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Ertrotzter Aiedv,K. Ssnutsg, den 1. Dezember 1918. 11 Das Prinzeßchrn. Novelle von Hedwig Nicolay. Tas Feld war weit und weiß, so j weiß und leer, daß das Auge müde wurde. I Tas wandernde Mädchcnauge j kehrte auch zurück zu der Halbdun j sein 2tn&c mit den altmodischen ! Möbeln, wo die alte Pendülc aus j dem Kamin ihr leiies Ticktack kören ! ließ, wo die Lichterkrone aus Por zellan von der Teck bing und der alte Mann aus einem alten Buche vorlas, wobei die alte Frau nnaus ge'ctzt ein Strickzeug bewegte. Älles war heimlich und traut in der stube, wie überhaupt in dem ganzen urallen Gutskau'e. und doch pochte das Mädchenherz oft so wild und verlangend und wük'ckte sich hinaus .in die schöne Welt, wo es etwas' anderes zu sehen gab als da? Feld und die Heide. Tenn ob sie braun oder weiß war. es blieb do& i immer dieselbe trostlos öde Heide, J Traute ist kein Heimkind," sag.? Peter Am dach, der das heimliche sehnen der blauen Augen richtig zu deuten verstund, sie will immer hir.aii; Heiöekinder lieben ihre schölle.- sie ist ein Prinzeßck'cn." meinte Frau Johanna und strich liebevoll über das fermere goldblonde Haar des lieblichen Mädchens. Traute war auch kein Heidekind, und die Ambachs hatten keine (SU tcrnrechte an sie. Vor zwölf fahren war eine Fra:i an der Türe des ttutshau'es erichie neu. wo sich der ehemalige schisse kapitän Peter Ambach. nachdem ihm ein stück vom Bug'prit das Knie zerschmettert, als friedlicher Land wirt niedergelassen hatte, und wo hin ihm seine späte Liebe gefolgt war. Eine große, dunkle Frau mit ei nem Kinde ans dem Arme war über die schwelle getreten., und nachdem sich die fremde, wie in großer (5r schöpfung. einen Augenblick an den Türrahmen gelehnt, hatte sie den dichten Schleier zurückgeschlagen, der kin bleiches, verhärmtes Gesicht frei gab. Frau Johanna ahnte nicht, was kommen würde, als ihr Gatte mit bebender stimme einen Namen aus rief: Judith!" Was zwischen der fremden und ihrem Peter gewesen war. wlißte die Gattin nicht, sie sprachen so selten von alten Zeiten: aber als die blei che Frau nun in müdem Ton zu sprechen anfing: Jdi habe es nickt getroffen bei meinem Mann, wie ich dachte, statt Glanz und Freude fand ich Kammer und Not! Verdamme midi nicht, Peter, daß ich unser Ver löbnis löste, als du auf dem Welt mecr schwammst: ich habe schlecht an dir gehandelt und ich bin hart ge straft dafür" da wußte Frau Johanna Bescheid. sie blickte zu ihrem Peter Kin. der bedächtig : Sie Pfeile stoofte und dabei mit schwerer Betonung sagte: Ja, ja. es hat wokl so sein sollen!" Judith Mansfeld wollte nichts für sich selbst, sie bat nur für das kleine vierjährige Kind air ihrem Arm. Tie anderen schlafen da und dort, wo uns das Ge'ckick hinwarf." sagte sie. Tas Trautävn hier geht mir auch verloren in der bitteren Not. Nimm du es auf für einige Zeit. Peter; du hast mir damals ge K-gt. wenn ich etwas brauche, sollte icb an lief) denken. Hebe mir da? Kind auf. bis ich es bester imraV bringen kann, mal münen doch bes sere Zeiten kommen." Peter Ambach sah in das kleine, schmale Kindergesickt. und ohne sich zu bedenken, nahm er die Kleine und legte sie feiner Frau ans Herz. Tiefe packte ihre großen Betten aus der Truhe und bereitete für das Würmchen ein Lager, auf dem siel! ein (5naksiohn hätte strecken können, sie Hoffte, es würde schon Hinein wachsen. Und es wuchs Hinein! lr wuchs ge'und und kräftig auf und wurde groß und schlank. Wie ein" sonnen strahl schien es unter den Händen der beiden alternden Leute emporzu schießen. Aber es blieb etwas Fei nes. Apartes an dem Mädchen, et' was. was sich nicht in die Art und Weise ier Kinder des Torfes schick te: jedermann hatte sie gern, und bald kieß sie überall nur das Prin zeßclien. Prinzeßcln'n war immer, fröhlich, nur wenn die Tämmerung nahte, schlich sich etwas seltsames in ihr junges Herz, eine unbezwingllche Sehnsucht nach fernem, unbekann tem Glück, das nicht bis hierher in die Heide kommen wollte. lind eines Tages 5am cs doch! Wenig stens sckiien es Traute so. als ob es das Glück wäre. Eine Kut'che kam vor das Haus gefahren, aus der eine verhüllte Tarne scklüpfte. Mit sicherem schritt kam sie durcks Gittertor, ö'fnete Sie Haustür und trat schnell ins Zim mer. Es war ndikh Mans'eld. Traute starrte erstaunt auf die Frrmöe. d:c sie ei mach in den Arm nahm und kiißte. die für Peter und Johanna allerlei Geschenke auspack, te. die von Tankesgesuhlen sprach und davon, daß sie gekommen sei, um jetzt den Quälgeist heimzuholen in ihre große Wohnung in der stadt. wo cs ihr endlich so gut ainji. wie sie .es sich immer ae wünscht habe. 3ie rebele noch viel, was Traute und auch Peter und Johanna nicht verstanden, aber das verstanden die beiden alten Leute ganz genau, daß ihr Kind, das ihnen in den zwölf nhren mir ein Planes an ihr Sxrx ! awntihn mnr. in hellem Entzücken ! aufjubelte, als cs ljieii, die elegante fremde sei ihre Mutter, und sie selbst solle nun fort ans der einsa wen Heide in eine große Stadt vol. ler Menschen und sehenswürdigkei ten. I - t , ri cri 1 lltl VUIIIC UilV Vlillll, UIUUJlll ,11V; ..Sie ist kein Heidekind.- sagte , 'clb,k dem ungeliebten Welbe oer. ,it, im Traum die Ruderbewegun t anderen Tage Peter Ambach mit femt und auch dich zur Ehrloien j Kanarienvögel flattern plötzlich werer Stimme, als der Wagen Zlompeln will. - . j im schlaf auf. lassen ein Piepen" am sch mit dem Liebling davonrollte. Trautes Angen leuchteten trotz der bitteren Abschiedstränen. die ihnen entquollen. Frmt Johanna schwieg: sie sah mit verschleiertem Blick dem Fuhr werk nach, bis es im Nebel am Ho rizont verschwand, und packte dann ran Judiths mitgebrachte Herrlich, keilen still in die Truhe. Am Nachmittag kam ein großer, flachsbaariger Jüngling: er trug vorsichtig einen verhüllten Gegen stand. Ist Tränte nicht da?" fragte er. Tie ist fort." antwortete Peter Ambach. fort für immer!" Aber Frau Johanna sagte mitle! dig. als sie des hingen Menschen tief erschrockenes Gesicht sah: Ihre Mutter kam gestern plötzlich an nnd bat - sie uns weggeholt nach Zer Stadt. Komm, mein Junge, setze dich, ich werde dir etwas zu trinken geben." Traute ist fort." kam c stockend von Walters Lipven. und seine gro den Augen wurden noch größer und runder. - Fort für immer." klang es wie ein Tonnerwort in sein Ohr. und ohne noch einen Laut zu sagen, stellte der Jüngling das Etwas, das er gebracht hatte, auf den Ti'ch lind lief schnell Hinaus in die öde, weiße Heide, in der. eine halbe Wegstunde entfernt, sein Vaterhaus stand. Er war des Gutsnachbarn einziger söhn, der zwölf Jahre lang Trau tes treuer Kamerad gewesen nnd nun gekommen war. um ihr fein Abschiedsgeickenk zu geben, bevor er sein Militärjahr in einer fernen Garnison abdiente. Peter Ambach hob das Tuch auf und sah das zierlich geschnitzte Mo dell eines Schiffes, das Walter Ooerbeck ' als Handarbeits oder Schmuckkästchen für die Freundin selbst angefertigt hatt'. Im Innern war es in verschiedene Radier ge teilt, und am Backbord des schirre? stand mit roter Farbe Trautes Name. Traute lebte nun im Hau'e ihrer Mutter. Tiefe hatte sich nach dem Todes ihres Mannes, der gleich ihr der Bühne angehört hatte1, nach Die len Mühen und Enttäuschungen auf den weltbedeutenden Brettern der Kleinstädte endlich eine Position in der Großstadt errnngen. sie sand. daß ihre Tochter, die sich ans ihrer Einsamkeit plötzlich in eine intercs. sante Sphäre versetzt sah, noch an allen Ecken behobelt und geschliffen werden mußte, und da sie wünschte. Traute solle sich ebenfalls der Bühne , zuwenden, gab sie ihr selbst Unter-! richt in ihrer Kunst. j ' . .-v . .as innge Madchen zeigte auch j "n? Talent und wurde alle, imuiii'u i'u uju'iu ctiu'ii biit in der bretternen Welt nahm 'le,,,.... ' biit in der bretternen Welt nahm sie sich wie das Prinzefzchen aus. das'! sie im ei warnen Hans in der Heide gewesen war. sie hatte auch das Heidehaus und die Pslegeelte'rn nicht vergessen. son dem schrieb herzlickie Briefe, die Frau Johanna sorgsam verwahrte. Manchmal standen auch Gnche für kalter Overbeck darin: aber der war sdu'ü längst mit dem Soldaten iahr fertig niid studierte ans der landwirtschaftlichen Hochschule in ei ner fernen Stadt. Mehr als ihr Taleilt und ihr Könneil zog die Anmut und schön heit Prinzeszchens die Besucher ins Theater: lind dic Mutter sowie der Tirektor konnten mit der jungen Künstlerin zufrieden sein. Nicht lange dauerte cs. da sprach man über das ungeheure Glück des jungen Mädchens. Ein Prinz der Nebenlinie uc$ regierendeil Hau'cs sollte sich mit ihr verlobt und die Hochzeit schon festgesetzt haben. Traute sollte nun eine wirkliche Prinzessin . werden! Tas Tbcctter war gedrängt voll, denn die reizende Braut sollte zum letzten Male auftreten, bevor sie ins Privatleben zurücktrat, um auf je ner anderen Bühne zu glänzen, wo nicht weniger Schauspielkunst nötig war als hier. Nach der Borste! lang war beim Prinzen ein Fest angesagt, und die Gäste verwünsch, ten d!e Lange des Stückes, das die junge Brant fesselte, während die Zilichauer im Theater inimer wiedu der entzückenden Erscbeinnng zuju. bellen. Trautes Angen suchten in bet Loge den Geliebten, doch als ir ihn! Pcter Ambach nickte sei I nirgends erblickte, fing ihr Herz mit ! ner Johanna zu und sagte stolz und i einem Male unruhig zu klopfen an. ! herzlich: sie ist doch ein Heidekind ! Ta wurde ilir in der letzten Pause! un'er Prin.zestchen. ein echtes: und j ci.i Billett oof ihm überbracbt. und ! ich bin so froh, da üe die schölle ' als sie es gelcien hatte, war ihr zu ; mute mie jenem König ails dem : Äorgenlande. der daS Haupt in ein Wasserbecken taucht und sich plötzlich, au? Macht und Glanz kinausgestS' nen. als Bettler in der Wüste sieht. Tas Briefblatt enthielt die Wor te: .Teuerste Traute! ehr bcdeu tend . Spielschulden zwangen jnich. die Hilfe meines varers in nnipnm I zu nehmen, der eine standesgemäße Verbindung zum Preise seiner ttn terslützllng mackt. v.ch bin demnach gezwungen, die ältliche Prinzessin Weißenslein zu Heiraten, bosfe indes. daß dadurch in unserer Zreundschast keine Aenderung hervorgerufen wird, und daß sie, teuerste Traute, dennoch hellte bei meinem Feite er scheinen!" Armes Heidekind! Tas also war das Glück, das du erträumt-hattest! Ter Geliebte ein Spieler, der sich c ... ;j,f,.. v:- .v;..,.' ! x.iumt- !U)iuU uit .yuiu'c vvi uuv Gesicht. Ach. war denn das alles Wahrheit und kein böser Traum?. In ihren Jammer hinein tönte die Glocke des Inspizienten, sie mußte wieder hinaus vor die tau send Augen des Publikums. 2ie tat's und übertraf sich selbst im spiel. Als der Beifallssturm noch daS Hans durchbrauste, warf sie ihren Mantel um und lief wie gehetzt ! hinab auf die 2tnrs;e, dem Sturm entgegen, sie wllßte selbst nicht wo hin. Turch ibr wundes Herz schwirrte ein Lied, das sie manchmal gesun gen. ohne Zll ahnen, daß es einmal für sie selbst passen könnte. ..Wär ich geblieben doch auf meiner Heide. Tann hätt' ich nichts gewußt von all dem Leide, $är' ich daheim doch nur. wär' ich geblieben. Tann hatt' ich nichts gewußt von all dem Lieben . . . . " sie wußte nicht, wie lange sie schon - gelaufen war, als sie plötzlich unter sich ihren Namen rufen hörte. sie wandte sich um und sah in iic großen blauen Augen eines hoch zewachsenen. flachsblonden Mannes. Kennst du mich nicht mehr. Tralitchen?" fragte er mit einem Lächeln, das Frellde und schmerz zugleich spiegelte. Es märe kein Wunder, wenn du mich vergessen hättest, denn ich bin nicht berühmt geworden wie du." Walter." stammelte Traute mit bebenden Lippen, du bist es. Wal ter Ooerbeck?" Ja. und um deinetwillen bin ich ic-tzt hierher gekommen." entgegenete er. Ich hatte mir geschworen, dich nicht eber wiederzusehen, als bis ich ein fertiaer Mcn'ch geworden sei: aber du wartetest das nicht ab, denn du sollst ja die Braut des vorneh. men Mannes geworden sein. Ach. Walter," stöhnte Traute in brennender Cuol. Ich habe meinen Schwur gehal ten." fuhr der junge Mann fort, denn heute bin ich Herr ans unse rein Gute geworden: Vater will sich zur Nuhe setzen, da er keine Freude am schassen mehr findet seit der Mutter Tode. Morgen geht's in die Heimat. Ich war im Theater und habe dich bewundert, lind als du die Bühne verließest, stand ich ans und .',tn,i. viiiiioi i, i'u'iv m uii ""u ging an den Ansgang, um dich noch einmal in der Nähe zu sehen. Als ich dich dann so wild fortstürzen sah. bekam ich Angst um dich nnd bin ""imu .m..c - ci sicht an )ie heran, wenn du mich braliclnk, o bleibe ich hier trotz nc, natcvi - stieg 'mit einem Schlage vor :;,r.r .i,f,' s, lt. .Sri. tcjlstil3 KH.lJk.kU V II L'.l ItllWU V.itVlJ4iWVl Wohnstätte lind den beiden treuen Men'cl-en darin auf. und wieder schwirrten die Worte des Liedes durch ihren sinn. Walter," rief sie unter hervor stürzenden Träne, nimm mich mit! Bringe mich sort von hier, wo alles Trug nnd Lüge ist! Ich möchte wieder heim in die stille Heide, wo ich 'o glücklich war. so glücklich!" Als die Bienen im sommcr sum mend f:lpr das Heidekraut schwärm ten. blickte ein schönes Mädchen zum Torfe hinab, von wo ein blonder Mann den Pfad heraufkam. Hinter ihr sas; Frau Johanna und strickte und lächelte dazu, und Peter Ambach mit dem eisgrauen Haar und dem slcistn Fuße, der an den Bienenstöckchcn msig herumba stelle, lächelte ebenfalls. Null. Trautchen." fragte der blonde Mann, ihre Hände sanft er greifend, hast du ich besonnen? Was sagst du. PrinzcLckcn?" Ta stieg in das Mädchenantlitz eine holde Röte. Was waren die funkclndeil steine, die der Traum dcs Bühnenlebens um ihren Hals gewunden hatte, was war das Licht der Flammeil de?- Theatersaales ge gen den tieien Glanz dieser ehrlichen Männeraugen' Sie warf sich an seine Brust, und mit einer stimme, die ihm bis ins innerste Herz drang, sagte sie: Ja. sch will deine Flau weroen, Walter. denn ich liebe dich, und ich will nie wieder fort von der Heide, denn ich weist setzt, das: das Glück für mich nur bicr zu finden ist." Tas alte Paar hatte die'e Worte hier lieot. die sie nach uns einmal besitzen wird! Träumende Tiere. Wie beim Menschen bedeutsame Vorgänge und Eindrücke noch im Schlafe nachzitter so geschieht es 0lKj) iel den Tieren, das heißt sie träumen. Besonders auffällig trän ! nien die Bögel in den Znzzeiten. j wenn der ganze Organismus und j das Nervenleben derselben wie t .aufgewühlt" erscheinen. Gefangen gehaltene Vögel befinden - iich dann nicht allein im wachen Zustande in großer Erregung, sondern auch im schlafe bewegen sie unruhig Füße und Flügel: von Zeit zn Zeit er schüttert ein Zittern den Körper. i selbst unsere gezähmten Wasservö gel. Gänse und Enten, machen nicht ,.. . ... ,-, -tjLr;r ' " abzubrechen. VUVUH"C itiwni Worte. Nach .Bechstein wurde ein Tornpfaff während des Tchlafes von einem solchen Entsetzen befallen, daß ihn die Besitzerin aufwecken mußte. Er fiel auch von der stange. was nicht selten bei schlafenden Vögeln auch in der Freiheit geschieht. beru zigte sich aber schließlich auf Zure Kundin. Taß Pferde m sanase erzliiern uno w cqern weiß jeder Knecht: besonders lebhaft .inch träumen die Hunde, ja. man will - aus ihren Träumen sogar schließen, was sie träumen, spür Hunde träumen besonders viel und lebhaft. Auch kennzeichnen sich bei ihnen im schlafe gewiffe Bewegun gen: Wedeln des Schwanzes, Heben der Nase. Hervorstrecken der Zllnge. Kratzeil mit den Pfoten und ähn liche. Neufundländer, die bekanntlich sehr, wasscrliebend sind, machen im schlafe schivimmbcwcgungen. Wie der Name Rothschild" entstand. Ter Name Rothschild", der jetzt in der ganzen Welt widerklingt, ist noch nicht sehr alten Ursprunges und hat lerne eigentliche Entstehung der Stadt Hannover zu' verdanken. Es war im Jahre J 700, als der alte Maicr Amsel Rothschild, der Grün der des Hauses, in Hannover beim Bankier Oppenheim arbeitete. Hier lernte er den General von Estorfs kennen, dem er seine ganze spätere Laufbahn verdankte. General von Estorff machte ihn nämlich mit dem Landgrafen Wilhelm IX. von Hes sen bekannt. de.r mit dem Rothschild in geschäftliche Beziehungen trat. Tilrch die'e Geschäfte verdiente Roth schild soviel, daß er im Jahre 1770 in Frankfurt a. M. in der Juden gaste No. 20 ein eigenes Haus kail fen konnte. Hier machte er ein Bank geschäft auf, das den Grilnd zu dem Reichtum der Familie Rothschild legte, der schon sprichwörtlich gewor den ist. Tie Entstehung des Namens hängt nun mit diesem Geschäft aufs engste zusammen. Tas Geschäft hatte nämlich ein rotes Schild, auf dem die Bestimnning des Ladens ver zeichnet stand. AIs nun kurze Zeit darauf Kaiser Joiei II. allen Ju den im Teutschen Reiche befahl, ei' nen Familiennamen anziinehmeil .. M'-.u,- . - v -i nxan ' j,er " des Ladens "engasle No. 2. .Rothschild". Mißverständnis. Ter spätzijockelbauer lägt seinen söhn Baukunst studieren: einmal kommt der spätzijockeie senior nach der stadt. betritt das Zimmer sei nes abwesenden sohnes und findet ein Buch, in dem er blättert. Plötze iich stößt er auf eine Kapitelüber schritt: Tie korinthische Säule." Noi wegerle!" sagt der spätzisockele ganz erfreut, nurne reut mi'jch Geld nit. sel i wei. as mei Jockele da au vo der Landwirtschaft was lerne tut. I weisch Wäger nit. was de korinthische Säule vor e Rasse sind, aber säule find's echt do!" GLnje ober 100 ZUarK per Stuck. Tie Bossische Zeitnng" schreibt: Ter Leiter der Gäiise.Haildelsgesell. schaft, der die Aufgabe zufällt, aus Polen und den besetzten östlichen Ge bieten Gänse herbeizuschaffen, teilt lins auf Anfrage mit, dafz die Aus sichten, Gänse hereinzubekommen, als außerordentlich trübe angesehen wer ten müssen. Es sollten 400,000 bis b00,000 Gänse so lautete wenig sttus die Schätzung nach Teutsch land geliefert werden: bis jetzt find aber bedauerlicher Weise von dieser Summe noch nicht einmal 50,000 Gänse eingegangen. Tie Gänse Handelsgesellschaft hat deshalb den einzelnen Landesbehörden. die bei is,r Gänse verlangt hatten, mitteilen müssen, das; auf eine Lieferung der bestellten Gänse nicht zu rechnen sei, und das; nur ganz kleine Lieferun gen zu erwarten sein dürften. - Tie Schuld an dem Bersagen der Einfuhr schreibt die Gänse'Handels eesellschast der Festsetzung der -Höchst preise für Gänse zn. Wie im Bor jähre, ist der Höchstpreis im Einkauf culf J7 Mark und im Bcrkauf auf 0 Mark für jede Gans, ohne Rück' ficht auf ihr Gewicht, festgesetzt wor den. Tie Gänse-Handelsgesellschaft hat sich vergeblich bemüht, beim Er ttäkrungsamt eine Aenderung dieser unzureichenden Höchstpreise durchzu s.'öen, aber ohne Ersolg. Gleich be ti übend sieht es um die Einsuhr der Gänse aus der Ukraine aus. Tort sind uns, wie uns versichert wird, eine Million Stück zugesagt worden. Ter Abtransport war bereits in die Wege geleitet, als plötzlich Schwie. ngkeiten eintraten, durch die dann Cleveland Cincinnati fi Achten Noch großen Verkauf von Aleidern Line große Auswahl von wundervollen UMerten Ueber 75 verschiedene Fassons zur Auswahl die Einfuhr gescheuert ist. Welche Hoffnungen man gerade auf die Ein fuhr aus der Ukraine setzte,, geht am deutlichsten daraus hervor, dast für diesen Zweck eine besondere Gesell schaft, nämlich die Geflügel' und Wildeinfichr G. m. b. H. gebildet worden war. Bei dieser Sachlage dürften die Berliner wiederum aus den Genust von Gänsen verzichten niüffen. was in diesem Jakre in An betracht der fleischlosen Wochen be sonders bedauerlich ist. Tie Behör? d?n. und in erster Linie das Ernäh r'.ingsamt, sollten sich doch einmal die Frage vorlegen, ob ihre Höchst Preispolitik angesichts der Tatsache, dast bereits im Vorjahre eine Gans weit über hundert Mark kostete, aus ircht zu erhalten ,st. Buchenlaiib als TabakkrsaK. Tie Frankfurter Zeitung" bericht tet über den Tabalniartt: Tern Markte in vrrsatztabaten wandte sich ri höhtcs Interesse zu. Es haben auch d'e Umsätze in einzelnen Sorten wei ter zunehme können. Nachdem nnierdings durch Bundec'ratvbeschlnlz weitere Tabakerstzslosfe zugelassen worden sind, dürste der Verkehr so wieso sich weiter verstärken. Größter Beachtung begegneten 5!irschb!ätter, während das Hauptangebot sich auf Buchenlaiib erstreckte, das bei der Mischung mit Rauchtabak in nächster Zeit eine größere Rolle spiele dürf. ti,. Je nach der Beschaffenheit waren dic Preissorderuligcn sür 'Bucheii' blätter sehr verschiede,. Für geschult tcncs vorjähriges Buchenlaub in gut getrocknetem Zustand wurden bis zu 12. M. für 100 Kilogramm ver langt. Ter Verein der Zigarre sabrikanten in Mannheim schlägt jetzt vrr, die Zigarrenherstelllliig, wenn auch in beschränktem llmsang, so lange aufrecht zu erhalten, bis die It'liScr Tabake verarbeitungsfähig s.nd. Seltsame Beobachtung. Einen eigentümlichen Entwick lluigsgang hat ein Herr Braeur an einem amerikanischen Frosch beobach tet Die Eier werden auf einem seuch teil Platz, aber nicht im Wasser nie dergelegt und das Mäiinchen bedeckt s,e, um sie vor der Sonne zn schützen, iiiit seinem eigenen Körper, bis sie t'usgeschlüpst lind. Tie .Kaulquappe ist dann aber viel weiter entwickelt, als beim gewöhnlichen Frosch, sie z.igt schon die ersten Rudimente der Hinterfüsze. Tiese Kaulquappen klet tern auf den Rücken des Männchens und bleiben da. auf dem Bauch iie gimd. durch eine Sekretion, die vom Vater und den Jungen cmsgcsohicden lird, festgehalten, bis sie vollständig entwickelt sind. Der letzte Wiener Volks janger. Edmund Guschelbauer. der letzte Wiener VolksZänger. 72 Jahre alt. ist in Wien dahingegangen. Gu schelbauer war bis in die letzten Wochen, da ihm eine TiabeteS schon das Leben recht sauer zu machen begann, auf der Pablat'cheu" ,5 lä tig und entzückte als ..alker ..Trah' rer" itoch immer seinen allerdings stark zlisammenge'chmolzenen Ho rcrkrcis. Tas war nämlich das Lied, da? ihn populär gemacht bat und dessen Held, eben der alte Trahrer. in seiner Gestalt dauernd dem Schatz der Wiener Lokaltypen einverleibt ist. Man glaubt es gar nicht, wie der Mann seine Wiener mit diesem Liede u elektrisieren I77-t7S-,S, AVE Sk auf die 2Nontags eitungen für volle Auskunft über ernen verstand. Tas Lied selber ist ja nur ein schwächliches Machwerk. Ziir Probe Hier einen Bers: Wann i aus d'Nacht ins Wirtshaus komnl'. Ta reiint der Wirt, der Kellner um: Tie Gäsl' schrci'n: Servus, aller Spatz?" A jeder ruckt und macht mir Platz. Tenn nii kennt jung und alt in Wien. Weil i an alter Trahrer bin! . Aber wie der Mann das vor trug! Mit einem . schmunzelnden Behagen, mit einer kreilzvergnüg tcn Selbstzufriedenheit, dasz federn Wiener Spieszer das Herz im Leibe lachte. Und dabei voll'ührte die rundliche Gestalt mit dem kurzen Hals und dein dicken Kopf die Pos sierlickste Mimik,- packle den berührn' ten Sckmalranflner". die bieder meieriiche Kopfbedeckung, die ; zum Sinnbild des echten Wiener Spie kertums geworden ist. mit beiden Händen und streckte ihn in höchster j Seligkeit in die Höhe, als wollte er i ihn als Lustballon zu einer Fakrt direkt in den Himmel benutzen. Er war .der letzte von den grosten Bolkssängern.' der tapser auf der Pablatschen" . ausgehalten hat und dem Wiener Lokalgast treu geblie ben ist. Tie anderen haben alle den Weg zum Pariet genommen und sich dabei internationalisiert, den harmlosen Wiener Lokalton mit dem international gesärbtcn Komi kertunl vertauscht. Nun ist die ..Pa blatschen" so gut wie verwaist, denn was sich beute noch darauf betätiqt. ist elendes Bänkelsäugertum. Gu schelbauer war ein llrwiener voin Sechselhauier Grund". Bevor er seinen Polks'Liigcrberuf erkannte. war er Pergoldergehilfe. Seit 1863 trat er öffentlich auf und war bald Berufssänger, dessen Ruf beständig wuchs. Nun gehört er der Wiener Lokalgeschichte an wie das ganze Bolkssängertum. Schnelligkeit der Erde und Tuna mitrplosionen. Was geschähe, wenn ein Gigant die Erde dadurch 511 vernichten suchte, daß er eine Tynamitbombe von Erdgröße unmittelbar neben ihr explodieren ließe? Tiefe merkwür dige Frage wirft die Zeitschrift für das' gesamte Schiel?. und Spreng stosfwcsen" in einem Aufsatz über dic Kraft der Sprengstoffe auf. und die Antwort,' die. sie darauf gibt, ist iiüch merkwürdiger als die Frage. Tynamit, das miisz man dabei mis sen, ist ein zermalmender Spreng stofs: seine Verbrennungsgeschwin digkeit betragt rund 0400 Meter in der Sekunde, ist also anszerordentlich hoch; allein diese hone Gesckwiiidig seit ist gering, verglichen mit der Erdgeschwindigkeit... Ehe die Bombe von Erdgröße, explodiert wäre, wär dc eine kalbe Stilnde vergangen sein: 30 Ginnten brauchte die Ex vlosion nämlich, um die Strecke von 1 2.750 Kilometer, die der Turch mcsser der Erde mißt, zu durchlau fen. Tie, Erde bewegt sich aber ans ,hrer Bahn mit einer etwa viermal o großen Geschwindigkeit, und wenn die Erplosion beendet ist, hätte sie demnach inzwischen einen Weg von ." 1,000 Kilometern zurückgelegt. Zic Erploüon ging demnach gar nicht in unmittelbarer Nähe der Erde vor sich, sondern weit enksernt von ihr in einem unwägbaren Mittel und ohne eine Einwirkung, des LnfMi deritandes: Bruchstücke der Rie:en bombe, die in die Nähe der Erde ge langten, würden vom Erdball ange zogen und erlitten das gleiche Schicksal mie Aerolithen: sie würden beim Turchfliegen der Lufthülle un. St. Louis K a n sa s City serer irroe zur Rotglut erhitzt, wär den dann zerplatzen und könnten, in Trümmer zerlegt, aus die Erde me herfallen. Granatrxplosion in einer Alpen Hüne. In der Alp Bondo auf Bernina erplodierte in der Alphütte eine Handgranate, tötete einen Mann und verletzte drei. Tie Granate war feinerzelt von einem Hirten ge funden und auf einem Gestell auf bewahrt worden. Aus dem Bergell kamen Leute zur Alpentladung, manipulierten damit, und die Er plosion war da. Tie Berle'.ten wurden nachts ins Kreisspital ge führt. Tie Untersuchung ist ringe leitet. Entdeckung einer Tropfsteinhöhle. Aus Gmundcn. Oesterreich, wird berichtet: Mehreren Mitgliedern der Eben'eer Bergsteigerbundes ist es gelungen, unter den Gaßltürmen den Eingang zu einer riesigen Tropf' üeinhöhle zu entdecken. Tie Höhle befindet sich unterhalb der Gasslkög! im sogenannten Hohen Achselwald und ist von Ebensee aus in zmeiein halb Stunden zu erreichen. Vom Eingang an geht es etwa 30 Meter bergeinwärts. dann fällt eine 25 Meter hohe, steile, fast senkrechte Felswand ab. Sie wurde mit .Kletterseilen überwunden. Tann gc langten dic Höhlensorser aus ei neu zerklüfteten, jedoch festen Ge steinsboden, wo Teile verschiedener Gerippe, darunter auch ein gut erhal tener Bärcntops mit llnterlieser. ge funden wurden. Sie gelangten xdc'x ter in verschiedene Grotten. .Hallen und Tome, die wunderschöne, sehr große Tropfstcingebilde enthalten. Ein Bach fließt durch die Höhlen, der schöne Kristalle enthält und wahr scheinlich der Zufluß zum Rötlsee sein dürfte. Bisher wurde das Höh lenlabiirint in einer Längeausdeh nung von 000 Meter und bis zu ei ner Tiefe von 150 Meter erforscht. Einzelne der Grotteil und Hallen haben eine Gewölbehöhle bis jzu 60 Meter. Von den verschiedenen Höh. len gelangt man in einen herrlichen großen Tropffteindom. in dem sich Tropssteinsäulen bis zu einem hal ben Meter Turchmesser befinden. Von der Tccke hängen Vorhänge. Girlanden und Geländer von gigan tischer Größe herab. Tas weitere Vordringen der Forscher wurde aber durch einen großen Abgrund gehin dert. Ein in diesen hinabgemorse ner Stein hatte eine Falldauer von 5 Sekunden, ehe man den Aufschlag hörte. . Reiche lieber deinem Geznet dic Hand als deinem Rechtsanwalt. Wer schreit, beweist oa:n nicht, daß cr Recht bat. Ausiaaen werden durch Schreien nil Iwtci I m. K l 0 sl e r St. üen cc im U. und 10. Jahrhundert) diente der Zbt Garten zugleich alö Fried Hof. I n der Welt cristiert wo.'?l m.vr Norrbeit als Elend, denn aufweinen kann sich der Meivch. aber nchl aus lachen. Von den acht MonelitH'Säu len der zeanographischen Museums in Monaco, wiegt jede 10,' "j0 .Kilo gramm. S t a n l e n verlor auf seiner Expedition, um Livingstone zu su chen, von den 178 Pjund seines Kör pers 58,