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14 DetroNer Ab end Post, Freitag, den 26. April 1318. izint eikersürlztige 3frnx. Bon C. Otten. Frau Blosse war eine reizende Fru. aber sie war furchtbar eifer- süchtig Ihre einzige Entschuldigung für diesen Fehler war die. daß sie ihren Mann leidenschaftlich liebte. um merimuroiger iDruno, a&cr rcaji weibliche Logik! Und eben dieser Mann, den sie mit ihrer grundlosen Eifersucht zu weilen fürchterlich quälte. Herr Ber naro Blosse, war, Eigentümer. Redak- iir iinS CstrnuZnthtr inmä f.Jn.Tl luv uiiv jjiiuuiijiuvi iiuia wiwiwt Blattes in einem Städtchen, in w:l chem nie etwa Besonders passierte. Das Leben in Soeserveld verlief jahraus, jahrein gleich langweilig und eintönig; nur während der Zeit der Wahlen erwachte die kleine Stadt cus ihrem Schlummer, um für kurze Zeit in eine fast fieberhafte Aufre gung zu geraten. Tieze periodische politische Gä mm N'iir mirbrr kinMtkk in noftVrn Wange, und es war, als läge die Uneinigkeit in der ganzen Atmosphä re: auch Frau Blosse fand es ange bracht, aufs neue eine ihrer eifersuch tigen Launen y.i zeigen. Bernard Alosse besaß eine schone Üenorstimme, und hatte am Abend vorher bei einer Soiree im Klub mit einer jungen Dame, die nicht Tilda Blo,se heiß, ein Duett gesungen. In den Augen seiner Frau war das ein trafwürdigeZ Vergehen. .Es schickt sich nicht für einen Ehe mann, mit einer jungen Dme Lie besduette zu singen," schmollte sie vor wurfsvoll. .In diesem Falle hat der Ehemann nur insofern gesündigt, als er nur ein einziges Duett mit der jungen Dame gejungen hat." antwortete Blosse scherzend. .Desto schlimmer. führ sie schnip wisch fort; .ich wollte, Du hättest fe Heu können, welch lächerliches Bild Tu abgabst an dem Klavier, ganz über sie gebeugt und mit der Hand auf dem Herzen!" .Ich finde es recht kindisch von Dir. über derartige Kleinigkeiten Sze uen zu machen; aber wenn Du Dir durchaus durch solche Bagatelle die Laune willst verderben lassen ich kann's nicht ändern. Adieu, kleines Närrchen!" Viaq Dieser Jureqiwelsuna, wollte er iyr oen uouajcn corgeniun geoen, bevor er ins Bureau ging, ober un willig wandte sie ihm einen dicken Knoten schwarzen, glänzenden Haa res, statt ihres frischen, roten Mun des zu. Doch verfehlte das voö ständig eine etwa beabsichtigte Wir kuiig; den Refrain eines bekann ten Kouplets trällernd, ging Bernard fort. .Ich hatte nie geglaubt, daß Ber nard ein solcher Barbar sei." ärgerte sich 'Tilda. -als sie hörte, wie unten die Haustüre zugeschlagen wurde. .Er konnte recht gut sehen, daß ich ihm wieder gut sein wollte, aber er war .eigensinnig und tat. als sähe er es nicht. Die falsche Person!. . . Die hat's ihm angetan!" Da kamen auch ' schon die Tra nen. Und nun setzte sie sich hin und sing . an. so lange über ihre Qualen nach zudenken, bis sie endlich im Geiste ih ren lieben Bernard mit Dina Dübel fliehen und sich selbst, treulos verlas sen, zurückbleiben sah. Aernard war ein vraktiscber und tüchtiger Mensch. Er hatte .Die Glocke von Soeserveld' für einen Schleuderpreis einem Buchdrucker ab gekaust, der bald nach feinet Etablie rung bereits Bankerott gemacht hatte. Nun wollte er versuchen, ein allge mein gelesenes, besonders auch ren tables Blatte daraus zu machen, und die bevorstehende große Wahlver sliinmlum? scklkn ifirn ZU niffern Zwecke ausnehmend besonders geeignet zu sein. .Ich mache mir aus den Konser vativen ebenso wenig wie aus den Liberalen." sagte er sich. .Ein Libe xzlcx ist oft ein verkappter Konseroa tioer. und mancher Konskirative er scheint, wenn man ihn genauer stu diert. als Vollblutliberaler. Die .Glocke" war bis heute parteilos, aus dem einfachen Grunde, weil es nicht der Mühe wert war. etwas anderes zu sein." Aber nun stand die Wahl nahe be vor und es mußte wohl ode: übel eine bestimmte Richiung eingeschlagen werden. Als kluger Geschäftsmann neigte Bernard mehr zu der konservativen Partei, weil er dort das meiste Geld vermutete; auch hatte er bereit? Ber Handlungen mit Herrn Blaaser. dem Borsitzcnden des konservativen Wahl komitees. angeknüpft. .Ja. gewiß brauchen wir ein Cr gan." hatte Blaaser .ihm gesagt, .und wir wollen es uns mit Ver gnügen auch etwas kosten lassen, wenn's nur nicht allzusehr ins Geld reißt." .Natürlich müssen Sie selbst am Besten wissen, wieviel es Ihnen wert ist; jedenfalls erwarten Sie doch, daß alle Vorträge Ihres Kandidaten un gekürzt in der .Glocke" veröffentlicht 'werden?" .Selbstverständlich! Aber ich hege die Vermutung, daß das um der Sache selbst willen ohnehin ge schehen würde." .Hm!" sagte Bernard. die Spitzen seines SchnurrbartS emporzmirbelnd und den Vorsitzenden fest ansch.iuend; .das hangt, irohl ganz davon ab. j was die Sache für mich an Arbeit mit sich bringen wird. Wissen Sie, was das heißt: den Herrn Baron, den Sie als Kandidaten aufgestellt haben, un terstützen? Das heißt, daß i alle seine Bortrage von Anfang bis Ende umarbeiten, oder, besser , gesagt, für ihn schreiben muß, denn wenn er's selbst täte, würde doch nicht viel Ge scheiöes daraus." .Hören Sie. Blosse, ich sehe. Sie haben einen guten Kopf und könnten unserer Partei von großem Nutzen sein; ich werde sehen, was ich tun kann. Aber vor allen Dingen ist Vorsicht geboten; wenn ich Ihnen al so etwas mitzuteilen habe, werde ich es unter einem angenommenen Namen tun. Ein Frauenname scheint mir dazu am geeignetsten zu sein, da da durch alle Vermutungen abgewendet werden, falls ich Ihnen ich nehme das so an einmal depeschieren muß!" .Ausgezeichnet; ich habe nichts da gegen." erklärte Blosse; .nur sage ich Ihnen im Voraus: ich bin keines wegs gesonnen, mich selbst für eine Partei zu opfern, weder für die eine noch für die andere." .Ich verstehe vollkommen," sagte Blaaser; .ich werde also dem Baron und seinen Freunden auf den Zahn fühlen und Ihnen das Ergebnis mei ner Unterredungen mitteilen. Schrei ben Sie nur einstweilen einen schwär merischen Ausruf an die Wähler, in welchem unser Kandidat tüchtig ver herrlicht wird; ich kann Ihnen schon jetzt dafür garantieren, daß die Zeit und die Mühe, die Sie daraus ver wenden, Sie nicht gereuen werden. Ich werde Ihnen dann telegraphisch mitteilen, wann der Artikel veröffen licht werden söll." ' Bernard kannte den Mann, den er .verherrlichen" sollte, und verspürte wenig Lust zu dieser Aufgabe. Aber: .wer nicht wagt, nicht gewinnt"; und überdies gab es etwas, das ihn an stachelte: die Papierrechnung. Sie wurde immer größer, und der Fabri kant fing an, unangenehm zu wer den; er mußte also notgedrungen ei nen Entschluß fassen und versprach, den Aufruf zu schreiben. Offen gestanden: er war schlecht dazu disponiert; denn unwillkürlich mußte er fortwährend an die unge rechte Eifersucht seiner Frau denken. Und es war schon recht spät, als er sich an seinen Schreibtisch setzte und einige Spalten politischer Ge meinplätze ..zusammenschmiedete" (wie er's nannte), als Einleitung zur Verherrlichung des Zukunfts menschen. .Was Soeserveld sucht und was Soeserveld gebührt." begann er nach dieser langen Einleitung, .das ist ein Mann, der als Abgeordneter seine Pflicht in der Kammer erfüllen wird, uneigennützig. ehrlich und treu." .Das ist wenigstens ungefährlich.' sagte er sich, einen Augenblick aus setzend, um das Geschriebene durch zusehen. .Die sehr begreifliche Frage, welche die Wähler stellen werden, ist folgen de: Haben wir in dem Kandidaten, dessen Name soeben genannt wurde, einen solchen Mann gefunden? Auf diese Frage können wir nur eine Ant wort geben: Er ist ein. . ." Es klopft . .Eine Depesche. Herr Redakteur." meldet der eintretende Bureaudiener. Bernard entfaltet das Blatt und liest: .Kommen Sie sogleich; muß Sie in dringender Angelegenheit spre chen. Agatha." Agatha war der Name, den Blaa ser als Pseudonym gewählt hatte. .Gewiß hat er den Baron dazu zu bestimmen gewußt, daß er bezahlt, das wird das Telegramm wohl zu bedeuten haben," dachte Blosse, wäh rend er nach seinem Hut griff, den unvollendeten Leitartikel im Stiche ließ und zur Tür hinausstürzte zu Herrn Blaaser. Etwa nach einer halben Stunde steckte der Druckerlehrling den Kopf durch die Türe. Er wollte Manu skript holen, sah die beschtiebenen Bo gen auf dem Schreibtische liegen und brachte sie schleunigst in die Drucke rei. Kaum war er verschwunden, so schlüpfte eine schlanke graziöse Dame die Bureautreppe hinauf und trat, ohne anzuklopfen, in die Redaktion ein. Weshalb hätte sie auch anklopfen sollen?. . . Der Redakteur war ja ihr Mann. ' .Oh. Ber. . begann sie. hielt aber plötzlich inne. denn Ber. . . war nicht da. Sie war sehr enttäuscht. Eine Frau sieht es nicht gerne, daß sie in ihren Launen gestört wird, sei es nun in bußfertigen oder in andern. Und sie war gerade so gut dazu aufge legt, recht lieb und reuevoll zu sein! Nach Bernards gleichgültigem Ab schied hatte sie sich den ganzen Mor gen sehr unbehaglich gefühlt und war nun gekommen, um Frieden zu schlie ßen. .Warum geht er auch gerade dann aus, wenn ich hierherkomme! 's ist zu dumm!" rief sie heftig aus. Und m der Tat es war .dumm", denn sie hatte sich einen kleinen VersohnungS akt so allerliebst gedacht! Sie setzte sich in BernardS Bureau stuhl und klopfte ungeduldig mit ih ren zierlichen Füßchen auf dem Boden herum. Darauf fingen ihre großen Augen an, planlos umherzuschweifen: sie blieben der Reihe nach auf dem Abreißkalender, dem Eisenbahn und Postdienstreglement, den Schriftfto ßen an den schmutzigen. Wanden, den verstaubten Tintenflasch. und Bu reauutuisilien auf dem Kaminlim und den abgegriffenen Wörterbüchern und Encyklopädien auf den Lücher realen haften. Ein großer Wandka lender in der Nähe des Schreibtisches war mit roten und blauen Hierogly phen dicht bedeckt. Sie nahm ihn herunter und studierte. Ein dicker Strich mit dem Blaustift markierte den Wahltag. Die Zeile .Sonn abend: 15. Vitus" im Juni war mit Tintenstrichen zierlich umrahmt. Frau Tildas lebhaste Augen leuchteten. Ihr Geburtstag, der 15. Juni! Ah! Ob er wohl auch den Tag der Hoch zeit derart ausgezeichnet hatte? Sie wandte die steife Tafel hastig um. Der 15., September! Richtig! Diesel ben feinen rahmenden Federstriche. Ihr Bernard war doch ein lieber, dankbar gemütvoller Mensch. Wenn er doch jetzt plötzlich eintreten möchte wie würde sie ihm entgegen slie gen! Aber der treffliche Bernard kam nicht. Frau Tilda hing den Ka lender an seinen Platz und forschte interessiert weiter. Wie gern hätte sie den unordentlichen Schreibtisch aufgeräumt! aber sie wagte auch nicht ein einziges Blatt Papier anzu-rühren.- Nur die Depesche, die offen auf dem Tifche lag. . . die konnte sie doch ge miß ruhig ansehen. Sie ergriff das Papier und las. ... Ihr Antlitz wurde totenblaß und ihre Lippen zuckten, während sie mechanisch wie derholte: .Kommen Sie sogleich; muß Sie in dringender Angelegen--heit sprechen Agatha." Einen Augenblick war sie wie ver nichtet. . . Dann fingen ihre Augen an unheimlich zu glühen, und, eine Feder erzreifend, schrieb sie mit gro ßen, deutlichen Buchstaben aus den ihr zunächst liegenden Bogen: Ungeheuer treuloses, falsches, abscheuliches Ungeheuer!" .So!" sagte sie, tief aufatmend und in ihrer Entrüstung die Worte zweimal dick,unterstreichend. er kennt meine Handschrift zu genau, um nicht zu wissen, daß ich hier gewesen bin und alles entdeckt habe!" - Das Gesicht mit dem Taschen tuch bedeckend, um jhrer Erregung zu verbergen, verließ sie eiligst das Bu reau. Fünf Minuten später steckte der Druckerlehrling von Neuem den Kopf durch die Türe. .Der Setzer sagt, das Manuskript sei nicht vollständig, aber ich weiß doch ganz bestimmt, daß ich alles mitgenommen habe, was dalag." murmelte er, sich suchend umschauend; .nein, wahrhaftig, da liegt noch ein Stück. . . wie in aller Welt ist's nur möglich, daß ich das vorhin nicht gesehen habe?" . . . Während dieses Selbstgespräches griff er mit seinen schwarzen Fingern nach dem Bogen, den Frau Blosse soeben beschrieben hatte und lies triumphierenddamit in die Druckerei. De: Druckerei-Faktor, der wäh rend Blosses Abwesenheit dafür zu sorgen tMtte, . daß die verschiedenen Artikel für die .Glocke" gesetzt wur den. und von Zeit zu Zeit einen über triebenen .Eifer an den Tag legte, ließ, in der Hoffnung, sich dadurch ein besonderes Lob seines Prinzipals zu verdienen, die Form gleich fertig machen und unter die Presse bringen, so daß die erste Auflage bereits ge falzt und zur Post befördert war. als der Redakteur zurückkam. Blosse war sehr heiter gestimmt: er hatte mit der konservativen Partei einen vorteilhaften Kontrakt abge schlössen und mit einem Glase Sekt besiegelt; dabei war er länger auf gehalten worden, als er beabsichtigt hatte. .Heda!" rief er verwundert aus. als er das gesamte Personal geschäf tig falzen sah und das Stoßen der Maschine hörte. .Wir haben mit dem Drucken eine Stunde früher angefangen als sonst, Herr Redakteur!" rief der Faktor, selbstgefällig . lächelnd. . .Drucken?" wiederholte Blosse ent setzt. .Und der Leitartikel?" .Alles in Ordnung. Herr Redak teuer, ist schon eingerückt!" .Eingerückt?. . . Sind Sie toll, Mensch? Er war ja noch lange nicht fertig!". . . .Jawohl, Herr Redakteur, wir ha ben den Schluß auch noch gefun den." Bernard hatte zu wenig Sekt ge trunken, um seiner Sache nicht voll kommen sicher zu sein. Er erinnerte sich ganz deutlich, daß er das Ma nuskript unvollendet hatte liegen las sen und riß dem ihm zunächst ste henden Falzer ein Blatte auö dar Händen. Er überflog die Spalten und da fiel auch schon sein Blick auf die ver hängnisvollen Schlußworte .er ' ist ein", und darunter stand in gesperr ten Lettern: Ungeheuer Treuloses. Fasches. Abscheuliches Ungeheuer! .Dumme? Kerl! da haben Sie mir waS Schönes eingebrockt! Hören Sie auf zu drucken! Sofort! ! Es ist doch nichts expediert, was?! .Herr Redakteur", gestand der un glückliche Faktor kleinlaut, .die ganze Auslage nach auswärts ist schon ab geschickt." ' Blosses Empfindungen waren zu überwältigend, als daß sie in Wor- ten wiedergeben könnte; er ließ sich? auf einen Stuhl fallen und starrte' sprachlos nach der Decke. ; .Bringen Sie mir das Manuskript! dieses Artikels," brummte er endlich mißmutig. Man brachte eS; er schaute daS ledte Blatt an, sagte aber kem Wort. Die Schrift war ihm nur allzu be kkA - 1 m vjMxM rowkey Wiüler fc Ko, (ÜTütxit, Farmer, Msnroe nk Library tfrenst. Der Laden wird Camstag abend um 6 Uhr geschlossen, mit Ausnahme it Herren'TepartementS. Dieselben bleiben bis 9 Uhr abend essen. 2252 EäLi2S eca taj sie Form cm der Presse nehmen lassen?'' frug der Drucker. .Oh nein! drucken Sie nur weiter ich fjcibt nichts zu verändern." ant wortete Blosse gleichgültig. Er stürzte die Treppe hinunter ins Redaktionszimpier., Die Depesck!e.be fand sich noch dort und es lag ein feiner Heliotropgeruch in der' Luft es - war ihr Lieblingspar füm! Agalhi ist die Schuldige!" mur melte'er dumpf, und die .Glocke" ih rem Schicksal überlassend, stürzte er heim. -.Aber." sagte Tilda, unter Tra nen lachend, nach einer' guten Stun de. denn so lange hatte es gedau ert, bis er alles ins Reine gebracht hatte .wie unvernünftig, einen Frauennamen zu wählen! Das mußte ja Unheil stiften !" Der Beweis ist geliefert.- ' sagte Bernard seufzend, .denn die Glocke" ist geborsten für immer!" .Oh. Ber! es tut mir so furchtbar leid; ich werde auch ganz gewiß nie wieder so lächerlich eifersüchtig sein, nie. das verspreche ich Dir!'' Er ' lächelte wehmütig, zuckte die Achseln und schwieg. Kaum hatte der Redakteur der Glocke von Soeserveld" am nächsten Morgen eine wütende Epistel von Herrn Blaaser zu Ende gelesen, als ihm der Besuch mehrerer Herren ge meldet wurde. , . Herr Redakteur." begann der ,'Be vollmächtigte der Deputation, gestat ten Sie uns, Ihnen im Namen des liberalen Wahlvereins .Demokratia" unsere Huldigung darzubringen für den meisterhaften Leitartikel in der heutigen Morgen-Ausgabe Ihres Blattes. Dieser Artikel stimmt voll ständig mit unseren Anschauungen überein, und seien Sie überzeugt, daß Sie jederzeit auf unsere tatkräf tige Unterstützung rechnen können." Das war ganz unerwartet, aber äußerst willkommen Und noch will kommener war es. daß JongraS. der liberale Kandidat, .liberaler" bezah len wollte als der konservative Baron der Gegenpartei. Herr Blaaser geriet in eine maßlose Wut. Vergebens versuchte Blosse, ihm den Hergang der Sache zu erklären aber natürlich konnte er das Faktum, daß die .Glocke" unverkennbar liberal gewor den war, nicht leugnen. Nachträglich war Herr Blosse sehr zufrieden, daß alles so gekommen war. denn der liberale Kandidat Ion gras wurde gewählt und so war die Glocke" auf der gewinnenden Seite. Und auch Frau Tilda war ganz be friedigt, denn -die junge Dame, mit welcher Bernard damals das Duett gesungen hatte, drehte ihm ostentativ den Rücken zu, als sie ihm zum ersten Male wied begegnete .... Kein ffroiDfa), lisncr 4 ffo. Pel jchl ein 3 vii n ö c iiscli n ciö stf I ! Ein genügend großer Raum im zweiten Stock ist dafür eingerichtet worden. Wir haben unsere ersten 100 Anzüge gemacht, alle davon zufriedenstellend ' dieses Departe' ment ist gut im Gange und die Leute werden bald davon sprechen. 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Napoleon sprengte deshalb nach der Stadt, um von dem hochgelegenen Kirchturm' den Stand des Kampfes besser übersehen zu können. ; Dem Küster wurde .besoh len; die Kirche zu öffnen, und der Kaiser stieg die enge Treppe zum Turm hinauf, während die Bedek kung unten wartete. Währenddessen waren die Preu ßen und Russen ständig vorgerückt, die Franzosen kamen ins' Wanken und begannen zu fliehen. Auch die kaiserliche Bedeckung ließ stch von dem rückwärtsflutenden Strome mit fort reißen, und, der Kaiser wurde schmählich im Stich gelassen. Nur der Küster, der des Kaisers Pferd hielt, wartete noch vor der Kirche. Im letzten Augenblick bemerkte Na poleon die Wendung der Dinge. Schnell eilte er die Treppe hinab, riß dem Küster die Zügel aus der Hand, schwang sich aufs. Pferd und sprengte davon. Hätte der Küster die Geistesgegen wart besessen und nach der Flucht der Bedeckung die Kirchentür von außen abgeschlossen, so wäre Napo leon schon damals gefangen genom-, men worden, und die Weltgeschichte hätte sich wohl anders abgewickelt. Zweischneidig. Gattin: .O. ich kenne Dich! Tu meinst, lucim wir unserm Hausarzt Me Jahres rechilllng nick! bezahlen, wird cc mich heuer nicht ins Baa schiefen. Daß Tu Dich nur nicht' schneidest! Tr. Sander weiß ganz genau, wer dahinter steckt, und wird mir erst recht ein Bad verordnen, und zwar ein doppelt so teures!" . $leu geadelt. Bankiers gattin: .Hat sich die Sache nicht drehen lassen? Mußtest Tu es ge. rade gewesen sein, der den Treiber anschoß?" Bankier: i. wenn ich inu nur nicht das Msttogramm-auf d:' Schrots örner hätte pressen lassen!" Von der S ch in i e r e. Am Fuße eines Theaterzettels juru Mohr von Venedig" findet sich die Bemerkung: .Tie echte schwane ijue fcc des Othello stammt aus oer hie sigrn bestrenommierten Wichsfabni von Putzke & Co." i flnize uur - riiiicuucßiiaj oez oon vnen Die älteren Männer werden Anzüge finden, welche, während 'sie kon servativ find, doch genügend .Linien" haben, um ihnen Charakter zu ge ben. Diese kommen hauptsächlich in grau Herringbones Pfeffer-und-Salz Cassimcres Mischungen 3-Knopf Coats. In Som merstoffen oder solchen für das ganze Jahr. Und in allen Größen, bis zu den korpulenten. Besichtigen Sie diese Anzüge. Sie werden Ihr Geld nicht schnell ge nug aus der Tasche ziehen können! Wert $20 bis $25 zum Wer kauf für $15. Crowley-Milner's Zweiter Stock.' Sursrag bis 9 Uhr offen. 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In Deutschland hat die unwiderstehliche Hochflut begeisterter Vaterlandsliebe alle Staudcsuutcrschicde hinweggc schwemmt, in den Vereinigten Staa ten hat der Widerstand der Massen gegen, die Ueberhcbung der oberen Fi uanzkreise diesen den hauptsächlichen Boden entzogen. Heute spricht man nicht mehr von zur guten Gesell fchaft" gehörenden Menschen, sondern vdn Leuten ..von guter Erziehung" oder Leuten ohne Erziehung". Früher galten für die sogenannten besseren" Kreise bestimmtcUmgangs formen, diefe hatten gewissermaßen ein Vorrecht auf gutes Betragen, und vom Volke" wurde kaum erwartet, daß es wisse, wie sich gebildet" zu be nehmen, wie anstandsgemäß zu ge hcn und zu stehen, zu essen und zu trinken. Heute verlangt man von jedem Menschen, welchem, Stande, welchem Berufe er auch angehören mag. rich tigcs Benehmen, gutes Betragen. An stoß erregt, wer in schmutzigen, un sauberen Kleidern einen Besuch ab. stattet. Wer kein Geld zum Kauf neuer Kleider besitzt, kann doch min bestens unter Anwendung von Bürste und Seife sein Gewand selbst reim gen. verlangten zzarenl grün-tan. Ein tiefes tabakbraun. Ein tan covert. Ein seltenes blau. Ein feines olioengrün. Nette blau-grün-graue Karos. Und andere seltene Farben für junge Männer beste Herstellung einviertel mit Seide gefüttert. Sie kennen den Tvpl Auch Taillensaum-Modclle in mehr regulären Farben viele Modelle im ganzen. 3 Und genau dieselbe Selbsthilfe cm. pfiehlt man denen, die in der Jugend keine Gelegenheit hatten, die Bedin gungen des gesellschaftlichen Umgan ges zu lernen. Sieh, wie es andere machen. Schmatze nicht mit den Lip. pcn, stecke nicht das Messer in den Mund, wenn Du ißt, mache kein lau tes schlürfendes Geräusch, wenn Tu Suppe nimmst, wenn Tu Kaffee oder Tee trinkst denn es ist unappctit. lich und ungehörig. Und wenn Tu am Tisch zwischen Leuten sitzest, stoße sie nicht mit den Ellenbogen, sondern halte die Arme an Dich. Und wenn Tu gegessen hast, stochere nicht vor aller Augen in den Zähnen berum, denn es ist widerwärtig. Das sind die ersten und einfachsten Grundregeln für den Verkehr und das Zusammen leben mit Menschen. Man darf noch so tüchtig in seinem Jache, noch so die der in seinem Wesen sein Tüchtig keit und Biederkeit werden im geselli gen Verkehr nicht angerechnet, wenn die Grundbedingungen für das ge sellschaftliche Verhalten nicht erfüllt werden. Glücklicherweise sind wir ja heutigentags auch so weit, daß Eltcnr ihren Kindern mit gutem Beispiel vorangehen und auch im eigenen Heim darauf halten, daß gute Manie ren geübt werden. Nahningsmittel-Tiktator Hoo ver hält Zwangsrationicrung des zum Leben Notwendigen hierzulande für unnötig. Weil die Bevölkerung opferwillig genug gewesen ist, das freiwillig zu tun, wozu man anders, wo gezwungen worden ist.