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Der alte Aclam. (Roman von C. von Torna.) s6. Fortsehun?.) ,61 kann dcch Niemand ganz mit sein Vergangenheit brechen!" sagte sie dann mit einem schwachen Ver suche, zu scherzen. Ich hatt nie ge dacht, daß jene längst verklungenen Heidelberger Festtage noch einmal für mich lebendig werden würden! Und da Geigenspiel haite ich eigentlich schon längst und völlig aufgegeben. Damals vor vierzehg Jahren träumte ich ncch davon, ine wirkliche Künstlerin werden zu können. Aber di' Pflicht, für meinen alten Vater zu leben, txr ja ganz hilflos ohne mich ist. ließ mich alle stolzen Zu kunftspläne begraben." Sie hatte di letzten Worte sehr leise gesprochen, so daß der Rath sie kaum verstand. Aber dann richtete sie den Kopf mit einer ihrer sicheren, elastischen Bewegungen wieder in die Höhe, nickte in den Geheimrathsgar ten hinein, an dem sie gerade vorüber gingen, und reichte den Kindern die Hand, di auf ihren Gruß sogleich jauchzend an? Gitter gesprungen ka men. Da8 gab eine Minute Aufenthalt. ' Der Rath stand geduldig wartend daneben, mit einem so freundlichen, glücklich lächelnden Gesichte, als ob er die geheimräthlichen Kinder ganz außerordentlich lieb habe und Ma jor Weiß, der mit feinen kurzen Bei nen fchon die ganz Rofenstraße ent lang hinter den beioen herhaftete, konnte sie nun endlich einholen. j .Ach, eö ist ja nur der alte Rath!' dachte er beruhigt, alö er näher kam. Er hatt wahrhaftig geglaubt, sie ginge mit dem Leutnant. Fritz hatte dem Bater beim sonn täglichen Mittagsmahle mit einem Gesicht gegenübergesessen, in dem sich wunderbar wechselnd Empfindungen abspiegelten, Sie waren beide sehr schweigsam gewesen. Der Major schämte sich ein wenig seiner Heftig keit vor dm großen Jungen. Plötz lich. ganz am Schluss der Mahlzeit, hatte Fritz von feinem Teller aufge fchaut und mit raschem Entschlüsse gesprochen: .Uebrigens waö ich dir heute früh sagte das ist alleö Unsinn gewesen. Papa! Was ich über den Leutnant von Willfurth und Fräu lein Hermann sagte, meine ich. Sie denken gar nicht aneinander. Georg von Willfur'h hat's mir vor hin selbst erzählt." Der Major saß zur Salzsäule er st'.rrt. den Dessertlöffel krampfhaft festhaltend. Erzählt? Wie kam er denn darauf? Wo hast 'du ihn denn ge sprochen?" fragte er endlich. Wir trasen uns zufällig. Wir sind jetzt Freunde. Ich vars ihn so gar lIeorg nennen. Papa! Und er bat mir anvertraut, daß er einen Backfisch von achtzehn Jahn liebt Das hat er dir anvertraut?' Ja wir haben kein Geheimniß mehr vor einander. Wir sind Freun de für' Leben!' Heute früh hättest du ibn am lieb , sien noch vergiftet, und Mittags seid j ihr Freunde? Und dabei ist er so und so viel Jahre älter als du " Dt Altersunterschied macht 8 nicht, Papa.' versetzte Fritz bedeu tungSvoll und erhob sich langsam, da auch sein Bater vom Tisch aufstand. Dem Major war's plötzlich warm worden. Er klopfte dem großen Jungen, der etwas gebeugt vor ihm stand, fchir zärtlich die Backen. Du bist im Grunde doch ein bra vr Bengel, Fritz.' sagte er beinahe gtriihrt. Fritz stieß einn tiefer. Seufzer auS. Dann beugte er finen langaufgefchof ' senen Körper noch weiter vor und drückte einen Kuß auf die kahle Stirn dS kleinen Majors, inen Kuß der Weihe und Entsagung. Der Major empfand ganz unbewußt die Weihe, wenn ihm die Entsagung auch unrftanden blieb. Er wurde förmlich verlegen durch die ungewohnk Liebkosung. Ehe er sich weitrr äußern konnte, hatt Fritz mit langen Schrit ten da? Znnmr verlassen. Und mm steuerte der Major die Ro senftraße hinunter frisch und ver gniigt wie ein Jüngling und daS leise unbehaglich Gefühl. daS ihm di lang schlank Gestalt neben Anna er weckt hatte, schwand nun auch wieder dahin, und strahlende Heiterkeit drei tete sich über fein ganzes Wesen. Er grüßte dementsprechend und schloß sich den beiden Wanderern an, riß die Unterhaltung gewohntermaßen an sich und überschüttete zwischendurch Fräulein Anna mit ein wenig derb her vorpolternden Komplimenten. , Der Rath ging stumm daneben. Die laute, rauhe Stimme deö Nachbarn hatte ihn jäh auS sehr angenehmen Träumen geweckt und daS magisch Bild jerrtf sen, daS dieser schöne Sommermorgen um ihn und seine Begleiterin gewoben. Verstimmt folgte er den beiden auf den Bahnsteig. Gerade fuhr der ,Zug ein, und Anna stieg eilend in oaS nächste Abtheil zweiter Klasse. Der Major wollte Lehrwaldsen höflich hin '.terdrein nöthigen er kam sich heute sehr jung und frisch im Bergleiche mit iestm ÄtttoctiKttn Bureaumenichen' vor aber der Rath trat ironisch lächelnd einen Schritt zurück und ließ den kleinen Herrn zuerst einsteigen. Die affektirte Jugendlichkeit' des MajorS forderte seinen leichtgeweckten Spott heraus. Der Major stie, also mit geradezu federnden Schritten u Anna in's Ruxxt. und der Rath f?kzte mit gesenkten Blicken. Er betrachtete mit demselben Spottlächeln die kurzen, etwas vorwärtsgkbogenen Beinchen es ehemaligen Kavalleristen, die in so gar keinem rechten Verhältniß zu den un gewöhnlich langen, schmalen Füßen standen. Ja, ungewöhnlich lang! Nach den Füßen allein zu urtheilen, hätte man dem Major out und gerne sechs Fuij gegeben. Dieser lange, schmale Fuß hätte gewiß auch sehr gut in die son derbare Fußspur hineingepaßt in die geheimnißvolle, noch immer unauf geklärt Fußspur ganz hinten im Gar ten der Billa Lehrwaldsen In fast völligem Schweigen saß der Rath den beiden anderen gegenüber, die munter weiter plauderten. Er merkte eS gar nicht, wie Annas Blick von Zeit zu Zeit verstohlen sein ver düsterteS Gesicht streifte. Sie sei mochte sich'ö nicht zu erklären, was ihn so plötzlich verstimmt hatte. Das 0c plauder des Majors konnte es doch nicht sein? Darüber konnte man sich doch eigentlich nur amllsiren. War '8 nicht geradezu köstlich, daß der alte Offizier, der seinem Stande und allen militärischen Beziehungen so ruckhalt- los Valet gesagt hatte, an diesem schü nen Julimorgen aus seinem kühlen Garten fort nach dem heißen, staubigen Tempelhofer Felde fuhr einqestan denermaßen zu' dem einzigen Zwecke, dort als Zuschauer einer oellwigen militärischen Uebung beizuwohnen? Man hat ,a sonst gar nichts mehr. über daS man sich ärgern kann ind Aerger ist von Zeit zu Zeit gesund.' entschuldigte sich quasi der Major, der's wohl selber fühlen mochte, daß dieser Ausflug mit seinen sonst geäußerten Ansichten nicht gut in Einklang zu bringen war. Annaö Auge sucht wieder daS deS Rathes. Si lächelt ,ihm zu nnd wartete auf einen Blick deS Einve? ftändnisses. Statt dessen traf sie ein so düster forschender, scharf beobach tender, daß sie verlegen den Kopf ab wandte. An der nächsten Haltestelle stieg der Major mit großem Geräusch aus. Er bedauerte es lebhaft, die Herrschaften nicht weiter begleiten zu können, und nahm wortreich Abschied. Der Rath, der der Thür zunächst saß, stieg oor ihm aus, um ihn bequemer hinauszu lassen. Das war aber auch die ein zige Höflichkeit, die er seinem bisheri- I gen Mitreisenden erwies. Die ausqe streckte Hand schien er Nicht zu sehen sein Blick haftete auf den Füßen be Aussteigenden, als müsse er ihn vor e nem Fehltreten bewahren sein Ab schiedsgruß klang kurz und gezwun gen. Als der Major heraus war, schwang er sich rasch in's Abtheil jU rück und setzte sich auf seinen bish:r: gen Platz Anna Hermann gerade gegenüber. Gn drolliger Herr!' lächelte sie. Aber wir lachen und wissen gar nicht, ob wir nicht im Grunde alle ebenso , Inkonsequent sind. Meinen Sie nicht auch? Der gute Mazor kann nicht non seiner Vergangenheit los mir selbst steckt, wie ich vorhin schon oeichtete, noch immer ein Rest alter Künstler Pläne im Sinne, so streng ich sie auch längst abgeschworen und so mag es den allermeisten ergehen.' MeinerSchwägerin zumBeispiel!" sagte der Rath zerstreut. Er schien Annas munteres Geplauder nur halb gehört oder verstanden zu haben. Da bei wich sein Auge nicht von ihrem G sicht, in daS allgemach unter seinen ernsten, durchdringenden Blicken ein fein RSthe stieg. Ich möchte Sie etwas fragen, gna digeS Fräulein, was von großer Wich tigkeit für mich ist!' begann er mit einem Mal. Sie blickt ihn erstaunt fragend an Da neigte er sich vor sie faßen beide jetzt ganz allein in dem Abtheil und ohne ihren Blick loszulassen, fuhr er rasch mit gedämpf ter Stimme fort: Was halten Sie von dem Major, Fräulein Hermann? ES liegt mir viel, sehr viel daran, Ihr ungeschminkte? Urtheil über ihn zu vernehmen!' AnnaS Erstaunen war groß, aber nicht unangenehmer , Art. GeorzS Neckereien hatten ihr nur gesagt, w?S ihr eigenes, richtiges, weibliches Ge fühl sie schon seit längerer Zeit empfin den ließ: daß sie dem Major nicht gleichgültig sei. Nun kam der an den mit finr tiefernsten Frag, auS l- .. r . n ri.rifsi. ver ernt tüii lcioei?illasiuqe unruoe hnauSklang. Und in AnnaS demüthig ergebenem Herzen blühte ein erste, zaqe Hoffnung auf. WaS ich von dem Herrn Maior Weiß halte?' stammelte sie. Ich ver stehe nicht recht. Herr Lehrwaldsen ' Er macht eine Gebärd der Unge duld. Run. daS ist doch sehr einfach!' qab er fast schroff zurück. Ich möchte wissen, wie & von lym denken oo Sie ihn hochschätzen, für einen unöe dingten Ehrenmann halten ob er Ihnen durchaus sympathisch ist. mit einem Wort! Die Antwort kann Ihnen doch nicht schwer werd!' .Gewiß nicht wenn Sie daS so meinen Ich schätze ihn gewif). ich halte ihn für einen durchaus chrenwerthen Charakter auch mein Vater hält große Stücke auf ihn aber ' Nun? Aber?' Anna holte tief Athem und lächelt? Für ein sehr großes Licht habe 'ch ihn nie angesehen! Ich glaube wü. daß er trotz seines Eigensinns, feir.'r steinbaren Hartnäckigkeit sehr leicht vj beeinflussen ist. Und mdlich vrrmut?e ich ihn ein klein wenig eitel? r hört l'ct) e:oil gerne reden uno laßi c;r Linie gerne von sich reden und würde, glaube ich. auch mal eine Un Vorsichtigkeit eine Thorheit begehcn können, nur um die Aufmerk:.in'?t m sich zu ziehen, wichtig zu erscheine?. Und nun ' Anna lächelte abermülS .halten Sie mich hoffentlich nicht für eine boshafte, medisante Per1 son " Der Rath lehnte sich mit UvereiNZN der geschlagenen Armen etwas zurück. Er antwortete nicht sofort. ein Auge ruhte noch auf Annas Zügen, ohne daß er den Ausdrück verstand, der sich darüber breitete. Ihre Charakteristik ist oewiß rich tig.' sagte er nach einer Pause. Trotzdem ist un bleibt mir etwas an ihm ein Räthsel. Ein ' unlösbares Rätbftl!' - - ,W,is denn?' fragte Anna schüih lern. - JA möchte mich noch nicht darüber i,Isr:chen ich muß erst selbst beob achten. Schlüsse ziehen,' versetzte der Rath, von Neuem sichtlich zerstreut. Sein Blick glitt an ihr vorüber um Fenster hinaus. Ihr Herr Baicr, kennt den Maior schon langer i fragte er in leichterem Tone. , Erst seitdem Herr Weiß hierher zog vor vier Jahren.' ,So! Dann weiß er auch nichts jca heres von seiner Vergangenheit?' Nur was er uns selbst davon er zählt.' ,Gehorte dazu der Grund semer Entlassung aus dem Staatsdienste?' ,O nein! Davon durfte gar nicht qe sprochen werden. Das wissen Sie doch jede Erwähnung seiner Verabschie dung wirkt auf den Maior, wie :m rothes Tuch auf auf " ,Und Sie erfuhren auch nicht von anderer Seite, weshalb man ihm den Abschied gab? Ich habt offen gestanden Nie so viel Interesse für den Major gehabt, um mich danach zu erkundigen." Hm!" machte Lehrwaldsen gedan kenverloren. Der Zug lief jetzt. in der Hauptstation ein, wo sie beide aussti gen mußten. Als sie nebe einander der Bahnhofsperre zugingen, fuhr der Rath plötzlich aus seinem Nachsinnen auf und richtete zum ersten Male wie der den Blick mit freierem Ausdruck auf seine Gefahrtm. . ,Se sehen so blaß aus. gnadiges Fräulein." sagte er erschreckt tx machte die Wahrnehmung erst in die sem Momente.. Ich?" Sie fuhr, zusammen. D, das ist das hat wohl nichts zu sa gen! Es ist ein wenig heiß heute!" Aber Sie fühlen sich wohl?" -.Danke völlig." Sie waren jetzt unten angelangt, durchschritten die Sperre und blieben draußen abschied- nehmend stehen. Anna legte die Hand einen Augenblick in die. entgegenge streckte des Rathes, ohne mn anzusehen. Aus Wiedersehen heute, Abend Sie wollte flüchtig grüßend davon, aber er vertrat ihr den Weg. Sie sind mir doch nicht, botr fragte er dringend. , , So sehr sie sich auch zu beherrschen wußte, es flimmerte doch verräthe rifch feucht in ihren klaren, hellen Au gen. Sie wandte rasch den Kopf ab. Gar nicht," flüsterte sie. Ich habe nur ich sorge mich manchmal ein wenig " Um wen denn?' drängte Lehr waldsen. Um meinen Vater ' stain melte Anna. Dann sah sie ihn noch einmal scheu an und entfloh. Und der Rath blickte der Enteilenden sehr nach denklich nach und schüttelte den Kopf. Wie verändert das sonst so klare, ruhige Mädchen heute war! Irgend etwas mußte sie völlig aus den Fugen gebracht haben. Der Rath zerbrach sich vergeblich eine Weil den Kopf dar über, was das gewesen , sein mochte. Dann ging er seine Cigarren einzu kaufen. ... Der Cigarrenkauf war nicht dr ein zige Grund, der ihn heute nach Berlin trieb. ES war daheim, nicbt so ge müthlich, wie sonst, seitdem die kleine Fee daS Haushaltungsszepter mit sanften und doch energischen Fingern auS der fetten Hand ihrer Mama, ge rungen: In den unteren Regionen des Hauses tobte seit Morgengrauen die Kilpert herum, dieS unangenehme Weib, für daS fowohl Fee, wie oer brave Ludermann eine nach Ansicht ses Rathes höchst ungerechtfertigte Borliebe bewiesen. DaS hätte dem Hausherrn schließlich egal sein können. Aber er warme, feuchte Dunst, der auS dem Kellergeschoß nach oben drang, derlei dete den Aufenthalt im ganzen Hause, und im Garten spannte Fee Wäsche leinen. ES hatte deshalb sogar ein kleine? Scharmützel zwischen ihr ün! dem Onkel gegeben, daS Kind wurde in letzter Zeit überraschend selbstständig. Sie hatte , schließlich ihren Willen durchgesetzt, hauptsächlich dadurch, daß sie sich auf Anna Her mann Ansicht berief: Wäsche müsse im Freien getrocknet werden, um rech ten Glanz und Schjmmer zu bekam men. Nur den Dordergarten hatte der Rath sich freigehalten: im Hintergar ten. wo er heute so gerne Gemüsebeete behackt hatte, ogen sich triviale Wa schelein,"? von Bzum zu Baum. ( Ztois.s r ihnen tari'rie an diesem frönen ?'N!N-er?crmjttige gewandt die kleine umher, frisch wie :tne tt-fe, das Kl-id geschürzt, um bess;r über die Gemüsebeete hinwegturnen ?u können, ein großes weißeS Tuch um den Kopf gebunden und .ein halblaut geträllertes Lied auf den Lippen. Ihr zierliches Fiqürchen trippelte eifrig hin und her. hob und senkte sich mit Bach stel'enscknelle nun stand sie auf n chen, reckte di Arme so hoch sie -vix konnte und versuchte ein schwere?, IlgtschnasseS Bettuch über die Leine zu schlagen da tönte eS heiter neben, ihr: Darf ich nicht helfen, gnädig:? Fräulein?' Fee fchrie leicht auf vor Schr:ck. Sie hatte im Eifer ihrer Beschäftigung ganz überhört, wie eS im nahen Ge büsche knackte und raschelte, und sah nun zu ihrem maßlosen Erstaunen Leutnant GeorgS lange Gestalt neben sich. Sie? Ja, wo kommen Sie denn her?" fragte sie. als sie Lberchaupt erst wieder Worte fand. Sie wissen, die Feen stehen im ge Heimen Rapport mit hilfreichen Hein zelmännchen," versetzte Herr, Georg sehr kaltblütig. Er nahm ohne weitere Er örterungen den einen Zipfel des La kens und warf ihn über die Leine. Sol Sehen Sie. das geht ganz prachtvoll! Ich bitt um ine Klam mer. Nun kommt das andere Ende daran. ' Ich vermuthe, daß ich mich ganz besonders zum Heinzelmännchen qualifizire.' ,, Heinzelmännchen habe ich mir im mer klein und dick vorgestellt." meinte Fee. di lachend daneben stand Je denfalls bedank' ich mich schon! Ich hab' mich schon so gequält mit em alten dummen Ding Ludermann hat die Leine viel zu hoch gespannt. Aber woher wußten Sie denn, daß ich hier hinten steckte und Hilfe, brauchte? Hat man, Ihnen daS vorne im Haufe anvertraut?' Ich bin gar nicht vorn gewesen; ich erschien auf ganz ungemöhnlickn Wege!" rkiärte Georg geheimnißooll.' Durch die Luft vielleicht?' Beinahe. Aber darf ich nicht wei ter helfen? Vielleicht ziehe ich die Lei nen ein bißchen herunter, damit Sie leichter heranlangen, nnd Sie hängen auf." -r Das geschah nun, und mit den ver theilten Rollen gmg die Arbeit rasch vonstatten. Di- jungen Leute plauder tin heiter und unbefangen dabei. Nur einmal wurde Fee verlegen. Da hatte sich zwischen all' die schönen, glatt:n Tisch und Bettücher in ihrem großen Korbe ein intimes Wäschestück einge schmuggelt sie warf das spitzende setzte Etwas rasch in den Korb zurück und sägte hastig: Jetzt können Sie sich aber ein biß chen umdrehen ' Georg gehorchte nach kurzem. er staunten Zögern mit sehr schelmischem Gesicht. Er betrachtete in leidenschast lichem Interesse einen üppig wuchern den Kohlkopf, während Fee den 'Gegen stand ihrer Verwirrung schleunigst hinter einer verhüllenden Tischdecke aufpflockte. , , v Wie lieblich das ist!' dachte ocr junae Offizier und meinte damit nicht den Kohlkopf. Darf ich mich wieder umsehen?" fragt er gleich darauf und fuhr so rasch herum, daß :r noch das volle, heiße Enöthen in Fees Gesicht chen ertappen konnte. Der ?'nblick fesselte ihn; aber plötzlich hob er den Blick höher und sah über Fees Köpf chen hinweg den langen, dämmernden Mittelgang - hinunter, der bis zum Haufe führte. Ich muß mich jetzt sogleich empfeh len.' sagte er dann plötzlich hastig. Da kommt nämlich Ihr Herr On kel ' Aber büS schadet doch nichts!' rief Fee erstaunt. . Doch ,ich bin ja, wie ich Ihnen schon sagt, auf ungewöhnlichem Wege hierher gelangt und möcht nicht, daß er davon erführe " Aber Herr von Willfurth!' Seien Sie mir deshalb nicht böse, bitt, bitte ich erkläre es Ihnen .in andermal, Fräulein Fee es ist nicht mein Geheimniß allein, deshalb muß ich jetzt fliehen leben Sie wohl!' , Und Georg zog hastig den Strohhut, machte einen gewaltigen Sprung hinter das nächst aufgehängt Wäschestück und war verschwunden, als' habe die Erd ihn verschluckt. - Nur ein leichtes Knacken und Kni stern im Gebüsch verrieth noch seine Nähe. Jetzt schwieg auch das und vor der völlig verwirrten, kleinen Fee stand Rath Lehrwaldsen und dickte si: verwundert aq: Was ehlt dir denn? Wie siehst du denn auL?' Sie faßte sich gewaltsam.. - .O, nichts nichts,' stammelte sie. ES war nur ich hab' mich eben so ! erschrocken! Ich wußtr gar nicht. waZ das fein sollte V ' . WaS denn? Worüber erschrakst' wr . .Ach eS raschelte so im Gebüsch! ES war so unheimlich! Hast du hast du'S denn nicht gehört?" . Nein, allerdings nicht. Ich komm ja eben! Wo raschelte eS denn?' ' .Hier hier ' stotterte die 5 und zeigte aus Gerathewohl nach xrschiedenen Richtungen. .Spukt' denn hier schon am hellen. Richten Tage?' rief der Rath ärgerlich. .Die ganze Luft steckt, schont', voll s-imlichkeiten und , diese infa ne LZäsch!' Er schlug ein paar Stücke mit dr Hand zurück, um bessr hü durch zu können. .Man sieht nicht rmei Schritt weit von welcher Seite, sagtest du. kam daS verdächtige Teräusch?'' Ich weiß nicht ich glaube oon links her ' -Von der Weiß'schen Seit aha! ?Z w'rd doch die höchste Zeit, daß ich die Angelegenheit genau untersuch:! Und wenn ich das gan Gebüsch und Äestrüpp ausreißen sollte, das so wk: so hier diel zu diel Platz wegnimmt und nebenbei die allerbequemstcn Schlupfwinkel abgiebt für daS Ae sindel ' ' - .Gesindel!' stammelte .Fee. Aber. Onkelchen du glaubst doch nicht, saß Menschen nein, nein! Es war gewiß nur ein Vogel. WaS mich er schreckt bat ' . ' Der Rath, der am Rande des nach sten Gebüsches herumstöberte, bückte sich rasch. Aha!' rief er befriedigt. Er hatte einen zusammengeknüllten, weißen Ge genstand emporgehoben, den er sorg fältig betrachtete, ehe er ihn in seine Tasche versenkte. Ein sehr sonderbarer Vogel!' sagte er mit plötzlicher Kälte. Wäschst du jetzt bereits für fremd Leute, Felici tas? Genügen wir im Hause deinen! Thatendrange rncht mehr?' " Ich verstehe nicht. Onkel ' Hier habe ich ein Taschentuch g: funden. daS G. W.' gezeichnet 'st. G. 23" Hm! Welchen Vornamen hat denn der Herr Major drüben? Gustav, so viel ich weiß!' Aber, Onkelchen, wie soll denn der Maior ' ' Ja. sonderbar, nicht wahr? Hat er unö etwa heute mit seinem Besuch beehrt? Ludermann meldete mir noch eben, daß Niemand während meiner Abwesenheit gekommen sei. Oder haft du vielleicht Jemanden hereinolassen? Nein, Onkelchen, wahrhaftig nicht!' Die arme, kleine Fee legte be theuernd die Hand auf's Herz. Ich bin gewiß und wahrhaftig unschuldig daran ich habe' kernen Menschcn hereingelassen.' Der Rath lachte ingrimmig. Der' Schreck scheint dich völlig ver wirrt zu haben," spottete er. Warst wohl ganz in deine Wäsche vertieft, nicht wahr? Und dann raschelt's erst im Gebüsch, und nachher kommt noch der böse Onkel und zankt Na türlich bist du nicht schuld daran, menn's hier spukt und fremde Ta schentücher umherliegen! -Aber deshalb bralickst du noch nicht zu verlangen, daß ich mich darüber freuen soll. Nein, wahrhaftig nicht! Diese Nach barschaft ist mir höchst verdächtig. Gustav Weiß. Major a. D.! Ich werd dem Herrn heute Abend mal ein biß chen auf den Zahn fühlen!' Herr Lehrwaldsen biß sich plötzlich auf die Lippen und schwieg. Da war ihm me& entschlüpft, als daS Kind' zu wissen brauchte. Fee stand mit offe nem Munde da und starrte ihn an. Er lachte von Neuem, halb spöttisch, halb verdrießlich, und schickte sie mit ein paar knappen Worten und ihrem lee ren Korbe in's Haus zurück. Fee ließ sich das nicht zweimal sagen sie ent floh, so rasch es ihre noch immer zit ternden Knie gestatteten, und nahm sich vor. dem Leutnant heute Abend gehö rig ihre Meinung zu sagen. VII. Anna Hermann hatte sich ihre Abendgesellschaft eigentlich noch hüb scher gedacht. .Sie wußte selbst nicht recht, was sie Besonderes erwartet hat te. Es schien doch den Gästen zu schmecken ihre hübschen, kleinen Ge richte, der zartsinnige Tafelschmuck fanden allseitig Beifall .und die Stimmung rhreö Vaters war noch nie ein so gute gewesen. Ja, der alte Herr kam ihr heute geradezu LbermU thig heiter vor. Er plauderte fast un unterbrochen mit Frau Lehrwaldsen, seiner Tischdame, und sie schien sich trefflich mit ihm zu unterhalten: Fee flüsterte ihr nach Tisch zu. daß sie die Mama noch nie so strahlend vergnügt gesehen hätte. Auch der Major war außerordentlich lebhaft und gesprächig, urrt von der Tischseite, an der Fee zwi schen Georg und Fritz saß. erscholl -in nicht endenwollendes Gelächter und Gekicher. Nur der eine, den Anna so ganz besonders gerne heiter, gesprächig, be. haglich angeregt gesehen hätte ihr Nachbar zur Rechten, während der Major auf der anderen Seite ihr Ohr und ihre Aufmerksamkeit beanspruchte der saß steif, kühl und zurückhaltend neben ihr. zerkrümelte mechanisch sein Brod und ließ die unruhigen Auq:n immer wieder die Tafelrunde überflie gen. wahrend er von Zeit zu Zeit eine beißende Zwischenbemerkung in daö lebhaft Tischgespräch einflocht. Ja. Anna hatte sich's ander? gedacht, und sie fühlte die Enttäuschung fast schmerzhaft. Immer stiller blasser, bedrückter wa,rd sie selbst. Nur müh sam hielt sie die Unterhaltung mit dem Major, der sie zuletzt fast ausschließlich mit Beschlag belegt hatte, aufrecht. Sie schalt sich selber thöricht, aber waZ sie bewegte, war stärker als ihr Wille. Sie vermochte S nicht, sich zur Heiter KILLthiCOUCH and CURE thi LUNCO Dr. King': WITH t ü Jou Discovory forC8shtä?ä. AND ALL THROAT AND LUN6 TROUBLES. GUABANTEED SATISFACXOBI I OB HONET BkEPUNDED. Dr. W. I WesseI Cckülcr OJun&jrxt der ltlo. P.R. Telephon No. 0 Hermann; Mo. Off ize Stunden, JÖtfrmUtagS : Nachmittag ; von 8 bis Uhr von 2 biS 4 Uhr. von 11 bis 12 Uhr. von 7 bis S Uhr- &tlMt Ksieu Zahnarzt ELfTL HERMANN, - - MO prämirt: München Dresden 1891- 18Q2. Biilkerei lini Koniitorin von A. GUENTHER cTc Schiller, und 81c trotzt m IrSlierk kenlral Hotelgkbonde, . Hermann, Mi gide Tag Irische Wkdunl,charzdrod. u lortk nk anbin 8adtrl. f btgfaUl fldlltifa-f 4anb?, ettbfrfichtt, ttonftettn usw. u sehr biüwr V.;. voa)ieiiirua)tn nnt epcjiaittat. Zt Slr,d der Eomermonie. ilAiiKern erbe aul alle rten jub, reite. f" Henry Schuch. Emil 0. Schach. Hermann MarM-ManitVerkt von. Schuch Bros. Ecke der 4lrn und Marktstrab. 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