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Wabel Srawsord. Line Theat:lslizze von C. A. Bratte?. So, so. eine große, eine berühmte Künstlerin möchtest du also werden. Das kann d dir nachfühlen. Ob ich dir dabei behilflich sca kann? Ja, meinttindchen, das ist leicht gefragt. Die Eigenschaften und Fähigkeiten, die ten kjroßenZtünstler aufmachen, lassen slck weder lehren noch lernen." Die klein: Naioe nickte und sah sin- nend vor sich hin Es wac Probe, und Topft) hockte in Ut Garderobe der all verehrten Mis. Adair auf einein Tep fick) zu Filsirn tu Gefeierten. Die große Trazösin von einst war jetzt die beliebteste Cld Ledtt" der amerrkani sehen Buchn?; der jungen, aufstreben den Generation war sie strahlend;? Vorbild und ehrfurchtaebietende? Orakel zu oscicrer Zeit. Und Topsy. die blutjung: Naiv? des Castle-Thea-ters, war ihre leaeistertste. ergebenste Jünzerin. Sieh dir einmal die Crawford an, Iepsy". fubr die alte Dame fort. So hab ich in meinen großen Tagen aus liefet cn . . . fittltctj, gebietend . . . Aber sie hat einen Verzug, der mir fehlte. Sie reruebi es meisterhaft im mer von sich strecken zu machen, da? Publikum immer in Mem zu leiten. Tiefe Kunst ist ih: angeboren, wie an deren blondes' Haar oder eine gerade ?kase. Imr:er verfallt sie auf einen reu?n Trick, der die Welt verblüfft, auf irgendeinen originellen Einfall . . . Ach. bitZe, e:5'ihlen Sie mir dock; von ihr", sis-meichrlte Tevsn. Sie rj.ii sestern einen kolossalen Erfolg gehabt, ctfe Wett spricht davon. Ich dackte mir schon, daß sie eine tfchictt?" Sinter sich b.t. Diese langen, schmalen, nervösen Weiö?? haben immer Ge schichten" gehabt . . od.:r gemacht . . Die rundlichen rosigen grauen dai aen haben h etwa? Alltagliches, e meinplatzigez an sich." Das fcaiiii von der Gutmütig keit. Lieble. Ein? ganz schöne Sache, aber unkünstlerisch. Ganz und gac tunstfeindl:. Die Erawford bat sick urch ihre Nerven" ö'.c Lieb: zweier Männer veischer.it. und seit der Zeit ist sie ein: berühmte Schauspielerin geworden." ,6ine Firn karn alfo nickt begab! und rett sein?'' Nltt sehr, mit sein . . . das ist spiehig, L'cöstc. Auf der Bühne ist :'an entwe'.,.'? so oder so. Die N:t i:n", die Sänften haben es neck) nic ?u etwas (55Tof,i-r gebracht, ö'ist du i gehört, daß das Publikum sich für die Freiidln mvz Leiden der braven, vernünftigen Frauen interessirt? Ge wiß nicht. Je aparter" wir sind, j: lnehr wir die ausaetretenen Pfade dc: vauöbäckigi'N Tllrgerlichkeit meiden, desto faSzInirender" erscheinen wir ler Meine. Gerade die Erawford ist ein leber.diis Beispiel dafür. Du er innerst dich doch, wie sie das zane letzte Jahr über vollständig in Weiß xekleidet ging. ?cn den Schuhen bis ?u ihre-n Pelz und der Hut-Agraffe? Stelle dir rn:c vor. welche Mühe, ivei rbe Arbeit. welche Kosten ihr dzs rer :!rsacht halvn muß! Alle paar Stun den mußte sie ih? Kostüm, rhre schuhe wechseln, um stets sauber gekleidet z ; sein. Hast du vergessen, wie sie, um '.nt Füße ju schonen", wochenlang cf Krücken ging? Dec Erfolz war natürlich, da man monatelang von ihr gesprochen und über sie geschrieben hat. Ob eZ ihrem Mann gefiel oder l;ichl, war ilir schr aleick.qültig." Aber Sie ,: ad doch aus Lttbe peheirathet. Sie ist sogar mit ihm durcbqebronnt. trotzdem er . . ." Weih ick. weis; icb. Topsy. Daö war kur ehe sie Zu? Bübne ging. Du list wirklich nctla. Kleine, auch wenn ru nicht dafür bezahlt wirst. Bei irn5 in Amerika ko;;uni es doch alle Taze vor. bah ein Mcdel. das auf dieübn: will, erst irgendwie durch einen Skan dal. eine .Affaire von sich reden mach!. Die beste Vorbereitung für ein glanz volles Debüt, faa' ich dir." Eine klei:'.' Pause entstand. Dann Sub Topsn an: Die Crawford ha! aestern das Publikum im Sturm ge nommen. das ist klar. Und was mich dabei persönlich :,m meisten inter cssirte: Jack, ihr Mann, war ihrPart. ner. Mit welker Leidenschaft, mit welcher Glut hat sie di: Liebesszenen mit ihm ges'.'ielr' Und das. nackdem sie doch vor weniaen Monaten den riesigen Skandal mit ihm hatte . . . Sie lief ihm mühn in der Nacht da von. und er lief ibr. den Revoleer in der Hand, ins Hotel nach. Dort gab's einen furchtbaren Krach. Jeden Augen blick glaubte man. er würde sie nieder knallen." Ich sagte dir ia schon, sie mag ihn nicht, sie Hai ibr. nie leiden können. Sie hat ihn nur ci$ Neklamebedürs nis qeheirathrt. Die Crawford ist ei ner wirklichen, arvtzen Liebe nickit fä big. Und stehst du. Topfn, wie recht ich habe, wc'-.n ich dir sage: das. waZ im letzten Grunde den großen Künsil:r ausmacht, laß! weder lehren noch lernen. Ein? ra?:. die mit einem ihr berzlich ur.''ympatischen Manne zu sammenspiclt und trotzdem imstande ist. die groe. gewaltige Liebesle:den schaft so nturwibr darzustellen, W eine bedeutende Künstlerin. Du und viele andere kö'.'.nen es einfach nickt. Du würdest Zustande" bekommen und vom Direktor einen anderen Partner verlangen. Tu würdest ihm direkt erklären: Wenn d e r Mann mich r'marmi ode? aar küßt. Zin ich im f.ande. ihn auf offener Bühne zurück zustoßen. Anders die Crawford. Ich möchte wetten, daß Jack gestern auf Veranlassung seiner Frau den Lleb Haber gespielt bat, nicht trotzdem. sondern weil er ihr Jlbneigunz ein. flößt. Ich bin eine erfahrene Bühnen Matrone, und du wirft sehen, daß ich recht behalte." Der Regisseur erschien an der Thür der Garderobe und verbeugte sich re spektvoll vor Mrs. Adair. Die Probe beginnt. Sie kommen gleich in der zweiten Szene daran." Und ich?" fragt: Topsy. Sie haben noch Zeit. Ich lasse Sie rufen." Na, adieu, bis später. Kleine!" Die junze Nabe schrnt den dunklen Korridor entlang, um in ihre eigen: Garderobe zu gelangen. Als sie an dem Ankleideraum des ersten Lieöha kers, Ja Crawford, vorbei kam. borte sie eine:', lauten.' erregten Wort Wechsel. Die Tbür zu Jack's Gar derobe stand lcicht offen, und T'psy konnte jedes Tocrt hören. Sie stand. um und horchte. Tu hast ;ick: nie leiden mögen.' Nie. nie, nie! Und ich habe dir alleZ, alles geopfcri!" hörte sie die Crawford leidenschf:lch aufrufen. Doch. Ich habe dich immer ge liebt. Mabel!" war Jack's Antwort Warum willst du mir's nicht glau ben? Warum sagst du mir immer dasselbe? Ich kann nicht in Verzückung gerathen, ich kavn m auf die Kni: f'.'llen und heiße Lieöesworte flüstern ... Es ist mir nun einmal nicht geze ten. Und dann ... ich bin ein Sch-au-ft'ieler. und wenn ich vor dir auf dl: Knie fiele und Liebesschwüre stamme! 7k, so käme ich ntr vor, als spielte ich Theater . . .' Wenn du vrM: liebst, warum hast du mich im Norember ?u Vod:n ge worfen, daß ich wochenlang auf Krücken herumlaufen mußte?" Gerade w 2 i i ich dich lieb: . . . hast mich durck deinen Flirt mit dem einfältigen Tropf von JenlwZ ?::r Raserei aetrieken ... Ich sagte mir: Ahr:, ml! mir ist sie durchge brannt. eines Tages wird sie mit ei nem anderen duchbrennen." Und d Gedanke daran beraubte mich aller Be sinnung. Ich bereue ti bitter . . . Aber du mußt zanz allein mir iehö rcn. mir allein. Denn du bi3 da? entzückendste, liebreizendste Weib, das ick je geseben habe. Da, nun hörst tu auch Sch:ne!ck,elworte von mir . . . Soll ich dir auch zu Füßen fallen?" Eine lange, schwül: Puse . . . Topsy hört: das leise Eeräuscb zlut voller Küsse ... Es überlief si: beiß ; nd kalt, aber sie hielt still. .Jack!" Was. Lieb!inc?" Hase ich dir gestern Abend gefal len? Hat d! mein Erfolg gefreut? Nickt wahr, ich kann spielen?" Nicht ein bißcben." Wie T ' Nicht ein bißchen, sage ich dir. Ich hab: es dir immer gesagt." Jack!.' Und di: Ovationen, die das Publitum mir brrcitete?" Meine liebe Mabel. nicht du. so dern i ch htb: o?s Haus mitgerissen. Durch dich. Wir beide sind zum ersten Mal Liebespartncr auf der Bühne ge irescn. So oft du mit einem ande rcn spieltest, hast du versagt. Gestern deine ganze, große Liebe zu mir losgebrochen, auf der Bühne, vor al ler Welt. Du hattest monatelang mit mir geschttlvll': cestern gwg es eben nicht weiter. Sei! gestern bin ich der alücklicüste Mensch auf der Welt!' Und doch bist du nach der Vorstel lung allein nach Hause gezanqen. hast mich . . . bis heute allein gelassen!" Das habe ich absichtlick gethan . . . leicht ist es mir nickt geworden. Ma bel. ich schwöre es dir . . . du weißt, ick bin ein gewalithätize: Mensch . . . Ich hatte diÄ vielleicht im Uebermaß des Glücks erdrosselt." Wieder eine Pause. Diesmal schlich Topsy schon nach dem dritten öder vierten Kuß. der da drinnen hörbar wurde, davon. Die erfahrenen Bühnen Matro . nen wissen doch nicht alles", murmelte sie vor sich bin . . . Der Gang zur Folterkammer. Skizz: von Friedrich Kroner. Wenn ihm jetzt, in dem Augenblick, wo er das Hau vetritt. jemand er ählt das Gehirn sei zu Berdauungs zwecken da und das eigentliche Gehirn 'äße im '.'.'i'agen, er würde es ganz na türlicr. finoen. Denn sein ganzes Dentvermozen faßt augenblicklich nur den e.nen Gedanken: zweite Etage rechts. An der Thür der zweiten Etage ist ein Schild befestigt, leine, staniol unteritgte Buchstaben wispern udn tlüsterr und verneigen sich vor ihm. Gun Tag" raunen sie. und Sehen wir uns endlich?und ES hat lange gebraucht!" Plötzlich sind sie still. Lang und jchlank stehen sie da und fordern mit böhn:nder, schneidender Stimme: Bitte klingeln!" X Gestreckten -Armes, als berühre er den Knopf eine Guillotine, drückt er die Klingel. Die Thür wird geöffnet. Er betritt die Wohnung Willenlos läßt er sich in ein Zimmer führen. Es ist leer. Stöhnen? läßt er sich in einen Sessel fallen. Er hat keinen Blick für die ent' zückende Einrichtung des Zimmer. Ein Hauch aus der Rokokozeit geht von den alten, mit Gl'ld abgesetzten Möbeln aus. Und die c,elbe. geblümte Seide, mit der die zierlich geschweif : Stühlchen bezogen sind, giebt schwach den diskreten Duft eines Parfüms vergangener Tage von sich. Sein Augen sind auf eine gepolsterte Tür gerichtet, die in das Nebenzim- rner führt. Abgebrochene, gedämpfte Laute dringen zu ihm heraus. Hin l.nd wieder ein leis-6 Klirren, als wenn geschliffener Stahl auf Mar morplatten fällt. Das Gesicht des Wartenden verzerrt sich zur qualzer fitzten Grimasse. Die gepolsterte Thür hat sich geöffnet. Auf der Schwelle steht der Gefürchtete und fordert ihn mit gebietender Bewegung auf, in das Neberzimmer zu treten. Er steht dom Gofürchtoten gcgcn iibor .Wiodc?r die stumme Bewegung der Hand. Sie weist auf einen Sessel am Fenster. Ein hilfloser Blick, dann gehorcht er und läßt sich dort nieder. Ein langgestreckter Sessel. Weich und sehr üppig gepolstert. Eine Einladung des Schlafes. Die j blaue Zarbe des fammtbezogcnen Ses sels hat etwas hypnotisch Betäuben des. Eine stille, beängnigendc Pause. Im Hintergründe des Zimmers hantiert der (Fefiirchtetc. Und plötz lich .inmitten der fürchterlichen Stille jenes schrccklicke Klirren geschliffenen Stahles anf Marmor. Der im Scs scl Liegende zuckt zusammen. Die Luft im Zimmer ist schwer und voll. Sie drückt auf die Nerven und gibt ein linklares Versprechen ans das Kommende. Wieder dieses entsetzliche Geräusch. Der Gefürchtete steh! hinter dem Sessel. Eine kurze Rede und Gegen rede. Die geschlossene Hand des Gefürchtete bält ein kurze?, gedrun genes Eisen. Tcr im Sessel ÄegcudL siebt es. Seine Augen treten aus den Höblcn. Abwehrend streckt er die Hände vor. Er öffnet den Mund, um zu scbreien. Ein Ruck! Eine Hundertstel SckundcnpauseZ Die Gesichtsmuskeln vcrzerrrcn sich bis zur Unkenntlichkeit. Jede ibcr deS Körpers bäumt sich auf über den Schmerz, den das Eisen anrichtet. Ein gurgelndes, unartikuliertes Ge rausch aus der Kehle. Ein unter drückte? Schrei. Die Hände greifen in die Luft. Das Eisen hat scin Werk vollbracht! Blaß, erschöpft liegt der Gcmar tcrte im Sessel. Ihm ist wohl. Einige ungewollte Thränen sind die Wangen binabgerollt. Sie liegen zerstreut auf dem Rock und sdjümcn sich ihres Daseins. Ein Seufzer entringt sich aus der Tiefe der Brust. Ein wollüstiger Seufzer, der über vergangene, über- jtandene Qualen jubelt. Der Mann im sessel erbebt na Seine Mienen sind freudig erregt. Erfrischt von empfangenen Schiner zen. Verlegen zerdrückt er die Thrä nen. die am Rocke hängen blieben. Der Gefürchtec sitzt und sckreib . Er ist fertig und reicht das Geschrie bcne den: anderen. Wieder ein Klingen von Metall auf Marmor. Diesmal ist es Silber. Gegenseitige Verbeugung .... Die Pflanzcndüste und ihre Gewinnung. Von Otto Lehman n. Gar manckerlei Art sind die Ga ben, welche Flora ihren lieblichen Kin dern gespendet hat. Hier sind es zier liche Formen, dort saftreiche aroma tische Früchte, anderwärts wieder würzige Düfte. Letztere aber haben nicht zum mindesten dazu beigetragen, daß die Pflanzen so beliebt sind, ja daß di Blumenliebe eine gewisse Ge schichte hat, die so alt ist. wie die Wett selbst. Schlagen wir die Bibel ode? die Kulturgeschichte der alten Aegypter, Griechen oder Römer, na- mentlich aber der Inder auf. so tritt 1 uns fast auf jeder Seite der lieblich: Duft der Blumen entgegen. D:nn Wohlgerücke und Räucherwerk waren schon in den ältesten Zeiten bei gottes dienstlichen Handlungen unerläßlich. Daher wurden oft aus fernen Gegen den Balsam, duftende Harze und Höl zer herbeiaeschafft; auch wurden bei frohen Festen durch dienende Knaben und Madchen den Gästen Salben. Kränze und Wohlgerüche in schönen Stilen gereicht, während noch heuti gen Tages in Indien ein Diener nach den: Mahle Rofcnwasser über die Hän de der Gast' gießt. Aehnlich war es bei den Römern. So wird erzählt, daß beim Gastmahl eines Freundes des Nero allein für vi:? Millionen Sesterzen setwa Z200.000) Rosen Verwendung fanden. Nicht minder wurde mit dem lieblichen Veilchen da mals in Rom Verschwendung aetrie ben. Darum, waren auch die Rosen und Veilckengartm in der Nähe von Rom gar einträglich: Unternehmun gen. Aker auch jetzt noch sind Veilchen und Rei'en. leineswegs aus der M?de gekommen: sie beide wirken auf die Swne des Greises und der Greisin noch ebenso erquickend, wie auf die des Kindes, uno Fälle, wo die Rose gera dezu verabscheu! wird, wie dies t:i Anna von Oesterreich und einem Prinzen von Oranien der Fall gewe sen srin soll, oder wo man das Veil chen haßt, wie es z. V. die Prinzessin Lamelle gethan, mögen zu den äußer sien Slte'adeiten geboren. Nach einer übersichtlichen Angabe ist freilick. nur ein geringer Prozent satz der eiw 4200 Arten von Blu men durch Duft ausgezeichnet, da nur 430 davon diese Eigenschaft besitzen. Den größten Antheil an dieser Zabl haben die 1194 Pflanzenarten mit weißen Blüthen, indem von ihnen 137 sich durch Düftr auszeicknen. wogegen von den 951 Arten mi! gelben Blu men'77. v?n den 820 rothblühenden Arten 84, von 934 durch blaue Blu- men ausgezeichneten Arten 91. von den 3v8vio!etten Blumen 13, und von 250 Planzengattungen mit Blumen verschiedener Farbe nur 28 duften. Linn theilte alle Gerüche" der Pflanzenwelt in sieben Klassen. Nach ihm ist den Nelken, dem Lorbeer uns allen Livpenblüthlern der aromatische Geruch" eigen, während den Rosen, den Lilien, dem Jasmin und d:ni Safran de süße Geruch" entströmt, und der ambrosianifche Geruch" durch Ambra, Moschus und einige ausländ' sche Geranie? verbreitet wird. Weniger angenehm als die genannten Düfte ist der Icuchartige Geruch", dem Knob lauch, der Zwiebel und einigen Gum miharzen entstammend, und geradezu abstoßend sind der üble Geruck", den die stinkend: Faunblume verbreitet, der widerwärtige Geruch".b den di: meisten Nachtschattengewächse erzeugen uns der von der Aaspflanze herrüh renve ekelerregende Geruch". Eine feiner? Eintheilung gibt der bekannte Parfumeur Eugene Rimmel. indem er gewisse Gaitungsdüfte an nimmt, denen sich einige nahe ver wandte Gerüche" unterordnen. Für ihn kommen natürlich nur die ersten drei Klassen der Linn?'sck?en Eintbei lung in Betracht. Er unterscheidet im Ganzen achtzehn Gattungen und zwar: 1. die Gattung Rose, zu der als untergeordnete Düfte Geranium. milde Rose. Rhodium und Pallisander gehören; 2. Jas min mit Maiglöckchen und Jlang; I. Orangeblütbe, der Akazie, Glieder und Orangeblatt untergeordnet sind 4. Tuberose mit der Unterordnung von Lillie, Ionauille, Narzisse und Hyazintbe: 5. Veilchen nebst 5?assia. Schwertlinie und Reseda; 6. Vanille, der peruanischer und Tolu-Balsam, Bcnzöe, Vorar. Tonkabobne und Heliotrop beigesellt sind; 7. Einna mon mit Zimmct, Museat und Ma cis: 8. Gewürznelken nebst Nelken: 9. Kampfer mit der Unterordnung von Rosmarin und Patck.ouli: 10. Sautelholz mit Vetnart-Wurzel und Eeder; 11. Citrone, der man Orang?, Bcrgamotte. Cedrat und Limettc hin zugesüg: hat; 12. Lavendel mit Spicke. Tbnmian. Quendel und Ma soran; l.. Pfcffcrmünze mit wilder Minze, Basilicum und Salbei; 14. AniL mit Sternanis, Kümmel. chel und Coriandcr; 13. Bittere Mandel mit Lorbeer und Nuß: 16. Moschus mit Zibetb, Bisamstrauch: 17. Grauer Ambra mit Ambra, und IS. Birne mit Apfel. Ananas, Ouite. Viele Düfte lauen sich freilich in diese Gattungen nicht einordnen, wie z. B. der gemischte Geruch ded Bintcrgreeu lGautbiera procunibens) und der Magnolia. in denen sich zwei bis drei Düfte verschmelzen. Diese von Eugen Rimmel be rücksichtigten und klassisizirten Pflanzendüfte als deren Träger man ätherisch? Oelc erkannt bat. sind es aber fast ausschließlich, welchen sich d besondercGunst der Menschen zugeendet hat und die man mit Hilfe der Chemie Zuzuhalten, be ziehungsweise auszuziehen sich be müht, um sie bei der Herstellung von Parfüms. Seifen, Pomaden und Schönheitsmitteln füc die Toilette ufw. zu benützen. In früherer Zeit wurde die Ge winnung dieser ätherischen Oele, der 7räg- der Pflanzendüfte, fast ohne Ausnahme im Orient betrieben und beschränkte sich zum größten Theil auf die Gewinnung von Rosenöl, daö be sonde: hoch geschätzt wurde, nament l'ch dos persische und das in Gasipur in Ostindien hergestellte. Erst als der Verbrauch sich steigertc, bemächtigte sich auch Europa dieser Industrie und bracht., sie zu einem ungeahnten Auf schwung, indem heutzutage nicht bloß Rose r. sondern alle möglichen mit an genehmem Duft ausgestattete Blumen zur Verwendung kommen. In beson ders großartigem Maßstabe betreibt man jetzt die Gewinnung der ätheri schen Oele in der Provence und zwar in Cannes und Grasse. in deren Um gebung 25.000 Hektar Land der Blu menzucht, behufs Gewinnung des Rohmaterials, gewidmet sind, und wo unglaubliche Mengen von Blüthen zu Parfüms verarbeitet werden. So ge braucht z. B. ein einziger Fabrikant in Cannes (Hermann) jährlich 70,000 Llilociamm Orangenli'üthen, 6000 Kilogramm Akazienvlüthen, 70,000 Kil?g?amm Rosenblüthen - Blätter, 16,0X Kilogramm Jasmin - Blü :ben. 10.000 Kilogramm Veilchen. 4000 Kilogramm Tuberosen nebst diesen Zahlen entsprechenden Quauti täten von spanischem Glieder. Ros marin. Thymian. Limonien. Citro nen. Minze und anderen wohlriechen den Pflanzen und Pflanzentheilcn. Im ganzen werden in Grosse jährlich verbraucht: 115.000 bns 150.000 Kilogramm Veilchen, die bei Nizza und Cannes vortrefflich gedeihen, 176,000 Kilogramm Orangcnblü- tben. 93,0(X) Kilogramm Rosen, 23,000 Kilogramm Resedaülüthen. 14.700 Kilogramm Jasmin. 74,000 Kilogramm Tuberosen usw. Daß der artige Mengen Blumen nicht in ge wohnlichen Gärten gewonnen werden tonnen, wird jedem einleuchten, wemr er vernimmt, daszu Erzeugung von 1000 Kilogramm Blüthen nicht weni ger als "0,000 Iaöminpflanzen, 5000 Rosensträucher, 100 Orangen bäume mittlerer Größe. 8000 Gera nienpslanzen. 7000 Tuberosenwurzeln erforderlich sind, und für Veilchen eine drcilual so große Bodenläche be ansprucht wird, als für Rosen, wenn von beiden eine gleiche Blüthcnmcngc gecrntct werden soll. Was nun daS Verfahren betrifft. ' so werden die Pflanzen zum Zwecke der Gewinnung der ätherischen Oele verschiedenen, theils ganz einfachen, theil komplizirteren Vehandlungswe sen unterworfen, je nach der Menge des w ihnen enthaltenen Oeles, nach dem Verhalten des letzteren in dec Hiyc oder mit Berücksichtigung sonst vorhandener Eigenschaften. So ist das Verfahren bei solchen Pflanzen, welche von dem ihnen eigenthümlichen ätheri, chen Oele entHallen, ein sehr einfaches, bei Pflanzen mit geringem Oelgetalt dagegen öfters ein verhält nißmaßig recht umständliches. Wäh rend Balsam, Terpentinöl und der gleichen schon bei ein:r geringfügigen Verletzung der Pflanzen von selbst ausfl'rßen, wendet man bei frischen Citronen-, Oliven- und Apfelsinen schalen die Presse an, so daß das Oel hervorquillt. Die meisten Pflanzen enthalten aber das ätherische Oel in so geringen Mengen, daß die Anwen dung der Presse erfolglos bliebe; in diesem Falle bedient man sich zum Ausziehen desselben der Fette, des Al kohol oder anderer Oele, welche be sonders geeignet sind, die Träger der Düs in sich aufzunehmen und zu fes leln. Mit Hilfe derselben kann man sich z. B. bei einiger Sorgfalt, ohne große Mühe, feine Pomaden und Haalc selbst herstelle.!, wenn man im ersteren Falle reines Schweine- oder Rindersett, vom ersteren etwa zwei, von letzterem ein Drittel, bei gelinder Wärme am besten setzt man das Ge r. heißes Wasser zerläßt und die Blüthen, deren Duft der Fett Mischung mitgetheilt werden soll, ein fach zusetzt, diese längere Zeit in gv schmolzenem Zustande erhält und falls der Geruch noch nicht kraftig genug ist, die ausgenutzten Blüthen durch frische ersetzs. Will man jedoch das Lthe rische Oel in reinem Zustande gewinnen, so erreicht man diesen Zweck in den meisten Fällen durch De stillation. Zu diesem Behufe füllt man die Dcstillirblase theilweise mit Wa ser, brnigt etwas über demselben cincn siebartigen Boden an und legt die auszuziehenden Blüthen darauf. Wnd nun das Wasser erhitzt, so nehmen die sich erzeugenden - Wasserdämpfe, die gleichzeitig verdampfenden wohlrie-. chendcn Oele in sich auf. Werden als dann die Wasserdämpfe mittelst dcs Kühlapparates wieder kondensirt, 0 bildet das gewünschte Oel eine dünne Schicht auf. der Oberfläche des Wal sers gleich Alkohol zur Destillacion benutzt und darauf durch Abkühlung wieder gewonnen, so entstehen di: so genanntenEssenzen, das sindAuflösun gen ätherischer Oele in Alkohol. Juf diese Weise gewinnt man im Großen die meisten der herrlichen, wohlriechen den Oele und Essenzen. Auf alle Pflanzen ist dies Verfahren freilich nicht anwnedbar, da es bei einigen cerselben kaum nennenswcnhe Men gen Oels liefert, bei andern, wie z. B. bei der Reseda, dem Heliotrop, oer Tuberose und dem Jasmin aber durch die dabei nothwendige Hitze die Tra gcr der Düfte zerstört werden. In dle sen Fällen muß das oben angedeutete Tiaeriren zur Anwendung kommen, indem man feines Oliven- oder Lc benöl dem zarten Vlumendufte aus setzt, um eine innige Verbindung" bei der zu erzielen. Dabei ist es vertheil haft, eine möglichst große Oberfläche dem Dufte zu bieten, um dessen Aus saugung zu begünstigen. Zu dem Zweck benetzt man gewöhnlich reine Baum wolle mit dem bezeichneten Oele und schichtet sie in geschlossenen Geiaßeirt abwechselnd mit Blüthenlagen mer. fach übereinander, wobei die Blumen öfter sdurch frische ersetzt werden. Ist das Oel endlich hinreichend mit dem Riechstoff durchfetzt, so preßt man es aus der Baumwolle, um es direkt bei der Fabrikation von Pomaden. Se'fcn usw. zu verwenden, oder um ihm wo es angeht da ätherische Oel, dcn Träger des Duftes, durch, Destillation wieder zu entziehen, wonach es re n und unvermifcht zur Verwerthung ge langen kann. Eine Hauptbedingung bei all die sen Prozeduren ist aber die größte Frische der zu verwendenden Blüthen. Daher werden ie vor TagesanbruÄ gepflückten Blumen sofort im Laufe des Vormittags, spätestens am Nach mittag desselben Tages verarbeitet und zwar in kühlen, den Sonnenstich len unzugänglichen Räumen, zumeist in Kellern und Gewölben. Glücklicher weise fällt die Blumenzeit der bet:?s senden Pflanzen in verschiedene Mo nate. Während die Veilchen ;n Süd frankreich in der Zeit vom 15. Januar bis gegen den 15. April gepflückt wer den, 'fällt die Blüthezeit der Rosen und Orangen von Mitte Mai bis Ansang Juni, die der Reseda vom 15. Mm bis Ende Juni und die der Tuberose von Mitte Juni bis Anfang Oktober. Doch nicht bloß in dem bezeichn:'cn Bezirke der Provence, auch in Buza rien wird die Herstellung von Par fums, namentlich aber des Rosenöls in großem Maßstabe betrieben, veun es ist nicht gleichgültig, aus welch Rosenart des Oel gewonnen wiro. Nun giebt es aber in Bulgarien, in der Umgebung von Kasanlik, (;iv:t Rosenarten, die Kasanlikrcse". eine mit weißer, die andere mit rother Liü the, welche vorzügliches .Oel lietcin. Besonders fein bezüglich des Duttes ist das Produkt der rothen Art, :i;a . I. S r i r ariinr f rend das der weißen leichter erstar.! Vor etwa fünfzig Jahren erzeugten Kansanlik und Umgegend jährlich 200 bis 200 Kilogramm Rosenöl in den letzteren Jahren hingegen 2500 mithin die größte Menge überhaupt die zu einem Preise von etwa 700 Mark pro Kilogramm abgegeben ' er den. Dieser hohe Preis erklärt sich da durch, daß zu? Erzeugung eines Kilo aramm Rosenöls nicht weniger als mindestens 2000 Kilcramm Blätter der Knsanlikrose erforderlich sind, welches Gewicht in ungünstigen Fäl len bis über 4000 Kilogramm st.'igt. In Cannes und Grasse rechnet man, um durch Destillation mittelst Was sers 1 Kilogramm Rosenessenz zu er zeugen, auf 10.000 Kilogramm Rosen, wogegen schon 5000 Kilogramm Orangenblüthen 1 ötilogramm Essuiz geben. Koryphäen der Affenwclt. Von Dr. Friedrich Knauer. r Die Frage von der Abstammung des Menschen ist in den letzten Iah ren eifriger als je ventilirt worden. In diesen Diskussionen sind die so genannten Mnscheuaffeu Hinsicht lich ihrer Stellung zu dem Menschen von heute und zu dem Urstamm Vater deS Menschen immer wieder eingehender Betrachtung unterzogen worden. Will man ja auf dem Wege von BlutimpfungSvcrsilcheu die Blutsverwandtschaft der men- schenäbnlichen Orangs und Schiin- I pausen mit dem Menschen erwiesen ! haben. Aber nicht auf diese vie!saiz ! noch jeyr provlematijchcn fragen wollen wir hier zu sprechen kommen, sondern aus die psychischen Fähig leiten dieser großen Affen, wie sie in dem ganzen Thun und Treiben diefer ohne Frage interessantesten Schauobjekte unserer zoologischen Gärten zum Ausdrucke kommen. Heute hat man es in den von Zeit zu Zeit in den Thiergärten zur Schaustellung gelangenden Schim pansen und Orangs denn doch nicht mehr mit so tläglich siechenden Jam mcrgcstalten, denen der nahe Tod aus dcn Augen sieht, zu thun. In der Art der Versendung schon ist es ! im Thierhandel viel besser geworden. Man psercht heute wenigstens feltc-j nere Thiere nicht einfach in einen j dunklen Vcrsandtkäsig. sondern sorgt schon auf der langen Reise für eine einigermaßen richtige Unterbriu aung und Pflege der Thiere, und sind sie dann in leidlichem Zustande in dem betrcssenden Thiergarten ein- getroffeu, so wird ilnien auf Gruud der in den langeil Jahren vielseiti- ger Thiergartnerei erlangten Ersah ruugcn bestmögliche Wartung. So siud deuu mich in den letzten zwe: Jahrzehnten ' wiederholt )ramz- ! Ütans und Schimpanseu. die man schon auf der öicifc durch Beigabe eines Kameraden einigennaßen in Laune erhalten und richtig gefüttert hat, vcrliältnißmäßig wohlbehalten nach Europa gelangt und kounten dann bei weiterer entsprechender Haltung jahrelang in dein und je ncm Thiergarten erhalten werden. Es ist begreiflich, daß solche gcsün dcre Individuen besser dazu äuge than sind, uns eine Vorstellung von ihrem Wesen zu vermitteln, als die griesgrämigen, lcbensunlusligcn To deskaiididatcn früherer Zeit. Und ebenso ist es verständlich, daß Thiere, die sich einmal gut in die Gefangen schaft gefunden haben und in dersel ben jahrelang auohicltcu, mehr aus sich heraustreten uud ersichtlich zeigen, daß sie iiu Verlaufe der Jahre in Be obachtilug ihrer Hingebung uud im steten Verkehr mit verständigen Wär tern, inimer ncucy Anlaß zur Bethä tigung ihrer Fähigkeiten findend, ver ständiger geworden sind. In solcher Hinsicht sind in den !?tz ten Jahren in verschiedenen zoolozi schen Gärten einzelne Orangs und Schimpansen gewissermaßen zu loh len Berühmtheiten geworden. Es sind da weniger die ganz übecraschzu..'N manuellen Fertigteiten, das Hantiren mit Eß- und Spielgcräthen. wie sie ja auf die große Menge der Zuschailcr Eindruck zu machen geeignet crsch?:?n, in Anschlag zu bringen, da dies ja v'kl fach lediglich Erfolge geschickter Ab richtung und mechanische Nachahmun gen sind, sondern vielmehr jene Hanz lungen und Aeußerungen 'Ich:: Af fen, welchen eigene Beobachtung.! die ser Thiere zu Grunde liegen. Sie v.t' ten ganz besonders darin zutage, daß sich diese Affen nicht nur an ihr? Wärter anhänglichst anschließen, son dern auch im Kreise der Besucher ein zelne Personen mit ihrer ganz beson deren Zuneigung bedenken und dieser in verschiedensten Gebärden und Ten außerungen ganz beredten Ausdcck verleihen. Sie erkennen solche Lieb lingspersonen aus einer großen Me7e von Menschen heraus, an einem oft ganz leise gesprochenen Worte, und re? gessen ihrer , auch nach langer Zmi Ichenzeit nicht. Solch ein verständiger Affe war der Schimpanse Fritz", der in cen Jahren 1888 bis 1890 im zooloai. schen Garten zu Dresden zu sehen war. Er war ein allgemeiner Liebling r Dresdener. Wer das Verhältniß wi schen diesem liebenswürdigen Affen und seinem verständigen Wärter ges.: hen hat, begriff solche Schwärmer:! der Besuchen für den Affen. Er rüc stete sich, den Spiegel in der Har'd. vor dem Publikum, ging dan an s'.ine Tagesarbeit, hämmerte, nagelte, nah::, scheuerte seinen .Käfig, ererzirte iri: Gewehr und Kabel, schon, das Gewel,? a6, spielte die Drehorgel und VioN.e. r . ' fj.- tfi 1 wv . suyr reirao. ega uno wiv.t sie regelrecht aus. wußte sich aus einem Schlüelound den rechten Schluss?! auszusuchen und damit auszuschließen, setzte sich manierlich zum gdecktea Tisch, gab mit der Tischglocke das Zeichen zum Auftragen, gebraucht: d.n Löffel richtig, bat unter Zusamuv:. klatschen der Hände, schrieb und y nete auf der Schiefertafel, die er um wendete, wenn die eine Seile vvllge schrieben war. wischte sich schließlich nach all der Arbeit mit dem Se.ii.che den Schweiß von der Stirne-, zoa sei nen Ueberrock an, lud all seine Spiel und Arbeiisgeräthe auf einen Schub karren und fuhr ab. das Wiener Vivarium gelangte Fast vier Jahre dielt der 1888 in Schin.panse Eongo" m der Gefan genschaft aus. Er zeichnete sich durch eanz besondere Begabung aus. Er wurde nicht vom Publckum abgeschlos sen gchalten. sondern durfte sich in dem ihm angewiesenen Zimmer frei bewegln. kam also m-t den Besuchern direk? in Berührung. Sowie ein Be 'ucher die Thüre öffnete, kam er von seinen. Platze in der Höhe herab und eilte, wenn es ein ihm bekannter Gest war, lebhast grunzend auf ihn zu. War es ein häufigerer Besucher, so umarmte er dessen Beine oder setzte sich auf dessen Füße. Aus dem mehr ' oder minder lebhaften Geheule, mit dem er Eintretende begrüßte, konnte man genau entnehmen, cb er mit dem selben nur ein wenig iltx genauer be kannt war. Ganz erstaunlich war sein Gedächtniß. Persrnen. die sich thxnu) länger mit ihm beschäftig! hat :en, begrüßte er gar, wenn sie ihm einmal Näschereien gebracht hatten, mit wahrem Jndianergeheul, auch wenn sie ihn erst nach mchrmonatlicher Pause wieder besuchn-n. Er hatte länger Zeit mit einelil jungen Ma laienbär als Kameraden gelebt, der, wie er, frei herumlaufen durfte. Spä ter kam dieser Bär in den itäfiz zweie.- anderer Malaiend'ären in einen. anderen, von dem Zimmer des Schimpansen durch ein großes Galle ziezimmer getrennten Raum. Als der Schimpanse mehrere Monate späler mal aus seinem Wohnzimmer heraus gekommen und in das Bärenzimmer gelangt war, eilte er. den Malaien bären erblickend, mit lartem Geschrei auf denselben zu, hatte von den drei Malaienbären sofort seinen ehemaligen Kameraden heraus erkannt und be taste-, ihn nun durch das Gitter eif rigst Andere Affen interessirten ihn fnr; gar nicht. Er langte wohl ein und das andere Mal nach ihnen, ließ sie aber dann gleich wieder im Stiche und zog es vor, wenn er keine Be--sucher zur Gesellschaft hatte, sich auf einen ruhigen Beobachtungsposten zu rückzuziehen und hier ruhig zu verhar ren. Wenn neue Affen an gelangt waren, hockte er sich vor die Transportkisikn hin und . überwachte deren Bewegungen. Wollte einer heraus, so jagte er ihn, laute Gurgeltönc aussloßend, zurück. Als eines Tages, in Abwesenheit der Wärter, ein neu angelangter Affe seinem Käfig eiitkoinmen war, eilte der Schimpanfe zur Thür, bearbeitete diese mit seinen Fäusten und deutet? dann dem herbeieilenden, nach der Ursache für das Poltern ausschauen den Wärter unter lebhafteil Gurgel rufen nach dem oben auf einem Fcn stervorsprungc sitzenden Affen. Ganz überraschend war die Findigkeit, Mit der er wiederholt seinen Diener zu überlisten wußte. Machte sich dieser beim Futterkasten zn soffen, so zog er sich, scheinbar des Dieners gar nicht achtend, in einen Winkel zurück und tändelte mit irgend einem Spivlzcug. Ein zweiter Beobachter konnte aber ganz gut sehen, wie er ab und zu ver swblenc Blicke nach dem Diener warf. Ließ sich der Diener verleiten, von dem halbgeöffneten Kasten Wegzüge ben, um schnell dies oder das zu ver richten, so war Eongo" im Nu beim Kasten, hatte auch schon einen Griff in die Futtervorräthe gethan und war bald in sicherer Höhe. Ließ die Die nerin beim Fensterpiltzen ein Scheuer tuch fallen, so griff er sofort nach demselben, kletterte in die Höhe und putzte nuu auch mit allem Eifer. Seinem Wärter lvar er sehr anhäng lich. wartete knapp an der Thür, bis er kam, ließ fich von ihm führen, tra gen, wobei er wie ein Kind die Arme um den Hals des Dieners schlang, .üßte ilm. hörte ibm aufmerksam zu, wenn diefer mit ihm sprach, ließ sich geduldig Gesicht und Leib waschen, die Zähne und den Gmimen reinigen, mit Salbe einreiben, nahm fast jede Medizin, ließ sich Abends zur be stimmten Zeit in seine Decken ein wickeln, tollte und scherzte auf seinen Turngcräthen mit dem Diener her nm, ließ sich jagen oder lief hinter dem Diener her, trank äußerst ge schickt aus einem großen Halblitcr glase und aß ganz artig mit Hilfe eines Lösfels. Der Beweis. Im Düsseldorfer Zoologischen Gar ten stand eine Familie bei den Käme len, und das neugeborene kleine Kamel erregte Vi: Aufmerksamkeit des Jun gen. Vater.- sagte er. is dat Kleene e Kend von die Jrote?" I ja!" Vatter, don Kamele denn och hie roode (heirathen)?" Hm!" ' Motter." fragte dann nach einigem Nachdenken der Junge, watt fö? ens es dann et Mamma- und wat för ens Pap'. - Kamel?" Jeng". sagte darauf die Mutter, merk dech ens: Tat größt Kacl es immer der Vatter." Splitter. Manches ist schwer zu bewert. n weil man es täglich sieht. Amschwersten leidet man oft an den Rervcn anderer.