor. um Jo ins Ge. sicht zu sehen. ' . Das Herzchen' bitllelcht schon ver geben?" fragte sie. als über da blei chk Gesicht deS jungen Mädchen eine rothe Blutwelle schlug. ' Js ' schüttelte den Kopf. .Nein." KI E. Psel Cekaler wunaartt 4er !ilo. P. R. R. Telephon No. 80 Hermann; Mo. Offlze Stunde n. ' ! ZvormittagS : Slachmirlag i von 8 falls Uhr von 2 bis 4 Uhr von II biö Vi Uhr. vonlviSUllyr. Schmieden. Magen ' WerkstSUe 1 ro-r HENRY HGNEGK Hermann, m. Vttbftgemacht MSge, Wagen und ugiz I,i, billige Pnis'n. Mi Ikr di, btwahite Mkuaukee Selbstbinder swi'HandliliN arm Maschinen ollcr Art. Malchtkntl,,tl, werden prompt n billig ge iieleri. HtNiHn,ci, Ur.ZstNVMslen Zahnarzt WRI!M. . HO' . ' prämrrt: München Dresden m2. Wktti mit öoiiiiitottt ... A. 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