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Detroiter Abend-Post. (Detroit [Mich.]) 18??-19??, May 26, 1918, Image 4

Image and text provided by Central Michigan University, Clark Historical Library

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kroiter Abendpost, Sonntag, den 26. M a Z 1918.
Soimtagslmsgabe
der
Detroiter
Abend. Post.
CrUflUfc Httltxttni WU'kf H
n
August Marzbauscn,
2tUi. ich.
Office an der Südostecke de Broad
toäXf und der Ost ra Ni,er
AVeue.
Nochmal der ncne Charter.
Einige andere Vorschriften dcs
neuen städtischen Freibriefes, der von
einer Kommission ausgearbeitet wor
den ist und über dessen Annahme oder
Verwerfung die Wähler am 25. Juni
am Stinunkasten zu entscheiden haben
werden, bedürfen -einiger Erläute
rung. Und es sei hier sofort betont,
daß, wenn der neue Charter von der
Bürgerschaft gutgeheißen wird,, der
selbe das Grundgesetz für die Stadt
Detroit wird, denn weder der 'jetzige,
noch zukünftige Stadtrat kann daran
etwas ändern, denn es tonnen Aendc
rungen nur von der Bürgerschaft
selbst gemacht werden.
Eine der wichtigsten 'Vorschriften
,des neuen Charters ändert, den Sta
;iu der Wasscrkommijsion. Diese Bc
ihörde war bisher mnd ist jetzt eine
von der übrigen?Staöwcrwalrllng
!fast ganz unabhängige. Der Stadt
;rat, also die direkten Vertreter der
Bürgerschaft undsSteuerzahlcr hat
unter dem jctzigeutSm'tcm in Vcrbin
!dung mit der Vcnuoltung des Wasser
zDcpartmnüs' absolut nicht mitzure
den. Er nrafc-rinTach jahrlich $75,000
? bennlligcn für das Department, aber
; die Mitglieder dcr?Kommiffion kön
nen über dic'Ciukünfte nachutdün
! kcn verfahr:. Sie:körmcn so viel
, ajl7rroqren legrn-in cxiicui ui,
als ihnen wünschenswert erscheint
und'o sic wollen, ohne-jemand cm
dcrs darüber zu befragen, Maschine'
ricn, u. s. w.. kaufen. Saläre ihrer
Beamten und Bediensteten festsetzen,
kurz, sie habe in allem in Verbin
dung mit der Basservcrsorgung ftc
'hendcn Dingen:unumschränktc'Brfug'
nis. Der neue-Charter nimmt ein?
gründliche Aendernng darirqvor. in.
dem er. vorschreibt, das; die. Wasser,
behörde. wie jedes andereziLädtischc
Department, i sein Iatrcsbu!tzzct ein.
reichen mutz. Sie wird nochnme vor
' Wasscrstcuernkollcktiercn urkdRöh
renlcgungen. u..s. w., vornchmcn.kön.
ncn, aber ilin 'Bcivilligungcnj wer
den unter Kontrolle städtischcrBcani
,tcn stehen, wie attcndcrcn.
Eine andere Vorschrift, deren
Zweckmäßigkeit' schon seit Jahren be
'tont worden -ist. in die Etabtierung
cimS Departmcnts für Einkäufe mnö
' Moeriatien. Unterdem jetzigen Sy.
, r, t - rx . -.o . i v
i ncraTnaujcri ftisi illll cpiirllllrt,5 wer
I Vcmwlhina ihrennkäuietton. nöti
! gen Materialien, separat, tratzdem
eine ganze Menge solche von allen
Departmcnts gebraucht werden. Es
i liegt auf der Hand, daß. wenn Ein
i kaufe in größeren Quantitäten ge
'macht werden. Ersparnisse gemacht
' werden können und . ausxrdan kann
i unter einem System, wie. das borge
'l'chlagene eine viel gmaurrc Äufticht
l übcr die Verwendung t der gekauften
'Artikel geführt werden.. Es kann kein
-Zwcife Idarüber bestebrn, daß den
Steuerzahlern taufende Dollars jedes
'Jahr gespart werden können durch
icin solche System.
Einer der oft gehörter Einwände
.gegen Abschaffung der Wardgrenzen
! im Stadtrat ist der, daß es dein Bür
ger unter dent neuen 'System nicht
j mögRch seiu wird, ftch an den Alder.
''.man .seincrWard zu wenden, wenn
cr ein ÄÄiegcn oder eine Beschwerde
zu führen hat. Der neue Cbarter
versucht ran, diesen Einwand zu be.
seitigcn durch- Etablierung eines Be
schwerde - Bureaus'' in Verbindung
mit dem Bureau desStadtclerks. In
diesem sollen Beschwerden jeder Art
cliNifangen werden über städtische Ak
tivitäten oder Versäumnisse und Auf
gäbe dcs BurcauZ ist es dann, alle
selche Beschwerden an dasjenige Te
partment zu verweisen, welches die
Beschwerde betrifft, und dem Be
schwerdeführcr über das Resultat der
Untersuchung Bericht zu erstatten.
Dadurch wirdVcrschlepMng und Ver
zögerung verhindert, da die betr. Be
schwerde direkt an die Stelle geht, die
cS angeht.
Seit die Stadt so riesig gewachsen
ist. haben sich von Jahr zu Jahr zur
Zeit der Zahlung der städtischen
Steuern die Magen darüber erneuert.
..Sfev
C TRA0S jy C0UKcTl
SSS '
daß Leute, die ihre Steuern zahlen
wollten, stundenlang in einem Korri
dor stehen mußten, weil der Andrang
so groß war und die Ausfertigung
der Stcuerquittungcn notwendiger
Weise langsam vorangeht. Der neue
Freibrief würde diesen Ucbclstand,
wenn nicht ganz beseitigen, so doch
ganz bedeutend abhelfen, denn er
schreibt vor, daß dem Steuerzahler
schon vor Beginn der Steuerzahlung
sein Steuerzettcl ins Haus geschickt
werden soll, ebenso wie cr seine Gas.
rechnung erhält. Er kann dann vcr
meiden, persönlich nach dem Bureau
dcs Stadrschatzmeisters zu gehen, in
dem cr seinen Scheck oder eine Post
anmeisung für den Betrag seiner
Rechnung einsendet und die ganze
Steuerzahlung wird dadurch bedeu
tend erleichtert. Ferner ist vorge.
schrieben, daß der Steuerzettcl eine
dcmentsprcchcndc Vcrmcrkung enthal
tcn soll, falls irgendwelche rückstän
digc Steuern auf das bctr. Eigentum
fällig sind.
Nun noch einige Bemerkungen über
die Registrierung: Irgendeine Per
son, die seit dem 7. November 1916
nicht in Detroit gestimmt hat, muß
sich registrieren lassen, um bei der
Spczialwahl am 25. Juni stimmen zu
können. Irgendeine Person, die -seit,
dem gestimmt hat, aber inzwischen
umgezogen ist, muß seine Rcgistric.
rung von der alten lauf die neue
Adresse transferieren, widrigenfalls
sie nicht stimmen karrn. Solche Regi
stricrung oder Transfcricrung kann
im Bureau des Stadtclcrks in der
Citn Hall vorgenommen werden bis
einschließlich den 4. Juni. Am
Samstag, dem achten Juni, werden
die Wahlplätzc von 8 Uhr morgens
bis 8 Uhr abends offen sein zur Re
gisiricrung von Wählern oder Trans,
fcricrung von Personen. Um an die
sem Tage eine Transfcrierung zu
crlangeir, muß der Wähler nach sei
nem früheren Stimmplatz gehen, ein
Zertifikat erlangen und damit nach
Hinein jetzigen Wabldistrikt geben,
wo cr'dann eingeschrieben werden
wird.
ihr Einfä!t:Zen!
In der Musik kommen bedanken
und Gefühle zum Ausdruck, die alle
Völker .verstehen.
Durch die Musik überwinden wir
das, was uns alle bändigt, das Ge
meine.
Die Musik führt uns an ihrer sanf.
ten Hand hinauf in höhere Sphären.
Tort entrinnen wir allem Niedrigen
auch dem Haßgefühl.
Regelmäßig erscheint in unserer
Redaktion eine britische Zeitung, der
Manchester Guardian".
Regelmäßig werden in dieser Zci
tung die Programme der von dein
dortigen Orchester gegebenen Srim.
phonic Konzerte unter Leitung des
Dirigenten Sir Henry I. Wood wie.
dcrgcgcben. Bisher fanden wir auf
jedem dieser Programme die Namen
deutscher Komponisten. Das Schluß.
Programm der Wintcrsaison enthielt
die Namen Wagner, Brahins. Liszt
und selbstverständlich Händel, denn
der deutsche Oratorium - Komponist
wird vergöttert in England, wo cr -so
lange wohnte.
Doch wir sehen uns veranlaßt, ei
nes der Programme des Symphonie
Orchesters von Manchester in dieser
Saison ganz abzudrucken. Es lautete:
FREE TRADE fTAIJ,
BRAND LANE ORCHESTRAL
ORCHESTRAL.
Next Sat, Feb. 1. at 7
1IOZABT BEETHOVEN WAGXER
FMt I
Orerttire "Mrri?e of Figaro" ... Mozart
Figaro's Song "Noa pia adrai"
"So, Sir Mozart
Mr Frederick Ranalow
Sympbony in G minor Mozart
Aria "Uq Aura" from Coai fan
tti" Mozart
Mr Walter Hyde
Scana and Aria "Ah! Prfido". Beevthorea
Miss Edith Erans
Symphony No 5 in C minor . . . Beethoven
Part II
The Bridal Chorus from "Lohengrin-'
Wagner
Füll Caoru and Orchestra.
Recit and Air "O, itar ot ts". . .Wagner
Mr Frederick Rana.'ow
Great Love Bmet. Act III,
"Loha;rrn" Wagner
Mi, Edith Evans and Mr. Walter Hyde
The Spinning Chorns (' The Flying
Dntehman'; Wagner
Ladies Cboir and Orchestra
Aria "O hall of song" ("Tannhseuaar")
Wagner
Miss Edith Evans
Lohengrin' Farevrll to the Swan.Waziier
Mr. Walter Hyde
TheApothosis. Scene5, Act 3,
(Meistersinger') Wagner
Fnll Chorus and Orchestra.
Sir Henry J Wood will condact
Smoking permitted
Populär prieea. plus tsx.
Reserred: 2-, 26, 3J6. ö Early
tieJcet 1 j-.
Booking at WagstafFa. S Mary Gate.
Hierzulande wurde erst 5ü'-zZich
toicoer in Chicago protestiert gegen
d'.e Aufführung von Werken deutscher
Komponisten.
Wer ist in der Zivilisation weiter
fortgeschritten? Der Brite in Man
ehester, wo ohne Protest von irgend
einer Seite bei ausverkauftem Hause
ein Mozart Beethoven . Wagner.
5?onzert stattfindet, oder der Ameri.
kaner in Chicago, der sich heiser
schreien würde vor Wut, wenn nur
ein Vorschlag zur Abhaltung eines
solchen Konzerts gemacht würde?
(Germ. Herold).
Nllsslsch-Armcnicn.
Türkische Truppen haben im Vor
marsch nach Osten die ihnen durch den
Jricdensvcrtrag von BrcstLitovsk
zugesprochenen Gebiete besetzt, nicht
ohne heftigen Widerstand Vonseiten
der Bevölkerung dort zu finden, wo
Armenier bisher gesessen, die sich mit
allen Mitteln gegen das Joch der Un
gläubigen sträuben, weil die Herr
schart des Halbmonds ihnen das
Ende ihres Traums neuen selbstän
digen politischen Lebens bedeutet.
Eine besondere Rolle in diesen
Kämpfen zwifchcn Kreuz und Halb
mond spielt seit jeher das Bcrgland
Armenien, das Gebiet, an dem sich
die Grenzen der Türkei, Rußlands
und Persiens treffen. Hm dieses
Land ist in den vergangenen Jahr
taufenden immer wieder aufs neue
erbittert gekämpft worden, weil der
Besitz von Hocharmcnicn zugleich ent
scheidend für die Herrschaft in ganz
Vordcrafien ist.
Die strategische Bedeutung Arme
niens liegt in so natürlichen Verhält,
nissen begründet, daß sie von jeher
erkannt wurde. Jede Macht, die sich
die Vorherrschaft in Vordcrasicu er
kämpfte, mußte Armenien erobern.
Nach den Persern übernahm es
Alexander der Große, und später vcr.
tcidigte mit wechselndem Glück das
byzantinische Reich lange Armenien
gegen die Orientalen. Die Armenier
selber konnten nur in Uebcrgangs.
zeitcn sich unabhängig machen, wenn
auch Tigranes der Große einst ein
armenisches Reich gründete, das fast
als Erbe der antiken Großmächte dcs
Ostens auftrat. Später gelang es
den armenischen Königen von Ani
und anderen Teilfürsten nie mebr,
die ganze Nation unter ein Zepter
zu bringen oder auch nur ihre Teil
gebiete von den Arabern und von Bö
zanz ganz unabhängig zu erkalten.
Selbst als nach dem ?iall der letzten
christlich orientalischentaatcn in By.
zanz und Trapezilnt ganz Vorder
asien auf Jahrhunderte unter die
Herrfchaft der Osmanen kam, hörten
die Kämpfe u mAnncnien nicht auf,
die zwischen Pcrsien und der Türkei
bis in die letzte Zeit weitergeführt
wurden.
Der Wert des Landes, das ein
ewiger Zankapfel zu sein scheint, ist
mit der strategischen Bedeutung nicht
erschöpft. Es ist ein Durchgangs
land, durch das die kürzeste und na
türlichste Straße nach Pcrsien führt.
Das Land selber ist nicht überreich,
aber landwirtschaftlich hoher Ent
Wicklung fähig und wobl auch nickt
ohne mincralifchc Bodenschätze. Ruß.
land hatte zu seiner Eroberung schon
einen großen Schritt getan, da es von
Persien schon 1818 und von der Tür.
kei 1878 den Nordostcn Armeniens
erwarb.
In diesem früher russischen Gebiet
von Armenien erhebt sich in wunder,
voller Lage über dem Bergstrom
Arpa die alte Königsstadt Arme
niens, Ani. die heute völlig in
Trümmern liegt. Aber auch jetzt wird
sie von dem armenischen Volk, das
weithin über die Erde verstreut ist,
mit besonderer Verehrung als der
Stammsitz und Mittelpunkt seiner
einstigen Größe verehrt. Die Stadt,
die vor anderthalbtausend Jahren er
richtet wurde, erlebte ihre Blütezeit
im elften Jahrhundert. Damals wa
ren die Araber die Oberherren dcs
Landes, unter deren Schutz das Herr
schcrhaus der Bagratidcn regierte.
Jetzt ist die ganze Stadt ein einziges
großes Triimmcrfeld. das man hier
und da als ein kaukasisches Pompeji
bezeichnet hat. Aber während in den
Ruinen am ftuß? des Vesuvs das fast
greifbare Bild dcs täglichen Lebens
vergangener Jahrtausende ersteht,
findet man in Armenien die Reste
einer Stadt, die nur aus Tempeln
bestanden zu haben scheint. Ein flä
Mischer Pilger, der sie im 13. Jahr,
hundert sah, berichtete, sie habe über
1000 Kirchen gehabt. Heute sind
noch 15 davon aufrecht. Völlig vcr
schwundcn sind die meisten Privat
Häuser, die weit schlechter gebaut wa
ren, und auch die alte Königsburg,
von der die Fürsten Armeniens über
ilir Land schauten, bis hin zu dem
schimmernden Haupt des Ararat.
liegt völlig in Trümmern. Die Ka
tkcdralc, deren aufrechte Mauern die
Trümmer der Stadt beherrschen,
wurde von der Gemahlin dcs Königs
Gagik crrichtct. Dcr wunderbar bar
manische Bau zeugt von einer ganz
reifen und hohen Kultur. Die
schlichte Größe dieser Bauwerke steht
im starken Gegensatz zu dem heutigen
Verfall und der Kulturlosigkeit die
ser Gebiete, denen die russische Herr
fchaft nichts von dem alten Glanz zu
geben wußte. Dcr russische Stattbal.
tcr, der in Tiflis als Selbstherrscher
befahl, beschränkte sich darauf, die
verschiedenen Stämme gegeneinander
auszuspielen. Selbst mit dem Tod
feind der Armenier, mit den Kurden,
kokettierte die russische Politik.
Trotzdem zeigten auch die türki
schcn Armenier vor und während dcs
Krieges 'Neigung, ihr Joch mit dem
russischen zu vertauschen. Wenn die
Türkei diese lebenswichtigen Gebiete
jetzt festhalten will, ist es die höchste
Zeit für sie, durch Reformen das tüch.
tige und strebsame Volk zu gewinnen,
vor allem ihm jenes volle Maß poli
tischcr Autonomie zu geben, ohne das
Armenien immcr eine den Wcltfrie
den bedrohende Frage bleiben wird.
Im Osten dcs vorderasiatischen
Hochlandgürtels ist das Volk der
5iurdcn heimisch. Gcbirgsland und
Hochsteppcn sind ihre Domänen und
bestimmten Wcsen, Lebensweise und
Wirtschaftsstufe. Wo östlich dcs mitt
lern Euphrat in dcr Höhe von Er
zinghian und von Malatia die bogen
förmig sich dahinziehenden Gebirgs
ketten des nördlichen und südlichen
Kleinasiens zusammentreten und ein
Labyrinth von ticfeingcgriffcncn
Schluchten und wildcn Hängen mit
dürftiger Ackerkrume schassen, be
ginnt das Hauptrcich der kurdischen
Stämme. Sie sitzen teils auf persi.
schem Bodn, immcr den Strcichun
gen dcr nach dem nördlichen und süd
lichcn Iran verlaufenden Gebirgs
ketten folgend und sich ihnen anleh
nend. An den Grenzen ihrer Berg
heiinat haben sie sich, beengt durch er
tragarmcn Boden, in die vorgelager
ten Ebenen vorgeschoben. Im Süden
stoßen sie in die obcrmcsopotamische
Steppe, wo sie mit dcn Arabern bald
friedlich, bald kriegerisch zusammen
treffen. In ihrem Gcbirgslandc
selbst und im Norden drängten sie
von den höhern Strichen in die von
Armeniern bewohnten fruchtbaren
Talgaue, wo sie sich bcsseruSiedlungs
räum von dcn armcnischenTalbcwoh
ncrn meist mit Gewalt verschafften.
Im Südwesten finden wir sie in
schlvachcn Gruppen im obern Syrien
bis zum Kurddagh unwcit Aintab,
im Westen an den höhergclegencn
Rändern dcs Bcckens von Kaiscrich,
am mittleren Halis in den zwischen
dcn Städten Siwas und Amasia sich
aufbauenden Bergfaltcn. Westlich
des 3si. Längegradcs, alfo da, wo die
eigentliche inncrc kleinasiatischc Hoch,
ebene einsetzt, treten sie nur mehr vcr
einzelt in kleineren Nomadenzügcn
auf. Wo hier eine braune Zcltdorf
schaft auftaucht, zeigen Bauart und
Material sofort den Inwohner an.
Runde Filzzelte verraten dcn Turk
nienen, würfclartigc Fachzcltc aus
Ziegen und Kamelhaar dcn Z)ü
rücken bcide die nächsten Stam
mesverwandtcn dcs Türken , wäh.
rend spitzgieblige, aus dunklen Zie
gcnhaarcn gefertigte Zeltbahnen die
Anwesenheit des Kurden künden.
1 bis y2 Millionen Kurden be.
herbcrgt die Türkei. Ein kerniges
Bevölkcrungoclcment von uncrschöpf.
ter Kraft, können die Kurden, wenn
auf höhere Stufe der Gesittung gcho
den, wobl eines Tages noch eine be
deutendcrc Rolle in Vordcrafien spie
len, als gegenwärtig. Tcr rauhen
Natur ihrer Heimat entsprechen Er
scheinung. Beschäftigung und Sinn
der Kurden. Viehzucht nährt sie zu
meist. Dichte Herden schwarzer Zie.
gen und dunkelvliesiger Fettschwanz,
schafe sind die ständigen Begleiter dcr
noniadischen und balbnomadischen
Kurden. 11 gezähmtes Gefühl der
Stärke, Unabhängigkcitstricb, Raub
lust machen sie zu gefürchtcten Gc
fellen. Ein Stück scclischcr und kör
pcrlichcr Unverdorbenheit mildert
diese Übeln Eigenschaften. In Neu
gier und roher Eigensucht sind sie
gleich Kindern. Kaum ein Strahl
orientalischer, geschweige denn West
licher Bildung fällt bisher auf das
kurdifche Volk.
Völker, deren Sitz an großen
Durchgaugsstraßcn liegen, sind stets
wechselnden Schicksalen ausgesetzt.
Das gilt insbesondere für die Arme
nicr im östlichen Anatolicn. Jndo
germanische Einwandcrungsströme
ergossen sich mit dcn Thrakcrn und
Phrygcrn von Westen bis ins arme,
nischc Hochland, und glcichrassigc
ältere Volksvorstößc.' die nach Zeit
und Herkunft nicht genauer zu be
stimmen siru) ereigneten sich von
Norden und Nordosten her durch die
Taltore der kaukasischen Gebirge.
Der Charakter dcr Armenier hat
sich gemäß dcr Tuldcrrolle entwickelt,
die diesem Volke auferlegt war, und
entsprechend der Natur, innerhalb
dcr sie ihre Kämpfe ums Dasein zu
führen hatten. Durch Jahrhunderte
zwischen eifersüchtige Weltreiche ge.
stcüt, zwischen Römer und Perser,
Byzantiner und Sassanieden, Tür
ken, Araber und Mongolen, hatten
sie Ungemach und Leiden in Fülle zu
bestehen. Nur zweimal seit dem Ver
fall des Reiches eines Mithridates
führten einheimische Geschlechter,
neun Könige der Bangratiden in
Ani im Norden und etwa ein Dutzend
Herrscher im Süden in Kleinasien, in
wechselnden Residenzen ein eignes
Zepter. Die Armenier beugten den
daherziehenden Eroberern den Nacken
in Schmiegsamkeit, suchten aber in
stiller, zäher Ausdauer ihrer Scholle
treu zu bleiben.
Was an Selbstbewußtsein und
Glauben an nationalem Werte im
Armenier war, flüchtete sich nach
innen. Geistige Güter zu erhalten,
völkische Errungenschaften sich zu be
wahren, die mit den Waffen nicht nie
derzuringen waren: Sprache und Li
teratur, dahin ging ihre Sorge. Ihre
Sprache ist ein Zweig des gro
ßen indogermanischen Sprachstam
mes. Ihre Literatur zeigt eine an
erkennenswerteAusgestaltung. Volks
lied und Musik weisen zartbesaitetes
Empfinden auf und tragen die Noten
der Schwermut, die geschichtlich im
Volke so reiche Begründung hat. Die
händlerische Geschicklichkeit, die den
Armenier im Orient nicht immer
liebenswert macht, wurde durch die
Schicksale gemehrt und geradezu ge
züchtet, vor allem bei denen, die, um
dem Joche der Knechtung zu ent
gehen, in die Fremde stoben oder die
mit Gewalt in ferne Lande verpflanzt
wurden, so z. B. unter dem Perser
schah Abbas 24.000 Familien aus
dem zerstörten Djulfa am Arares
nach eine mneuen Djulfa bei Js
pahan.
In den Landschaften des Wansees
sitzt die Hauptmasse der armenischen
Bevölkerung, zugleich zu Seiten des
Laufes der beiden Zwillingsflüsse,
des Euphrat Karasu und D!uradsu.
Die westlichen Herde des armenischen
Volköwms sind die Berggaue des
zilizischen Taurus und des Antitau
rus mit den malerischmFelsennestern
Hadjin und Zeihin, sowie die diesen
Gebirgen vorgelagerten Städte Kap
podoziens (Kaiserich, Tomarza), Zi
ziliens (Sis, Adana), und dcs nörd
lichcn Syriens (Marasch, Aintab).
Außerhalb dieser Gegenden trisft
man dcn Armenier in fast jeder grö
ßern und kleinern Stadt, ja selbst in
dcn kleinen dörflichen Sicdlungcn,
als Makler, Krämer. Gastwirt.
Zhanbcsitzcr, Stcuerpächtcr, aber
auch als Vertreter von Gewerben und
Berufen, die neben Handgcwandthcit
eine Bereicherung mit dcn Errungen,
fchaften europäischer Kultur crfor
dcrn, so Uhrmacher. . Photograph.
Die amerikanischen Missionen haben
Vertreter gelehrter Stände in den
Ver. Staaten auszubilden sich be
müht, so vor allem Aerzte und In
gcnicurc aller Fächer. Die Zahl der
Armenier war vor dcm Kriege 1
bis 14 Millionen Seelen, von denen
zwei Drittel auf die armenischen
Hochlandgaue östlich dcs Halys und
des Tjihan. also auf Groß, und
Klcinanncnicn, fielen.
Hugo Grothe.
Krankheit und Beruf.
Verhältnismäßig wenig Menschen
ist es vergönnt, an ihrem Lebens
abend still und schmerzlos zu vcr
löschen, sast alle werden durch eine
bestimmte Krankheit dahingerafft.
In einer umfassenden Arbeit hat Dr.
Jacques Bertillon es jetzt untcrnom.
men, auf Grund eines umfngrcichcn
statistischen Materials zu untersu.
chen, nach welchen Verhältnissen sich
die einzelnen Krankheiten auf die
verschiedenen Berufe verteilen, um
auf diesem Wege Anhaltspunkte zu
einer speziellen Hygiene der Berufe
zu gewinnen. Dr. Bcrtillons Unter
suchungen, dcrenErgcbnisse im Ma
im" berichtet werden, zeigen, daß
die tuberkulösen Krankheiten ihre
höchsten Ziffern in jenen Berufen er
reichen, in denen die Arbeitenden am
leichtesten dcr Versuchung eines rc
gclmäßigcn stetigen Alkoholgcnusies
ausgesetzt sind; dazu trctcn Berufe,
die Bleivergiftungen mit sich bringen
können und vor allem jmc Berufs
arten, in denen die Einatmung
trockenen harten Staubes unvcrmeid
lich bleibt. Ueberblickt man die Vcr
hccrungen dcr Tuberkulose in ihrer
Gesamtheit, so zeigt sich, daß die
Krankheit bei Ladcnbesitzcrn selten
ist. in den sog. freien Berufen sehr
selten und ani seltensten bei dcn
Landarbeiten! und den landwirt
schaftlichen Berufen. Interessant ist
auch die Feststellung, daß die Berg
lcute der Kohlengruben und dcr
Eiscnminen nur in sehr geringem
Maße der Tuberkulose zugänzlich
sind. Dagegen findet man das Ma
rimum in jenen Berufen, die mit al
koholischen Getränken zu tun baben.
Im frühen Alter trctcn die Schank.
gchilfcn, Kellner und Hotcldiener in
ihren Beruf ein und bis zu ihrem 20.
Jahre bleiben sie in Bezug auf ttibcr
kulöse Erkrankungen stark unter dem
allgemeinen Durchschnitt. In der
Zeit vom 20. bis 25. Lebensjahre er
reichen die Krankhcitsziffern bereits
dcn Durchschnitt und gehen über ihn
hinaus und steigern sich in dcr Zcit
vom 25. bis zum 35: Lcbcnsjahre zu
gewaltiger Höhe.
Bis zum 55. Lebensjahre dann
übertreffen sie die Krankhcitszisfern
aller anderen Berufe um das Top
pelte, ja um das Dreifache. Die Un
tersuchungen über die Verbreitung
dcr krebsartigen Leiden ergaben, daß
die Krankheit in dcn landwirtschaft
lichcn Berufen, im Eiscnbahndienst
und bei dcn Bergleuten selten ist,
während sie dagegen bei den Stein
Hauern häufiger auftritt. Ihre Zah
len wachsen bei dcn Fuhrlcutcn und
Kutschern und sie erreichen ein un
gewöhnliches Maximum bei dcn
Schornsteinfegern, dcn Brauern und
dcn Matrosen der Handelsmarin?,
während merkwürdigerweise bei btn
Fischern und Marinecmgchörigen die
Zahlen wiederum sinken. Zucker
krankhcitcn wurden besonders häufig
innerhalb dcr frcicn Berufe beob
achtet, unter Aerzten, Juristen, Apo
thckcrn und Geistlichen wie auch un
ter den Metzgern, Stoffdruckcrn und
Handelsreisenden. Bei den Nerven
leiden stehen wiederum die Alkohol
Verkäufer an erster Stelle: die schwer
stcn und häufigsten Nervenleiden
finden sich bei Spiriwosenhändlern,
Brauern und im geringeren Maße
auch bei den Mälzern. Nervenleiden
sind dann vor allem die Hausierer,
die Tagelöhner und die Fcilcnfabri
kanten ausgefctzt.
Dr. Berttllon hat dann auch das
Verhältnis der einzelnen Berufe zu
der Zahl der Selbstmörder unter
sucht; auch hier sind die Berufe, die
jj " 555 N??7? St?c" lj
W Die Pariser Mo Ds T s M H
W de. Pelzlvaren mit ULZi B
W 55rühjabrs- und (JP W
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W wird täglich popu- , , . . M
W lärer. ö v Pelzhändler Dj
Capelcts
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mit alkoholischen Gctränkcn zu tun
habcn, die am schwersten betroffenen.
Die Glasarbeiter. Töpfer. Kutscher
und Metallarbeiter weisen hohe
Sclbstmordziffern auf. ebenso auch
die Friseure und die Metzger, dage
gen nur selten Eisenbahner. Unter
den Berufen mit akademischer Vor
bildung weisen die Apotheker die
höchsten Sclbstmordziffern auf. Am
günstigsten in jcdcr Bczicbung cr
weift sich der geistliche Beruf, in dem
die Kraukhcitszahlcn verbältnismä
ßig unbedeutend sind und Selbstznor
de sast überhaupt nicht vorkommen.
Kauft Kricgs'Sparmarkcu!
Ter Beifall bei Gericht in alter Zeit.
Andcrc Zeiten bringen andere Sit
ten. und was einer Zcit vcnvcrilich
erscheint, das hat vielleicht einer srü
hercn durchaus am Platze zu -sein gc.
dünkt. Nach unseren heutigen An
schauungen verwerfen wir zum Bei
foicl mit gutem Rechte außer dcm von
nicht an Bcratungcn Tcilnchmcndcn
im Parlamente geäußerten Beifall
auch denjenigen, den nicht in den
Schranken Stehende in ihrer Errc
gung zuwcilcn im Gerichtssaale cr
töncn lassen: denn beide Orte sind
nach uns gültig gewordenen Begrif
fen keine Schaubühnen, sondern gc
hciligte Stätten, wo. unbeirrt von
dcr Gunst der Menge, unparteiisch
über Gesetze und die Wohlfahrt des
Landes beraten oder Recht gesprochen
wird.
Andcrc Anschauungen als wir jetzt
hegte man jedoch betreffs des Bei
falls bei Gerichtsverhandlungen in
alter Zeit in Deutschland. Allwö
chcntlich. alle vierzehn Tage odcr mo
natlich kamcn da die mit Wahren dcs
Rechts Betrauten an der bestimmten
Vcvsammlungsstätte unter freien:
Himzncl in Haincn odcr auf Anhöhen
zusammen. War außcr dcr Zcit cin
Rcchtsspruch geboten, dann gaben
davon in' dcr Umgcgcnd lodcrndc
Feuer oder von Hof zu Hof gcfandtc
Pfcilc oder Stöcke Kunde. Auf dcr
Vcrfammlungöftätte schartcn sich die
jcnigcn, die zu richten erwählt wa
ren, dcr Kläger und Angeklagte im
weiten Kreise, und um sie alle stand
die Menge, odcr sie schlug dcn Krcis",
wie man sich ausdrückte. Zuerst gc
bot dcr Pricstcr oder der Obmann des
Gerichtes dcn während der Vcrhand.
lung nicht 'zu brechenden Frieden,
worauf der Fürst odcr Vorsitzer kurz
den Zweck dcr Zusammenkunft vor.
trug. Lange Verhandlungen fan
dcn dann nicht statt. Wic schon Ta
citus in dcr crmania und den Histo
ricn berichtet, waren, sowohl die inner
halb dcr Schranken als auch außer
halb dcrsclbcn Stehenden bewaffnet
erschienen. In dcr Mark pflegten
vielfach der 5Uägcr wic dcr Angcklag
te, nachdem die Sachlage berichtet, ih
re Messer in einem Kreis in die Erde
zu stecken. Vor Verkünden dcs Ur
teils aber zogcn sie sclbigc bei Auf.
ruf ihres Namens wieder heraus und
sprachen entweder: Ich ziehe mein
Messer auf Rccht". oder: Ich ziehe
mein Messer auf Herrn Gnade". Wer.
sich insgeheim nicht mehr ganz im
Rechte fühlend, das letztere gesprochen,
zahlte, falls cr verurteilt wurde, nur
einfache Strafe, während derjenige,
dcr, trotz seines von dcn Richtern bald
erkannten Unrechtes hartnäckig auf
sein vermeintliches Recht pochend, sich
zu dcm zuerst erwähnten Ausruf hatte
hinreißen lassen, dcr doppelten vcr
fiel. Die bei Gericht außerhalb des
Ringes versammelte Menge hingcgcn
bezeigte entweder ihren Beifall durch
lauten Ruf, Klatschen mit den Hän
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dcn odcr Zusammcnscklagcn ihrer
Wasfcn, oder gab ihr Mißfallcn
durch kräftiges Knurren kund. Für
den Beifall stellte sich der Vorsitzende
des Gerichtes nicht taub: im Gegen
teil, cr unterließ nicht, an ihn an
knüpfend, am Ende dcrVcrkündigung
dcs Urtcils zuzufügen: Dcr Um
stand gibt ihm Folge".
Nicht allein über Dinge ,dic ein
zelnc angingen, wurde in dcn Vcr
ji'ammlungcn gcurtcilt: nein, in ib
ncn beriet man auch übcr das Wohl
dcs Stammes, übcr Kricg odcr Fric
dcn. und jc lautcr am Schlüsse dcr
Beratungen der Beifall dcr Mcnge
erscholl, jc lauter diese ihre Wafscn
zusammenschlugen, desto sicherer sonn
te man sein, daß der getroffene Ent
fckeid aus aller Herzen gesprochen
war.
Vom Ohrensausen.
Der französische Physiolog? Pro
fcssor Marage. dcr bcsondcrs durch
scinc Arbciten übcr dic menschliche
Stimme bekannt geworden ist, bat sich
neuerdings dem Studium des Gehör
organs zugewendet und dcr sranzön
scheu Akademie der Wissenschaften ei
nc interessante Arbeit über das Ob
rcnsauscn eingereicht. Im gewöbn
lichcn Zustande soll das menschliche
Hörorgan nur dann Töne oder Gc
räuschc ans Gcbirn vermittcln, wcnn
es von außen Schallwellen auf
nimmt. Jedes Geräusch, das man zu
börcn glaubt, ohne daß eine äußere
Ursache vorhandcn ist, ist demnach
ctwas Krankhastes. Beim Obrensau
sen kört man bald ein klingendes Ge
räusck, bald Pfeifen, baw Zirpen wie
von Insekten, in schlimmeren Fällen
sogar Vogelstimmen oder Glockcntö
ne: häufig wird auch der Puls schlag
gehört. Bei angeborener Taubstumm,
beit tritt nach Marages Untcrsuchun
gen, dcr ctwa 1000 Fälle von Taub
hcit untersucht bat, das Ohrensausen
nicht auf, selten ist es bei Tauben,
die ihr Gehör durch irgendeinen Zu
fall eingebüßt habcn, häufig dagcgen
bei Mcnfchcn, dic an Artcricnvcrkal
kung lciden. Maragc führt die häu
figfte Form dcs Ohrcnsauscns, klin
gendc und psciscndc Geräusche, die
man zu hörcn glaubt, auf eine ge
ringe Störung in der Anordnung der
Gehörknöchelchen zurück: diese aller
schwächste Form des Ohrensausens
kann man an einem gesunden Ohr
leicht künstlich erzeugen, wcnn man
die Luft imGcbörgang vcrdünnt. und
cbcnso lcicht beseitigen, wenn man die
starken Schwingungen einer Sirene
auf das Ohr einwirken läßt.
Das Hören des Pulses erklärt Ma
rage aus Störungen der vasamoto
rischen Nerven. Bei dieser Forin der
Erkrankung können Wechselströme zur
Beseitigung der Erscheinung dienen.
Die schlimmsten Fälle von Öhrensau
sen, wo cr sich um wirkliche ernsthafte
Erkrankungen handelt, die Vogel
stimmen und Glockcntöne vortäuschen,
entstehen nicht im Gehörorgane, son
dern im Hörzentrum, also im Ge
Hirn. Hierbei ist die Erklärung noch
nicht vollständig ausreichend. Profes
sor Marage stellt dic Sache so dar,
als seien die fraglichen Zellen der lei
tenden Nerven und des Gehirns im
selben Zustande geblieben, den sie hat
tcn, als zuletzt der Laut wirklich ge
hört wurde, der nun als Halluzina
tion des Gehörs austtitt.
Ein Glück ist csft daß das Geld
nicht riecht, sonst ,;äbe es nicht
Parfümeriesabriken genug, um den
Aufenthalt in den Kreifen niancher
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