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Detroiter AbtndvoK. Sonntag, den 6. Januar 1918. Sonntagsausgabe itt Detroiter Abend. Post. fUfH Wlttirttino Utttlt m drffr I August Marzhausen. Xttit,9tl4. Qfflee ail derSüdostecke de Vroad wy und der Ost Gran Rier Veue UjQCBXB OF THZ AB80CUT0 PkZSS Tbc Associated Preasis exolosiTlj en titlr to thasetorrpablieation of all aews diapatchaa credited to it er not otherwis ciedited in tbia papar and also tha loeal Mi pnbliabed herein. Grand Jury - Resultate. Zur Zeit dieses Schreibens wird in interessierten Kreisen viel spekuliert über die Frage, welche öffentliche Be amten als Resultat der Grand Jury. Untersuchungen wohl in Anklage stand versetzt werden mögen. Die vom Krcisgericht einberufenen Großgc. l'chworcncn müssen morgen nach dem Gesetze ihre Untersuchungen zum Ab. schluß bringen, können jedoch Ankla gen später erheben. b sie in dieser Richtung ctivas tun werden vor der - morgigen Vertagung, konnte bis zur Swnde noch nicht festgestellt werden. Richter William Z.Eonnolly. der am Dienstag scinAmt alöRccordcr ablegt, hatte bekanntlich seine Untersuchung gen als Grand Jury" schon früher, als die vn Krcisgericht einberufene, begonnen und bat als Resultat der selben eine Anzahl Anklagen schon erhoben. Vor mehreren Tagen er schien er als Zeuge" vor der andc rcn" Grand Jury, um derselben das von ihm im Verlaufe seiner Unter suchungni gesammelte Material zur ; Verfügung zu stellen. Zb er befürch tete, das; die Grand Jury demselben "'nicht die ihm gebübrcnde Bcachrunz schenken werde, oder welch andere Gründe ihn dazu bewogen haben mö gen, wcisz man nicht, aber auf alle Fälle wollte er sicher gehen, daß seine monatelangc Arbeit nicht vergebens gewesen sein möge und er erließ des halb die Anklagen ehe er aus dem Amte scheidet. . Gerüchte verschiedenster Art über Transattioncil in öffentlichen Acm fira, welche die gründlichste Unter fcichung erheischten, waren schon seit vielen Monaten in Umlauf gewesen und die Anthony Kloka Affaire so wohl, wie die vom Bürgermeister ve ticrte Transaktion in Verbindung niit dem Kauf von Grundstücken für r-crnc Abwasser - Kläranlage in Con i:or3 Crcck gaben selbstverständlich Nährstoff zu weiteren Gerüchten. Tic von Richter Connolly gegen Aldcr man Schultz und den Stadtingcnicur Hubbcll erhobenen Anklagen sind das Resultat der Ikntersuchungcn der letzt genannten Transaktion. Turch die von dem Richter erhobenen Anklagen gegen mehrere Mitglieder von Wahl, behörden wird es vielleicht möglich sein, auf gerichtliche Weise festzuftcl len, wer die Leute sind, welche für die gelegentlich der letzten Frühjahrs wähl in mehreren Wahldistrittcn vcr übten, groben Schwindeleien verant wortlich waren, was äußerst iniin schcnswcrt wäre. Die Tatsache, daß sowokl von Rich tcr Connolly, wie seitens der Grand Jury des Kreisgerichts eine Un menge Zeugen ins Verhör genommen worden sind, die dem Vcanitcnstab .angehören und deren Namen in Vcr ' bindung mit verschiedensten Angele ' gcnhciten von öffentlichem Interesse 'genannt worden sind, läßt darauf schließen, daß viele Tinge unter die Lupe genommen worden sind und es i ist deshalb auch kein Wunder, daß idarüber spekuliert wird, welche An .klagen infolge dieser Untersuchungen erhoben werden mögen. Mit ge 'spanntcr Erwartung siebt man denn auch den Berichtet! der Grand Jury entgegen. (5s mag viel unsaubere .Wäsche zu Tage gefördert worden sein, aber es wäre ungerecht, ein Ur teil zu fällen über irgendeinen der Angeklagten bis die Anklagen und ra? denselben zu Grunde liegende VewciÄnatcrial vor Gericht gehört worden ist. Verhütung der Lungenentzündung. In verschiedenen Gegenden des Landes herrscht gegenwärtig die Lungenentzündung in einem Maße, das einer Epidemie ziemlich nahe kommt, und in fast jedem Gemeinwe . scn hat die Zahl der Fälle das Nor. malmaß überschritten. . Die Militär lager sind nicht die einzigen Stätten, an denen sich die Krankheit in beun ruhigcndcr Weise bemerkbar gemacht hat. In New Iork starben an ihr mehr Menschen, als an anderen Krankheiten, Schwindsucht nicht aus genommen, welch letztere früher mit Recht als gefährlich angesehen wurde, aber in neuerer Zcit. dank der orga nificrtcn Frischluft Propaganda, ei nen verhältnismäßig viel geringeren Zoll an Menschenleben fordert. Tr. Charles Bolduan, der Direktor des Bureaus für öffentliche sanitäre Er zichung, daZ dcm,Gcsundhcits . Dc partcmcnt der Stadt New Ior! an gegliedert ist, schreibt in der New Iork Times", -daß die Luncnent zündung sich durch die meisten der Methoden vermeiden läßt, die das Wüten der weißen Pest" glücklicher weise in erheblichem Maße cingc schränkt haben. Diese Tatsache kann, wie der Sach verständige erklärt, der Bevölkerung nicht eindringlich genug eingeprägt werden, denn Lungenentzündung ist eben eine anstcckcndcKrankhcit. Man gehe Personen aus dem 'Wege, die husten, niesen oder speien," lautet seine Mahnung. Ein gewöhnliche Er kältung der im Kopse befindlichen Organe deutet ost darauf hin, daß der ct'eim der Lungcnentzüildung vor. Handen ist und wenn dieser auf eine weniger widcrstandskräftigc Person übertragen wird, mag er Verhängnis voll werden. Als hauptsächliches Vorbcugungsmittcl bezeichnet der gc nannte Arzt die frische Luft. Sein praktischer Rat möge hier Raunl i'm dcn: Bilden Sie sich zu einem Frisch luft . Enthusiasten aus, selbst wem: Sie dadurch in den Ruf der Unlcid lichkeit gelangen. Bestehen Sie auf frischer Luft in Ihrem Hauic. in Ihrer Wcrkstätte und in Ihrem Gc fchäftszimmcr. Erwecken , Sie in Ihren Kindern das Verlangen nach offenen Fenstern in, den Schulziui mcrn und bekehren Sie Ihre Nach barn zu der gleichen Anschauung. Vermeiden Sie Menschenansammlun gen in geschlossenen oder schlecht den. tilicrtcn Räumen. Schlechte Luft fetzt nicht nur Ihre Widerstandsfähigkeit herab, vielmehr schweben Sie in Ge fahr, daß die Krankheit von anderen auf Sie übertragen wird. Fahren Sie nicht in überfüllten Straßen bahnwagcn. wenn es sich nur um eine kürzere Wegstrecke handelt. Gehen Sie zweimal täglich eine Meile in der frischen Luft, das wird Ihre Vitali tät erhöhen und dadurch zur Vermin dcrung der Krankheit beitragen. Ab gesehen davon, wird dies dazu bcitra gen, die Dauer Ihres Lebens um zehn Jahre zu verlängern.", ' Ein jeder von uns hat gegenwär. tig der Nation wie sich selbst gegen über eine schwere Pflicht zu erfüllen, indem er sich gesund erhält. Viel Krankheit mtsteht aus Sorglosigkeit und dem Außerachtlassen der allcrge wöhnlichstcn Grundsätze für die Ver hütung von Krankheiten. Wenn gleichzeitig wcitcstgehende Öffent lichkeit und organisierte Bestrebungen erzielt werden könnten, dann würden das Vorherrschen wie die Gefahr auch anderer Krankheiten in dem gleichen Maße eingeschränkt werden wi e . ö:e Schwindsucht. Die Früchte des Prohibi' tionsgcsctzcs. Zur Prolnbitionsfrage."' Unter dieser Ucbcrfchrift fanden wir in der Brauerciarbciter - Zeitung" nächste bende Schilderung der Erfahrungen eines Reifenden in Prohibitionsge gcndeu": Ich bin ein Trinker", aber auch ein tbeoretifcher Prvhibitionist. ' Die Tatsachen, die ich im Begriff bin. be kannt zu geben, find solche, die ich auf meinen Reisen gesammelt habe. Es ist niir hauptsächlich daran gelegen, zu zeigen, wie in sogenannten trocke nen Gegenden Alkobol verkonsumiert wird. Gesetzlich sind über die Hälfte der Ver. Staaten trockene Territorien. Die Probibitionisten machen in ihrer Literatur bekannt, daß Fünfachtel der Städte und Ortfchaftm in den Per einigten Staaten den Verkauf von Likören verbieten. Durch Staat'vro lübition sind über ein Dutzend Staa ten vollständig trocken gelegt worden. Die Prohibition bat den größten Triumph jeder modernen Resormbe wegung erreicbt. Die Führer der Be wegung werden bejubelt und denken jetzt nur noch daran, binnen kurzer Zeit dem Alkobol in den ganzen Ver einigten Staateil den Garaus zu machen. Dies sind Tatsachen. .Mcr sind jedoch bessere. Meine Reisen haben mich in fast alle Teile des Landes gc bracht, wobci ich mich ' in Hunderten von Städten aufgehalten habe. Nie- mals habe ich eine Stadt oder auch nur die kleinste Ortschaft gefunden, wo es mir nicht möglich war, .inner halb zwei Stunden Alkohol kaufen zu können. Ganz gleich, welche Gesetze in Kraft waren, wie sie auch geführt wurden, oder welche Stimmung das Volk bezüglich des Alkohols am Wahltage kundgegeben hate. Dies ist eine starke Behauptung, aber irgend jemand, der genug Geld in der Tasche hat, etwas Trinkbares zu kaufe kann es irgendwo bekommen, aug n.ommn der Betreffende macht sich auffallend verdächtig, im Dienste der Polizei Bcwcismaterial sammeln zu wollen. Vier Bahnwagen leere Schnaps flaschcn. Ich war in Jackson, Miss., als die August-Lcgislatur dcs Staates Pro hibition zuni Gesetz gemacht hatte. Die tadt Jackson war schon seit vie len Jahren trocken. Früh Morgens kam ich dort an, ließ mich im Hotel einschreiben und frug den Hotelschrei bcr, wo man etwas zu trinken bckom mcn könnte. Er sah mich von oben ?- unten an und gab mir eine Adres se, einige hundert Meter vom Hotel entfernt. Ich begab mich dorthin und verlangte ein Pint Whiskey. Tcr Eigentümer rief einen Jungen, schick tc ihn irgendwohin, das Gewünschte zu holen. Nach sechs Minuten kam er mit dein Pint Whiskey, für den ich 75 Prozent mehr als den Marktpreis bezahlte, zurück. , In Wirklichkeit hatte der Junge den Laden gar nicht verlassen, sondern- den Whiskey ans dem Keller geholt. . Im Laufe des Gespräches erklärte mir der Eigentümer offen, daß er die Einführung der Staats-Prohibition nach Kräften unterstützt hätte, und daß das Geschäft sür ihn riesige. Pro fite abwirft. Er schickte mich dann nach dem Eisenbahnagcntcn mit dem Bemerken, daß dieser die von ihn: während der Untcrhalwng gemacht: Aussagen bestätigen würde. ' i Der Agent, zu dem ich mich begab, teilte mir mit, daß einer von vier Alteisen bändlern, die von Haus zu Haus bandeln, diesen Morgen vier Wagen ladungcn leere Flaschcn abgeliefert hätten. Feiern Prohibitionssieg mit Wein. Später begab ich mich nach der .Staats-Legislatnr, die .gerade das Gesetz der Staats-Prohibition unter lautem Beifall der Prohibitionisten passierte. Die lautesten Schreier (ein schließlich der Reformer und Tcnncu der sogenannten besseren Gesellschaft waren die bezahlten Werkzeuge der Soft Trinks"-Fabrikanten. Die Abstimmung war für Prohi bition und der Staat Mississippi war somit trocken. Am Abend gaben die Soft Trink"-Fabrikaten den ange stellten Schreiern ein Festessen. Eine ganze Wagenladung Wein und andc rc geistige Getränke wurde aufgefah ren und von allen nach Leibeskräften getrunken. 1 um den Sieg zu feiern. Tic Bücher dcr Erpreß Koinpagnien, sowie dcr St. Loniscr Brauereien be stätigen. daß im Staate Mississippi nach Einführung der Probibition mehr geistige Getränke verkauft wer den als je zuvor. Tie Brauereien machen auch kein Hehl daraus diese Tatsache überall bekannt zu geben. Die Stadt Vicksburg war bisher Naß. Die Einführung dcr Staats Prohibition batte das Resultat, daß auf einer Insel, die zu Louisiana gehört, Saloon Buden aufgemacht wurden, ' Whiskcy-Boote schwammen auf dem Fluß. Ein Druggist zeigte mir an Hand seiner Bücher, daß sich der Verkauf von Whiskey bedeutend gehoben hatte, Kokain, das speziell von den Negern gekauft wurde, fand jetzt dreimal mehr Abnehmer als im letzten ' Jahre. Zwa Gesellschaften luden mich am Sonntag nach ihren Klubzimniern ein. woselbst von früh bis abends allerhand geistige Ge tränke fleißige Abnehmer fmiden. Zwar bestand eine Klubregel, daß an Nichtmitglicder nichts verkauft wer den soll. Von dieser Regel macht je doch niemand Gebrauch. ." Husten Sie zweimal! . Die Bewohner dcr Stadt Oklaho ma hatten trocken gestimmt. Ein Ho tel widersetzte sich dem Gesetze und verkaufte offen alle Art Getränke. Drei andere Lokale, die ich kennen gelernt habe, verkaufen ohne Vcrbcr gung Getränke. Auf einem Platze, nach dem man mich schickte, wurde mir empfohlen.: zweimal zu duften, was ich probierte. , Die Tür wurde geöffnet und in, einem Scitcnzimmer faßen -. annäbernd ?,0 Männer und Jünglinge und tranken nach Herzens lim. Alles in Ordnung! In einem anderen Lokale in der Stadt Oklaboma machte ich eine amüfante Erfahrung. Mindestens 80 Personen tranken und unterhiel ten sich, als , plötzlich dreimal scharf an ein Stück Metall geklopft wurde. Flafchcn und Gläser, verschwanden sofort von den Tischen ' und jeder machte den Versuch,' sich soviel als möglich indifferent zu benehmen oder fuchte sich bei einem schnell zusammen gemachten Billärdspiel Beschäftigung. Eine Minute später' kam ein Polizist gemächlich durch die Tür. nickte cini gen ihm Bekannten zu und ging wie der von danncn. Gleich darauf er tönten nochmals drci Schläge und alle Gläfcr und Flaschcn kamcn wie der zum Vorschein. Was bat denn das zu bedeuten? srug ich meinen Be glcitcr worauf er lachend erwiderte: Der 'Polizist dieser' Runde isl beauf tragt, dafür zu sorgen, daß in diesem Lokal nichts getrunken wird. -Jedes-mal. wenn' er an der letzten Ecke vor. bcigcht. schlägt er an den Laternen pfähl, um dcn Insassen ein Zeichen zu geben, daß er kommt, damit er keine Wahrnchmungeu machen kann. Nach dem er das Lokal verlassen, schlägt er abermals . dreimal gegen dcn nächsten Latcrncnpfahl, was für uns bedeuten soll, daß nunmchr alles in Ordnung ist. Tann kann er auf dcr Station fchwörcil, niemand beim Trinken er tappt zu haben. Sonstige Erlebnisse. Als ich im , Begriff war, die. Stadt Oklahoma zu verlassen, hatte ich das Bedürfnis, etwas Branntwein mit auf die Reife zu nehmen. Kurz vor dcr Station begb ich mich in cm Ho tel. Ein Neger, der am Pult saß, sagte mir, daß in dem Hotel kein Whiskey verkauft werde. Nachdem ich ihm erklärte, wer ich sei, und ihm noch incinc gelöste Fahrkarte zeigte, brachte cr mir sofort zwci Flafchcn Old Erow Whiskcy. Ein kleines Zimmer neben der Eingangshalle war mit Bier und Whiskcy über füllt. Asbcvillc war durch die große Pro hibitionsbewegung in North Earoli na in Mitleidenschaft gezogen wor den. In einem Hotel wurde nur Bier im Keller verkauft. Trci Lokale be trieben ihr Geschäft öffentlich im be lebtesten Viertel der Stadt. Frühere Saloons waren in Near Beer"-Pa laste umgewandelt, woselbst das ein Prozent Alkoholgcmisch neben dem Budwciscr Vier, das in dcr Brauerei von'Anheuscr . Busch .in St. Louis hergestellt wird, zum Ausschank ge langt. Nachdem ich meine Mißbilli gung über ein Glas Near Beer, wcl ches mir dcr Bartcndcr gcgcben hatte, ihm gegenüber zum Ausdruck brachte, gab er niir richtiges Bier. Er cr klärte mir. ' daß ich ein Fremder sei und er von allen Seiten beobachtet würde. Nachdem cr sich vollkommen überzeugt hatte, daß ich nicht als Spitzel ins Lokal kam, verkaufte cr mir auch Whiskcy. Das Exprcß-Gcschäft. Die Prohibitionsströmung über schwemmte die kleinen Plantations Distrikte in Georgia, Mississippi und Alabama, noch ehe die Staatsprohi bition zum Gesetz wurde. Es war eine mehr oder weniger aufrichtige Bemühung der Bewohner, den billi gen Fusel voll Negeril fernzuhalten, und verfchiedene Ladeninbaber bat ten, um fich selbst zu beschützen, unter sich beschlossen, den Negern nichts zu verkaufen. Als durch die Staats Prohibition die Saloons in den Städten und Törscrn geschlossen wurden, qabcn aucki dic Plantations- Ladcnbcsitzcr das Geschäft auf. Nicht weil ihr Gerechtigkeitsgefühl sie dazu zwang, sondern weil dic Saloon kecvcr jctzt keine Lizenz mehr bczabl- ten und stc dcnselbcn Vorteil gerne ßen woll:en. Sie ersetzten das öf fentliche Verkaufen des Likörs durch die Einführung von Erpreß-Orders. Ich babe dottfelbst Bestellungen bis zu -18 Flaschen Whiskey gesehen, nur daß jetzt das Produkt vom Ladende sitzcr dem Kunden ins Haus gebracht wurde.' Zwei Fällen die mir in Aü genschein kamen, zeigten, daß dcr La dcnbcsitzcr gar nicht auf dic Bcstcllun gcn scincr Kundcn wartetc, sondern in ihrem Namen wöchentlich ein be stimmtes Quantum bestellte. Auch war es nicht schwierig, eine crtra Flasche zu bckommcn, im Zallc, daß der Kunde vorübergehend abbestellt hatte. Einige Flaschcn warcn imincr zur Stcllc. und wcr eine haben Woll te, schrieb seinen Namen an die Fla sch und nahm sie mit. Tie Methode hatte den, Erfolg, dcn Wbiskcy von den Negern fern zu halten: diese wurden aber auch bald so erfinderisch wie die Weißeil und kamen auf dicfe oder jcue Weise in den Besitz von Whiskey. Ich sah das Resutat dcr Ablieferung- eines Kastens billigen Fusels. Es war eilt unangcncbmcr Anblick. Ungefähr 10 Neger, Män ner und Frauen, jung und alt. waren halb wahnsinnig vom Genuß dieses Susses: es dauerte zwei Tage, ehe sie wieder nüchtern wurden. Tie Weißen lebten in Angst und Bange, bis die Ladung vertilgt war. . Man trinkt den Schnaps aus Tassen. Atlailta war nach langen Kämpfen trocken gelegt und die Prohibition jn belte. Tie Umänderung bestand aber iu dcr Etiquette an den Flaschcn. dic jetzt besagte, daß ein Prozent Likör darin enthalten sei. Bestellungen für Flaschenbier ohne. Etikette machte man bei den Brauereien in aiidercn Städten, dic Etiketteil bingcgcn klebte man in Atlanta an die Flaschen. Das Bier war dasselbe und fand öffentlich überall Abnehmer. In einem Rc ftaurant wurden Bier, Wein und Whiskey öffentlich verkauft, nur daß mail in Tasse anstatt in Gläsern scr vierte. Sost Trink"-Gcschästc vcr kauften Bier unter allerhand Namen und die billigste Sorte dazu. Auch Locker" und andere Klubs betrieben ihr Geschäft. Die Stadtverwaltung schickte sich anfangs an. das Gcfctz durchzuführen. Tie Brauerei- und 'Schllapsbreniierci-Besttzer batteil fich der neuen Lage bald bemächtigt, und die Gefahr war schnell beseitigt. Jetzt bedarf es keiner großen Anstrengung, in Atlanta Liköre zu kaufen. Bcfrem dcnd war zu beobachten, wie jctzt jene, die für die Einführung der Prohibi tion so gekämpft ' hatten, versuchten, die alten Verhältnisse wieder herzu stellen, damit' die Lizenzen bezahlt wurden. ' Tiefe Propaganda fand unter den Soft Trinks"-Gaftwirtcn energische Gegner. Solche Vorkomm nisse,- daß die früheren Saloon-Elc. mentc nunmehr für dic Prohlbltlon kämpfen, sind sehr häufig. Erfindungstalentc. Unter dcn Neu-Eilgland-Staatlcrn findet man nach einer No License". Periode die extremen Temperenzler unter denen, die Liköre verkaufen. Sie unterstützen die 'Reformer, weil sie dadurch mehr Geld für ihre Pro dukte verlangen können. Eine andere interessante Erscheinung ist diese, daß, wenn mail einer Resorinbcwcgung und dcn vcrschicdcncll Arrcticrungcil in Prohibitionsstaatcn auf denGrund geht, mail gewöhnlich findet, daß hinter der Reformwclle sich gegcnsci tig bekämpfende Likör-Jntcrcssierende um das Monopol eines reichen Fel des kämpfen. Das Erfilldungstalcnt jener, die durch die, Umgehung dcr Prohibi-tions-Gcsetze ihr Leben fristen, ist er staunenswert, nrnn braucht sich nicht schr Wundern, daß die Prohibitio nisteil nicht imstande sind, ihre an der Wahlurne eroberten Triumphe zu verwirklichen. Ganz gleich ob die Verwaltungen ehrliche Anstrcngnn gen machen, die Gesetze durchzufüh rcn. Asbury Park, N. I.. wird viel gc priesen wegen der dort herrschenden Tcmpcrcnz und anderer Reformen. Ich hatte das Bedürfnis, ein Glas Bier zu mir zu nehmen. Man schickte mich nach einem Lokal. Tcr Vcr waltcr desLokals führte mich in eines von fünf für denselben Zweck cinge richteten Zimmern. Im Zimmer selbst stand ein kleiner Tisch mit Gläsern und andern Trinkbchältern, aber augenscheinlich nichts zu trinken. Klingele einmal für Whiskey, zwei mal für Bier! Klingele einmal für Whiskcy, zweimal für Bier", sagte der Mann beim Hinausgehen und schloß die Tür hinter sich zu. Ich drückte den Klingclknopf zweimal, wartetc, nie mand kam: ich drückte abermals und wartete, jedoch erfolglos. Endlich er hob ich mich und ging hinaus, dcr Wirt vcrlangte, daß ick für zwei Glas Bier bezahlen sollte. Ich pro-' testierte und erklärte ihm, daß ich ein Fremder sei und nach zwanzig Mi nute langem Warten nichts bckonl men bättc. Tcr Mann glaubte plötz lich. in mir einen bezahlten Spitzel zil sehen: nachdem ich ihm aber meine Legitimation zeigte und er sich davon überzeugt hatte, daß ich barmlos bin. sührtc cr mich wicdcr ins Zimmcr zurück und zeigte mir zwei Röhren, die mit ihrem Ende durch die Mauer steckten. Drücke dic Klingel zweimal und drcbe den Hakn an dcr rcchtcn Seite. Auf dicfe Weife bekam ich mein Bier. Das wöchentliche Sauffcst. Verfchiedene Jabrc warcil verflos. sen. seitdem ich mich das letzte. Mal in dem Städtchen St. Johnsbury. Va., aufbiclt und möglicherweise batten sich die Verhältnisse geändert. Da mals mußte man einen guten Freund baben, der einem dazu vcrbelfen konnte, cin Glas Bicr zu bekommn:. Das zu habende Quantum war b schränkt., trotzdem konnte man immer seinen Whiskey- ins Zimmer bekom mcn. Ein- odcr zweimal dic Woche ging das Gerücht im Städtchen ber um, daß es am Abend im Hotel lustig hergehen wird. Sonnabend war gc wöhnlich einer dcr Tagc. Allc dic Männcr. dic gerne eins genießen, versammelten sich im Keller dcs Ho tcls. Sie wußten genau, daß eine Kiste neuen Stoffes angekommen war. Sie wurden alle zusammen in dem Keller eingeschlossen und trau keil, bis nichts mcbr da war. lim Mitternacht zogen sie etwas stark ml geheitcrt nach Hause. Die Prohibitio nisten warcil übcr dcn Anblick sebr erbost und drohten; dem Zustande ein Ende zu machen, konnten aber ibr Vorhabe niemals zur Ausführung bringen. Nach einer solchen Nacht war das Städtchen trocken, bis der Wirt zum nächsten Schmauß sam mein ließ. Die Sparbüchse. Birmingham. Ala., war seit cini gen Wochen durch dcn Stimmkastcn trocken gclcgt. Ich kaimte lnemand im Orte und frag deshalb den Oberkellner, wo etwas zu trinken zu bckommcn sei. Er sagte mir, inner halb kurzer Zcit wolle er mir Ans kunst gcbcll. Nachdem cr fich im Rc gistratioiisbilch davon überzeugt hat tc. daß ich ein Fremder und ein Gast des Hotels war, übergab cr mir cincn Schlüssel und schickte mich nach einem an der nächsten Ecke gelegenen Saus. Dort fand ich sieben andere Männer um einen Tifch fitzend, mit Trinken besänftigt. Ein Eisbcbältcr war mit Bier und Whiskey gefüllt, und Gla fer, Syphons mid andere Trinkuteil filieu waren zum Gebrauch fertig. Eine kleine Sparbüchse stand auf dem Tisch, in die jeder Anwesende seine Getränke bezahlte. Außerdem florierten noch zwci andere Lokale nach dcrfclbcn Mcthodc. Prohibition prohibiert nicht. Es ist überall dasfelbc Mindestens iil fünfzig troctencn Plätzen ist cs mir ohne große Anstrengung gelungen. Bicr odcr Whiskcy zu kaufen. Das einzige Mal, daß ich Schwicrigkcitcn hatte, mir etwas kaufen zu könne, war. nachdem ich dabei ertappt war. als ich ein Glas billigen Fufel in den Spucknapf gefchüttct hatte. Ich stand im Verdacht, cin Spitzel zu sein und konnte dann, nichts mehr für Geld und gute Worte bekommen. Eines der Hauptargumente der Prohibition ist: Wenn es ihnen auch Stadtverband Detroit Dienstaq, den 8. Januar W8, 8 Uhr abds.. in der Gösche! -halle Ecke Mack und Gratiot Avcvue. Gcneralvcrsammlnng und Bcamtenualil Das Erscheinen sämtlicher Tclcgatcn und Einzclmitgliedcr ist dringend geboten. Dr. E. Rosinger, Sekr. Allgemeiner Arbeiter Damenchor Infolge von Umständen, über welche der Verein keine Kon trolle hat, kann die auf nächsten Sanistag Abend, dcn 12. Ja nuar, in dcr EarpathiaHallc geplaiitc Untcrhüliung mit Tanzkranzchen nicht stattfinden und muß die Festlichkeit deshalb bis später verschoben werden. Besitzer voll Karten sind ersucht, sich all das Arraiigeme,ükomite zu wenden. Frau Emma Franz, Berlin Straße. Frau Lena Nuber, 188 Waterloo Straße. Frau Ottilie Gunz, 4'2;i Elmwood Avenuc. Gesangverein 2 4 Eatherine Straße am Mittwoch, den 9. Jan. 1918 findet das zweite qroße preis - Ringen statt Stese Graf vs. Paul U)alker Abends 8:15 Uhr. Eintritt 50 Ecnts und 73 Ecuts. Zwei andere gute Aainpfe Zum ersten Male c? i MU-WSrffemmg Cabarct Theater Zu Ehren Seiner Tnrchlaucht ScrcniMmttS, Fürst von und zu Neizen - Grcizen - Schlcizcn am Sonnabend, den 12. Januar 1918 in dcr Arion-Halle, L77 Chenc Str. Anfang 8:30 Uhr. Zebn Jahre Stadtverband Montag, dcn 14. Januar, 8 Nhr abends in dcr S Kroßes Stiftungsfest Teutscher Männcrgcsang, Schauturnen, komische Vortrage. Zum Schluß: Jung und Alt. stellt Euch .zur gemütlichen Unterballung ein. skagikaIde!!uKS''erNeryWschWsche: Schwache, nervöse Perionen, geplagt von Honnungslosiarnt und schlechten TrLumen. erschöpfenden Ausslüs,en, Brust-, Rücken und Kopsschmerzen, Haar auöfall. Abnahme des EehörS und der Sehkraft, Katarrh, Magendrücken, Stuhl. Verstopfung, Müdigkeit.Erröthen, Zittern. Herzllopsen. Brustbeklemmung. Vengst lichkeit und Trübsinn erfahren aus dem ..Jugendfreund", wie alle ffolgcn jugeud licherVerirrnogen Mdllämlu?;rttt der und Wasierbrnch nach einer völlig cues Metbode auf einen Schlag gedeilt verden. ietl inttttf ante ud lehrreiche Buch (neuefte Lusiage), w:lleS vv Jng uud Alt. Statt urd 5$mu giltst weid foHtt, wird gtgtu Emlcndusg von LS Ctnt ta Brirfsarkn verssudt do dn Deutschen Privat-Klinik, 137 East 27. Str., New York, N.Y. Man erwähne die SonritaaS nicht möglich ist. die gewohnlieit?. inähigen Trinker an der Erlangung iZirer Getränke zu verkindern. liabe:? sie doch dcn Ersolg. dcr künftigen Ge neration den Geschmack des Likörs vorzuenthalten. Tie Idee., die mir zusagte, regte in mir den Wunsch, dcch es sich tatsächlich so verhalte mag. Meine Beobachtungen in trockeiien Gegenden zeigen cdcr das Gegenteil. Iil fast allen Pull Pens", .'ocker Nlubo" und anderen Bierlokalen in Prohibitionsgegenden habe ick meist gesunden, das; cin großer Teil der Anwensendcn Minderjährige waren: auch das; die jungen Leute Whiskey dein Bicr vorzogen. Oftmals habe ich beobachten müssen, da dic Probi-bitions-Gesetze die jungen Leute neu gierig machten, und soläie ans Linrio sität erst recht die Vierhöhlcn besuch ten. Tcr Tod macht allen Menschen ein Ende: glücklich diejenigen, die mit der tröstlichen Ueberzeugung sterben, das; sie dic Tränen der Ucberlcbenden verdienen! Sie wird zum Preis von 1 bis lf2 Dollar ans den Märkten von Rio Ja neiro, Pernambnco, Babia u.s.m. ver kauft. Diese ganz harmlose, in ihren Bewegungen träge Schlange bring: den ganzen Tag am Fiis;e der Haus, trcpvc schlafend zu und reät kaum dcn Kopf emvor, wenn cin Besucher sich nähert oder im Voröaus irgend ein ungewohntes Geräusch sich ver (arpathia Zum Totlachen Tau; Eintritt SO Cent) Person. Mitglieder frei. - Abcndoen. Hören Sie Stokowöki spielen Tschaikowsky mit dem Philadelphia Orchester Arcadia. Tonncrstag, ll). 5an., 8 abdS. SiLe $1. 31.50, 2, frei rimicll's. Tamroich Orchester. 15. an. nehmen Iäf;i. Mit Einbruch dcr Nacht aver beginnt die Gibiua Jagd zu ma chen, indem sie überall herumkriecht, sogar aus dem Dachboden umher schleicht lind unter den.unbodeil der Gi,n:äciicr dringt Enursionen. woriii sie durch die dortige Bauart unlerslützt wird. Mit einem raschen Sprung har sie die Natte im Genick gefaxt lind zermalmt sie. Nachdeni Schlangen, selbst im freien Zustande, nur selten fressen, so tötet auch ' die Giooia nickt aus Hunger, sondern le diglich des Bergnügeiis wegen. Sie gewöhnt sich derart an das Haus ik rcs Herril. das, wenn man sie selbst von da weg an einen entfernten Ort bringt, sie cutweicht und ihren Weg wieder nach Hanse findet. Ied.'s Haus in den ' wannften Provinzen, wo die Nattenselicke am stärksten ist. besitzt seine Giboia gleimiam als ,Zil' gehör, und, der Eigentümer unter iht nie. deren Tugenden a:'.zu?rei sen, wenn er sein Haus verkaufen oder vermieten will. H