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4 DetrvZter Abendpoft. Montag, den 12. April 1915. Detroiter Abend - Post. Entere! t the Postofflee et Dtrolt Second Clan Matter. IBF 3Srlfsli4e SThtKetlanflen tJltc na tu oDtefflren: Aug. Marxhausen, AbendpostGebäude C rf t : Ecke Broadway und rOrand'Md kldenu (nahe (Stattet iltxnue). Tie Kriegsnachrichte vom gestrigen Sonntag. Ohne Zweifel das größte Interesse unter den am gestrigen Sonntag ein getroffenen Kriegsdepeschen wird die. jeiiigc erregen, daß der in einem Hilfskreuzer umgewandelte Stampfer Kronprinz Wilhelm des Norddeut, scheu Llond, nachdem er nahezu acht Monate lang Nazzien auf britische Handelsschiffe im südatlantischen Ozean veranstaltet hat. gestern in Newport News einlief. Wahrschein, lieft wird er sich hier, ebenso wie der Prinz Eitel Friedrich, internieren la'sen. Er hat eine ruhmreiche Kar riere hinter sich. Während seiner Tätigkeit bat er 12 britische. 2 fron. zi,'U''che und 1 norwegisches Schiff in inind gebohrt. Bei feinem Ein treffen in Newport News hatte er noch Gl Gefangene an Bord, die er von den beiden letzten zum Sinken gebrachten britisch'. Schiffen herun tergeholt hat. Tie gestrigen Nachrichten von den beiden größten Kriegsschauvlätzen zeigen, daß sowohl im Osten als auch im besten die Tinge einen für die deutschen und öst. ung. Truppen gün faa.cn Verlauf nahmen. Im Osten baben die Oefterreicker am 9. April einen schönen Erfolg am Südab hauge des Uszokpasses zu verzeichnen gehabt und sind noch immer daran, ihn auszubauen u. auszunutzen. Im Weiten haben die Teutschen den Be! giern weitere drei Ortschaften südlich von Trei Grachten entrissen und die Angriffe der Franzosen, die seit eini ger Zeit eine energische Offensive zwifchen der Maas und der Mosel begonnen haben, alle zurückgefchla gen. Auch die Türken haben wieder schöne Gewinne zu verzeichn?. Aus London wird gemeldet, daß sie Ha. madan in Persien. 165 Meilen süd. lieb von Teheran, besetzt haben. Ha madan ist ein wichtiger Handelskno teilpilnkt für den Handel zwischen Bagdad, Taebris. Jspahan und Te heran. Immer mehr stellt es sich heraus, daß die Operationen bei Neuve Cha pelle, die von den Engländern als kolossaler britischer Sieg in die Welt posaunt wurden, im bestenFalle ein Pyrrhussieg waren. Gestern wurde nämlich vom britischen Kriegs. Ministerinn! abermals eine Verlust, liste veröffentlicht, die 1038 Namen enthält. 317 Tote und 771 Verwun. dete. Mit diefer vorläufig letzten Liste sind die offiziell zugegebenen Verlune schon auf 65G1 Mann an. gewachsen, wovon, davon 2051 Tote. Ter Pari'er Maiin rechnet her aus. daß der gegenwärtige Krieg an den verschiedenen Kriegsschauplätzen eine Frontlänge ion 1G3G Meilen bat. etwas, was bisher in der Kriegs, geschickte noch niemals dagewesen ist. Ter Minenkrieg. Tie Verwendung von Minen in dem gegenwärtigen Weltkrieg hat in ,en letzten Monaten eine ganz neuar tige Entwickelung erfahren. Man hört immer wieder in den Berichten der Heeresleitungen von der Anwen dung dieses Mittels, das früher in der offenen Feldschlacht nie ange wandt worden ist. Aber der Stcl. lungskrieg. wie ihn jetzt die Heere, besonders in der westlichen Schlacht front, gegeneinander führen, hat ja so zahlreiche Kampfmittel dem Fc rnrngskriege der Vergangenheit ent nommen, daß mit den Laufgräben ;rnd den Sappen naturgemäß auch die Minen in Tätigkeit treten muß. ten. Ter Minenkricg blickt indes auf eine lange (beschichte zurück und battc auch in den Belagcnmgskämvfcn schon Formell angenommen, die der bentigen Verwendung der Minen )d,x äbnlich waren. Ter Gedanke, sich durch unterirdische Gänge an die Stellung des Feindes bcranzuarbei. ten. tauchte bereits im Altertum auf. Bei der Belagerung der Festungen legten die Römer Hohlgängc an. die bis unter die Mauern der feindlichen Stadt führten. Nachdem dann der untergrabene 'Mauerteil mit Hol zern abgestützt worden war. um wickelte man diese mit leicht brcn TRßMiCy SZWSL" nenden Stoffen, zündete sie an und brachte so die Mauern zum Ein stürz. Im Mittclalter wurde diese Kunst völlig vergessen; doch nach der Erfindung des Pulvers brachten klugeMänner bald den neuenSpreng. j stoff mit den aus den antiken Schrift, stcllcrn bekannten Minen in Vcrbin dung. Tie Ueberlieferung setzt, die früheste Anwendung von Pulvermi. nen in die Zeit der berühmten Be lagerung von Orleans 142829, um die schon durch das Auftreten der Jungfrau von Orleans ein n mantischer Schimmer gebreitet ist. und die wirklich einen Wendepunkt in der Geschichte des Festungskrieges bedeutet. Toch ist es sehr fraglich, ob die Engländer das Fort des Tou rclles durch Pulverminen zerstört ha ben. Tie Technik war damals noch nicht so weit, und man hat wohl nach alter Weise die Mauern unter, graben. Tie Türken, die über sehr tüchtige Enginecrc verfügten, brach, ten Pulver zum Sprengen der Ba. stioncn bei den Belagerungen von Belgrad 1439 und 1441 zur An. Wendung. Wie schr der Gedanke der kriege rischen Ausnutzung von Pulverminen damals die besten Geister beschäftig, te, läßt sich am deutlichsten aus den Aufzeichnungen Lionardos erkennen, der dem Problem große Aufmerksam keit schenkte. In seinem Briefe vom Jahre 1840, in dem er dem Herzog Ludovico Sforza seine Dienste als Kricgsingcnieur anbietet, erwähnt er unter zahlreichen anderen von . ihm crftlndncn Kricgsgcräten auch Mi. nen: Fünftens habe ich Maschinen, durch Höhlungen und geheime und gewundene Wege, ohne irgend wel chen Lärm gemacht zu haben, zu einer bezeichneten Stelle zu kommen, selbst wenn man unter Gräben oder ir gend einem Fluß passieren müßte." Mit Hülfe dieser Gänge verpflichtet er sich jede Burg und andere Fe stung zu zerstören," wenn man bei der Belagerung eines Platzes seine Bombardcn nicht verwenden könne, die einen Steinhagel schleudern ähnlich einem Ungcmittcr." Auch zum Schutz gegen Minen hatte er be reits eine Methode erfunden. Er verwendet eine Trommel, um fcstzu. stellen, ob irgendwie unterminiert ist. Wenn du wünschest zu wissen." sagt er. wo eine Mine läuft, setze eine Trommel auf alle die Stellen, wo du argwöhnst, daß eine solche gelegt ist. Und auf diese Trommel lege ein paar Würfel, und wenn du über dem Platz bist, wo sie Minen legen, wird der Würfel bei jedem Schlage, der im Untergrund beim Minenlegen ge tan wird, ein wenig auf der Trommel hüpfen." Minen werden zum Brc schelegen. wofiir sich die Geschütze als unzureichend erwiesen, zum ersten mal 1487 von den Genucfcn vor Serezanclla angewendet, aber ohne rechten Erfolg. Als Bahnbrecher des unterirdischen Angriffes, der die Pul vermine in der Kriegführung hei misch mackt, ist Pedro de Navarro an. zusehen, der schon 1500 bei Kcpha lonia mit seinen unterirdischen Kün sten" Erstaunen erregte und 1503 durch seine Minen bei der Belage rung von Neapel die Einnahme der beiden Kastelle Nuovo und del Uovo vollendete. Hundcrtfünfzig Jahre spater, während der berühmten Be lagerung von Kreta, die zwanzig Jabre dauerte (16431669) waren es die belagerten Venezianer, die sich durch unterirdische Gänge bis unter die Belagerer vorschoben und so die Gegenminen erfanden. Seitdem ist der Kampf mit Minen und Gegenminen, wie er auch jetzt im Stellungskriege durchgeführt wird, ein wichtiges Mittel der Be. lagerungskunst. und Friedrich der Große hat es zur Vollendung erho ben. Ter von ihm durchgeführte Minenkricg bei der Belagerung von Sckwcidnitz 1762 ist das beste Bei spiel für diese Art Krieg der Ver gangenheit. Tie Führer dieses Krie gcs waren zwei vortreffliche Engi. necre. beides Franzosen und alte Freunde.. Lefcvre auf Seiten Fried rich's nnd Gribeaulval auf Seiten der Oesterrcicher. Lefevrc legte ein höchst kompliziertes Snstem künstli cker Minen an; es waren sogenannte Tnickkugeln". die in einer Entfcr nung von dreißig bis vierzig Fuß durch Sprengung der Minen die Gallerien der Belagerten eindrücken und einen neuen, gesicherten An griffsort anlegen sollten. Es wurden unterirdische Horckgängc angelegt, um den Gang und dicNähc der feind kicken Gegenminen auszuspähen. Bisweilen begegneten sich die Mi. neure unter der Erde, wobei sie. so lange sie durch Endwöndc abgeson. dert waren. ..Ztaubkugcln" gebrauch, ten, die Rauch und erstickende Dünste mit ekelhaftem Geruch verbreiteten. Geriet man Mann gegen Mann an einander, so kämpften die Pioniere mit Gewehr und Bajonett und Pisto len gegen einander. In größerer Entfernung bediente man sich der Tampfminen", durch die die feind lichen Erdwühler erstickt wurden und ihre Minengänge einstürzten. Es war alfo ein Minenkrieg im großen, der schon m manchem dem heutigen Mi. ncnkricg ähnelte. Durch das Spren gen von vier Minen wurde dann auch die Festung endlich erobert. Später hat Friedrich bei den nach seinen An gabn erbauten Festungen Schweidnitz und Graudcnz großartige Minensy stcme anlegen lassen. Auch bei der Belagerung von Scbastopol ent wickelte sich der Minenkrieg bereits in Formen, die als eine Vorstufe des heutigen zu betrachten find. Fttlillctou. In französifchcr Gefangenschaft. Bo ' tintrn deutschen Oberlehrer, der sich seit Ansang September in französischer Gefangenschaft befindet nnd auch heute noch in Frankreich festgehalten wird, rrhal. te ir auf Umwege die falzende Schil derung. die ei Bild von den Leide gebe möge, die die gefangene Teutsche i Frankreich der sich ergehe lasse müsse. Am 2. September vorigen Jahres wurde der holländische Dampfer Nieuw Amsterdam", der von New Fork kam. von dem französischcnHilfs kreuzer La Savoie" im Kanal auf gehalten und nach Brest gebracht. Hier zwang man alle deutschen und österreichischen Passagiere, den Dam pfer zu verlassen unter der Vorspie gelung, daß die Pässe revidiert wer- den sollten. Da es nur kurze Zeit dauern sollte, durften wir nur das kleine Handgepäck mitnehmen. So bald wir aber französischen Boden be treten hatten, kümmerte sich kein Mensch um unsere Papiere, und alle 750 Mann wurden ohne Rücksicht auf Alter oder Militärtauglichkeit zu Ge fangenen gemacht. Das Gepäck muß ten wir in eine Scheune legen, da wir noch eine bis zwei Stunden zu mar schieren hatten, ehe wir unferGefäng nis das Fort de Crozon er reichten. Ein Ungar, der kein Fran zösisch verstand, und sich nicht von sei nem wertvollen Handgepäck trennen wollte, wurde kurzerhand erschossen. 10 llhr nachts langten, wir in dem Fort an. wo wir uns zunächst einer Leibesvisitation auf Waffen. Taschen messer Nagelscheren und -feile und Zigarren - Abschneider unterziehen mußten, dann wurden wir in Grup pcn zu 60 Mann in finstere Löcher gesteckt, wo man sich aus dem dürfti gen Stroh,, das auf dem Boden lag, notdürftig ein Lager zurechtmachen mußte. Gegen 12 Uhr nachts öff nete sich die Kerkertür wieder. Ein vorsichtig vorgestreckterNcvolver wird im Scheine einer Stallaterne sichtbar, umrahmt von einem Dutzend Bajo netten. Tann erkennt man das sym Pathischc Gesicht des Mörders unseres Kameraden, nnd man erfahrt in schlechtem Teutsch, daß es jetzt Abend brot gäbe, und daß jede verdächtige Bewegung mit dem Tode bestraft würde. Ein Stück trocken Brot, ein klein wenig Büchscnfleisch, das der Korporal uns mit schmutzigen Fin gern in den Münd schiebt, und ein Schluck schlecht schmeckenden Wassers ist alles, was man nach 13stündigem Hungern und Dürsten empfängt. Tie Tür fällt ins Schloß, und die erste schlaflose Nacht beginnt. Das erste . trübe Morgengrauen zeigte uns dann dicEinrichtung unse rer Gefängniszelle. Ein ziemlich ho hes.wcißgetünchtcsGewölbemit 3 auf den Hof gehenden Fenstern, die mit armdicken Eiscnstäbcn verbarrikadiert waren. Als einziges Ausstattungs stück darin - ein deckelloser Kübel. Zu welchem Zweck? fragte man sich, von bösen Vorahnungen erfüllt. Aber auch die schlimmsten Befürchtungen, die diese echt französische Klosettanla ge nur für provisorisch hielten, wur den übertrosfen, denn drei volle Wo chen mußten wir diesen bestialischen Geruch Tag und Nacht ertragrn; drei Wochen lang mußten wir eigenhändig die anfangs meist henkellosen Kübel die Treppe hinunter, über zwei Höfe hinweg zur Senkgrube tragen. Für manche war diese ekelhafte Arbeit im mer noch ein Genuß, da sie dadurch wenigstens einmal an die frische Luft kamen und sich auch den Luxus des Waschens erlauben konnte,:, d. h. nur dann, wenn die vier Wachtposten, die sie begleiteten. . gutmütig und nien schenfreundlich waren: denn fünf lan ge Tage mußten wir in dem wohlrie chenden Gewölbe verbringen, ohne ein einziges Mal., hinausgeführt zu werden. Tann endlich durften wir uns draußen waschen und ein halbes Stiindchai im feuchten Wallgraben auf und ab geben. , Tie Leibwäsche konnten wir volle 3 Wochen lang nicht wechseln, da man uns unser Gepäck vorentbielt. Tas Essen bestand aus dickem Reis oder weißen Bobnen. wo zu es nur mittags Fleisch gab. abends Wassersuppe und Pellkartoffeln, die meist kalt und ungenießbar waren. dazuBrot. Morgenkaffee wurde durch kaltes Wasser ersetzt, das mir in sehr spärlichen Rationen verteilt wurde, da es erst von weit bergeholt werden mußte. Später konnte man. aller dings seine Mahlzeiten etwas verbes fern, da eine Kantine eingerichtet wurde. Jedoch die Preise waren so hoch, daß man sich äußerste Sparsam seit auferlegen mußte, um so mehr, da man auch beim Geldwechfeln in unverschämterWeife übervorteilt wur de. So zahlten diese edelmütigen Herren z. B. an einem Tage 5 6 Frcs. für 10 Mark in Gold. Allmäh lich erhöhte sich der Kurs bis auf 9-10 Frcs. Drei traur?. ? ' Wochen verbrachten wir in so tiefstem Schmutz und in tödtlichcr Langweile. Die Abende wurden immer länger und Licht gab es nicht. Tie Bewachung zeugte von einer geradezu lächerlichen Aengst lichkeit der Fortbesatzung. An, allen Ecken und Enden Wachtposten mit Bajonetten, Offiziere mit Revolvern, Schncllfcucrgcschützc und Kanonen mit auf uns gerichteten Rohren. Und dies alles, nachdcin wir harmlosen Passagiere dreimal eingehend durch sucht worden waren! Tie hygieni schen Zustände spotteten der Beschrei bung, wie ja schon die oben erwähn ten Kübel bezeugten. Die einzelnen Brotstücke die jeder lockam, wurden auö einem schmutzigen Sack 'auf den noch schmutzigeren und staubigen Fußboden geschüttet, von wo man sie sich auflas. Individuelles Eß- und Trinkgefchirr gab es nicht, bis auf ei nen Löffel. Alles aß aus derselben Schüssel, alles trank aus ' demselben Napf. Das Flei'ch mißte man sih anfangs mit den Zähnen und den Fingern von einem großen Stück losreißen, bis man endlich zurcchtge schnitten? Stücke bekam, die man in die tagelang nicht gewaschenen Hän de nahm. Wären wir noch ein oder zwei Wochen in dieser Hölle geblie ben, so wäre sicher cincEpidcmie aus gebrochen; allerlei lästiges und ek les Ungeziefer machte sich schon be merkbar ;denn die einmalige, tägliche Desinfektion der Räume war mehr ein Formfache als ein wirksamcsVor beugungsmittel. Tie Behandlung von feiten eines großenTeiles derOf fiziere und Mannschaften Paßt in den Rahmen des Ganzen hinein. Man behandelte uns wie Sträflinge! So fand man in dem Stroh einiger Ka mcraden eiserne Haken, die sie von der Wand abgebrochen hatten, da sie sich stets beim Hinlegen mit dcmKopf dagegen stießen. Ohne ihr Verteidi gung anzuhören, wurden sie 8 14 Tage in Einzelhaft in ein enges, fin stcrcs Loch gesteckt bei Wasser und Brot, ' da man annahm, daß sie sich Waffen zum Ausbrechcn hätten schmieden wollen. Ein Herr, der den Dolmetscher zu ihren Gunsten' spielen wollte, wurde kurzerhand mit einge sperrt. Tie ganze Stube aber erhielt 8 Zan Ausgangs, und Kantinen entzichung. Außerdem wurde ihr angedroht, daß künftighin bei ähnli chn Vorkommnissen einfach zwei Per sonen herausgegriffen und erschossen wurdcil. Man kann sich denken, daß es uns allen cincErlösuilg war, als wir nach drei schweren Wochen aus diesem Ge fängnis herauskamen. Schlechter konnte es kaum werden! Beim Durchmarfch durch die Törfcr, der diesmal bei schönstem Sonnenschein stattfand, zeigte sich die Bevölkerung weniger fanarisch als bei unserem nächtlichen Zuge nach dem Fort, wo man uns Kosenamen wie Schweine hnnde, Schufte, lausigePreußcn, Tn ranncnknechte zurief, und Belgien und Frankreich hochleben ließ. Man spöttelte wohl noch, aber weniger gehässig. Unser Aussehen mußte aber auch die verhärmtsten Gemüter zu Milde stimmen. Wild wachsende Bärte und Haare entstellten die blei chen, krankhaften Züg so, daß man seine alten Freunde vom Dampfer, die man vor drei Wochen noch in vol. lcr Gesundheit und ai?ständigerKlci. dung gesehen hatte, zunächst nicht wieder erkannte; so schr waren wir körperlich, geistig und hygienisch her untergekommen! Tie maßgebenden Stellen verhielten sich diesmal auch menschlicher: denn ,na,l stellt den Schwerkranken einen Autoomnibus zur Verfügung. Bei unfcrent Einzug dagegen waren alle, auch dicSicbzig jährigen und Kranken, die man aus der Niew Amsterdam" ans dcnBet ten gerissen hatte, gezwungen wer. den, den andcrthalbstündigcn, immer ansteigenden Weg nach Crozon zi: Fuß zurückzulegen. Viele wurden dabei getragen oder gestützt, zwei da- i runter ein alter Pfarrer, brachen im j tcrwcgs zusammen und wurden ! schließlich, als sie auch auf Kolben. stöße und Fußtritte nicht mehr rca. gierten, auf einem Karren nachge bracht. Man hatte nämlich alles ge kapert, was deutsch oder österreichisch war: Kinder von 13 10 Jahren. Greife, Schwindsüchtige und Lahme, da allgemein die Ansicht verbreitet war, daß Teutschland alle, auch Un taugliche bis zu 60 Jahren, mobili. ueri yaoe. yxic nerzte uno einige Leute über 60, die sich ausweisen konnten, wurden später nach Hause geschickt. (Schluß folgt) Russen sieg. Ter Kricgsoericherstatler einer Pc trograder Zeitung geht trübselig zu einem Postamt, nimmt einTcvcschcn formular und schreibt: Große Nie derlagc: mußten uns fluchtartig zu rückziehen." Ter Herr am Morse Apparat liesr's, schüttelt den Kopf und tippt nach Petrograd: Kleine Niederlage: halten unfcre Stelln gen." In Petrograd sagt dcrPost direktor, dem das Telegramm vorge legt wird: Was beißt kle'ineNieder läge ist ein kleiner Sieg." So rcdi giert er denn die Geschichte um, und auf der Zeitung erfährt man folgen- fJkXtlkJ TKe Mü$t Expettiivefy t . in i orevrea oesr , in Arnetlca, w sri Ifi )i SERVED The Stroh Brmtry Co Detroit, Mich, des: Kleiner Sieg: Feind zieht sich zurück." Ei was," sagt der Petra grader Redakteur, Sieg ist Sieg," und bringt auf die erste Seite der ExtraAiKgabe in ellengroßen Buch staben: GroßerSieg; der Feind auf allm Punkten in die Flucht geschla. gen!" Kriegsbericht ries schwarzen Tiplo maten. In der Moschee zu Jola (am Bi nue) in cigerien, nahe der Grenze von Teutsch Kamerun, ist ein ergötz licherBrief gefunden worden, der, wie die Engländer glauben, von einem Eingeborenen in deutschen Diensten für seine Landsleute geschrieben wur. de. Er war mit einem Medizin flecken" beschmiert, der die Kraft hat. alle Lefer zum Glauben zu zwingen. Ter schwarze Diplomat kennt die Vorliebe seiner Stammesbrüder für klargebaute Sätze darin konnte fein Stil manchem europäischen Fach genossen als Muster dienen , aber nicht minder für nachdrückliche Wor te. Die Urkunde Kriegsbericht kann man sie nennen lautet in der Übersetzung aus dem Englischen (dieses vermutlich aus dem Bantu): Möge Gott allen beistehenl Dieser Brief kommt vom Hauptmann Ka riyesimu. Er ist an alle gesandt, die ' lyn icci rönnen. iage anen, oic diesen Brief sehen, die wahre 9!euig keit, gute Neuigkeit. Diese Neuigkeit ist aus Teutschland gekommen. Sie sagte mir, deutsche Soldaten haben sich aufgemacht und sind nach Eng land gegangen. Sie kämpften einen Tag lang. Sie töteten die Englän der, zehntausend von ihnen, drinnen in der englischen Stadt, und die da flohen, waren dreißigtaufend. Sie waren in Angst vor den deutschen Soldaten und flohen, aber die deut schen Soldaten nahmen sie gefangen und fetzten sie ins Gefängnis mit Ketten um den Hals und brachten sie darauf nach Teutfchland. Die Deut, schen eroberten vier englische Städte und drei französische Städte. Ties ist die Neuigkeit, die eben vonTeutsch. laild hierher zu uns gekommen ist. Wieder kam noch mehr Neues, zivei verschiedene Nachrichten, gute Nach richten. Diese Nachricht war dieselbe wie ich sie vor dem Kompf hatte. Viel Neues. Ich weiß, das englische und daö französische Volk werden von uns besiegt werden. , Wir wer. den sie auS ihren großen Städten ver. treiben. Die Teutschen haben den Engländern 500 GeschütO.-dicke Ka nonen und dazu Marimgewehre ab genommen. Das deutsche Volk hat dergleichen wieder und wieder getan. Ein Mann kann nicht alles zählen, was sie in diesem Kriege getan haben. Tas ist es. weshalb ich dieseil Brief schreibe. Dieser Brief wird an alle Moslem gesandt, auf daß sie diesen Brief sehen mögen und wissen, daß die Engländer und Franzosen Lügner und Diebe sind. Jeder, der diesem Briefe glaubt und ihn befolgt, wird frei sein von Ungemach. Klinische Pol" und die deutschen Barbaren. Ein Leipziger, der seit Monaten in einem flandrischen Torfe einquar--tiert ist. schildert den Leipz. N. N." in den nachstehenden Briete, wie sich unsere feldgrauen Barbaren" die rrndliche Zuneigung eines kleinen ?lämen cnoobeu haben. Als unsere ttolonc hier eingerückt war, am Mitvvch waren es gerade fünf Wo. chen her, hatten meine Kameraden fa! nnr -Ihre Stalle als Schlafraum s.,r Verfügung. Ich. der frazösischen S?rai nichtig. au-?gernitct mit dem ummocrslclichcn Mundwerk ei. lies gewiegten (Geschäft? reisenden, dem man rur schwerlich eine Bitte abschlagen kann, fand jedoch recht bald sür mich ein behagliches Qnar ticr. ich wohn i'.ic .möbliert". Nun suchte ich auch für nn'ine Kameraden aui s.l'.'ichc Veife mclichit gutc Un. lcrkl'mr.icn. mir. auch cuiiiltc. Sie schlafen alle in Betten, oder Matratzen. (5s in ein kleines Haus, chen, bewohnt von enex syrau mit ihrem fünfjährigen Söhnchen Paul, mm$w WHEREVER QVA1ATY C0UNTS Mchnittt in 316 für eine Kiste Abgeliefert zu Hause Gelö nach Europa ' Eeld-Anweisungen nach Oesterreich.Ungarn und ande ren Ländern besorgen wir jetzt wieder stets aufs Punkt, lichste wie bereits seit 10 Jahren. 2fr schfeld BiuLS55S&- Offen täglich bis 8 Uhr abends, sowie Sonntag Vor mittags von 8 bis 12. "Onyx 0. ' SlMD. S Die beste gewirkte Strumpfwaare für die ganze Familie, Mann, Frau und Kinder, ist stets uuo allein die ,Onyr" Marke. - Wer auf Qualität, Fa?on und Haltbarkeit sieht, kaufe ein Paar Onyr" Strumpfe aus Baumwolle, Lille, Seiden-Lille oder Rein- Seide, für 25c bis $5.00 per Paar nur echt, wenn jedes Paar mit der Geschäfts Marke gestempelt ist. . Qn allen Händlern zu haben. Lord & Taylor- - New York Enaros-derkaufer. 4. KUH Litt AN & ein äußers: lustiger, aber schr guter Junge. Des Nachts liegen die Ka meradcn ganz allein im Hause, die Zyrau schläft bei ihrer Nachbarin, bei. der Männer find im Kriege. Tags, über hält sich die Frau im Hause' auf. jeder Kamerad gibt sich die größte Mühe, nicht das geringste in dcrWoh. nung zu beschädigen. Alle fünf 5ia. mcradeil haden bereits ihren Namen, da is Mosjö Karl. Mosjö Pol. Mos jö Albert. Mosjö le Papa (wegen sei ngö mächtigen Vollbartes von uns diesen Beinamen erhalten) und Mos. jö lc Schuster, der hier in der Woh. nung am Fenster seine Werkstcllc aufgeschlagen hat. die die Madame gdvisscnhaft in Ordnung hält. Auch Weihnachten haben wir hier in dieser Wohnung gefeiert. Es fand auch eine richtige Weihnachtsfeier siatt. echt wurde sie aber erst durch die Bc schenkung des kleinen Paul, wie er jetzt heißt Klintsche Pol!" Klinische in vlämisch und heißt kleiner". Er bekam von uns ein kleines Spiclvfcrd und eine Mundharmonika, was wir in Lille kauften. Klinische Pol" hat sich sehr gefreilt. , auch seine Mutter. Er hat sich überhaupt recht sehr an uns deutsche Barbaren" gewöhnt. Ist einer mal nicht da. sofort fragt cr nach ihm, und weirn cr wiederkommt, fällt cr ihm um den Hals und drückt ihn ab. Gern sitzt Klinische Pol" bei uns auf den: Schoß, soielt mit unseren: Struwelbart oder nrcichelt uns. Oft will cr aar nicht hin zu seiner Mama, und weil er jetzt so wenig nach seinem Papa fragt, ist seine Mama ärgerlich. Der älteste Offizier im Felde. Aus Budapest wird berichtet: Auf der Turchrcife auf eine neue Beitim mungsstation hielt sich hier Major Alois Eger de Numa auf. Mit seinen GWK AwardeJ Grand Prizt Gältt. Mtdal and Diploma Heuer. Antvtrp Btltium, J9JI' Hosiery Mark ' Bruchbänder, die neuenen Muster zu den nieori-giten Priesen: Pasten gcn.,:lirt. Schulterhalter, elastisch? Strümpfe. 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Ter Fäbnrich Grünseld von den Hindenburgern iü mit der großen ..Silbernen" nicht zufrieden, die er dafür bekommen bat, daß er mit sei nein Burschen achtKosakenhelden ein brachte. Aber eines Tages, da er mit fünf Mann ahnungslos seine ttu laschkanonen über die Straße fäbrt. bat er das Glück, einer russischen Kompagnie zu begegnen. Er reißt den Säbel heraus, reißt den Revolver bervor. Scheidend fährt sein Kommando durch die Lust: , Vergatterung !Sturm?!" Und stürmt mit sünf Mann. Ten russischen Major schießt er über den Hausen. Ten nissi schen Hauptmann schießt er binterdrein. Tie fünf Mann vollsübren ein Hur rahgefchrei, als wär' ein Bataillon iin Anmarsch. Tie Russen zerstieben. -10 Mann ergeben sich. Nach und nach, wie der Fähnrich abmarschiert, werden es i:tt) Mann. Goldene Tavferkeitsmedaille. So fort wird er auch Leutnant. So ein Mordskerls Von der Gulasch, battcrie ....