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6 Detroites Abendpost, Samstag, den 18. Mai 191& Kreuz Wen de dich Roman von Fcdor von Zobeltth. sFortsrtzung.) Und nun zog er sie mit der Kraft seiner wahnsinnigen 'cidonschaft. sei Ni. Arme fest um sicschlingcnd. zu wilder Liebkosung an seine Brust. Ihre Fäilsle stemmten sich gegen ihn: sie rang nach Atem unter seiner er stickenden Umarmung, und wollte schreien . . . und plöölich weiteten sich ihre Augen und wurden starr . . . Mit mächtigem Ruck, der alle Mus kein schwellen liest, riß sie sich los und wies in den Nebel und flüsterte: Da! . . . Schauen Sie! . . ." (r? war. als habe sich eine Geister Hand geregt und den Nebel herauf beschworen. Er kroch weis; über die Wiese und dampfte cmvor und hing in Fetzen an dem Geäst der alten Eiche. Man sah den Wald nicht mehr, nur einen dunkelgrauen Strich, und ouf der anderen Seite noch eine feine gelbe Linie: da. wo die Sonne im tergegangen war. Und mitten im Nebelmeer stand eine Gestalt, wie zerfließend' in den Umrissen und ins Ilebernieiischliche vergrößert, und dennoch ziemlich nahe der Eiche, so dass das greise (Besicht mit dem grau cn Barte erkennbar war. Stand re gungslos da und sah herüber zu den beiden . . . Vauline duckte sich, als solle ein Sm'ag sie treffen. Furcht kannte sie nur vor dem Wehrlosen und 03eircr. sliscben. vor den Erscheinungen ibrer abergläubiien Seele, lind was da im Nebel auftauchte, das konnte al les sein much einer der Waldgeistcr. der ein Menschengesicht angenommen, das sie schon geseben hatte. . . .Mit aufschielendem ?lnge blickte sie zu Tiers seit hoch: auch der stierte wie gebannt in den Nebel hinein, mit rorgeneigtem Oberkörper und schlaff bangenden Armen. . . .Da raffte sie irren Rock und sprang davon. Unter ihren raschen Tritten zitterte der moorige Grund. Plötzlich stürzte sie hin: sie war über einen Vauinslamm gefallen, der im Grase lag. Aber im Augenblick stand sie wieder ans den Beinen. Vor sich sah sie im wei s'.en Tunft die hoben Schilfspilzen am (rabcnufer, und da lag auch das Boot . . . Erst als sie abstieg, schaute sie zu rück auf die Lichtung. ?a war nichts zu sehen als auf und niederwallen der Brodcni. eine dicke meiste Masse, zur Erde gefallene Wolken, die auch die Albrechtseiche umhüllten. ?er Nachen glitt durch ein Nebelheim, vorüber an Erleneicbcn, die diabo lisch grotesken Gebilden glichen, und durch einen dunklen Schlund. der aber nur der Waldpfad war. Und weiter durch einen riesigen Milchsee, uferlos und einsam und schweigend. ... So glitt das Boot dahin, und in jkim ''fand Vanline. Sie dachte nicht (iv war niciit mebr allererste Mor aenfrühe. als d Regierung??! v. Isrdan daö llnkerkunttöliaus verlieh, um seine Äandenmg aus dein Grat des llnkerbergs. über den Talzburger 5och:kron lis zum törhaus anzu' treten. l?r txiv auch in den Bergen kein Helszs'.'!?rn und verlor, auch wenn er in, i,irr7i-:nj.:i7 'tlle. r.lcsit cte , n.v- v Ti..::..t,; (.nnti. I üV-Ull-J lilU' V.ti:.l!at'.ijtil, vik jiiii'.iu Slitrr. seiner Slcsiung ziemten. Wag-j Iialsige Klettereien unternaum er riesjt! ?;tcr or ging ttptö aUeiit. Ge- i red? die 'l.ros:e Einsani'eit, ' die ihn - Iciv.K umsing, wirkte auf ihn mit im ! vier ?Md)er Zzubermacht. ?!iemals konn:e er vergessen, daß er einmal als I ?'.--:;??L'er cui eine stille Lohe. lN di Bergwildni-Z geflüchtet lvar und l.ier wi-der den Äut zum Leben ge f'.indell reit?. damals, al. ihm feilte g vV.1 vuuiuw, iv I y- f-i rcr.t n-rrf, i.r;om pmjTflfn r o xm i'U. v..-... y . s r v , kYT glüichen Jahre schon entrissen wor-' harrte bis an das Ende. Seme JP.-lx-r war als er die lieben schönen Au-'! got würde Wohl eines Tages von lhm f er. hatte zudrücken müssen, da war i!)7n de: Tod auch für sich selbst alö cinna? Crlönng crichienen. "?:-s einmal die Pflicht gegen se:n w.n. lijiie ln halten vermocht. &CT wäbru.d ct. in heißer Cmpö rung qn das Schicksal, das treue !2r erlern zertrat und mitleidlos eil Glück rerniÄete. den Sturz in ! l üc ersehnte, wer in dem schar-! 4 fim um die Stirne wch'. doch die Lust am Dasein vie??rr!cht, wer zlvischen Gefah utui drohendem Aögrund Herz gesundet von dem bittersten Leid. ? t hos. r-TT? rifff ! schoben sich vor wie die Berge die Schleier abwarfen, traurige ilrlebri'? seiner Jugend. Tie!wie sich die Schönheit mehr und mehr rr 'o l"i'': bennte Tote :r fast ' c::thüllte. wie allmählich die herrliche '. ! v1 ... ., Ins v :.. rar.-: ? riJ,o. . '? , -.Jrrm prr i sl'jt vnrsii erdercj Krax:cn3.fiit hatte ihm seit hcv.x wohl gefallen, manch hübscher .'und ihn angelächelt; aber cb ihn dennoch die Erinnenlv.g an das ein Ztige SUick im Vcmn hielt, ob er nur rütztrauisch und.Mäfelnd geworden mehr an das, waS geschehen. Ihre Nerven waren gespannt,' und ihr Au ge hielt scharf Auslug: cs war keine leichte Fahrt durch das weiße Meer. Sie stand aufrecht im Nachen und hielt die Hakenstange fest in dcnFäu stell. Tas Kopfwch bedeckte wieder ihr schwarzes Haar und flammend rot war ihr Kopfwch. So wuchs sie aus dem Milchsec empor wie die Blutblumc der Wasscrfrau. die den rinnenden roten Tropfen ihrer Fin ger cntspn'tzt. Vierzehntes Kapitel. Am Stammtisch zu Krampzow fa sten sie wieder alle beisammen und da cs heute ein nebliger Abend war. der den alten Kapitän Gnast an nianche unangenehme Fahrt durch den Kanal und an Irlands Küsten erinnerte, so war eine Punschbowle in Vorschlag gebracht worden, und man niglich hatte man zugestimmt. Tas war Gnasts Sache. Ta ging er selbst in die Küche und braute. Es gehörte vielerlei dazu und auf die rechte Mischung kam cs an. Es wa ren auch gewisse Geheimnisse dabei, wie bei dem berühmten Glühwein der Forslhauswirtin. dm der Oberst von Zehdcn seine ultimato ratio zu nennen pflegte. Es gehortm ein paar lange holländische Pfeifen ans Ton dazu, die verwahrte Herr Rei mar: Gnast legte sie auf die Puntsch terrine und zwei grostc Stücke Zucker darauf, und dann wurde der Punsch angezündet, und der Mucker schmolz und tropfte flammend in die Bowle. Aber das letzte war die Hauptsache ?a nahm Gnast ein Gläschen mit Enracao, drückte dreizehn Tropfen Zitronensaft, genau gezählt, in den Likör und gost ihil langsam zu dem übrigen, während er dabei das AI Pbabct von rückwärts aufsagte. El meinte, er habe diese Art Bowlen brauen von einem geborenen Feuer länder gelernt, der nach seiner Bekeh rung Zllm Ebristentum Schiffskoch geworden sei. Ter alte Gnast hatte häufig dabei närrische Einfälle: aber seine Pnnschbowleil schmeckten aus gezeichnet. Auch beute sagte man dem Kapitän viel Schmeichelhaftes über das dam pfende Gebäu. Er nahm das schmun zelnd entgegen. Freut mich", meinte er .ohne die Stummelpfeife in der Zahnlücke zu lockern. Bowlenbralien kann jeder; aber auf das Wie kommt" es an. Es mnst Liebe dabei sein uild auch eine gewisse Hochachtung, ich will sagen: Nespett vor den Elementen, innig gesellt", wie Schiller dichtet " ..Es war wohl Goethe", fiel der Bürgermeister sinnend ein. Es war Schiller. Herr Bürger meifier. Im Pnnschlied. Tas gebt mir noch über die Glocke, weil es so wahr empfunden ist. bis auf eins. Wasser gehört nicht ln den Punsch. Tas ist in diesem Falle ein übcrflüs' siges Element." Ta entsinne ich mick", sagte der Forstmeister, des Hauptmanns von Ebaveaudon, der nachher na, ihr wistt ja . . . also, der war einmal bfi mir in Griesel und bat uns eineBon, le Türkenblut gebraut! immer eine AlleiNÄtehende. war? Sein Wunsch und Begehren hatten sich niemals so stark erwiesen, dak er sich mit festem Willen eineil zweiten LiebeZfrühling ertrotzt hätte. Nr:n iesa er ja auch wieder eine warme Lä:?ölich5eit. denn seine Toch ter war herangewachsen und hing mit! axccv Lieb2 an üim; nun kannte er Uct) lN leinem Llm uver eine ticu? O ,"s, d! iv,oX lUpttrfitl ciiiiiuic, ml jii.ivji.- freuen und durfte nicht murren, auch' wenn lkm das Zeben recht viel an (SlüZ schuldig gekliben war. Wenn er o einsam dahinmanderte und Mlche hatte, ilber seine Stim mungen nachzugrübeln, dann fühlte er freilich ein wehmütiges Bangen vor dem Alter, das immer näher rückte. dann beschlich ihn Wohl leise Reue, das; er alle die Jahre hatte hingehen lassen, ohne ein treue? Weib in seine Anne zu nehmen, sich eine liebe Ge : ., . " . ' . o saKrtlN zu slchcrn. dle bel lhm au? i gelien, irgend einem srcmden Mailn zu folgen. Tann war er wieder allein! Ach, er kannte so manchen vergrämten, freudlosen Junggesellen, und eö graute ihm vor ähnlichem Verlassen 1ln, vor der rannel .alten Haui-halienn. vor der Äonotonlc des nnsamcn RuhestandeZ. I" denk Hcrd,lnebcl. m dem er bisher dahingewandert war, stiegen ia leickt nielanäwlische Gedanken aus wie bleiche Gespenster. Wer vlöklich kam die Sonne und brachte Glanz und Warme und ver wandelte sofort daS Bild und die Stimmllna. Märchenhaft toar es nun. vii'j.Tcny i;i wi :jiuiiv vr3 nciti- tageö klar zu seinen Jüßen lag. Wie er fic liebte und bewunderte, meie entzückendste, großartigste Berchtes gadnler Landschaft! Eine Weile mußte er stillestehen und schauen. Ter Wuch hatte nach- Porter und eine Scki und 'als Krö nung eine Flasche schweren und fei ncr. Burgunder. Das war Ihnen, meine Herren, eine Mischung, wie ich sie selten getrunken haöe. Er gost so angenehm herunter, und am an dcrn Morgen dachte ich, ich hätte mrt nen Kopf verlegt, und als ich mich überzeugte, dast er noch festsaß, war mir. als hätte ich ein Äogclncst im Gehirn. Dieser Chaveaudon war überhaupt ein Hauptkerl: mag cn. Lump gewesen sein, und das war er wohl sicher, aber der entzückendste Unterhalter, den man sich denken kann. Nun, sagen Sie mal. Justiz, rat, wie steht cs denn eigentlich in Gorgutschcn? Wird denn da was mit kr Hciratcrci? . . ." Dietcrici strich mit der Rückseite des Taumens seiner Rechten seinen Schnurrbart auseinander. Lieber Herr Forstmeister", ant. wartete er, ich bin in Gorgutschen bloß Rechtsbcistand, aber nicht Her. zensvertretcr. Weist auch nichts von einer Hochzeit, als von der am Sam stagabcnd " In Nicdcwitz", ergänzte der Oberlehrer. Nein, in NcuHolland. Sie wird in Ncu-Holland gefeiert und nur in kleinerem Kreise." Hallo!" rief Gnast, da fällt mir etwas ein: das ist eine günstige Ge legcnhcit, Zehdcn zu einem Trink anlassen." opfer für unsere Gemeinheit zil ver ..Er tomint ja gar nicht mehr her", sagte der Forstmeister verächtlich. Er tränt sich ja gar nicht mehr zu uns. Im Spreewald hat er dreimal gefehlt. Wenn der Pantoffel seiner Frau einmal abgelegt wird, kann man immer noch einen ganzen In fantcriercgimont Stiefclsohlcn da raus schneiden." Ter Bürgermeister, der auch eine energische Gattin sein eigen nannte, nlachte ein verlegenes Gesicht und nahm eine Prise. Na, na", meinte er begütigend, Sie tun ja gerade, als ob Frau von Zehden eine Aantip pe wäre " Ist sie auch. Ticrksen kann sich gratulieren." Er sieht mir nickt danach aus, als ob er sich von der Schwiegermutter tyrannisieren lassen würde. Zehden ist ja selber schuld daran, dast ihm seine Frau über den Kopf gewachseil ist. So läßt sich kein Mann be bandeln. ' Weiln der Zckden ein ein ziges Mal vernünftig auftreten woll te" ..Na, was wär dann?" fragte eine Stimme von der Tür aus. Ter Oberst war eingetreten, in feinem Waterproof gewickelt und dampfend vor Nässe. Allerseits guteil Abend, meine Herren. Lmlge nicht bier gc wesen. Ich hörte doch meinen Namen nennen was?" I Gott bewahre", sagte ?cr Ja stizrat. Wir haben von der Pest in Bomban gesprochen " Und von demAuftreten der Treh krankheit unter den Schafen in Tre senow". fügte der Forstmeister hin zu. Ter Obest liest sich von dem Kcllr ner seinen Mantel anszieben und sei gelassen, still und wonnig warm war es geworden, über dem Gestein lag tiefblau der klare Himmel. Es hatte etwas ganz Geisterhaftes, wie nun auf einmal auf dem nächsten kleinen Gipfel, den er zu nehmen hatte, denn der Weg führte auf und ab an dem zackigen Felsgrat entlang, eine Gestalt auftauchte, di? er vorher nicht gesehen hatte, die ganz über raschend vor seinen Augen stand. Eine hohe, schlanke Frauengestalt! In der großen, weiten Einsamkeit, in der tiefen Ruhe eine ganz fellfame Erscheinung. - Jordan war kein Phantast. Aber in einer so gewaltigen Felsenöde, in dieser weltfernen Abgeschiedenheit kann auch ein nüchterner Mann zum Träumer werden, sich Wunderliches ausmalen und an einen Spuk glau ben, der ihn auf dem alten Sagen berge umgaukelt. Angeregt schritt er weiter, einen schmalen Steig hinab, dann wieder aufwärts bis zu der Höhe, wo die Schlanke, vom Blau umflossen, in die Weite blickte. Als er näher kam, zerfloß natürlich das Wunder. Neben der Frauenge stalt, die mis der Ferne so königlich, so überirdisch gewirkt hatte, lag ein Rucksack und ein Bergstock. Also eine Wanderin, die wohl geraume Zeit vor ihm von dem Unterkunftshause weg gegangen sein mochte. Tas Gesicht des Regierung srateZ erhielt einen strengen, mißbilligenden Ausdruck. Allein wandernde Damen waren durchaus nicht nach seinem Ge schmack. Nein, solch ein emanzipiertes Gebaren hatte er immer auss streng ste verurteilt. Er fand es fogar ganz in der Ordnung, daß seine Toch ter überhaupt keine Lun zu weitem Wandern und anstrengender Bcwe gung zeigte, denn cr würde sie nur ungern mitgenommen haben. Tarin dachte er nun einmal ein wenig alt modisch. Und diese da lief nun offenbar nen kleine Ranzen abnehmen. ,.Kin der, ich lass' mich hängen: ich habe meinen Namen gehört. Von Auftre ten war allerdings auch die Rede. Aber lieber Zehden. wenn wir von Ihnen gesprochen hätten, wür den wir doch kein Hehl daraus ma chen. Nun kommen Sie 'mal ran, alter Zehden und erzählen Sie, wo haben Sie so lange gesteckt? Mensch, was sind Sie weiß geworden! Tas ist schon gar nicht mehr Weist: das ist Grün und unter der Nase Terra kotta." Oberst, setzen Sie sich", sagte der Kapitän. Ob Grün oder sonst was: der Mensch färbt fich nun mal. Ie denfalls kommen Sie zu guter tirn de und ich sche.Sie haben Ihren Ran zen mit: also sind Sie wieder alif einer Sprccwaldpartic und wollen hier übernachten. Tas ist brav. Ta bleib' ich auch eine Stunde länger als fönst. Reimar, ein Glas für den Herrn Oberst. Oberst, nun setzen Sie sich endlich: Sie nehmen uns ja die Ruhe fort." Gleich, gleich", antwortete Zeh den, ich möchte bloß einmal ein ver trauliches Wörtchcn mit Ticterici sprechen " (Fortlcgung folgt.) Kauft Kriegs'Sparmarkcn! Wie Familiennamen entstanden. Manche Familiennamen, die von Handwerkeil stammeii, sind ach und nach durch de alltägliche Gebrauch gleichsam so abgeilulzt, dast icht ein mal ihre Träger mehr an ihren llr sprung lind ihre Grundbedeutung denken. Ter Schreiber dieser Zeilen niachte bereits mehrmals iil Gesell schaft diesen und sich das Vergnügen, den oder jenen danach zu fragen, was sein Name wohl bedeuten und etwa auch für Abstammung besagen möge. Waren da die Schneider, Schuster und Müller, Möller oder Miller ver treten, so war die Antwort sogleich znr Stelle. Bei den Meier. Maicr, Meyer, Mayer und Schulz, Schulze, Schulz und Schultze aber war sie schon schwieriger, und von manchem Inhaber dieser vielsagende Namen nicht einmal in Süddentschland und Oesterreich, wo doch die Meierhöfc und Meier nebst den Mcicrhöfen be stens bekannt find, und in wcitcn Strichen der Bürgermeister oder Ortsvorsteher grostcr und kleiner Ge meinwefen noch Schulthcist, Schliltes oder Schullz heistt. Wer aber Binder biest. der wnstte nicht so leicht, wes Namens und welcher Art seiner Vor fahren Bctätignng gewesen sein mochte, und er wollte kaum glauben, dast die Büttner mit ihm Namens vettern seien. Beides sind nämlich oder waren käilfigc Bezeichnungen für Böttcher oder Fastbinder. Schwe res Kopfzerbrechen machte seinem Träger der Name Bastler oder Post ler, der besagen will, dast ein ehemali ger Urvater von ihm ein Bäcker geselle gewesen war: jemand namens K übler indessen hat die Wahl, seine Herkunft von einem Böttcher oder Bäcker herzuleiten, denn im Bäcker Handwerk hiest Kübler der Teigkneter. . ganz mutterseelenallein auf diesem nur feiten begangenen Wege dahin! Er mußte an ihr vorüber. Sie er fchrak sichtlich, als sie seinen Schritt Körte, denn sie war vollständig der sunken gewesen in den Anblick der entschleierten Schönheit zu ihren Fü ßen. Unwillkürlich warf sie einen ängstlichen Blick auf den Wanderer, der als einziger in der weiten Runde in ihre Nähe kam. Ter Eindruck des stattlichen Herrn, der so würdig und vornehm aussah, schien sie zu beruhigen. Sie lächelte erleichtert, als er grüßend den Hut zog. Eigentlich hatte der Regierung srat vorgehabt, stumm an ihr vorüberzu gehen. Aber war es das Lächeln oder der sympathische Ausdruck ihres Ge sichtes, er tat einmal nicht, was er be schlössen hatte, sondern sagte, einen Augenblick stehen bleibend, etwas gön nerbaft: ..War es Ihnen nicht bang, bei dem dicken Nebel bis hierher zu gehen ? Sie müssen ja noch in da Dämmerung mlsgebrochcn sein, da Sie einen solchen Vorsprung haben?" Auch der Nebel ist schön!" erwi dcrte sie mit einer merkwürdigen wei chcn. klangvollen Stimme, die ihn überraschte, denn cr hatte bei einer Dame, die so keck mit dem Rucksack in den Bergen herumlief, keine so mäd chenhaflcn sanften Laute erwartet. Mm! schreitet dann förmlich hinein in ein großes Geheimnis, man fühlt sich ganz losgelöst von der Welt." Und wenn nun statt meiner Harm losen Persönlichkeit ein Vagabund hinter Ihnen aufgetaucht wäre aus dem großen Geheimnis?" Vagabunden haben hier oben wc wo zu fuchen," meinte fie lächelnd. Freilich, bang war mir ja einen Au genblick, als ich plöölich daL Klirren Jhrcö Bergstocks hörte, aber solch: Empfindungen muß man wohl mit in den Kauf nehmen. Es lohnt sich, ein kurzes Unbehagen zu ertragen, wenn man dafür diese Herrlichkeit genießen darf. Wie der Vorhang sich hob während Vostler der Zuträger des Rohmaterials und der geformten Ware" zum Backofen war. Nicht geringere Mühe machte den Herren Brechcnmachcr und Schirrmcistcr. die Teutung ihrer werten Namen": die ser war schneller auf der Spur, als man ihn ans Fuhrgewerbe und das militärische Fuhrwesen erinnerte: der Brcchenmachcr aber muß heute noch suchen, ob sein Ahn wohl Jnstru mentc znr Flachsvcrwertung oder die denSchmiedeschornsteinen zumSchutzc des Schmiedes gegen die Hitze ange henkten starken Schutzbleche gefertigt haben mag. Pfeiffer und Vogler wieder waren verhältnismästig leicht zu überzeugen, dast jener wohl der Abkömmling eines ,. Musikus sein dürfte, da ja heute noch die Stadt musik Tircktoren kleiner Städte schlechtweg Stadtpfcifer heißen, lind dast sich ein Vorsahrc dieses wahr schcinlicherweise ebensowenig den Vers: Fischcfangcn. Vogclftellen verdarb so manchen Junggesellen" zu Herzen genommen haben mochte, wie ein Acltervatcr der Herren Finklcr, der cs besonders auf den Finkcnfang abgesehen haben mochte. Stellt Stubenvögcl nicht in die brcu nende Sonne. Es ist ein großes Unrecht, wenn sogenannte Vogellicbhaber sich um die von ihnen gesangen gehattenen Vögel garnicht kümmern und sie scho nungslos dem Sonnenbrände ans setzen. Ter Vogel in der Freiheit fliegt oder sitzt wohl auch in der Mit tagssonne, aber er kann, wenn es ihm zu warm wird, den Sonnenstrahlen ausweichen. Tiefes vermögen die armen Käfigvögcl nicht. Tast solche unglücklichen Tiere verdursten oder den Sonnenstich kriegen, ist kein Wunder. Wer sich das Recht nimmt, die Sänger der Luft einzusperren, der soll den Tierchen wenigstens nicht ihren Käsig zu den Bleidächern von Venedig machen. Ganz besonders wird Vogclliebhaberei zur Quälerei, wenn, wie es in zahllosen Fällen ist, die Unterbringung der kleinen Luft bewohncr in viel zu engen Käfigen geschieht, so dast sie sich kaum um drehen und die Flügel ausbreiten können. Kann mail den Käfig nicht im Schatten anbringen, so bedecke man ibn zur Hälfte mit einem Tuch: auch gebe mail oftmals frisches Wasser, vergesse auch Badewasser nicht. Kauft Kriegs'Sparmarkcn! Gustav Mcrteiis, Feuerversicherung. Oeffentlicher Notar und Grundeigen tumsGeschäft. 663 Jvs. Campau Ave.. Ecke Hale. Zelephon Ridae 2982 FELIX ö. D0ETSCH Deutscher Rechtsanwalt und Notar. 22'iährigc Erfahrung in allen Ge richten. 800 Union Trnst Bldg. Telephon Main 2861. Quelle von Emma Haushoker-Merk das war doch ein unvergeßliches Er Icbnis!" Während sie sprach, bückte sie sich nach ihrem Rucksack und machte sich bereit zum Weitergehen. Er hätte also geradezu davonlaufen müssen, wenn cr vermeiden wollte, daß sie zusam men en Weg fortsetzten. Bald sah er auch, daß sie ein schneidiges Tempo anschlug, und daß cr ihr auf die Dauer nicht hätte vor aneilen können.! Zurückbleiben mochte cr nicht, deiln das hätte ihn in seinem Selbstgefühl gekränkt. So blieben sie denn neben oder hintereinander, ja unwillkürlich ward die Dame zur Führerin, weil sie mit ihren Falken äugen schon von weitem die roten Al penvereinszeichen sah, nach denen er oft lange suchen mußte. Um sie vollständig über seine Per sönlicbkeit zu beruhigen, hatte er sich vorgestellt. ..Hanna Hartmann." sagte sie in Erwiderung dieser Höflichkeit. Im Lcnife des Gespräches bemerkte sie dann auch, daß sie immer erst im Oktober ihren Urlaub bekomme, weil die Kollegen im Geschäft, die Kinder hatten, die Sommermonate bean spruchten, und sie als Alleinstehende natürlich warten müsse. Alfa gerade der moderne Tnvus, der dem Regierungsrat im Grunde so widerwärtig war! Er hatte ja Respekt vor den tapferen Mädchen, die fich selbst durchs Leben schlugen; aber er hielt es für eine traurige Notwendig seit, daß das sein muß, und war die sem dritten Gefchlecht" bisher immer weit aus dem Weg gegangen. Eigentlich wunderte er sich, daß siz so nert aussah. Ihr Anzug war ein fach und praktisch, aber cr entbehrte doch nicht einer gewissen Anmut. Tic Blnse. der Rock, der Hut paßten vor trcsflich in der Farbe zusammen, wa ren fichtlich mit Ueberlegung gewählt. Sie plauderten über verfchiedene Bergwanderungen. In den Berchtes aadener Alpen hatte ste chon dle meisten Gipfel bestiegen. Vergnügungs-Anzeigen- temple miles Crrfft nArill? 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Wenn :cy Jbr Bruocr oocr ein Verwandte? von Ihnen wäre, würde lch es Ihnen verbieten Auch wenn ich einen Bruder oder einen näheren Verwandten hätte, würde ich mir das nicht gefallen laf sen," sagte sie lachend. Ich arbeite und verdiene mir selbst mein Leben. So brailche ich keinen Menschen zu fragen, was ich tun darf oder was nicht, und es hat niemand das Recht, mir ein Vergnügen zu verwehren, das mich beglückt." Er blieb stumm, aber seine Stirne hatte strenge Falten. Es ging ihn ja weiter nichts an. Was kümmerte ihn dieses Frauenzimmer ? Aber im Prin zip ärgerte ihn diese Selbständigkeit, dieser Freiheitstrotz, den cr bei dem weiblichen Geschlecht ungehörig fand. Es war Mittagszeit, als sie nach langer Wanderung das Störhaus er reichten. Sie waren die cinzigenGästc.. Im Oktober kamen nur selten Tou risten. Ta man sie zusammen ankommen sah, wurde ihnen auch an einem Tisch gedeckt. Wie wunderlich!" dachte cr. Wie wir zwei Wildfremden nun da vom Zufall in eine scheinbare Vertraulich keit zusammengeschoben werden! Was wohl meine Tochter, meine Kol legen sagen würden, wenn sie mich sähen?" Er fand Hannas Gesicht allerdings immer anziehender, je mehr er es be trachtete. Es war rund und weich, dlirchaus nicht ungewöhnlich in der Form, aber keine besondere Unregel Mäßigkeit störte. Aber die hellen Augen unter den dunklen Brauen hatten eine eigenartige Leuchtkraft, fchautcn fo klar, fo eindringlich, daß sie den Blick im Bann hielten, strahl ten förmlich von begeisterter Bewun deruna für die Schönheit der Welt. Und doch lag um den Mund viel nach ' idenklicher Ernft. Man fühlte. un Bruchbänder, die neuesten Muster zu den niedrigsten Preisen; Passen garantiert. Schultrrhalten. elastische Strümpfe. Unterleids-Sup Porters, Kuchen, elektrische Batterien, Gummiwaren etc. Jltdeetkle vevmkrde rtrr , r kaufe. nkenzim Utrustlik. Xai tttfit 8lHrtiinrt Bruchbaober im Vttchiga. 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Sie lebte in München und kam Wohl durch ihre ge schäftlichc Stellung mit Künstlern in Berührung, jedenfalls wußte fie fekr anregend über die verschiedensten Dinge zu plaudern. Während er sich so, trotz seines Mißtrauens gegen ihre Wesensart, eigentlich recht gut mit ihr unterhielt, fragte er fich im stillen wiederholt, ob seine Tochter nicht zu wenig Jnter essen, zu wenig ernste Beschäftigung habe, nicht in einem zu engen Kreise eingesponnen sei. Sie dursten nicht allzulange rasten, wenn sie an dem kurzen Herbsttag noch bor Einbruch der Dunkelheit Berchtesgadcn erreichen wollten. Han. na war sofort marfchbcrcit. Ihm sclbsr fehlte fein Mittagsfchlaf, und cs be fchämtc ihn. daß fie wohlgeinut und frisch voranschritt. Zum Glück konnte sie auch schweigen. Es wäre ihm scbr auf die Nerven gegangen, wenn sie auch während des Abwärtssteigens eine lebhafte Unterhaltung von ihm verlangt hätte. Als sie den Wald erreichten, sank schon wieder der Nebel nieder, und es ward dämmerig zwischen den Bäu men. In dem fahlen Licht hatte er wohl eine Wurzel übersehen: cr stolperte, , versuchte sich noch zu halten, verlor aber doch das Gleichgewicht und ficl hin. Ein starker Schmerz an seinem Knöchel raubte ihm einen Augenblick fast die Besinnung. (Fortsetzung folgt.) !