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cldpost. y Aus dem Leben der Front von Paul OSkar Höcker. Nun lzcht aber mal, liebe Freunde. Ich will Euch verraten, über welchen Gruß aus der Heimat die ganze Kom xaznie unsere große Familie sich am meisten gefreut hat. DaS war eine ganz unvermutete Kasernenhofs Erinnerung, der BataillonsBefehl nämlich: Morgen früh um 8 Uhr 30 Minuten Exerzieren der Kompagnien. In der Nacht zum Mittwoch waren wir aus den verlustreichen schweren Gefechten von Lille nach dem alten Fort marschiert. Dem Nachtlager im 2troh folgte ein Marschtag. zum Abend wurden Schützengräben auSge Hoden, ein sehr, sehr kühles Biwak U zcg:n. und der folgende Tag brachte uns dann zum Glück die Erlaubnis, Ortsunterkunft zu beziehen. Da unser ganzes Bataillon beisammen lag, die Sicherung zum Teil auch durch das aktive Bataillon besorgt wurde, mit dem zusammen wir gefochten hatten, so blieb für die einzelnen Kompagnien genügend Freizeit, endlich einmal wieder die Ausrüstung in Ordnung zu bringen, das Schuhzeug, die Fuß dekleidung. Und die Nerven und die Sinne konnten sich nach den Strapazen und den Aufregungen der schweren Tage wieder einmal erholen. Wäre mir nicht meine kleine Ta schenausgabe des Faust im Rüben leide bei Foches aus dem Brotbeutel gerutscht, so hatte ich gewußt, wie ich für meine Person am raschesten wie der ins seelische Gleichgewicht komme. Ich fand's aber auch ohne diesen klei- r.tn. grogen Froster: unser verehrter Oberstleutnant lud seine Kompagnie führer und den forschen Adjutanten zum Glase Sekt ein, und wir feierten unsere Eisernen Kreuze! Die Mannschaften bekamen Wein, der zum erstenmal zum Glühpunsch verwandelt wurde. Am andern Morgen, während die Feldgeschütze unseres Detachements von Nordosten her nach Lille hinein funkten, um unserer Infanterie den Sturm zu ermöglichen, zogen wir über die Sturzäcker zu den Stoppel f?ld?rn. und es begann ein regelrechter Ezerziertag. Es lag ein Schmiß drin, daß sich alle freuten. ES dachte keiner mehr an all das Ueberstandene. eS kam nie mand in den Sinn, daß die Rumps und Bauz!" und .Trums!", die von Lille herüberdonnerten. wirkliche Eifenhagel bedeuteten, menschenmor dende Granateikampfe hin und her nein, wir glaubten, wir übten auf die Kompagniebesichtigung, und die Beine flogen, und dazwischen klang ein .Himmeldonnerwetter!" und dann wieder ein: .Gut! Gut so! Dritter Zug seh? gut!" Und als die Züge vor beimarschiert waren und es Rührt Euch!" hieß, da klang mir ein lustiges, taktsicheres Pfeifen im Ohr. nach der Melodie: Da rufen alle Englein. Gott, wie bist Du brav . . ." Und meine Herren Familienvater stampften dazu die französische Ackererde wie die lungsten Garde-Rekruten ... Und ick, ritt im Galopp weit herum um die Kompagn'e. damit ich so tun konnte, als hört- ich die Marsch-Melodie nicht, die kein ExerzierReglement vorschreibt: .Wir :'iben Langsamschritt, wohl zehnmal hin und her. Dem biedern Landwehrmann, dem wird vas gar so schwer. Und ruft der strenge Hauptmann d?nn: .Zurück, marsch, marsch!" Ich weiß nicht, wie's weitergeht. Aber tch hab' furchtbar lachen müssen. Und als ro:: dann auf unserem Biwakplatz neden der Dorfschule, in der die ganze Kompagnie Unterkunft bezogen hat. unsere köstliche Reissuppe mit Rindfleisch löffelten, da waren wir alle der Meinung: in ein paar Tagen muß es Frieden geben! Nachmittags Gewehr-Appell. eiserne Portion in der Hand. Patronen Empfang. Und um 5 Uhr kommt das Batail lons-Auto. daS in Valenciennes zum Befehlsempfang beim Brigadier war. in die Dorfstraße gebraust. Alles flüchtet. Hühner. Landwehrleute. Enten. Eingeborene. Und auch ich springe entsetzt zurück. Was für eine Ladung ist das?! AuS dickzefüllten Säcken guckt eben noch das freundliche Antlitz unseres Jztaillons-Adjutanten heraus. Jöjn seinem englischen Man tel jnö dem Eisernen Kreuz" ist, nichts zu sehen. In so drangvoll fürchterlicher Enge hat er die Rück! fahrt gemacht, um unS sehnsüchtig Harrenden die Feldpost zu bringen. Die Feldpost! Grüße aus der Heimath! Es wird sortiert, sortiert, sortiert. Große Tische stehen auf dem Kleefeld. Die Säcke machen rasch sichtbare Ent fettungskuren durch, und dir Haufen wachsen, wachsen, wachsen. Natürlich nehme ich dann am Austeilen und Verlesen teil. Wenn dabei ein Brief oder ein Schächtelchen oder eine Feld Postkarte meinen Namen zeigt, dann 'kostet's Ueberwindung, in dem engen Freiluft Pzstamte auszuharren. .H.-iurtiaann Höcker!" ruf ich. Und ich sehe, wie das Häuflein. daS mein Bursche da drüben auf der Trommel zusammenbringt, lustig emporwächst. .Der Kerl hat wieder eine Post, Kin der. eS ist unverschämt!" -Und dann sitzt man wieder mal in UillenGruppen oderLanz einlam, und, die Feldgeschütze, draußen ab und zu daS überflüssige Knallen einer Pa trouille. und der Gesangverein meines Unteroffiziers Sandkuhl tut sich zu ! fammen und singt: .Ich hatt' einen ! Kameraden" . . . .Glona Viktoria . . . .Die Vöglein im Wlde" . . . Ich habe nicht nur meine Post in Handen, ich habe auch die für gute Kameraden bestimmt gewesene, die auf dem Felde der Ehre geblieben sind. Grüße aus der Heimat Grüße, die sie nicht mehr erreichen. Ach. wie schmerzlich ist es. daraus Päcklein zu j formen, die paar Habseligkeiten aus Tormster. Brustbeutel und Taschen dazuzupacken und den Hinterbliebenen zu sagen, wie und wo und wann er endete, er. von dessen Schicksal das ihrige abhängig ist. Und Grüße an Kameraden sind da. die verwundet j worden sind, und die nun in dem. in jenem Lazarett liegen, meist schon wieder in der Heimat, wenn sie irgend transportfähig waren. Aber wir er fahren erst nach Wochen, wo sie unter j kamen und wie es ihnen geht. ! Dann kommen fröhlicher anmuiende I Grüße: Aus lachendem, werktätigem j Leben. Auf einem Feldpostbriefum- schlag steht ein Gruß für mich von den Beamtinnen der Feldpostsammelstelle. Ach, littt Fraulem, wie mich der ge freut und gerührt hat! Und eine gütige Exzellenz in Wilmersdorf hat mit ihre? Tochter Pulswärmer ge strickt für den .Gentleman-Koch" unseres Bataillons, für das Schla sende Heer", für Lehmann, für den Schlachterkarl ... Ich hab' sie gleich verteilt, und wir haben mit den Trink bechern auf die verehrte Spenderin an gestoßen. Auch an den Zigarren und Süßigkeiten nimmt eine nach Ver dienst oder Kameradschaft gutgesiebte G. m. b. H. dankbaren Anteil. Bei der Austeilung der Fruchtbonbons bin ich aber fast in Lebensgefahr geraten. Die appetitlich eingewickelten Grüße aus der Heimat fanden reißenden Ab satz. und es war teils Freude, teils Begehrlichkeit, was mich schier er drücken wollte. Wie der Weihnachts- mann kam ich mir vor. und hätte nicht daS schwarz-weiße Bändchen mein zweites Knopfloch geschmückt, so hätte wohl auch die durchs Dorf reitende Ulanenschwadron bei dem undienst lichen Anblick sich vielleicht lächelnd gedacht: .Na ja. Landwehr!" Aber, daß sie auch im Feuer sich um ihren Hauptmann scharen, meine märkischen Landwehrleute, ihm folgen, auch in ernsten Gefahren, das haben sie nun ja schon mehrmals bewiesen. Alle Vorwürfe, die wir laut oder im stillen der Feldpost gemacht haben, find längst zurückgenommen. Von hundert Briefen, die bis Ende Sep tember an mich abgingen, fehlen nur noch ein paar Stück. Wir können rechnen, unter gewöhnlichen Verhält nissen zwischen ein und zwei Wochen die Sendungen von daheim in der Hand zu halten. Wie solch ein großer Feldvosttag die Herz?n aufwühlt. Auch die klei nen Kümmernisse und kleinen Freuden rücken mit den großen Erschütterungen nahe. So. wenn der eine Wehrmann einen Rat einholt, wie er semer Frau die oder jene Vollmacht erteilen könnte, wenn der stramme Unteroffizier Matz das Gedichtchen feines siebenjährigen Mädels anbringt m't dem Schluß- oers: .Ich danke Dir. daß ich ein deutsches Mädchen bin!", wenn Schultze II. mein treuer Pferde Pfleger (der Marstall ist gewachsen, ich hab' noch einen Fuchs bei Douai dazu bekommen, einen französischen Flücht ling). wenn Schultze mir stolz das neue Bildchen seines Sprößlings zeigt . . . Nun sind wir ein paar Stunden lang nur Brüder, nur Men schen. Brüd?r, Soldaten, Kamera den . . . Bis man endlich mit einem .Schockschwerenot" dazmischenfahren muß. weil die Innenwache bei der Bagage noch nicht aufgezogen ist . . . So 'ne elende Bummelei. Ein kalter, klarer Oktoberabend. Sternenflimmern. Der Geschütz donner schweigt. Auf der Dorfstraße rast ein Auto daher. Vom Brigade stab. Tatatata. .Bataillon mar schiert morgen nach Tournai und übernimmt Schutz, der Eisenbahn strecke" ... Beim Flackerschein einer Kerze sitze ich in meinem 'Dorfstübchen und lese, lese. lese. Grüße auS der Heimat. Und die Seele schwingt mit und grüßt wieder. Und man glaubt, die Glocken läuten ! irgendwo. j ' i D e n deutschen Behörden liegen i umfangreiche Nachweisungen von Ge j genständen vor. die bei russischen Ge j fangenen in den Gefangenenlagern enl deckt und offenbar von den Russen auf deutschem Gebiet geraubt worden sind. Die Verzeichnisse dieser Gegenstände, unter denen sich in großer Zahl Wert fachen befinden, geben einen Beleg da für. wie die russischen .Truppen zum Teil auf deutschem Boden gehaust ha Un. Dabei stellen die vorgefundenen Stücke zweifellos den bei weitem ge ringsten Teil des im ganzen entwen beten Gutes dar. Die ersten deutschen Artilleristen waren die Ritter von KruSberg und von Spilienberg. die 1331 aus einer .Vasa" schössen. D i e japanischen Blätter stellen, wie aus Kopenhagen nach der Petersbur ger .Rjetsch" gemeldet wird, mit gro ßer Befriedigung fest, daß der Krieg mit Deutschland gar keinen Einfluß auf die traditionelle Feier des GeburtS tageS deS berühmten deutschen Balte riologen Robert ctoc hatte. An der Feier nahmen mehr als 300 japanische Aerzte teil. ttttalttt AöendVost. Sonntag, den 11. Im alten Rom. Tie Toilettcnkunft damals schon hoch entwickelt. ghlreich Hiis daf in Itn rke rSmisch christk,ll. Die Römerinnen haben unS keine Moden-Journale hinterlassen: sie wa ! ren selbst ihre Schneiderinnen. Wir ! reiften, daß die Aegypter und Gne j chen den -Flachs, die Wolle, die Lein ! wand, die Stofffärberei. daS Nessel tuch, Litzen und Stickereien kannten. I Die Römer vervollkommneten die Her I stellung der Webereien. Selbstver I ständlich fabrizierten sie die Stoffe nicht mit Maschinenbetrieb; das Wal I ken sowohl wie die Appretur besorgten Ne mit ihrer Hände Arbeit. Der LuxuS der Römerinnen in der Kaiserzeit übersteigt alleS. was man sich davon vorstellen mag. In den ersten Zeiten der Republik hüteten sie den Herd und spannen Wolle. Unter den Kaisern kannte der Hang zum Schmuck und die Freude an der Toilette keine Grenzen mehr. Ein Weil mit oem 2ttel .wom tin Jahr- hundert des Auqustus" von Dezobry gibt unS eine fesselnde Schilderung vom Tun und Treiben der römischen Frau. .Sieh nur, sagte Nape (d. i. die Sklavin einer alten Kokette mit Namen Paula). Sie öffnete verschie dene Kästchen und zog Zähne daraus hervor oder vielmehr vollständige Ge bisse aus Gold und Elfenbein, die in den Mund passen u?.d mit Fäden aus Gold darin befestigt werden. Sie zeigte mir eine verschwenderische Fülle von kleinen Büchsen aus Alabaster. In ihnen, sagte mir lachend die Sklavin, befinde sich der berühmte frische Teint ihrer Herrin und alle Hilfsmittel der Blässe und Röte, die es überhaupt gebe." Derartige Hilfsmittel waren das Krokodileum. eine Salbe aus undefi- nirbaren Rückständen des Krokodils, die dazu diente, die Haut zu bleichen. Ferner Bleiweiß. Bohnenpaste, den Vorläufer des Poudre de Riz. Ent Haarungsfalben. Myrtenplätzchen, um den Hauch des Mundes aufzubessern, und schließlich, neben vielen anderen Allheilmitteln, zierliche Bänderchen oder Riemchen auS RindSleder. um den allzu üppigen Hals der .schönen" Paula zusammenzuschnüren. Eine Hutfrage gabs damals nicht, auch nicht im Thcter. Und doch hat der Kaiser Augustus den Damen eigene Plätze im Theater angewiesen, damit sie die Zu schauer durch ihre Unterhaltung, ihre Toilette und ihre pyramidenförmige Haartour, nicht belästigten. Der Luxus der Frauen nahm zu bis zum oströ mischen Kaiserreich.- Dann aber be gannen die Kirchenväter gegen ihre Verderbtheit und Gefallsucht zu don nern. Wollte ich in lateinischen Worten ein Verzeichnis aller Kleidungsstücke einer jungen Römerin geben, ich würde die Leserin erschrecken. Drum will ich nur die gewöhnlichsten nennen: die Tunika, die bis zu den Füßen fiel; das Nationalkleid, die Stola, die für die Frauen das war. was die Toga für die Männer; sie bestand in einem langen Rock, war häufig mit Aermeln versehen und wurde über der Tunika getragen; endlich das Pallium. eine Art Mantel in verschiedenen Formen. Von den Farben der Kleider schildert unS Ovid in seiner .Ars amandi" einige: .Ich will." sagt er, .keine gold gewirkten Stoffe und keine Wolle, die zweimal in den Purpur von Tyrus getaucht ist. Wir besitzen so viel an dere Farben, die so schön sind und weit billiger. Wir haben die Farbe deZ wolkenlosen Himmels, wenn er im Wasser widerscheint; die des. Krokus, d. i. jene Farbe, mit der sich die Göt tin bedeckt, die den Morgenthau auS gießt, wenn sie ihre Renner anspannt, um den jungen Tag heraufzuführen; wir haben noch den Purpur, die Farbe der blassen Rose, die der Veilchen, die der Kastanie und die der grünen Man del . . ." Als Trauerkostüm trug man weiß. Ihre Spiegel, ihre Vasen für Par fümZ und Pomaden, ihre Flacons, wie der. den man in Pompeji gefunden hat und der noch einen Rest von rosa Schminke enthielt, sie waren Wun derwerke von Kunst und Kostbarkeit. Wie die moderne Frau, so verwandte die Römerin auch eine Menge nicht un gefährlicher Drogen zu ihrer Toilette. Poppea. die Gemahlin Neros, machte die Eselinnen-Milch modern, unter dem Vorgeben, sie entferne die Run zeln und erhalte die Reinheit der Li nien. Sie nahm immer ganz: Herden von Eselinnen mit auf die Reise, um i stets genug Milch für ihre Bäder zu haben. Die Toiletten-Nadeln der Rö merinnen waren wahre Kunstwerke. Man findet Sammlungen davon im j hiesigen und anderen europäischen Mu seen. Mit einer ihrer langen Haar nadeln, die mit einer kleinen Figur auS Silber gekrönt war, durchstach Fulvia. die Frau des MarcuS, Anto niuS, daS blutige Haupt CiciroS, daS sie in ihren Händen hielt. Von Eva erzählt man. daß sie im Paradies zwei Kirschen im Haare getragen habe; und das sei der Ursprung der Ohrringe gewesen. Die Aegypterinnen. Griechin ! nen und Römerinnen vervollkommne ' ten allmählich diese Art von Schmuck. j der zunächst sehr schwer war und an den Ohren befestigt wurde; erst fpä kr kam man darauf, die Ohrläppchen zu durchbohren. Steh auf Pflege und Schmuck des HaareS verwandten die Römerinnen große Sorgfalt. In den ersten Zeiten Roms trus.cn die Frauen freilich? ihr prächtiges Haar frei und aufgelöst, her abhängend. Zur Zeit der Belagerung fr 5 Kapitols schnitten sie eS ab. um j daraus Taue zu machen für die Knegsmaschiven. Ein Geschichtsschrel ber sagt: .Sie zogen es vor, kahl und entstellt, aber frei mit ihren Gatten zu leben, als im Schmucke ihrer Haare, aber als Sklavinnen." Um das Ge dächtnis an dieses patriotische Opfer zu verewigen, errichteten die Römer einen Tempel der VenuS Valva. Aber diese Schwärmerei für den kahlen Kopf dauerte nicht lange. Bald führte man sogar als harte Strafe den Ver lust des Haares ein. Die eifersüchti gen oder sich betrogen fühlenden Ehe männer schnitten ihrer gefalüchtigen Frau die Haare ab. Nach einem al ten römischen Aberglauben hatte jede Frau ein Haar, das der Proserpina heilig war. und nur nach dem Aus fallen dieses Haares konnte sie sier ben. Dieses Haar zu erkennen, war die große Schwierigkeit. Die Frauen j der jungen römischen Republik, die schwestern der Gracchen und Scipio nen. steckten eine kleine Lanze ins Haar, später befestigte man dies mit ! Bändern und Sckleifen. und als die Verderbnis des römischen Kaiserreichs kam, kannte der Luxus der Frisur wie der jeder anderen Toilettenkunst keine Grenzen mehr. Selbstverständlich färb ten die Damen von damals auch ihr Haar, und wenn es schließlich zugrunde gerichtet war. entfernten sie auf künstlichem Wege' ihr ganzes Haupt haar und kauften sich neues bei den Haarkünstlern, die aus Gallien und Germanien ganze Wagenladungen blonder Zöpfe kommen ließen. Zur Zeit Cäsars gab es einen Haarmarkt dicht beim Zirkus. Und kaum , ein zweiter Markt in Rom wurde so be sucht wie dieser. Im Museum zu Rom sieht ein ganz merkwürdiges Denkmal: eine Büste der Lucilia. der Gattin des Verus. auS weißem Mar mor; sie trägt eine Perücke auS schwar zem Marmor, die man ganz nach Er messen abnehmen und aufsetzen kann. Kunstbauten von Toupets und fal schen Flechten trugen die Römerinnen der Kaiserznt auf ihren Häuptern, die man mit den Frisuren zur Zeit Lud wigs XV. vergleichen kann. Das weiß man von einer Büste der Frau des Caracalla. Zum kräuseln und .on dulieren," wie man es heute nennt, bedienten sie sich heißer Eisen und Nadeln. Ist also die Frisurkunst seit 2000 Jahren auch nur um einen Schritt weiter gekommen? Ovid, der wie man aus dieser Stelle ersieht, Pe rücken für Männer nicht kannte, sagt: .Durch fremde Haare ersetzt die Frau den Verlust der ihrigen. Aber wir. wir armen Männer, was sollen wir beginnen, wenn das Alter uns der Haare beraubt, wie Boreas den Bäu men die Blätter nimmt?" An Haarfarben gab es Legion und die Römerinnen mißbrauchten sie nach Kräften. Der heilige KlemenS von Alexandrien, der gegen den Luxus der Frauen donnerte, stößt folgenden Seufzer auS: Wenn es uns schon ver boten ist. bunte Kleider zu tragen, um wieviel gottloser ist es dann, die Weiße unserer Haare zu vernichten. Ist doch gerade sie ein Zeichen der Würde und Autorität . . . Verunziert nicht Eure ! heiligen Häupter mit den Haaren Gott weiiz weicyer iremoen nopse, vie mti leicht unrein, krank und dem Feuer der Hölle verfallen sind . . . Wem würde dann auch der Priester seinen Segen geben? Sicher nicht der Frau, der er die Hände auflegt, sondern den trügerischen Haaren, die sie trägt und durch diese Haare einem anderen Kopfe als dem ihrigen. Damit verlassen wir daS antike Haupt, um gleich bis auf die Füße herabzusteigen. Die jungen .Griechen gingen barfuß. Ein Gesetz des Ly kurguS verbot den Spartanern den Gebrauch von Schuhwerk, .das eine verweichlichende und weibliche Sitte der Asiaten fei. Nach dem Beispiel der Griechen trugen auch die ersten Rö mer weder Sandalen noch Stiefel. Aber bald machte sich das Bedürfnis nach Fußbekleidung geltend. Man ner. Frauen und Kinder hatten d?e Wahl zwischen mulleus calceuS, einem Stiefel, der den ganzen Fuß bedeckte, und solea, caliga. crepida, sandalium, Arten von Sandalen, die eine oder mehrere Sohlen hatten. Bänder, die im Rande der Sohlen festsaßen, wur den auf den Fußrücken gebunden, der im übrigen freiblieb. Später trug die römische Frau eine Art von Pantoffel, dessen Oberleder aber nur die Zehen und den Hacken bedeckte. Die armen Frauen trugen Holzschuhe. Zur Zeit des Kaiserreichs und deS Verfalls hat n die eleganten Frauen kostbare elsteine auf den Schuhen, und auch auf diesem Gebiete wird der LuxuS so übertrieben, daß wieder der heilige ! Klemens von Alexandrien seine Stimme erheben muß: .Die stolzen und eitlen Frauen zeigen ihre große Feinheit selbst in ihrer Fußbekleidung. Ihre Sandalen sind mit Gold gestickt und mit Nägeln vom selben Metall be schlagen. Sie wollen auch auf dem Erdboden die Spur ihrer Seelenver derbniS hinterlassen." m Halte Maß rn den Lobpreisungen Verstorbener; sie können sich ja mcht dagegen wehren. Weil Deutschland keine Farbstoffe ausführt, sind in England 500.000 Textilarbeiter arbeitslos. Paris hält sein Trinkwasser aus der Ferne durch die Leitungen, von denen eine 173 Kilometer lang ist. April 1915. Fünftausend Russen in Karpathen gesangcu. (Forrtzuvg don Seite 1.) Teutschen begraben wurden angc. fügt werden. Die erste solche Liste enthält 725 Namen. Die Nofsischc erklärt, in London veröffentlichte Photographien bcwci seil, das; die Passagiere dös britischen Dampfers Falaba genügend Zeit hat. ten, sich in die Rctruiigsboote zu be geben, ehe das Schiff vom deutschen Tauchboot torpediert wurde. Der Krieg und die Olympischen Spiele. B c r l i n. 1. April. Drahtlos über oagvillc, N. Z). In Ergänzung seiner gestrigen Erklärung, daß die Olnntpischcn Spiele für 1910 nocy nicht van Deutschland nach einem anderem Staate transferiert worden sind, sagte heute Graf von Franckcn Sierstorpff. Vizepräsident des Deutschen Olnnwischen Comites, der Verlauf des jiricges werde es ent scheiden, ob die Spiele in einem neu. tralcn Lande, möglicher Weise den Vercinigteil Staaten, werden abgc halten werden. Sollten sie in Berlin abgehalten werden, so wird es Frankreich und England freigestellt werden, ob sie ihre Vertreter dazu schicken wollen oder nicht. Der Graf fügte hinzu, daß das Komite trotz des Krieges seine Ar bcitcn fortsetze. Der Präsident des Comites, Baron Pierre dc Eoubcr tin, ein Franzose, der jckt seinen Wohnsitz in Lausanne. Schweiz, auf. geschlagen hat, sieht mit dem Grafen von Franckcn . Sicrstorpff in nrnm terbrochcner Verbindung. Eine Sitzung de? internatioiialen Komites wird noch in diesem Jahre, vielleicht in der Schweiz, abgehalten werden. Graf von rancken Sicrstorpff ist das einzige Mitglied des deutschen Erckutivkomitcs, das jeyt in der Lage ist. diesen Unterausschuß zu ver treten. Die anderen Ätitglicdcr find Baroii von Bcnningn. ver an der Front gefallen ist. und Graf Amim. der bei- fernern Regiment im Felde ist. Amerikanische Automobilisten in Frankreich willkommen. Pari s. 10. April. Viele Amc ritancr. die ini Sommer Automobil- teuren durch Europa zu limaien pfle gen, haben an Abcl Ballis. Prastden ten des Touring Clubs von Frank reich, der 130,000 Mitglieder bat. die Anfrage gerichtet, ob es möglich und angezeigt in, daß Amerikaner während des Krieges Frankreich in Automobilen durchqueren. Balln er ließ auf diese Anfragen eine Ant. wort, in der es unter anderem heißt: Es ist nickt nur möglich, sondern eö wäre dem französischen Volke auch sehr angenehm und erwünscht, wenn die Amerikaner wie gewöhnlich nach Frankreich kommen wollten. Die Straßen sind im allgemeinen in ausgezeichnetem Zustande und alle Vorbereitungen für die aison sind i.l üblicher Weife getroffen. Der französisa.l Touring Club wird bei den not'.ve'ldigcn 5Iriegsformalitäten a'lox erwünschten Beistand leisten." Die französische Offensive. Basel. Schweiz. 10. April. Ueber aris. In den Vogesen herrschen festige Schncestürrne, aber die Käm pfc dauern dciinoch ununterbrochen fort. Dienstag sind 200 mit vcr mündeten Teutschen gefüllte Eisen, bahnwagen durch Lcopoldshöhe bei Basel durchgekommen. Friedccögeoete der Katholiken. Roin. 10. Avril. Ueber Paris. Papst Benedilt hat angeordnet, öa im Monate Mai in den römischkath. lischcn Kirchen der ganzen Welt um Frieden gebetet werden soll. Die Ge bete wurden eigens vorn Papste ver faßt. Vermischte Kriegsnachrichteu. Basel, Schweiz, über Paris, 10. April. Die Deutschen transportie ren Typhuskrauke von der östlichen Front in besonders ausgestatteten Lazarcttzügen heim. Jeder Zug be steht aiii 12 Lazarcrtwagen und ei nem Dcsinfektionswagcn. Wärter und Zugspcrsonal tragen eigene Ge wändcr. die häufig desinfiziert wer den. Die Seuche scheint durch Ungc zicfcr. das von Kranken auf Gesunde kriecht, verbreitet zu werden. Deutscher Unternehmnngsgeist im Kriege. Berlin. 10. April. Drahtlos über Sapvillc. N. ?). Die Ueber fceischc Nachrichtcuagciltur teilt mit: Mitten im Weltkriege unter nimmt die Berliner Stadtverwaltung die riesenhafte Aufgabe, die Ber lincr Elektrizitätswcrkc anzukaufen niid zil munizipalisieren. Der Stadt rat hat für den Zweck 130 Millionen Mark bewilligt, um den Berlinern billige Elektrizität zu verschaffen. Gleichzeitig gibt der Vorort Schö neberg große Summen aus, um das Sm'tem seiner Untergrundbahnm zu entwickeln und Berlin baut eine neue Untergrundlinie, die den Norden mit dem Süden der Stadt verbindet." Ueber Italien nad London gefärbt. Venedig. 10. April. Ueber London. Telegraphische Nachrichten aus Budapest behaupten, daß die Russen trotz ihrer kürzlichen Ver Inste in den Karpathen ihre Angriffe mit unverminderter Schwäche fort fetzen. Sie senden ununterbrochen Verstärkungen an die Feuerlinie. Ein A! Der bequemste Schuh auf der Welt" Jli Hübsche Frühjahrs-Faffon's fi'r Männer und iXraifn lind bicr in nllcn nraciien Giffttrn. if sind n:t nur sicher in wdorncn Kacon4. sonocrn cl-a vokitiv bctrrfi i'eourinlicölcit, fnn ic die öushion Bhoes rrancTt Original nur vrrlgu't von Dr. A. KEEl) CUSHIOX SHOE HAUSE Vt WOODWARD Um Zinnot! ,.u rrnm-iocit, frfren 2ir vsl dem Äontcn de5 Sclwlanirn iil ten cftiiCiii. Z. P. Smith Zlivc ?., CW X 5brikat in Männrr ciiuhcn fe & heftiger Artillerie Kamvi soll ober halb Bartfeld int Gange sein. Nach dieser Schlackt versuchten die Nüssen, die österreichischen Stellungen z:: stürmen. Tic Russen verlegen mm ihre ganze Stärke ant den Versuch, sich dnrch die österreichischen Linien im westlichen Teil der Saros - (?e gcnd einen Weg zn bannen, mu einen Flankenangriff auf die öster richischc Stellung im Malkowicc Tal zn machen. Bndavcstcr Zeitungen geben zn. da''; die Russen einige Cr folge zn verzeichnen Kälten, erklären aber, das; sie verbältnismämg ge ringe sind und das', sie angesichts der enormen ndnichen cilimc mibidnt icnd sind. Frankreichs Zollrinkünfte. Pari'?. 10. April. Znm ersten Mal seit Üriegobeginn überstiegen die Zolleinnahrnen für einen Monat die (5'innahmeii des torrefvondieren den Monates des letzte,' Fakire?. Es handelt sich um die Zolleinkünfle des Februar. Tie großen Ankäufe von Ansrüstungsgegenständen für die Ar. mee im Auslande hatten die beden tenden Zolleinkünfte znr Folge. Tie 5tämpfe um Les (?rparges. P a r i s. über London. 10. April. !xolacndc offizielle Mitteilung wnrdc Keilte abend voniKriegoamt veröffent licht: Zwischen der Maas und Mosel ba den mir all den gewonnenen Grund bekalten nnd nenc Fortschritte ge. macht. Zwischen der Ornc nnd der Maas gab es keine Kämpfe. on Le: öparges hat der Feind weder mit Infanterie noch mit Artillerie ein gegriffen und der Tag verlief ruhig. Tie ganze Stellung ist in unsrer Macht und Behauptungen von Ge- ' fangenen betonen die Bedeutung un seres Erfolges. Tic Teutschen hatten seit Ende Februar auf diesem Teil der Front die ganze 23. Division der Reserven. Taim gegen Ende März, als diese Division erschöpft war. wurde die 10. aktive Tivifion des 5. Armee Korps, aus den besten Truppen ihrer Armee bestehend, her beigebracht. Es ist diese Division, die soeben die veritable Festung auf der Stelle von Les Eparges verloreii katte. Ten Truppen war häufig be fohlen worden, auszuhalten, koste es. was es wolle. Es wurde ihnen ge sagt, daß die Stellung von größter Wichtigkeit sei und ihr General sag te, das; er die Division opfern wolle, um die Stellung m behalten. Tie Verluste der Teutschen in Les Epar ges während der letzten zwei Mt). nette werden mit 30,000 Mann be rechnet. Im Monttnare Wald haben wir- eine zweite Linie von Schanzgra vcn genommen und cincii Gcgenan' griff zurückgeschlagen. Nördlich von Rcgnicville Haber: wir unsere Stel lung bcfrstigt und ein wenig ausge dehnt. In Lothringen wurde eine halbe Kompagnie, die gestern bis znm Tors Bezm'ge La Grande vor gedrungen war. von überlegenen feindlichen Truppen umzingelt und gefangengenommen." Teutschlands Finanzstarke. Berlin. 10. April. Trahtlos über Saymlle. N. I.. Tic Ueber, fceische Nachrichtenagentur teilt unter anderem mit: Obgleich die Subskriptionen aus die zweite deutsche Kricgsanlcihc erst am 14. April zu bezahlen sind, wnr den doch bis heute schon l,GiO Mil lionen Mark faktisch einbezahlt. Tas beweist die überraschende Flüssigkeit des Geldes auf dem deutschen Geld, markte. kardinal Jclir von Hartmann, Erzvischof von Köln, isr nach dem kaiserlichen Hauptquartier abgereist, um dem Kaiser eine bedeutende Summe Geldes zu überreichen, die ki? Katholiken Deutschlands für die durch den Krieg invalid gewordenen Mnischaften gesammelt hatten." VSVX ; fwv-nv'A I - L L V f- Mode mit Behaglichkeit" dem ?i ?!,!, (!"5bfriJ Sier ('., Zvnkr!nt in 5raur',nt,r. V V tvf i'XJ "m'rzi-ti ib.-ww 3 '-. Noch c:n Knies:! vor England. B e r l i n. 10. Avril. Tr.'b!! über Sanvillc. N. fj., linier cindr iin Mitteilungen verie-iilickt du ! innschc Nachrichtenagentur so! vVndi'v: ,.T '.'!!!? .I.e Ercortfinncn sind vor ilircr italienischen Morrcuurnocnlc! in it!i'i'nis gejevt worden, das; nnk so.aie Waren über die Grenze gelas Kn werden, die von britischen Konsn loivbcnnilcn o.l:- weder deutsch nock osteruichikch verifiziert werden. Tu Fra irinrter Leitung bemerkt dazu diisj nilcr Handel der Neutralen un ler l . Mische Polizeizewalt gestellt worden sei. Heiratescheine. oobn V. Witzgall. 20 Z . und Ma ria ?ais, 25 5... beide von Detroit. Haines mmers, -7 und MU dred Macken, 20 I , beide von Te troit. Edward Bauer, 27 und Mcn Konler. 20 beide von Tetroit. Peter Galanto. 25 nnd Ea milla Znliani. 23 I.. beide von Dc troit. Vojta Kovan, 25 und Ann Lankotova. 23 beide von Tetroit Hllgli Ganlen. 35 I.. und Margo ret Leslie, 25 beide von Tetroit. Ebarles Beers. 32 v., und Fit rence Edmnnds, 20 I , beide von Tl troit. Joseph Papornik. 25 und Ai: na Knpcak. 24 . beide von Tctroi: Frederick Saelzler, 3l nnd Rc fe Gens. 28 I., beide von Toledo, Leo Prable, 23 , und Tkeres Kreger, 18 beide von Tetroit. Ekarles Ball, 33 und Matii da Melchina, 24 ., beide von T troit. violm Poster. 43 5.., nnd France Nawroska, 40 beide von Tetroi Louis B. Sharpe. 25 und Er N. Brennan. 24 von WestBrand Taniel Stockdale. 22 nnd ,v len Sbevinskn, 22 I.. beide von T troit. Austin Kilts. 24 I . und Eatber ne Baniett. 23 I.. beide von Tetroi Joseph Sneptak. 22 I.. und Ma tka Kocinska, 19 I.. beide von T troit. Lonis Jsliam, 10 I., und Fl, rence Brookins. 20 I., vonSaginar Josevl Jobin, 51 I., und Josepk ne Levine, 4 I.. von River Rong Ralph Löffel, 21 I.. und Rnt Erawford, 19 I., beide von Toled Ohio. Tampfcr'Nachrichten. New Aork, 10. Avril. Angckon men: Ter Tampfer Thcffaloniki, vo Piraeus. Liverpool. 9. Avril. Angckommcr Ter Tampfer Mcgantic, von Na Aork. Manila. 9. April . Angckommcr Ter Tampfer Tacoma Maru. vo Seattle. Lisbon, 7. April. Abgcfahrer Ter Tampfer Roma, nach New j)or Hongkon. 8. April. Abgcfahrer Ter Tampfer Akimaru. nach Seattl SKanghai. 9. April. Abgefahrer Ter Tanrpfer Manchuria, nach Sa Francisco. Ehristianfnnd. 10. April. Abgcfal ren: Der Dampfer Oscar II., na New Jork. New ?)crf. 10. April. Abgefahrer Die Dampfer Tranfylvania. nach L verpool: stristiniafjord. nach Bergcr Sampalia. na chNeapel. New Jork. 10. April. Der Dan pfer St. Lonis-von Liverpool na New ?)orl: signalisiert 303 Meile östlich von Sandn Hook um 4 Uk nachmittags; wird am Sonntag w. 2.30 Uhr an seinem Dock eintreffe: Rotterdam. 9. April. Angekon men: Der Dampfer Rotterdam, vc New Jork. Shanghai. 9. April. Angekon mcn: Der Dampfer Tarnaha, vl San Francisco. , A :tX W