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Die HnneKett. Vcn Alfred Bock. - 4 nmtUt (Anne Catheri) . ba4 ihiin Sie mir doch nicht an! sagte die ZZrau Rechnunzsrath Steinbergec dleich und errezt. Sieben Jahre sind Sie bei mir. -Ich hab: Sie gehalten, als wenn Tie zur Familie gehörten. Tie ilincec sind unter Ihren Augen xn die Höhe geschossen, hängen an I' r.en und jetzt wollen Sie gehen? Nein, 'd.iZ kann Jh? Ernst nicht sein. Zedn Mal überlebt. Annetett. eh einmal ge tfrn:" Jc hae mir'S überlegt versetzte die Anneteit und schaute ein wenig ver leben ?or st hin. Meine Knochen wollen nicht mehr. Arbeiten mutz ich. b.is ist gewiß. Aber jedes soll nach U. neu Kräften sckasfen. Ich such mir halt einen leichteren Dienst!" Ich wein, wohl." se'üzte die Iran Nechnunzsrath. wo fünf Kinder sin), da heiß:' schanzen, ein Zweitmäd chcn können wir uns nicht erlauben. Ich fass' früh und spät mit an. da! sehen Sie ja. Ostern kommt das Mi-. riechen aus der Schule. Dann habe ich an dei.; ein: Hilfe. Ja, will mit mei nem Mann sprecken. Vielleicht legt er Jdnen etw.is zu." Die Annekett schüttelte den Kovf. .Ich kann's nicht melzr leisten. Fra'i Rechnungsraih. D's zu v-el ist. ist zu viel. Hier herein geyört eine junge Person. U'id die kriegen Sie iuch. müssen nur suchen." .De Menschen Wille ist sein Him melreich." sagte die Frau Rechnung rath te-ü.nmert. ..We'n Sie wirklich gehen, wodtn wir tn rieocn von ein ander sche'den. Elchen dieiven Siedc?" Ja. Fr.'u Refmunrathr , Die Annekett verlief das Wokn- j zimmer und rea.ab sich in V.e Wasch- ! küche rhiuniei. Ihre M.idam that id? j leid. 15 ine gut? Frau und nicht au' ' Rosen gerettet. Der Nechiiungsrath -war ein Ztrsppenbisser. Wehe, wenn im i Haushalt nicht alles wie am Schnür- den aing! Lei Tisch wurde der &. : g'eohrscigt. weil er das Messer in dei. Mund siebte. Werlich! Zu was ro ttn di: Messer denn M? Abend f-;t i Abend marschirte der Herr Rechnung rath in den .Adler" und stach seinen , Schoppen. Derweil faß seine Frau daheini und stopfte unz flickte. Was i hatte s: von ihrer Eheschaft? Die ilin ; der Mit denen durfke sie zufrieden : sein. Der Edu znxir schlug seinem s ein er Edu znwr schlug seinem na- et nach Trat man ihm aus die kleine ! Zehe muckte er auf. der Rauschebeutel. ismeaen konnte freilich ein ordenttt- ter 3 ',smen konnte freilich rimA aus idm werden.Hatte ihr: i?cre etwa keine Fehler? Uno si? die schaumige Brühe. USayrenv iie wusch .pochten die Gedanken bei. ihr an und sie mochte ihnen nicht wehren. Sie war gebürtig aus Mingela. cvl. v.i.. t, ,-.f2 U(.-tTtr?ftirth?r: : ' fc l ! Lrr, n aU,r Herren Länder be- ! reiste und hinauf bis nach Schottland ! kam. Diese Musikanten yauen zai- , kenaugen und waren mit allen Hunren j gehetzt. Gar manchmal geschah's, daß sie in Herbergen spielten, darin der . Teufel Hauswirt!? war. Sie bedi-nten sich einer leheimiprache .die start nach , Rotwelsch klang und nur für Eil.ge- : weihte verständlich war. Ziehrren sie in die Heimath zurück, brachten sie ei- '. uen gej pickten Beutel mit und leötei: in den iag hinein. Auch der Annekeit , Vater streute da5 Geld mit colleu fänden aus. Irat er seine Kunstrei.se an. h2tte er vorher alles verjuxt und seiner Frau ging- krätzerig. Die schlief in eine? von Modergeruch lull ten Kammer. Unter ihrer Bettstatt pflegie sie da- Rei;holz zu sammeln. das' sie zum Feueranmachen brauchte. Hier lezogcn di: Mäuse ihr Haupt quartier. Die Anneket: hatte die Hölle im Hause. Prügel gab'ö und schmal Bussen. Kein aufgeblasen Ei bist Du werth.", rzntte die Mutter sie an. .bist so dumm, daß Tu brummst!" Als halbwüchsigem Kinde lag ihr ob. mit dem scheppcn Rolscs anderer Leute Vieh zu ha:en. Einmal auf der Weide sprach sie der Lehrer Jungmann an. .Die Zlühe. die am meisten kreischen." erzählte sie ihm. geben die geringste Milch'." Er lachte und sagte: .Es scheint, das ist alles, was in Deinem aalender steht!" Nun bestellte, er sie öfter in seine Wohnung und brachte ihr allerlei Lernwer! bei. Wie si: ton firmirt war. kam sie zu ihrer Gote nach Ralnrod. Dort mußte sie Knüppelholz sägen und spalten, hatte auch in der 5lüche zu schaffen. Die Wohnstube der Gote war tapeziert und ein Glas schrank stand darin mit vergoldeten und bunten Tassen. An den Wänden hingen allerlei hübsche Bilder. Sie. diAnnekett. machte Augen, so groß wie Kroppendeckel. Dergleichen Herr lichkeiten hatte sie nie gesehen. Vier Jahre war sie bei der Gote. da kam dem Bruchmüller sein Michel vom Mi- hoffte doch. Freude an ihn zu erleben: den Eheyerrn ein yarrnaaige. riocn Die Annetett trat an den Waschzu- ! an. Ich hab ,n MSrnin W Ivt . oer. streifte die Acrmel in die ?öhe i sagte die Frau lufteundlich. Du h?. M.-ntrntfi .Nand.' in i I ollst's gut haben, chatz! Wies litär. Der Vruchmuller war ern drcker Baue? und hatte einen schönen Hof. Und de? Michel stieg um sie herum und sang: .Dein Augenpaar, das ist so blank Und leuchtet wie zwei Sterne. Dein Mund ist roth. Dein Wuchs ist schlank, Wie küßt ich Dich so gerne!" Auf der Kirmes tanzten fle mit einander und er war ganz vernättert in sie. Die Gote erhob ihre warnende Stimme: .Nimm Dich in Acht, auf einmal ist die Katz im Schlag!" Sie tturdt so roth wie glühendes Eisen. Was die Gote befürchtete, war fon geschehen. Der Michel ab:r sprach: Sei ruhig. Annekett, ich laß Dich nicht sitzen, ich drück's bei mei N5M Vater schon durch!" Die Monate gingen hin. es war nichts mehr zu verwckeln. Eines Scnntags wurde thr windeweh. Die Gote zeigte sif liebreich und mild. &VM ward die Kindfräu herbeigeholt. Im Handum drehen war ein Mädchen d?. Der Michel machte ein Gesicht wie ein Nest voll Eulen. Nicht, dag er sich mit schlechten Alisichten trug, allein sein Vater, der von einer armen Schnarch nichtt wissen wollte, setzte ihm d:r mafien zu. daß er stumpfe Zäh:e be kam. Dess:nungeachtct betheucrte er: .Annekett, ich laß Dich mit sitzen!" Sie hatt; aber auch ihren Sto'z. .Spar Dir den Odem", fuhr sie aus. .wie's kommen ssll, kcmmts doch. Alleweil wird's klar gemacht zwischen vns zwei.. Ich 'setz den Fall. , Du lätt'st Deinen Vater iibermault. Wie slünd ich hernack dann auf Deinem Hof? Dein Vater that mich schief an gucken, that mich nicht ästimieren. Neick bei reich. V.'tte! bei Vettel. DaZ ist einmal so in d.r Welt Daß Du's nur weißt, ich nebm Dich nicht. Ich zieh mir mein Kind allein!" D:r Michel redete wie cvi de-n S.'ck ge- sck ütte t ?x auter Mm nnq er an flennen. Sie aber blieb fest. Da ging er. .Es war vorbei. Die Cöet: tat mcht lange danach in der Schr er ei nen lösen Fall und starb. Nun cab sie ihr Lorchn nach Tar'i-stadt in Pflege, einer Verwandten, die dort an einen Schutzmann rerheiathet war. sie selbst vermiethete sich n.ich Offen dach. Jbr: Herrsck-aft wohnte in der Frühlin"sa:! "und hielt sich Tauben und Hübner. Man fühlte sich wie auf dem Land. Der Herr hatte eine Fabrik, di: Madam war sebr Gemüth- rar nick't stolz. Zuwnl-n 'etz'e ie st in dk Kiich'. ..M?in Mann ist ien ftsiiirmslnr!" klaat' sie .bat die A,'5cn immer in d?n Wrlkcn. Weni's i OMrn regnet, bat er keinen Lö' fcl". Ter H?rr kam offenbar mit ei nem Gestakt nicht zurecht. Viele Jabr: blieb sie b:i den guten Me-r-scben. Eines Taae? wurde N? Fa brik reraankt. und die Hrrr-chift zog in? Sächsische. Sie nihm nun e'n?n Dienst bei einer Wittsrau in Se i'ei stadt an. Die hatte schon zwei M?n nern die Auaen zugedrückt urd sp:ku licrte af d?n dritten. Sie war n einer oenanrin umuvz einen gewaltwn Staat. gatiert? sie wieder einen aus. als ltt: er ?ch?n d einer beständiacn Unruh: und trieb Nichtig er Der' sah drci Tage im lra', arleam. Die S?chz?rt wurde arcßartig gefeiert. Bald darauf fiel mit ihm zu Ende ging, jetzte iie s durch, daß er ihr alles vermachte. Ihr. d:r Annekett, wurde unhimlich zu Muth und sie gab den Dienst auf. Drei Wochen blieb sie be: ihren Eltern .Ä blalt. daß dir iy:au Rechnung.ra Steinberger ein Madchn für Kucve und Hausarbeit suchte. Gleich fuhr sie in die Stadt und wurde mit der Madam einig. Tu lieber Gott, wie die Zeit verflogen war! Drei Stellen hatte sie gehabt, derweil war ihre Lore groß und stark geworden. Ein Pracht mädel!" sagte ihr Pflegevater, der Schutzmann Otterbein. Von Mann sucht keine Spur. Meine Frau und ia). wir haben unsere Freude an ihr!" , So ein Polizist hörte das Gras wach sen. Ein Glück, daß die Lore da un tergebracht war. Die Tante war na . türlich auch hinter ihr her. Nach ihrer ! Konfirmation hatte die Lore die Haus haltungsfchule der Frau Sandberg:? i in Tarmstadt besucht und hatte bei ' ihrem Abgang ein gutes Zeugniß be ! kommen. Jetzt lernte sie Kleiderma j chen. Sie. die Annekett. gab. wen's i sein mußte, ihren letzten Groschen für ihr Kind. Neulich hatte sie auf dem ! Zwiebelmarkl den Michel getroffen. 1 Ter jaß jetzt als Protzenbauer auf sei, nem Hof. hatte ein vermögliches Mäd j chen aus Freienseen geheirathet und hatte vier oder fünf Kinder. Wie er sie i sah. ging er auf sie zu und war grstze grau im I2ena)i. vui n .ag, Änur lett'." sagte er. Wie geht's?" Gut!" antwortete sie uns ließ ihn stehen. Das fehlte noch, daß der alte Brei wieder aufgerührt wurde! Drei Schritt vom Leib! So oft sie die Lore besuchte, lag sie ihr an: Nimm Dich in acht! Ich war als Gänslies zu dumm. Ich hab Dich was lernen lassen. Dir soll's nicht passiren. Wer warten kann, kriegt auch einen Mann!" All ihre Gedan ken umkreisten in sorgender Liebe ihr Kind. Viertausend Mark Erspartes batte sie auf der Gewerbebank liegen. Die flössen dereinst der Lore zu. Den Sensemann fürchtete sie nicht. Aber daß die Lore glücklich verheiratet war. das hätte sie gern noch erlebt. Andern Tags in aller Frühe suchte Annekett die Vermlttysrau Farcer auf. Die sagte: .Das trifft sich ja gut. -kch bal, waz für Sie. Da ist der Geheimrath Brück iier in der Emmeran Straße. Der sucht eine gesetzte Person, die ihm ?en Haushalt führt. Er xt ganz allein Seine Frau ist von ihm fort. Warum weiß ich nicht. Was mich nicht brennt. f faf ich ncht. Wie die Leut sprechen, ist er ein feiner 5err und herzensgut. Er hat die Zeit her im Nassauerdos gegessen. Die Wirthshauskost paßt ihm nicht mehr. So ein Mann wird ia auch alter und will seine Behaglichkeit. Das wär ein Platz für Sie. Ich rath Ihnen, stellen Sie sich beut noch vor!" Eine halbe Stunde später zog die Annekett beim Geheimrath Brückner die ötlingel. Er öffnete selbst und führte sie in sein Arbeitszimmer. Aus dem Schreibtisch sah es kunterbunt aus. An den Wänden standen hoye Regale, über und über mit Büchern gefüllt. Der Annekett Blicke glitten prüfend über alles hin und sie dachte: .Hier müht eins einmal ordentlich säubern!" Der Herr Geheimratlz hatte eine freundliche Art. fragte dies und das und schien von der Auskunft, die er erhielt, befriedigt. Er wollte zunächst mit der Frau Färber sprechen und werde sich dann entscheiden. An der Thür drehte sich die Anne, kett noch einmal um. .Auf den Ausgang alle vierzehn Tage thät, ich verzichten. Nur möcht ich bitten, daß mir der Herr Geheimraty erlaubt, als nach Darmstadt zu fah ten." - Haben Sie da Angehörige?" -- -.Meine Tochter ist da." Neugierig war der Herr Geheimrath nicht. Er sagte nur: So, so! Wenn Sie zuweilen nach Darmstadt fahren wollen, steht dem nichts im Wege." Zwei Tage danach kam die Frau Färber zur Annekett, sich das Mieth-- ael? zu bolen. Der Geheimrath ist mit allem ein verstanden", sagte sie. .So Stellen bei einzelnen zerren nno zeor gr,ut. Sie kriegen einen guten Platz. Man kann Ihnen gratuliren!", Im Herbst trat die Annekett ihren Dienst beim Geheimrath an. Die Ve?' miethfrau hatte nicht zu viel gesag:: es war in der That ein guter Platz. Ter Geheimrath war friedlich und anspruchslos. Die Annekett fühlte sich gleich in ihrem Element. Der überließ ihr im Haushalt das Regiment, die Arbeit machte ihr keine Mühe. Zum ersie,i Male in ihrem Leben konnte sie ein wenig an ihre Gesundheit den!:n. Daß der Herr so geringen Ordnungs- sinn bezeigte, war freilich recht arg lich. Im wüsten Drunter und Dru ber schiens ihm am allerwohlste zu sein. Da las ihm seine Haushälterin manchmal den Text. Er lachte in sich hinein und dachte: .Sie ist eine Per le! Aber wenn sie ihren Rappel im Reinmachen hat. ist nicht gut mit ihr Kirschen essen." Am zweiten Weihnachtsfeiertag fuhr die Annekett nach Darmstadt.' . Den neuen Bahnhof in der Residenz harte sie noch mcht gejehen. El du neoe Gottchen, was für eine Großartigkeit! Es wurde ihr ganz fchwimmelig. Da stand schon - die Tante Otterbein und winkte . .No Annekett, da bist Du ja!" Die Annekett lachte mit dem ganzen Gesicht. .Gu'n Tag! Gu'n Tag: Wo ist dann die Lore?" ! .Dahehim. 'S ist ihr nicht gut." .'S ist doch nicht schlimm?" Och nee." Sie schritten durch die weite Halle und bestiegen draußen die Straßen bahn, die sie bis zumMarktplatz brach te. Nahebei in, der Ochsengüsse wohnte der Schutzmann Otterbein. Vor der Hausthür blieb die Tante stehen. Einmal mußt Du's doch erfahren. Bei der Lore ist was los!" Die'Annekett suchte wie schwindlig nach einem Halt. Weiß wie Kreide stammelte ne: El du lieber Wlmmel, s wird doch nicht wahr sein!" Die Tante zuckte die Achseln. Man guckt einem auf die Sinn. ober nicht ins Hirn. Wir können uns keine Vorwürfe machen. Wir haben Tag und Nacht auf sie Obacht gegeben. 'S war, für die Katz! Die alte Geschichte: Die Mädchen sagen nein und thun's doch!" Die Annekett wankte die Treppen hinauf. Nichts ahnend war sie nach Darmstadt gekommen. Nun schmet hrte sie die Hiobpost nieder. Auf der Lore Festigkeit hatte sie gebaut. Wer boshaft war. der konnte jetzt sprechen: .Art läßt nicht von Art!" Du lieber I Gott, sie hatte als junges Ding so viel Verstand gehabt, eine Mücke trug ' ihn leicht über'n Rhein. Die Lore hatte etwas gelernt, ließ sich kein Fell cufs Auge schwätzen. So hatte sie. die Mutter, geglaubt. Ihre Hoffnung war zusenden geworden. Wenn das Glück nicht wohl wollte, den trat es mit Füßen. Lag' sie doch hundert Klafter tief unter der Erde! So weh war ihr. sie meinte, es müßte ihr die Brust zerreißen. ! In ihrer Kammer saß die Lore und erwartete die Mutter., Da die Thür sich öffnete, stand sie. auf. ' Auf ihrem l.übschen Gesicht - zirkelten sich rothe Flecken ab.. um ihre Augtn zogen sich klaue Ringel. Von wem hast Du Dich anschmie ren lassen?" brach die Annekett loS. Ich hab . mich nicht anschmieren lassen", versetzte die Lore erschauernd. Wer'S ist. das kann ich nicht sagen". Knirschend vor Zorn trat die Anne kett nahe an ihre Tochter heran. Wie schreibt er .sich?" Ich kann's nicht sagen", wieder holte die Lcre und senkte den Blick. Er ist fort. Und kommt nicht wie der. Ich hatt' ihn sehr gern!" Die Annekett sank auf einen Stuhl und schlug die Hände vors Gesicht. Eine Weile saß sie so da. dann schnell te sie in die Hohe. Fort und hin ist einerlei. O Du dumm Urchel! Für was hab ich Dich dann soviel lernen lassen? Und machst n.ich überzwerche Redensarten. Mund spitzen hilft hier nir. hier muß gepfif fcn werden. Was Du Dir eingebrockt st, ißt Du aus. Lieber beiß ich mir einen Finger ab. ehnder ich mich Dein Bündel kümmer! Alleweil weißt Du. wodran Du bist!" So ließ die Engrimmte ihrer Auf. gebrachtheit freien Lauf. Die Tante Otterbein, die vermitteln wollte, fand kein Gehör. . , Mit dem nächsten Zug reiste die Annekett wieder ab. . Dem Herrn Geheimrath entging es j nickt daß es in seiner Wirthschafterin . kollerte und kocht:. Jnvenen u,ax er. : als merkte er nichts, nahm sie von i- rer besten Seite, denn er hatte noch , keinen dienstbaren Geist gehabt, der so gewissenhaft seine Pflicht erfüllt wie di Ännekett. . In den ersten Tagen des April traf ein Brief von dex Tante Otterbein ein. Die schrieb: Liebe Annekett'. Heut Morgen hat bei un sder Storch geklappert. Wupp! war ein kleines Mädchen da. Die Lore hat arg Ver langen nach Dir. Jetzt laß las Ra- bastern und komm. Es grüßt Dich Deine liebe Wilhelmine Otterbein." Die Annekett las in der Küche die wenigen Zeilen. Ihre Hände zitterten. Nein, dreimal nein!" rief sie, .ich komme nicht!" Wie sie das Abendessen auftrug, sah der Herr Geheimrath ihr verweintes Gesicht und fragte: Annekctt, fehlt Ihnen etwas?" Nein!" Schweigen ist nicht allewege gut. Sprechen Sie sich offen aus. Vielleicht daß ich Ihnen helfen kann." Um ihre Mundwinkel lies ein 'Zuk- ken und sie begann herzbrechend zu schluchzen. .Weinen macht die Brust leicht!" sagte er sanft. Sie zog ihr Schnupftuch hervor, schnaubte sich und trocknete ihre Thränen. Dann schüttete sie ihre Kümmerniß vor ihrem Dienstherrn aus. : Der hörte theilnahmsvoll zu. ' Als sie geendet hatte, hob er an: .Die Sorgen wachsen mit den Sin dern in die Höhe. Das war so-und wird immer so bleiben. Wenn Sie von Ihrer Lore die Hand abziehen, kriegt sie keine Mutter wieder. Ueber eilung thut kein gut. Glauben Sie mir. wenn's zu spät ist. kommt die Reue als hinkender Bote nach. Ich war auch einer von denen, die mit dem Kopf durch die Wand gewollt haben. Eines Tages ist mir ein Licht aufge gangen, daß man mit Nachgeben mehr erreicht. Warum soll das unschuldige kleine Wesen unter Ihrer Erzürntheit leiden. Denken Sie doch an die Zu kunft des Kindes. Wenn man alter wird, stößt einen das Schicksal mit der Nase daraus: langmüthig und duldsam sein, das ist das Größte in der Welt!" Er hielt inne. Ihre Thränen strömten aufs neue. Ich geb Ihnen den guten Rath setzte er hinzu, fahren Sie nach Darmstadt. Je eher, desto besser. Ich werde mir die Auslauffrau nehmen und werde ein paar Tage im Gasthof essen." Großen Dank!" sagte sie und ging. ferne Worte bedenkend, hinaus. In der Nacht wälzte sie sich schlaf los in ihrem Bett herum.' Die Sor gen fraßen den Menschen auf, wie Rost das Eisen. Und doch wie schön, wie tröstlich hatte der Herr Ge- heimrath gesprochen. Der war gewiß auch schon durch manche schmerzhafte Erfahrung gegangen. Und hatte er nicht recht? Warum sollte das un schuldige kleine Wesen unter ihrem Verdruß leiden. Die Lcre mußt: zu sehen, wie sie sich durchhalf in der Welt. Das war nicht mehr wie bil lig. Dem Enkelchen sprang di: Groß mutier bei. Viertausend Mark hatte sie auf der Gewerbebank liegen. Die trugen Zinsen und Zinseszinsen. Al les würde sie dem Kind verschreiben. Das bekam dernachert schrecklich viel Geld und machte eine gute Pirtie. Froh, den Entschluß gefaßt zu haben, ward die Annekett seelenruhig und fiel in einen tiefen Schlaf. Am andern Morgen trat sie vor ihren Dienstherrn hin. Ich thät den Herrn Geheimrath bitten, daß er heut schon um 12 Uhr ißt. Ich möcht doch noch mein Ge schirr abwaschen. Ich will nämlich um zwei nach Darmstadt fahren". Der alte Herr lächelte. Das hör ich gern. Annekett. Sehen Sie, man muß nur wollen, dann geht's mit Dampf!" Die Schutzmannsfrau hatte sich mit ricler Treue der jungen Wöchnerin angenommen. Die lag in frisch be zooenem Bett. Daneben stand die Wiege mit dem Kind. Die Mutter muß doch m'ien Brief jetzt haben", sagte die Lore und strich mit ihrer blassen, schma'en Hand rubelcs über die Decke. Freilich hat sie ihn", versetzte die Tante. Ich schad', kommt". Es schellte. Die Tante lief hinaus und kam mit der Annekett wieder herein. Die aab der Lore die Haid. Dann beugte sie sich über die Wiege. Guck emal an. was für ein Pracht mädchen!" rief sie noch ganz athemlos. Wie soll's dann h.ißen?" Ich denk, wie Tu", sagte die Lore und strablte vor Glück. Nein, wie die Tante!" entschied die Anneket!. Die Schutzmannsfrau lachte. Ne. mir ists recht !" Die Annckett richtete sich auf und wandte sich ihrer Tochter zu. Gescheb'n ist aescheh'n. Aber was wahr ist. ist wahr. Du und ich. wir waren mit d:m Dummbeutel geklopft. Jetzt bin ich gespannt, ob das Minchen gescheiter wird wie wir zwei!' litöe auf den ersten PNck. Skizze von Lothar Schmidt. Wenn man an sein gemüthliches Heiin gewöhnt ist, dann fühlt man sich nirgends sonst wohl." sagte einer der beiden Herren, die in der Halle eines New Yorker Hotels saßen. Sind Sie vcrheirawctil'" fragte er dann den anderen Herrn. Dieser, ein eleganter Trcißiger. verneinte, och bin ein vorsichtiger Mann," sagte er. und bi,i bis her " Aber jetzt find Sie nun so weit?" fragte der erste Herr freundlich, .etzt wandeln Sie aus Freiers fußen?" Wi' man's nimmt," erwiderte der nrnaere Herr seinem neuen Be kannteil. Die Rechte scheint eveir noch nicht gekoniinen zu sein. Wenn mir aber eine Dame wirklich befällt, dann iverde ich auch die Gelegenheit nxrhrnehmeii, ich werde sie sofort er obern." Jhux, Mr. Trumming," sagte Fabrikant Wheley höflich, immer geht's nun doch nicht so schnell mit dein Erobern." Mag ja sein," erwiderte Trum mittg, es ist eben verschieden. ES kommt hauptsächlich daraus an, wie man mit den Frauen redet. Die äußeren Berkältnisse spielen ja eben falls eine Rolle mit. aber lvenn sie einigermaßen günstig liegen, so sagt die Frau ja, und zwar in größter Schnelligkeit." " Hm. hm etwa? viel gesagt." Glauben Sie mir, Mr. Whclcy," tief Druuiniing lebhaft aus, ich mache mich anheischig, eine Dame, die mir gefällt und die natürlich keine gar zu großen Ansprüche stellt, ohne langen Flirt zu erobern. Die Liebe auf de.i ersten Blick " Würd.' ' mich ja freuen," erwi derte Wheley. aber ich halte so et was für ausgeschlossen. Doch was haben Sie?" , Tas Benehmen seines Dischnach barn mußte allerdings auffallen, deiin Drumniing starrte mit wahrem Entzücken auf eine junge Dame, die sceben erschienen war und an einem Tischchen Play genommen hatte. Ein reizendes Weib!" flüsterte er. Tann aber faßte er sich wieder und sagte zu Whcley: Sehen Sie. diese Dame dort könnte mir gefallen. Soll ich sie mir erobern?" Tas kommt doch noch auf vieler lci an." a. natürlich, wenn sie etwa schon vergebeit ist oder sonst ernstliche Gründe gegen die Ehe hat ein Fall, der aber beim weiblichen Ge schleckt selten ist. Wciiil da also kein solches Hiiiderniß vorhanden fein sollte, wetten Sie danit, Mr. Wh'.' lcu. daß ich diese Tarne binnen einer Stunde erobere und ihr Wort er halte?" Das Wetten ist zwar nicht mein Sport, aber gut was gilt die Wette?" s Nun, sagen wir dreihundert Tal lar." Wkeloy lachte. Well!" sagte er. Aber wenn Sie verlieren?" Nun, so muß ich." sagte Trum- ming evenfaus taazeno, meine nächste Braut dcun bcirathcn will ich nun wirklich einmal um drei hundert Tollar reicher nebmeir." Tie beiden Herren verabredeten die näheren Bedingungen. Trum ming sollte sich der Tarne unter ir gcird einem Vormunde vorstellen und seine Eroberung beginnen. Whelcy sollte in der Näbe Platz nehmen und. von einer riesigen Zcirilug gedeckt, so viel als möglich von dem Gespräch auffangen, um eine Kontrolle , zu haben. Wlielcy. der in glücklicher Ehe lebte, meinte zwar, es sel.cmc recht sonderbare Art. eiu LiebesverhältinL dadurch einzuleiten, daß man es hxirn Gegenstande einer Wette machte, Drumniing aber sagte, die Wette habe ja eigentlich mit der Neigung, die er dieser Dame auf den ersten Blick entgegeiigebracht, nichts zu thun, uird dann müsse ihm sein Partner schon seine Leidenschaft für das Wet ten zugute halten. Wkeley, für den der Wcttprei? eine Bagatelle war, stimmte dein dami auch lachend zu. Beide Herren, die übrigens von der Tarne mit keinem Blicke gestreift worden waren, entfernten sich nun. und bald darauf kehrte Wheley mit einigen Zeitungen bewaffnet zurück, um in der Nähe der jungen Tarne Platz zu nehmen. Zuvor hatten sich beide beim Por tier über die Fremde erkundigt und gebört. daß es eine Miß Traftler ails Boston sei. Whcley warf hinter seiner Zeitung bervor einen vcrstoblencn Blick auf die Tarne. Nun, sie war recht sym pathisch. z:nar keine Schönheit, aber von anmiltlugeui. schlichtem Wesen. Anscheinend stand sie in den mittler ren Zwanzig doch wer will das so genau schätzen? Bald erschien auch Trumming und begrüßte die Tarne, dievon ihrem Journal aufsah, mit eine: tiefen Verbeugung. Ich habe di; Ehre. Miß Railing?" fragte Trum rniilg höflich. In New Icrfcy batte ich bereits den Vorzug, Sie kennen zu lernen." Das ist ein Irrthum. Sir," er widerte Miß Traftler m?t ruhiger Freundlichkeit. .Ein Irrthum?" sagt? Trumming mit gutgcspicltcm Erstaunen. Nicht möglich ! Mein Name ist Trunnning. Würden Sie einen Augenblick gestat ten?" Auf ein leises Nicken der Tarne nahm er Platz, und Whclcy, der die Szene beobachtete, sagte sich, daß der ..Eroberer" trotz der sreien Art, in der die amerikanischen Tarnen mit ' den Herren verkehren, doch etwas ! sehr keck vorgehe. I Verzeihen Sie," begann nun der j kühne Trumming, daß ich mich mit einem Vergehen oder Verbrechen bei Ihnen eingeführt habe. Aber ein Vergeben, das man sofort wieder gut macht, ist ja kein Vergeben, und da her gestatteil Sie mir. Ilmenau sa gen, daß meine Angabe, ich hätte be reits die Ehre Ihrer Bekanntschaft gehabt, nur eine Ausrede war." Ah!" Tiefer leise Ausruf des Erstaunens entfloh den Lippen der Miß Traftler. Mögen Sie," fuhr Trumming feilrig fort, mögen Sie mir auch zürnen, der wahre Grund memer Annäherung xvat der, Dau ich mich wie von einer unveicyrcivliyen mag netiscl)! Kraft zu Ihnen hingezogen fühle." Aber mein .Herr wehrte Mtu Traftler ab. Glauben Sie an Vorberbestim mung?" fuhr Trumming fort. In meiner traurigen Einsamkeit " Aha, jetzt kommt schon das Ge ständniß!" murmelte Wheley hinter seiner Zeitung. In meiner traurigen Einsamkeit träumte ich mir nicht selten ein Bild, ein bezauberndes Bild und nun sah ich es plötzlich vor mir. Können Sie mir verzeihen?" Tic Dame war sichtlich verwirrt. Ich weiß ja ichV marschiert.' Trumming vorwärts, ob Sie nicht bereits gebunden sind, ob all das. was ich fühle, in der iiospe verwcl- ken muß " Aha. jetzt wird er poetisch I" dachte Wheley. Tnlmming ging immer energi scher vor. Tie Tarne hörte zu und unterbr?. jh:, nur mit '.'lusdrinken der Zizirirnn,: r.g. In gewandter Weise forschteTrilw' ming fie aus und erfuhr, daß sie die Tochter eines Kaufmannes in Boston sei und vom Besuch einer verheirat!)? icu Pensionsfrcundin zurückkehre. Beide kamen nun auf das Reisen zu sprechen, und es zeigte sich, daß Miß Traftler eine große Natur freundin war. Auch hierauf ging Trummiiig in einer Weise ein, die sie anscheinerid entzückte. Tic beitere, genxmdte und dabei feurige Art der Unterhaltung schien sie zu fesseln, und als ibr dann TniiNlning seine idealen Anschauun- gen uoer cnc Urne entwickelt yane. war sie besiegt und nickte ihm Ge Währung, als er sie fragte, ob sie die Seine werden wollte. Trumming war der glücklichste aller Menschen, und auch die lunge Taine schien ganz beseligt zu sein. Wbeley sprach seinen Glückwunsch aus und überreichte ihm dabei den Betrag der Wette. Ach ja richtig, das hätte ich ja beinahe ganz vergessen!" rief der glückliche Bräutigam. Als sich am anderen Morgen Mr. Wheley in der Halle einfand, erfuhr er. daß das junge Paar bereit? ab- gereist sei. Diese Reise ging aber nicht weit. nur nach einem anderen Hotel der Riesenstadt. Hier, wie auch in vcr schiedenen weiteren Hotels der ver schiedrncn Großstädte Nordamln-ikas. machte der kecke Werber, der unter den verschiedensten Namen reiste, immer wieder die Bekanntschaft zum Wetten geneigter Herren, und jedes mal. wenn er sich mit seiner Frau sie hatten vor zwei Jahren schon gebeiratbet von neuem verlobte. kassierte er dreihundert Tollar ein -- manchmal auch weniger, aber im merbin genug, um allmählich ein hübsches Kapital zusammenzubrin gen, ' Weißt du. Schab." sagte er dann, es ist dock, eine ganz rentable Sache, diese Liebe auf den ersten Blick!" rtflte. Von Dr. Heinrich Wiesenthal. GeschmackSverschieednheiten hat eS immer gegeben, und sie werden auch bestehen bleiben. Das faule Ei. daZ wir mit Ekel wegwerfen, gilt in Ebina als Delikatesse; das oon Maden und Würmern belebte, übelriechende Ud erregt beim gesunden Menschen Ab scheu, wäbrend es der perverse Ge schmack als Lieblingsgericht bevor zugt; gebackene Vogelnester sind auch nicht gerade jedermanns Sache, der raffinierte .Feinschmecker" leckt sich alle zehn Finger danach. So geht es mit dem Erdeessen, der Geophagie. Im nördlichen Thüringen, im Lüne burgischen streicht sich der Steingru tenarbiter nach altem Brauch einen 'einen Ton. den er Steinbutter nennt, aufs Brot und verzehrt es mit Appe til. Im allgemeinen scheint ja der deutsche Magen für ds Erdeessen nicht gerade geeignet zu sein, was aber kei neswegs ausschließt, daß sich ander Völker und nicht etwa nur unkul. tivierte die Erden recht gut schmek ken lassen. Bei großen Theuerungen, in Hungersnöthen hat man freilich auch bei uns in den sauren Apfel, d. h. in den Ton beißen müssen, so väb rend des dreißigjährigen Krieges, wo man in der Lausitz, in Wittenberg und anderen Orten beim Brotbacken erhebliche Mengen seinstgepulverten Tons zusetzte. -Anders im nördlichen Pr tf tr-. V 1 F r vutvu, üciunucrs in coroiazwedei! und auf der russischen Insel Kola. Tort gehört das Bergmehl für viel: Leute zur täglichen Nahrung, wahrend es 'in dem hochkultivierten ft'iinfsln. dem Land der tausend Seen und In ; fein, einen ständigen Zusatz in der Brotbäckerei bildet. Bei den Lappe.r ! z. B.. die ja im nördlichen 'Schweden, in Finnland und auf Kola am Enare see wohnen, kennt man die Geophagie (d.:s Erdessen) nicht, so armselig auch snrn 6.(,::.':i . i:.r . . vi.i cixuuycung Liedes Pow.r oölkchen ist, während die am Ochots- tischen Meer wohnenden Tungusen starke Erdeesser sind. Das Bergmett ist pflanzlichen Ursprungs, es entstand aus den Kieselpanzern von Algen, di; sich in großen Mengen angehäuft un meterdicke Lager gebildet haben. So besteht ein großer Theil des Unter grundes von Berlin aus diesem, pflanzlichen Gestein", in der Lüne burger Heide und an anderen Orten Deutschlands findet es sich mehr oder minder mächtig. In der Hauptsache ist die Gcopha ' gie aber in den heißen Klimaten und besonders in Südamerika und Afrika, wo sie gar nicht selten mit rituellen Gebräuchen verknüpft wird, zu Haul;. Der vorwiegende Genutz süßer Früch te, der Mangel an kräftigen, magen' füllenden Speisen, vor .allem an Fleisch, erklärt das zum Theil. DaW sind die genossenen Erden nicht eK'i überall indifferent und geschmacklos, sie haben theilmeise einen salzig-wür-zigen Beigeschmack, so daß sie in salz armen Gegenden das unentbehrliche Gewürz ersetzen. Man gräbt auch wohlriechende Erden, die. zu feinen Schalen verarbeitet, als Trinkgefäß: dienen und schließlich verzehrt werden. In der reichsten Provinz von ganz . Südamerikt, die an Bodenschätzen al les das hat. was öandel und indu. sirie brauchen, in Chile, besonders aber in seiner Hauptstadt Santiago, findet man eine Erde. die. zu Bechern g?. formt, als gesuchte Delikatesse unt:r dem Namen Cucari in die benachbar ten Provinzen und nach Spanien aeht. Die armselige, schwach bevölkerte Pro vinz Alemtejo in Portugal gewinn: eine nach Zitronen duftende Erdart. die von den reichen Portugiesinnen als Konfekt genascht wird. So alt das Erdeessen ist. der erste, der eingehende Beobachtungen gesamt melt hat. war Humboldt. In 'seinem Werk: Reise in die Aequinoktialgezen den des neuen Kontinents schildert tt, das Erdeessen der Otomaken. eines irt Venezuela wohnenden, schon dama-Z im Aussterben begriffenen Indianer stammes. Die von diesen und andern Stämmen am Orinoko genossenen Poya (Erdklöße) bestehen aus feinem sehr fetten, durch Eisenoxyd gelbl'ch gefärbtem Ton. den sie bei schwache.n Feuer brennen, bis die Außenrinde rothlich wird. So lange das Wasser des Orinoko und seiner Nebenflüsse Tiefstand hatte, aßen die Otomaken Fische und Schildkröten; war aber die Fanggelegenheit vorbei, so näbr ten sie sich nur von Erde, ohne daß. immer nach Humboldts eigenen Veob achtungen. ihre Gesundheit dabei ge litten hätte. In Banko. einem Do"f am Magdalenenftrom. sah derFor-' ,cqer. wie tnvianlZche Weiber beim Herstellen von Töpfergeschirr große Stücken Ton im Munde verschwinden ließen. Di? ausführlichen Studien, die Humboldt bei seinen Forschunqs reisen machte, wurden durch die An gaben des bekannten Botanikers L.' sckenaul ergänzt und später von Lz. billardire und anderen Reisenden ftrtgesetzt. Der Ende der achtziaer Jahre verstorbene Forscher Algernon Meddell berichtet von seiner Reis durch das nördliche Bolivien, daß a:f den dortigen Märkten und in den Basaren von La Pac. ver Hauptstadt jenes Staates, graugefärbter, fettiaer Ton. Pahsa genannt, eine , wichtig: Rolle spiele und vow den Indianer Zugleich mit der dort einheimischen bitteren Kartoffel verzehrt werde; , Ehuquisaca. dem Sitz der bolivischen Regierung, formt man Töpfchen aus einer Erdart, Chako genannt, und ur--speist sie wie Schokolade. Auf Jav: ißt man Erdkuchen, und in Sama rang gibt man dem Ton die Fornr von Zimmetröhrchen. Die Unter suchung dieser und der meisten ander-, Erden ergab, daß sie als Nahruugs. Mittel nicht anzusprechen sind; ferner geht aus allen Berichten hervor, daß Erde nicht etwa nur in der Noth, infolge von Nahrungsmangel. genoss:n wird, um den leeren Magen zu füllen, sondern daß die Geophagie auch die Folge eines perversen Geschmackes ist. die sich besonders bei bleichsüchtigen. hyltenlchen Madchen und Frauen, sei. ter.er bei Kindern zeigt, die ja auch bei uns gern an Kreide und Schirr: kauen. Die Kennzeichen der Erdecsser: Hängebauch. Abmagerung. Anschel lung von Leber und Milz, werden von allen Beobachtern bestätigt. Musikalische Licbesge schichte. . . . . Aber wic's nur kam. daß di? Tarne ihren Klavierlehrer hcirathe te?" Ganz einfach! Er behandelte sie erst mit ausgesuchtester Becthövlich. kcit, ward dann allmählich etwas mozärtlicher; bald gab's kleine Lie. bcshändcl, und schließlich tvar sie eben haydenmäßiq in ihn vernarrt!... Was wollte da der Vater machen er wurde eben übcrlisztct! Jetzt ist er aber ganz glücklich über das klitze kleine Mendels söhnchen !" Es gibt im Leben Momente, wo man sich selber auf die Nerven geht.