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11 Setrotier Abendpost, Freitag, im. 20. Dezem Ser 1918. MI1IHIIIIIHH1HHM i zcgende vom Mont Samt Mtchcl. I Von GY de Maupassant. 1 I I I I II 1 1 I M MllH Tiefes Jccnschloß mitten im Meer l,c.üe ich zuerst von Cancale aus ge sehen. Ich hatte es nur undeutlich erblickt, wie es als grauer Schatten sich vom trüben Himmel abhob. Tann sah ich es wieder, von Ärraiichcs aus, bei Sonnenunter gang; die unendlichen Dünen waren rot, der ganze Horizont rot, die ganze gewaltige Meeresbucht rot, nur die schroffe Abtei, die dort dräu ten aufragte, weit vom Festland entfernt, wie eine phantastische Burg,. wunderbar gleich einem Märchen schlog, seltsam und schön, stand fast sa)warz da in der Purpurglut des sterbenden Tages. Am anderen Morgen ging ich bei Sonnenaufgang durch die Dünen hin, immer den Blick auf den mach t.gcn Wunderbau gerichtet, der rie sig ausschaute wie ein Berg, schaff gi schnitten wie eine Gemme und duftig-dunstig wie Musselin. Je näher ich kam, desto mehr stieg mei ne Bewunderung, denn es gibt viel leicht auf der ganzen Erde nichts Wundersameres und Großartigeres als dieses- Bauwerk. Und dann irrte ich so erstaunt, als hätte ich die Wohnung eines Gottes entdeckt, durch diese Hallen, die von leichten oder schweren Säulen getra gen werden, durch diese durchbreche' nen Gänge, und mein verwundertes Äuge ruhte auf all den Türmen, die den Eindruck machten wie zum Him nie! gestiegene Raketen, und auf all dem Gewirr von Türmchen, Regen traufcn von reizenden schlanken Or namenten, die ausschauten wie stein gewordenes Feuerwerk, wie Spitzen ous Granit: alles Meisterwerke einer gewaltigen und do.ch fein empfinden den Baukunst. Als ich bewundernd, stehen blieb, näherte sich mir ein niedernormänni fd:er Bauer und erzählte mir die Ge schickte vom großen Streit zwischen Ct. Michael und dem Teufel. Ein geistreicher Zweifler hat ein mal gesagt: Gott hat dcn Menschen nach seinem Bilde geschaffen, aber Itv Mensch hat's ihm nach Kräften vergolten!" Dieses Wort ist von ewiger Wahr hcit, und es wäre sehr interessant, einmal in jedem Lande,die Geschichte dts Lokalgottes zu schreiben, so wie die Geschichte der Schutzpatrone in all unseren Provinzen. Jedes Torf in Frankreich hat sei ncn eigenen Schutzpatron, verschieden Erschaffen je nach dem Bilde und Bedürfnis des Bauern. So beschirmt St. Michael die Niedcrnormandie, Ct. Michael, der strahlend siegreiche Engel, der Schwertträger, der Him mclsheld, der triumphierende Bezwin ger Satans. Der Niedernormanne, der gerissene, verschmitzte Bauer, tonst sich den Kampf des großen Heiligen mit dem Teufel folgender riaßcn: St. Michael hatte, um sich vor der Bosheit seines Nachbarn, des Teu fels, zu schützen, mitten im Ozean diese eines Erzgels würdige Be bousung gebaut. So etwas konnte allerdings nur ein so großer Heiliger schaffen. Aber da er trotzdem die Nähe des Böfcn fürchtete, so umgab er seine Besitzung mit trügerischem Trieb sznde, der gefährlicher noch ist als das Meer. Der Teufel bewohnte ein kleines Haus an der Küste. Aber er besaß du. großen Wiesen, die vom Seewas ser bespült werden, fette Erde, wo reiche Ernte gedeiht, kurz allen guten und fruchtbaren Boden des ganzen Landes. Während der Heilige nur über den Sand herrschte, war Satan reich und St. Michael blutarm. Nach einer Reihe von mageren Jahren ärgerte sich der Heilige über diesen Zustand, und überlegte sich, wie er kohl mit dem Teufel einen Bund machen könne. Aber die Sache war nicht leicht, denn Satan wollte seine reichen Ernten nicht hergeben. Ein halbes Jahr dachte er nach, dann machte er sich eines Morgens auf und begab ich zur Erde. .Ich bin gekommen, um dir einen guten Handel vorzuschlagen." Tcr Teufel antwortete aufrichtig und ohne Mißtrauen: .Schön." .Ucbcrlasse mir alle deine Be sitzungen." Tcr Teiifel wurde unruhig und smg an: .Aber....- , Tcr Heilige fuhr fort: .Hör mich einmal an. Du über läßt nlir deine ganzen Ländcreicn. Ich übernehme die Bewirtschaftung. Sickern, Säen. Tüngcn, kurz alles, und wir teilen dann die Ernte. Ist d.r das recht?" . Tcr Teufel, der natürlich faul war. nabln an. Er verlangte bloß als Zugabe ei nige jener ausgezeichneten Meer Derben, die man uin das einsame Schloß im Meere fängt. Tcr Hei lige sagte die Fische zu. Tann sprach der Heilige: .Hör 'mal, ich möchte nicht gern, taß du Grund zur Unzufriedendeit bättcst. Such' dir aus. was dir lie der ist: dcn Teil der Ernte über der Erde oder den unter der Erdc." . Der Teufel rief: .Ich ncbme den über der Erde. der .Einverstanden l" meinte Heilige und ging davon. Ein halbes Jahr darauf sah man auf den unendlichen Besetzungen des Teufels nichts als Karotten, Rüben. Zwiebeln. Schwarzwurzeln, kurz lauter Pflanzen, deren fette Wurzeln gut und nahrhaft find und deren un nutzes Grünzeug höchstens, als Vieh futtcr dient. Der Teufel bekam nichts und k'ollte dcn Vertrag löfcn, rndem er dem heiligen Michael Hinterlist vor warf. Abcr der hatte Geschmack an der Landwirtschaft gefunden, besuchte wiederum den Teufel und sprach: .Ich kann dich versichern, daß mir gar nicht eingefallen ist, dich herein ligen zu wollen. Tas hat sich von selbst gemacht ohne meine Schuld. Und um dich zu entschädigen, biete ich dir dieses Jahr das an, was un ter der Erde ist." .Einverstanden!" sagte der Teufel. Im folgenden Frühjahr waren die ganzen Besitzungen des bösen Geistes mit dichtem Getreide, mit schwerem Hafer bestellt, mit Flachs und Pracht vollem Raps, mit rotem Klee, Erb scn. Kohl. Artischocken, kurz mit a! lem. was Frucht oder Körner trägt. Wieder bekam der Teufel nichts und wurde wütend. Er nahm seine Wiesen und Felder zurück und wollte von irgendwelchen neuen Abmachungen mit seinem Nachbar nichts mehr wissen. , Ein ganzes Jahr verstrich. St. Michael blickte von seiner Burg her ab da drüben auf die fruchtbare Erde und sah, wie sich der Teufel die Hände rieb, wie er erntete und drosch und war wütend über seine Ohn macht, und da er den Teufel nicht mehr hereinlegen konnte, beschloß er. sich zu rächen. Deshalb lud er ihn für den nächsten Montag zu Tisch ein. Du hast in deinen Geschäften mit mir kem Glück gehabt, aber ich mäch te nicht, daß zwischen uns eine 23er stimmung bleibe und ich rechne dar auf, daß du zu mir zum Essen kommst. ,ch werde dir auch wa Gu tes vorsetzen." Der Satan, der ebenso gefräßig war wie faul, nahm sofort an. Am bestimmten Tage zog er seine schön sten Kleider an und machte sich auf den Weg. St. Michael hieß ihn an einem wundervollen Tisch niedersitzen. Zu erst wurde eine Blätterteigpastcte mit Hahnenkammcn und Nieren auf getragen, mit Klößen ous gehacktem Fleisch, dann zwei große Mcerbarbeu in eairne, dann Pute gefüllt mit ein gemachten Maronen in Djeinsauce, darauf eine Hammelkeule so zart wie Kuchen, endlich Gemüse, die auf der Zunge schmolzen, und warmer Pudding, der dampfend einen Vut tcrgeruch verbreitete. Dazu ward reiner Apfelwein ge trunken, süß und perlend, dann Rot wein, der zu Kopfe stieg, und nach jeder Schusses noch ein Gläschen al tcn Branntweins. .Der Teufel aß und trank sich voll iind tat so viel des Guten, daß ihm schlecht ward. Da stand St. Michael drohend auf und rief mit Donnerstimme: Hebe dich von mir! Hebe dich von mir. Kanaille! Du wagst es in meiner Gegenwart . . . !" Der erschrockene Teufel entfloh und der Heilige nahm einen Stock und verfolgte ihn. Tann liefen sie durch die Säle, um die Säulen herum, über die lus tigen Treppen, rasten längs der Ge simse, sprangen von einer Dachrinne zur anderen. Der arme Satan fühl tc sich hundeelend, daß er beinah die Seele ausgehaucht hätte, er besudelte im Fliehen überall die Burg des Heiligen. Endlich stand er auf der letzten Terrasse ganz oben, von wo aus man die ganze unendliche Mee reöbucht mit den Städten in ' der Ferne, mit den Dünen und den Weideplätzen übersieht.' Jetzt konnte er nicht mehr entfliehen, und der Heilige gab ihm mit aller Gemalt ei nen Fußtritt in den Hintern, daß er wie eine Kugel durch die Wolken sauste. Er durchschoß 'gleich einem Pfeile die Luft und fiel schwer vor der Stadt Mortain nieder. Die Hörner auf feiner Stirn und seine Krallen schlugen tief in dcn Felsen ein. der nun auf ewige Zeiten die Spuren von Satans Sturze trägt. Hinkend stand er auf, so daß er nun lahm geblieben ist für alle Ewig keit. Und als er in der Ferne den bösen Berg sah, der wie eine scharfe Spitze in die untergehende Sonne hineinragte, sah er ein, daß er bei diesem ungleichen Streit doch stets dcn kürzeren ziehen würde, und ent floh, das Bein nachziehend, in ferne Länder, indem er seinem Feinde Fel der. Täler, Wiesen überliefe. So überwand St. Michael, der Schutzpatron der Normannen, den Tcusel. Ein anderes Volk hätte sich den Kampf eben anders gedacht. CLEVELAND Romantisch. Freund: .Man sa?t. es gäbe kein: Liebe aus den ersten Bück." Graf: .O doch, ich habe e er. lebt. Ich verliebte mich in meine jetzige Gattin im ersten Moment sterbüch, so daß ti bei mir fest stand: Die oder Keine. Ich erinnere mick deS Vorgang! noch so genau, als ob es gestern gewe sen wäre. Ich promernrte am Strande r In Norderney mit einem guten Bekann ten. als dieser plötzlich zu mir sagte: .Sehen Sie die Dame dort? Die U kommt zwei Millionen mit.- f CINCINNATI Offen abends bis 6:00 Uhr V K ANS AS CITV ST. LOUIS Offen Samstags bis 9:00 Uhr 177-179-181 WOODWARD AVE " M Samstag i.tA h in , l " . ö Xa?, Hl II l'l I I (I AiiJ' ' 1 ! 1111 Für Samstag Eine weitere große Sendung von Ausgezeichneten Werten in Tiejeuigen Damen, welche wirkliche Werte kennen, werden verschiedene von diesen Waists einkaufen. Blusen Es kommt sehr selten vor, daß Frauen eine so vollständige Kollektion zur ?luswal,l haben. Material besteht aus Crepe de Chine, Georgette und Atlas, garniert in orieutali scher Beading, Stickarbeiten und Tucking. In geschneiderten oder anderen hübschen Facons. Xas $3.95 $5.00 i $7.50 W U'.ecu' $ 10.00 Kline's Hauptstockwerk. WnnöerHiib fcheMreterröcke Ein wundervolles Assortiment, in Jerscn, Atlas, Taffcta und Mcssa ' ., . ' 'ine, in Flounccn von kombiniertem Material von Plcating und Rnff ling, geblümt oder einfach und in den reichhaltigsten . Farben. Außergewöhnliche Werte für - und $3.95 5.00, Kline's Hauptflur. 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In Frankreich allein ar bciteten nahezu funftaufcnd amerika nische Frauen und Männer, für das Rote Kreuz. Die Heimabtcililug zählt rund vicrzigtauscnd Mitglieder und hat in. den letzten Monaten, rund hunderttausend SoldatenfamilicnRat und Hilfe erteilt. Tcr Abschluß des Waffenstillstandes hat dcn gcwalti gm Hilfsdienst des Roten Kreuzes nicht zum Stillstand gebracht,' und der Frieden wird ihn nicht zum Ab schlug bringen. Auch dann wird es noch viel, sehr viel zu tun geben, des halb muß das Rote Kreuz fortgesetzt unterstützt werden. In der hochdcr zigen Weise, in der ihm diese Unter I Nutzung oisyer zuieu geworocn 111. HilsS Direktor Smythe 'vom Bundesbubrcau für Arbcitsl.nieis wendet sich an die 9iV.m mit 5cr Bitte, für die entlassenen Soldaten, sowie für die aus Munitionsfabriken entlassenen Arbeiter Stellen und Ar bcit zur Verfügung zu stellen, um den lleborgang zur Friedensbasis zu crlcichtcrn. Liebkuccht muß es in dcr Tat auf gewichtige Persönlichkeiten abgc sehen haben: er will seinen rundlichen Genossen Cbcrt hängen lassen. Zu den guten Reden, die den Präsidenten auf seiner Fahrt bcglei ten, wird man gewisse Reden, die im Bundcsscnat gehalten werden, kaum rechnen können.. ?