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V MAiM (WM 4 $s ' A fy- 5fe einzige tägliche deut sche Deitung in Zlttchigan.' wekche die Depeschen der Ass. Presse bringt. Das Wetter. Hcute Nacht und morgen teilweise bewölkt; vielleicht Gewitter; ma . ßigc wechsclde Winde. Eigentümer und Herausgeber: Sugust Marrhausen. . Jede das Sei : Office: Mendpost-Gebäude. tt. Jahrgang. . Detroit, Montag, den 27. Juli 1914. Nummer 17332. offnuna Y ir Edward Greh will eine mittlnng dersuchen. Börsen der europäischen Haupt städte etwas ruhiger. jMoblllsicrung und Trup pcnbmcgungcn dauern aber fort. ' Augcblich soll auch ein Zusammenstoß stattgefnden haben. Serbische Truppen schössen auf Donau auf östcrrsichische. der Man erwartet, daß Kaiser WUhclm Frieden schützen wird. In deutschen Militarkrcüen ist man ruhig und besonnen. Sreik in der russischen Hauptstadt beendet erklärt. Arbeiter wollen damit Sympathie für Serbielr zeigen. Oesterreichische Reservisten in Ame rika fertig zur Heimkehr. WUson erklärt, Amerika werde nicht einmischen. sich London, 27. Juli. Die Gnt Wicklungen am gcstrigenTonntag eil den einen neuen Beweis dafür, dah Oesterreich Ungarn entschlossen ist. Nrieg mit Serbien zu beginnen und 'daß die Gefahr eines allgemeinen e:,ropäischen Krieges" näher ist als Die serbische Antwort auf die österreichische Note bedeutet eine An nähme aller Forderungen mit Aus. nähme der einzigen, das; der Unter suchung. inwieweit serbsche Offiziere und Staatsbeamte an der anti.öster reichischen Propaganda teilgenommen liaben. auch österreichisch ungarische Beamte zugezogen werden sollen. Serbien lehnt diese Forderung zwar nicht direkt ab, wünscht aber weitere Aufklärung darüber und schlagt vor, dke Sache durch das Haager Schieds gericht entscheiden zu lassen. Wien, 27. Juli. Tie Ä'Zonarchie bat' die serbische Antwort auf ihre Note für unbefriedigt erklart und bat dem serbischen Gesandten Joano witsch die Pässe zustellen lassen. Ties wird allgemein als offizielle Kriegs, erklärung betrachtet. Ueber alle aus gebenden Tepeschen wird so strenge Zensur geübt, daß es nicht möglich ist, über die militärichen Vorberei tungen der Monarchie irgendwelche , Mtteilungen zu machen. Angeblich ist es auch schon zu ei nem Zusammenstoß gekommen. Oe österreichische Infanterie, die auf Transportschiffen die Donau hinab -fuhr, ist von der serbischen Seite be . schössen worden und bat dasFeuer er widert. Der serbsche eneralstabschcf 05e neral R. Putnik, der auf der Reise von Graz nach seiner serbischen Hei .mat in Kelenfocld bei Budapest ver baftet worden war. ist auf direkten Befehl des Kaisers wieder in Frei beit gesetzt worden. Ob der Konflikt wird auf Oester reich Ungarn nnd Serbien lokali fiert bleiben können, bängt ganz und gar von Rußland ab. Wird dieses dem kleinen slavischen Bruder zuhilfe kommen, so ist wohl ein allgemeiner europäischer Krieg unvermeidlich. Die Börse wird bis Donnerstag ge schlössen bleiben, um nicht durchKurs schwankungen zur allgemeinen Be unruhigung beizutragen. 'onoon. .iui. ,e bloße Tatsache daß die Feind seligkeiten zwischen Oesterreich und Serbien nicht begonnen kaben, gab Europa die Hoffnung, daß der Krieg doch noch vermieden werden wird. Im allgemeinen hat sich an der ?age seit gestern nichts gändert und wenn jicj. irgendwo Optimimus zeigt, so sstrchlhrmgt durch hie gründet er sich auf die Hoffnung, daß Kaiser Wilhelm, der heute nach Berlin zurückkehrt, feinen Einfluß zugunsten einer friedlchcn Lösung der Dinge geltend machen wird. Ein anderes Friedenszeichen wird darin erblickt, daß der österreichisch, ungarische Botschafter in Rußland sich bereit erklärt hat, die Lage der Dinge mit dem rilfsischen Minister des Aeußcren zu besprachen. Man sagt auch Oesterreich werde seine Truppen nicht vor morgen gegen die serbische Grenze vorschieben, was eine Bestätigung der vom österreichischen Botschafter in London gemachten Aeußerung wäre, daß die Monarchie den erben weitere Zeit geben will, auf das Ultimatum eine Antwort zu erteilen. Inzwischen bereiten sich alle curo päischcn Mächte auf den Krieg vor. um auf alle Eventualitäten vorberci tct zu sein. Selbst England, das erklärt hat. sich abseits halten zu wollen, außer es würde in den Kon flikt hineingetrieben, macht seine Kriegsschifse parat. K o n st a n t i n o p e l. 27.. Juli. ' Der hiesige griechische Minister er klärte heute, daß im Falle einesKrie- ges zwischen Ocslerreich.Ungarn und Serbien Griechenland verpflichtet wäre, 100,000 Mann Sllsstruvpcn den Serben zur Verfügung zu stel len. Berlin, 27. Juli. Kaiser Wil Helm ist an Bord der kaiserlichen Jacht Hohenzollern in Kiel angekom men und sofort mittels Spczialzuges nach Berlin weitergereist. Im Kieler Bahnhof wurde der Kaiser von einer grgßcn Menschenmenge sympathisch begrüßt und die Leuten sangen pa triotische Lieder. Die Kaiserin erwartet den Kaiser in Potsdam. Die führendenBankirs deHaupt stadt haben beschlossen, die Börse vor übermäßigen Kursstürzen zu schützen und dasPublikum zu ermutigen, daß es nicht durch Massenvcrkäufe die Kurse drücke. Der Kronprinz wird heute abend in Potsdam erwartet. In militäri schen Kreisen siebt man der weiteren Entwicklung der Dinge in aller Ruhe entgegen. Irgendwelche außerge wohnliche Befehle sind bisher nicht gegeben worden und die Ernteurlau be. die den Mannschaften gegeben zu werden pflegen, sind nicht untcrbro chen worden. Eines der Morgenblätter brachte die Meldung, daß die deutsche Hoch seeflotte Befehl erkalten habe, sich in den heimischen Gewässern zu kon zentrieren, doch wurde die Meldung von der Admiralität sofort damit in Abrede gestellt, daß erklärt wurde, die Flotte werde bis aus weiteres in den norwegischen Gewässern bleiben. St. Petersburg. 27. Juli. Trotz ungünstiger Symptome inbe zug auf die Lage zwischen Oesterreich Ungarn und Serbien und trotz der in Ungarn erfolgten Verhaftung des serbischen Gcneralstabschefs Ll neral Radomir Putnik ist infolge der gestcrigen Tiplomatcnbe sprcchungen eine etwas bessere Stim mung zu bemerken. Die Besserung wird hauptsächlich einer langen Un terredung des Ministers des Acußo rcn Sazonoff mit dem österreichischen Botschafter zugeschrieben. Man hofft hier darauf, daß Berlin bald eine Stimme zugunsten des Friedens er tönen lafien roiri. P o r t l a n d, England, 27. Juli. Die erste Flotte der britischen Marine wurde mittels drahtloser Depesche hcimbcrufen und nimmt nun Kohle. Sie besteht aus 28 Kricgsfahrzeugen und wird sich in die Nordsee begeben. B u d a p e st, 27. Juli. Die Ak tien und de Produktenbörse wird bis Donnerstag geschlossen bleiben. Wien. 27. Juli. Berichte aus Ungarn besagen, daß serbische Trup Cu i w Wolken. Wer pen von Bord eines Dampfers in der Nähe von Temes Kubin auf österreichische Truppen Feuer gege ben haben. Dc Oesterreich hätten das Feuer erwidert und es sei zu ei nem ersten .stampf gekommen. Man nimmt hier an. daß der gc meldete Vorfall identisch ist mit der gestrigen Meldung von einem Zu sammensloß. der in der Nähe von Semcndria vorgekommen sein soll. London. 27. Juli. Heute wur de berichtet. Sekretär des Aeußeren Sir Edward Grcy habe bei Frank reich. Deutschland undJtalien erfolg. reiche Vorstellungen gemacht, eine Konferenz dieser Mächte nach Eng land einzuberufen, um zwischen Oestcrrcich.Ungarn und Serbien zu vermitteln. Heute hatten die Botschafter Jt. liens und Deutschland eine ttntcrre duna mit Sir Edward Gren. Ueber deren Ergebnis ist soweit nichts be konnt gcworden. Dw Börse war beue ziemlich ruhig und scheint anzunehmen, daß der Krieg vermieden werden wird. Kopenhagen. 27. Juli. Präsident Poincar hat dem König mitteilen lassen, daß er wegen der gespannten internationalen Lage lei der den projektiertet: Besuch in Ko penhagen nicht abstatten kann. New Aork. 27. Juli. 'Die Börse war zu Beginn des Verkaufs sehr erregt. Die internationale La ge. das heißt der drohende Krieg zwischen Serbien und Oesterreich Ungarn hat stark auf dte Kurse ge drückt und große Verluste hervorge bracht. Als besonders kritisch wur de darauf hingewiesen, daß die Wie ner Börse mehrere Tage geschlossen bleibt und d,e Oestcrretchlsch Un garische Bank ohne vorherige An kündigung denBankzinsfuß von vier auf fünf Prozent erhöht hat. L o n d o n , 27. Juli. Dte Bor?e war heute etwas ruhigcr.da auf dem umwölbten politischen Himmel ein Hoffnungsstrahl zu schimmern be ginnt. .Die diplomatisch? Vertrc tcr der verschiedensten Machte mt eifrig am Konferieren darüber, wie der bewaffnete Konflikt vermieden werden könnte. Paris. 27. Juli. Die Börse eröffnete heute in zuversichtlicherer Stimmung. Begründet wird dies damit, daß die Feindseligkeiten zwi schen Oesterreich Ungarn und Ser bien noch nicht begonnen haben. Von Bord des Kriegsschiffes Jean Bart ist drahtlos die Meldung ein gelaufen, daß Präsident Poincare Mittwoch früh um 5 Uhr in Dun kirauc eintreffen wird. Das fran zösische Geschwader, das ihn beglei tet. Hot bereits die Enge zwischen Dänemark und Schweden passiert und ist in der Nordsee angekommen. Rom. 27. Juli. Der italieni sche Minister des Aeußeren Marchcse di Sän Giuliano und der britisch Botschafter in Rom sprachen heute beim österreichisch ungarischen Bot schaftcr vor. um mit ikm über eine Beilegung der Zwistigkeiten zu kon fcriercn. Auf die Ankündigung ih res Besuches hatte der österreichische Botschafter erwidert, er sehe dem Be suche mit dem größten Vergnügen entgegen, aber die Regierung Oester reich Ungarn behalte sich alle Rechte vor. jene militärischen Maßnahmen zu ergreifen, die sie für notwendig erachte. St. Petersburg. 27. Juli. Die Arbeiter der Hauptstadt, die seit einer Woche am Streik waren, be schlössen heute, die Arbeit wieder aufzunehmen, um dadurch ihrerBil ligltng Ausdruck zu geben, daß Ruß land Serbien unterstützen wolle. Sie veranstalteten patriotische Demon strationen in den Straßen und san gen die russische Nationalhymne. Washington. 27. Juli. Wie ernst die Lage in Europa ist. geht daraus hervor, daß der hiesige russi sche Botschafter eine Depesche des russischen Kriegsministers erhielt, worin ihm dieser mitteilt, daß er ei ncn Krieg zwischen Rußland und Oesterreich für mwcrmeidlich halte. Die Nachricht von der Mobilisierung der russischen Truppen wird öeta tigt. . . AIs Prästdcnt Wllfon heute gc fragt wurde, ob Die Vereinigten Staaten versuchen werden, denFric den ill Europa herzustellen, erwidcr tc er, daß er die Angelegenheit noch nicht reiflich genug studiert habe, daß er aber der traditionellen amenka nischen Politik treu bleiben werde. ich in europäische Angelegenheiten nitch einzumischen. T o u l o n, Frankreich, 2i. Juli. Vizeadmiral Augustin Roue de Pa pcyrere. Obcrkommandant der fran zösischcn Marine, beriet alle Dim sionskommandanten zu einer Konfe renz auf das Kriegsschiff Courbct, um mit ihnen die im Falle einer Mobilisierung zu ergreifenden Schritte zu beraten. E l e v c l a n d, 27. Juli. In der hiesigen östreichische Kolonie wird erzählt, daß sechstausend Waffen, erprobte Männer bereit find, auf den ersten Ruf zu den Fahnen nach Oesterreich zurückzureisen, um die Waffen gegen Serbien zu ergreifen. P i t t s b u r g h. 27. Juli. Der hiesige österreichische Konsul Baron Lothar von Hauser hat die hier woh iieiiden Reservisten der österreichisch ungarischen Armee, ungefähr (1000 an der Zahl, in Kenntnis gesetzt, daß sie sich in Bereitschaft halten müssen. im Falle einer Mobilisierung sofort nach der alten Heimat abzureisen. Wien. 27. Juli. Das Mini stemm des Aeußeren veröffentlichte heute eine Erklärung über die Gründe, warum die Monarchie mit der Antwort Serbiens nicht zilfrie den ist. Es heißt darin: Der Zweck der serbische Note ist. den falschen Eindruck zu erwecken, daß Serbien größtenteils bereit ist. unsere Forderungen zu erfüllen. Aber die Note ist erfüllt vom Geiste der Unchrlichkcit und es ist leicht zu sehen, daß die serbische Regierung nicht ernstlich gewillt ist, der straf lichen Toleranz ein Ende zu machen, die es sie bisher allen Intriguen gegen die österreichisch ungarische Monarchie angedeihen ließ." Nach einer Aufzählung der Dinge, in denen sich Serbien Ausnahmen vorbehalten hat. fährt die Erklärung fort: Daß die serbische Regierung sich selbst bewußt ist, daß die Note un annehmbar ist, geht daran hervor, daß sie ein Schiedsgericht vorschlägt, ein Vorschlag, dessen Aufrichtigkeit daraus ersehen werden kann, daß die sorbische Regierung drei Stunden vor Überreichung der Note, die zehn Mi nuten vor Ablauf des letzten Ter mins erfolgte, eine Mobilisierung der serbischen Truppen angeordnet hat." Oesterreich-Ungarn ist ein Signa tar der Haager Konvention und müßte daher vor Eröffnung der Feinseligkeitcn den Krieg erklären. Da aber Serbien die Konvention nicht unterzeichnet hat, ist eine Kriegserklärung an Serbien nicht notwendig. London. 27. Juli. Sir Ed ward Grey hat die Regierungen Ocstcrrcich.ttngarns. Serbiens und Rußlands eingeladen, alle Operatio nen zil unterbrechen, bis die Ver mittlungskonfercnz, die in London abgehalten wird, zu einem Ergebnis gelangt sein wird. Er hat vorge schlagen, daß die Botschafter Frank rcichs. Deutschlands und Italiens mit ihm über ein Mittel zur Erhal tung des Friedens konferieren soll ten. Brüssel. 27. Juli. Eine teilweise Mobilisation ist angeordnet worden und dadurch wird das stc. heiide Heer aus 100,000 Mann ge bracht. Vom internationalen sozialisti schen Bureau wurde an die Partei exekutive telegraphisch die Einla dung erlassen, Mittwoch hier zusam menzukommcn, um darüber zu be raten, ob nicht die Anordnung ei nes Generalstreiks als Mittel gegen den Krieg in Anwendung gebracht werden solle. Die Börse bleibt, solange sich die Lage nicht geklärt bat. geschlossen. Wien. 27. Juli. Der serbische Gesandte Jovanowitsch ist heute von hier nach Belgrad abgereist. Geistliche in der Politik. Hillsoale, Mich., 2. Juli. Zwei Geistliche. Rcv. W. F. Jcrome und Rcv. G. A. Jackson bewerveii sich hier aus dem republikanischen Ticket um Sitze in der Lcgislat.tr. Beide Männer sind strikt trocken". Kuriert Eure Erkältung in ei oem Tage nehmt ein türkisches Bad im Oriental Hotel. (Anz.) fr,so,bv Abendpost Leser sollten die Anzeigen des Abends aufschneiden und sie mitbringen, wenn sie bei Kaufleuten Einkäufe machen. Ans dem Deutschen Reiche. Das Geheimnis der ver lassclicii alten Frau Rätsel aber, wer sie künftig erhalten soll. Nichtbestätigtcr Bürgermeister soll Ehrenbürger werden. Drei Arbeiter mit flüssigem Eisen übergössen. Berlin, 27. Juli. In das Dun kcl. welches die Ablieferung einer siebzigjährigen ausAmerika kommen den Frau in dem Putzgeschäft eines Frl. Schenkluhns an der Anöbachcr Siraßc in Eharlottenburg umgab, ist 'aulmehr Licht gebracht worden. Wie domals mitgeteilt, fuh? vor demPut geschäft ein Automobil vor, dem ein Maiin und eine Dame entstiegen, welche eine alte gebrechlich? Frau in den Laden leiteten, der sie einige lyoldstücke einhändigten und dann rasch verschwanden. Bei der Greisin, die sichAmalieSchmidt nannte, wurde ein Zettel vorgefunden, welcher die Aufschrift trug: Blireau of Depor tation. Room 215. Madison Avenuc, New ?)ork 1." Wie nunmehr eine Untersuchung d.T Behörden ergeben hat, handelt es !?ch um oie tö Satire alte ,rau 5linalie Schmidt, welche vor "5 Iah ren aus Scnsburg in Ostpreußen nach Amerika auswanderte und nun mlhr zurückkam. Man spricht sogar i davon, daß sie deportiert wurde. Da gegen spricht allerdings daß nach den amerikanischen Gesetzen nach drei jäh rigem Aufenthalt im Lande die De portation von Eingewanderten aus geschlossen ist. Wie dem anch sein mag. die Greisin ist wieder hier, und die Inhaberin des Putzgeschäfts,- Frl. Schenkluhn. ist ihre Nichte. DieFrage ist nur. wer für die arme, alte Frau zu forgen hat. Die Nichte weist dies entschieden zurück, ebenso weigert sich der Armenaufseher, sich der Frau an zunehmen. Der Armenpfleger macht geltend, die Frait sei verschollen ge wesen und sei während ihrer Auwe senhcit amtlich für tot erklärt wor den. Die Versorgung dieser Frau, derenRückkehr nach Deutschland einen Präzedenzfall schaffen dürfte, ist ein Rätsel, dessen Lösung der Zukunft anheimgestellt werden muß. Nachdem die Regierung der Reichs lande sich geweigert hat, die Wieder wahl Knöpfflers zum Bürgermeister von Zabern gutzuheißen, verlautet nunmehr, der Gemeinderat der im terelsässi scheu Stadt trage sich mit der Absicht, Knöpfflcr zum Ehrenbürger zu erwählen. elwroen vaoen ncven oer Leute, welche in Osterioeddingen in der Nähe von Magdeburg auf das Haus des Jagdaufsehers Kramer Sturm liefen, nachdem dieser den Schlosser Held, den er beim Wildern ertappt erschossen hatte, wegen Frie densbrilch verhaftet, und der Inter nierten drohen harte Strafen. Wie kürzlich berichtet, lief nach der Er schießung des Wilderers ein ganzer Volkshaufe Sturm auf das Haus des Jagdaufsehers, so daß sich dieser ver barrikadieren miißte und gezwungen war, auf die Anstürmenden zu schie ßen, wobei sieben Personen, unter ihnen leider auch ein unschuldiges Kind, verletzt wurden. Der Feldwebel Walter Pohl, wel- cker kürzlich vom Kriegsgericht wegen des Verkaufs von Festungsplänen an Rußland zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt winde bat es für angezeigt eachtet, die von ibm gegen das harte Urteil eingelegte Berufung zuruckzu ziehen. Offenbar ist ihm von seinem Anwalt erökwet worden, daß das Verfahren keine Aussicht auf Erfolg hat. Die Festnahme Pohls war es durch welche der russische Militär Attache Oberst von Basarow schwer inkrimiert wurde, so daß seine Rc gierung seine Abberufung für ange zeigt erachtete. Ein schwerer Unfall, dem drei Maurer zum Opfer fielen, wird aus Dortmund an der Rubr im west fälischen Regienlligsbezirk Arnsberg aemeldet. Im dortigen Eisenwerk llnion wurden drei Maurer, die eine banliche Veränderung in den Anla gen des Eisenwerks vornahmen, von flüssigem Eisen überschüttet und so iwl'r verletzt daß sie auf der Stelle starben. AusVerzweislung über eine schwere Nervenkrankheit, an der er schon seit länaerer Zeit litt, beschloß der der hiesigenRüdcrsdorferstraße wohn barte Klempner Otto Kunzc. 'einem Dasein ein Ende zu machen und feine Gattin niit in den Tod zu nehmen. Prohlbitioil entschleden vcmorfcn. cfancr verzichten aus Zucht blinder Schweine. Auch Kandidat der Prohibitionistcu erlitt Niederlage. Liberaler Demokrat zum Goutier ocur uominicrt. Wilson und Bryan traten für Prohi bitionisten ein. D a l l a s. Tex., 27. Juli. Laut den bisherigen Wahlnachrichten er litt Prohibition in den Vorwahlen am Samstag eine bedeutende Nieder läge. Mit etwa 10.000 Stimmen Mehrheit weigerte sich die Wähler schaft des Staates, die nächste Legis latur zu instruieren, für den Som mer 1915 eine Prohibitionsabstim mung anzuordnen. Tie Prohibitionisten wurden auch in ihrem Kandidaten für das Gou verneursamt auf dem demokratischen Ticket geschlagen. James E. Fcrgu son, dcr Anti-Prohibitions-Kandidat, hatte heute zu früher Morgenstunde einen Vorsprung von über 20,000 Stimmen iller seinen Gegcnkandi baten Thomas H. Ball, der für staatswcite Prohibition eingetreten ist. Ferguson's Plattform ver langte Durchführung der bestehenden Schankgesctzc und Einstellung der Agitation für ihre Verschärfung. Allem Anscheine nach wurde Fcrgu- son mit einer Mehrheit von über 30.000 Stimmen über Ball zum Gouverneur nominiert. Tie Nomi natioil ist mit der Wahl glcichbedcu tend. Ferguson's Anhänger behaupten, daß Briefe, die Präsident Wilson. Sekretär Bryan und General . Post meister Burlcson schrieben und wo rin Ball's Nominierung empfohlen wird, diesem Tausende von Stim inen gekostet hätten. Ferguson war i;:: Jahre 1012 gegen V,Vn für Eha.i'p Clar! einget-ein. D alias, Ter., 27. Juli. Wäh rcnd die. Berichte über die demokrati- schcnPrimarwahlen vom letzte am- stag noch immer unvollständig sind. so werden doch folgende Resultate selbst von gegnerischer Seite zugege ben : ttntcrbrcitung staatsweiter Prohi bition wurde mit einer Mehrheit von 15.000 bis 20.0.00 Stimmen vcrwor fcn. James E. Ferguson von Temple. AntiProhibitionist. wurde mit einer Mehrheit von 30.000 bis 40.000 Stimmen nominiert. Für den Kongreß wurden wieder nominiert: 2. Distrikt. Martin Dies; 3. Distrikt. F. M. Foung: 4. Distrikt, Samuel Rayburn: 6. Distrikt. Rufus Sardy: 7. Distrikt. A. W. Gregg; 8. Distrikt. Jos. Eagle: 9. Distrikt, M. F. Burgeß: 10. Distrikt. I. P. Bu chanan: 11. Distrikt. R. L. Hmry: 13. Distrikt. I. H. Stevens; 14. Di strikt. James L. Slaydcn; 15. Di strikt. John T. Gardner; 16. Distrikt. W. R. Smith. Hatton W. Sum- mcrs. jetzt Kongreßabgcordncter at largc, wurde im 5. Distrikt zum Kon grcßabgeordnctcn nominiert. Das Resultat im 1. und 12. Distrikt und das mit Bezug auf zwei Kongrcßab- geordnete at largc ist noch Zweifel haft. Wnrburg erwägt noch. Warburg erwartet heute oder morgen endgültige Antwort. W a s h i n g t o n, 27. Juli. Hciite oder morgen gedenkt Präsident Wil son von Paul M. Warburg zu hören. ob er von dem cnatsausschuß er scheinen will, um sich über seine Oua lifikationen für die Bundes - Rcscr- vcn - Behörde ailsfragcn zu lassen Unterdessen sucht der Präsident nach einem Mann, den cr aii Stelle Tho mas D. Joncs nominieren will, der um Zurückziehung seines Namens er sucht hatte. Der llnglückliche verwundete dieFrau durch zwei Schüsse lebensgefährlich und jagte sich dann selbst eine Kilgel durch den Kopf. Sein Tod trat fast augenblicklich ein. , Ein schweres Automobil Unglück wird aus Siegburg an der Lahn ge meldet. Ein Omnibus, der zu scharf um eine dortige Straßenecke bog, stürzte um. Dabei fanden der Chauf- in i feur Hoeflcr und, der 21jährige Se minarist Tiesenbach ans der stelle den Tod lind mehrere ädere Jusos sen des Wagens erlitten schwere Ver. lczlngcn. Im Kampfe um Home Rnlc. Gcstcru sielen die ersten Opfer an Menschen leben. In Dublin kam es zum Kampf zwi schen Soldaten und Nationalisten Vier Personen wurden getötet, über 70 verwundet. Das Befinden von 40 dcr Verwun detev ist bedenklich. D u b l i n, 27. Juli. Der Streit um Home Rule hat hier gestern die erste Opfer an Menschenleben ge kostet. Tie Nationaliston haben nach dem Muster der Ulsterlcute einen Waffentransport, besuchend aus 10.000 Gewehren und 70,000 Runden Munition, voii einer Privat jacht an Land gebracht und mittels Automobilen in das Innere verteilen lassen. Eine große Menschenmenge, dcr Mehrzahl nach Frauen und Kin der, leisteten den Nationalisten Hilfe. Militär wurde beordert, die Waffen zu beschlagiiahmen. Erst begnügte nch die Menge, die Soldaten zu ver höhnen und Hochrufe auf Redmond und auf Home Rule auszubringen. Als aber auch steine geworfen und mehrere Soldaten getroffen wurden. erhielt das Militär Besohl. Feuer zu geben. Infolge der Fusilade sind . vier Personen, drei Männer und eine Frau, tot, ungefähr 70 sind ver- wundet, davon 7 so schwer, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Ter Lordmayor hat einen gchar- nischten Protest dagegen erlassen, daß Truppen in die tadt gcschtckt wor den seien, ohne daß cr darüber be- fragt wordm wäre, und in der gan zen Ztabt herrscht die größte Auf regung. Tie Nationalisten sind wü tend, daß man gegen sie Truppeii aufbietet, während man die Orange- mcn ganz ungeschoren läßt, wenn sie Waffen einschmuggeln und unter ihre Freiwilligen verteilen. Heute befindet sich die tadt im Zustande höchster Erregung. Die ganze Nacht durchzogen große Men schenmengc die Straßen der Stadt unter Absingung patriotischer Lieder und spähten nach Soldaten der Kings Ow,i Scottish Borderers, die gestern in die Menge geschossen haben, um an ihnen Rache zu nehmen. Erst gegen Morgen gelang es der Polizei, die Demonstranten zu zerstreuen. Von den zahlreichen Verwundeten siiid vierzig noch im Krankenhaus und ihr Zustand wird als bedenklich bezeichnet. Die Führer der Nationalisten sehen die Vorfälle als sehr ernst an und wollen von der Regierung Ge nugtuung verlangen. London, 27. Juli. Premier Asqnith. der von den Kämpfen in Dublin hörte, während er sich auf seinem Landsitz aufhielt, begab sich sofort per Automobil nach London zurück i,nd kam hier in den ersten Morgenstunden an. Da er das Porte feuillc des Krieges führt, begab er sich sofort iii das Kriegsministerium, um die notwendigen Befehle zu er teilen. D u b l i n . 27. Juli. Der Lord mayor von Dublin verlangte heute im Interesse des Friedens derStadt, daß das hier garnisoniercnde Batta lon der Scotisch Borderers nach ei ner anderen Stadt verlegt werde. In den Baracken des Bataillons herrscht auch eine Bewegung, die anzudeuten scheint, daß die Garnison von hier weggeschick: werden wird. London, 27. Juli. Gleich bei Eröfnung der heutigen Unter haussitzilng verlangte John E. Red. mond unverweilt Jnwrmation über den gestrigen beschämenden Zwischen fall in Tllblin. Augustin Birrell, Cheffekretär für Irland, machte für das Schießen dni stellvertretenden Polizeikommissär von Dublin verantwortlich, der auf eigene Faust Militär herbeigerufen habe. Dieser Beamte sei auch wäh rend der Dauer der sofort eingelei teten Untersuchung des Dienstes enthoben wordm. Ein nationalfftischer Abgcordne ter rief: Gehängt soll er werden. Lord Robert Cecil: Alle Minister sollen aufgeknüpft werden. EheffekretärBirrel fuhr dann fort und erklärte, die Truppen seien des halb so erbittert gewesen,weil weh rere von ihnen durch Steinwürfe verletzt worden seien. Es giebt eine ganze Menge Männer, die viel weniger redeil wär den. wenn die Zeitungen ihre Reden nicht zum Abdruck brächten. .