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r-v,5 .v? i -.'! i"y ' t ii f '..'; ...( '.. !;5r (4'i . , w- f - r j ' S..? ir : i A W,'uy ra? i ' ." p .k IP' ;W: f. , .V. v f - iffvhl- I vvi'.v- k-lv-' $ KV. fciv ?Xx;i'-: .;s i tpi; :t. 5v V i-!.1":'' :',' !'.- if : 1 , . , , if; ; ' . v :y: i KfiWis;s?, k j'' ' .;,.! v:.;4; :t R.; ":'M Xr 's--'-; xr T; i ,! .. n '-' :H:',::Mtm l-y-i" '" ?, i ':K'-:- V,1".-- i 't"w? i:iy Att Manu vou Eisen. Konian aS Öftreren Schreckenstagen von Zritz Stor,nnek. ; - V (6. Fortsetzung). . Etwa acht Tage nach dem Garten ',ei in Andreaswalde kam Kurt nach Hause. .Sofort suchte er seinen Bru der auf und führte ihn ein Stück ab seits. .Ich habt dir etwas sehr Wich 'tis' mitzuteilen. ES ist festgestellt. ,, 0ak der Graf Tolpiga unrichtige An . . r . . . . güDtU uoer lnt rlgugri,rit h6' macht hat. , Er hat bis zum Früh yiuDi das letzte halbe Jahr , bereits als 1 Rittmeister' in Ossowiec bei den Re I dalschen Dragonern gestanden und ist ' von dort wenige Tage, bevor er hier ',' bei uns erschien, mit unbekanntem Ziel abgereist. Was er über seine Verfolgung durch die russische Regie , rung erzählt hat. ist ein Märchen. Ich 'glaube, die Militärbehörde wird sich wohl recht bald und ganz plötzlich mit der Person dieses interessanten Herrn ' beschäftigen." Wolff führte mit der geballten " Faust , einen Schlag durch die Luft. .Mein Verdacht war also doch richtig. Aber weshalb ist der Bursche denn so unvorsichtig, seinen richtigen Namen und seinen Charakter als Offizier so offen kundzugeben?" .Vielleicht hoffte r damit jeden Verdacht zu entkräftigen Oder er verfolgte - damit irgendeinen Neben zweck, den wir nicht 'kennen" . .Du hast recht. Vrudn Und ,. ich glaube den Nebenzweck zu kennen. Wenn er ihn nur nicht schon erreicht hat." , .; -. .Was meist du damt?" ; .Ahnst du das wirklich nicht. Kurt? ' Der Herr Graf hat seine Zeit hier dazu benutzt, mit eineck etwas törich ' ten Madchen eifrig zu ; flirten, und scheint herausgefunden zu haben, daß sein Grafentitel ihm dabei sehr zu statten kommt." .Aber. Wolf, du meinst doch nicht etwa Hanna?" ' - .Jawohl", erwiderte Wolf mit hei serer Stimme. .Ich meine das Fraulein Hanna Brettschneider. das die Zeit, w der die Eltern fort wa . n. sehr eifrig benutzt, hat. Sie hat den Russen zu Tisch gezogen. Sie " hat abends mit ihm musiziert." .Armeö Bruderherz", sagte Kurt leise und griff nach seiner Hand. .Laß das, Kurt.' Das ist für mich abgetan. Jetzt sehe ich all klar. Dez Mutter wegen mußte Herr Nadrcnko fein Inkognito aufgeben. Weißt du, was ich daraus schlie ße?' -.- ' .Ich glaube es zu wissen. Du vermutest, daß Hanna den Russen liebt." .Jawohl." ,, . .Dann beantworte mir nur eine Frage. Wölflein: Hast du dir bei Hanna einen Korb gcholt?" .Auf Umwegen, ja." .Na. dann geht dich doch die ganze Cache weiter nichts an, lieber Bru .' der." . In der Weise, wie du eö meinst. allndmqs nicht im geringsten , erwi ; derte Wolf mit fester Stimme. .Aber wir sind mit den Nachbarn in An dreaswalde so viele Jahre eng be - freundet, und mir lvürde es um Han , na leid tun. wenn sie sich ernstlich mit ; ihrer Neigung für den Russen gkbun ; den hätte." ' - .Wenn du so denkst, wäre es deine ' Pslicht, Onkel Brettschneider zu war .: nen." '' .Ich denke nicht daran! Das gäbe in Trauerspiel mit dem Ti - sei: Die Rache des verschmähten Lieb '" haberS. N .Wollen wir die Sache der Mutter zähle '' und ihren Rot einholen?" ßv- warf Kurt ein. . ';- .Du hast recht. Bruder." ' Frau Stutterheim unterbrach ih , ren Aeltesten schon nach den ersten Worten: .Du brauchst mir nichts zu ' zählen. Wolf. Ich weiß bereits y.:i. alle. Ja, ich weiß noch mehr als ihr Hanna hat dem Russen an dei ' nem Geburtstag ein Stelldichein' im : p. Garten gegeben. Grete hat ihn in den Pari gehen lehrn, und eine Vier . . ttlstunde später: ist. ihm Hanna nqch .Lfo!si.' .Ich habendem kleinen, vor ' läuten -Ding Stillschweigen auferlegt 'und, hoffe, daß : sie,' e halten , wird. Storni bin ich mit mir ?u Rate gegan V , gen, ob ich cerpflichtet bin, den El , , . , urn davon Mitteilung zu machen. Ich iMf bin davon abgekommen. Hanna ... ist iX&Xx.di genug um zu wissen, was sie, , . - tut. Und ich halte sie für ' zu klug. als daß ich ihr ' noch eine, größere Dummheit zutrauen, könnte." , ; . . .Der Herr Graf hat mir beim Gartenfest Andeutungen gemacht auS denen 'ich schließen mußte, -daß n sich ernsthaft um Hannas Hand bewerben wm. Jetzt scheint trn. diese vertrau liebe Mitteilung. auch nur den .'Zweck j tfi" . gehabt zu haben, einen Verdacht der aeaen ihn aufgetaucht, sein könnte. ,n f?-'s:? ? ' üönn -fcne'n.'.tntr wieder auf d'Mi '?:.;:Ä'!PaW'Mi ; Kurt ein.. .Ist hK'$Mi:iiS der Russe kein 'Svion ' and ' hat er vil-' ernsthafte Absichftn auf Hanna, dann " i ! stellt ' uns die Sacke weiter nicktS an. 'UNS oa UY anneome. oag auger uns :.'. .. . ... l . ' - '. dem - Ruffe anzesöonnen . haben, so ': 4 .. und den nächsten Familtenangehörtgen 0i kein Mensch etwaS' davon hnt. daß sich BezikhunSen zwsche Hanna und können wir der Sntwickluna ' der :.A:.rri,t . " .- .'-. "'-, Ding: ganz ruhig zusehen. Für mich ist außerdem noch der VesichtSpunn ausschlaggebend, daß' alleS vermieden werden ma), was den Russen warnen könnte." ,.- , .5iurt hat recht." entschied die Mutler. Und nur. wollen wir - die Sache ruhen lassen. . . Wie be Zommt dir das Soldatenleben, mein Junge?" .Ich danke, sehr c.ut. Mütterchen. Wir sind alle sehr kriegerisch ge stimmt und hoffen, daß es diesmal wirklich mit Rußland losgehen wird. . Wißt ihr auch das Neueste? Oester reich ftt an Serbien ein Ultimatum gesteht und veilangt. daß die Fclden der Verschwörung, die nach Serbien bis in amtliche kreise hineinreichen, mit Nachdruck verfolgt werden. Es hat ferner verlangt, daß österrei chisch-ungarische Organe an dieser Untersuchung, in Serbien selbst teil nehmen sollen. Morgen abend Punkt 6 Uhr muß Serbien darauf geant' wortet haben." .Kinder, das sieht sehr bedrohlich aus." Am nächsten Tage kam Kurt schon zum Kaffee nach Haufe und erzählte ganz aufgeregt, daß man in Lyck ei nen russischen Offizier als Spion ver' haftet hätte. Denkt euch, der große, brünette Kellner, der im letzten hal ben Jahr fast ausschließlich den Stammtisch der Offi?iere im Luisen öaf bedient hat. ist alö russischer Spion verhaftet worden. Was mag der Kerl alles bei der Unterhaltung aufgeschnappt haben!" .Was. der hübsche, schlanke Mensch?" rief Wolf erstaunt aus. .Der beste Kellner, den ich je ken nen gelernt habe, stets höflich und aufmerksam. Wie hat man ihn ent larvt?" .Dein Wirt war es aufgefallen, daß er nach GeschäftSschluß noch immer ausging, oder sogar wegradel te.um frische Luft zu schöpfen, wie er sagte, oder im See zu baden. Ei nes Nachts, als der Kellner eben weggegangen war und der Wirt das Lokal . schließen will, findet er auf dem Fußboden eine Speisekarten, auf deren Rückseite ein Plan der Feste Boyen sehr sauber aufgezeichnet ist. Sofort fährt es ihm durch den Kopf, daß nur der Kellner daS Papier verloren haben kann. Er benachrich tigte sofort die Polizei und läßt die Sachen des Kellners durchsuchen. Das erste, was man jand. waren zwanzig Klebekarten, jede auf einen anderen Namen ausgestellt. Und dann fand nian vollständige Beweise, daß der Kellner ein russischer Offizier ist, der alle Nachrichten, die er sam mein tonnte, durch einen Vertrauens mann, jedenfalls bei den nächtlichen Spaziergänqen, über die Grenze nach Rußland schickte. Bei seine! Rückkehr in der Nicht wurde er verhaftet und frühmorgens mit dem ersten Zug un ter Bedeckung nach Lotzen geschickt." Sie saßen noch in lebhafter Un terhaltung, als Grete aus der Bild fläche erschien. Sie hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, abzulegen, sondern kam mit dem Hut in der Hand durch die Gartentür hereinge- stürmt: Denkt euch, unser Herr Gras ist ganz plötzlich ausgerückt. Die El tern waren vormittags in der Stadt und haben dort gehört, daß der Kellner aus dem Luisen-Cafv. 'der immer die Offiziere bediente, als ruf sischer Spion verhaftet sein soll. Als der Vater das bei Tisch erzählte, wurde der Herr Nadrenko so bleich, daß wir ihm alle die Erregung an- sahen. Gleich nach dem Essen sagte er dem Vater, daß er unter allen Umständen in einer Stunde abreisen müsse und verlangte einen Wagen nach Vrostken. Der Vater hatte in seiner Gutmütigkeit schon zugesagt. ihm ein paar Kutschpferde zu geben, aber da ging die Mutter rein und verlangte, er sollte unter allen Um ständen noch acht Tage dableiben, bis der neue Inspektor käme. Da hat Herr Nadrenko zugesagt, noch zu blei ben. Aber eine halbe Stunde später ist er aufs Feld gegangen. , hat mit dem jungen Arbeiter, der ihn immer bediente, ein paar Worte gesprochen und dann sind beide mit schnellen Schritten nach der Grenze zu weg gegangen." .Woher wißt ihr das?" fragte Wolf. , Dem Kämmerer kam die Geschichte verdächtig vor, er kam rein und ha sie dem Vater erzählt." .Und was hat der Vater getan?' ' - Er , hat sofort nach Lyck an die Polizei, und , an die Militärbehörde telephoniert. .. . - ' . . -' .Der Vogel, wird unS wahrschein lich entwischen." meinte Kurt. '.Der .wandert doch durch die Wälder bis zur Grenze." . : ,.f ' : Noch an demselben Abend ließen die Behörden die Wohnung Nadren kos öffnen und hielten Hausfuchung. c wurve nicht das geringste borge zunoen. oas : als Beweis sur eine Spionage dienen konnte. Nur in der Brusttasche eineS ' Rockei fand sick :in Kuvert mit dem Poststempel Lyck. Und der Beamte."der auch den Kellner öerhastet hatte, erklärte mit aller Be .stimmthejt,'- daß ' er die Handschrift de Spions auf dem . Briefumschlag wiedererkenne. . Ein Vorrat von . Pa pier auf , dem" Schreibtisch und ein Zeichenbrett. ' das , eben - mit einem neuen Blatt bespannt war, gaben da vrn Kunde.' daß der Russe nicht nur mung ' verschwunden. ' Wolf lockte sie eifrig geschrieben, fondern auch ge , gleich nach -dem Kaffee unter einem zeichnet hatte' Außerdem fand man ; Vorwand aus dem Zimmer und frag im Ofen einen Haufen Asche init te, wie es in Andreaswalde aussehe, winzigen Papierresten, ein Zeichen, Christel traten die Tränen in die. daß Nadrenko sorgfältig, alles besei Augen. Schlecht, lieber Wolf, tigt hatte, was ihn bloßstellen konnte. Hanna geht herum wie ein Schlitten." Hanna ging in den nächsten Tatzen , .Ich habe' mich nicht nach dem Be wie im Traume ' umher. , Sie hatte, finden deiner Schwester erkundigt. Ich als der Kämmerer die Nachricht von Nadrenkos Flucht brachte, der Mut ter, die jetzt mit einemmal beyaup! itU, der Rusfe wäre ihr immer ver dächtia erschienen, heftig ' widerspro chen. Man müsse doch penigstens abwarten bis zum Abend, er würde ganz bestimmt 'wiederkommen. Er habe vielleicht irgend einen Geschäfts gang vor. .Ich begreife nicht", 'hatte Frau Brettschneider scharf geantwortet, .was du für ein Interesse an dem Russen nimmst. Kommt er zurück und erweist er sich als unschuldig, dann kann uns das ebenso gleich-, gültig sein, als wenn er, ausgerückt ist. Auf jeden Fall muß der Vater die Sache sofort telephonisch melven. DaS ist einfach unter diesen Umstän den eine nationale Pflicht." . Hanna verschwand auf ihr Zimmer uno ram aucy am naqien .ugr ivr gen einer starken Migräne, wie sie Aber ich glaube, das ist nur so eine sagen ließ, nicht,- zum Vorschein. Leidenschaft, die wie Strohfeuer auf Selbst die jüngeren Schwestern, die flammt und ebenso schnell wieder er ihr das Neueste mitteilen wollten. lischt. Sie wird sich auf sich selbst ließ sie nicht ein. Und die Mutter besinnen. Ich meine, eS ist b ihr hielt eS für das Beste, keine Erör fchon weniger Schmerz, als Reue terungen herbeizuführen. , und Scham. Der Menfch hat sie 5 z doch schmählich hintergangen und be- Frau Stutterheim fuhr jeden Mor gen in ihrem Staatswagen nach Sybba, um sich von der Frau Weiß t--- ... f rr rm X r1:; :,;: 'Sl OSZ S'Ä SÄ ?Ä , rx: . x i tlrr.. ... ... 2W Sr Xi?i K?n.Ä .nZ? w &ft?r?Jf1j li ÄtiS n uJ lS3 filf hÄnl? glaubte, gab sich mit der Antwort zu ' i. m .:.s kÄ ihr schweres Schicksal nicht nu7mit & AÄtt IfSj 'S,.- ÄS S?Ä 1 krh und 0 ,-.....". Jetzt jedoch lag es auf dem Gesicht der alten Dame, wenn, sie von ihrer Fahrt zurückkehrte, wie Heller Son nenschein. Und ihre Stimmung spie gelte sich darin ab, daß sie sich trotz des Ernstes der Zeiten mit Wolf und Christel neckte. Eines TageS faßte Christel sich em L',7san 'wie'dK:? & L8U & l&JS , " ' an 11 oeran. ,Du liebe Seele du, ich glaube, du hast mir schon mein Geheimnis erra ten. " .Nein, Tantchen, ich lese es dir vom Gesichte ab," Frau Stutterheim hob mahnend die Hand. Kennst du auch das kluge Sprüchlein aus der Fibel, daß der Mensch zwei Ohren und zwei Augen hat, aber nur einen Mund " O ja, Tantchen, und ich weiß, was du damit sagen willst. Ich werde stumm fein wie ein Karpfen." Nun, denn höre zu, mein Kind. Ich bin fa)on acht Tage an Krücken gegangen, immer hin und her in der Ktiik? lApstp? ,in, klk! (tiind, Stube. . Gestern ne halbe Stunde 17 WJsM 6 5 Ma e meinen Spaziergang bloß mit s itmw ix. rsAM ivn Klnrfcn nnunifi S ,N itonr fl"V i)virn.vM i, I eine Pferdekur, und ich muß die Zähne dabei zusammenbeißen, aber es geht doch vorwärts. Nun aber rei nen Mund halten! In vierzehn Ta ä'IM überraschen, daß ich aus dem Stuhl. aufstehe und ihnen entgegengehe. Die frohe Botschaft drückte Chvstel fnH iln8 nh Qiim rftmmnl sühlte sie. daß es viel leichter ist. eine traurige Nachricht zu verschwei gen als eine freudige. Aber da konnte sie nickt Verbindern, dak sich die Freude auf ihrem Gesicht wieder, spiegelte. Und dazu stellte sich bei ihr eine Angewohnheit wieder ein, die ihr alS kleinem Mädchen die Bezeichn nung das Brummeisen" eingetragen hatte, weil sie stets und überall vor sich hinzu summen pflegte. Die Mut ter hatte sie manchmal deswegen be rufen, aber ohne Erfolg, denn das kleine Ding wußte eS gar' nicht, daß sich ihr frohes Herz in diesen Tönen Lust schaffte. Auch jetzt wußte sie eS nicht, und Wolf sah fragend seine Mutter an, als Christel ; summend durchs Zimmer ging. 1 ; V Auf dem Welttheater drängten die Ereignisse zur jähen Entscheidung. Man' wußte, daß der Kaiser sich noch alle Mühe gab, den Ausbruch des Krieges zwischen .Oesierreich-Ungarn und Rußland zu verhindern. - Man glaubte, aber nicht mehr daran, daß es gelingen könnte' ' 1...g man erfuhr dort hinten an der Grenze alle Eri rignisse genau so schnell, womöglich noch, früher als anderswo, denn Dal .kowen war-eine osfensliche Fernspreck" stelle, und man konntet sobald dai Klingelzeichen .ertönte. daS. ein' .Ge spräch mit dem. Haupkmann'Mmel dete. jede Nachricht.mit anhören, v Fortwährend lief Christel ans Te. lephon.,' aber mit der Zeit'wUrde ei .ihr doch 'über. " 'M'' EineS Nachmittags war sie für eine Stunde nach Haufe 'gegangen. Als sie wiederkam, war ihre frohe. Stim will wissen, wie eS in der Wirtschaft geht Ach. Wolf, du bist doch nicht so herzlos, daß es dir ganz gleichgültig fein follte, wie es Hanna geht. Ich kann ihr keine Schuld geben. Kein Mensch kann doch seinem Herzen et- was befehlen oder verbieten. Das dumme Diisg tut, was es will, und läßt sich auch nicht durch den Ver stand zur Ruhe zwingen. Das mußt du 'doch selbst am besten wissen." .Nein, Christel, das kann ich nicht zugeben. Wenn das dumme Ding in der Brust nicht gehorchen will, dann kümmert man sich nicht darum. Es muß sich schließlich doch begeben ' .Ach. Wolf, das sprichst du so. Wir haben doch alle geglaubt, daß Hanna eine kühle, berechnende Natur ist, die sich nie von einer Leidenschaft hinreißen- lassen wird. Nun siehst du, wie wir uns getauscht haben. logen. Ich urteile in diesem Punkt nicht so hart über ihn. Daß er als Spion zu uns gekommen ist. darüber ist h 3,, mim um m 51 eLÄ!i - mwc uium, mumc uww ein üiui chen aufbinden. Aber nun wollen wir die Sache ruhen lassen. Wie geht 8 den änderen zu Haufe?" mM(t pait w schon Kisten und Kasten voll, die in nSsber? ÄZ'ft Äi! zweifeln ist. werden die Bahnen voll yg m mmx gahm.t werden .Und der Vater?" Ach, Wslf. das ist ganz traurig. Ich wollte dich schon bitten, dich ein bißchen um ihn zu kümmern. Er läuft stundenlang ziel und zwecklos auf dem Felde umher, dann kommt er nach Haufe, setzt sich an den ihm tet..er. Ja., ja. 'aber .man' hat das Schreibtisch und brütet vor sich hm, Gefühl, daß er gar nicht hört, was it.m r.i aun m . vc man ihm sagt. Ein Glück ist es. daß Brinkmann, die alte treue Seele, wie verkommt. Er soll ja noch sehr klapprig sein, aber er will doch schon in den nächsten Tagen kommen." . .Ich reite heute nach der, Stadt und spreche unterwegs in Andreas walde an. DaS kann doch nur eine versteckte Krankheit bei deinem Vater fein. Der Nitschmann in Wronken hat es im vorigen Sommer ebenso gemacht, bis die Aerzte in Königs berg feststellten, daß er sich eine schlei chende Brustfellentzündung zugezogen habe." Eine Viertelstunde spater ließ Wolf ch sein Pferd vorführen und ritt '7, ',' mtt h'8 E,is a wo er mit allen Kräften dreschen ließ. nr J . 1tL' fA-? " mrmm V 00 " " nen Tagen so trocken geworden, daß er ihn gleich in die Maschine werfen ließ. Und jeden Morgen gingen meh rere Reisewagen voll beladen! zur Bahn. Gegen Abend sprach er in f,n , ,.nh nmm nn ten q?errn um uno numm am Schreibtisch sitzen. .Onkel, nun sag mir mal ganz ! a M" dir? Hast du irgend welche Schmerzen? .Nein, mein Jungchen, mir fehlt gar nichts. . Ich fühle mich nur ab und zu etwaS müde, weil ich schon lange nicht so viel " gegangen bin .Na, wie bist du mit der Ernte zufrieden? . Wie schüttet der Rog gen?" Ja, Wolf, da fragst du mich zu viel. Ich glaube. eS wird noch gar nicht gedroschen. Erst muß doch das Sommergetreide herein. .Nein. Onkel, das ist mir jetzt Ne- bensache. Ich dresche schon sehr fiel ßig und schicke alles Getreide weg. um es vor den Russen zu retten. Glaubst du wirklich, daß eS Krieg gibt?" Aber Onkel, es kann sich doch höchstens um acht Tage - handeln. dann haben wir die Mobilmachung Der alte Herr - wehrte mit einer müden - Handbewegung ab. Ich glaube es noch nicht. Es ist. in den letzten. Jahren fchon so. ofk und so heftig mit dem Säbel gerasselt wor den, er ist aber immer in der Scheide .stecken geblieben.' Na, und wenn d?r .xikg ausbricht. da ift. es doch per ieufelt gleichgültig, ob ich hunder oder tausend Zentner Roggen hier lasse. t Wir. wollen übrigens, so wie es zur Mobllinachung kommen sollte, rntt den Madchen nach Königsberg sah ren. Brinkmann kommt wieder her der mag sich mit den Russen herum schlagen , Ich habe leine Luft- dazu." '.Ich bleibe unterhatten Umständen hur. 'Ich habe schon meine Leute oe fragt. Sie wollen nicht fliehen.son dern wir bleiben und arbeiten. Da ist mein Platz an der Seite der Leute' .Da stimme ich dir vollkommen bet. Du hast auch die nötige Energie da zu. um mit den Russen fertige werden. Wirft, du aber nicht wieder beim Militär eintreten müssen?" . .Nein. Onkelchen, aber ich will es dir im Vertrauen sagen. Ich will mich heute . vom Stabsarzt unter suchen lassen, und wenn er mich für tauglich halt, gehe ich natürlich mit. Die Pflicht, fürs Vaterland zu kämp fen. stehi mir natürlich höher, als die Sorge um meine Leute." ' .Uno deine Mutter?" . .Die könnt ihr mtt nach Königs berg nehmen. Und nicht wahr, On kel, ihr werdet euch ein bißchen um sie kümmern." . ' .Aber selbstverständlich. mein Junge!" .Na. dann leb wohl. Onkel, und versprich mir noch eins: Daß. du dich in Königsberg gründlich untersuchen äßt." Das kann ich a machen, Wolf. Erst spät in der Nacht kam Wolf nach . Hause. , Christel lag noch wach und horte durch die offenen Feniter, wie er selbst sein Pferd in den Stall uhrt und dann leise in Haus kam. Am' anderen Morgen war Wolf Äon! einige Stunden auf dem Feld gewesen, ehe . zum Frühstück kam. Die Mutter war schon fortgefahren. Christel erschrak, als sie ihn erblickte. Er ' hatte ja in den letzten Wochen chon immer schlecht ausgesehen, aber o elend wie heute war er ihr noch nie vorgekommen. Sag mal, Wolf, was ist mit dir los? Du siehst ja ganz gottserbärmlich aus. Mit einem Versuch zu lachein, er- widerte er: Du haft daS typische Jammerbild eineS verkaterten Man neS vor dir, Christel. Wir haben gestern abend eine sehr schwere Sit- zung gehabt, und m der Nacht konnte ch mcht schlafen. ES ist wohl am beftm, wenn ich Hundehaare auflege. Schenk mir mal einen großen Kog nak ein!" AIS er das Gläschen ausgetrunken hatte, berichtete er von seinem Besuch in Andreaswalde und suchte Christel durch die Versicherung zu beruhigen. daß es sich bei ihrem Bater nur um eine vorübergehende Erschöpfung han dein könne. Christel hörte ihm schweigend zu. Sie hatt das Gefühl, als ob er nur preche, um ihre Gedanken von ' sich abzulenken. Er ließ ihr auch zu wei- erett Fragen keine Zeit, sondern and auf und ging auf den Hof hinaus. Auch dem Auge der Mutter war eS nicht entgangen, daß ihr Aeltefter etwas mit sich herumtrug, waS ihm den Sinn verstörte. Nach dem Mit agesfen, als Christel hinausgegangen war, hielt sie ihn zurück und stellte hn zur Rede. Wolf wußte us Er sahrung, daß . bei der Mutter keine Ausrede verfing, wenn sie einer Sache auf den Grund kommen wollte. .Ich habe gestern abend eine große Enttäuschung erlebt, liebe Mutter. Ich bin beim Stabsarzt gewesen und habe mich untersuchen lassen." Er begann auf und ab zu gehen, wäh rend er weiter sprach. Du kannst dir doch denken, wie schrecklich es mir sein würde, zu Hause zu sitzen, wenn die anderen fürs Vaterland kämpfen. Der Herr Doktor hat genau eine Mi nute mein Herz behorcht und ganz trocken erklärt, es müßte bei seinem Bescheid bleiben, ich Ware, nicht feld dienstfähig." Er lachte bitter auf. Ich hange ieden.Tag vierzehn Stun- den auf dem Gaul. Ich arbeite stundenlang noch am Schreibtisch und suhle nie die geringste Beschwerde. Ich traf abends mit ihm am Kneip tisch zusammen. Da hat er waS von mir Und auch von den Kameraden zu hören bekommen. Ich begreife eS, mein Sohn, daß der Aerger aus dir spricht, und ich habe nichts dagegen, daß du noch andere Schritte unternimmst, um an dein Ziel zu gelangen. Rußland hatte die Mobilisierung aller seiner Kräfte angeordnet. Als Gegenmaßregel war in Deutschland der Kriegszustand verkündet worden, dem die Mobilmachung folgen mußte, wenn Rußland nicht binnen zwölf Stunden seine militärischen. Maß nahmen gegen die verbündeten Mächte an seiner Westgrenze einstellte. Darauf zu hoffen wagte niemand. Ja, nirgends regte sich auch nur der geringste Wunsch, den Frieden erhal ten zu sehen. Im Gegenteil, wie eine gewaltige Flamme loderte die Begei- slerung empor, obwohl man sich sa gen mußte, daß der Krieg mit Ruß- land auch den Krieg mit Frankreich bedeutete. In dem am ersten und mei- ten gefährdeten Ostpreußen eher noch höher als anders wo, obwohl sich na mentllch die Bewohner .der Grenzbe zirke sagen mußten, daß sie womög lich schon in den nächsten Taaen ei nen Vorstoß der Russen zu erwarten hatten. . , ' . . - Der erste August, der die Ent- icheiduna bringen mußte, brach an Wolf kam fast in jeder 'Stunde vom Felde hereingeritten, um sich nach den ,ieue tten Nachrichten zu - erkundigen W:nn etwas Wichtiges vor'laa. ritt -r sofort nach Andreaswalde -hinüber. unv es 5ort mitzuteilen. ..Bne -russischen XArbkiter'waren des Morgens mit. der. Frage . zu ihm herangetreten, ob -es. wahr fei. daß Rußland mit Deutschland Krieg an. ""U 1 i c.it. fcU Xrnn fangen wer, r offen bejaht und hinzugefugt. Ion SnnbiVfleiiWWg! sie wollten, würde er sie am . Abend auölohnen, dann könnten sie .über d Grenze in ihr Vaterland zurückkehren. Darauf hatte der Sprecher der Russen, ein. alter Mann.' der schon irfir als zwanzig Jahre nach ,utsckland' auf Arbeit fuhr un schon mehrmals m Dalkowen gewe Hn war. erwidert, das wäre gerade das. was sie wollten. Sie wollten lieber in Deutschland bleiben, aber nicht hier an der Grenze, wo sie den. Kosaken in die Hände fallen könnten. Aber das sind ja eure Landsleu te" hatte Wolf belustigt geantwortet. .Ach. gnädiger Herr." erwiderte der alte Vorarbeiter, .das kennen Sie nicht so wie wir. Wir gehen zu .aufe jedem Soldaten in weitem Bogen aus dem Wege und sind froh, wenn wir sie gar nicht sehen. Wenn unsere Soldaten uns hier treffen, nehmen sie uns zuerst das Geld ab. schlagen uns halbtot, und dann jagen sie un über die Grenze zurück. Ich frage, gnädiger Herr, was sollen wir zetzt ,u Hause? Betteln gehn oder hun gern?" 1 Ja, darauf kann ich euch noch ktt- ne Antwort geben. Ich werde versu chen, beim Herrn Landrat anzufra aen. was mit euch geschehen soll. Aber. auf. jeden Fall könnt ihr heute abenss kommen und euch euer Geld nrn. "'-.. , Es war Wolf nicht gelungen, sich t im Laufe des Tages vom LandratS f. amt Bescheio uver ou ruzitiazen r beiter zu holen. Gleich nach Feier abend stellten sie sich vor dem Guts hause ein und nahmen ihren Lohn in Empfang. Kur vor Feierabend war Wolf nach Hause gekommen, um die Lohn listen fertigzustellen. Er faß in sei Arbeit vertieft in seinem Zimmer am Schreibtisch, als Christel hastig her eintrat. .Denk dir. Wolf die Russen sind schon über die Grenze hereinge ¬ brochen. .Nicht möglich! ES ist doch noch keine Kriegserklärung erfolgt! Woher weißt du das?" .Durchs Telephon. Ich höre hef tig klingeln, springe? zu und ' nehme den Hörer ab. Da ruft jemand auS Preußischhöh das Amt Lyck an und sagt: .Eben, reiten etwa Dreißig znus sen, anscheinend Kosaken, auf de Hof. Zehn Mann steigen ab und kom men auss Haus zu.' Dann kommt eine halbe Miaute später ein laut , Schrei aus dem Hörer, und gleich darauf ein furchtbares Krachen. Wahrscheinlich haben sie den Fern spreche? zerstört." .Das ist doch unerhört, ohne Kriegserklärung! Du kennst doch Preußischhöh. das liegt keine drei hundert Meter von der Grenze. Haft du eS schon der Mutter erzählt?" Nein, das wollte ich dir über lassen." Du kannst es ihr ruhig sagen. Die Mutter hat mehr Mut als mancher Mann." " Kopfschüttelnd setzte er sich wieder an seine Arbeit. Eine Viertelstunde spater erschien Christel und brachte die Meldung :Sie haben eben am Te lcphon die Scachricht geHort, daß der Kaiser um fünf Uhr nachmittags die om t. v . a . r i v Alovitmaqung oe geiamien oeui schen Heeres und der Flotte besohle habe. Na. dann sind die Würfel gefal len. Eine Viertelstunde haben wir noch Zeit, ehe die Leute kommen. D wollen wir drei in aller Ruhe bespre chen, waö unter diesen Umständen hier geschehen muß." -Seine Augen funkelten. Sein gan zeö Wesen schien wie gehoben. Er' schritt auf seine Mutter zu. fetzte sich neben sie und nahm ihre Hand. Mutterchen, erschrick nicht, der Krieg ist ausgebrochen. Die Mobilmachung -ist angeordnet Die Russen sind ve. : ! reits diesseits der Grenze in Preu - i ßischhöh erschienen und haben dort den Fernsprecher entweder abgerissen ,! oder zertrümmert. Christel hat es 'J- biivrfvS TohArt tu ViX aiaTahU 4 vu ..vftvii ivtvii , ytiuuvi. iyn Frau Stutterheim nickte. .Ick babe ! mich schon mit dem Gedanken ver traut gemacht. Er schreckt mich ichs .DaS wußte ich. Mutterchen. Und morgen fährst du mit Christels El tern im Auto zunächst nach Königs berg- Ich schicke dir im Wagen deine Sachen nach und die Frieda auch, die' ist treu und zuverlässig. Sobald sie in Königsberg eintrifft, setzt ihr eua, auf die Bahn und fahrt weiter na2 Berlin." y Die Mutter hatte ihren Sohn mit einem milden Lächeln : angesehen. .Nein. Wölflein, deine Mutter läßt sich nicht von dir fortschicken. Ich bleibe, wo du. bleibst, d. h. . hier in Dalkowen. .. Das' gebe ich unter keinen Um ständen zu,"., erwiderte Wolf. '.Ich werde keine ruhige Stunde haben, wenn . ich dich . nicht : in Sicherheit weiß. Mach ' mir das Herz nicht fchwer. Mutter.' Ich fchwZjre dir, daß ick kühl und besonnen huhtn Frau Stutterheim schüttelte' dca Kopf. .Und ich würde noch weniger -Ruhe haben als du, wenn ich dich hier allein ' unter . den Russen wüßte. O Daß - du. mit mir von hier weggehst.' ' das kann und will ; ich dir ich: zu muten, desbalb bl,ik, ' t üL .t 1 ! I ' -".- " - ' Lew! . V; ; ? .. ;:'V; '.-Ass:- ' .. Ftldunz folgt.) ';'':p!7- i i ; t s ' "-' . y; --riss y ! .. y:'i)iy -'s':ii:.''':sA-' 'r.:'j ' ', ..; M:-v ''r;-:;--"...;1- :?'. , . 's -v - - i : i: '. V, VVi.' .-. '. j l, r.:.-.-:'.. Kur, ts'si T' ':-. '... i ... V ' ',.; . a- .".',".'"''''-' . 'V ' ; . V Vi. . .'.i'"'. r- X " ''' '. j , s's- ''s'';'-.''' "-;s- ;(.'.